Von Jörg, dem 45-Minuten-Poldi und jeder Menge Aluminium

Sind wir mal freundlich: Herr Podolski lieferte gestern in der ersten Halbzeit die besten 45 Minuten seit der WM 2006 ab.

Darüber mag man sich als Bayern-Fan ärgern, auch wenn die meisten, mich eingeschlossen, längst ihren Frieden mit diesem Missverständnis (also PrinzPeng und die große, weite Welt) gemacht haben. Als FC-Fan würde es mich aber zum Kochen bringen, wenn es erst eines Heimspiels gegen des FC Bayern braucht (am 25.Spieltag der Saison), bis man bei einem Fußballprofi wie ihm zum ersten Mal vollen Einsatz, Biss und Laufbereitschaft sieht.

Wohl gemerkt nur über 45 Minuten, aber das reichte, um die Bayern, den frischgebackenen Tabellenführer, zum Seitenwechsel in Rückstand zu bringen.

Albern. Und lächerlich.

Eine zutiefst mittelmäßige Mannschaft wie der kölsche FC, der nur im realitätsfernen Anspruchsdenken des Umfeldes auf Championsleague-Niveau spielt und im Heimspiel zuvor noch mit sage und schreibe 1:5 böse unter die Räder kam, wurde vom flügellahmen Branchenführer perfekt aufgebaut.

Ich hatte davon nichts mitbekommen, aber kurz vor Anpfiff, als ich per Sky die Mannschaftsaufstellung las, war plötzlich keine Rede mehr davon, dass alle Nationalspieler unversehrt von diesen Witz-Länderspielen zurückgekehrt waren.

Ribéry angeschlagen auf der Bank, Robben gar mit Grippe in München geblieben. Hallo?

Na fein, dachte ich, dann gibt’s ja für Startformation keine Ausreden. Bezüglich Laufen, rennen und kämpfen.

So ging auch das Spiel los. Mit bayerischer Dominanz und Ball- und Gegnerkontrolle.

Und einem aufgedrehten Podolski. Dem in der 8.Minute Flipperähnlich der Ball perfekt vor den einzigen Fuß fiel, dem man annähernd sowas wie fußballerische Fähigkeiten zuschreiben kann (mit dem rechten Fuß geschossen, wäre der Ball aus dem Stadion geflogen). Zack an die Latte. Ein Weckruf. Für die 11 Innenverteidiger des FC.

Fortan schaffte man es zumindestens 4-5 Mal die bayerische Abwehr in durchaus gefährliche Konter zu zwingen.

Weshalb die meisten Kommentatoren sich genötigt sahen, die Führung der Kölner der Pause „als nicht unverdient zu bezeichnen“.

Für mich kein Grund.

Ein Grund wäre es schon eher, wenn man einräumt, dass die Bayern das Spiel vor dem Pausentee zwar mehr als dominiert haben, aber vor dem Tor viel zu harmlos wirkten. Darüberhinaus fehlte den van-Gaal-Kickern jeglicher Dynamik und Geschwindigkeit im Spiel nach vorne. Ein Umstand der ohne Frage der Abwesenheit unserer Flügelzange geschuldet war.

Schlimm. Irgendwie vermittelte man insgesamt den Eindruck, dieses Gastspiel nicht sonderlich ernst zu nehmen und schon die Vorbereitung auf das wichtige CL-Rückspiel in Florenz gestartet zu haben. Nach innen wie nach aussen.

Nicht vergessen möchte ich an dieser Stelle übrigens denJörg. Immerhin war er nach dem Spiel souverän genug, seinen Torwartfehler einzuräumen. Und wenn diese neuen Bälle 100x so schlimm flattern, Alter, den Ball musst Du mit links halten. Oder mit rechts. Das gibt’s doch nicht. Natürlich setzte dieser geschenkte Ball dieser Halbzeit die Krone auf.

Hilft aber alles nix.

In der Kabine gab es von van Gaal offensichtlich die richtigen Worte. Endlich spielte mein Verein so, wie man es vom Anpfiff an erwartet hätte: Schnell, variantenreich, mit Druck und den FC in den eigenen 16er einschnürend.

Darüberhinaus Chancen fast im Minutentakt gegen eine Abwehr, die diesen Namen phasenweise nicht verdiente.

Warum nicht gleich so? Wo ist das Problem, immer 100% zu geben? Warum nur unterschätzt man derlei Gegner und lässt nicht erst nach einem 3:0 die Luft raus?

Da steckst Du nicht drin.

Insgesamt wäre ein Sieg der Bayern verdient gewesen. Zwar war Köln in Halbzeit 1 stark, viel stärker als vermutet, aber der Druck, den die Bayern nach dem Seitenwechsel aufbauten, war dann doch ’ne ganz andere Liga. Und neben dem Lattentreffer von PrinzPeng, trafen die Aluminium-Könige der Liga (Schweinsteiger zum 7.Mal!) zweimal Pfosten oder Latte.

Das gibt’s einfach nicht!

Trotzdem: Es sind weiterhin drei Punkte Vorsprung auf den ersten Verfolger und folglich muss Bayer in Nürnberg gewinnen. wie schwer das ist, haben die Bayern schon leidvoll erfahren müssen.

Aber ehrlich gesagt halte ich es nicht für möglich, dass derlei Ergebnisse gegen die Bayern auf andere Gegner übertragbar sind. Die Bayern sind nun einmal der Aufbaugegner der Liga. Da beisst die Maus keinen Faden ab.

Aus genau diesem Grund können wir uns nur auf uns selbst verlassen. Und sollten wir Halbzeiten wie die erste in Köln für den Rest der Saison ab sofort und bitte dringendst vermeiden!

Noch was? Einzelkritik? Nö. Eigentlich nicht.

Das Thema Butt habe ich schon angesprochen. Schweinsteiger lieferte eines seiner besseren Spiele ab, Contento wird langsam immer besser und sicherer, die IV stand zumeist gut und die Offensive – naja, ohne Ribéry und Robben nur die Hälfte wert. Von daher der FCB erst in Halbzeit 2 auf einem Niveau, dass eines Tabellenführers würdig ist.

Glaskugel 0910 # 02

Die Bayern sind Tabellenführer. An diesen Satz muss man sich erstmal wieder gewöhnen. Und diesen Satz wollte ich auch abwarten, bevor ich nach langer Zeit mal wieder die Glaskugel putze.

Es sind noch zehn Spiele bis zum Saisonende, aber wohl nur noch zwei Konkurrenten um den Titel. Leverkusen und Schalke. Wer da mehr sieht, scheint mir ein hoffnungsloser Optimist. Bei 12 Punkten Rückstand auf den FC Bayern.

Hier der Ist-Zustand:

1. FC Bayern 24 50:20 +30 52 Punkte
2. Leverkusen 24 50:20 +30 50 Punkte
3. Schalke 04 24 36:18 +18 48 Punkte

Und hier die jeweiligen Restprogramme:

FC Bayern:

1. FC Köln (A)
SC Freiburg (H)
Eintracht Frankfurt (A)
VfB Stuttgart (H)
FC Schalke 04 (A)
Bayer Leverkusen (A)
Hannover 96 (H)
Borussia M’gladbach (A)
VfL Bochum (H)
Hertha BSC (A)

Leverkusen:

1. FC Nürnberg (A)
Hamburger SV (H)
Borussia Dortmund (A)
FC Schalke 04 (H)
Eintracht Frankfurt (A)
Bayern München (H)
VfB Stuttgart (A)
Hannover 96 (H)
Hertha BSC (H)
Borussia M’gladbach (A)

Schalke 04:

Eintracht Frankfurt (A)
VfB Stuttgart (H)
Hamburger SV (A)
Bayer Leverkusen (A)
Bayern München (H)
Hannover 96 (A)
Borussia M’gladbach (H)
Hertha BSC (A)
Werder Bremen (H)
1. FSV Mainz 05 (A)

Hammer. Also jetzt irgendwie für alle, oder? Jeder spielt noch gegen jeden. Wobei hier Leverkusen in der besten Position zu sein scheint, da beide Gegner noch im eigenen Stadion empfangen werden. Aus Bayern-Sicht glaube ich allerdings, dass Leverkusen zum Gipfeltreffen in der Arena am Autobahnkreuz schon mehr Rückstand haben wird als jetzt. Drei schwere Auswärtsspiele (Mauer-Glubb, BVB und Wundertüte Eintracht) und in der BayArena gegen Hamburg (van-tha-Man(!)) und Schalke. Alter Schwede.

Ähnlich sieht es bei Schalke aus. Auswärts in Frankfurt (schwierig), in Hamburg (schwieriger) und Leverkusen (am schwierigsten) und daheim gegen den VfB Cacau.

Auf der anderen Seite: Wer steckt da schon drin. Vielleicht versemmeln die Bayern auch die nächsten beiden Spiele und spielen den perfekten Aufbaugegner für die Prügelknaben aus Köln und Freiburg.

Hier mein Saisontipp:

Ihr?

Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa.

Schon komisch irgendwie. Wenn es dann soweit ist, ist man plötzlich ganz ruhig.

Völlig weg die Nervösität der letzten Wochen, die mehr oder weniger ausgeprägte Wut ob dieser Unterbrechung unserer schönen, jahrzehntelangen Siegesserie gegen die Hamburger.

Alles weg. Alles gut. So plötzlich. Mit dem Pfiff, der ein Spiel für gewöhnlich so beendet.

Vielleicht lag es auch an den Tränen des Thronfolgers, der sich, ob unseres Urschreis im Rahmen des Ribéry-Hammers, so sehr erschrak, dass er ein paar Minuten erst mal Abstand hielt und nur nach intensivsten Bemühungen von der eigentlichen Freude dieses Moments überzeugt werden konnte.

Wer weiß das schon. Trotzdem gab es kaum einen (fußballerischen) Moment in meinem letzten Jahrzehnt, der mich mit mehr Begeisterung, Befriedigung und Beruhigung erfüllte, als diese 78. Minute im ewig jungen Nord-Süd-Duell.

Und das nach all diesen bitteren Pillen der letzten Jahre. Ebenso bitter wie unnötig. Aber inzwischen so intensiv, dass einige Wirrköpfe sich schon dazu hinreissen ließen, den HSV als sog. Angstgegner für unseren FC Bayern zu klassifizieren.

Absurd.

Sicher. Wir hätten das Hinspiel nicht unbedingt verlieren müssen, wenn wir nur unsere Chancen genutzt hätten, aber in den Jahren zuvor hatte der Ausgang so ganz und gar nichts mit Angst und Gegner zu tun, sondern eher mit Schiedsrichtern.

Alles Geschichte. Wie auch das letzte Heimspiel, das vorletzte oder noch davor liegende Gastspiel an der Elbe.

Diese sog. Serie ist beendet. Und dies völlig zu Recht.

Zwar war der FC Bayern gestern nicht so stark zu gegen Juve, Bremen oder in Bochum. Aber wer wollte leugnen, dass es in unserer aktuellen Lage vielleicht wichtiger war einfach nur die drei Punkte einzufahren.

Von „unserer Lage“ zu sprechen und diesen Begriff eher negativ zu besetzen, mag für Aussenstehende immer noch befremdlich wirken, vor allem, da wir nun endlich wieder Tabellenführer sind.

Aber die Bayern hätten es auch gestern gegen den HSV wieder versauen können. Mit ihrer mangelhaften Chancenverwertung und den fast perfekten Einladungen zu Nordlicht-Toren.

Sowas geht eigentlich gar nicht.

Bis zum Tor von Ribéry musste man ja phasensweise erneut Bedenken haben, ob einige Spieler überhaupt Tabellenführer werden woll(t)en.

Gefallen hat mir das ganz und gar nicht. Über Minuten gab es ein Fehlpassfestival nach dem anderen. Zusammen mit dem Labbadia-Kickern zwar, aber trotzdem mehr als unnötig. Für meine, unsere Nerven.

Klar. Der Sieg war verdient. Er hätte aber gerne früher und deutlicher feststehen können. Allein, der HSV hat es nicht zugelassen. Und viele FCB-Spieler zeigten ebenfalls nicht ihre Topleistung. Unsere Flügelzange lahmte über nicht wenige Strecken des Spiels (und ja, ich werde wohl nie begreifen, wo sich die 2-3 freien Mitspieler verstecken, wenn Ribéry und Robben gedoppelt, gedrittelt oder geviertelt werden).

Hinzu kam, dass Schweinsteiger und van Bommel ebenfalls nicht über die vollen 90 Minuten die Defensive dicht hielten – der eine oder andere Konter rollte viel zu schnell auf’s Butt’sche Tor.

Zum Glück hatten die Hanseaten, bis auf den einen Trochowski-Schuss und den Ball auf der Latte, wenig Zielwasser getrunken, weshalb derlei Fehlverhalten folgenlos blieb.

In unserer Offensive nicht weniger Fragezeichen.

Gomez und Müller.

Manchmal denke ich wirklich, dass ich andere Spiele sehe. Natürlich war Müller bemüht, aber wieviele Fehlpässe waren das gestern wieder? Wie wenig Konzentration vor dem Tor? Da ist weiterhin Luft nach oben. Zum Glück kam es endlich einmal zu einer Auswechslung, Gegen Olic. Der mich aber ebenfalls nicht mehr so arg überzeugt, wie zum Ende der Hinrunde.

Nein. Aktuell macht es wohl eher das Kollektiv und die neue Effektivität aus. Zauberfußball war Januar, Anfang Februar. Jetzt ist März und Tabellenführung.

Teilweise schwierig zu entscheiden, was mir lieber ist.

Tabellenführung, damit endlich mal das Gerede des Boulevard und die ewig gleichen Phrasen des obersten Vertreters der sprachlichen Langeweile, Rene Adler (manchmal glaubte ich ernsthaft – wie bei weiland Helmut Kohl – man hat(te) das Interview-Band von der Vorwoche eingelegt), ein Ende finden kann?

Zauberfußball, damit wir weiter in der Dominanz und Demütigung des Gegners schwelgen können?

Die Wahrheit liegt wohl – wie so oft – in der Mitte.

Mit zauberhaften Einzelmomenten die Tabellenführung klar machen und ab jetzt nicht mehr abgeben!

Das könnte mir gefallen.

Dann könnte ich mich auch damit anfreunden, dass wir unsere Heimspiele gegen den HSV noch nicht wieder mit 6:0, 6:2 oder 6:2 für uns entscheiden…

Noch was?

Achja.

Die Schweinsteiger-„Attacke“, die zur späteren Auswechslung des Sportskameraden Rost führte, war natürlich keine Absicht (nur falls die üblichen Verdächtigen dies evtl. anführen wollten), sondern allein Kampf um den Ball und diesem muss sich Rost aussetzen, selbst oder gerade wenn er angeschlagen ins Spiel geht.

Zweitens zeigte der Sportskamerad Lahm seinem Gegenüber Demel, wie man mit einem Gegenspieler umgeht, der einen vorführt oder vorführen will. Trickreich war Elia nur für kurze Zeit aktiv. Danach kochte Lahm ihn mit einer astreinen Parade nach der anderen ab und der neue Wunderknabe sah keinen Stich mehr. Demel dagegen brannten nach dem (zugegeben etwas provokanten) Spielchen Ribérys die Sicherungen durch, was sich in einem dunkelgelb-würdigen Foul widerspiegelte. Was wiederum an eine köstliche HSV-Serie erinnerte, als man unter dem Übungsleiter Doll Woche für Woche Platzverweise kassierte…

Naja, lassen wir das mal alles ruhen und erfreuen wir uns an Folgendem:

Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey!

Die Oper ist erst zu Ende wenn die dicke Frau gesungen hat.

Kaum ist der Urlaub zu Ende und man arbeitet wieder, kommt man einfach nicht dazu, solche Gedanken mal zu Papier zu bringen.

Vielleicht war ich nach den letzten Spielen ein wenig zu, wie soll ich es nennen, vielleicht panisch? Weil ich davon ausging, dass bei Bayer und Schalke die ganze herbei geredete Souveränität und Stärke tatsächlich der Realität entspricht. Was es für uns echt gefährlich machen würde. Also wenn beide wirklich Sieg auf Sieg abliefern und die Bayern an all diesen 11-Verteidiger-Teams scheitern sollten.

Es kam anders.

Schalke verlor am Sonntag, Bayer spielte in Bremen nur remis.

Im Endeffekt also nach oben alles beim Alten und nach unten noch einen weiteren Punkt Abstand gewonnen.

Direkt nach dem Spiel in Nürnberg hätte ich das nicht für möglich gehalten.

Aber die Oper ist eben erst zu Ende… wenn das letzte Spiel abgepfiffen ist.

So auch am Sonntagabend, als Bayer in der 92. Minute den Ausgleich kassierte.

Das allein ließ mich beim Abendessen schon vor’m Videotext schmunzeln, als ich dann aber das lokale Print-Boulevard am Montag las, war es mir dann sogar ein Quell der Freude.

Dort ist man inzwischen derart im Bayer-Adrenallin-Bad, dass man dem Schiedsrichter Schiebung unterstellte (dabei unterschlug man einfach mal die Verletzungsunterbrechung des blutenden Bremers). Wohlgemerkt in einem Print-Medium. Die sich selbst als Hüter des Journalismus definieren. Hätte ein Blogger so was geschrieben, naja…

Wie auch immer. Ich war nach den Sonntagsspielen deutlich entspannter. So insgesamt. Nicht nur ob der aktuellen Tabellensituation. Denn spontan wurde mir klar, dass auch unsere beiden letzten Konkurrenten um den Titel gegen Betongegner Probleme kriegen werden. Bei aller Offensivpower (Bayer) oder destruktiven Effizienz (Schalke).

Nein. Nach dem Spiel gegen Hamburg, dass ich als (möglicherweise vor)entscheidenden Wendepunkt für uns sehe, werde ich mal wieder einen Blick in die Glaskugel werfen.

Aberglaube hin oder her.

Wir brauchen einen Spielmacher

Es wird schlimmer, oder? Und die Entwicklung ist auch klar zu erkennen.

Da kann van Gaal noch so sehr am Sky-Mikro explodieren, das war großer Mist.

Mist war die erste Halbzeit, Mist war, dass wir nach dem 1:0 nicht noch in HZ1 nachgelegt haben und Mist war auch die zweite Halbzeit, weil wir zwar gefühlt über 90% Ballbesitz hatten, daraus aber rein gar nix gemacht haben.

Nürnberg ermauerte sich einen Punkt, der allein noch nicht zum Klassenerhalt reicht. Vor allem wenn der Club sich darauf jetzt was einbildet.

Die einzigen, die sich gerade vor Lachen nicht mehr einkriegen sind die Schalker und Vizekusen.

Um was wollen wir wetten: Morgen liefert Bremen ’ne grottige Heimpartie ab und breitet den Heynckes-Kickern den roten Teppich aus. Würde passen.

Aber dass der FC Bayern sich nur auf sich selbst verlassen kann, ist ja schon länger bekannt.

Kleiner Trost: van-the-Man verletzt und der HSV prompt nur Remis.

Läuft es insgesamt so weiter, ist der aber nächste Woche in München wieder dabei und agiert sicher ähnlich wie in Stuttgart.

Genug der Jammerei.

Den Bayern fehlt in diesen Tagen so einiges.

Erstens Konsequenz.

Ansonsten hätte Gomez kurz vor Schluss freistehend den Siegtreffer erzielt.

Zweitens Unabhängigkeit von Ribéry und Robben.

Sind beide oder zumindestens Robben nicht dabei, läuft bei uns nix zusammen. Vor allem gegen stark defensive Team. Wie Nürnberg. Aber so spielen ja im Grunde alle Teams gegen uns. Selbst Schalke. Bei ihrem München-Gastspiel.

Deshalb drittens ein Spielmacher. Wenn die Flügel dicht sind, oder einfach die komplette Zange fehlt, wo bleibt dann die Kreativität in der Mitte? No chance. Ob das Flügel-System aber jetzt schon gescheitert ist? Abwarten.

Zum Glück hat weder Demichelis ein Tor verschuldet noch Ottl oder Breno eins erzielt.

Trotzdem darf man den Ball vor dem Nürnberger Ausgleich mehrfach klären. Scheibenschießen im Bayern-Strafraum. Lächerlich.

Bemerkenswerter Nebeneffekt: Die Diskussion um unsere Siegesserie ist zu Ende. Können wir uns also wieder um das Wesentliche kümmern. Tatsächlich Siege zu feiern.

Bitte direkt gegen den HSV wieder damit anfangen. Doppelt wichtig.

Mehr fällt mir momentan nicht ein. Leergeschrieben. Nach meinem Twitter-Ticker. Einzelkritik ist da ebenfalls schon geäußert.

Gute Nacht.

Die, die wo nicht Tabellenführer werden wollen.

Zum Kotzen. Ein verfi**tes sch**ss Dre**stor.

So meine Gefühlswelt direkt nach dem Schlusspfiff. Da haben wir den 22.Spieltag, Bayern rauscht inzwischen von Sieg zu Sieg und es fehlt allen Ernstes immer noch ein einziges Tor zu dieser Tabellenführung?

Kaum zu fassen.

Und dann führen die Bayern im Spiel gegen die schwachgelbe Borussia ab der 65. Minute mit 3:1, wissen im Grunde ganz genau, dass ihnen nur noch ein Tor zur Tabellenführung fehlt und was passiert dann?

Die Bayern tun alles, damit es beim 3:1 bleibt. Gomez wird plötzlich zum Klose, als er freistehend(!) noch auf Olic passen will und somit der BVB den Ball klären kann. Und in der 82. Minute nimmt van Gaal auch noch den letzten Hoffnungsschimmer auf sowas wie Kreativität vom Feld. Als ob es Robben irgendetwas für das Spiel gegen Florenz nützt, wenn er zehn Minuten (inkl. zwei Minuten Nachspielzeit) auf der Bank sitzt.

Lächerlich.

Sowas macht mich als Fan rasend vor Wut. Nicht dass ich es nicht ähnlich sehen würde, dass nur die Tabellenführung nach dem 34.Spieltag zählt, aber früher schadet es nicht. Schließlich sind wir nicht der FC Schalke (ich sag‘ nur 2005)!

Schlimm finde ich auch die weichgespülten Statements unserer Bayern. Nach dem Spiel. Da wird dann irgendwas gefaselt von „klar wollen wir Tabellenführer werden“ und „wir haben ja auch alles versucht“. Blahblahblah.

F**k you.

Ich werd‘ echt irre. Vor allem, wenn ich dann im Sportstudio sehen muss, dass beide Tore für Leverkusen Geschenke der Wolfsburger waren.

Wie bitte? Ach, dass ist alles Konjunktiv, dann hätte Bayer halt andere Tore geschossen und morgen ist sowieso das alles schon wieder vergessen?

Ja, ne, iss klar. Aber wehe der FC Bayern ist im Spiel. Dann gilt das Gegenteil.

Womit wir beim Thema und beim Spiel wären.

Nur damit ich den Spinnern und Wirrköpfen, die jetzt wieder aus den Löchern kommen werden, vorab schon mal den Wind aus den Segeln nehmen kann:

Dem 2:1 ging ein Foul von Demichelis voraus (hat der Schiedsrichter später in einer anderen Situation auch so gegen Bayern gepfiffen) und vor dem 3:1 stand Gomez (mal wieder) knapp im Abseits.

So. Reicht das an Objektivität?

Dann brauchen wir ja die Fehlentscheidungen nicht gegeneinander aufrechnen.

Gomez selbst hat im Interview behauptet, dass er „dann einfach den anderen Ball reingemacht hätte“. Wenn das 3:1 nicht gegeben worden wäre.

Ach so. Aber warum dann nicht sicherheitshalber trotzdem?!

Wie auch immer. Da beißt die Maus keinen Faden ab, der Sieg der Bayern ist verdient. Und die Schwachgelben haben (wie alle Verlierer in diesen Tagen – nicht wahr Schalke, und FC?) mal wieder Futter für Verschwörungstheorien. Genießt es. Bald wird, wenn das so weitergeht, der Norden die Borussia ohnehin wieder aus den Europa-League-Plätzen gekickt haben (egal, ob ich das gut finde oder nicht).

Aber ich wollte ja was zum Spiel sagen.

Das war – ähnlich wie gegen Greuther Fürth – phasenweise Grottenfußball der Bayern!

Die ersten 10 Minuten ein Alptraum. Kurz vor der Halbzeit dann wieder. Nur dazwischen und danach war es aus Bayern-Sicht einigermaßen erträglich.

Positiv:

Mark van Bommel mit einem seiner besten Spiele für die Bayern. Zog Schweinsteiger mit. Robben wie oft zuletzt Weltklasse. Ribéry mit ansteigender Form, aber immer noch zu langsam und zu zweikampfschwach. Kommt bald. Hoffentlich.

Ein Sonderlob natürlich für unseren Torhüter. Hier zeigt sich – einmal mehr – der große Irrtum eines Klinsmann: Alter schützt vor Stärke nicht. Weltklasse, was Butt gerade so abliefert. Ohne die Fehlentscheidungen und Butt, hätte der BVB fast die Chance gehabt, das Hinspielergebnis zu egalisieren. Schlimm.

Negativ:

Demichelis, Demichelis und nochmal Demichelis. Raus mit ihm! Warum erkennt das keiner im Trainerstab? Mehr muss nicht sagen. Leider läßt sich van Buyten inzwischen von diesem Nervenbündel anstecken. Ansonsten wären zwei solcher Fehler wie vor dem 0:1 niemals möglich gewesen. Niemals.

Insgesamt war unsere Abwehr gestern über zu weite Strecken ein Hühnerhaufen (Lahm und Badstuber: oh-mein-Gott!). Allein van Bommel ist es zu verdanken, dass wir in der ersten Hälfte nicht noch zwei Tore mehr bekommen haben.

Weiter vorne geht’s direkt weiter: Schweinsteiger. Es ist ja nicht so, dass ich das Bashing suche. Die Zeiten schienen doch vorbei, aber die Vermisstenanzeige, die wir während des Pokalspiels am Mittwoch nach ihm aufgeben wollten, landete gestern direkt im Papierkorb. Alter Schwede, was war das denn? Insgesamt kann ich mich nur an ein, zwei sehr gute Aktionen erinnern – der Rest war wieder die ganz alte Schweini-Schule.

Fehlpassfestival galore.

Auch wenn er da nicht der einzige war.

Auf der anderen Seite: Vielleicht lag’s ja auch am Virus. Der die Bayern-Kabine heimgesucht haben soll. Vielleicht waren all die Genesenen gar nicht so genesen, wie man es uns verkaufen wollte. Wer selber schon mal Magen-und-Darm hatte, weiß, wie schlapp man sich danach noch fühlt.

Egal. Ich will keine billigen Ausreden liefern.

Apropos Ausreden.

Welche Ausreden findet van Gaal gegenüber der Mannschaft, dass ein Thomas Müller, der erkennbar schon seit Wochen nur noch auf Reserve läuft, weiterhin durchspielen darf?

Bei jeder Auswechslung dachte ich, ok, jetzt geht Müller vom Platz. Denkste. Allein der Erkrankung Olic‘ ist es wohl geschuldet, dass dieser nicht früher und für Müller eingewechselt wurde. Denn von arg viel Dynamik war auch beim Kroaten nichts zu merken.

Ganz zu schweigen von Herrn Gomez, der bis auf sein Tor und der Klose-Einlage, kaum in Erscheinung trat.

Womit wir dann auch die Mängelliste durch hätten, oder?

Sicher. Der Frust ist da. Vor allem, weil wir so mit einem Rutsch all die Bayern-seit-55-Spieltagen-nicht-oben-Schwätzer mundtot gemacht hätten. Müssen wir halt eine Woche länger warten.

Oder glaubt jemand, dass wir dieses eine Tor in Nürnberg (7 Niederlagen in 9 Spielen) nicht aufholen, während Leverkusen in Bremen, die scheinbar zurück in die Spur gefunden haben (3 Sieg in letzten 3 Spielen im Februar), sein Glück versucht?

Schwachgelbes Wettschießen um die Tabellenführung?

Sind die Bayern heute Abend Tabellenführer?

Möglich wäre das. Zum ersten Mal seit – glaubt man dem Boulevard – Jahrzehnten. Wir müssen einfach nur zwei Tore mehr erzielen als Leverkusen.

Im Weg stehen uns die schwachgelben Borussen. In der Chemiestadt ist der sog. Deutsche Meister zu Gast.

Beides sind Gegner, die man normalerweise als gefährlich bezeichnen würde. Dortmund immer und Wolfsburg, weil sie jetzt halt mal Meister geworden sind.

Blickt man auf die jeweilige Bilanz, steht uns das schwierigere Spiel bevor:

Dortmund: 2:3 (H), 1:4 (A), aber zuvor 1:0 (H), 3:2 (A), 1:0 (H) plus drei weitere Siege (einer in Wolfsburg).

Wolfsburg: 1:3 (H), 1:1 (A), 2:3 (H), 1:3 (A), 2:2 (A), insgesamt siegte man zuletzt Anfang November.

Nebenbei spielt Dortmund heuer mit dem HSV um den Europa-League-Platz, Wolfsburg als Meister dagegen hat nur acht Punkte Vorsprung auf die Relegation.

Soviel zur Theorie.

Auf der anderen Seite hat es Bayer im letzten Spiel auch nicht geschafft beim ebenfalls abstiegsgefährdeten VfL in Bochum zu gewinnen.

So ist Fußball. Und jede Vorhersage Spekulation.

Wer weiß schon, ob gerade heute bei Wolfsburg in Leverkusen der Knoten platzt, oder ausgerechnet in München eine neue Serie der schwachgelben Borussen startet?

Niemand.

Was ich weiß, ist die Tatsache, dass ich mit Hermann Gerland erneut einer Meinung bin.

Wieso mussten wir Mats Hummels tatsächlich nach Dortmund verkaufen? Warum nicht nur eine verlängerte Ausleihe?

Oder eine Rückkehr im Sommer 2010, als inzwischen etablierter Bundesliga-Profi, hätte perfekt zum Abschied eines Martin Demichelis gepasst…

Aber nein, wir mussten ihn ja unbedingt loswerden.

Der Super-GAU wäre es jetzt noch, wenn Hummels, der – analog zu van Buyten – in Dortmund seine Torjäger-Fähigkeiten gefunden hat, gegen Demichelis ein Gegentor gelingt. Soo abwegig ist das in der aktuellen Forum unseres Weltstars-für-eine-Saison nicht. Definitiv nicht.

Dachte man von Seiten des FC Bayern, dass ein guter Innenverteidiger aus der eigenen Jugend, mit Potential die etablierten Kräfte zu verdrängen, reicht?

Falsch gedacht.

Und die Rechnung werden wir auch noch serviert bekommen. Spätestens wenn die Bayern-Serie aufgrund des nächsten hanebüchenen Fehlers Demichelis‘ reisst.

Zum Glück hat man aus den Fehlern der (Klinsmann-)Vergangenheit gelernt. Gibt Spielern – unabhängig vom Alter – Vertrags-Verlängerungen. Wenn die Leistung stimmt. Und bindet junge Spieler mit mehr als großem Potential an den Verein. Nachdem man ihnen zuvor auch mal Chancen gegeben hat, ihr Potential zu präsentieren.

Siehe van Buyten, Badstuber und Müller.

Unserem Trainer van Gaal sei dank.

Ich weiß, dass ich derlei auch mal anders gesehen habe. Im Falle der Nicht-Vertragsverlängerung von Zé Roberto und der Verpflichtung von Timoschtschuk. Aber all das sind Altlasten aus der ebenso kurzen wie schmerzlichen Klinsmann-Ära beim FC Bayern.

Schlimm.

Die Tage dann eine Meldung, dass ein weiterer Jugendspieler des FC Bayern – zuvor ausgeliehen – den Verein nun endgültig verlässt. Georg Niedermeier wird für die nächsten vier Jahre ein Schwabe.

Natürlich ist klar, dass das FCB-übliche Ausleih-Modell nicht ewig funktioniert. Also für den jeweiligen Spieler jetzt. Irgendwann muss eine Entscheidung her. Die ist nun gefallen.

Was hat das allerdings für Hintergründe und war die Entscheidung richtig?

Niedermeier ist überwiegend Innenverteidiger. Mit einem rechten Fuß. Per van-Gaal-Definition haben wir da ja schon einen Spieler. Daniel van Buyten. Und auch noch Martin Demichelis. Beide Spieler sind inzwischen bis 2012 an den Verein gebunden. Das war als Perspektive Niedermeier wohl zu wenig. Und dem Verein auch.

Etwas anderes wäre es, wenn intern längst klar wäre, dass das mit Demichelis nichts mehr wird und er seine Form auch in dieser Saison nicht mehr findet.

Eventuell haben die Bayern aber längst einen Plan-B in der Hinterhand. Demichelis weg, Badstuber wieder nach innen, Breno in Top-Form vom Club zurück und auf links Contento. Oder so.

Hätte was.

Aber jetzt erstmal den BVB putzen. Ob mit oder ohne starkem Hummels.

VW-Betriebsausflug – und trotzdem bin ich richtig wütend.

Nein. Da kann ich nicht einfach so zur Tagesordnung übergehen. Klar. Die Konkurrenz hat zur Abwechslung mal geschlossen für uns gespielt, aber gereicht hat es eben trotzdem immer noch nicht zur Tabellenführung.

Sage und schreibe zwei lächerliche Tore fehlen uns dafür immer noch.

Eins hat Herr Demichelis im heutigen Gastspiel in der Fußballprovinz Herrn Grafite geschenkt (wieviele Kerzen und Luftlöcher kann man eigentlich in einem einzigen Spiel so fabrizieren?) und mind. ein anderes hätte man doch wohl selbst in diesem, Bayerns schlimmsten Rückrundenspiel noch erzielen dürfen, oder?

Manmanmanman.

Irgendwann, irgendwann platzt mir ob dieser Lässigkeit der Bayern nochmal die Galle.

Eigentlich war mir klar, dass sowohl Schalke als auch Leverkusen mit absoluter Sicherheit ihre eigenen Spiele irgendwie nach Hause schaukeln. War ja in den letzten Wochen so Standard. Als ich aber tatsächlich bei alle-Spiele-alle-Tore sah, dass unsere letzten beiden Konkurrenten um die Meisterschaften endlich einmal Punkte ließen, schäumte meine Wut über die Chancenverwertung der Bayern erneut hoch.

Natürlich reden wir hier nicht vom Gastspiel der Bayern in Bremen, als die Münchner die Heimmannschaft förmlich und überwiegend vorführten, 100%-tige Chancen für 10-12 Tore liegen ließen. Nein, wir reden von einem eher schlechtem Spiel. Von Arroganz, von fehlender Konzentration. Von zuviel Hinrunde, zuviel Klinsmann-Rückrunde.

Aber diese beiden Tore hätten es doch nun wirklich sein können, oder? Selbst gegen Wolfsburg. Den kommenden Ex-Meister und baldigen Vize-Rekordhalter. ODER??

Blenden wir dies alles einmal aus und bleiben wir beim Positiven.

Robben war mal wieder Weltklasse. Nach seiner Auswechslung wurde deutlich, wie wichtig er ferner für uns und unser Spiel ist. Obwohl (oder gerade weil) Ribéry da schon auf dem Feld stand.

Aber ein Ribéry, der erst bei deutlich sichtbaren 40-50% seiner Leistungsfähigkeit liegt, kann uns im Moment kaum helfen. Eher hilft es ihm, wenn er bei uns mitspielen kann. Also im aktuell wie geschmiert laufenden Bayern-Team.

Da ist noch viel Luft nach oben. Kommt noch. Wäre ja auch zu schön, wenn es nichts mehr zu entwickeln gäbe beim FCB 2010.

Was noch?

Schweinsteiger.

Ja, Schweinsteiger. Ein Lob für ihn. Aus meinem Mund. Beobachtet man ihn mal konsequent, was ich ja im Laufe seiner Krise zur Genüge getan habe, dann kann man schon sehen, dass seine aktuelle Rolle die Rolle seines Lebens zu werden droht.

Schweinsteiger und van Bommel bilden aktuell ein Doppel, dass den Bayern Stabilität und Inspiration gibt. Defensiv, wie offensiv.

Was wäre bei uns der Teufel los, wenn van Buyten und Demichelis ungehemmt Angriff auf Angriff auf sich zurollen sehen würden…

Nein, das ist alles ganz ordenlich. Selbst für mich gibt’s da nichts zu meckern. Weiter so. Dann könnte das auch seine Saison werden.

Ebenso wird Lahm auf rechts – in Kombination mit Robben – so langsam zu einer neuen Einheit. Einer Einheit, die die legendäre linke Achse Lahm – Zé – Ribéry so langsam in Vergessenheit geraten lässt.

Erst gegen Ende des Spiels, als bei den van Gaal’schen Kickern die Konzentration vollends den Bach runterging, unterliefen auch ihm in der Defensive hanebüchene Fehler. Selbst wenn er damit in guter Gesellschaft war. Mit van Buyten und Demichelis.

Meine Güte.

Ein medialer Reflex dann, auch nach diesem Spiel von den „richtigen“ Gegnern zu sprechen, bei denen all dies für die Bayern irgendwann einmal schief gehen wird.

Wirklich? Immerhin sprechen wir hier vom immer noch amtierenden Deutschen Meister. So schwer man sich das in diesen Tagen auch vorstellen kann.

Im Prinzip war’s ja auch gut und phasenweise das von mir erhoffte Katz-und-Maus-Spiel mit den Ex-Ballkünstlern, die ja im letzten April die Klinsmann-Bayern angeblich so arg gedemütigt haben. Aber gereicht hat’s mir halt nicht. Ich will endlich diese verdammte Tabellenführung. Damit endlich a Rua is.

Ruhig scheint es auch um die Meisterschaftsträume einiger Konkurrenten zu werden.

Der HSV zum Beispiel. Wähnte man sich nach der Verpflichtung van-the-Mans doch nun endgültig auf dem Weg an die europäische Spitze, musste man auf Seiten der Anhänger, dann heute doch wohl einsehen, dass sich im Fußball eben doch alles irgendwie ausgleicht. Eine Tatache, die mir wohlbekannt ist. Und somit kann ich eine mögliche Enttäuschung ob des heutigen Remis beim kölschen FC nicht nachvollziehen. Schließlich muss man derlei immer in Relation zu einem späten Ausgleich, wie dem gegen die Wolfsburger sehen.

Das eine geht nicht ohne das andere, liebe Rauten-Fans.

Und das Bayer und Schalke (Ausgleich: Letzte Woche Elfer für Hoffenheim übersehen, diesmal Tor gg. Freiburg) mit ihren bisherigen Rückrunden-Leistungen nicht jedes Spiel gewinnen würden, war ebenfalls mehr als logisch. Einen Lauf zu haben, oder einfach nur „einen Stiefel runterzuspielen“, sind eben zweierlei Paar Schuhe.

Kurzum: Wenn sich mein Ärger über die zwei fehlenden Tore gelegt hat, kann ich mich bestimmt doch auch endlich über diesen tollen Bayern-Spieltag freuen!

Hornberger Ballern, Das

Alter Schwede. Da haben’s die Bayer-Überflieger uns aber mal wieder richtig gezeigt! Den erneuten Angriff der Bayern auf die Tabellenspitze gnadenlos abgeschmettert!

Gähn.

Derlei Phrasen sind ebenso überflüssig wie langweilig. Aber Zeitungen und Blogs wollen ja gefüllt werden.

Nein. Dieses Rennen an der Tabellenspitze wird noch einige Wochen so weitergehen. Mindestens bis zu den „Showdowns“ Anfang April. Bayern in Schalke und Leverkusen.

Da wird sich wohl die Entscheidung über die diesjährige Meisterschaft ihren Weg bahnen.

Aber es war ja auch nicht anders zu erwarten. Die Bayern befinden sich nun einmal im Hamsterrad. Und jedes Jahr ein anderer Gegner, der ansonsten unter Ferner liefen agiert.

Oder wo landeten die beiden letzten Meisterschaftskonkurrenten der Bayern in der Vorsaison? Ach, mitten unter den grauen Mäusen? Na dann.

Auf der anderen Seite muss man die Saison in ihrer Gesamtheit betrachten.

Im Vergleich zum dritten Spieltag der Hinrunde hat Bayer zwei Punkte mehr, Schalke gar nur die gleiche Ausbeute erzielt.

Die Bayern hingegen erzauberten sich sieben Punkte mehr als bis Ende August. Bedenkt man nun, dass man an Weihnachten nur noch ein, bzw. zwei Punkte hinter den beiden Westvereinen lag, weiß man, dass die Zeit ohnehin für uns spricht. Allein Geduld ist gefragt.

Wie im Spiel der Bayern gegen die Karnevalskicker aus Mainz.

Die im übrigen auch so spielten. Wie die Harlem Globetrotters. Nur eben ohne deren spielerischen Fähigkeiten.

Womit wir mal wieder beim Kern der Berichterstattung wären. Bayerngegner sind immer nur Laufkundschaft, Bayer spielt sich aber regelmäßig in einen Rausch. Wer in diesem medialen Einzugsgebiet lebt, weiß, wovon die Rede ist.

Geschenkt.

Ich warte einfach ab. Schließlich haben wir ja im November, Dezember gelernt, wie schnell das geht. Mit dieser Aufholjagd.

Eine Aufholjagd hätten die Bayern in den ersten drei Spielen dieser Halbserie ebenfalls starten können. Was das Thema Tordifferenz betrifft. Im Vergleich zu den Heynckes-Kickern.

Wobei Aufholjagd hier das falsche Wort ist. Mit einigermaßen seriöser Chancenverwertung, wäre die Tordifferenz für die Bayern für Bayer nicht mehr einholbar. Echt jetzt.

Allein, es kam anders. Die Bayern halten es traditionell gerne mal spannend. Versteh‘ ich nicht. Ich bin da anders.

Im Rahmen dieser Strategie ist auch zu erklären, weshalb ein Butt einen Elfmeter wie gegen Mainz verschießt. Gerade so, wie er ihn verschossen hat. Müßig, darüber zu reden, dass wir noch einen zweiten Strafstoß hätten bekommen müssen. Aber so ein klares Handspiel wurde uns ja schon im CL-Heimspiel gegen Juventus verweigert. Sowas passiert. Lustig wird’s ja immer erst, wenn die üblichen Verdächtigen als Betroffene selbst die wildesten Verschwörungstheorien spinnen…

Jetzt aber mal endlich zum Spiel!

Obwohl es im Grunde recht schnell beschrieben ist. Mainz mit acht Innenverteidigern, Bayern mit Mann und Maus im Angriff. Selbst für Robben gab es da gegen teilweise vier, fünf Gegner kaum ein Durchkommen.

Wobei – eigentlich ist derlei Sichtweise zu Ribéry-esk. Denn kommt einem Robben aktuell wie der junge Ribéry vor, so ist der doch ganz anders. Er ist der Anti-Ribéry. In jeder Hinsicht.

Wem das zu polemisch ist, der hat die letzte Saison verpennt.

Und selbst über die torlose erste Halbzeit gegen den FSV müssten wir nicht reden, wenn Butt den Elfer versenkt, oder Gomez den Ball nicht an den Pfosten („schön“, dass wir wenigstens in einer Statistik Spitze sind) gesetzt hätte.

Nicht, dass Mainz dann plötzlich ein Offensivfeuerwerk hätte abbrennen können, aber versucht hätten sie es bestimmt und dann wäre noch mehr als dieses klare 3:0 drin gewesen.

Der Konjunktiv ist der Freund der Verlierer.

Insgesamt bin ich mit dem Spiel zufrieden. Sogar Schweinsteiger und Demichelis ließen meine Gefühlswelt neutral zurück.

Der FC Bayern ist in dieser Saison ein Wellental. Sprühten gegen Ende der Hinrunde Olic und Gomez nur so vor Spielfreude und Tordrang ist es jetzt Robben, der uns be- und verzaubert. Zum Glück kommt da was nach. Nicht auszudenken, wenn es noch die gleiche Tristesse wie vor einigen Monaten gäbe. Man spürt vielmehr förmlich wie das Gebilde ans Arbeiten kommt, die Mechanismen greifen und das alte Gefühl, die alte Sicherheit zurück ist: Wir packen das schon. Egal wie.

So auch gegen Mainz.

Klar. Ein Müller hängt aktuell ein wenig durch. Aber hey, der ist ein Jungstar, der darf das. Trotzdem ist er noch so stark, dass Ribéry nicht sofort wieder Stamm ist. Immerhin. Dazu erleben wir gerade den wohl stärksten und souveränsten van Bommel seit langer Zeit.

Und sogar ein Lahm wird langsam warm mit der rechten Seite.

Wie sollte ich da Trübsal blasen, weil wir immer noch „nur“ Tabellenzweiter sind?

Ich freu‘ mich einfach auf die dicke Abrechnung. Zum Schluss.