„Ich freue mich riesig auf die große und spannende Herausforderung beim FC Bayern. Viele Kollegen aus der Nationalmannschaft werden jetzt meine Mitspieler in München. Daher werde ich kein Neuland betreten und mich sicherlich schnell eingewöhnen.“
Manuel Neuer, Ex-Schalker, Neu-Bayer
Schlagwort: Neuer
Clemens Tönnies ist der neue Augusto César Lendoiro
In Sommerpausen nach einer schwachen Bayern-Saison geht es zumeist hoch her. In der Gerüchteküche und am Transfermarkt.
Dies ist heuer nicht anders.
Auch nicht beim sogenannten „Königstransfer“.
Was für ein Hin und Her, was für eine Ansammlung von Eitelkeiten, Stolz, Egoismen und jeder Menge Geld.
Wir werden wohl nie erfahren, wie es heute um den Neuer-Transfer stehen würde, wenn die Bayern sich vor dem Pokalfinale nicht so weit aus dem Fenster und gelehnt und die Schalker nicht soviel frisches Geld aus Russland bekommen hätten.
Noch vor wenigen Tagen schien der Transfer reine Formsache. Die Verhandlungsgruppe hatte sich – glaubt man den Gerüchten – auf eine Transfersumme geeinigt. Dieser Verhandlungsgruppe gehörte der Vorsitzende des Aufsichtsrates nicht an. Was man so hört.
Ist das einer der Gründe, dass sich nun dieser wiederum – auch verbal – so derbe aus dem königsblauen Fenster lehnt?
Ich will Manuel den Bayern noch aus dem Rachen reißen.
Was soll das sein, Ruhrpott-Sprache? Von mir aus. Und von mir aus können die Schalker Neuer gerne ein neues Angebot machen. 28 Millionen (4x 7 Mio. Euro Gehalt – hört sich in der Summe natürlich boulevard’esker an)! Unabhängig davon, dass Schalke 04 noch die eine oder andere Million an Verbindlichkeiten hat (DFL, übernehmen Sie?), ist das dieser „Arbeiterverein“, der seine Spieler, die tränenreich ihren Abschied aus Gelsenkirchen verkündet haben, mit Millionen und Abermillionen zuscheisst (so sagt man doch „im Pott“, oder?!)?
Welche Wertschätzung hätte ein Manuel Neuer bei den Knappen-Fans, wenn er dieses Angebot annimmt und doch seinen Vertrag beim FC Schalke verlängert?
DAS wäre dann in Ordnung, ja?
Für mich sind das alles entweder erfundene Geschichten des Boulevard, verwundete Egos bei ohnehin sehr speziellen Charakteren wie Herrn Tönnies oder der endgültige Verkauf der Schalker Seele.
Jetzt mal ganz unabhängig davon, dass es hier um ein Transfergerücht geht, dass uns Bayern unmittelbar betrifft, haben die, die derlei Vorgehen ernsthaft(?) planen, nichts aus der jüngeren Historie der Gerne-Groß-Ära auf Schalke und in Dortmund gelernt?
Wieder die Kohle raushauen als gäbe es kein Morgen?
Ein Top-Team zusammenkaufen um so Neuer zusätzlich zu motivieren, seine Heimat nicht zu verlassen?
War dies nicht genau der Punkt, der Rangnick-Vorgänger Magath u.a. den Kopf gekostet hat? Alles vergessen?
Nur damit einige Herren in den königsblauen Führungsgremien, die sich aktuell mit den Bayern auf Augenhöhe wähnen, ihr vermeintlich besseres Blatt auspielen können?
Mich lässt all dies (fast) sprachlos zurück. Und um das noch einmal zu betonen:
Mir ist nur eins wichtig: Kommt Neuer oder kommt er nicht zum FC Bayern? Gibt es einen (geheimen) Vorvertrag, der spätestens 2012 gilt?
Sollte dem so sein (was natürlich niemand zugeben darf, gell DFL?), dann wäre ich fast dafür noch ein Jahr auf Herrn Neuer zu warten, allein um kein weiteres Geld in diesen Rachen ohne Boden zu werfen.
Sollte es diese Vereinbarung zwischen Bayern und Neuer nicht geben, müsste ich am Zustand der bayerischen Führung zweifeln. Dort redet man ob der aktuellen Entwicklung vielmehr von einer „getroffenen Vereinbarung, die per Handschlag besiegelt wurde“ und von der man ausgeht, dass sie „halten wird“, denn schließlich kenne man „die Vertreter von Schalke 04 nur als Ehrenmänner und seriöse Kaufleute“. Na dann.
Bei all dem Getöse, dass in den letzten Stunden über uns hereingebrochen ist, kam mir eigentlich nur ein Bild vor Augen.
Das Grinsen von Augusto César Lendoiro.
Und das war das Schlimmste, was diesbezüglich passieren konnte. Denn an diesen Gesichtsausdruck wollte ich eigentlich nie wieder denken müssen. Wer erinnert sich nicht an diese epische Transfergeschichte rund um Roy Makaay?
Andererseits: Lendoiro hat uns zwar am Nasenring durch die Manege geführt, aber Makaay war jeden Cent seiner Ablöse wert.
Und diese Hoffnung habe ich auch in der Causa Neuer!
Weisheiten #165
„Ob Manuel Neuer wirklich sein letztes Spiel macht – da wäre ich mir nicht so sicher.“
Königsblauer Ralf, voller Hoffnung.
Bayerische Gerüchteküche, Die #01
Es ist mal wieder so weit. Die Sommerpause hat uns wieder.
Und somit auch die wilden Transfergerüchte. Gerade und vor allem in diesem Sommer. Wie schnell doch zwei Jahre rum sind…
Also dann. Los geht’s.
Zunächst einmal die Frage, wer in der nächsten Saison alles weiterhin beim FC Bayern spielt. Im Rahmen dieses Themas werde ich zeitnah meine Übersicht aktualisieren.
Gleichwohl stehen folgende Abgänge ja mehr oder weniger fest.
– Thomas Kraft (Ablösefrei, Hertha BSC)
– Hamit Altintop (Ablösefrei, Tendenz Real Madrid)
– Andreas Ottl (Ablösefrei, Tendenz Hertha BSC)
– Mehmet Ekici (Ablöse?, Werder Bremen) (Update 18.05.)
Unklar ist die Lage bei den Sportskameraden Klose und Breno. Klose will eigentlich bleiben, seinen Vertrag aber um zwei Jahre verlängern. Im Gegensatz zum Verein (1 Jahr). Von Breno hört man, dass er weg will. Tags drauf, dass er bleiben will. Jetzt ist er erst einmal verletzt und verletzte Spieler schmeißt man nicht raus. So zumindest die Philosophie des FC Bayern.
Stehen noch mehr Spieler vor dem Absprung? Abgesehen vielleicht von Herrn Robben, wenn in der Championsleague-Qualifikation scheitern sollten?
Nein? Ok, dann zu dem ebenso interessanteren wie teureren Thema: Neuzugänge.
Da wir ja sicher aktuell nur Herrn Butt bis 2012 im Kader haben, brauchen wir wohl noch den einen oder anderen Torhüter, oder (was ist mit Sattelmaier, ist der für Jonkers FCB II vorgesehen)?
Womit wir beim sogenannten „Königstransfer“ wären. Der soll ja in trockenen Tüchern sein. Was man so hört. Unterschrieben hat Herr Neuer hingegen noch nix. Noch nicht einmal einen Vertrag. Beim FC Bayern.
Hierzu ein paar Zitate des AG-Vorsitzenden:
Er verkörpert den modernen Torwart in Perfektion – und das in diesem Alter, mit 25. Das ist eine Personalie, die ich hier nicht auf drei, vier Jahre sehe, sondern auf eine Dekade. Ich sehe bei Manuel Neuer dieses Bayern-Gen, unbedingt gewinnen zu wollen. Als Kahn kam, war er noch nicht Nationaltorwart. Rein vom Alter her ist Manuel vielleicht bereits ein Stück weiter als damals Oliver. Er trägt das Prädikat „weltklasse“ schon jetzt zurecht.
Ja, iss klar. Aber wann unterschreibt er?
Ich verstehe, dass Schalke vor dem Pokalfinale Ruhe haben will. Aber im Prinzip ist es doch ein offenes Geheimnis, was bei Neuer passiert.
Also nächste Woche? Ok.
„Jerome Boateng“
Wir werden in der Defensive was tun. Das ist sicher. Alles weitere kann ich im Moment nicht kommentieren.
„Arturo Vidal“
Er hat in Leverkusen einen Vertrag bis 2012. Alles weitere muss man abwarten.
Im Übrigen sieht unser Chef Herrn Gustavo auf der 6. Und nicht als IV. Nicht uninteressant bei diesem Thema.
Dazu haben wir in Luiz Gustavo einen Mann, auf den hier alle große Stücke halten. Auch Jupp Heynckes. In diesem 6er/8er-Bereich sehe ich keine Probleme. Wir haben da Schweinsteiger, Luiz Gustavo und Anatolij Timoschtschuk – und jeder dieser Drei verdient das Prädikat „wertvoll“.
„Nils Petersen“
Aber ich bin sehr optimistisch, dass wir Nils Petersen noch in dieser Woche als Neuzugang vermelden können.
So. Herr Petersen kommt diese Woche zum Gespräch. Die einen reden gar schon von Medizincheck, die anderen davon, dass der FC Bayern eine Option sei. Abwarten. Ich persönlich würde ihn gerne bei uns sehen. Als dringende Blutauffrischung (was ja alle Neuzugänge faktisch wären) im Sturm und mit dem Potential ein zweiter Roland Wohlfarth zu werden.
Bezüglich Herrn Neuer warten wir jetzt einfach mal das Pokalfinale ab und die Entscheidung des Schalker Aufsichtsrates. Dann sind wir schlauer.
Bei den Herren Vidal und Boateng gibt es die unterschiedlichsten Gerüchte.
Nationalspieler Boateng […] wäre auf der rechten Verteidigerposition gesetzt.
Äh, ich denke Boateng ist Innenverteidiger? Ganz nebenbei gibt es sogar Gerüchte, die Vidal auf der Position rechts hinten sehen…
Andererseits machen derlei Personalien Sinn, wenn man im Hinterkopf hat, dass Herr Lahm wieder auf die linke Seite wechseln will / wechseln wird.
Im gestrigen Testspiel lief dies – gerüchteweise – ja schon wieder einwandfrei (Lahm offenbar mit Costa-Rico-Gedenktor).
Gehen wir also davon aus, dass obige Personalien vollzogen werden, sieht der Kader so aus:
TW
Manuel Neuer
Hans-Jörg Butt
Rouven Sattelmaier
LAV
Philipp Lahm
Diego Contento
Danijel Pranjic
IV
Breno
Daniel van Buyten
Holger Badstuber
(Jerome Boateng)
(Luiz Gustavo)
RAV
Jerome Boateng
(Arturo Vidal)
(Philipp Lahm)
DM
Bastian Schweinsteiger
Arturo Vidal
Luiz Gustavo
Anatoliy Tymoshchuk
David Alaba (?)
OM
Franck Ribéry
Arjen Robben
Thomas Müller
Toni Kroos
ST
Mario Gomez
Ivica Olic
Nils Petersen
Miroslav Klose (?)
Jemanden vergessen?
Spontan sieht das nicht soo schlecht aus. Aber wie erwähnt, wir werden in den nächsten Tagen, Wochen schlauer sein…
Der Klose gibt den Gomez oder Das Hornberger Schießen
War was?
Ich weiß nicht. Irgendwas ist mit mir nach dem heutigen Schlusspfiff passiert. Irgendjemand hat bei mir einen Reset-Knopf gedrückt.
Ist die Saison meines FC Bayern schon zu Ende? Was? Wir sind Dritter geworden? Sonst nix? Ach, Torschützenkönig? Na dann.
Was sagt denn van Gaal dazu? Was? Der ist nicht mehr Trainer? Jonker? Oh. Was ist denn da passiert?
So oder so ähnlich wird man vielleicht einmal über die heute abgelaufene Saison rätseln.
Ich für meinen Teil bin total leer. Und irgendwie musste ich ja in diesen Beitrag einsteigen. Sorry dafür.
Schaut man sich unsere Statistik an, ist das alles gar nicht so schlecht. Super Rückrunde gespielt. Super Heimbilanz. So viele Tore geschossen wie seit 20, 25 Jahren nicht mehr.
Und doch bleibt ein komischer Beigeschmack zurück. Die Bayern-Familie ist gespalten, es wird mehr denn je über Ausrichtung, Philosophie und all das diskutiert, was seit 30 Jahren Erfolg über Erfolg erbracht hat. Inzwischen kommt mir das fast schon skurril vor. Was aber auch daran liegen kann, dass ich fast jeden Spieltag darüber schreiben „musste“.
Vor der Tür steht nun erst einmal eine mehr als lange Sommerpause. Und im Gegensatz zu vielen anderen Fans werde ich diese mehr als genießen. Nicht nur, weil ich aktuell arge (zeitliche) Probleme mit dem Bloggen habe, sondern weil ich ob dieser Saison erst einmal Abstand brauche.
Und unsere Führung wird diese Zeit ebenfalls bitter nötig haben. Um aufzuräumen und die Scherben dieser Spielzeit zusammen zu kehren. Aber das ist ein eigenes Thema.
Wie bekomme ich jetzt stattdessen den Bogen zum Spiel gegen den schwäbischen VfB?
Über so einige Ansätze.
War das Spiel ein Spiegelbild der Saison mit seinen Höhen und Tiefen? Mit seinen vergebenen Chancen und Gelegenheiten? Mit seinen Egoismen und seiner Erleichterung, dass es endlich vorbei ist?
So könnte man meinen.
Da war die Monsterchance des Sportskameraden Klose, der den Euro-2008er-Gomez gab (Alter!), da war der Latten- und anschließende Linienknaller von Gomez, der dann eben doch nicht ins Tor glitt (im Gegensatz zu vielen Chancen unserer Gegner), da war Contento, der bei seinem Sturmlauf kurz vor dem Strafraum den zwanzig Meter freistehenden Gomez übersah und sich stattdessen festrannte und da war der Schlusspfiff und die Gewissheit, dass es doch noch zum Sieg gereicht hat.
Ganz im Ernst: Ich kann mich nicht erinnern, ob ich in einer anderen Saison meines Bayern-Fantums mehr gealtert bin als 2010/11. Selbst 1991/92 war irgendwo entspannter und auch die zwei Pfälzer Meisterschaften – geschenkt.
Eine Pause ist für uns alle mehr als notwendig. Auch für einige Spieler. Selbst wenn man bedenkt, dass die Leistungen der meisten bayerischen Akteure heute nicht die schlimmsten der Saison waren.
Beispielhaft nenn‘ ich hier mal die Herren Badstuber und Klose.
Wäre derHolger nicht so jung und wären alle im Verein (vor allem der Tiger) nicht so überzeugt von ihm, würde ich knallhart für eine Ausleihe plädieren. Es ist ja nicht so, als hätten wir in dieser Spielzeit nicht ausgiebig auf der IV-Position im Trüben gefischt, aber das Aufbrechen der gegen Saisonende stabilen Kombination van Buyten / Gustavo zeigte einmal mehr, wie viel Glück wir hatten, über diese Schwachstelle im Kader nicht viel öfter von Gegnern verprügelt worden zu sein.
Eine gute Aktion habe ich von Badstuber gegen Ende des Spiels gesehen als er seinen Gegenspieler ablief. Aber was das wieder in HZ1 sein sollte, will mir einfach nicht einleuchten. Echt nicht.
Apropos einleuchten.
Ich bin ebenfalls total ratlos, was mit Herrn Klose so in den letzten Jahren geschehen ist. Für alle die, die es vergessen haben: Klose ist Stürmer. Per Definition und Position. Ab und an zeigte er dies im Rahmen seiner FCB-Zeit ja im nationalen Trikot.
Nun, sein Vertrag bei uns läuft aus. Da ist er in guter Gesellschaft (was im Übrigen die Transfer-Einnahmen in dieser Saison recht überschaubar werden lässt). Aber was war das bitte wieder für eine Geschichte 50cm vor dem Tor?
Mehr als „in Fuß spielen“ kann Herr Robben da nicht. Und was macht er? Zimmert den Ball 1-2 Meter über das leere Tor?
Meine Güte.
Meine Gedanken in diesem Moment?
„Mach‘ es gut, Miro. Und viel Glück in Deinem nächsten Verein. Ich wünsch‘ Dir ehrlich alles Gute, aber es wird Zeit zu gehen.“
Diese Gedanken flossen mir ganz ohne Häme, Groll oder Bitterkeit durch den Kopf. Eher wie beim auslaufenden Vertrags-Podolski.
So funktioniert es einfach nicht (mehr) und es wird sich auch nicht mehr ändern (P.S. der Beitrag über die aktuellen Transfergerüchte folgt. Geduld).
Anderes Thema.
All denen, die Herrn Ribéry im Angesicht des strahlenden Rückrunden-Robben für überflüssig halten, wurde sein Fehlen heute einmal mehr vor Augen geführt.
Der Ego-Robben ist nicht ohne Ribéry möglich. Wieso? Weil sich der Gegner so dem verbliebenen Weltstar widmen kann. Und eine echte Alternative haben wir auf links vorne eben auch nicht.
Thomas Müller? Übel. Falsche Seite, Trainer. Dann besser schon wild durcheinander spielen, wie wir dies später recht wirkungsvoll zeigten.
Allen Neuer-Zweiflern hingegen seien einige Butt-Szenen ans Herz gelegt. Mehr sag‘ ich dazu nicht.
Gut das wir einen Gomez im Kader haben (und er sich gegen den eigenen Trainer van Gaal durchsetzte) und Herr Kroos nach seiner Einwechslung zum ersten Mal(?) seit seiner Rückkehr aus Leverkusen Ansätze davon zeigte, wozu er im Stande ist. Denn seine Freistoßvorlage auf den Kopf(!) Herrn Schweinsteigers war wirklich Bayern-like. Also wie ich mir Bayern-like vorstelle. Wenn es sonst nicht läuft, muss man wenigstens Standards drauf haben!
Fein. Somit haben die Bayern also die Saison mit einem Sieg beendet. Herr Jonker hat 13 von 15 möglichen Punkten geholt. Hätte Herrn van Gaal das auch geschafft? Wir werden es nie erfahren. Ebenso wie die Antwort auf die Frage, ob Leverkusen auch in Freiburg gewonnen hätte, wenn Herr Klose das frühe 1:0 erzielt hätte.
Ein bisschen viel Konjunktiv und jede Menge Stoff für die nun folgenden Saisonrückblicke. Wir können es nicht mehr ändern. Nehmen wir es wie Männer und freuen wir uns über die Championsleague-Qualifikation. Punkt.
Persönlich wünsche ich mir und uns nun, dass sich in dieser Sommerpause rund um den FC Bayern alles wieder ein wenig beruhigt und unsere Führung zünftige Vertragsgespräche führt, um uns allen in der neuen Saison, mit neuem Trainer einen runderneuerten und leistungsstarken Kader zu präsentieren.
Nicht mehr und nicht weniger.
Die Berg- und Talfahrt geht weiter bis zum Schluss
So spät war ich schon lange nicht mehr dran. Ist ja fast wie früher, als wir Fußballblogger noch unter uns waren und man frühestens am Montag mal entspannt daran dachte was zu denken. Und zu schreiben.
Vergangenheit.
Ebenso wie bald hoffentlich diese Saison.
Mich macht diese ewige Berg- und Talfahrt fertig.
Vor allem, weil man dann immer wieder Angst haben muss, dass nach einem fulminanten Spiel wie am Samstag gegen Schalke ein schrecklich erbärmlich Spiel in Hamburg beim dortigen FC St. Pauli folgen wird, folgen muss.
In den letzten Wochen war es immer so. Ob unter van Gaal oder eben unter dem Sportskameraden Jonker.
Nein, das war jetzt gemein. Prinzipiell gefällt mir das unter ihm schon besser als während des späten van Gaal.
Der Unterschied zwischen dem Remis in Frankfurt und den spektakulären Siegen gegen Leverkusen und Schalke sind einfach die frühen Tore. Oder etwa nicht?
3:1 nach 20 Minuten ist einfach mal ’ne Hausnummer. Und wären die Bayern bei den Daum-Kickern in der Anfangsphase ähnlich agil und zielstrebig gewesen, dann hätten wir uns die letzte Woche der Desillusionierung sparen können.
Sicher. Herr Robben stand mal wieder im Bayern-Trikot auf dem Platz.
Aber erstens fehlte er auch gegen Leverkusen und zweitens war in der zweiten Halbzeit da schon viel weniger Pracht.
Ich glaube auch für ihn wird es Zeit. Das wir die Saison abpfeifen und dann eine lange Sommerpause folgt. Echt jetzt.
Und obwohl ich eigentlich recht leer bin, will ich mich doch mal kurz zum Spiel und dem Drumherum auslassen.
Wie schon angedeutet ist geteiltes Leid, halbes Leid. Und so freute ich mich ja wie Bolle, dass gerade in dieser Phase unser Tweetpass anstand.
Sehr gut. Mal ohne Rücksicht auf Verluste beim Spiel mitgehen und ausflippen – das war schon nicht schlecht. Hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Und man twittert während eines Spiels gleich viel weniger…
Die Mit-Tweetpass-Ianer sahen das wohl ähnlich und so war der späte Nachmittag und Abend eine rundum runde Sache. Gerne wieder.
Gerne wieder (und vor allem in den letzten beiden Spielen der Saison) darf der eine oder andere Bayern-Akteur so agieren wie gegen die Königsblauen. Das hatte – vor allem in der ersten Halbzeit – schon etwas sehr bitteres im Nachgang. Von wegen, ach was wäre bloß möglich gewesen, wenn…
Egal. Geschichte. Man war ja selber schuld. Denn dass wir derlei im Tank haben, haben wir ja nicht nur einmal bewiesen, allein, wie haben es nie so richtig durchgezogen und dafür können wir auch niemanden anderen als uns selbst verantwortlich machen.
Bei den Münchnern musste man nach dem Spiel im Grunde fast jeden Akteur loben. Selbst Herrn Badstuber, der seine Nervosität später in den Griff bekam und selbst unseren holländischen Flügelflitzer, der im Gegenzug mehr und mehr Frische und Gefährlichkeit zu verlieren schien. In der Summe stimmte es und das war mehr als genug.
Am Ende gibt es dann – wie immer – die 1-Mio-Euro-Frage: War Bayern so stark oder Schalke so schwach? Antwort: Beides.
Auf Schalker Seite ragte – wie so oft – eigentlich nur Herr Neuer hervor. Nicht so eklatant wie unter der Woche gegen ManUtd. aber immerhin noch so sehr, dass man – als Neuer-im-Sommer-2011-im-Bayern-Trikot-Befürworter – seine wahre Freude an ihm haben konnte. Schon wieder.
Dem Tweetpass war es ein Fest jedes Gegentor und jede Parade mit jeweils einer Mio. Euro Ablösesumme gegenzurechnen…
Ebenfalls nicht – wenn in unserer Lokalität auch schwer zu verstehen – war die, zur Abwechslung auch mal hörbare Gegenbewegung im bayerischen Fanlager. Gegenwind für die Ultras, die Schickeria? Das ist das noch erleben darf. Bemerkenswert.
Aber das war bestimmt nur eine kleine (leider akustisch nicht ignorierbare) Minderheit, liebe Ultras, gelle?!
Ferner muss ich – entschuldigt Leute – schon ein wenig schmunzeln, wenn ich jetzt Kommentare von Ultra-Sympathisanten lese und höre, die sich über die „noch nie zuvor erlebte Aggressivität gegenüber den Neuer-Gegnern“ beklagen. Geradezu putzig, wenn man die „Gewalthistorie“ der Ultras der letzten Jahre (nicht nur bei uns) betrachtet…
All dies – so zumindest meine Hoffnung – wird sich in dieser Sommerpause und in diesem Herbst (insofern sich unter DonJupp dann was Neues entwickelt) auflösen. Also diese innere Unruhe im Verein. Klar, die Rädelsführer in Ultra-Fan-Kreisen werden sich niemals von ihrer Ideologie lösen, aber das müssen sie ja auch nicht. Niemand ist gezwungen, sich von Argumenten leiten zu lassen. Man kann all das auch auf Emotionen aufbauen. Ich bin wie immer in der Mitte.
Und aus diesem Grunde freue ich mich dieser Tage über die Gesamtsituation, selbst wenn ich noch ein leichtes Zucken verspüre, wenn ich an unsere Tal- und Bergfahrt denke. Aber inzwischen reicht uns ja ein Remis in Hamburg und ein Heimsieg gegen VfB. Wenn Hannover alles gewinnt. WENN.
Aber dieses Wort ist mir in dieser Saison zu sehr strapaziert worden. Vor allem beim FC Bayern. Von daher: Schluss damit.
Weniger Sprüche, mehr trainieren, Pauli putzen und sonst nix.
In diesem Sinne: Auf geht’s, Ihr Roten!
Manuel Neuer ab sofort kein Ultra mehr
Gerade las ich davon über Twitter.
Im aktuellen Blauen Brief (PDF) der Schalker Ultras äußern sich diese zum Abschied von Manuel Neuer (und nehmen einen Transfer zum FC Bayern vorweg).
[…] Einen Wechsel ins Ausland wäre von den meisten anders bewertet worden, aber nicht ein Wechsel zum FC Bayern, zum sportlichen Konkurrenten des S04. Er wird uns Punkte klauen, er wird gegen uns um Titel und Erfolge spielen. Nur er allein ist dafür verantwortlich was aus Richtung München nun wieder über Schalke abgelassen wird. […] Es steht vollkommen außer Frage, dass die Mitgliedschaft bei Ultras GE mit dieser Aktion erlischt, worüber wir ihn selbstverständlich informiert haben. […]
So weit zu den Dingen, die man jetzt nicht liest und völlig überrascht ist. Die Zeilen über ihren baldigen Ex-Keeper (denn so viel steht ja definitiv fest) enden aber mit einem bemerkenswerten Statement (Hervorhebungen von mir).
Was heute und in den nächsten Spielen auf den Rängen für Reaktionen erfolgen, werden wir nicht beeinflussen. Jeder Schalker muss für sich selbst entscheiden wie er diesen Wechsel und den Zeitpunkt der Bekanntgabe bewertet. Vergesst dabei nicht, dass unser Verein wichtiger ist als eine Personalie, unser Schalke wird weiterleben, weil wir dafür kämpfen, weil wir dafür leben!
Ob wir wohl jemals dergleichen Differenziertes aus dem Munde unserer Ultras hören werden?
P.S. Heute Abend werde ich mir seit langer Zeit mal wieder ein Nicht-FCB-CL-Spiel ansehen. Einfach so. Weil ich Neuer sehen will. Und wie er es allen zeigt. Denen. Uns.
P.P.S. Im Gegensatz zur Meinung der Schalker Ultras bin ich einer von den Bayern-Fans, die überhaupt nicht vorhaben irgendetwas bzgl. Neuer in Richtung Gelsenkirchen abzulassen.
Die hessische Bestie bleibt unbesiegt oder Nein, wir sind selber schuld
Spielberichte direkt nach Abpfiff sind so eine Sache bei mir. Gut, weil man sie dann aus dem Kopf hat. Schlecht, weil diese dann eher emotional gefärbt sind.
Nun. Es ist wie es ist. Ich bin wie immer spät dran. Andererseits ist das ja inzwischen regelmäßig so und Zeit zum Nachdenken hat man so auch noch. Gut.
Auf diese Weise sieht man das alles viel differenzierter.
Ich verzichte auf Tiraden gegen die Frankfurter Eintracht, auch wenn dieses Spiel ein Rückfall in längst vergangen geglaubte Zeiten war.
Ich verzichte darauf, dem Schiedsrichter die Schuld am Punktverlust und dem damit verbundenen Abrutschen auf Platz 4 zu geben.
Wozu auch? Es gibt klare Gründe dafür, dass wir da stehen, wo wir stehen und eben auch für das Remis gegen die Daum-Kicker.
Wir! Wir selbst sind der Grund dafür.
Was soll ich den Frankfurtern die Schuld dafür in die Schuhe schieben? Die freuen sich einen Ast ab, dass sie uns mit ihren limitierten Mitteln einen Punkt abtrotzten.
Wir sind dafür verantwortlich, dass wir es erstens zugelassen haben, dass Frankfurt in Führung gehen konnte und wir sind dafür verantwortlich, dass wir es nicht geschafft haben, dieses Spiel zu drehen.
Es brauchte einen Elfmeter, um in diesem Spiel ein Tor zu erzielen. Noch dazu einen Elfmeter, der von allen drei elfmeterreifen Situationen der diskussionswürdigste war. Das Handspiel zuvor war mehr Hand als vieles, was ich vorher diesbezüglich gesehen habe und auch das Foul zuvor konnte man als solches erkennen.
ABER was ist das inzwischen mit meinem FC Bayern, das wir uns an solchen Dingen hochziehen müssen?
Leute, wir sind der FC Bayern – warum belassen wir es nicht einfach dabei und spielen weiter auf Sieg, beziehungsweise laufen, rennen und beißen? Solange, bis wir diese notwendigen und von mir aus dreckigen Tore schießen?
Nein. Wir lamentieren. Und drehen Pirouetten im hessischen Strafraum. Anstatt einfach aus vollen Rohren da weiterzuballern, wo wir gegen Leverkusen aufgehört haben.
Herr Kroos – zum Beispiel – hatte seinen stärksten Auftritt nach dem Spiel. An den Mikros der Medien.
Er sprach von fehlendem Selbstvertrauen. Bei sich. Und wohl seinen Kollegen. Pfff.
Erstens. Weshalb darf überhaupt jemand wie Herr Kroos was sagen? Weil niemand anderes wollte? An seiner Leistung (in diesem Spiel und in der Saison) kann es nicht gelegen haben.
Zweitens. Was war dann bitte in letzter Woche los? Gegen Vizekusen? Alles nur Zufall?
Mich würde wirklich mal interessieren was hier während der Woche passiert ist oder weshalb wir (Bayern-)Fans in dieser Saison mit dieser Berg- und Talfahrt „gequält“ werden.
Dabei geht es mir gar nicht so sehr darum, dass wir hier mit einer ehemaligen grauen Maus wie Hannover um das Championsleague-Ticket kämpfen (müssen) und dass die ums Verrecken nicht abfallen wollen, nein, es geht mir darum, dass ich nach JEDEM Spiel, dass uns auf Platz 3 bringt, die gleichen verbalen Jubelorgien höre und nach JEDEM Spiel, dass uns wieder auf Platz 4 zurückfallen lässt das Pendant.
Das ist für mich zunehmend unerträglich, was die Herren Lahm und Co. da so in die Mikros ablassen.
Keine Ausreden mehr. Hieß es. Nach dem Rausschmiss van Gaals. Zum Saisonende. Und direkt.
Ein Spiel gegen Leverkusen, das Hoffnung auf mehr machte. Sogar ohne Herrn Robben.
Und dann in Frankfurt ein Fußball, der an übelste van Gaal – Zeiten erinnerte.
Obwohl, einen Unterschied gab und gibt es.
Die Defensive steht seit Jonker – meiner Meinung nach – stabiler. Und das ist schon einmal ein Fortschritt. Hört sich komisch an, vor allem, wenn man an die Chance von Herrn Gekas denkt. Aber was Lahm, Contento und vor allem van Buyten und Gustavo abliefern ist aller Ehren wert. Über weite Strecken des Spiels haben sie die meisten Angriffe der Hessen abgefangen und gaben so dem Spiel der Bayern von hinten Sicherheit.
Haben denn alle schon wieder vergessen, wie offen unsere innere Verteidigung noch vor Wochen war?
Wie auch immer. Unsere Defensive ist aktuell nicht (mehr) unser Problem. Es ist die Offensive. Und die Vorwärtsbewegung.
Von Hannover – unserem CL-Gegner – ist überliefert, dass deren Trainer das Umschalten von Defensive auf Offensive, sprich, die Konter, trainieren lässt. Herr Slomka steht daneben und misst die Zeit, die seine Spieler brauchen, um vor dem gegnerischen Tor zu stehen. Gefällt ihm die Zwischenzeit nicht, wird das noch einmal trainiert. Wieder und wieder.
So etwas kann man in München nicht trainieren? Wenn es doch bekannt ist, dass die grauen Mäuse der Liga mit derlei Taktik Erfolg haben?
War es gegen Leverkusen wirklich nur das frühe Eigentor, das unseren Schub beschleunigte und wenn das nicht fällt, stecken wir fest in unserem schlafmützigen System? Ich kann nicht behaupten, dass mir diese Perspektive für die letzten drei Spiele der Saison gefällt.
Ach stimmt ja, da ist ja Herr Robben wieder dabei. Unser Dosenöffner…
Prinzipiell will ich keinen Spieler persönlich angreifen, aufgefallen ist mir speziell ohnehin nur, dass Herr Müller vor dem Tor (wenn auch auf der Robben-Position so gut wie lange nicht) gerne noch ein wenig direkter und zielstrebiger sein kann und dass Herr Ribéry offenbar seinen defensiven Kampfeswillen schon wieder verloren hat. Helft mir mal bitte, aber hat irgendjemand nur einmal gesehen, dass er einem verlorenen Ball hinterhergelaufen wäre? Spielt da jemand schon wieder gegen den Trainer…?! 😉
Man kann es drehen und wenden, wie man will.
Wir liegen auf Platz 4 und spielen gegen einen virtuellen Gegner, der sich ausgerechnet auf der Zielgeraden der Saison in Topform präsentiert. Wer von beiden das schwerere Restprogramm hat, darf das Boulevard gerne ausschlachten. Ich persönlich befürchte, dass wir es schon schwer genug haben werden, überhaupt alle drei Spiele auch nur irgendwie zu gewinnen.
Zum Glück sind zwei von drei Spielen Heimspiele, ansonsten würde ich jetzt schon schwarz sehen.
Selbstverständlich könnte man all diesen Pessimismus einfach wegwischen, aber dafür ist der FC Bayern 2010/11 zu wankelmütig. Und ein CL-Qualifikationsplatz ist erst sicher, wenn die Schiedsrichter diese Saison zum Vergessen abpfeifen und wir vorne liegen. Keine Sekunde früher.
Dann halt jetzt gegen Schalke. Gegen Schalke! Nach und vor deren CL-Halbfinalspielen gegen ManUnited. Und mit einem Manuel Neuer. Einem Neuer, dem große Teile der Südkurve sicherlich mehr Aufmerksamkeit widmen werden, als der eigenen Mannschaft. Sind schließlich alles echte Fans.
Das von mir befürchtete Resultat könnte dem Ausgang des Pokalhalbfinales ähneln. Aber Hauptsache, unsere Ultras haben es Neuer und ihren Pendants aus Gelsenkirchen mal wieder so richtig gezeigt.
Nein, die aktuelle Gemengelage rund um den FC Bayern gefällt mir gar nicht.
Zum Glück bin ich mit meinem Leiden nicht alleine, da zum Gastspiel der Knappen der erste Tweetpass Cologne stattfinden wird. Geteiltes Leid ist halbes Leid.
In diesem Sinne: Auf geht’s, Ihr Roten!
Fans des gleichen Vereins – auf unterschiedlichen Planeten
Seit Tagen schleppe ich dieses Thema mit mir herum. Und zunächst wollte ich darüber gar kein Wort verlieren. Aber in diesen Stunden tröpfelte es dann doch aus mir heraus.
Aber ich bin ja auch kein Ultra. Der vom königsblauen Pendant immer verhauen wird…
Was soll das?
Es kam mir in den Sinn, nachdem ich am Wochenende die beiden (erneuten) Statements aus unserem Fanlager gelesen hatte.
Einerseits einen Kommentar des Club Nr.12 Vorstands, andererseits einen Bericht der Schickeria.
Man fühlte sich ob der inzwischen medialen Übermacht zu derlei genötigt. Also noch einmal Stellung zu beziehen und die eigenen Beweggründe herauszuarbeiten.
Für mich unterscheiden sich diese beiden Beiträge zur aktuellen Problematik rund um den FC Bayern. Und zwar massiv.
C12 differenziert.
Der Großteil der Fans […] die beim letzten Heimspiel ihren Unmut auf verschiedensten Wegen und Niveaustufen zum Ausdruck brachten, wollten gegen eine Entscheidung des Präsidenten oder des Vorstands demonstrieren, und nicht gegen den Präsidenten selbst.
und weiter…
Um die Unterstützung für Uli Hoeneß zu belegen, hätte eine einzige Zahl gereicht: 99,3. Neunundneunzigkommadrei Prozent der Mitglieder haben Uli Hoeneß vor eineinhalb Jahren zum Präsidenten gewählt. Natürlich weiß man nicht, wie die nächste Wahl ausgeht. Es ist nicht auszuschließen, dass es mal ein paar Prozent weniger werden. Aus den Protesten von vor zwei Wochen aber abzuleiten, ein Teil der Fans würde am Stuhl des Präsidenten sägen, versuchen an mehr Macht zu gelangen oder eine Revolution nach nordafrikanischem Vorbild stünde kurz bevor, erscheint doch sehr weltfremd. Zumindest die Fanbetreuung des FC Bayern, die ja sehr nah am Puls der Südkurve sein sollte, hätte der Vereinsführung berichten müssen, dass der Ursprung der Proteste ganz andere Gründe hatte: Die Enttäuschung darüber, dass der Lokalrivale ein weiteres mal auch durch die – zumindest passive – Unterstützung des FC Bayern vor der Insolvenz gerettet wurde, obwohl Präsident und Vorstand vor einem halben Jahr aus Sicht der Fans anderes angekündigt hatten.
Für mich hört sich das ganz anders an, als alles andere, was ich aus der „Fanecke“ bislang vernommen habe. Damit kann sogar ich ganz gut umgehen, denn schließlich bin auch ich nicht ganz Vorstandskritikfrei.
Diesen Kommentar las ich zuerst und war schon wieder viel versöhnlicher gestimmt. Gegenüber diesem Teil unserer Fans.
Dann aber die Zeilen der Schickeria.
Alles ganz nett und höchst ausführlich. Auch in einer Wortwahl, die man konstruktiv nennen konnte. Zunächst. Im oberen Teil. Aber der Reihe nach.
Manchmal habe ich den Verdacht, dass hier ganz bewusst und explizit versucht wird, unter allen Umständen den Eindruck zu vermeiden, man könnte sprachlich nicht mit den sogenannten „richtigen“, „klassischen“ Medien mithalten. Viele Sätze wirken da extrem angestrengt, übertrieben ausformuliert. Aber das ist nur mein persönlicher Eindruck.
Des Weiteren versucht man den Eindruck zu erwecken, dass man auf Differenzierung wert legt. Also der eigenen Position, nicht die der anderen.
Woran ich das festmache?
An solchen Sätzen (Hervorhebung von mir):
Keine Frage, all diese Leute sind der Club und sie sind – in bestimmten Dingen – wichtig. Aber andere sind es eben – in bestimmten Dingen – auch. Eine Fankurve und ihren harten Kern oder auch einen langjährigen Fan auf der Tribüne kann man nicht mit einem bloßen Zuschauer im Stadion oder vor dem TV gleichsetzen – ihnen gebührt im Konstrukt des Vereins die gleiche Anerkennung, Wertschätzung und moralische Funktionalität wie beispielsweise einem Ehren- oder Ältestenrat.
Es wird auch über das Thema „Einfluss“ geredet. In diverse Richtungen.
Nun ja, um „Einflussnahme“ in Maßen auf die Vereinspolitik geht es zweifelsohne, um großartige „Machtinteressen“ eher weniger.
Einerseits. Andererseits:
Darum, in manchen Fällen dort ein „moralisches Veto“ einzulegen, wo die Manager des „modernen Fußballs“ über dem Tagesgeschäft das Gespür dafür verloren haben, wann es genug ist.
Nicht nur das. Sondern (wenn auch ein wenig schwammig):
Und vielleicht wollen sie auch in seltenen Ausnahmefällen einmal, dass bestimmte Personen NICHT Teil „ihres Vereins“, nicht Teil des großen Ganzen werden. Und zwar wegen Dingen, die diese Person betreffen und nicht deren Kompetenz oder Leistungsfähigkeit.
Kurz danach geht man in die Details.
Was ist das Problem der Südkurve mit dem Top-Torhüter Manuel Neuer?
Wohlgemerkt: „der Südkurve“ und nicht „der Schickeria“…
Nur ist die „Causa Neuer“ eben kein Durchschnitts- sondern ein äußerst seltener Spezialfall. Manuel Neuer war nicht nur irgendwie Schalke-Fan, der auch mal Spiele in der Kurve verfolgt hat, oder in irgendeinem Fanclub – Manuel Neuer IST Mitglied in der Buerschenschaft, welche zu den Ultras der Schalker Nordkurve gehört, also jenem harten Kern der Kurve, der durchaus auch mal militant und rabiat werden kann, wenn es um den FC Schalke oder die Freunde aus Nürnberg geht. Und das nicht, weil ihm am Trainingsgelände irgendeiner ein T-Shirt überreicht hat, sondern aus Überzeugung: Weil er mit den Jungs aufgewachsen ist, ein genauso fanatischer Schalker ist und sich auch in vollem Umfang dazu bekennt. An sich nichts Verwerfliches – nur passt er somit eben nicht nach München. Wie sollen die Fans in der Südkurve aus vollen Stücken jemanden anfeuern, von dem sie ALLE wissen, dass dessen beste Freunde in Auseinandersetzungen mit Leuten aus derselben Südkurve verwickelt und dieser in ausdrücklicher und tiefer Abneigung verbunden sind. Angesichts der Tatsache, dass Neuer eben nicht nur Fanleidenschaft honoriert, sondern selbst Teil der radikalen Fanbewegung ist – und das ganz bewusst.
Womit wir beim Thema Gewalt sind. Die Schickeria bewegt sich hier auf ganz dünnem Eis. Und deshalb ist dieses Argument für mich eher schwach. Mehr als schwach.
Noch andere Argumente?
Der junge Mann hat seine Provokation mit der Eckfahne damals nicht ohne Grund gemacht – es war ein Gruß an die Nordkurve, eine Geste für seine „Kumpels“. […] Manuel Neuer ist eine Provokation.
Naja. Wenn ich hier mal aufzählen würde, was für mich alles eine Provokation darstellt. Lassen wir das. Beim Thema 1860 geht es dann ebenfalls noch um Gewalterfahrungen.
Viele aus der Fanbasis verbinden mit dem Lokalrivalen eben auch ganz persönliche, oft generationenübergreifende Erfahrungen und Erinnerungen abseits grauer Theorie. Daran, dass ihnen vielleicht schon als kleinen Schuljungen in Giesing ganz reale blaue Steine hinterher geworfen wurden, dass sie und ihr Verein unzählige Male von Leuten, die nichts aber auch gar nichts vorzuweisen haben, aufs niederste vollgepöbelt wurden, dass die Blauen ihren Wiederaufstieg in die Bundesliga bei ihrem ersten Heimderby im Olympiapark mit brennenden Bayern-Kutten zelebrierten, vor allem aber, dass die Anhänger des Lokalrivalen keine eigene Identität besitzen sondern sich nur und ausschließlich über eine durch und durch prollige Anti-Identität gegenüber dem Aushängeschild dieser Stadt definieren und sich daher, obwohl sich eigentlich keiner für sie interessieren würde, ständig irgendwie an den FC Bayern ranhängen müssen um sich zu produzieren – und somit im ganz realen Alltag eben kurz gesagt hauptsächlich eines sind: Lästig, nervig und ÜBERFLÜSSIG!
So. Wer sich wundert, dass dieser Beitrag bisher fast nur aus Zitaten besteht, dem sei ans Herz gelegt, dass oft diese Zitate ja schon für sich wirken. Ich habe zu all diesen Dingen natürlich auch eine eigene Meinung und wer sich seinerseits eine Meinung über diese Statements bilden will, ganz ohne meine Selektion, dem seien die Direktlinks empfohlen.
Meine Meinung sieht folgendermaßen aus.
1. Wir leben in einem freien Land. Hier darf jeder seine Meinung sagen. Auch und gerade Fußballfans.
2. Die Form sollte dabei aber gewahrt bleiben. Ansonsten diskreditiert sich die Kritik schon im Ansatz selbst.
3. Wer Gewalt selbst als Mittel zum Zweck ansieht und sich nicht eindeutig genug von ihr distanziert, verliert die eigene Berechtigung bei diesem Thema mit zu diskutieren.
4. Alle Fans sind gleich. Aber manche Fans sind gleicher als gleich? Nicht auf meinem Planeten.
5. Hat Manuel Neuer persönlich Bayern-Fans geschlagen? Allein, weil er in seiner Jugend in der Kurve stand und Mitglied der Ultras war? Bezichtige ich jedes Schickeria-Mitglied persönlich an den oben erwähnten Attacken beteiligt gewesen zu sein? Verwehre ich all unseren Ultras ebenso wie Neuer das Recht, zu reflektieren und Einstellungen, Überzeugungen zu ändern?
6. Und selbst wenn Neuer immer noch ein Ultra ist – wie ginge dies mit einem Wechsel zum FC Bayern zusammen? Achso. Söldner ist er also auch noch. So wie Herr Gomez? Oder Herr Robben? Oder die Herren Lahm und Schweinsteiger, die ja nur aufgrund der schönen Landschaft und der guten Luft in München geblieben sind.
7. Ist Ultra zu sein, der einzig mögliche Lebensentwurf, wenn man sich für Fußball interessiert? Wie würde es wohl in diesem Land aussehen, wenn nur alle 10 Millionen Bayern-Fans sich ausschließlich mit Fußball, Groundhopping und Ultra-Choreos beschäftigen würden?
8. Hier finden Sie Platz für Ihre Notizen.
Um das noch einmal klar zum Ausdruck zu bringen: Ich respektiere die Ansichten von ultra-engagierten Fans. Ich war früher selber einer. Wenn man grob obige Maßstäbe anlegt.
Was mich allerdings mehr als stört sind die Alleinvertretungsansprüche, die ich immer und immer wieder aus dieser Ecke zu hören bekomme.
Hier geht es nicht um nicht wollen, sondern einfach oft auch um nicht können (Allesfahrer, Dauerkarte, etc.). Außerhalb der Ultra-Welt hat man für derlei Einschränkungen Verständnis.
Abschließend hoffe ich trotzdem, dass wir alle innerhalb der Bayern-Familie, ob Allesfahrer oder Logenbesitzer und Sky-Abonnent, irgendwann zusammen finden.
Zum Wohle des FC Bayern!
Denn der ist größer – ich muss es noch einmal erwähnen – als alles andere. Selbst wenn einige wenige dies immer noch anders sehen. Schade.
Der aktuell beste deutsche Torhüter verlässt Schalke 04
Leute, Leute. Wer ob dieser Worte überrascht ist, kann nicht von sich behaupten, den Durchblick zu haben.
Ich habe den Verantwortlichen auf Schalke mitgeteilt, dass ich meinen Vertrag nicht verlängern werde. Ich weiß, dass das bei Euch auf Unverständnis stößt. Ich habe Schalke und den Fans viel zu verdanken, möchte mir aber nach 20 Jahren Treue die Chance zur Veränderung offen halten. Ich habe die Entscheidung getroffen und wollte sie jetzt bekanntgeben. Jetzt gilt die volle Konzentration den Saisonzielen von Schalke 04!
Diese Sätze veröffentliche Manuel Neuer heute auf Facebook.
Der Verein hat dies inzwischen bestätigt.
Damit wäre eine Sache geklärt. Neuer verlässt Schalke 04 spätestens am 30.06.2012. Ob, wann und wohin er dies früher macht, ist weiterhin „völlig“ unklar.
Wir sind gespannt. Einfach war dieser Schritt für Neuer sicherlich nicht. Und einfach ist dieser Fakt nun auch nicht für viele Schalke-Fans. Wie man schon an entsprechenden Kommentaren unterhalb der Facebook-Meldung sehen kann.
Was ihn nun allerdings erst in der „Realität“, in den Fußballstadien dieser Republik erwarten wird, darauf ist er hoffentlich gefasst und vorbereitet.
Ich befürchte, dass er jetzt sowohl von den eigenen als auch zukünftigen Fans attackiert werden wird (insofern es vor dem 14.05. eine diesbezügliche Entscheidung gibt). Ob damit Teile der Bayern-Fanschaft gemeint sind, wissen wir nicht. Abgesehen von dem Teil, der so oder so gegen ihn protestieren wird.
Wer meine Meinung wissen will: Ich würde mich über Neuer im Bayern-Tor freuen. Weil auf dieser Position dann nämlich auf Jahre hinaus keine Baustelle mehr vorhanden sein wird.
Aber ich bin ja auch kein Ultra. Der vom königsblauen Pendant immer verhauen wird…