So spät war ich schon lange nicht mehr dran. Ist ja fast wie früher, als wir Fußballblogger noch unter uns waren und man frühestens am Montag mal entspannt daran dachte was zu denken. Und zu schreiben.
Vergangenheit.
Ebenso wie bald hoffentlich diese Saison.
Mich macht diese ewige Berg- und Talfahrt fertig.
Vor allem, weil man dann immer wieder Angst haben muss, dass nach einem fulminanten Spiel wie am Samstag gegen Schalke ein schrecklich erbärmlich Spiel in Hamburg beim dortigen FC St. Pauli folgen wird, folgen muss.
In den letzten Wochen war es immer so. Ob unter van Gaal oder eben unter dem Sportskameraden Jonker.
Nein, das war jetzt gemein. Prinzipiell gefällt mir das unter ihm schon besser als während des späten van Gaal.
Der Unterschied zwischen dem Remis in Frankfurt und den spektakulären Siegen gegen Leverkusen und Schalke sind einfach die frühen Tore. Oder etwa nicht?
3:1 nach 20 Minuten ist einfach mal ’ne Hausnummer. Und wären die Bayern bei den Daum-Kickern in der Anfangsphase ähnlich agil und zielstrebig gewesen, dann hätten wir uns die letzte Woche der Desillusionierung sparen können.
Sicher. Herr Robben stand mal wieder im Bayern-Trikot auf dem Platz.
Aber erstens fehlte er auch gegen Leverkusen und zweitens war in der zweiten Halbzeit da schon viel weniger Pracht.
Ich glaube auch für ihn wird es Zeit. Das wir die Saison abpfeifen und dann eine lange Sommerpause folgt. Echt jetzt.
Und obwohl ich eigentlich recht leer bin, will ich mich doch mal kurz zum Spiel und dem Drumherum auslassen.
Wie schon angedeutet ist geteiltes Leid, halbes Leid. Und so freute ich mich ja wie Bolle, dass gerade in dieser Phase unser Tweetpass anstand.
Sehr gut. Mal ohne Rücksicht auf Verluste beim Spiel mitgehen und ausflippen – das war schon nicht schlecht. Hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Und man twittert während eines Spiels gleich viel weniger…
Die Mit-Tweetpass-Ianer sahen das wohl ähnlich und so war der späte Nachmittag und Abend eine rundum runde Sache. Gerne wieder.
Gerne wieder (und vor allem in den letzten beiden Spielen der Saison) darf der eine oder andere Bayern-Akteur so agieren wie gegen die Königsblauen. Das hatte – vor allem in der ersten Halbzeit – schon etwas sehr bitteres im Nachgang. Von wegen, ach was wäre bloß möglich gewesen, wenn…
Egal. Geschichte. Man war ja selber schuld. Denn dass wir derlei im Tank haben, haben wir ja nicht nur einmal bewiesen, allein, wie haben es nie so richtig durchgezogen und dafür können wir auch niemanden anderen als uns selbst verantwortlich machen.
Bei den Münchnern musste man nach dem Spiel im Grunde fast jeden Akteur loben. Selbst Herrn Badstuber, der seine Nervosität später in den Griff bekam und selbst unseren holländischen Flügelflitzer, der im Gegenzug mehr und mehr Frische und Gefährlichkeit zu verlieren schien. In der Summe stimmte es und das war mehr als genug.
Am Ende gibt es dann – wie immer – die 1-Mio-Euro-Frage: War Bayern so stark oder Schalke so schwach? Antwort: Beides.
Auf Schalker Seite ragte – wie so oft – eigentlich nur Herr Neuer hervor. Nicht so eklatant wie unter der Woche gegen ManUtd. aber immerhin noch so sehr, dass man – als Neuer-im-Sommer-2011-im-Bayern-Trikot-Befürworter – seine wahre Freude an ihm haben konnte. Schon wieder.
Dem Tweetpass war es ein Fest jedes Gegentor und jede Parade mit jeweils einer Mio. Euro Ablösesumme gegenzurechnen…
Ebenfalls nicht – wenn in unserer Lokalität auch schwer zu verstehen – war die, zur Abwechslung auch mal hörbare Gegenbewegung im bayerischen Fanlager. Gegenwind für die Ultras, die Schickeria? Das ist das noch erleben darf. Bemerkenswert.
Aber das war bestimmt nur eine kleine (leider akustisch nicht ignorierbare) Minderheit, liebe Ultras, gelle?!
Ferner muss ich – entschuldigt Leute – schon ein wenig schmunzeln, wenn ich jetzt Kommentare von Ultra-Sympathisanten lese und höre, die sich über die „noch nie zuvor erlebte Aggressivität gegenüber den Neuer-Gegnern“ beklagen. Geradezu putzig, wenn man die „Gewalthistorie“ der Ultras der letzten Jahre (nicht nur bei uns) betrachtet…
All dies – so zumindest meine Hoffnung – wird sich in dieser Sommerpause und in diesem Herbst (insofern sich unter DonJupp dann was Neues entwickelt) auflösen. Also diese innere Unruhe im Verein. Klar, die Rädelsführer in Ultra-Fan-Kreisen werden sich niemals von ihrer Ideologie lösen, aber das müssen sie ja auch nicht. Niemand ist gezwungen, sich von Argumenten leiten zu lassen. Man kann all das auch auf Emotionen aufbauen. Ich bin wie immer in der Mitte.
Und aus diesem Grunde freue ich mich dieser Tage über die Gesamtsituation, selbst wenn ich noch ein leichtes Zucken verspüre, wenn ich an unsere Tal- und Bergfahrt denke. Aber inzwischen reicht uns ja ein Remis in Hamburg und ein Heimsieg gegen VfB. Wenn Hannover alles gewinnt. WENN.
Aber dieses Wort ist mir in dieser Saison zu sehr strapaziert worden. Vor allem beim FC Bayern. Von daher: Schluss damit.
Weniger Sprüche, mehr trainieren, Pauli putzen und sonst nix.
In diesem Sinne: Auf geht’s, Ihr Roten!