Und wer putzt jetzt die Pokale?

Maria Meissner ist gestorben. Viele werden sie gar nicht kennen. Zumindestens vom Namen her. Ihr Gesicht war dagegen vielen bekannt. Gerade unter den Bayern-Fans.

Sie war’s nämlich, die beim FC Bayern immer die Pokale auf Hochglanz polierte. Das brachte ihr einmal die Hauptrolle in einem Adidas-Werbespot ein.

Naja.

Wollte es nur erwähnt haben. Mein Beileid gilt der Familie.

42 Jahre – ein Ende des Schreckens

Nein. Das kann mich nicht versöhnen. Nur weil Bayern-Schreck Teddy Sheringham mit dem Fußballspielen aufhört, muss ich nicht vergessen, was er uns angetan hat.

Das hätte nur dann getilgt werden können, wenn ihm Gleiches widerfahren wäre. Oft genug gesagt. Deshalb aber nicht falscher.

Ich war lediglich verwundert, dass er immer noch spielt. Naja. Man muss nur ’ne Runde tiefer spielen, dann klappt’s was länger…

[…] der Engländer, der zurzeit für den Zweitligisten Colchester United auf Torejagd geht […]

Whatever. Nur noch einer.

Am Ende gewann Gut gegen Böse

Puh. Das war knapp.

Ich hatte schon arge Befürchtungen, dass Milan sich tatsächlich gegen Arsenal durchwurschteln würde. Selten wäre ein Weiterkommen unverdienter, italienischer, destruktiver oder altbackener gewesen.

Vom Rückspiel habe ich nix gesehen. Musste arbeiten. Aber das Hinspiel hat mich begeistert. Vor allem weil man da den direkten Vergleich hatte: Spielfreude gegen ital. Fußball, Jung gegen Alt, Vergangenheit gegen Zukunft.

Tatsächlich hätte ich es als ungerecht empfunden, wenn sich Milan hier durchgesetzt hätte.

Ging ja nochmal gut.

Sagnol und kein Ende.

Erst war er gefühlte Jahre verletzt. Verschlief quasi den Umschwung beim FC Bayern. Dann kam er irgendwann wieder. Wollte weg, ob fehlender Spiele (s. Verletzung). Dann wieder nicht. Dann voll angreifen. Und jetzt faselt er was von einer „Vertragsklausel“, die für ihn das Leistungsprinzip ausser Kraft setzt…

„Herr Rummenigge, Herr Hoeneß, Herr Hopfner und Herr Beckenbauer haben gesagt, dass ich 2008 Kapitän sein werde, wenn ich meinen Vertrag verlängere.“

Ganz egal übrigens, wer ihn trainiert…

Sollte Klinsmann, der ab 1. Juli Nachfolger von Ottmar Hitzfeld als Bayern-Trainer wird, daran etwas ändern wollen, „muss er mit dem Vorstand reden“.

Alter Schwede. Geht’s noch? Ich denke nicht.

Das einzige was mich noch daran hindert, Sagnol den Laufpass geben zu wollen, ist die Erinnerung an etwas, was man frühere Spielstärke nennt. Und ferner die Einbildung, dass Sagnol tatsächlich stärker als Lell, Lahm, Jansen oder Altintop ist…

We’ll see.

Provinz at its best

Was habe ich unter dem Tisch gelegen. Kurz vor Weihnachten.

Erst verkündet das „ehrenamtliche Mitglied des Aufsichtsrates und sportliche Berater“ Klaus Pudel Toppmöller nach der Niederlage der roten Teufel in Köln, dass „er jetzt nach neuen Trainern suchen würde“, selbst aber nicht zur Verfügung stehe und alle Welt hält ihn für den starken Mann rund um den Betzenberg.

Was passiert aber zwei Tage später?

Toppmöller selbst wird rausgeworfen!

Zwar wird genau dieser Umstand vehement abgestritten, würde man vielmehr „freundschaftlich auseinander gehen“ und gab Toppi – wie jeder Entlassene in dieser Situation – „persönliche Gründe“ für seinen „Rücktritt“ an. Aber wer glaubt sowas ernsthaft?

Fans kann man imho sowas nicht erzählen. Obwohl – in der Pfalz vielleicht. Kann auch sein, dass die Gerüchte rund um Matthäus als Rekdal-Nachfolger ihm das Genick gebrochen haben…

Weshalb erwähne ich diese Geschichte überhaupt? Und weshalb diese Häme?

Dafür muss ich ein wenig weiter ausholen.

Kaiserslautern und ich, das ist eine lange Geschichte. Voller Emotion. Und nicht gerade nur positiv.

Wie und wo das anfing?

1973.

Nein. Das habe ich natürlich nicht bewusst erlebt. Aber die Älteren unter euch werden sich eventuell an ein 4:1 der Bayern in Kaiserslautern erinnern. Also zumindestens bis zur 57. Minute. Danach schossen die Pfälzer noch das eine oder andere Tor. Am Ende stand es 4:7. Sowas brennt sich ins Gedächtnis. Auch wenn man es erst Jahre später zum ersten Mal sieht.

Die folgenden Auftritte der Bayern dort, die im berühmten Breitner-Zitat mit den Punkten und der Post gipfelten, verstärkten meine Abneigung.

Bis hierhin alles ganz normal und nichts, was ich nicht auch über Dortmund, Schalke oder Gladbach denken könnte.

Schlimm wurde es ab 1991.

Lautern überraschend Meister (so überraschend nun auch wieder nicht, denn schließlich waren sie amtierender Pokalsieger). Bayern Vize. Die übliche Häme fiel ein wenig heftiger aus, als man es als Bayern-Fan in solchen „Krisen“-Jahren gewohnt ist. Kein Wunder. Galten die Pfälzer doch als Underdog. Die Feldkamp-Kicker rund um Stefan Kuntz hatten zuvor die Bayern-Sprüche betont provinziell gekontert („Bayern ist laut, wir sind Lautern“) und fühlten sich nach dem Finale bestärkt. Im selbigen manifestierte sich übrigens auch meine Meinung über den FC aus Köln, ließ der sich doch tatsächlich zuhause gegen die Pfälzer ein 2:6 einschenken und erweckten die meisten Spieler nicht wirklich Traurigkeit ob der Tatsache, dass dies eine bayerische Meisterschaft verhinderte…

Anderes Thema.

Auch damit hätte ich noch lebend können. Nicht allerdings mit den Jahren danach.

Was den Bayern da bei den Gastspielen im Fritz-Walter-Stadion an Hass entgegenschlug, hatte mit Fußball in meinen Augen zumeist nix mehr zu tun. Gibt es im Leben der „Teufel“-Fans tatsächlich so wenig, dass alles in diesen alljährlichen 90 Minuten ausgelebt werden musste? So dachte ich jedenfalls. Jedes Jahr aufs Neue. Die Abneigung wurde zunehmend pathologisch.

Wer erinnert sich nicht an den Stinkefinger von Carsten Jancker. Ganz persönlich für die Betze-Fans…

Sich am Unglück der anderen zu erfreuen ist ein schlechter Charakterzug. Ich gestehe. Ich bin schlecht. Aber hey. Ich bin Fußball-Fan! Und der Abstieg der Lauterer hat mich keine Tränen gekostet. Ganz im Gegenteil. Ich persönlich war von diesem „wichtig-für-die-Region“-Gefasel schon seit Jahren mehr als genervt und da fand ich es an der Zeit, dass derlei in der Region geschah.

Und es geschah. Dann übernahm ein Ex-Bayern-Trainer das Zepter. Otto Rehhagel. Doppeltes Feindbild? Nun. Am Anfang lief es erhofft holprig. Aber irgendwann fing man sich und spielte dem Kader entsprechend. Der direkte Wiederaufstieg war die Folge. Pech.

Auftakt zur Bundesliga-Saison 1997/98. Ausgerechnet als Meister gegen die Lauterer. Ausgerechnet gegen Rehhagel. In München. Normalerweise kein Problem. Normalerweise. Aber Geschichte entwickelt sich weiter und die Pfälzer und ihr Trainer brannten förmlich. Im Gegensatz zu den Münchnern. Die Folge: Heimniederlage! Gegen einen Aufsteiger. Gegen Kaiserslautern.

Mein Gott. Ausgerechnet.

Rückblickend war dieses Spiel der Anfang vom Ende. Oder besser der Anfang einer über 34 Spieltage laufenden Demütigung. Und zwar der Bayern.

Schlimm. Vor allem wenn man an die beteiligten Personen denkt. Rehhagel. Sforza. Genannt Stinkstiefel. Und dann auch ein gewisser Michael B. aus C. – Meister als Ergänzungsspieler. Auch das eine andere Geschichte.

Noch schlimmer für mich: Die Pfälzer lösten nach 32 Jahren den FC Bayern als erfolgreichsten Aufsteiger der Bundesliga-Geschichte ab.

Dem Hoch der Pfälzer folgte zunächst ein Jahr in der Belle-Etage des europäischen Fußballs. Gleichzeitig aber der erneute, schleichende und viel nachhaltigere Abstieg. Rehhagel war bald selbst Geschichte auf dem Platz Fritz Walters und der zweite Abstieg aus der Bundesliga perfekt.

Nach der Fast-Pleite, die nur mit massiven Geldspritzen der öffentlichen, örtlichen Hand verhindert werde konnte (störte das in der Region eigentlich niemanden?) und diversen Prozessen der ehemalig Verantwortlichen, kam man bis heute nicht mehr auf die Beine, spielt der Verein vor teilweise halbvollen Tribünen gegen den Abstieg in die dritte Liga.

So kommt es über die Jahre eben zu Feindschaften für’s Leben.

Fans sind so. Ich auch. Deshalb die leichte Freude ob obiger Posse.

Aber ihr habt doch bestimmt auch solche Geschichten auf Lager, oder?

Katze aus dem Sack?

Bayern-Manager Hoeneß hat mehr oder weniger bestätigt, was seit Wochen ein offenes Geheimnis war (oder vom Boulevard solange konstruiert wurde, bis es der Realität entsprach):

„Gehen Sie davon aus, dass er nicht bleiben wird. Aber bis Juni schon.“

Meine Güte. Das Boulevard jubelt natürlich. Ich kann das nicht von mir behaupten. Jetzt nicht (nur) wegen Hitzfeld. Sondern vielmehr aufgrund des „drohendes Absturzes“.

Oder glaubt irgendjemand, dass Hitzfeld die Stärke hat, einen Abgang hinzulegen, wie es Stevens immer wieder schafft – mit Erfolg?

Ich will’s hoffen.

Und die bisher nur theoretischen Diskussionen um einen Nachfolger bekommen plötzlich eine ernste Note…

Update: Inzwischen hat’s auch Hitzfeld bestätigt. Seinen Abgang. Und auch, dass der schon vor drei Wochen intern kommuniziert wurde. Mit einem vorzeitigen Abschied beschäftigt er sich ebenfalls, sieht die Gefahr aber nicht als soo groß an. Naja.

Ja, ja, der Willy

Jetzt will er plötzlich wieder bleiben. So schnell kann das gehen…

„Das war heute mit Sicherheit nicht mein letztes Spiel für Bayern München. Ich freue mich auf die Rückrunde, ich werde wieder angreifen.“

Interessant. Aus seiner Sicht sei nach Gesprächen mit den Verantwortlichen „eine gute Lösung“ für die weitere Zusammenarbeit gefunden worden. Na dann.

Bis zur nächsten schlechten Laune?

Also die Franzosen sind schon ein ganz besonderes Fußball-Völkchen, oder?

😉

Einen an der Klatsche!

Wer? Er.

Verletzt seit 03.04.2007. Und zwar langwierig. Gesund und voll belastbar erst wieder seit einigen Wochen. Zwei Spiele in der Regionalliga. Aufbau. Standard beim FC Bayern.

Heute zum ersten Mal wieder im Kader der Profis. Und was macht Sagnol? Er dreht durch.

„Ich habe den Verein schon vor einigen Wochen darum gebeten, dass ich ihn im Winter verlassen kann.“

Aha. Geht’s noch?

Hier gibt es jetzt insgesamt zwei Möglichkeiten:

1. Vertragsende 2010. Ergo 2,5 Jahre auf der Tribüne.

2. Abschied im Winter.

Beide Möglichkeiten haben Charme. Für Möglichkeit 1 spricht, dass Sagnol mit seinen 30 Jahren nach einem Tribünenaufenthalt 33 Jahre und dann 2-3 Jahre ohne Spielpraxis wäre. Würde mich interessieren, welcher europäische Top-Verein dann noch was von ihm wissen will.

Möglichkeit 2 hingegen hätte den Vorteil, dass wir einen der letzten Großverdiener der alten Garde von der Payroll bekommen.

Wie war das damals noch? Sagnol war schon so gut wie bei Juve, spielte auf Top-Niveau. Und die Bayern machten die Geldbörse auf. Sagnols Spiel dagegen geriet danach immer mehr in Schieflage.

Und irgendwie, irgendwie gehört er gar nicht zum neuen FC Bayern. Er hat ja noch nie mit Ribéry und Co. gespielt.

Klar. Das klingt jetzt ein wenig extrem. Und tatsächlich würde ich gerne erstmal sehen, ob Sagnol in diesem Umfeld nicht wieder zur alten Top-Form findet. Gleichzeitig ist er aber auch ein schwieriger Charakter. Erinnern wir uns nur an seine Aussagen rund um die Hitzfeld-Demission 2004.

Warten wir also mal einfach ein paar Tage ab. Lassen wir unseren Vorstand mit Herrn Sagnol ein paar ernste Worte sprechen. Und wenn er dann immer noch weg will / darf schauen wir weiter.

Rund um die letzten Lahm-Gerüchte steht uns natürlich auch ein worst-case-Szenario bevor: Beide sog. Top-Flügelzangen verlassen den Verein. Auf der anderen Seite: Gerade diese beiden standen in der letzten Saison für Stillstand, bzw. Rückschritt auf dieser Position.

Eine Runderneuerung also als Chance?

Der HSV muss Meister werden!

Und zwar in dieser Saison. Denn danach ist, wie vermutet, der Erfolgstrainer längst wieder in seiner Heimat. Kein Gerücht. Offiziell.

Und die Lebensversicherung bleibt auch nur bei einer hanseatischen Meisterschaft. Vielleicht.

Schwierige Mission. Aktuell scheint sie nicht unmöglich. So von der Tabelle her. Was allerdings passiert, wenn die Bayern wieder in Normalform spielen, werden wir dann sehen, wenn es soweit ist…

Weltklasse. Daheim.

Stört das eigentlich niemanden ausser mir, dass die Bundesliga sich nur noch selbst feiert, die ach so tolle Spannung hochleben lässt und im Europapokal eine Blamage der nächsten folgt?

Reicht es Stuttgartern, Bremern oder Schalkern gegen die Bayern Punkte zu holen und oben daran zu bleiben, statt das eigene Land würdig zu vertreten?

Ist dieser Satz reduziert und haben die Schwaben doch in Lyon ganz, ganz toll gespielt und überhaupt bei den vier Niederlagen in vier Spielen als amtierender Deutscher Meister nur ganz, ganz doll Pech gehabt?

Ach so. Na dann stehe ich mit meiner Meinung also alleine?! Von mir aus.

Klar nervt es mich, dass am Donnerstag selbst die Bayern im UEFA-Pokal in diese Problematik eingestiegen sind. Aber ist der Europapokal/Championsleague inzwischen nur noch ein Experimentierfeld für deutsche (Fahrstuhl-)Teams? Reicht es euch, sich an der tollen Atmosphäre zu berauschen?

Fein. Dann will ich aber auch niemanden jammern hören, wenn der Vizemeister demnächst ebenfalls in die Quali muss und sowieso nur noch zwei Teams in der Königsklasse dabei sein werden (ich weiß, noch ist es nicht soweit, aber wir sind auf dem Weg, oder?)…