„Ich würde gerne schon jetzt wechseln.“
Hoffenheims-6er-Luiz in Bezug auf einen möglichen Transfer zum FC Bayern.
Schlagwort: Hoeness
Weisheiten #148
„Mainz hat nun 13 Punkte Vorsprung. Das ist der Super-Gau. Jetzt ist die Zeit gekommen, dass wir uns nicht mehr in die Tasche lügen.“
Uli Hoeneß, Mr. Wahrheit.
Das größte anzunehmende Funktionärs-Schwergewicht
So die SZ zur anstehenden Kandidatur Uli Hoeneß für den Liga-Vorstand am 18.08.2010.
Überraschend kommt das jetzt nicht, schwebt es doch seit April schon über uns.
Ebenfalls passt es zum neuen Hoeneß, der eher präsidial aktiv ist.
Gleichwohl ist es natürlich DIE Bombe im deutschen Fußball dieser Sommerpause.
Alle, die ohnehin ihre Vorbehalte gegenüber dem FC Bayern ihr Leben lang in der Schublade bereithalten, holen sie nun wieder einmal hervor.
Dagegen kann man nix machen, das war Hoeneß aber wohl auch klar.
Ebenso wie die Tatsache, dass Präsident des FC Bayern zu sein eine Sache ist. Liga-Präsident und Stellvertreter von DFB-Theo Zwanziger zu werden eine ganz andere.
Wenn ein Hoeneß hier aber seinen Hut in den Ring wirft, dann macht er dies bestimmt nicht leichtfertig. Stattdessen wird er sich mit Sicherheit Gedanken darüber gemacht haben, dass er als Liga-Vorstand ab und an auch Interessen vertreten muss, die nicht unbedingt dem FC Bayern zum Vorteil gereichen.
Eine Erfahrung übrigens, die dem aktuellen Vorstand bekannt sein dürften. Oder sind vom BVB-Rauball etwa Gewissensbisse überliefert?
Aber das ist ja ohnehin etwas ganz anderes. Wenn ein Nicht-Bayer Liga-Vorstand ist, ist das natürlich total ok. Sollte es dagegen Hoeneß werden, ist es der Untergang des Abendlandes.
Nein, wir wollten uns ja nicht auf dieses Niveau begeben.
Persönlich habe ich dazu (noch) keine Meinung. Ich kann nicht einschätzen, ob derlei gut oder schlecht für den FC Bayern ist.
Die, die denken, es sei schlecht für die Liga, sollten lieber man darüber nachdenken, ob aus München – mit einem dort ansässigen Liga-Boss – immer noch so viele „Störfeuer“ kommen werden und ob nicht vielmehr der Branchenführer eher auf die vorherrschende Sozialismus-Linie der Liga gebracht werden würde…
Auch hierzu: Keine Ahnung, was besser für den FC Bayern wäre (Status quo oder spanische Verhältnisse).
Ihr?
Weisheiten #133
„Der absolute Traum wird sich für mich an dem Tag erfüllen, an dem wir es uns leisten können zu sagen: Wir sind endlich alleine in der Arena und jetzt bauen wir sofort rote Sitze ein. […] Wir haben mit 1860 einen Vertrag bis zum Jahr 2020. Nur nach den Entwicklungen speziell in den vergangenen Monaten ist mir heute klar, was ich früher aufgrund der wirtschaftlichen Vernunft nicht so gesehen habe: Wenn uns der TSV 1860, aus welchen Gründen auch immer, bitten sollte, aus dem jetzigen Vertrag auszusteigen, dann werde ich die Kapelle, die die Sechziger aus dem Stadion begleitet, persönlich mit dem Defiliermarsch anführen.“
Uli Hoeneß, oberster Bayer
Der Christian mistet aus oder Der Felix ist gefährlich
Daran muss man sich erstmal gewöhnen.
Als ich die Meldung vom Transfer unseres Bankdrückers Baumjohann im VT las, stand da dass „über die Ablösesumme Stillschweigen vereinbart wurde“ (jaja, blah, blah) und der Transfer zwischen Magath und einem gewissen Christian Nerlinger ausgehandelt wurde.
Christian, wer?
Ach ja, unser neuer Hoeneß.
Wird schon werden.
Eben dieser Nerlinger mistet gerade den Hoeneß-Kader aus. Nach den Vorgaben des Trainers. Wie man so denken könnte.
Der rennt nämlich seit Wochen rum und erzählt jedem, der es hören will, dass weniger mehr sei und „er am liebsten mit so um die 20 Spielern arbeiten würde“. Nicht die ursprünglichen 25. Oder so.
Stimmt schon. Irgendwie. Dann gibt’s mehr Chancen auf Einsätze, für die, die noch dabei sind. Also mehr Ruhe und mehr Konzentration.
Das Risiko an der Sache ist natürlich, wenn irgendwann das Verletzungspech um sich greift. Aber das wollen wir mal nicht hoffen.
Beim „Ausmisten“ ging man seitens des Vereins aus meiner Sicht mit Weitsicht vor.
Toni wollte weg, seine WM-Chancen mit einem Stammplatz in Italien sichern. Weil man beim FCB so lieb ist und ihn offenbar sonst auch nicht „losgeworden“ wäre, bezahlt man jetzt wohl doch auch noch die Hälfte des Differenz-Betrages vom FCB- zum Roma-Gehalt. Die andere Hälfte trägt Toni selbst. Wie weiland Pranjic.
Also alle zufrieden.
Im Falle Breno (stand ganz oben auf meiner Ausleihliste) sieht es ebenso aus. Bei Herrn Ottl nicht weniger (ob er sich in Nürnberg tatsächlich weiterentwickelt wird man abwarten müssen. Wenn sowas allein von einem Stammplatz abhängt, könnte es so sein…)
Nun komme ich aber zu meinem Punkt.
Wieso ist der vierte Verabschiedete Herr Baumjohann? Und nicht zum Beispiel Herr Lell? Nur weil der sein Handy weggeworfen hat?
Herr Baumjohann hat einfach sehr viel Pech gehabt.
Erstens war er kein van-Gaal-Transfer. Was es per se schon mal schwierig macht.
Zweitens blockierte Herr Schweinsteiger über Monate (mit unterirdischen Leistungen) einen Platz im offensiven Mittelfeld (bis er nun im defensiven Mittelfeld Herrn Ottl blockierte, allerdings mit besseren Leistungen) und nahm somit Herrn Baumjohann die Chance, wie sie Herr Gomez und Herr Olic nutzten – den Trainer trotzdem zu überzeugen.
Drittens habe ich in allen Einsätzen Herrn Baumjohanns durchaus gute Ansätze gesehen und auch mitten in der sog, Krise beim FC Bayern hätte dieser mehr Einsatzminuten verdient gehabt.
Alles Schnee von gestern.
Er saß viel auf der Bank und war (leider) einer der Streichkandidaten.
Wieso – um Himmels willen – wird er dann aber an einen Verein wie Schalke 04 verkauft??
In der Winterpause einer Spielzeit in der Schalke in der Tabelle immer noch einen Punkt vor dem FC Bayern liegt, Trainer wie Manager Magath tatsächlich das Wort Meisterschaft in den Mund nimmt und mit Baumjohann einen Spieler nun sein Eigen nennt, der eine große Baustelle im Spiel der Schalker (offensive Kreativität) beheben kann?
Was ist da schief gelaufen bei Herrn Nerlinger und Hern van Gaal?
Als ich dann den Bericht vom ersten Testspiel der Schalker las, in dem ein gewisser Neuzugang Baumjohann sofort Spiel und Torgefahr an sich riss, hatte ich sofort ein mulmiges Gefühl!
Leute, Magath ist gefährlich.
Der hat schon in Stuttgart, Wolfsburg und offenbar jetzt auch in Schalke bewiesen, dass er, ob mit wenig oder viel Geld, starke Mannschaften aufbauen kann.
In München hatte er nur zwei, bis drei Probleme, die den ganz großen Triumph (abgesehen jetzt vom einmaligen Doppeldouble) verhindert haben:
Einen Ballack im Kader, der zunächst mal nur sich selbst im Kopf hat(te), zu wenig Macht und zu viel Drill für die verwöhnten Ballerinas beim FC Bayern…
Jetzt ist Meistermacher Magath in Schalke und zeigt uns eventuell im Mai erneut eine lange Nase.
Und wir haben ihm auch noch dabei geholfen?
Ein nur schwer zu ertragender Gedanke. Irgendwie.
Das Duo van Gaal und Nerlinger scheint sich seiner Sache sehr sicher zu sein.
Warten wir es ab.
Breitnigge – Podcast 09/10 #8
Kurz vor Jahresschluss doch noch ein neuer Breitnigge-Podcast.
Und nicht nur das: Ab sofort gibt’s den Podcast sogar mit Musik (Dank an dieser Stelle an „ralla“ für den nimmermüden Einsatz!)!
Hier die Themen:
– Die „Krise“ des FC Bayern in dieser Hinrunde
– Die Championsleague-Hinrunde
– Die Aufholjagd des FC Bayern
– Das (letzte) Klinsmann-Interview
– Aktuelle Transfergerüchte
– Aktuelle Situation auf den Aussenpositionen des FC Bayern
– Butt und seine Perspektive beim FC Bayern
– Gedanken zu den Problemen des FCB II in dieser Hinrunde
– Rückblick bezüglich der Mitgliederzahlen und -entwicklung beim FC Bayern
– Kurze Gedanken bezüglich der Nachwuchsarbeit beim FC Bayern und deren Erfolge
Viel Spaß!
Podcast bei Podhost.
99,3 Prozent oder Wir begrüßen den neuen Präsidenten mit sozialistischem Gruß
Na das ist doch mal ein Wahlergebnis.
Für den neuen Präsidenten des FC Bayern e.V. und Aufsichtsratsvorsitzenden der FC Bayern AG. Uli Hoeneß.
Respekt. Da wäre manch SED-Kreisvorsitzender wohl neidisch geworden.
Im Ernst: Dieses Ergebnis zeigt einfach die Akzeptanz, die Liebe und den Respekt, den sich ein Hoeneß über die letzten 39 Jahre beim FC Bayern als Spieler wie als Manager erarbeitet hat.
Nicht jede (aktuelle) Führungskraft hätte dieses Ergebnis erzielen können.
An dieser Stelle sollte eigentlich ein großer Rückblick nebst Lobpreisung unseres nun Ex-Managers stehen. Hatte ich mir fest vorgenommen.
Aber erstens bin ich dafür ziemlich spät dran und zweitens gibt es die ja inzwischen recht zahlreich überall nachzulesen.
Nur soviel: Für mich war und ist Hoeneß der moderne FC Bayern. Und da lasse ich auch die aktuelle Diskussion um van Gaal, Systeme und all den ganzen Kram nicht gelten!
Er war es, der den verschuldeten Mittelklasse-Verein, der sich Ende der 70er hinter Vereinen wie dem FC aus Köln und dem Hamburger SV verstecken musste (die haben nämlich damals die ersten Mio.-Transfers getätigt – nur mal so am Rande für die sozialistischen Romantiker und Bayern-Kritiker).
Und was ist der Verein heute? Der Top-Verein Deutschlands, wirtschaftlich nur von ganz wenigen Vereinen auf der Welt übertroffen. Das wird in dieser Form so wohl nicht noch einmal passieren. Allein schon deshalb, weil es heutzutage solche Zyklen auf diesen Posten nicht mehr gibt…
Ganz persönlich erinnere ich mich an meine erste Begegnung mit Hoeneß noch, als wäre es gestern gewesen.
Ende der 80er weilte ich im Rahmen meines ersten FCB-Auswärtsspiels im Rheinstadion zu Düsseldorf.
Der Gästeblock befand sich – die Älteren werden sich erinnern – auf der offenen Seite des Stadions (in den 70ern baute man solche Stadien) – Seitenblick Richtung Rhein.
Die Entfernung Richtung Tartanbahn war nicht allzu weit, die Spieler kamen aus einem Tunnel hinter dem Tor. Und als die Stimmung im Block sich dem Warmmachen von Wohlfarth, Schwabl (den Torschützen) & Co. näherte, trat er auf die Bühne. Der Manager himself. Seines Zeichens 10 Jahre im Amt.
Spontan rief ich ihm „Hey, Uli“ zu. Hatte er mich gehört? Zumindestens schaute er in den Block (zu diesen Zeiten gab es noch Auswärtsspiele, die nicht über Jahre ausverkauft waren), seine Bayern-Jacke lässig über den Arm und warf uns (mir) einen Blick zu, der Ablehnung verriert, auf derlei vonderSeiteanquatschen zu reagieren.
Immerhin.
Das Spiel gewannen wir trotzdem. Fortan unterließ ich derlei Ausbrüche. Gesehen habe ich ihn vor Spielen aber noch viele Male. In vielen Stadion Deutschland und auch im alten „VIP“-Bereich des Olympiastadions (heute unvorstellbar: mit freiem Zutritt für Fans).
P.S. Die üblichen Rekordzahlen muss man nicht weiter kommentieren, daher hier die Quelle.
P.P.S. Hier übrigens noch ein Live-Ticker von der JHV. Lesenswert. Danke an Probek.
FC Bayern – dies und das – 09/10 #6
Ribéry trainiert wieder. Aber nicht auf dem Trainingsplatz. Eher zuhause. Weil seine Frau die Schweinegrippe hat.
„Er trainiert sehr hart und macht gute Fortschritte“, erklärte Van Gaal. „Man merkt, dass er heiß darauf ist, endlich wieder zu spielen“, berichtete Keeper Jörg Butt vor einigen Tagen: „Es tut ihm weh, uns beim Training zuschauen zu müssen.“
Bemerkenswert, dass das französische Boulevard wieder mehr weiß. Die L’Equipe soll gemeldet haben, dass Ribéry in dieser Hinrunde gar nicht mehr auflaufen wird. Soso. Parallel spekuliert das deutsche Boulevard, dass Chelsea jetzt mal Ernst macht und Ribéry schon im Winter für 50 Mio. Euro verpflichten will.
Aber war da nicht mal was mit einer Transfersperre?
Ega. Ist ohnehin überholt. Andere Wirrköpfe wollen erfahren haben, dass Chelsea sowieso Real das Feld überlassen wird.
Leute, Ihr müsst Euch mal abstimmen, wenn Ihr Eure Berichte auswürfelt…
Was noch?
Was eigenes. Total crazy. Ich weiß. Aber wie wäre es, wenn wir in diesen Zeiten mal einem verschollenen Baumjohann die Schweinsteiger-90-Minuten-Spielgarantie geben?
Schlimmer kann es eh nicht werden und allein die eine Szene, als er – durch zwei Gegenspieler hindurch – kurz vor Schluss die Gomez-Chance vorbereitete, war die spektakulärste Aktion, die ich in den letzten Wochen im Rahmen eines Bayern-Spiels gesehen habe. Vom Team und ganz besonders von Herrn Schweinsteiger!
Wo ist das Problem, Louis?
Sicher, Du hast Probleme. Vor allem mit solchen Spieler wie Herrn Toni. Der schon eingeschnappt ist, wenn er mal ein, zwei Spiele nicht auf dem Platz steht. Dabei wäre es ganz einfach hier Abhilfe zu schaffen: Gut trainieren und Chancen nutzen. wie ein Mario Gomez.
Irgendwann ist jeder Kredit mal aufgebraucht. Doof vor allem, dass der Verein sich – Überraschung – hinter den Trainer gestellt hat. Und nicht nur hinter einen Spieler. Vor allem, wenn man Top-Spieler in der Hinterhand hat, die schlappe neun Jahre jünger sind. Dabei sind die Bayern in diesem Zusammenhang ein echt sozialer Verein. Kann sich noch jemand daran erinnern, wie Real in diesem Sommer mit seinen Abstellgleis-Spielern umgegangen ist?
Eben. Und das nach seiner letzten Saison. Einem Abklatsch seiner Premieren-Spielzeit…
Wie auch immer. Den Trainer in dieser Situation den Rücken zu stärken ist ’ne gute Sache. Ich persönlich ziehe meine Linie ohnehin durch und diskutiere nicht über van Gaal.
Abschließend habe ich gerade gelesen, dass Trainer und Team doch auf der HV aufschlagen werden. Auf der historischen Veranstaltung, auf der ein Manager verabschiedet wird, der fast so lange dieses Amt ausübte, wie ich Bayern-Fan bin.
Unfassbar. Und komisch zugleich.
Weisheiten #122
„Lahm liegt zu 90 Prozent falsch, und jetzt sage ich Ihnen, wer dahintersteckt: Roman Grill, sein Berater, der ja auch mal hier gearbeitet hat, will seinen Mandanten positionieren – als Kapitän, als Führungsfigur. Heute Morgen frage ich Grill am Telefon: Wieso erklärst du in der Öffentlichkeit, dass Philipp Lahm schon zwei-, dreimal beim Vorstand war? Du weißt genau, dass das nicht so ist. Und er antwortet mir: Wie soll er sich sonst profilieren? Das war die Antwort. Ist das nicht beschämend?! Da habe ich gesagt: Jetzt weiß ich Bescheid, ich wünsche dir noch einen schönen Tag!“
Uli Hoeneß, Insider und Quaselstrippe.
Ein Verein kurz vor der Implosion?
Lahm führt Interviews, die laut Boulevard so gut wie alles und jeden im Verein in Frage stellen und Herr Toni verlässt noch während des Spiels das Stadion.
Ein Verein am Abgrund der Disziplin?
Lächerlich.
Zunächst einmal Luca Toni.
So ein Verhalten geht nun einmal gar nicht. Und ich weiß auch nicht, ob sowas in Italien üblich ist.
Allein der Grund will mir immer noch nicht einleuchten. Hatte er noch Termine? War ihm langweilig, so allein in der Kabine?
Es kann ja wohl nicht sein, dass einLucaToni nach einer Auswechslung zur Halbzeit (im Übrigen nicht unbedingt zu Unrecht) dermaßen eingeschnappt ist. Wo sind wir denn?
Dann soll Herr Toni einfach mal anfangen seine Torchancen zu verwerten. Gelegenheit bekam er dazu vom Trainer zuletzt mehr als genug. Fragt mal bei Herrn Gomez nach, was der davon hält.
Wer Tore schießt hat jede Menge Argumente. Wer nicht, der nicht.
Also bitte. Saftige Geldstrafe und gut iss.
Will er darüberhinaus im Winter weg? Biddeschön. Verhandlungen starten ab Ende der Hinrunde.
Thema Lahm.
Gestern habe ich mir mal sein Interview durchgelesen.
Erstens: Sowas in dieser Deutlichkeit in der Öffentlichkeit zu sagen, geht nicht. Kann der Verein sich eigentlich nicht bieten lassen. Sonst implodiert hier bald wirklich alles. Ein entsprechendes Strafmaß wäre hier wohl eine Geldstrafe. Mittlerer fünfstelliger Betrag.
Zweitens: Total falsche Sachen hat er jetzt auch nicht unbedingt gesagt, oder? Obwohl. Ich bin jetzt natürlich kein Intimus des FC Barcelona, um beurteilen zu können, ob man – analog zu Ajax – von der F-Jugend das gleiche System spielen lässt und ob Herr Messi rein zufällig in dieses Spielsystem passt. Oder wurde da vielleicht doch ein System um Starspieler gebaut? Eher so, wie der FC Bayern wohl vorgeht?
Drittens: Es gibt keine Kahns und Effenbergs mehr im Team. Derlei wird gerade neu gebildet. Lahm ist Vize-Kapitän. Also in der Hierarchie nicht so ganz unten. Da haben solche Worte schon eher Gewicht und kann er eben dieses wohl auch einsetzen. Zumal er weiß, dass sich der Verein eine Degradierung Lahms nicht leisten kann. Spieler, die Verantwortung übernehmen, sind ja nicht im Überfluss vorhanden. Aktuell.
Was genau hat er aber gesagt?
Das Beste in diesem Zusammenhang, habe ich ja schon zitiert. Herrlich wie hier unser Ex-Visionär unterschwellig auseinandergenommen wird.
Zitat 2:
„SZ: Massiv investiert hat der Verein ja in den vergangenen Jahren durchaus.
Lahm: Aber ich glaube, in der Vergangenheit lief das mit den Transfers nicht immer glücklich. Sicher lag es auch daran, dass wir in den letzten Jahren verschiedene Trainer mit verschiedenen Vorstellungen hatten. Aber man muss auch ganz klar feststellen: Vereine wie Manchester oder Barcelona geben ein System vor – und dann kauft man Personal für dieses System. Man holt gezielt Spieler – und dann steht die Mannschaft.“
Problem 1: zuviele Trainer, Problem 2: zuviele Transfers für diese Trainer. Da ist die Systemfrage zunächst einmal sekundär.
Im Kern gebe ich ihm Recht. Aaber: Unser (jetziger) Trainer hat ein (Lieblings-)System: 4-3-3. Dafür fand er bei seinem Antritt nur leider nicht die entsprechenden Spieler vor. Also hat er sich diese zunächst mal angeschaut. Auf verschiedenen Positionen, in unterschiedlichen Systemen und schließlich dem bewährten 4-4-2 vertraut. Bis zum desaströsen Saisonstart, im Gipfel die erste Halbzeit in Mainz. Mit entsprechendem Druck (31.08.) und der passenden Gelegenheit (Real braucht dringend Geld zur Refinanzierung) kam Robben. Einem perfekten Spieler für van Gaals 4-3-3. Ribéry passt da sowieso rein. Der passt fast in jedes System, mit seiner Dynamik, seiner Schnelligkeit und seinen Dribbling. Ribéry würde lediglich als Mittelstürmer in einem Flügel-Flanken-System nicht passen…
Lahm sagt nun, dass diese Umstellung die Spieler verunsichert hätte. Mag sein. Ist aber kein Weltuntergang oder etwas, dass man nicht erlernen könnte. Schließlich ist sowas der Beruf einen Profifußballers.
Zitat 3:
„Wir brauchen im Mittelfeld Spieler, die man aus der Abwehr immer anspielen kann. Das muss gar nicht jemand sein, der auch mal einen ausspielt, wie Xavi oder Iniesta beim FC Barcelona. Schauen Sie Chelsea an: Ein Frank Lampard, ein Michael Ballack, die spielen auch nicht wirklich einen aus – aber sie interpretieren so routiniert ihre Position, dass du sie immer anspielen kannst. Ich glaube einfach, unser größtes Problem liegt im Mittelfeld.“
Ja hallo? Was red‘ ich seit Monaten, Jahren?
Ein van Bommel, ja. Ein Müller heuer, ebenfalls. Aber ein Schweinsteiger? Ein Altintop seit seiner Verletzung nach der EM? Gar ein Sosa und wie sie alle heißen.
Denen kann man nicht ruhigen Gewissens den Ball überlassen. Der Gegner kommt und die Nervösität bricht aus. Schlimm.
Das wir übrigens zu wenig nach vorne spielen, hat sich im Vergleich zur letzten Saison vollends geändert. Die lief – meiner Meinung nach – exakt gegenteilig ab. Und dafür hat man uns dann ebenfalls kritisiert. Wir wären zu offen und ohne Defensive kann man keine Titel gewinnen. Blablabla.
Wie man es macht, ist es falsch, liebe Sportjournalisten?
Zitat 4 (RV-Position seit Sagnols Ausscheiden):
„Lahm: Ja, es kam jetzt Edson Braafheid, Massimo Oddo wurde mal ausgeliehen, Marcell Jansen war kurz da, Christian Lell kam hoch und Andreas Görlitz aus Karlsruhe zurück. Doch es kam seither kein Spieler mehr, dem das Vertrauen ausgesprochen wurde oder der seine internationale Klasse bereits unter Beweis gestellt hat.
SZ: Sie spielen zurzeit auch deshalb auf rechts, weil es dort keine hochwertige Alternative gibt. Wollen Sie das wirklich, wie es sich zuletzt anhörte?
Lahm: Rechts oder links, darüber lasse ich mit mir diskutieren – man sollte sich nur mal auch dort für die nächsten Jahre festlegen, wo ich spielen soll. Ich traue mir zu, auf beiden Seiten den Anforderungen des FC Bayern mehr als zu genügen. Dass man bei 50 Spielen rechts oder links auch mal ein paar schlechte macht, ist ganz normal. Aber ob Philipp Lahm beim FC Bayern links oder rechts spielt, hat nichts mit der momentanen Situation zu tun.“
Das Wichtigste ist hier der Teil mit der fehlenden „internationalen Klasse“. Das ist das Entscheidende. Neben der Mischung aus „Lahm ist doch auch rechts ganz gut“ und van Gaals Wunschspielern (Brafheid, Pranjic).
Dabei hatten die Bayern doch vor nicht allzu langer Zeit mit Lahm, Zé Roberto und Ribéry die beste linke Flanke der Welt. Meiner Meinung nach. Irgendwo haben wir auf der Strecke hier den Faden verloren. Es gab nur auf der rechten Seite Handlungsbedarf. Links hätten wir alles so lassen können. Schade.
Insgesamt steht ja ohnehin noch die Antwort auf die Frage aus, ob Lahm wirklich glaubt, dass er rechts besser oder zumindestens gleich gut wie links sei oder man ihm das nur immer und immer wieder eingeredet hat…
Davon abgesehen ist das Interview doch eher positiv. Er hält van Gaal für einen guten („Er ist einfach ein Lehrer, den ich so noch nicht hatte.“) und zum FC Bayern passenden Trainer. Nerlinger findet er gut und hält es sogar für möglich, dass die beiden – van Gaal und Nerlinger – Chance und Mut zur Veränderung beim FC Bayern haben.
Sowas tut nun einmal weh. Veränderung. Und Angst kann/darf man davor auch haben. Das ist normal. Und ich denke, wir sollten dieses Risiko eingehen.
Von daher: Wo ist das Problem? Mit diesem Interview?