Auch nur drei Punkte. Trotz Heynckes.

Die Bayern haben gegen Abstiegskandidat Mönchengladbach ein 2:1 nach Hause gebracht. Besser als ein 0:1. Schönheitspreise gibt’s in dieser Phase der Saison nicht mehr. Und wie vor Wochen schon geäußert, freue ich mich schon, wenn wir pro Spieltag immer nur ein Ziel erreichen.

Diesmal war es der Punktverlust von Stuttgart. Unerwartet. Aber Unerwartetes passiert immer wieder. Am Saisonende.

Was hat dem FC Bayern aber jetzt der Trainerwechsel gebracht? Die Frage aller Fragen.

Je nach Lager sieht man das in der Bayern-Familie sicherlich ganz unterschiedlich. Die Klinsmann-Gegner sehen den FC Bayern endlich wieder im Aufwind. Alles neu, alles frisch macht der Mai. Alles Gute wird an Heynckes festgemacht, alles Schlechte an Klinsmann. Oder?

Das andere Lager sieht kaum eine Veränderung. Schmutziger Sieg gegen eine 10-Mann-Defensive. Trotzdem gelang es diesem Abstiegskandidaten, uns phasenweise in Verlegenheit zu bringen. Schlimm.

Toni trifft aktuell kein Scheunentor. Podolski mit ein, zwei Lichtblicken. Na fein. Der Rest war aber immer noch Schatten.

Diese Liste könnte ich beliebig fortsetzen. Bringt aber nix. In diesem Thema sind die Fronten nämlich immer noch zu verhärtet. Lassen wir es also aussen vor.

Tatsächlich gab es Dinge, die „plötzlich“ anders sind.

Die Stimmung zum Beispiel.

„Plötzlich“ gibt es eine Lautstärke im Stadion, die wir seit Monaten nicht mehr hatten – hat man sich vorher dem Verein wegen Klinsmann verweigert?

Ferner ist die „Um-den-Hals-Fallerei“ (Zitat ASS) weg. Dafür ist Heynckes in seinem fortgeschrittenen Alter wohl nicht mehr der Typ. Ein wenig mehr Distanz und Ruhe scheint in der Aussendarstellung direkt besser anzukommen.

Wie dagegen die Mannschaft so rüberkommt, darüber bin ich mir noch nicht im Klaren.

Solche Spiele – gegen brutalstmögliche Verteidiger – habe ich in dieser Saison (und zuvor) zur Genüge gesehen. Eine wirkliche Veränderung (ob mit oder ohne Ribéry) ist nicht zu erkennen.

Klar. Ein Heynckes kann (konnte) da (in der Kürze der Zeit) nix ändern, da sind meiner Meinung nach schon die Spieler gefragt.

Aber scheinbar sind noch diverse „Blockaden“ aktiv, wenn ich mir anschaue, wie langsam die meiste Zeit gegen diese Handballverteidigung der Gladbacher agiert wurde.

Man muss Beckenbauer da mehr als Recht gegen: Mit dieser Einstellung und dieser Leistung stünde Gladbach im gesicherten Mittelfeld. Aber das ist ja das alte Thema: Das Spiel gegen die Bayern ist das leichteste der Saison und gleichzeitig geht man mit 120% Leistungsbereitschaft in die Partie.

Ist aber alles seit Jahren bekannt und langsam müsste einem FC Bayern mal ein Rezept dagegen einfallen!

Ist eine Einzelkritik erforderlich?

Vielleicht.

Wenn ich mir die gestrige Leistung eines Herrn Butt so in Erinnerung rufe, dann hat der FCB eine weitere Baustelle für die neue Saison: Das Tor.

In bester Rensing-Manier ließ er den Ball vor dem Elfer prallen und hielt dann den Gladbacher derart stümperhaft fest, dass Rafati gar nicht anders konnte, als auf den Punkt zu zeigen.

Schon die zweite Partie, wo die zuvor gewohnte Sicherheit Butts verloren ging.

Und Rensing? Der fordert seinen Stammplatz. Verbal. Auf die Idee, dies auf dem Platz zu tun, kam er offenbar bisher noch nicht. Schade. Für mich ist derMichael verbrannt. War er aber schon vor der Saison. Persönlich habe ich ihm aber die Chance gegeben, wollte schauen, wie er es an der Front so schafft. Tja.

Die Abwehr?

Ausser Lahm alle aktuell nur noch Durchschnitt. Allein der defensive Gast verhinderte hier Schlimmeres. Was da in der Vorwärtsbewegung für Fehlpässe verbrochen werden oder wie sehr ein Abstiegskandidat, wenn er nur zwei, dreimal pro Spiel Pressing vollzieht, uns tatsächlich in Probleme bringen kann – Respekt. Das wäre unter Klinsmann bestimmt ganz anders gewesen (ach, ich wollte ja aufhören damit).

Das Mittelfeld mit der neuen, so innovativen Raute.

Auf dem Papier war es so, in der Interpretation sicherlich nicht anders als sonst. Zumindestens gut, dass Heynckes nominell gegen Gladbach offensiver agieren ließ.

Nämlich auch im Sturm mit zwei Stürmern und deshalb offensiverer Ausrichtung insgesamt. Klar. Ribéry war ja nicht dabei. Aber nur mit Ribéry und Toni ist eben zu wenig. Dass Podolski da keine Alternative ist, dafür können die Trainer Heynckes oder Klinsmann ja nix.

Im Falle von Podolski will ich (diesmal) aber nicht so streng sein. Er hat sich zumindestens bemüht. Ferner ein genialer Pass auf Altintop vor dem 2:1 und auch sonst zwei, drei Aktionen, die ich von ihm schon länger nicht mehr gesehen habe. Allerdings immer noch zwei Klassen schlechter, als es ein Klose neben Toni bringen würde. Meine Meinung.

Trotzdem. Und fern jeglicher Polemik: Ein Sieg – egal wie – ist besser als ein Remis oder eine Niederlage. Halten wir das mal fest.

Wir sind jetzt zwei Punkte vor dem VfB aus Stuttgart und das war das erste Ziel. Direkte Championsleague-Quali sichern.

Hertha spielt heute in Hamburg. Da wird nur einer drei Punkte bekommen. Oder beide nur einen. Also entweder ist der HSV dann ebenfalls drei Punkte hinter uns oder wir halten den zweiten Platz.

Was den ersten Platz betrifft, glaube ich inzwischen, dass die Wolfsburger wohl keiner mehr aufhalten wird. Parallel sind die Hoffenheimer für mich als Gegner endgültig unten durch. Was ist das denn? Erst uns die Herbstmeisterschaft versauen und dann Tabellenletzter der Rückrunde?

Schande. So schlecht war noch kein Team in der Bundesligageschichte. Nicht das mich das nicht freuen würde, nach allem was ich aus Hoffenheim gegen Ende der Hinrunde so gehört habe…

Nein. Ich gehe davon aus, dass wir diese Hoffenheimer am 33. Spieltag ebenfalls verputzen. Das ist ja das Mindeste nach deren Leistungen gegen unsere Konkurrenten!

Zum Schluss noch eine These:

Am nächsten Spieltag könnte sich imho die Meisterschaft entscheiden. Gewinnt der FC Bayern nicht in Cottbus und gewinnen Magaths Wolfsburger in Stuttgart war’s das.

Die restlichen Heimspiele werden die nämlich glasklar gewinnen und in Stuttgart gibt’s die letzte echte Hürde.

Vielleicht kann der Uli also schon am nächsten Sonntag den versprochenen Balkon nach Wolfsburg schicken…

Dies und das rund um den FC Bayern

Irgendwie sind die Zeiten special. Diese Zeiten. In diesen Tagen. Und Wochen.

Soviele längere Statements wie zuletzt habe ich eigentlich noch nie in so kurzer Zeit schreiben „müssen“. Aber macht ja irgendwo auch Spaß und ist spannend.

Klinsmann ist also weg. Heynckes gibt den Feuerwehrmann.

Vieles andere ist unklar. Wilde Spekulationen schwirren rund um den FC Bayern. Hier die neuesten Entwicklungen.

Ribéry will mal wieder weg. Wenn die Bayern die CL-Quali nicht schaffen. Na dann. Rensing (der Große) will gleich mit. Wenn er spätestens zur neuen Saison nicht wieder die Nummer 1 ist. Jetzt nicht so wegen der Leistung. Mehr so aus Prinzip.

Soll ich dazu was sagen?

Ist mir (fast) egal. Reisende soll man nicht aufhalten. Ganz im Ernst. Mich nervt diese Getue zunehmend. Von beiden jetzt. Vor allem aber von Ribéry. Der Zauber ist schon lange weg. Und die Effizienz lässt mehr und mehr zu wünschen übrig. Klar kann er immer noch Spiele entscheiden. Tat er zuletzt aber zumeist in der Bundesliga. Und da nicht wirklich in den wichtigen Spielen.

Damit mich keiner falsch versteht:

Ich mag Ribéry. Und ich denke, wir sollten eher noch einen von seinem Kaliber holen. Um ihn zu entlasten und ihm die Lust am Spielen, am Zaubern zurückzugeben, aber irgendwann ist auch mal Schluss. Mit seinen Launen und seinem Missfallen über die ach so limitierten Mitspieler. Auch ein Ribéry braucht nämlich seine 10 Mitspieler. Egal ob bei Bayern oder bei Real.

Und Rensing?

Ich hab‘ ihn eigentlich oft in Schutz genommen, aber genervt hat auch er mich immer wieder. Mit seinen Schwächen. Ein bißchen ungerecht. Vielleicht. Aber Stammplätze fordern oder gar zu erpressen – das geht halt gar nicht! Meine Meinung.

Mal abwarten, wie der Verein auf dieser Position reagiert.

Apropos Verein.

Da ist ja auch nicht wenig unklar. Zum 1.7. brauchen wir einen neuen Trainer. Das Anforderungsprofil ist lang. Und komplex.

Jede Menge Namen sind bislang in der Lostrommel. Und jeden Tag kommen neue hinzu. Dabei hat der Verein doch in dieser Woche erklärt, noch gar keinen Trainer kontaktiert zu haben. Ist natürlich eine schwierige Aufgabe. Denn ein neuer Trainer sollte ja irgendwo auch in die Planungen für die neuen Spieler der neuen Saison eingebunden sein. Ansonsten haben wir direkt wieder ein neues „Klinsmann“-Kader-Problem.

Louis van Gaal ist der aktuelle „Favorit“. Und Nerlinger auf den Managerposten von Hoeneß. Natürlich nur den sportlichen Teil. Der Rest soll insgesamt ’ne Nummer zu groß sein für unseren Ex-Spieler.

Für was wäre Kahn eigentlich als pot. Manager zuständig?

Irgendwie kann ich mir nicht helfen, aber gegen Kahn wäre Nerlinger doch ein Leichtgewicht, oder? Mag auch daran liegen, dass ich bisher noch nicht wirklich wahrgenommen habe, was Nerlinger bei uns aktuell überhaupt macht…

Noch unseriöser sind da all die Spekulationen um neue Spieler. Seit heute soll Diego auf der Liste stehen. Wenn Ribéry geht. Ferner soll Anatoli Timoschtschuk einen Rückzieher machen wollen, weil er angeblich nur wegen Klinsmann gekommen wäre. Wie kommt man nur auf so einen Quatsch? Ist in Russland gerade Saure-Gurken-Zeit?

Was vergessen?

„Widersprüchliche“ Spieleraussagen über Klinsmann. Zum Beispiel Altintop.

War Jürgen Klinsmann, der nach schlechten Spielen im Zentrum der Kritik stand, für die Spieler ein Alibi?

Altintop: Das ist eine Charakterfrage, die sich jeder selbst stellen muss. Insgesamt gesehen glaube ich aber nicht, dass Klinsmann ein Alibi für uns war.

Achso. Was sagt der Kapitän?

„Jeder Trainer trainiert und begegnet den Spielern auf seine eigene Art und Weise. Wir sind sehr froh, dass wir jetzt mit Herrn Heynckes arbeiten.“ […] „Die Blockaden waren da, das hat man auf dem Platz gesehen. Aber die müssten jetzt gelöst sein. Das darf keine Ausrede mehr sein.“

Ok. Ist ja irgendwo auch egal. Jetzt gilt’s gegen Gladbach. Soll ich jetzt auf einen – überzeugenden – Sieg hoffen, der alle Klinsmann-Kritiker bestätigt, dass es ohne ihn besser läuft, oder eher auf das Gegenteil, damit offensichtlich wird, dass eben jener nicht an allem schuld war?

Ganz klar. Weder noch. Ich will einen Sieg für mich. Für meinen Verein. Das ist nämlich von Personen völlig unabhängig. Und da sollten wir auch wieder hinkommen.

Wir, die Bayern-Familie!

Der eigentlich-sollte-das-mein-Klinsmann-Bericht-werden-Bericht

Irgendwie ist da inzwischen die Luft raus. Der gestrige Tag war mehr als intensiv. Und als die Medien 1.0, also Tageszeitungen und Co., heute auch noch einmal dieses Thema auschlachteten, war mir schon fast langweilig dabei. Twitter und Blogs leisteten da für mich – mal wieder – jede Menge gute Arbeit. Die nachgeschobenen Klinsmann-Schmähungen der schreibenden Zunft wirkten da nur noch wie ein müder Abklatsch.

Ferner ist es langsam auch mal beim FC Bayern gut, oder?

Schlimm genug, dass selbst bei den Fans die Spaltung unübersehbar war. Auch hier auf’m Blog ging ein Riss durch uns. Ein kleines Häuflein der Aufrechten versuchte bis zum Schluss gegenzuhalten, die Übermacht der Klinsmann-Verächter wurde zum Schluss aber immer größer.

Schade.

Schade, dass letztlich doch das Boulevard und seine Strömungen „gewonnen“ haben.

Muss man es aber wirklich so eindimensional sehen? Schließlich habe selbst ich nach dem Schalke-Spiel erste Zweifel bekommen.

Wir sollten nun alle nach vorne schauen. Alles was ich zum Thema Klinsmann beitragen wollte, hatte ich ohnehin schon vor einigen Wochen zum Besten gegeben.

Ob der Trainerwechsel wirklich etwas bringt, werden wir dann mal sehen. Visionär ist die Wahl Heynckes bestimmt nicht, aber aktuell geht’s ja auch um was ganz anderes.

Punkte. Siege.

Nicht mehr und nicht weniger. Wenn Gerland und Heynckes das aus den Herren Profis herauskitzeln, soll’s mir recht sein und „die Kurve“ ist ja mit Gerland auch endlich zufriedengestellt.

Wenigstens etwas.

Wer wird jetzt aber „der Neue“?

Das Anforderungsprofil ist komplex. Genügend Glossen zu diesem Thema habe ich in den letzten Stunden und Tagen gelesen. Zum Teil entspricht es aber auch der bitteren Wahrheit.

Vor allem eins ist ein Problem: Erfolg haben zu müssen.

Das will die Führung, der Verein und auch seine Fans.

Sonst wäre Klinsmann ja noch Trainer, wenn die Fans mit (kurzfristigen) Niederlagen für ein langfristiges Ziel umgehen könnten.

Zugegeben. Ich hätte damit auch irgendwo ein Problem, wenn man von Seiten des Vereins mal so ein Konzept durchziehen würde. Über mehrere Monate, gar Jahre ohne den gewohnten Erfolg. Aber mit der Perspektive auf ein zweites Arsenal, könnte ich schon mit der Häme und den Schmähungen umgehen.

Das Hauptproblem: Es gibt keine Garantie. So ist eben der Fußball. Wäre ja auch langweilig. Irgendwie.

Und noch etwas: Was würden die sagen, die jetzt Klinsmann weggesch(r)ie(be)n haben? Über einen freiwilligen Titelverzicht der Bayern?

Eben.

Aber lassen wir das. Zurück zum neuen Trainer.

Nach der heutigen PK wäre ja Gerland perfekt. Allein von den Sprüchen her. Was man so hörte.

Vor einigen Tagen konnte ich mir persönlich Sammer sehr gut vorstellen. Der wiederum hätte mit den Medien bald ein ähnliches Problem. Ferner fühlt er sich offenbar in seiner DFB-Direktor-und-ab-und-zu-ein-bisschen-Besserwisser-Rolle ebenfalls ganz wohl. Hab ich so den Eindruck.

Und Wenger? Tja, Wenger. Der ist ja immer im Gespräch. Den zum FC Bayern zu holen ist illusorisch. Warum? Weil der es gewohnt ist, dass man ihm Zeit gibt. Für seine Vorstellungen, sein Konzept. Soviel Geld könnte man dem gar nicht geben, dass er sich das diesbzgl. Pulverfass FC Bayern antut.

Mehr Namen fallen mir spontan nicht ein. Wahrscheinlich wird’s irgendeine Lösung geben, die man eher durchschnittlich nennen wird.

Durchschnittlich teuer. Durchschnittlich risikoreich. Durchschnittlich innovativ.

Als Klose ins Bochumer Loch trat, war die Saison im Arsch oder Meine Zuversicht ist weg

Die Bayern haben ein weiteres Heimspiel verloren. Gegen nicht wirklich starke Schalker. Gewinnt Wolfsburg heute in Cottbus – wovon ich ausgehe – sind sie 6 Punkte weg. Ferner die schwache aber siegreiche Hertha vor uns und der formstarke Stuttgarter VfB zusammen mit dem Ex-Triple-Anwärter aus Hamburg punktgleich mit uns.

Wie schon an anderer Stelle erwähnt: Das ist einfach too much.

Ein oder zwei Gegner kann der FC Bayern immer verkraften. Da holen wir auch gerne mal einen solchen Rückstand auf. Gerne auch noch an den letzten beiden Spieltagen. Aber nicht in dieser Saison und nicht gegen so viele, so unterschiedliche Teams.

Lange Zeit habe ich an die Meisterschaft geglaubt, habe Hochrechnungen angestellt, das Restprogramm der Bayern – im Vergleich zur Konkurrenz – für einen klaren Vorteil gehalten. Damit ist jetzt allerdings Schluss. Nicht nur wegen der (wahrscheinlichen) 6 Punkte Rückstand. Nein. Auch wegen des gestrigen Spiels. Das Wie hat mich nun endgültig aus meinen Träumen gerissen.

Schalke ist keine Übermannschaft. Weiß Gott nicht. Die rasieren zwar Cottbus mit 4:0, aber eigentlich hätten die Knappen keine Hürde für uns darstellen dürfen.

Was kam denn da schon groß?

Ein paar gefährliche Konter, ein wenig Pressing, zwei, drei gefährliche Ecken und ein Tor, dass vor allem auf fehlerhafte Zuordnung (Ottl ist jetzt doch IV?) und Schlafmützigkeit zurückzuführen ist. Mehr war nicht.

Was aber viel schlimmer ist: Mehr musste auch nicht!

Die Abwehr der Bayern schwamm nicht unbedingt, stand zumeist solide (bis auf Herrn Demichelis vor dem Eckball vor dem 0:1). Dafür erinnerte Butt zum ersten Mal an schlimmste Rensing-Szenen in dieser Saison (ich will keine Widerworte hören – habt Ihr das alle schon wieder vergessen?!) und steckte vielleicht so den einen oder anderen an. Komisch – warum?

Das Mittelfeld dafür seltsam uninspiriert. Abgesehen von den jeweils ersten 10, 15 Minuten pro Halbzeit. Da spielte auch ein Sosa erneut stark. Allein, warum schafft er das nicht länger?

Und der Angriff?

Toni alleine einmal mehr zu sehr mit seinen multiplen Gegner beschäftigt (er ist einfach keiner, dem man in Bedrängnis aus der Luft anspielen kann) und Prinz Pause auch nach seiner Einwechslung gar nicht auf dem Platz.

Apropos Einwechslung.

Selten zuvor in der Geschichte des FC Bayern waren in einem Spiel die Einwechslungen uneffektiver. Sowas habe ich wirklich noch nie gesehen, dass sich im Tempo, in der Passpräzision, dem Engagement oder der Frische so rein gar nicht änderte…

Da müssen sich die Herren Podolski, Borowski und Altintop schon fragen lassen, welche Einstellung sie zu ihrem Beruf haben. Das war gar nix. Und machte einmal mehr deutlich, welche massiven Probleme wir auf unserer Bank haben.

Ein Thomas Müller – den ich zuvor forderte – war gar nicht erst im Kader. Hatte ich nicht mitbekommen, da ich die Aufstellung verpasste. Auf der anderen Seite: Hätte ein Müller, der zwar in der dritten Liga brilliert, in dieser allgemeinen Stimmung „was reissen können“?

Man hätte es zumindestens probieren können.

Apropos Stimmung.

Ganz seltsam. Je länger das Spiel dauerte und je länger die Bayern hohe Flanken auf Luca Toni schlugen, desto intensiver lief die Saison an meinem geistigen Auge vorbei.

Und ein Gedanke schoss mir immer wieder durch den Kopf:

Als Klose sich in Bochum verletzte war doch im Grunde unsere Saison im Arsch, oder?

Wieso? Na weil wir so den einzig wahren Partner für Luca Toni verloren. Kein anderer kann neben dem Italiener spielen, kann ihm Freiräume sichern, die er für sein Spiel braucht. Kein anderer kann eben diese hohen – blinden – Flanken in und an den Straumraum verwerten. Das ist alles Käse. Nur mit einem Stürmer zu spielen, reicht vielleicht gegen Karlsruhe, Frankfurt oder Bielefeld aber nicht gegen Barcelona, Wolfsburg und auch nicht gegen Schalke!

Womit wir erneut beim Thema „schwache Ersatzbank“ wären.

Und das ist übrigens nicht allein Klinsmanns Problem. Da müssen sich alle Entscheidungsträger im Verein an die Nase fassen. Was sie hoffentlich tun.

Für mich war das gestrige Spiel so etwas wie das Gastsspiel 2004 in Stuttgart. Wahrscheinlich mit den gleichen Konsequenzen. Damals – schon vergessen, Klinsmann-Kritiker? – entschloss man sich, doch nach der Saison mit dem aktuell so überzogen glorifizierten Hitzfeld Schluss zu machen und nicht doch noch eine Saison dranzuhängen.

Ähnliches wird wohl nach dieser Saison passieren. So meine aktuelle Vermutung. Dafür war die Mannschaft gestern einfach zu tot.

Und mit einem VfB in dieser Super-Form, einer Hertha, die offenbar wieder anfangen hat, dreckige Siege aus ihrer Defensivhaltung heraus zu erzielen, wird es dieser FC Bayern schwer haben, überhaupt die Qualifikation für die Championsleague oder gar den zweiten Platz zu erreichen!

Sicher gibt’s noch jede Menge Spiele und es ist auch nur ein Punkt zu Platz 2 – aber momentan halte ich alles für möglich…

Die gestrige rote Karte gegen Ribéry halte ich in diesem Zusammenhang nicht nur für voll und ganz berechtigt, nein, auch für mehr als hilfreich.

Wieso?

Weil erstens Herr Ribéry so einmal sieht, dass er sich in der Bundesliga nicht (mehr) alles erlauben kann, zweitens die Mannschaft jetzt im nächsten Heimspiel gegen Abstiegskandidat Gladbach ganz alleine eine Reaktion zeigen muss (und sich nicht hinter Ribéry verstecken zu können, war in dieser Saison für den einen oder anderen ja auch schon ganz hilfreich) und drittens Ribéry mit seinem Platzverweis endlich einmal eine Reaktion erhalten hat, die ihm hoffentlich zeigt, dass er seinen Frust über seine eventuell limitierten Mitspieler, seine permanente Doppel- und Dreifachbewachung, ein anderes Ventil braucht. Und damit sind definitiv nicht Fouls – versteckt wie offen – gemeint!

Die aktuelle Verfassung der Bayern ist mehr als gefährlich. Es gibt sicherlich einen gewissen Aufwand, den die Spieler treiben, aber aufgrund der Tatsache, dass es offensiv dafür kaum Anspielstationen gibt und so keine Ergebnisse erzielt werden, die in Toren münden, steigt unweigerlich in jedem Spiel irgendwann Frustration und Nervosität, die beide kontraproduktiv sind.

So fallen wir sogar noch aus den UEFA-Pokal-Rängen.

Wie durchschlagen wir also diesen gordischen Knoten?

Mit einem Trainerwechsel? Am 30.Spieltag? Entschuldigung, dass ich nicht alles im Kopf habe, aber gab es so etwas seit 1963 schon einmal? Mit Erfolg?

Nein. Mit Klinsmann ziehen wir das jetzt durch. Und, liebe Lizenzspieler: Könnten wir wohl mal bitteschön die fünf Punkte Vorsprung auf Schalke und die Nicht-UEFA-Pokal-Ränge halten? Oder eventuell den dritten Platz (CL-Quali) und die sieben Tore auf Stuttgart?

Nein? Zu schwierig? Und dann doch das Endspiel um die Championsleague am letzten Spieltag?

Herrje.

Dann sollte unser Kader sich am 30.06. wohl doch eher die Papiere beim Uli abholen, oder?

Das konnte eigentlich gar nicht schiefgehen

Die Bayern bleiben im Titelrennen. Mit ihrem Sieg in Bielefeld. Verdient obendrein. Und schmutzig. Aber schmutzige Siege sind mir aktuell am liebsten. Zaubern können wir immer noch, wenn wir die Meisterschaft gesichert haben. Wenn.

Die Story zum Spiel in Ost-Westfalen ist schnell erzählt.

Spielentscheidend war, dass wir das 1:0 erzielt haben. [1]

Diese Arminia ist nämlich nicht in der Lage selbst Tore zu erzielen. Wer das für arrogant hält, sollte sich mal deren Heim- oder Heim-Tor-Bilanz anschauen.

Im Prinzip ist diese Vorgehensweise aber gegen all diese 1-Stürmer-und-9-Verteidiger-Mannschaften ratsam.

Hat perfekt geklappt.

Ebenfalls perfekt, dass das Boulevard so langsam wieder auf Normaltemperatur gezwungen wird. Siege sind das beste Argument.

Nicht, dass wir nicht noch jede Menge Probleme haben. Das zum Beispiel selbst eine Abwehr wie die der Bielefelder, einen Luca Toni alleine in Schach halten kann. Ohne einen Klose. Oder dass ein gewisser Herr Sosa – auch nach 1,5 Jahren in München, in der Bundesliga – offenbar immer noch nicht genug Luft für 90 Minuten Fußball hat. Diesmal reichte es für 30 Minuten.

Zum Glück haben wir wieder einen Lahm und einen Butt (alter Schwede, die Sicherheit, die mir seine Anwesenheit im Glauben an unsere Abwehr gibt, wird von Spiel zu Spiel größer!). Und somit muss man sich imho aktuell weniger Sorgen um Gegentore in solch einem Spiel machen.

Sicher. Mit einem Zé Roberto wäre sicherlich offensiv mehr gegangen. Trotzdem bin ich mit dem 1:0 zufrieden. Gestört hat mich vielmehr, dass das, was man über Jahrzehnte immer den Bayern vorgeworfen hat – Lieblinge der Schiedsrichter zu sein und jede Menge Dusel zu haben – inzwischen – und das macht es für uns so schierig – viele andere Mannschaften ihr eigen nennen.

Spielte Wolfsburg letzte Woche in Gladbach zwar nicht gut, sondern nur clever, verhalf ihnen im Heimspiel gegen Leverkusen der Schiedsrichter zu drei Punkten. Eigener Elfer geschenkt, gegnerischer nicht gegeben. So wären die Bayern schonmal punktgleich gewesen. [2]

Sind sie aber nicht. Stattdessen bleiben Hertha (später Sieg) und HSV (knapper Sieg gegen harmlose Hannoveraner) an Wolfsburg – und vor allem uns – dran. Doof.

Hoffnung bergen da die nächsten drei Spieltage. Nur die nächsten drei. Die letzten drei nicht unbedingt – da müssen die Bayern schon Tabellenführer sein, sonst wird das nix mit dem Titel.

Wieso ich da immer wieder drauf rumreite?

Weil ich so unschlüssig bin, was dieser Spielplan uns Bayern am Ende wirklich bringt.

Die Bayern jetzt mit zwei Heimspielen gegen Schalke, Gladbach und müssen dann nach Cottbus. Da sollten wir – ernsthaft betrachtet, für den Titel – neun Punkte einfahren.

Und die Konkurrenz? Die spielt an den nächsten drei Spieltagen fast nur gegeneinander.

Wolfsburg in Cottbus (warum sollen die da gewinnen und wir nicht?), dann aber zu Hause gegen Hoffenheim und in Stuttgart, die Hamburger in Dortmund, zu Hause gegen Hertha und in Bremen, Hertha in Hoffenheim, in Hamburg und gegen Bochum, Stuttgart gegen Frankfurt, in Bielefeld und gegen Wolfsburg, sowie die Hoffenheimer gegen Hertha, in Wolfsburg und gegen Köln (ob dann auch Herr Rangnick die Krise sieht?).

Gewinner aus dieser Konstellation könnten am 31. Spieltag Bayern und Stuttgart sein und beide treffen am 34. Spieltag auch noch aufeinander. Spaaaanuuuung…

Zwei Unsicherheitsfaktoren:

Gewinnen die Bayern tatsächlich all ihre Spiele und schwächeln alle Konkurrenten, oder marschiert mindestens ein Team durch? [3]

Es bleibt auf jeden Fall knapp. Muss mir ja nicht gefallen.

[1] War das jetzt vor dem Eckball, der zum Tor führte, Abseits oder nicht? Auf Premiere ja, im Sportstudio (Töpperwien-Bericht!) nein. Auf jeden Fall war’s knapper als z.B. beim nicht gegebenen Klose-Tor in Hamburg.

[2] Ja. Ich weiß. Die Bayern hatten selbst in dieser Saison jede Menge Chancen, aus eigener Kraft mehr Punkte einzusammeln. Ganz unabhängig von den Schiedsrichtern.

[3] Speziell Stuttgart (the Trend is your friend) und der HSV (schmutzige Dusel-Siege – aber immerhin Sieg an Sieg) machen mir hier Sorge.

Schicksalsspiel, Folge 2: Arminia Bielefeld

Das Thema geht doch weiter, oder?

Denn was passiert, wenn die Bayern auf der Alm Punkte lassen? Eben. Klinsmanns Kopf wird gefordert.

Also Schicksalsspiel. Er nennt das ja eher Endspiel. Wie auch immer. Gewinnen müssen wir ohnehin. Für uns. Für den Verein. Für die Meisterschaft.

Und eigentlich müssen wir die Arminen auch weghauen. Vom Papier her.

Zumal ja den Bielefeldern ihr Bayern-Schreck fehlt. Ups, dachte ich spontan – Wichniarek verletzt?

Nein. Jonas Kamper. Aha. Und der ist „Bayern-Schreck“?

Weil er den letzten Siegtreffer für Arminia gegen Bayern geschossen hat?

Na dann.

Bei den Bayern fehlen aber auch jede Menge Spieler!

Allerdings plagen den Bayern-Trainer vor der Partie arge Personalsorgen. So fallen neben Miroslav Klose und Massimo Oddo auch Lukas Podolski, Zé Roberto und Breno wegen muskulärer Probleme aus. Zudem fehlt auch Michael Rensing wegen einer Sehnenverletzung im Finger.

Uiuiui.

Typischer FCBayern.de-Vorbericht. Alles tootal dramatisch. Aber mal im Ernst: Wer war von dieser Liste ein Kandidat für die Startelf? Zé Roberto. Und wer noch? Eben.

Die „Verletzung“ von Rensing kommt Klinsmann ebenfalls ganz gelegen, oder?

„Sehnenverletzung im Finger“

Im Mittelfinger? 😉

Nein. Frei nach Gerland: „Alles nur Gelaber“ – es muss gewonnen werden. Nicht mehr und nicht weniger.

Und wenn Bayer endlich mal aus der Krise findet (ausgerechnet in Wolfsburg?)[1], könnte es Samstag abend… ach ne, ich sag’s besser nicht…

[1] Wäre nur recht und billig, nachdem sie ihr einzig gutes Spiel in diesem Jahr gegen uns im Pokal gemacht haben…

Ultra egozentrischer Schwachsinn und Untergang in Würde

Die Bayern sind aus der Championsleague raus. Jetzt wirklich. Der FC Barcelona war einfach ein bis zwei Nummern zu groß. Hätte man vorher wissen können (vor dem Viertelfinale), wollte man aber nicht wahrhaben.

Je nach Gemütsverfassung (im Falle Klinsmann) sieht man das wohl anders.

Das gestrige Spiel meiner Bayern fand ich phasenweise richtig gut. Das 1:1 stimmt mich versöhnlich, wenn ich auch gerne gewonnen hätte. Der Ausgleich der Spanier zeigte aber – einmal mehr – dass es auch anders hätte ausgehen können, wenn sie über 180 Minuten Ernst gemacht hätten (nämlich mit einem neuerlichen Debakel, weshalb für mich Barca auch klar die CL gewinnen wird – schade, Herr Ballack).

Haben sie aber nicht. In München. Im Rückspiel. Zum Teil auch weil ihnen die Heimbayern dazu keine Gelegenheit ließen.

Wo ist das Problem der Klinsmann-Kritiker, einzugestehen, dass das 0:4 in Nou Camp auch darin begründet lag, dass eine Abwehr ohne Lucio, ohne Lahm, mit Oddo, Breno und Lell auf der völlig falschen Seite, aber sowas von keine Chance gegen den Offensivwirbel der Katalanen hatte?

Man hat doch gestern klar gesehen, dass Lahm als Gegenspieler für Messi selbst für dessen Maßstäbe ’ne andere Hausnummer ist, als ein Lell auf dem falschen Fuß. Und Messi hat – da sind wir uns ja wohl einig – durchaus nicht mit halber Kraft gespielt, wie man an seinen vielen Turbo-Szenen eindeutig gesehen hat.

Nein. Mit der Top-Abwehr – in Top-Form – wären wir gegen Barcelona wahrscheinlich genauso ausgeschieden, aber eben nicht 1:5. Eher ein 0:2 im Hinspiel und vielleicht ein knapper Sieg in München. Ganz zu schweigen davon, was mit zwei Stürmern möglich gewesen wäre. Und damit meine ich keinesfalls Herrn Podolski.

Herr Klose hätte den Ball in der gestrigen 5. Minute wahrscheinlich ins Tor geköpft und keine derartige Akrobatik veranstaltet. Hätte er. Konnte er aber nicht, da schon länger verletzt und er somit unsere Offensive nur halbwertig erscheinen lässt.

Alles bekannt.

Wie gesagt, mit dem Spiel war ich zufrieden. Auch mit den meisten Spielern. Das war eine ganz andere Einstellung als letzten Mittwoch. Da würde gekämpft und man konnte endlich mal sehen, dass selbst mit diesem Ansatz und dem Gewinn des einen oder anderen Zweikampfes, diese Wunderspieler öfter mal einfach viel zu schnell sind. Da kann man die Grätsche ansetzen wie man will, die sind dann schon längst weg. Einen Messi stoppt man zudem zumeist nur so, wie es van Bommel vorgemacht hat. Das ist zwar böse, aber ein wenig Respekt verschafft man sich damit schon. Nach dem Motto: „Überleg‘ Dir zweimal, ob Du mich noch weiterhin lächerlich machen willst!“

Das Ausscheiden und das Spiel gegen Barca ist aber nur ein Teil meines heutigen Themas. Ein ganz anderes, viel schlimmeres Thema ist die Kampagne, die inzwischen übergreifend gegen Klinsmann gefahren wird.

Wenn es aktuell keinen Anlass für Pfiffe und „Klinsmann-raus“-Rufe gegeben hat, dann doch wohl rund um das gestrige Spiel, oder?

Wie bitter ist das denn, das man dem Boulevard so derart in die Karten spielt?

Ohne es gelesen zu haben, kann ich mir vorstellen, dass jetzt wieder nur die Pfiffe und Sprechchöre Thema sind.

Hilft man so dem Verein? Offenbar seinem Verein? Wenn man seine Kampagne gegen den Trainer weiterverfolgt, unabhängig vom Ausgang und Ablauf der Spiele?

Aber um den Verein geht es ja inzwischen nur noch vordergründig. Man zieht sich zwar darauf zurück, aber es geht für viele – gerade in dieser Stimmungslage – um viel mehr.

Worauf sich das begründet?

Auf Beobachtung. Und zwar keine selektive, sondern zwischen den Zeilen und abseits des Spielfelds.

Mir ist das vor Jahren schon aufgefallen und ich werde in meinem Eindruck immer wieder und immer mehr bestätigt. Es gärt im Verein. Und seiner Anhängerschaft. Vor allem in der Anhängerschaft.

Die Etablierung der sog. Ultras, vor allem auch in Opposition zu den „altgedienten“ Fans, enthält jede Menge Konfliktpotential.

Wieso komme ich plötzlich auf die Ultras? Vor allem, da ich so selten in München im Stadion bin?

Ganz einfach. Mit offenen Augen Fan sein, bedeutet, manches klarer zu sehen.

Nach dem gestrigen Ausgleich der Spanier, der, zugegebenermaßen perfekt und Weltklasse herausgespielt war, dröhnten fast unmittelbar die „Klinsmann-raus“-Rufe durch’s Stadion. Für mich völlig unverständlich.

Sicher waren die lauter als sonst. Vor allem hörte es sich lauter an, da bei allen anderen Zuschauer plötzlich die Vorfreude über den wohl doch noch möglichen Sieg verschwand und viele so dann auch ihren Gesamtfrust äußerten – aber was konnte Klinsmann in diesem Augenblick für das Gegentor? Stand er auf dem Platz? Hatte er den Seinen befohlen, wie Slalomstangen dem Treiben von Messi&Co. zuzuschauen? Für mich hatte er sein Team – ähnlich wie gegen Frankfurt – sogar sehr gut eingestellt. Irellevant, ich weiß.

Kurz nach diesen lauteren „Klinsmann-raus“-Rufen (gehört ja inzwischen bei einigen Bayern-Fans schon zum guten Ton), kamen aber noch diverse andere Rufe, schon etwas leiser und für viele vielleicht nicht mehr ganz so verständlich.

Diese Rufe waren so wirr, dass sich selbst Reif dazu aufgefordert sah, diese den geneigten Zuschauern mitzuteilen und man hörte aus seinen Worten, dass er selbst einigermaßen fassungslos war.

Da wurde zunächst gegen den Vorstand gewettert („Vorstand raus“) und sofort erkannte ich Stimmlage, Geschwindigkeit und Melodie wieder.

Da riefen nur noch Ultras! Und die sind ja bekanntlich auf den Vorstand tatsächlich nicht gut zu sprechen. Ob man da im Rahmen der Anti-Klinsmann-Welle, die Chance auf eine erneute Destabilisierung oder zumindestens größeren Keil im Verein sieht?

Ich will es nicht ausschließen. Würde mich zumindestens nach den Ereignissen der letzten Jahre nicht wundern.

Die anschließenden Gesänge wurden nicht hochwertiger. Man feierte – einmal mehr – Michael Rensing, der ja plötzlich der Heilbringer des deutschen Fußball zu sein scheint, rief nach Olli (Kahn) (ach so), Mehmet Scholl, feierte Ottmar Hitzfeld und – als Steigerung – abschließend noch Udo Lattek!

Wieso bloß? Weil der in Barcelona geweint haben soll? Was glaubt ihr, wie oft ich schon bei Bayern-Spielen geweint habe??

Egal.

Ich – als Bayern-Fan in über 30 Jahren – halte diese Entwicklung für sehr kritisch. Der Ultras jetzt. Und damit mich keiner falsch versteht: Der Grundgedanke hat durchaus Charme und mit dem kann ich mich auch identifizieren: Bedingslose Hingabe zum Verein und volles Engagement.

Nur leider wird von vielen Ultras – auch von unseren – etwas ganz anderes gelebt.

Erstens ist die Südkurve gespalten. Ist mir – mal wieder – im Spiel gegen Hannover aufgefallen. Da singen oben die „Alt“-Südkurven-Fans – rund um die bekannte Trompete und unten – am Zaun – die Ultras. Nur in ganz wenigen Fällen singt man gemeinsam. Wieso?

Weil es zweitens offenbar zur Ultra-Philosophie gehört, Lieder zu singen, die ausser den Ultras keiner mitsingen kann, die möglichst kompliziert sind und über die man dann in den Wettstreit mit anderen Ultras steht.

Was hat das mit dem Anfeuern des eigenen Teams zu tun?

Aber wie sollte das auch gehen, schließlich steht der Capo ja auch immer mit dem Rücken zum Spielfeld, sieht also gar nicht „was abgeht“

Nein. Für mich steht seit gestern fest, was ich von der sog. „Anti-Klinsmann“-Stimmung in der Allianz-Arena zu halten habe. Und mit dem Gedanken daran geht’s mir irgendwie besser.

Ein anderer Gedanken durchzuckte mich gestern übrigens auch noch: Wie wäre es, wenn wir – ganz zum Wohle des Vereins – an Klinsmann festhalten würden? So aus Prinzip?

Denn aus keinem anderen Grunde will die skurrile Allianz aus Boulevard, Ultras und (vielleicht sogar zu Recht) frustrierten Normalo-Fans ihn ja weghaben.

Allein mir fehlt der Glaube, dass KHR, UH Co. dem Druck standhalten.

Schicksalsspiel, Folge 1: Eintracht Frankfurt

Es geht los. Glaubt man dem Boulevard findet heute Klinsmanns erstes Schicksalsspiel statt.

Auf der anderen Seite: Hat Klinsmann bei derlei „Journalisten“ nicht schon seit Saisonbeginn solche Spiele?

Insgesamt kommt das Restprogramm den Bayern natürlich schon irgendwie entgegen. Aber was ist schon leicht zu nennen in diesen Tagen?

Ausgerechnet Eintracht Frankfurt.

Könnte man meinen.

Ausgerechnet einer der bayerischen Heim-Gegner, über die ich mich in den letzten Jahren mit am meisten aufgeregt habe.

Ob’s diesmal wieder so kommt?

Keine Ahnung. Der Druck ist zumindestens schon mal da. Für alle. Ob das beflügelt oder hemmt werden wir sehen.

Der Eintracht wird’s wie immer recht sein. Destruktiv-Fußball kann schließlich auch positiv sein. Vor allem wenn man nur 6 Punkte vorm Relegationsplatz liegt.

Hoffen mir mal auf das Beste. Und das ist nicht unbedingt ein schönes Spiel sondern eher 3 Punkte.

Das Knallerspiel aus Bayernsicht ist ohnehin erst morgen. Entweder haben wir dann den HSV wieder überholt – bei eigenen 3 Punkten – oder zumindestens liegt der VfB wieder 6 Punkte hinter uns.

Meine Güte. Soviel ist noch möglich. Ob’s dem Boulevard gefällt?