Die Augsburger in der Arena – ein Hauch von 2001.

Nach langer Zeit einmal wieder ein Spielbericht über ein Spiel unseres FC Bayern, der nicht auf Live-Bildern basiert.

Gerade habe ich die Aufzeichnungen der üblichen verdächtigen TV-Sendungen konsumiert und in Verbindung mit Euren Kommentaren hier, Twitter und Facebook kann ich mir – so denke ich zumindest – ein ganz gutes Bild machen.

Die Bayern spielten gegen Augsburg und so schwer wie phasenweise das Hinspiel wurde es auch am Samstag.

Augsburg hatte so gar nicht die Absicht uns die drei benötigten Punkte freiwillig zu überlassen. Zu dumm vor dem wichtigen Spiel in Dortmund. Andererseits hatte ich nichts anderes erwartet.

Blöd wiederum, dass wiederum unsere Spieler offenbar dachten, dass das Problem mit dem Gegner nach 24 Sekunden erledigt gewesen zu sein schien. Falsch gedacht.

Kurz danach sahen die 69.000 Zuschauer bis zur Halbzeit ein Spiel, das völlig zu Recht beim Kabinengang remis stand.

Was wir als Bayern(-Fans) daraus lernten?

Das wir unsere nächsten Gegner unserer Defensive nicht zwingend alleine aussetzen sollten. Was wohl Dortmund oder Real mit uns anstellt, wenn wir uns – defensiv (also alle elf Spieler) – so präsentieren? Mhm.

Gegen Augsburg reichte es dann zum Ende doch noch zum zwar knappen, aber insgesamt wohl verdienten Sieg.

Nicht mehr und nicht weniger war hier das Ziel. Schließlich sind wir alle in der (vor-)entscheidenden Phase der Saison. Und hätten wir zum Start in die Rückrunde nicht… ach lassen wir das.

Gut an dem Spiel war, dass

– wir das zweite Tor noch gemacht und dann kaum mehr zugelassen haben
– Herr Schweinsteiger wieder dabei war und offenbar integriert wirkte (90 Minuten mehr Spielpraxis)
– Herr Ribéry weiter unsere Turbo-Lebensversicherung ist
– Herr Gomez sich von Spielzeit zu Spielzeit zu steigern vermag

Undsoweiterundsoweiter.

Mir gefiel das, was ich in den jeweiligen Zusammenfassungen gesehen habe. Es gab hier wie da eine Situation, die man eventuell mit Elfmeter hätte bestrafen können, es gab Chancen in Hülle und Fülle – auch in ihrer Verteilung dem Ergebnis angemessen und sowohl Augsburg als auch wir können damit leben.

Ohnehin hat man in dieser Rückrunde den Eindruck, dass Augsburgs Tabellenstand mehr als täuscht und Ergebnisse wie das 0:0 gegen Dortmund kein Zufallsprodukt sind. In dieser Form hat Augsburg nichts mit dem Abstieg zu tun. Zu Recht.

Was gut für uns ist?

Seit vorgestern gilt jede Konzentration dem BVB. Nicht Real, nicht Mainz, nein, allein der BVB ist das Thema. Und wir sind gut drauf, besser als im Hinspiel. Ob es zum benötigten 3er reicht? Wir werden es erleben.

Warum aber der obige Titel?

Wenn man ein Spiel nicht live verfolgen kann, sondern nur auf seehr langsame (kein 3G) Smartphone-Apps angewiesen ist, kann man nicht einschätzen, wie sehr Spielstände der Spiel-Realität entsprechen. Auf jeden Fall durchlebte ich ein Wechselbad.

Ein frühes 1:0 der Bayern mit der Perspektive auf ein „Schützenfest“ und ein „langes“ 0:0 der Dortmunder in Wolfsburg.

Positiv.

Dann – in gleicher Minute – der Ausgleich für Augsburg und die schwarzgelbe Führung in Wolfsburg.

Nicht gut. Erinnerungen an 2001. Aber diesmal anders herum für uns Bayern. Nicht Balakov traf in Stuttgart zur Führung und nicht Zickler gleichzeitig in München, nein, eher sah es so aus, als ob wir mit fünf Punkten Rückstand nach Dortmund reisen würden – Perspektive auf Minus 8.

In dieser Konstellation ist unser eigener Arbeitssieg doppelt positiv zu bewerten.

Wie gesagt: Jetzt übermorgen alles in die Waagschale werfen! Sch**ss auf Mainz, sch**ss auf Madrid. In einem Spiel, mit einem Ergebnis können wir diesen läppischen Rückrundenauftakt vergessen machen!

Auf geht’s, Ihr Roten!

Den BVB und Real im Kopf – Augsburg vor den Füßen

In diesen Tagen reden ja fast alle nur noch von den großen Duellen des FC Bayern. In der nahen Zukunft. Gegen den BVB oder gegen Real Madrid.

Direkt vor der Brust haben wir allerdings die Augsburger. Und die sind nicht schlecht in Form, haben sich vom Abstiegskandidaten Nummer 1 zunächst einmal auf Platz 14 gekämpft (10 Spiele: 3-6-1).

Wir tun alle gut daran, diesen Gegner nicht zu unterschätzen, denn schon das Hinspiel stellte uns vor nicht erwartete Probleme und der BVB verlor dort ebenfalls zuletzt beim 0:0 zwei Punkte.

Gut an der Konstellation wird sein, dass die Puppenkisten-Kicker in München in unserer Arena antreten müssen. Dort sind heuer einfach anders drauf als in der Ferne. Oder unsere Gegner. Was mir eigentlich egal ist, hauptsache die Bilanz stimmt.

Ferner steht uns – im Gegensatz zum Hinspiel – Herr Schweinsteiger wieder zur Verfügung. Und das ist gut. Mehr Alternativen zu haben ist immer gut. Spielrythmus hin oder her.

Sicher. Wir werden gegen Augsburg eventuell bezüglich des Kopfes und der Einstellung weniger Probleme als in Bremen haben (zwischen den CL-Halbfinal-Spielen gegen Real), aber mir reicht das jetzt schon.

Bitte einfach nur weiter so konzentriert spielen, ok FCB?

Danke.

P.S. Ich werde weder das Spiel live verfolgen noch vor Montag abend einen Bericht schreiben können – Osterurlaub. Aber ihr bekommt das ja auch so hin, gelle?!

Ein Hauch von 2010 oder Wieviel van Gaal steckt noch im FCB?

Vor ein paar Tagen habe ich realisiert, dass ich eigentlich ab der Championsleague-Gruppenphase gar keine kreativen Titel für meine Beiträge mehr erstellt habe. „Road to Munich“ war das Motto. Wo habe ich nur meinen Kopf? Jetzt lass‘ ich es aber so. Und es beschreibt meine roten Fäden ja auch besser.

Der FC Bayern steht also im Halbfinale der Championsleague. Wer hätte dies in den dunklen Stunden dieser Rückrunde erwartet? Ich so sicher nicht. Aber es ist Fakt und ferner haben wir nicht nur das Pokalfinale erreicht, nein, wir können es inzwischen sogar wieder aus eigener Kraft schaffen, die Titelverteidigung des BVB zu verhindern.

Mehr als ich zu hoffen wagte im Januar oder Februar.

Es fühlt sich insgesamt sehr gut an und ich bin – wie auf Twitter erwähnt – mit mir im Reinen. Die Mindestziele für diese Saison sind zunächst einmal erreicht und die fixe Qualifikation für die nächste Königsklasse sollte ebenfalls in ein bis zwei Spieltagen gesichert werden. Gut.

Natürlich haben wir faktisch noch nix erreicht und können unseren Briefkopf – wenn es ganz dumm läuft – auch nicht erweitern. Aber sind wir daran eventuell zu einem guten Stück selbst schuld? Eben.

Nein. Wir haben den – ausgeruhten – BVB national vor der Brust und international erwarten uns wahrscheinlich Real Madrid und Barcelona auf dem Weg zum Triple. Wer wäre da jetzt so vermessen hier von übermäßiger Euphorie zu reden?

Das soll kein (albernes) Understatement vom Schlage einiger Borussen sein, nein, es ist einfach Realismus.

Wir gehören zu den besten vier Mannschaften in Europa. Was unsere Offensive angeht, sind wir sicherlich Final-tauglich. Es hakt lediglich an unserer Defensive und vor allem den Alternativen im Kader. Welchem Bayern-Fan bricht aktuell nicht der Schweiß aus, wenn er daran denkt, einer(!) unserer beiden(!) Top-IVs könnte ausfallen?! Ob per Sperre oder gar Verletzung. Und wo sind die Alternativen im defensiven Mittelfeld auf Schweinsteiger-Niveau, zu Gomez?

Wir reden hier wohlgemerkt von unserer eventuellen Triple-Perspektive. Ginge es nur um die Bundesliga, könnte man dieses Thema lockerer sehen.

Selbstverständlich werden wir ob dieser „Gefahren“ gegen Real Madrid im Halbfinale der Championsleague trotzdem antreten (dies ist keine Respektlosigkeit gegen über Nikosia, nur erneuter Realismus). Und wir werden auch alles geben. Wie wir auch in den letzten sechs Bundesliga-Spielen alles geben werden, ändern können wir den Kader jetzt ohnehin nicht mehr. Wir müssen mit den Spielern auskommen, die da so auf dem Trainingsplatz rumlaufen.

Wen dieser Pessimismus stört, den will ich an meinen Hoffnungen teilhaben lassen:

Ivica Olic.

Kein Spiel zu früh hat dieser den 2010er-Spirit wieder gefunden. Meine Güte, dass erinnerte gestern an die Spiele gegen Lyon oder Manchester. Großes Kino. Ich gebe es gerne zu, ich hätte das von ihm nicht mehr erwartet. Nicht nach den Leistungen der letzten Wochen. Besser so als anders herum.

Überhaupt haben unsere Jungs gestern den erneuten Drahtseilakt bravourös gemeistert. Gut zu spielen, viel zu riskieren und dabei vor allem ohne Verletzung und ohne Verwarnungen durch zu kommen.

Sehr gut. Ob derlei gegen Real genauso funktioniert, werden wir dann sehen.

Heute will ich mal keine Einzelkritik anstimmen [1]. Denn selbst der Sportskamerad Gustavo hat – auch in meinen Augen – eine durchaus ausgeglichene Partie abgeliefert – Fehler und Aktionen der Extra-Klasse glichen sich in etwa aus. Viel besser als meine Wahrnehmung der letzten Wochen.

Was am Ende des Tages noch über Marseille zu sagen wäre?

Wie schwach war dieser Championsleague-Viertelfinalist?

und

War das wirklich die gleiche Mannschaft, die den amtierenden Deutschen Meister zweimal so dermaßen geschlagen hat?

Ich kann es kaum glauben.

Vergangenheit.

Jetzt gilt es ohnehin sich total auf Augsburg zu konzentrieren. Krasser Schnitt, ist schon klar, aber das eben unser „Los“ und ich kenne da einige Teams im Westen Deutschlands, die würden aktuell vielleicht gerne tauschen…

Nein, Augsburg wird anstrengend genug. Zum Glück spielen wir die in ihrer blendenden Form in der Allianz-Arena. Ansonsten würde ich mir größere Sorgen machen.

Ein ganz anderes Thema ist in dieser Championsleague-Tagen unüberhörbar. Die Klatschpappen.

Ich bin ja immer für den einen oder anderen Gag zu haben, aber wird das jetzt beim FC Bayern echt zum Standard? Weil die Führungsriege rund um Uli Hoeneß derlei gegen Basel so toll fand? Und man das ja auch vom FCB-Basketball her kennt? Geht’s noch?

Ist das der van-Gaal-Effekt, der ja – nachdem eine neue – wild zusammen gewürfelte – Aufstellung einmal funktioniert hat, diese solange beibehielt, bis sie nicht mehr funktionierte, um dann erneut wild zu würfeln?

Welche Ironie, Herr Hoeneß.

Gestern habe ich bewusst darauf geachtet und wenn auch die TV-Bilder eindeutig zeigten, dass weder unsere Fan-Kurve noch diverse Zuschauer auf den Rängen von den umfassend verteilten Pappen Gebrauch machten, wurde doch deutlich, wie sehr diese Geräuschkulisse vollends alles andere an Gesängen und Fan-Reaktionen zunichtemachte. Schlimm.

Ist das die Zukunft unserer Arena-Stimmung?

Na dann gute Nacht, willkommen in der NBA.

Lassen wir das fürs Erste.

Jetzt also Augsburg.

Herr Schweinsteiger darf erneut mitspielen. Gut. Ansonsten bitte schauen, dass Herr Robben wieder fit wird – wir werden ihn am Samstag brauchen. Ebenso wie einen wiedererstarkten Olic und einen gut gelaunten Ribéry. Von einem torhungrigen Gomez ganz zu schweigen.

In diesem Sinne:

Auf geht’s, Ihr Roten!

[1] Eine Ausnahme sollte hier vielleicht doch unsere linke Seite ausmachen. Was hier Ribéry, aber auch unser 19-jähriges Wunderkind Alaba – vor allem bei den Toren, aber nicht nur – auf den Rasen brannten – Respekt!

Von schlampigen Bayern und körperlichen Franzosen.

Jetzt mal ganz ernsthaft gefragt: Gegen diesen Gegner hat der amtierende Deutsche Meister zweimal verloren?

Diese Frage ist gar nicht hämisch oder ironisch gemeint, es interessiert mich tatsächlich.

Sicher.

Marseille trat mit einem viertklassigen Torhüter an. Klar, einer der Stamm-Innenverteidiger fehlte, aber hallo, wenn die Bayern ihre Chancen konsequent genutzt hätten, hätten wir am Mittelmeer 4:0 gewonnen. Oder so.

Andererseits ist vielleicht genau dies das Problem: Chancenverwertung.

Verwertet Olympique seine frühe Kopfballchance (gute Reaktion von Herrn Neuer) liegen wir zurück und bekommen das Flattern?

Hätte Dortmund seinerzeit einfach nur seine Chancen nutzen müssen, um dort nicht 0:3(?) unterzugehen?

Ist Fußball so einfach?

Es scheint erneut so zu sein.

Aber die Bayern sind eben die Bayern und Dortmund ist es (noch) nicht.

Mir ist es so ganz lieb.

Wer würde nicht schon gerne im Viertelfinal-Hinspiel die Tür zum Halbfinale einen guten Spalt weit öffnen?

Wenn wir uns jetzt nicht ganz dumm anstellen – und hey, haben wir das in dieser Saison schon einmal in einem Heimspiel? – dann sollte das doch bitte reichen.

Körperliche Spielweise der Franzosen hin oder her. Solch‘ einen Gegner müssen wir platt machen. Läuferisch, spielerisch.

Das war ganz wenig für einen CL-Viertelfinalisten. Der Torhüter ging – wie gesagt – gar nicht. Die Abwehr war zwar vielbeinig und kam mit unserer umständlichen Spielweise in der roten Zone noch ganz gut zurecht – aber internationale Klasse?

Eher nicht.

Im Rückspiel steht der Stammtorhüter wieder zwischen den Pfosten, aber dafür fehlt ein anderer wichtiger Pfeiler im Gerüst: Diarra.

Kaum zu glauben, dass der das Hinspiel überhaupt bis zum Schluss absolvieren durfte. Der Check gegen Gomez hatte Rolfes’sche Züge.

Überhaupt kann ich nur müde lächeln, dass wir ein Vielfaches an gelben Karten erhalten haben. Im Vergleich mit Marseille. Nun ja, internationale Härte, oder?

Really?

Herr Lahm(!) bekommt ’ne Gelbe fürs Meckern. Und jeder, wirklich jeder Bayern-Spieler für ein auch nur ansatzweise hartes Foul die entsprechende Verwarnung. Natürlich waren die Karten – irgendwo – total berechtigt, aber wo war die Entsprechung auf der Seite des Gegners?

Lassen wir das besser, Schiedsrichter-Diskussionen stehen uns Bayern ja nie gut zu Gesicht.

Die beste Karte des Abends kam ohnehin zum Schluss.

Aus verbandstechnischen Gründen müssen natürlich alle Beteiligten mit Vehemenz die Freude über die nun anstehende Sperre von Herrn Schweinsteiger bedauern, is klar.

Aber wie geil ist das denn bitte?

Andererseits sind wir natürlich alles faire Sportsmänner und -frauen und hätten uns – selbstverständlich – viel lieber gewünscht, dass derBastian bis zum Abschluss des Finales überhaupt keine Verwarnung mehr erhält, logisch, aber stören tut es mich jetzt nicht wirklich tun, dass er in einem möglichen Halbfinale wieder unbelastet agieren kann.

Soll er sich halt gegen den Club und Augsburg seine Spielpraxis holen.

Genug davon.

Irgendwie war der gestrige Sieg weniger Arbeitssieg als das Ergebnis gegen Hannover. Überhaupt hatte ich nach dem Spiel den Gedanken, dass wir in der Bundesliga aktuell die schwereren Gegner haben als in der Championsleague.

Gestern war es hauptsächlich das Problem, dass wir diesen „Torhüter“ nicht viel öfter beschäftigt haben. Meine Güte, wie schlecht sah der beim 0:1 aus. Oder diese Ballannahme, die zum Eckball für Bayern wurde?

Himmel.

Gut für uns, schlecht für Herrn Deschamps.

Nein, eigentlich gibt es insgesamt recht wenig zu kritisieren.

Abgesehen von der schlechten Chancenverwertung und dem umständlichen, wenig zielgerichteten Spiel in der roten Zone.

Und vielleicht von Herrn Gustavo.

Uff. Ich weiß nicht, irgendwas läuft da schief. Entweder bei ihm oder in meiner Wahrnehmung. Ihr dürft mich gerne korrigieren, aber wenn bei Sky die Rede davon ist, dass „er einen gebrauchten Tag erwischt hatte“, dann sehe ich ihn in fast allen Spielen der letzten Zeit so fahrig, so pass-unsicher, so als Unruheherd.

Selten zuvor war der Unterschied zwischen unserem Weltklasse-6er Schweinsteiger und dem Rest auf dieser Position so deutlich wie gestern.

Ich hatte natürlich Bedenken, dass die Franzosen unserem Spiritus rector nach dessen Einwechslung auf die Knochen steigen, aber wie geschmeidig er sich diesen Dingen entzog (und ja eher selber agierte, siehe gelbe Karte) – das hatte schon Klasse.

Und dieser Klassenunterschied machte auch deutlich, dass wir neben ihm noch mindestens einen weiteren 6er mit Niveau brauchen.

Herr Nerlinger, bitte übernehmen!

Was die Defensive betrifft kann man nicht meckern, das war nicht nur solide, das war sicher und mir sind keine größeren Böcke aufgefallen. Die größere Klasse bei Herrn Badstuber im Vergleich zu Herrn Boateng ist ja kein Geheimnis. Unser Eigengewächs scheint da tatsächlich nachhaltig den nächsten Schritt in seiner Entwicklung gemacht zu haben. Respekt.

Noch etwas?

Ab sofort gilt jede Konzentration den Clubberern.

Ich habe – gelinde gesagt – keinen Bock, mir nach dem Spiel wieder entsprechende Kommentare anzuhören. Ohnehin sollte klar sein, dass wir an diesem Spieltag vielleicht schon die Meisterschaft abschenken könnten. Oder glaubt jemand ernsthaft, dass der schwäbische VfB in Dortmund was erreicht?

Eher haben wir mit Nürnberg Probleme, die sich bei ihren Fans unsterblich machen können.

Herr Schweinsteiger darf gerne in die Startelf. Hat ja unter der Woche spontan frei. Vielleicht hilft seine Präsenz Herrn Gustavo.

Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Was vergessen? Dann bitte. [1]

Ansonsten: Auf geht’s, Ihr Roten!

[1] Die beiden Traumspielzüge, die zu Toren geführt haben? Meine Güte, war das gut. Und schnell. Spielen wir so über 90 Minuten haben wir auch gegen Real eine Chance. In einem möglichen Halbfinale.

Bayerns Bad Bank oder Am ausgestreckten Arm

Die Bayern haben eine anstrengende Woche erfolgreich beendet. Eine erste anstrengende Woche. Ab sofort geht es ja nur noch so weiter.

Ein Arbeitssieg ist – soweit bin ich hoffentlich auf dem Laufenden – genauso gut oder schlecht wie ein Zauber-Fußball-7:0. Fragt mal in Dortmund nach. Auch und gerade gegen einen Gegner wie Hannover 96.

Die Floskel des Tages lautet: „Hannover war der erwartet schwere Gegner“.

Nun, imho nicht ganz so schwer wie tatsächlich erwartet. Von mir.

Unabhängig davon, dass die Tabelle nicht lügt und Hannover in der letzten wie in dieser Saison zu Recht dort steht, wo sie stehen, muss ich so eine Spielweise ja nicht schön finden. Und einen solchen Auftritt wie den der Niedersachen in München schon gleich gar nicht.

Andererseits war meine Erwartungshaltung auch nicht, auf einen ähnlich desaströsen Gegner wie z.B. die Berliner Hertha zu treffen.

Nein, ich hatte im Grunde erwartet, dass die Slomka-Kicker über 90 Minuten in der Allianz-Arena so spielen, wie sie dies in den letzten Minuten taten. Als die Bayern sie am ausgetreckten Arm verhungern ließen. Mannschaft wie Fans muss derlei rasend gemacht haben, für mich war es die eigentliche Meisterleistung an diesem Tag.

Die mehr als deutliche Erschöpfung nach dem Pokal-Fight vom Mittwoch mit Cleverness und Finesse zu übertünchen und den 2:1-Sieg über die Zeit zu retten. Wie dieses Spiel wohl vor einigen Wochen ausgegangen wäre?

Gut war ebenfalls, dass wir es uns zur Abwechslung einmal leisten konnten Spieler wie Müller und vor allem Gomez erst im Verlauf des Spiels zu bringen um sofort einen Quantensprung zu bemerken. Herrlich.

Auf der anderen Seite schmeckt dies aber eher bittersüß, zeigt es doch erneut überdeutlich, wie schlecht unsere Bank besetzt ist. Zum Glück ging dieses Zwangs-Experiment nicht schief.

Olic und Pranjic in der Startelf? Gar über längere Zeit – um ihnen Sicherheit und Spielfreude zurück zu geben? Bitte nicht, Herr Heynckes! Dafür haben wir a) zu wenig Zeit und sind b) unsere Saison-Ziele zu wichtig. Bitte Platz nehmen die Herren, vielen Dank.

Es war ein Klassenunterschied. Zwischen 60 Minuten Olic und 30 Minuten Gomez. Wahnsinn, wie sehr sich hier Gomez weiter entwickelt hat. Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals denMario nach einer Einwechslung so dermaßen explodiert gesehen zu haben. Erste Ballberührung fast ein Tor, kurz danach die Vorentscheidung zum 2:0. Bämm.

Und derIvica?

Lief viel. Wie immer. Aber meist zu hektisch und ineffizient. Wie immer. Leider. Ich wiederhole mich da nur ungern, aber den Olic, den wir 2010 noch alle – völlig zu Recht – abgöttisch geliebt haben, ist uns irgendwann abhanden gekommen. So – menschlich – bitter ich das auch finde. Schade.

Gut für uns, dass wir aber diesen 1a-Stürmer haben und beten wir zum Allmächtigen, dass er sich bis zum Saisonende nicht verletzt. Was die EM angeht, ist mir das egal, aber fehlt Gomez, verharren wir in der Bilanz beim Status Quo (Vizemeister, Pokalfinalist und CL-Viertelfinalist). So.

Was den Rest unserer Offensive angeht, muss man sagen, dass da scheinbar nicht alle so richtig fit waren. Muss so gewesen sein. Denn gegen Gladbach war da wesentlich mehr Alarm und Hannovers Abwehr ist schließlich um einiges schwächer als die der Borussen.

Da war über weite Phasen der Partie zunächst zu wenig Bewegung. Weshalb das übliche Doppeln oder Trippeln Erfolg hatte.

Hinzu kam dann die Tatsache, dass erst in der 40.Minute ein Zweikampf gegen Robben oder Ribéry für uns gepfiffen wurde!

Damit mich keiner falsch versteht, ich weiß selbst, dass unsere beiden Weltstars schon mal schnell am Boden liegen, bevor ihnen tatsächlich das Bein vom Gegner amputiert wird. Oder dergleichen. Vieles kommt da aus der Geschwindigkeit, manches liegt wohl im Charakter eines Weltstars begründet. Und ja, wenn man einen Schiedsrichter erwischt, der in der einen oder anderen Entscheidung mal gegen einen pfeift, dann muss man es einfach weiter, immer weiter versuchen.

Aber mich darf doch durchaus stören, wenn die Bayern in einem Heimspiel einen Schiedsrichter erwischen, der – und das scheint seit einiger Zeit ein neuer Trend zu sein – ganz bewusst den Eindruck zu verhindern sucht, er wäre auch nur ansatzweise ein Heimschiedsrichter. Schlimm.

Ich will ja keine Bevorteilung der Bayern. Ich will nur eine Ausgewogenheit. Zumindest den Versuch. Wie auch immer. Wir sind Fans, wir sind selektiv und es hat ja auch so geklappt.

Das Problem mit unserer stumpfen Offensive war heute allerdings nur ein Teil des Problems.

Ein anderes, viel größeres Problem war unsere heute, einmal mehr, viel zu offene Mittelachse. Ich kann ja verstehen, dass Heynckes unseren Stars Schonung verschrieb und immerhin hatten wir ja die Chance (und haben sie dann ja zum Glück genutzt), diese Entscheidung zu korrigieren, aber – mal ganz ehrlich – das mit Pranjic auf der 6, neben einem Gustavo, von dem ich(!) immer noch nicht überzeugt bin – das war ein nicht geringes Risiko. Übel, wie offen wir da teilweise waren. Spätestens als Slomka seine Jungs von der Leine ließ, rollte Angriff auf Angriff durch unsere Zentrale. Allein der Tatsache unserer sicheren Defensive rund um Neuer (seinen einen Fehler, mit dem etwas zu weit vom Bein gesprungenen Ball, lassen wir mal außen vor) ist es geschuldet, dass nicht mehr als dieses eine Gegentor passierte (P.S. Warum musste hier unser Kapitänchen mal wieder in ein Kopfball-Duell?!).

Hier muss etwas passieren. Irgendwas.

Schweinsteiger ist natürlich gesetzt, klar. Gustavo wird man halten, weil sein Potential einfach zu groß ist (wenn er es denn mal zeigen würde). Kroos kann da auch spielen, sicher, aber nur zur Aushilfe. Pranjic sicher weg – und unser Ukrainer? Wohl auch, in absehbarer Zeit. Bleiben 2-3 Spieler für zwei Positionen. Neben Alaba, der aktuell seinen Wert als Juwel auf LAV zeigt.

Herr Nerlinger, bitte übernehmen Sie!

Was gab es sonst noch?

Ein Sieg, ist ein Sieg, ist ein Sieg. Und etwas mehr schmutzige Siege ermöglichen eine bessere Sicht auf die Realität. Es gilt sich nun weiter zu regenerieren. Für Marseille und eine gute Ausgangssituation für das Rückspiel in München. Nach dem Gastspiel in Nürnberg.

Alles nicht so einfach. Vor allem wenn man daran denkt, was von der Bank bei uns aktuell so ins Spiel kommen kann. Leider sind Spieler wie Usami oder Petersen ja scheinbar verbrannt. Also heißt es: Durchwurschteln. Bis zur nächsten Transferperiode. Und zwar wie 1969. Denn damals wurden wir mit nur 13(!) eingesetzten Spielern deutscher Meister. Rekord.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Der FCB wie der FCB oder Eine neue Ein-Spiel-Serie

Was für ein Wochenende.

Zuerst die Bayern, die wie ein Wirbelsturm über die harmlosen Hoffenheimer hinwegfegten und dann ein Infekt, der mich hinwegfegte.

Mein Infekt verschwindet, die Leistung der Bayern bleibt bestehen. Zumindest bis zum nächsten Spiel. Morgen.

In dieser Rückrunden-Achterbahn scheint alles möglich. Wenn wir doch nur Heimspiele austragen könnten. Können wir aber nicht.

Jetzt geht es gegen Basel um den Einzug ins Championsleague-Viertelfinale. In München. Hat der FC Bayern hier Erfolg, könnte es tatsächlich – eine ähnliche Einstellung im Spiel gegen die Berliner Hertha vorausgesetzt – zu einer kleinen Erfolgsserie kommen.

Scheiden die Bayern gegen die Schweizer aus, brennt so oder so der Baum. Und den Verein und seine Führung holt die Medien-Politik der letzten Woche ein. So schnelllebig ist die Branche inzwischen. Auch und gerade in Bezug auf den FC Bayern.

Gibt es zum Spiel was zu sagen?

Jede Menge.

Herr Ribéry ist und bleibt einfach Weltklasse. Erst recht, wenn ihm kein Gegner auf den Füßen steht und er seinen puren Spaß am Spiel ausleben kann. Dann trifft auch Herr Gomez plötzlich wieder in Serie, weil er die entsprechenden Bälle bekommt. All die Probleme lösen sich in Wohlgefallen auf. Herr Kroos kann seine Schusstechnik zeigen, Herr Lahm in den Strafraum stürmen und Elfmeter produzieren und selbst Herr Robben darf Laufen, Passen und Treffen. Und sich als Teamplayer zeigen, wenn er sich für eigene Tore entschuldigt und mit seinen Kollegen die anderen feiert.

Alles bestens.

Oder auch nicht, denn was wäre passiert, wenn man Herrn Ribéry die Lust genommen hätte? Wie in Basel, Freiburg und sonst wo in den letzten Wochen? Wenn es Hoffenheim gelungen wäre, auch nur ansatzweise Zugriff zum Spiel zu bekommen?

Wir wissen es nicht und wir wollen im Moment nur eben diesen genießen. Nicht alle Tage zeigt sich ein Gegner – analog zu Leverkusen in Barcelona – wie ein perfekter Gegner.

Wie übel wäre es wohl für die Kraichgauer geworden, wenn die Bayern nach dem 7:0 nicht zwei, drei Gänge zurückgeschaltet hätten, in der 58.Minute?

Man muss schon suchen, um Kritikfähiges zu finden.

Weshalb selbst in solch‘ einem Spiel keine Bankdrücker wie Petersen und Co. eingreifen dürfen?

Was genau die Einwechslung eines Olic begründet?

Was Gustavo sich beim Gegentor gedacht hat?

Andererseits hätte es kein besseres Comeback-Spiel für unseren Herrn Schweinsteiger geben können, oder? Ein Gegner, der dermaßen zurückliegt packt noch nicht einmal die Blutgrätsche aus. Obwohl man es vor dem 0:7 noch gegen Robben probiert hat, aber in diesem Spiel ging einfach gar nichts für die Babbel-Kicker.

Nein, dieses Spiel war die perfekte Vorbereitung für unser Basel-Spiel. Jetzt den Schwung mitnehmen und ins Viertelfinale einziehen, dann könnte sich rund um den FC Bayern vielleicht in dieser Rückrunde doch noch so etwas wie positive Energie entwickeln.

Vom BVB will ich an dieser Stelle noch nicht reden. Erst wenn die Borussen auch mal so etwas wie einen kleinen negativen Lauf bekommen. Wie wir in unseren Auswärtsspielen. Dann können wir uns mit dem M-Wort beschäftigen. Vorher nicht.

Jetzt erst einmal Basel. Dann Hertha.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Ein Hauch von Barca und Real oder Der Don ist zurück.

Wer hätte das gedacht?

Unser Trainer ist zurück auf der Kommandobrücke. DonJupp kann nicht nur lieb, nein, er kann auch kompromisslos. Und er kann Stars auf die Bank setzen.

Respekt, Herr Heynckes.

Persönlich hätte ich nicht damit gerechnet, dass ein Robben beim Pokalspiel in Stuttgart 90 Minuten auf der Bank sitzt. Und dass unser Trainer das tatsächlich auch mit seiner Leistung begründet. Und alle anderen Offensivkräfte ebenfalls dort hätten sitzen können. Nach den bisherigen Leistungen in der Rückrunde.

Es musste was getan werden und er hat etwas getan.

Das es erfolgreich war hilft dem Trainer. Ob dies die Laune unseres niederländischen Nationalspielers hebt, werden wir abwarten müssen.

Wichtig war und ist ohnehin allein, was gut für unseren Verein ist. Der – völlig verdiente – Sieg im Schwabenland war genau das: Gut.

Allerdings noch nicht sehr gut, später dazu mehr.

Zunächst die positiven Aspekte:

Toni Kroos ist und bleibt ein 10er. Die bisherige Rückrunde und das vorgestrige Pokalspiel haben dies im Vergleich doch wohl eindeutig belegt. Bitte also keine Experimente mehr auf der 6, auf dem Flügel oder sonst wo. Das war Extraklasse welchen Unterschied dessen Verschiebung nach vorne für unser Spiel ausmachte.

Ebenso war gut, dass die restlichen Offensivkräfte so mehr Bälle bekamen und auch Müller so wieder mehr Aktionsraum bekam und gute Aktionen zeigen konnte. Zwei Tore, zwei Torvorlagen Müller – besser kann man das ja kaum belegen.

War Stuttgart zu schwach um hier eine finale Aussage zu treffen?

Mag sein, aber unsere bisherigen drei Bundesligagegner waren auch keine Übermannschaften und gegen Wolfsburg hätte es mit dieser Aufstellung sicher mehr Tore gegeben.

Geschichte, wir bekommen die Punkte nicht zurück.

Ebenfalls sehr gefallen haben mir die Sportskameraden Gustavo und Lahm. Reschpäkt!

Lahm wie ausgewechselt nach den letzten Spielen und bisweilen mit mehr Offensivdrang als Ribéry – Gustavo von der Bank (hat er eigentlich schon eine Minute in 2012 gespielt?) und direkt mit einem starken Spiel. Nach dem Schweinsteiger-Ausfall spielte Alaba auf der 6 ebenfalls eine bemerkenswerte Partie.

Nach anfänglicher Fahrigkeit gefiel mir Ribéry zunehmend besser. Als Krönung sein Lauf vor dem Führungstreffer. Ein Klassenunterschied gegenüber der schwäbischen Defensive.

Insgesamt wollen wir den Jubel aber nicht zu groß werden lassen.

Zum einen weil ich ja selbst die Extreme in der bayerischen Anhängerschaft vermehrt kritisiere und zum anderen weil es auch noch Schatten gab.

Die Frage bleibt unbeantwortet, wie das Spiel ausgegangen wäre, wenn Stuttgart ein ernsthafter Gegner gewesen wäre. Der Geleitschutz für unsere Offensive war phasenweise schon sehr ausgeprägt.

Was wäre passiert, wenn der Schiedsrichter gesehen hätte, dass Neuer keinesfalls innerhalb des 5-Meter-Raums gestört wurde und somit Ibisevic‘ Tor die Anerkennung verdient gehabt hätte?

Wäre es am Ende noch einmal spannend geworden, wenn Ribéry schon für seine erste Schwalbe eine gelbe Karte gesehen hätte?

Sicher, den Sieg und das aufkeimende Selbstbewusstsein kann uns keiner mehr nehmen und ja ein Sieg ist besser als eine Niederlage, aber ausruhen dürfen wir uns jetzt noch lange nicht.

Das nächste Heimspiel gegen Kaiserslautern (ein weiterer No-Go-Gegner für mich) wird zeigen, ob wir einen Schritt weiter sind.

Apropos Schiedsrichter.

Insgesamt eine Leistung, die kaum Anlass zur Kritik gibt, aber wieso sieht Ribéry für seine zweite „Schwalbe“ Gelb und für die erste nicht? Für mich war die erste Aktion eindeutiger, über die zweite kann man streiten – ich habe da tatsächlich sogar eine Berührung gesehen und ob es die zweite Aktion nach einer Verwarnung für die erste noch gegeben hätte?

Beides unnötig.

Unnötig auch, dass Herr Meyer für keines der drei harten Fouls an Schweinsteiger eine Verwarnung aussprach.

Entschuldigung – und hier habe ich mich inzwischen schon wieder ein wenig abgeregt, deshalb eher milde Worte – aber wie kann es sein, dass Schweinsteiger nach 5-6 Minuten zweimal hart gefoult werden kann und der Schiedsrichter sogar weiter spielen lässt?

Unsere Spieler sind weiß Gott keine Chorknaben und ich unterstelle hier auch den VfB-Spielern keine Absicht oder gar Jagd auf unseren Strategen (vor allem nachdem das Objekt der Begierde – Robben – gar nicht mitspielen durfte), gleichwohl hätte ich mir hier von Meyer mehr Durchgreifen gewünscht.

Am Ende des Tages ist nämlich Fakt, dass Schweinsteiger nach längerer Verletzungspause nun erneut ausfällt. Für einige Wochen. Und dieser Preis ist mir für ein läppisches Pokalspiel ein wenig zu hoch.

Gute Besserung, Bastian.

Noch was vergessen?

Zur Auslosung einen Wunsch?

Und ob. Ein Heimspiel. Denn zu 2/3 haben wir da gegen die Borussias noch eine oder mehrere Rechnungen offen. Und selbst wenn wir auswärts antreten müssen: Wir wollen nach Berlin und dafür werden wir ab sofort alles in die Waagschale werfen.

Hoffentlich.

Murmeltiertag an der Alster oder Ausgerechnet Ivica

Irgendwas ist da mit Hamburg. Seinem SV. In dessen Stadion.

Zumindest in den letzten Jahren kommt es mir so vor, als würde ich ein und dasselbe Spiel wieder und wieder sehen.

Murmeltiertag.

Und was haben wir Bayern für üble Sachen erlebt.

Auf die Details gehe ich später noch ein. Aber gehen die Bayern in der HSV-Arena (ich nenne sie einmal nicht beim Namen, heißt in absehbarer Zeit bestimmt wieder anders) mit 1:0 in Führung – wenn das Tor wirklich gegeben worden wäre – sehen wir definitiv ein anderes Spiel. Mit einem 1:0 haben die Bayern heuer weniger Probleme als mit einem 0:1. Das steht mal fest.

Fest steht allerdings auch, dass der gestrige Schiedsrichter das Tor aufgrund eines zuvorigen Foul von Gomez an Westermann nicht gegeben hat.

Sicher. Streng nach der Regel kann man da abpfeifen, aber bei Lichte betrachtet, wird diese Regel doch zumeist angewendet, wenn es eine direkte Behinderung des Abwehrspielers gab. Wo aber hat Westermann hier ein Problem? Er kann schließlich noch in den Zweikampf gehen und das Kopfball gegen Badstuber und Co. „gewinnen“.

Das „Foul“ von Gomez habe ich zunächst gar nicht bemerkt, weil weder Westermann entscheidend in seinem Bewegungsablauf gestört wurde noch die Szene direkt vorm Eigentor einen Regelverstoß zeigte.

Nun. Wir können es nicht mehr ändern. Derlei passiert uns halt oft in Hamburg.

Murmeltiertag I.

Trotzdem darf es einen FC Bayern eigentlich nicht nervös machen, wenn eine Mannschaft wie der HSV, die zuletzt nicht nur einmal vorgeführt wurde, gegen uns plötzlich wie aus einem Guss, mit Biss, Willen und Tempo dagegenhält.

Derlei müsste uns doch inzwischen bekannt sein. Wo sind unsere Gegenentwürfe?

Murmeltiertag II.

Wie dünn ferner unser Kader ist, zeigte sich in der Verlegenheitsaufstellung des Sportskameraden Timoschtschuk auf der rechten Außenverteidiger-Position.

Keine Frage, er ist ein solider und oft auch sicherer 6er. Aber rechts hinten – das war leider nix. Und diese Schwäche nutzten die Hamburger gnadenlos aus. Das ist zu einfach. Auch das Gegentor – zu diesem Zeitpunkt wie aus heiterem Himmel – kam so zustande.

Wieso war das 0:1 glücklich?

Weil die Anfangseuphorie der Hanseaten da schon abgeflaut, Durchschnaufen angesagt und die Bayern inzwischen Chef im Hause waren. Und weil unsere Defensive einmal mehr Schwächen zeigte, die wir uns so seit einiger Zeit eigentlich nicht mehr leisten können. Machen wir aber trotzdem. Nur so konnte der BVB allein in drei Spielen in 2012 fünf Punkte auf uns aufholen.

Wieso köpft Boateng den Ball in die völlig falsche Richtung, in die Mitte?

Wieso kann Lahm seine Seite einfach nicht dicht halten?

Fragen über Fragen?

Eine Antwort könnte schlichtweg „Geschwindigkeit“ sein!

Offensiv haben wir sie nicht und defensiv sind wir so immer anfällig.

Murmeltiertag III.

Von all dem abgesehen und um diesem Beitrag den Anstrich der Souveränität zu geben: Der HSV hat sehr gut gespielt. Verglichen mit dem Hinspiel und dem Hinrundenauftakt.

Da war Ordnung, Pressing, Laufbereitschaft und ab und an ein paar Konter.

Was hatten wir zu bieten?

Ballbesitz. Ballstafetten. Probleme im Abschluss und direkt vorm Tor.

Ich blick‘ da einfach nicht durch weshalb man unsere Probleme nicht „wegtrainieren“ kann.

Schnelles Umschalten? Vertikale Pässe? Risiko? Offensiv-Pressing?

Naja, wird schon wieder. Wenn erst mal unsere Stammspieler ihre Stammform(ation) (wieder)gefunden haben. Nein, diesen Satz nehme ich zurück, Ironie ist aktuell fehl am Platze.

Ich hatte mich nach den letzten Spielen noch beschwichtigend eingeschaltet.

Aber gegen den HSV war eines meiner No-Go-Spiele. Zum Glück konnte – ausgerechnet – der gute Ivica den totalen Crash verhindern.

Womit wir bei unserer Offensive angekommen wären und hier zähle ich mal das Mittelfeld hinzu.

Da funktioniert immer noch so einiges nicht, hat man das Gefühl von Trainingslager-Sand im Getriebe.

Was genau hat man in diesem Trainingslager trainiert (Polemik ist im Gegensatz zur Ironie hier nicht verboten)?

Freistöße sicher nicht. Und Eckbälle auch nicht.

Murmeltiertag IV.

Ein Hohn wenn man hört, dass fast alle unsere Rückrundentore aus Standards entstanden sind.

Was die Fitness, die Laufwege, die Anspielstationen und Pässe betrifft, scheint es mir, dass wir uns immer noch in der Vorbereitung befinden.

Wie sollen wir die Gegner auch BVB-esk auseinandernehmen, wenn

– Ribéry zwar engagiert aber oft allein gelassen wirkt?

– Robben immer noch keine Flexibilität in seine Aktionen bekommt?

– Kroos auf der 6er-Position verschenkt wird?

– Müller im Loch seiner Karriere steckt und trotzdem immer wieder in der Startelf steht?

– Gomez keine vernünftigen Bälle bekommt und somit abgeschnitten vom Spiel wirkt?

Hängt all das wirklich nur am fehlenden Erfolgserlebnis? Am Druck den der BVB ausübt? Also bitte!

In den letzten Tagen sind genügend Analysen rund um die Probleme des FC Bayern in diesem Punkt auf den Tisch gelegt worden. Müssen wir wirklich darauf hoffen, dass unser Trainer all diese – ebenso einfachen wie offensichtlichen – Fakten ebenfalls besitzt und nur – aus welchen Gründen auch immer – nicht anwenden kann?

Müssen wir uns hier Sorgen machen?

Die Stärke der Hinrunden-Bayern ist verflogen. In einer dieser besagten Analysen las ich, dass man das seinerzeit hervorragende Offensiv-Pressing immer und immer wieder trainieren muss. Es aber aufgrund der englischen Wochen nicht konnte.

Schön und gut.

Wie passt dieser – durchaus einleuchtende – Umstand mit der Tatsache zusammen, dass man von einzelnen Bayern-Akteuren den Eindruck gewinnen konnte, total ausgepumpt zu sein? Am dritten Rückrunden-Spieltag? Ohne nur eine einzige zusätzliche Belastung, so kurz nach „dem besten Trainingslager alles Zeiten“?

In diesem Punkt bin ich ratlos. Unsere Verantwortlichen hoffentlich nicht.

Zurück zum Spiel.

Der HSV erzielte sein Tor aus seinem ersten und letzten direkten Torschuss im Spiel? Die Bayern hingegen bissen sich an der defensiven Grundordnung des Gegners und an deren Torhüter die Zähne aus?

Das spricht in keinster Weise für uns. Und Pech kann man dies in Serie nun sicher nicht mehr nennen.

Was bleibt zu tun (von hinten nach vorne)?

– Wer bringt Lahm bei, dass er seine Flanke dicht machen soll?

– Bitte das IV-Pärchen jetzt nicht mehr trennen.

– Rafinha auf rechts gesetzt lassen – mindestens 5 Spiele darf er ja jetzt wieder am Stück absolvieren.

– Schweinsteiger auf der 6 belassen, Kroos nach vorne, hinter die Spitzen.

– Olic rein, Müller auf die Bank – der liebe Thomas braucht dringend eine Pause.

Am Mittwoch können wir dieses Vorgehen schon einmal testen, gegen Kaiserslautern sichern – in einer Woche werden wir wissen, wohin die Reise in dieser Saison gehen kann.

Auf geht’s, Ihr Roten!

P.S. Noch mehr Analyse, gibt es wieder immer hier.

Gegen die Wolfswand, den Schiedsrichter und die eigene Blockade

Meine Güte, der FC Bayern hat es dieser Tage aber auch nicht leicht.

Man spielt gegen zumeist tief stehende Gegner und findet einfach kein Mittel, das inzwischen ebenso allgemein gültige wie erfolgreiche Vorgehen gegen die oft so grandios aufspielenden Hinrunden-Münchner zu eliminieren.

Man spricht von fehlender Kreativität, von fehlender Frische, Spritzigkeit.

Himmel!

Hinter uns liegt eine 9-tägige Rückrunde. Die Anstrengungen noch weit vor uns. Und weshalb dann immer diese Marketing-relevanten und geschliffenen Phrasen vom „besten Trainingslager aller Zeiten“?

Im bayerischen Getriebe ist Sand und es knirscht.

Weil Schweinsteiger noch nicht Schweinsteiger, Robben noch nicht Robben und die Einstellung noch nicht identisch ist mit der der traumhaften Hinserie.

Der letzte Punkt ist entscheidend.

Denn es braucht nicht immer einen Ribéry, Robben oder Schweinsteiger. Laufbereitschaft, Wille, Kampf und Einsatz reichen da oft schon aus – hier reden wir offenbar gegen eine Wand. Aber ich habe ja keine Ahnung.

Apropos Wand.

Die Wolfsburger traten mit der erwarteten Taktik an. Klar, es gab Stürmer im Aufgebot und auf dem Platz, aber gebraucht hätte es sie nicht. Allenfalls ein paar Spieler, die mit dem Ball schnell rennen können und allein schon so die Bayern-Defensive vor Probleme stellen würden.

Es lief hingegen besser als gegen Gladbach. Erstens weil unsere Defensive 5% besser stand (Boateng innen wesentlich besser) und zweitens Wolfsburg kein echtes Interesse an einem eigenen Tor hatte. Ein 0:0 erschien als erschöpfendes Ziel.

All dies ist nicht neu und sollte dem FC Bayern und seinen Verantwortlichen nicht mehr zu denken geben. Es sollten inzwischen eigentlich längst Lösungen auf dem Flipchart präsentiert werden können. Wo sind sie?

Gäbe es sie, müssten wir nicht über die Euro-2008-Gedächtnis-Gomez-Chance in HZ1 reden. Und auch nicht über die Schiedsrichterleistung.

Im allgemeinen erwähne ich dies nicht sonderlich aktiv, aber – sorry – die Szene mit Ribéry im Strafraum war leider ein Elfer. Und was ist das eigentlich für ein Reflex einzelner deutscher Schiedsrichter im Zweifelsfall in München immer gegen die Heimmannschaft zu pfeifen?

Diesen Punkt sehen Fans der 17 anderen Bundesligavereinen sicher subjektiv genau anders herum, aber wie gesagt, in der Regel ist dies bei mir keine Erwähnung wert.

Wie wäre allerdings das Spiel verlaufen, wenn es zur Halbzeit schon 2:0 gestanden hätte?

Dann hätten wir uns um unsere Tordifferenz zwecks Tabellenführung in HZ2 keine Gedanken machen müssen. Ganz im Gegenteil.

Geschichte. Entscheidend waren wie immer nur wir selbst.

Wir verfallen zu schnell und zu oft in diese alten, in der Hinrunde längst vergessen geglaubten Muster.

Wir haben es am Ende ja dann doch noch zum Guten gedreht.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel und in der nächsten Woche erwartet uns eins dieser No-Go-Spiele.

In derlei Spiele verlieren wir besser keine Punkte, sonst werde ich ungemütlich.

Ungünstig für diesen Plan, dass uns inzwischen die Verteidiger ausgehen.

Herr Rafinha ist gesperrt (stört da sein Image? Fünf gelbe Karten bei so wenig Einsätzen?), Herr van Buyten bekanntlich ebenso wie Herr Contento verletzt.

Derlei führt zu der – so würde ich einmal stark vermuten, wir kennen ja unseren donJupp – unweigerlichen Konsequenz, dass Herr Boateng wieder über die rechte Außenbahn rumpeln wird und Herr Gustavo oder Herr Timoschtschuk oder Herr Breno den Partner an der Seite Herrn Badstubers geben wird.

Ich habe schon ruhiger geschlafen vor bayerischen Auswärtsspielen.

Auf der anderen Seite: Wir spielen gegen den HSV, gegen den hat ja sogar der BVB gewonnen…

Zurück zum Ernst der Lage:

Mich stören Arbeitssiege ganz und gar nicht.

Sollen die Dortmunder doch weiterhin zaubern und sich vom Sportjournalismus in den Himmel hypen lassen. Solange wir Tabellenführer bleiben, ist imho alles gut. Genau das ist am Ende des Tages entscheidend, nicht mehr und nicht weniger.

Die Zeit spielt ohnehin für uns. Denn wo lägen wir emotional, wenn wir nicht glauben würden, dass die Formkurve von Herrn Schweinsteiger von Spiel zu Spiel weiter nach oben zeigt (was sie gestern getan hat), Ribéry seine Form aus der späten Hinrunde konserviert und die Herrn Robben(!) und Müller(!!) die ihrige irgendwann einmal wiederfinden?

Insofern uns diese Geschenke nicht erst der Osterhase bringt, bin ich weiterhin optmistisch was unsere Saison angeht.

Drum: Auf geht’s, Ihr Roten, lasst uns die hanseatische Arena stürmen!

P.S. Bitte Herr Heynckes, Herrn Kroos nicht mehr neben Herrn Schweinsteiger ausprobieren. Das war (unerwartet) übel in HZ1.

P.P.S. Was wäre wohl mit unseren AVs gegen einen echten Gegner passiert? Noch dazu einen, der über eigene Flügelspieler verfügt? Noch übeler.

P.P.P.S. Als perfekte Ergänzung empfehle ich – wie immer, aber diesmal mit Link – den Spielverlagerung-Bericht.

Gegen Gladbach kann man mal verlieren.

Der FC Bayern hat zum Rückrundenauftakt beim Tabellenvierten verloren.

Das ist schlecht. Hat aber ebenso eindeutige wie belegbare Gründe. Den Verein aus dem Spielbetrieb zurückzuziehen wäre gleichwohl nicht zielführend.

Einige Gedanken schossen mir während und nach dem Spiel bezüglich dieses Beitrages, seines Titels und Inhaltes durch den Kopf. Einige wurden wieder verworfen andere werden sich wieder finden.

Ein Gedanke war „Murmeltiertag“.

Herr Neuer machte seinen zweiten spielentscheidenden Fehler in der Bundesliga seit er beim FC Bayern spielt. Zum zweiten Mal verlieren wir gegen Mönchengladbach, obwohl wir uns zuvor eines Sieges mehr als sicher waren.

Falsch gedacht.

„Werden wir jetzt am Ende der Saison mit sechs Punkten Vorsprung Meister?“ war der nächste Gedanke. Wieso sollte es nicht so kommen, wenn doch die Rückrunde eine Kopie der Hinrunde zu werden droht?

Droht sie denn?

Eher wohl nicht. Denn die Borussias sind nach 17-18 Saisonspielen in einer anderen Verfassung als noch im letzten Sommer oder Frühherbst. Und wer garantiert uns jetzt die zurückliegende zu-Null-Serie?

Eben.

Genug der Gedankenspiele und zurück zum Spiel. Und meinen Empfindungen.

Ich war nicht im Stadion. Obwohl ich kurzfristig sogar Karten angeboten bekommen hatte. Aber als zweifacher Vater organisiert man nicht mal schnell einen Babysitter-Ersatz. Anderes Thema.

Weshalb ich das überhaupt erwähne?

Weil ich im Stadion, oder in Gesellschaft, oder ohne schlafende Kinder bestimmt aufbrausender und extrovertierter auf das Spiel meines FC Bayern reagiert hätte. Mit Sicherheit.

So aber beschäftigte mich schon während ich es sah die Analyse des Spiels.

Im Prinzip ist es dumm gelaufen.

Warum mussten wir auch zweimal zum Auftakt gegen die Gladbacher spielen? Ein bis zwei Spiele später und die „einzig-wahre-Borussia“ hätte sicher nie in München gewonnen und die emotionale Überholspur erreicht. Spekulation zwar, aber wie sonst entstehen diese ganzen Überraschungsteams?

Bis zum Sieg in München war Gladbach nur ein – durch Favre – stark gemachtes Defensiv-Team mit einem klaren Konterplan. Danach waren sie der Bayern-Bezwinger und mobilisierten die restlichen Prozent, die sie durch die Hinserie tragen sollten.

Noch nicht einmal nur durch die Bayern-Brille betrachtet, ist die Borussia in diesen Tagen immer noch nicht mehr als das. Womit wir bei den Problemen des FC Bayern wären. Und davon gibt es jede Menge.

Die Bayern haben seit geraumer Zeit Probleme gegen defensiv-starke Teams den Dosenöffner, den Nussknacker zu finden. Stellt man sich hinten rein, spielen wir drum herum und warten ab, dass einem Spieler der entscheidende Pass gelingt, der Gomez den Ball vor die Füße fallen und ins Tor zimmern lässt.

Gegen viele Gegner gelingt dieses Geduldspiel.

Gegen extrem starke Abwehrreihen wie die des BVB oder eben Gladbach heuer nicht. So erschreckend wie ernüchternd das auch klingt.

Fakt bleibt natürlich auch, dass uns gestern Ribéry mehr als gefehlt hat. Mit seiner Dynamik hätte er uns eine zweite Seite in unserem Flügelspiel beschert. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass uns Ribéry mehr gefehlt hat als Dante den Gladbachern. In diesem Punkt war ich selbst am meisten verblüfft. Aber das ist eben der Unterschied zwischen offensiv und defensiv ausgerichteten Teams. Zu verteidigen ist immer einfacher als das Spiel zu machen.

Der Punkt „zu starke Abhängigkeit von einzelnen Spielern“ wäre somit in unserer Problemliste abgehandelt (die Akte Schweinsteiger wird gesondert behandelt).

Kommen wir zum Punkt Rückwärtsbewegung.

Immer wieder bin ich entsetzt, mit welch einfachen Mitteln man unsere Defensive überrumpeln kann. Man muss nur schnell laufen und einen gepflegten Pass spielen können und wir fallen auseinander. Übel.

Dieses Problem haben zwar viele Mannschaften in dieser Liga und auch im Ausland, aber wo ist unser Anspruch an dieser Stelle? Wo war die Ordnung bei den Gegentoren?

Schon lange ist die „Stärke“ unserer Defensive ja kein Geheimnis mehr. Überdeckt wurde dies in dieser Spielzeit lange von der Stärke (ohne „“) unseres defensiven Mittelfelds. Klar, denn wenn Herr Schweinsteiger sich die Lunge rausrennt, bekommt der Gegner kaum Gelegenheiten, unsere IVs durch die Mitte oder unsere AVs über Außen zu testen.

Eben dieser Spieler kam ja gestern nach seinem langen Ausfall zurück ins Team. Für mich war das dann – verständlicherweise – eine sehr fahrige Leistung. Die Fehlpassquote war einfach viel zu hoch. Gemessen an seinen bisherigen Leistungen – vor der Verletzung.

Mit Bayern-Brille mag man sagen, dass es insgesamt ja auch kaum mehr als diese drei Szenen vor dem Neuer’schen Tor gab, aber dieser Fakt ist ja fast noch schlimmer…

In den Kommentaren rund um das Spiel wurden nun schon wieder – reflexartig – die grundsätzlichen Fragen gestellt. Eine bayerische Eigenart rund um Niederlagen des eigenen Vereins (ich will mich da über die Jahre gar nicht ausnehmen).

Aber lasst uns doch bitte mal abwarten, was uns unser Team mit Ribéry, mit Schweinsteiger (in Form), mit Robben (mit Unterstützung), mit Müller (mit zurückgekehrter Form) zu bieten haben!

Und was Spieler und Verantwortliche auf Webseiten oder in TV-Interviews so von sich geben ist ja wirklich nicht dafür geeignet fundierte Rückschlüsse auf das Innenleben des Teams zu ziehen. Das sind alles medial aufgearbeitete Phrasen die genau dafür produziert werden. Nicht mehr und nicht weniger.

Wichtig ist immer noch aufm Platz. Oder daneben.

Apropos.

Ich würde schon sagen, dass sich DonJupp mit seiner Ribéry-Vertretungstaktik verzockt hat. So gut die Erkenntnisse der Vorbereitung auch gewesen sein mögen. Aber Kroos auf links war für mich eine 4-5. Schlimm.

Erst als Alaba dort eingewechselt und von der Kette gelassen wurde und Kroos wieder die 10 beackern konnte, wurde es besser.

Zu dumm, dass es da schon 0:2 stand und aus dieser massiven Drangperiode nichts heraus sprang.

Man kann von Pech reden, dass die Chancen, die wir hatten, nicht verwertet wurden, aber man kann sein Glück auch erzwingen und das taten und tun die Gladbacher.

Oder konnte man bei den Münchnern erkennen, dass da jeder für jeden rannte und sich rein schmiss?

Bemerkenswert ist ebenfalls, dass die Borussen kaum Foul spielen mussten und viele Situationen spielerisch lösten. Die Gladbacher, nicht die Bayern.

Das Reus-Foul an van Buyten mal außen vor gelassen (gute Besserung, Daniel).

Etwas „Gutes“ hat dieses Foul und das damit verbundene Ausscheiden van Buytens übrigens: Unser Trainer ist gezwungen, die Abwehr-Formation wieder so umzustellen, wie wir sie seit einiger Zeit schon erwarteten: Boateng in die Mitte und Rafinha nach außen.

Mir ist schon klar, dass Rafinha nicht in all seinen Spielen Weltklasse verkörpert hat, aber was hat der Kerl – zusammen mit Robben – nach seiner Einwechslung im Borussen-Park für einen Alarm gemacht? Und ja, er mag defensiv nicht so stark sein wie Boateng, aber was hätte das bei den gestrigen Kontern der Favre-Kicker für einen Unterschied gemacht?

Ganz genau.

Es gab Phasen in der zweiten Halbzeit, da sah ich ein Spiel meiner Mannschaft, dass ich vom Anpfiff an erwartet hätte. Zu wenig und zu kurz, wie wir erfahren mussten.

Ferner fehlte mir ein wenig die Flexibilität. In der Taktik, in der Ordnung. Denn davon träume ich ebenfalls schon seit Jahren.

An ein einziges Spiel kann ich mich erinnern. Unter Klinsmann (ja, tatsächlich), ich meine es wäre sogar ein Vorbereitungsspiel gewesen.

Wie auch immer.

Aber da wurde einfach während des Spiels die Grundordnung geändert. Von 4-4-2 auf 3-5-2. Oder so. Faszinierend. Es blieb ein Einzelfall. Wie unsere gelungenen Standards. Es wird und wird nicht besser. Auch und gerade nach einer Vorbereitung. Ob Winter oder Sommer.

Schlimm darf man das finden, selbst wenn ich ja keine Ahnung habe.

Was bleibt sonst noch hängen nach diesem Spiel?

Wir haben eine Schlacht verloren, noch nicht den Krieg.

Und wir sind noch Tabellenführer. Nein, das ist keine Augenwischerei, das ist einfach immer noch besser als 5. oder 8. in der Tabelle zu sein.

Insofern unsere Spiele im nächsten Heimspiel keine Reaktion zeigen, haben wir ohnehin noch ganz andere Probleme.

In diesem Sinne:

Auf geht’s, Ihr Roten!

P.S. Der Titel ist übrigens nicht ironisch gemeint. Uns allen täte ein wenig Demut ganz gut, all diesen „neuen Teams“ ein wenig mehr Respekt entgegen zu bringen. Die bayerische Arroganz der Unbesiegbarkeit ist ein Relikt der 80er-Jahre. Diesen automatischen Respekt (der uns pro Saison einige Extra-Punkte sicherte) haben wir doch wohl ganz offensichtlich verloren und die aktuelle Spielweise bringt ihn uns sicher nicht zurück.