Für die C-Elf hat es noch gereicht, für die B-Elf nicht

Der FC Bayern hat den DFL-Supercup gewonnen. Glückwunsch. Vor dem Spiel hätte ich damit nicht unbedingt gerechnet. Denn im Gegensatz zu diesem Sponsoren-Cup vor einigen Tagen, als wir mit einer C-Elf antraten, rechnete ich in diesem Spiel allenfalls mit einer B-Elf.

Es waren zwar durchaus der eine oder andere WM-Star dabei, aber von Vorbereitung konnte man bei diesen Sportskameraden ja nun wirklich nicht sprechen. Im Gegensatz zur überwiegenden A-Elf der Königsblauen.

Und was durfte ich dann stattdessen bewundern?

Das unsere zusammengewürfelte Not-Elf (teilweise mit 1a-Vorbereitung, teilweise seit 5,6 Tagen erst aus dem Urlaub zurück) dieses neue „Schalker Dreamteam“ in HZ1 trotzdem mehr als dominierte.

Kaum zu glauben, wenn man einige Szenen vom THC im Hinterkopf hat.

Toll.

Gut übrigens auch für Magath, der somit die Fortsetzung seiner Radikalkur weiter treiben darf. Ein Raúl macht eben noch keinen Sommer. Und von der Spielstärke, die sogar Real selbst in den Schatten stellen soll (von der einzelne Königsblaue zuletzt schwärmten), sah ich bis auf 3-4 Augenblicke im Spiel eigentlich nix.

Wie soll das bloß enden, wenn bei den Bayern alle Stars wieder am Start und die gesamte Mannschaft auf dem gleichen Level ist? Böse?

Abwarten.

In der Bundesliga und vor allem international warten noch ganz andere Kaliber auf den FC Bayern als diese Schalker.

Aber zurück zum Spiel.

In besagter erster Halbzeit hatten beide Teams ihre 100%-tige Torchance. Die Bayern dagegen mit einem klaren Plus an Spielanteilen und in den Zweikämpfen. Allein, weitere Torchancen blieben bei den Rothosen aus.

Nach dem Seitenwechsel nahm dann endlich auch der Ruhrpott-Club am Geschehen teil und erspielte sich Gelegenheiten. Im Vergleich zur Vorsaison schon ein Fortschritt.

Das es nicht reichte, lag an der größeren Klasse im bayerischen Kader. Ganz egal, ob man voll im Vorbereitungssaft steht oder frisch aus den Flitterwochen kommt – Qualität löst sich nicht in Luft auf.

Ohnehin darf man immer wieder den Eindruck gewinnen, dass das mannschaftliche Gefüge – im Abwesenheit von Robben und Ribéry noch größer ist. Dafür die spielerischen Glanzlichter geringer – es vermag sich jeder seine Lieblingsversion heraussuchen.

Ok. Ein Olic rennt immer, gibt immer 150%. Aber auch ein Müller, der doch noch tief im roten Bereich sein müsste, sprintete schon wieder, als gäbe es kein Morgen. Der Wahnsinn. Auch wenn es mich irgendwie an Uli Hoeneß erinnert. Dessen Markenzeichen war ebenfalls immer die Dynamik, die Schnelligkeit. Bis seine Karriere dann früh mit 27 Jahren beendet war. Wir hoffen allerdings das Beste. Nicht nur, weil sich die Sportmedizin seit 1979 ein wenig weiterentwickelt hat.

Begeisternd wie auch Lahm und Schweinsteiger schon wieder nah an ihrer Topform spielten. Ist das noch WM-Euphorie, oder liegen die harten Trainingseinheiten noch vor ihnen?

Was man nicht so gerne sah, waren die üblichen Verdächtigen – und das hatte nichts mit Vorbereitung zu tun, denn was Pranjic, Demichelis und Co. so zeigten, lässt vielleicht allenfalls unsere Konkurrenz hoffen.

Schlimm.

Naja. Ein Titel ist ein Titel. Und da wir dann ja doch vom BundesJogi die Freigabe für eine überwiegend störungsfreie Restvorbereitung bekommen haben, vertraue ich nun einfach auf unseren Trainer, bis zum Saisonstart gegen Wolfsburg ein schlagkräftiges Team auf die Beine zu stellen.

P.S. Oder müssen wir uns wegen Windeck doch Sorgen machen?

P.P.S. Ist Thomas Kraft klasse oder was?

Der Supercup – da isser wieder

Erst führte man ihn ein, weil man ein bißchen wie England sein wollte (und der „Wildwuchs“ (Fujicup, private Supercupspiele) ein Ende haben sollte).

Dann wurde zu wenig Geld damit umgesetzt und der Ligapokal kam.

Dann war dieser eine zu große Belastung und er wurde ersatzlos gestrichen.

Dann merkte man, dass man damit doch gutes Geld verdienen kann und ein Sponsor sprang für eine inoffizielle Ausgabe ein.

Und da sowas natürlich in den Augen des DFB, der DFL gar nicht geht, gibt es jetzt wieder den Supercup. Ganz offiziell.

Schön.

Mir erschloss sich allerdings in den letzten Tagen nicht so ganz, weshalb wir gegen den FC Raúl 04 spielen und nicht gegen Werder Bremen?

Klar. Bayern wurde beides. Also Meister und Pokalsieger. Aber war es früher nicht so, dass im Falle eines Doublegewinners der Vize-Pokalsieger einspringt?

So muss es sich anfühlen, wenn man gegen den FC Bayern spielt

Die Spanier sind gestern verdient in das Endspiel dieser Weltmeisterschaft eingezogen. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte. Aber sie waren ja auch zum ersten Mal in einem Halbfinale.

Kann man sich kaum vorstellen. Vor allem wenn man gestern diese Dominanz, Ballsicherheit und Geschwindigkeit bewundern durfte.

Da hatte Deutschland keine Chance. Nicht das Deutschland von gestern. Ohne Müller und mit Trochowski. Statt Kroos.

Schade.

Denn Kroos war der Müller vom Championsleague-Finale.

Hätte er den Ausgleich geschossen, dann…

Hat er aber nicht. Und somit nahm das Spiel seinen Lauf.

Davon ab: Selbst wenn die Spanier den Ausgleich hätten hinnehmen müssen – die hätten dann halt einfach eine ihrer vielen Chancen verwertet. So einfach ist das.

Womit wir beim FC Bayern sind.

Wie die Deutschen gestern, mussten sich wohl einige unserer Gegner in der letzten Saison gefühlt haben. In manchen Spielen. Dieses Kaputtspielen, dieser 90%-Ballbesitz.

Interessante Erfahrung. Für Bayern-Fans.

Trotz allem: Von dieser deutschen Mannschaft war es eine klasse WM. Wohlgemerkt von Deutschland. Der Rest war eher fad.

Vor allem aber, weil es unerwartet kam. Alles andere an dieser WM war ja konstruiert. Die Stimmung, das Sommermärchen und all die vielen Fußballfans. Kaum zwei Jahre rum und plötzlich waren sie wieder da.

Die Fans, die man sonst nie sieht. Die Autokorsos. Schon nach dem ersten Spiel.

Ich habe/hatte dafür nix übrig. Sorry. Es kann ja jeder machen, was ihm gefällt, aber ernst nehmen muss ich das nicht.

Auch nicht die Tränen. Den Herzschmerz.

Wer Barcelona erlebt hat, ok.
Wer mit seinem Verein, nach verzweifelten Kampf über eine ganze Saison, dann doch noch absteigt, ok.
Wessen Mannschaft aussichtslos zurücklag und dann doch zum Aufstieg, zum Titel stürmte, ok.

Aber weil in einer vom Boulevard aufgeheizten Stimmung eine deutsche Mannschaft gegen den Top-Favoriten des Turniers über das gesamte Spiel so gar keine Chance hatte?

Nö.

Wer es mag, gerne, ich nicht.

Und bald is sowieso wieder a Ruah.

Mein Tipp für das Finale? Eigentlich ja Holland. Aber dann verliere ich mein Tippspiel. Also Spanien? Um gegen den Weltmeister ausgeschieden zu sein?

Keine Ahnung, Ihr?

So kann man sich irren.

Vor der WM war ich, was die Deutschen betraf, eher skeptisch.

Inzwischen muss man das anders sehen, oder?

Gestern war wieder einer dieser Tage, in die man mit einem gemischten Gefühl hinein und einen Grinsen heraus geht.

Dabei ist es ferner ganz hilfreich, wenn man vor dem eigenen Bericht noch mal schnell liest, was die lieben Kollegen so schreiben.

Das entspannt und lässt einen den Beitragstitel ändern…

Noch unmittelbar vor der Anfahrt zum Privat Viewing las ich Schlagzeile des Boulevard. Ganz schön mutig. Und trotzdem sollten sie Recht behalten. Ok. 50% ist keine schlechte Quote, aber sollte es wirklich so sein?

Das die deutsche Nationalmannschaft inzwischen einen Fußball spielen kann, wie ich ihn nur vom FC Bayern in Phasen der letzten Saison kenne?

Unfassbar.

Ist somit mein 2000er-EM-Ribbeck-Trauma überwunden?

Es scheint so.

Auf der anderen Seite: Wieviele Bayern stehen denn da auf dem Platz? Und wer sind die Chefs und Shootingstars? Allein, ich hätte nicht gedacht, dass all dies auch ohne Robben und Ribéry funktionieren kann.

Jetzt also schon Halbfinale. Gegen Spanien. Meinen WM-Tipp. Wahnsinn. Und danach ein mögliches Finale gegen die Holländer!

Trotz Blatter, trotz Afrika-Gutmenschen, fällt mir da nur ein Satz ein: Was für eine WM!

Weltklasse in Deutschland

Es ist Demut angesagt.

Inter Mailand hat verdient das Finale der Championsleague gewonnen. Sie konnten im größten Spiel der europäischen Fußballsaison die Bestleistung abrufen. Der FC Bayern nicht. Aber der Reihe nach.

Sicher.

Wir könnten darüber diskutieren, dass

– Howard Webb kein Heimschiedsrichter (Bayern war per Los zur „Heimmannschaft“ bestimmt worden) war,

– er somit das Ribéry’eske Foul Sneijders an Robben (wie lange stand dieser auf Robbens Knöchel?) nicht ähnlich ahndete,

– dieser Sneijder später den Traumpass auf Milito vor dessen 0:1 spielen konnte.

Machen wir aber nicht.

Wir diskutieren eher darüber, dass

– ein Thomas Müller (noch) kein abgezockter Goalgetter ist und somit eben nicht kurz nach dem Pausentee das 1:1 erzielte,

– dummerweise unsere beiden – in dieser Saison – Weltklasse-6er sich gerade in Madrid ihre Auszeit nahmen,

und

– unsere Innenverteidigung deshalb knallhart ihre Unzulänglichkeiten (1:1-Situationen, Schnellig-, Wendigkeit) vor Augen geführt bekamen.

Nein.

Für Inter waren wir gestern wie Werder vor Wochenfrist: Nutzt man seine eigenen Chancen nicht, bekommt man vom Gegner eine kostenlose Lehrstunde.

In einem Finale, noch dazu der Championsleague, muss man seine Bestform abrufen. Taten einige Spieler nicht. Die komplette Zentrale – ansonsten in dieser Saison oft unsere Paradedisziplin – war offen wie ein Scheunentor. Schweinsteiger, van Bommel, Demichelis und van Buyten.

Da half es auch nichts, dass die Comeback-Bayern es immer und immer wieder versuchten. Ein Robben immer und immer wieder Anlauf nahm. Die Bayern kontrollierten den Ball, Inter das Spiel.

Ich mache auch das Fass Ribéry nicht mehr auf. Aber man merkte dass er uns fehlte. Nicht für sich, aber vor allem für Robben. Drei Gegenspieler sind ja schon in der Bundesliga eine Menge Holz, aber in der Championsleague?

Womit wir bei der Taktik sind. Und Mourinho.

Ganz ehrlich: Was habe ich diesen Typen gehasst. Zu seiner Chelsea-Zeit. Bäh. Und wie sehr hat sich dies in den letzten Wochen geändert. Vor allem auch nach dem gestrigen Spiel.

Hinter dem öffentlichen Bild steckt ein ganz anderer Mensch. Und vor allem – was für ein Trainer!

Er sagt vor dem Spiel: „Wir haben beim FC Bayern eine Schwäche in der Innenverteidigung ausgemacht.“

Und was passiert? Genau diese Schwäche wird knallhart ausgenutzt.

Sie wussten um die Stärken eines Robben.

Und was passiert? Genau diese Stärke wird ihm genommen. Volle Kontration, ihm seine berühmten Märsche quer zum Strafraum zu nehmen. Aussen, Grundlinie, ok, aber diese Bälle nach innen trafen ja ohnehin, über die gesamte Spielzeit, nur Inter-Spieler.

Das war Weltklasse.

Die Organisation, das System, zwar nicht schön anzusehen, aber dermaßen effizient und eingespielt, dass es eben weh tut.

Sind wir weiterhin ehrlich: Daran hat sich eben halb (oder seit gestern ganz) Europa die Zähne ausgebissen.

Die Bayern hatten in dieser Saison eine Chance in der Gesamtabrechnung. Haben immer das Richtige gemacht. In der Summe. Vier Niederlagen haben sie kassiert. Und sind trotzdem, oder gerade deshalb, ins Finale eingezogen.

Im Finale selbst gibt es aber keine Summen. Kein Hin- und Rückspiel. Kein Auswärtstor. Da gibt es nur das Finale. Und dafür sind einige Spieler des FC Bayern noch zu grün hinter den Ohren.

Vielleicht waren aber auch die letzten Wochen Gift für die Mannschaft. Das ging alles zu leicht. Einige waren schon sehr lässig und dachten wohl, dass das jetzt so weitergehen würde.

Falsch gedacht.

Von all diesen Dingen abgesehen lasse ich mir aber meine, unsere Spitzen-Saison nicht kaputtmachen.

Das war klasse.

Alter, wir haben das Double geholt und standen im Championsleague-Finale – wie geil ist das denn?

Und wer hätte dies noch Mitte der Hinrunde erwartet? Als die Bayern anfingen, dass Feld (und das war ein weites Feld) von hinten aufzurollen. Noch dazu ein ums andere Mal dem CL-Ausscheiden von der Schippe sprangen.

Am Ende überwiegt die Freude des Erreichten. Und die Perspektive. Ob Inter eine Ära starten wird? Ich glaube nicht. Inter nutzte „bloß“ die Chance der Schwäche der Etablierten perfekt aus. Mit einem System. Dem Mourinho-System. Der ist nun weg. Bei Real. Aber immerhin nutzten sie die Chance (von daher erinnert mich die Saison an den Titel des FC Porto…).

Die Bayern dagegen habe etliche Frischlinge im Team. Und die bringt – man kann sich alles schönreden, aber das sehe ich so, ich sag nur 1999 – eine Niederlage im CL-Finale in ihrer Entwicklung weiter, als wenn wir nun das Triple geholt hätten.

Soviel Potential. Dazu noch – möglicherweise – ein Ribéry. Da wächst – entsprechende (defensive) Ergänzungen – was Großes zusammen.

Und erhöht somit schon jetzt die Vorfreude auf die Zukunft.

Danke Jungs. Für diese Saison!

Wenn das mit dem Fußball nicht mehr klappt,

kann man ja immer noch Rockstar werden. Oder so.

Andreas Görlitz hat zusammen mit seiner Band Room77 und Tommy Reeve einen Song zum Champions-League-Endspiel geschrieben. „Go to Bernabeu“ heißt das Stück.

Na dann kann ja nix mehr schiefgehen. Und wenigstens am Ende der gemeinsamen Zeit lese ich somit noch einmal etwas von Herrn Görlitz. Immerhin ebenfalls Double-Gewinner.

Oder wird sein Vertrag doch noch einmal verlängert?

Wenn wir wollen, machen wir Euch platt!

Ich war 1999 live vor Ort. Es gab nur Karten im Bremer Block. Deshalb hatte ich das zweifelhafte Vergnügen nach Schlusspfiff die hasserfüllten Fratzen bewundern zu dürfen.

Im Nachgang und als Spitze der Bremer Niveau-Festspiele die Ergüsse der Charakterbrazze Frank Rost.

Sicher. Im Jahr drauf haben wir es ihnen heimgezahlt.

Aber über die Jahre gab es genug Spiele gegen Bremen, die für mich eher frustrierend als erheiternd waren. Das Heimspiel gegen diese sogenannte Offensivmaschine Werder war auch so ein Spiel. Als die Weser-Kicker mit erbärmlichsten Mauerfußball ein Remis erzitterten.

Zum Glück gibt es aber auch die andere Seite der Medaille. Wie das Auswärtsspiel in Bremen zum Beispiel. Oder die Tatsache, dass im Bremer Umfeld kaum noch Demagogen am Ruder sind. Lemke in der Mottenkiste, Rost inzwischen in Hamburg selbst an Niederlagen in Serie gewöhnt.

Deshalb hatte ich vor dem Spiel keine negativen Gefühle.

Gleichwohl macht so ein Pokalendspiel jede Menge Freude.

Weil die Bayern einfach nur geilen Fußball spielen.

Weil die Bremer im Grunde und insgesamt deshalb keine Chance hatten.

Weil am Ende sich der Schiedsrichter doch dazu durchringen konnte, den grün-weißen Frusttretern Einhalt zu gebieten.

Weil ich in dieser Saison mehr und mehr Spiele sehen durfte, die meinem Ideal von Fußball entsprachen: Den Gegner komplett zu dominieren!

Aber kommen wir zum Spiel selbst.

Man sprach von einem Offensiv-Feuerwerk. Vor dem Spiel. Die beiden stärksten Offensiven der Liga.

Ich war da skeptisch. Und wurde bestätigt. Gegen uns stellt sich Werder nämlich zumeist auch nur „hinten rein“.

Doof, dass die angestrebte Igel-Taktik mit überfallartigen Kontern schief ging. Und Werder spätestens nach dem 0:1 doch am Spiel aktiv teilnehmen musste. Das Ende ist bekannt.

Ok. Lassen wir mal kurz alles andere beiseite.

Werder hätte in Führung gehen können. Mit der ersten Chance des Spiels.

Manche Schiedsrichter hätten den Handelfmeter vielleicht nicht gegeben. Es wurde aber schon für weit weniger Handbewegung auf den Punkt gezeigt.

Werder hätte – in der extremen Drangperiode, der ersten 5-6 Minuten nach dem Seitenwechsel – den Ausgleich erzielen können.

Haben sie aber nicht. Und daran war nicht der böse Fußballgott schuld.

Auf der anderen Seite hatte Bayern schon in der ersten Halbzeit 2-3 100%-tige Chancen – das Spiel wäre zum Pausentee schon durch gewesen.

Das ein alter, verwirrter Mann, noch dazu Rekordtrainer der Bremer, den Elfmeter nicht geben wollte – geschenkt. Am Ende hatte wohl selbst Rehhagel keine Argumente mehr. Das all das zudem ein Willi Lemke mit ansehen musste, war mir ein weiterer „innerer Reichsparteitag“…

Nein. Sind wir mal ehrlich.

Die Bayern waren (von mir aus nur gestern) ein, bis zwei Nummern zu groß für die Schaaf-Kicker.

Das kann und wird niemand bestreiten.

Hätte Werder tatsächlich Tore geschossen, Weltklasse-Robben hätte sie noch deutlicher bestraft. Da bin ich mir sicher. Die Bayern liefen gestern über vor Adrenalin. Werder vielleicht auch, nur konnten sie dies lediglich in wildem Getrete kompensieren.

Wer aus deren Sicht über den Schiedsrichter meckert, sollte daran denken, dass Herr Borowski durchaus Gelb-Rot und Herr Frings eigentlich eher glatt Rot verdient gehabt hätte.

Die Bayern haben für ihre ersten derartigen Aktionen zu Recht ihre Karten bekommen und sich dann zusammengerissen. Weder van Bommel noch Olic haben im gesamten Rest des Spiels weitere verwarnungswürdige Aktionen gezeigt.

Und dass derlei Verhalten keine Ausnahme ist, zeigt die Tatsache, dass der neue Double-Gewinner 2010 auch in der Fairplay-Tabelle ganz oben steht.

Erfolg kann man auch ohne unfaire Aktionen haben…

Wie auch immer. Zum Glück hat sich kein Bayern-Spieler in der Werder-Metzgerei verletzt und steht somit im letzten Endspiel der Saison zur Verfügung.

Nach der Vorführung der Bremer durch die Bayern in der zweiten Halbzeit hatte ich da ernsthafte Sorge.

Die van-Gaal-Schützlinge spielten erneut fast wie aus einem Guss. Nur wenige Aktionen verfehlten ihr Ziel. Sie auszunutzen, war Werder gestern nicht in der Lage.

Und dann kommt eben sowas dabei heraus.

Wir sind Double-Gewinner 2010 – wie geil ist das denn??

Für mich – mit dem Erreichen des Finale in der Championsleague – schon jetzt eine der besten Spielzeiten in unserer 110-jährigen Geschichte. Einfach nur: Wow!

Und jetzt gehts – mit der breitesten Brust der Geschichte dieses Vereins – auf nach Madrid! Schreibt Geschichte, Jungs. Damit in der Geschäftsstelle des FC Bayern bald Eure Bilder hängen. Mindestens neben Beckenbauer, Hoeneß, Müller und Co.! 😉

P.S. Schade, dass Ribéry ausgerechnet jetzt wieder in Topform zu sein scheint. Aber eine Chance haben wir ja noch…

Offene grün-weiße Rechnungen?

Ivica hat noch eine.

Und ich auch. Denke ich an 1999.

Auf der anderen Seite gab es 2000. Und viele andere herausragende Siege gegen die Bremer.

Wieso sollte ich also noch größere negative Emotionen empfinden? Zumal die Mottenkiste Herrn Lemkes inzwischen verschlossen ist.

Nein. Ich freue mich ganz ehrlich auf das morgige Pokalendspiel gegen die Bremer. Wir sollen ja Favorit sein, aber in einem Pokalspiel – mit seinen eigenen Gesetzen – gibt es sowas doch eigentlich nicht.

Wir müssen uns zu 100% auf das Spiel selbst konzentrieren. Weder an die Vergangenheit (Meisterschaft) noch an die Zukunft (Championsleague-Finale) denken. Morgen zählt es. Alles andere wäre fatal.

Soweit ich weiß, sind ja auch alle Meister an Bord – also dann: Auf geht Jungs, zum Double!

Ribéry bleibt für unser Finale gesperrt!

Und?

Was soll ich mich darüber aufregen?

Wer hier an eine Verschwörung glaubt, sollte auch vielleicht mal drüber nachdenken, ob man Ribéry einfach raten könnte, solche Fouls – denn das es eins war, ist ja unbestritten – zu unterlassen.

Dann kann sich auch niemand gegen ihn verschwören.

Egal. Wenn wir das packen, dann packen wir das jetzt auch ohne Ribéry. Bleibt uns ja ohnehin nichts anderes übrig!

Jetzt hauen sie ihn um. Nein. Er macht sie alle fertig!

Unter uns Bayern-Fans ist dieses Zitat bekannt. Und obwohl ich zu diesem Zeitpunkt noch selbst kein Fernsehen schauen konnte, erzeugt dieser Moment immer noch eine gewisse Gänsehaut wenn ich nur dran denke.

Sternstunde nennt man sowas. Noch dazu in der Championsleague. Auch wenn die damals noch nicht erfunden war. Es ging aber um den gleichen Pott. Bayerns ersten Pott.

Für diese Momente ist man Fußball-Fan. Andere Fans anderer Vereine haben andere Momente. Aber jeder dieser Momente brennt sich in das Gedächtnis.

All das mag in der Überflutung mit Adrenalin liegen, oder an der unbequemen Haltung vor dem TV, weil man befürchtet, dass eine Veränderung Unglück bringt.

Klar. Nach dem Spiel ist man immer schlauer. Nach dem Spiel ist allen klar, dass unser Gegner in diesem Halbfinale so gut wie nie eine echte Chance auf das Finale hatte.

Derlei war aber nicht abzusehen.

Waren die Bayern in den Runden zuvor doch eher taktisch meisterlich. Und nicht so sehr auch spielerisch.

Diese unterschiedlichen Facetten machen den FC Bayen 2009/10 aber wohl so spannend, so abwechslungsreich, so – Entschuldigung – geil!

Gestern Abend war geil, dass

– der FC Bayern einen Trainer hat, der das IV-Problem fulminant löste: Einfach jeden Angeschlagenen nur 45 Minuten spielen lassen.

– ein Bastian Schweinsteiger endlich auch mich überzeugt hat, dass er einer der besten Spieler in Europa auf seiner neuen Position ist.

– in Kombination mit van Bommel beide das Spiel dermaßen beherrscht haben, dass es mich vollends die Beherrschung verlieren ließ.

– ein Philipp Lahm endlich wieder zu seiner Weltklasse-Form vergangener Spielzeiten fand.

– die Verpflichtung eines Ivica Olic – neben dem Robben-Transfer – die beste Tat des FC Bayern der letzten 10-20 Jahre war.

– der FC Bayern – nur ein Spiel vom Finale der Championsleague entfernt – einen Gegner wie Lyon, in dessen Stadion, so dermaßen demoralisieren kann, dass es richtig weh tut. Lyon jetzt.

– ich als Fan des FC Bayern nun endlich wieder eine meiner Lieblings-Phrasen dreschen kann – der FC Bayern nämlich erneut dem deutschen Fußball, der Bundesliga und all den europäischen Fahrstuhlmannschaften, große Dienste erwiesen hat: Mit dem Finaleinzug der Bayern haben wir offensichtlich Italien in der 5-Jahreswertung überholt und ab der übernächsten Saison einen dritten, sicheren CL-Teilnehmer – zumindestens solange, bis Stuttgart, Wolfsburg & Co. das wieder kaputt machen (ich liebe diesen Absatz…).

Für mich ist diese Saison schon seit einiger Zeit gelungen. Mehr und mehr tendiere ich dazu sie als „total geil“ zu bezeichnen.

Wer hätte nach den Niederlagen gegen Bordeaux, nach dem massiven Rückstand zur Tabellenspitze in der Hinrunde, nur ansatzweise mit einem derartigen Resultat gerechnet?

In seinen Träumen vielleicht, ja.

Für mich ist heute alles rosarot. Und am Samstag gegen Bochum? Wie unser Kapitän das gestern so schön formulierte: Die Hütte wird brennen!

All das Gefasel aus der Königsblauen Ecke, dass die Championsleague uns auf dem Weg zur Meisterschaft stolpern lassen würde, halte ich seit gestern Abend für erledigt.

Ganz im Gegenteil wird uns dies imho nun in den nächsten beiden Spielen beflügeln. Armer VfL, aber ein Heimspiel eines Gegners mit Glückshormon-Überschuss ist ein Heimspiel gegen einen Gegner mit Glückshormon-Überschuss.

Wieso sollten wir mit Weltklasse-Spielern wie Robben, Olic, Schweinsteiger, van Bommel & Co. nicht mit der gleichen Intensität weiter machen?

CL-Schwächen kann ich in der Hinrunde erklären, oder in Sandwich-Spielen wie in Gladbach, wenn nebenbei der Gegner auch noch eigene Spieler vom Rasen tritt und diese dann beim Gegentor ihren Gegenspielern nur noch hinterherhumpeln können. Aber Bochum? Am 33.Spieltag? Während der Gegner ein Heimspiel gegen einen ebenfalls auf der Erfolgswelle schwimmenden CL-Aspiraten zu bestreiten hat?

No, Sir.

Ich hatte eine Einladung zum diesjährigen Telekom-Event in der Logo in der Allianz-Arena für nächsten Samstag. Leider musste ich diese aus privaten Gründen absagen.

Mit dem heutigen Wissen um die sportliche und private Situation, hätte die Absage nicht unbedingt sein müssen, aber da sind wir wieder beim Thema: Nachher ist man immer schlauer!

Umso mehr gilt die Devise aus der Ferne:

Auf gehts, Ihr Roten! In die Endspiel-Samstage im Mai!