Schlagwort: Ausblick
Fast perfekt. Der Spieltag. Bisher.
Irgendwie sind wir in dieser Saison geküsst. Von der Muse. Dem Schicksal.
Man wünscht sich was und es geschieht. Zumindestens fast (die Heim-Remis habe ich mir bestimmt nicht gewünscht).
Bremen darf nicht gewinnen. Für eine vorzeitige Meisterschaft der Bayern. Und was geschieht in Karlsruhe? Der KSC ringt die Werderaner nieder und die spielen nur 3:3.
Schalke gewinnt ferner in Hamburg. Naja. Königsblau war ohnehin zu weit weg.
Welche Situation haben wir jetzt?
Beide Verfolger haben 9 Punkte Abstand auf die Bayern. Gewinnen die Bayern heute (egal, wie!) gegen den amtierenden Meister sind es 12. Bei noch zu vergebenden 12.
Und direkt gibt’s wieder Meldungen, dass die Bayern den Sekt doch noch nicht kaltstellen können. Zuvor, dass sie es können.
Gähn.
Mal ganz im Ernst.
Wenn die Bayern gewinnen, haben sie eine Tordifferenz von +39. Werder +21 und Schalke +17.
Für mich ist das dann die Meisterschaft. Denn wer glaubt bitte ernsthaft, dass die Bayern 18, bzw. 22 Tore in der Differenz in vier Spielen verlieren (Werder noch in Hamburg und Leverkusen?)?
Ich weiß. Alle Nicht-Bayern-Fans nervt dieses Gequatsche. Aber daraus spricht nur unsere Angst doch noch zu scheitern und sich die größte Blamage der Geschichte zu geben!
Selbst wenn die Chancen dafür von Anfang an allzu gering waren… 😉
Die 70-Mio-Euro-Strategie
Oder so.
Es musste sich was ändern.
Platz 4 in der Liga bedeutet für den FC Bayern sowas wie Platz 18 für denClub.
Das Experiment mit all den jungen 2006-WM-Helden-Hüpfern schlug fehl. Man kann’s ja mal probieren. Die Erwartungshaltung (Ballack-Ersatz, Double-Verteidigung nebst Championsleague-Zielen) war wohl einfach eine Nummer zu groß.
Beim Klub und seiner Führung setzte somit ein Umdenken ein. Man wollte die alten Pfade verlassen, nahm einen Schwung vom Festgeldkonto und schmiss es auf den Markt.
Das Resultat: Die wohl größte Investition im deutschen Fußball. Und in der Folge eine gewisse Dominanz. Aber nicht nur das. Womit wir beim Thema wären.
War die Strategie richtig?
Also jetzt nicht mit den 70 Millionen, nur vom Spielprinzip.
Man entschied sich gegen einen Spielmacher und setzte stattdessen auf ein (neues) Flankenspiel mit kopfballstarken Stürmern im Zentrum. Deshalb wurden ja auch Ribery, Altintop, Jansen, Sosa (Flanken), Toni und Klose (Kopfballstärke) und all die anderen geholt.
Jetzt sind wir auf der Zielgeraden und alles sieht auf den ersten Blick perfekt aus. In der Meisterschaft mit einigem Vorsprung kurz vor dem Titel, im Pokalfinale und im Europapokal ebenfalls kurz davor.
Aber wie kam das alles zustande?
Auf jeden Fall nicht aufgrund der Überzahl der vielen präzisen Flanken, die punktgenau die Stürmer fütterten. Meiner Meinung nach.
Getafe war dafür einmal mehr ein gutes Beispiel.
Das solche Spiele trotzdem gewonnen wurden, kam imho nur deshalb zustande, weil es die individuelle Klasse des Einzelnen und dessen blitzgescheiten Moment gab.
Sicher. Flanken gab’s genug. Aber was für welche! Kann mir keiner mit alten Ballack-Mechanismen erklären – der war auch keine 1,50 Meter groß!
Und wenn man dann lauter Flanken-Fußballer im Team hat, wird’s zäh, wenn man Kurzpassspiel zelebrieren will, oder?
Klappte zwar phasenweise auch nicht schlecht, aber dazu siehe wieder Thema „individuelle Klasse“.
EIN Argument will ich hier trotzdem gelten lassen: Die Uneingespieltheit.
Gleichzeitig meine größte Hoffnung für die neue Saison.
Wie Hoeneß das gestern im Sportstudio sagte, man hat die Probleme in diesem Punkt viel größer eingeschätzt. Die guten Leistung zu Saisonbeginn haben uns alle da wohl ein wenig die Augen getrübt.
Ich will also nicht allzu schwarz malen. Vielleicht schafft es ja Klinsmann Lahm, Sagnol, Sosa und Co. beizubringen, solche Flanken zu schlagen, wie ich sie in dieser Saison zumeist nur von Fußballgott Toni Kroos gesehen habe.
Wir geben die Hoffnung einfach nicht auf und freuen uns, ebenso wie Uli Hoeneß, auf die neue Saison!
Weisheiten # 45
„So wie wir gespielt haben, hat man eigentlich international nichts verloren. Im Halbfinale müssen wir besseren Fußball spielen.“
Oliver Kahn im gleichen Interview nach dem Spiel.
Platzt heute der Traum vom Triple?
Das ist die Frage: Platzt heute abend in einem Vorort von Madrid der Traum vom Triple? Oder ist der FC Bayern morgen (mal wieder) die einzige deutsche Mannschaft im Europapokal?
Wovon die Beantwortung dieser Fragen abhängt?
Mal wieder vom Thema Konzentration.
Wenn der FCB konzentriert zu Werke geht, seine Chancen nutzt (und die werden kommen) und auch sonst über 90 Minuten wachsam sein wird, dann brennt gegen Getafe nix an. Meine Meinung.
Dafür ist die Mannschaft einfach zu stark.
Hätten wir das schon im Hinspiel so praktiziert, müssten wir uns jetzt keine Gedanken mehr um das Halbfinale machen. Uns allenfalls so ein schlechten Rückspiel anschauen, wie gegen Anderlecht…
FC Bayern 1.5 – alles gar nicht so gemeint
Meine Güte.
Was ein Sturm der Entrüstung solch‘ eine Meldung doch auslösen kann.
Als „totalen Schrott“ und „echten Schmarrn“ kritisierten Fans in zahlreichen Leserbriefen an Münchner Zeitungen die Überlegungen.
und weiter
„Ich fühle mich als zahlendes Opfer. Wie eine Kuh, die ausgemolken wird und nichts zurückbekommt“, wetterte ein Fan.
Und das alles hängt ab von Besuchen an der Säbener Straße, um wie beim FC Pusemuckel den Spielern flotte Sprüche zuzuwerfen?
Ich versteh‘ ja, dass die Diskussion vielschichtig ist. Aber mal ganz im Ernst: Wenn man eins dem FC Bayern, vor allem im Vergleich mit anderen Vereinen (auch im Ausland) nicht vorwerfen kann, dann, dass derlei Volkstümlichkeit bisher nicht hochgehalten wurde.
Unabhängig davon, dass ich keine räumlichen Möglichkeiten hätte, regelmäßig beim Training vorbeizuschauen, hätte ich drauf überhaupt keinen Bock. Als Negativ-Beispiel führe ich hier immer den Tag der offenen Tür (1996) an, als ich mich mit Tausenden anderen „Fans“ über das Gelände presste.
Sind es denn nur echte und einzig wahre, den modernen Fußball ablehnende Fans, die täglich zum Trainingsplatz pilgern? Sind es nicht vielmehr Fan-Touristen, die per Busladung dort abgeladen werden? Und ansonsten kreischende Teenies, die in den Ferien von ihren Eltern beschäftigt werden müssen? Keine Ahnung. Klärt mich auf.
Sicher. Der Fan ist das Kapital des Vereins (jetzt mal nicht nur im finanziellen Sinne) und das soll auch so bleiben – wie ja der Verein inzwischen bestätigte – aber mir ist das alles immer wieder zu dick aufgetragen.
Was ändert sich denn wirklich, wenn öfter als zuvor, die Spieler des Vereins in Ruhe trainieren können? Wäre das wirklich soo schlimm? Gibt es nicht viel größere Probleme im Verein (Stimmung in der Arena, Aufteilung der Fans in verschiedene Blöcke, Tageskarten-Touristen in der Südkurve, Ticket-Vergabe insgesamt)??
Und unter „in Ruhe trainieren“ verstehe ich nicht ungestört von den Fans sondern vielmehr ausserhalb der Medien, denn die wären dann ja genauso ausgeschlossen – oder habe ich das falsch verstanden?
Es könnte einigen Spielern nämlich durchaus nicht schaden, wenn die mal an ihren technischen Schwächen arbeiten würden, ohne, dass es jeder gleich mitbekommt. Oder wie wäre es mal mit dem Einstudieren von, auch für den Gegner überraschenden Standard-Situationen?
Wo genau liegt also das Problem?
Mal wieder befürchte ich, dass es um etwas Prinzipielles geht. Ultra- und Nostalgiker-Fans gegen Vereinsführung. Ist doch so, oder?
Können die Bayern noch absteigen?
Dann also doch. Nicht weil ich so darauf aus bin, es jetzt schon zu erfahren, aber viele Medien scheinen ja kaum ein anderes Thema zu haben:
„Wer kann die Bayern jetzt noch stoppen?“
Zu den Fakten.
Es sind noch 11 Spieltage. 33 Punkte.
Thema „Abstieg“:
Der Tabellen-16. Nürnberg hat 18 Punkte. Kann also noch 51 Punkte erzielen. Theoretisch (aber darum geht’s ja jetzt).
Die Bayern brauchen noch 2 Punkte, um nicht mehr absteigen zu können.
Thema „UEFA-Pokalplatz“:
Schwierig. Zum einen könnten sich die Bayern über einen Pokalsieg für den UEFA-Pokal qualifizieren, zum anderen könnten dies aber auch andere Teams. Ok. Wolfsburg und der BVB stehen aktuell nicht im Verdacht aus eigener Kraft diese Plätze zu erreichen. Egal. Wie ist noch mal die Regel für Europapokalsiege und Europapokalplätze? Nur mal so, falls der HSV oder Leverkusen oder Bremen den UEFA-Pokal oder Schalke die Championsleague gewinnen?!
Zahlenspielerei. Gehen wir also einfach von Platz 5 aus. Oder dem Abstand auf Platz 6. Da hat der KSC 36 und der VfB aus Stuttgart aktuell 34, die er in Cottbus aber noch per Sieg auf 37 erhöhen kann. Bayern hat 50, macht einen Abstand von 14 (KSC), bzw. 16/13 Punkte (VfB).
Die Bayern brauchen noch 19-21 Punkte, um den Europapokalplatz zu sichern.
Thema „Championsleague-Platz“:
Den Cl-Quali-Platz belegt aktuell der HSV. Die haben 8 Punkte Rückstand auf den FC Bayern. Leverkusen mit 9 noch einen Punkt mehr.
Die Bayern brauchen noch 24 Punkte, für die Championsleague-Qualifikation und noch 25 Punkte für die direkte, gesicherte Teilnahme an der Königsklasse.
Thema „Meisterschaft“:
Werder Bremen als Tabellenzweiter liegt 7 Punkte hinter dem Rekordmeister.
Die Bayern brauchen noch 26 Punkte für den Gewinn der Deutschen Meisterschaft.
So.
Wo sollen die Bayern diese Punkte holen?
FC Energie Cottbus – FC Bayern
FC Bayern – Bayer 04 Leverkusen
1. FC Nürnberg – FC Bayern
FC Bayern – VfL Bochum
FC Bayern – Borussia Dortmund
Eintracht Frankfurt – FC Bayern
FC Bayern – VfB Stuttgart
VfL Wolfsburg – FC Bayern
FC Bayern – DSC Arminia Bielefeld
MSV Duisburg – FC Bayern
FC Bayern – Hertha BSC
Interessante Spiele. Warum? Na weil die Bayern immer gegen „die Kleinen“ und „zuhause“ die Probleme hatten.
Von den 6 Heimspielen sind es aber mit Leverkusen, Stuttgart und Dortmund zumindestens 2-3 Mannschaften, die gar nicht so mauern können (oder wollen) wie die üblichen Verdächtigen (ihr wisst, wen ich meine). Auswärts geht’s dagegen voll in die tiefe Tabellenzone. Da kann sich kein Team in Abstiegsnot erlauben, die Hinrunden-Allianz-Arena-Taktik an den Tag zu legen. Ok. Können schon, aber trotzdem fallen den Bayern diese Gegner auswärts leichter.
Ohne überheblich sein zu wollen, weiß ich ob dieser Liste jetzt doch nicht mehr so genau, wo die Bayern in der aktuellen Form noch groß Punkte lassen sollen. Wolfsburg vielleicht, oder gegen Stuttgart und Leverkusen zuhause, wenn’s schlecht läuft?
Keine Ahnung.
Wenn ich allerdings an die Spielpaarungen der Konkurrenz denke, bin ich doch leicht optimistisch.
Zum Beispiel Hamburger SV – Werder Bremen am 32. Spieltag oder Bayer Leverkusen – Werder Bremen am 34. Spieltag. Detailtipps kommen in den nächsten Tagen, vielleicht nach dem nächsten Wochenende.
Entscheidung im Titelkampf?
Eine der meistgestellten Fragen an diesem Wochenende.
Sicher. Ich kann nicht behaupten, dass ich unglücklich über die Bremer-Niederlage war. Aber wie ich im KSC-Spielbericht schon erwähnt habe: Es gibt noch 33 Punkte zu vergeben. Für den HSV noch 36. Da ist noch gar nix entschieden.
Viele Leser dieses kleinen aber feinen Weblogs erwarten jetzt wahrscheinlich von mir, meine vollen Kübel auszupacken und über Werder auszuschütten. Weit gefehlt. Ich bin da ganz bei Uli Hoeneß. Ein Verein, eine Mannschaft am Boden – da tritt man nicht drauf!
Wenn ich allein an die gestrigen Zahlen der Schaaf-Kicker denke (28:9 Torschüsse, 5:1 Ecken, 0:7 Abseits, 57:43 Prozent Ballbesitz), dann kann man kaum verstehen, dass die 6 Tore kassiert haben.
Bitter gar, dass innerhalb von 2,5 Tagen die Bremer zwei Spiele verloren, dabei noch 8 Tore kassiert haben und das alles zumeist aus eigenem Verschulden. Über die Wiese-Patzer wurde ja schon eingehend gesprochen. Das Thema ist durch. Die gestrige Abwehr-, oder besser Defensiv-Leistung kann man dagegen nur als hanebüchen bezeichnen. Geplant war das so sicher nicht. Trotzdem ist es eines der Gründe, weshalb Werder insgesamt imho so viele Probleme hat, die einer Meisterschaft im Wege stehen könnten.
„Offense wins games, defense wins championships“
Darauf lässt es sich reduzieren. Die Nordlichter haben zwar 51 und damit 10 Tore mehr erzielt als die Bayern, parallel aber mit 34 fast dreimal soviele Gegentore bekommen! Dabei schon 6 Spiele verloren. Das wäre ja mit der 3-Punkte-Regelung nicht tragisch, wenn sie entsprechend auch mehr Spiele gewonnen hätten. Haben sie aber nicht. Eins weniger als die Münchner.
Wie man es dreht und wendet, aktuell läuft es nicht gerade für Werder.
Auf der anderen Seite: Sollten sie nächste Woche aus dem UEFA-Pokal ausscheiden (die Chancen sehe ich bei 50%), werden die Erholungsphasen länger (auch ein Grund für die gestrige Niederlage: Stuttgart hatte 11(?) Tage Pause!). Sicher. Bayern kann das besser kompensieren, da Werders Kader einfach dünner ist. Aber vielleicht kommen ja diverse Leistungsträger zurück und finden ihre Form, bevor Allofs und Co. die Saison ausgeht.
Nein, nein. Da ist noch nix entschieden. Die Tendenz und die Form spricht allerdings momentan klar gegen Bremen.
Am Ende gewann Gut gegen Böse
Puh. Das war knapp.
Ich hatte schon arge Befürchtungen, dass Milan sich tatsächlich gegen Arsenal durchwurschteln würde. Selten wäre ein Weiterkommen unverdienter, italienischer, destruktiver oder altbackener gewesen.
Vom Rückspiel habe ich nix gesehen. Musste arbeiten. Aber das Hinspiel hat mich begeistert. Vor allem weil man da den direkten Vergleich hatte: Spielfreude gegen ital. Fußball, Jung gegen Alt, Vergangenheit gegen Zukunft.
Tatsächlich hätte ich es als ungerecht empfunden, wenn sich Milan hier durchgesetzt hätte.
Ging ja nochmal gut.
Kein zweiter Ribéry
Zumindestens nicht in München. In der nächsten Saison.
Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sagte der „Sportbild“: „Ob Verteidigung, Mittelfeld oder im Angriff – ich sehe in keinem Mannschaftsteil irgendwelche Baustellen. Der Kader ist komplett.“ Wenn überhaupt, müsse man nur geringfügige Veränderungen vornehmen.“ […] „Jedes Jahr ein Kraftakt wie in der vergangenen Saison ist nicht möglich“, sagte Hoeneß.
Selbst unser neuer Trainer soll das so sehen.
Bei einem Gespräch mit Jürgen Klinsmann, der ab Juli neuer Trainer in München ist, habe er nicht das Gefühl gehabt, dass dieser große Forderungen habe, was Neuverpflichtungen betreffe.
Na dann kann ja nix mehr schiefgehen…