Road to Manchester: Zenit St. Petersburg – FC Bayern

Endstation St. Petersburg. Ende. Aus. Das war’s mit Manchester.

Null zu vier. Klingt heftig. War’s auch. Aber nicht ohne Grund. Dazu komme ich gleich. Spontan hatte ich gedacht, richtig auszuflippen. Aber irgendwie bringt’s das nicht. Wäre zu einfach. Und alles was passiert, war vorhersehbar:

Die Häme der üblichen Verdächtigen, die sich nur in solchen Situationen zu den Bayern äußern. Auf solche Situationen warten, um das eigene Elend ihres Vereins zu vergessen. Gerne. Ich bin da ganz generös. Weil es a) für sich spricht und b) durchaus Reflexen entspricht, die ich ab und an selber praktiziere. 😉

Zu den Gründen:

Kausalität. Wenn man nicht zu 100% konzentriert ist, nicht den absoluten Willen zum Sieg, zum Einzug ins Finale an den Tag legt, wird man eben nicht belohnt. So einfach ist das. St. Petersburg wollte. Punkt.

Sicher. Hätte Klose zur Abwechslung mal seine erste Chance genutzt, hätten wir in der ersten Minute mit 1:0 geführt und hätte Schweinsteiger beim Freistoß in der dritten Minuten nicht lieber seinen wertvollen Körper in Sicherheit und Toni seinen ersten Ball ins Tor geköpft und nicht drüber…

4x hätte. Wow.

Der FC Bayern hat sein Glück für diese Saison in Getafe aufgebraucht. Aber Glück hätte es gegen St. Petersburg gar nicht gebraucht. Nur einen Luca Toni im Hinspiel. Nicht im Rückspiel. Und mehr Laufbereitschaft und Konzentration. Dann wären wir mit einem zwei- oder drei-Tore-Vorsprung nach Russland in die Gazprom-Hauptstadt gereist.

Schon wieder Konjunktiv.

Machen wir es kurz.

Es reicht bei den Bayern (noch) nicht zur absoluten europäischen Spitze!

Zenit ist schließlich keine Übermannschaft. Die sind eine super Kontermannschaft, ein eingespieltes Kollektiv. Da stimmen die Abläufe, die Prozesse im Team. That’s it. Reichte gegen die Bayern.

Die Bayern hingegen gehen auf dem Zahnfleisch. Im Gegensatz zu den Gazprom-Kickern stehen die am Ende der Saison. Mental und körperlich fertig. Sieht man immer häufiger in den letzten Spielen. Für die Bundesliga und den Pokal reichte es ja noch. Nicht so für den Europapokal. Kann nur besser werden in der nächsten Saison.

Besonders bitter für mich persönlich:

Wir haben den Kampf verloren. Die russische Energie-Mafia hat den Europapokal übernommen. So wie es aktuell läuft, befürchte ich, dass Chelsea die Championsleague und St. Petersburg den UEFA-Pokal gewinnt. Game over. Darf jeder anders sehen.

Derjenige sollte sich aber einfach mal anschauen, seit wann Zenit in Russland so erfolgreich ist, was vorher war und womit das wohl zusammenhängen könnte. Analog dazu der Weg von Chelsea.

Anyway. Eigentlich ein eigenes Thema. Und nicht der Grund für das Ausscheiden der Bayern. Gazprom war nicht dafür verantwortlich, dass diverse Spieler in beiden Spielen vergeblich versuchten, wenigstens ihre Normalform zu erreichen.

Die Einzelkritik:

Kahn – bekam nix zu halten. Alle vier Tore lagen in teilweise amateurhaften Fehlern der Vorderleute begründet. Und damit tut man Amateuren noch Unrecht.

Jansen – Offensiv ganz ok, defensiv schwach. Das alte Problem. Zur Halbzeit raus.

Demichelis – erreichte Normalform. Nicht Weltklasse, aber ausreichend. Machte allerdings den entscheidenden Fehler vor dem 0:2. Mit einer einzigen Körpertäuschung ausgetanzt. Ferner vor dem 0:3 nicht bei seinem Gegenspieler (der das Tor dann machte), weil er Lahm helfen musste/wollte.

Lucio – fällt mir kaum was zu ein. Keine spielentscheidenden Fehler. Konnte aber auch nicht helfen und stand teilweise bei den Toren hilflos daneben. Das Eigentor des Hinspiels schien ihn irgendwie immer noch zu blockieren. Wollte es erzwingen. Ging nicht.

Lahm – ach Du scheiße! In Halbzeit eins kaum am Ball. Die Mitspieler ahnten wohl, dass er seinen vielen schwarzen Tagen unbedingt noch einen weiteren hinzufügen wollte. In Halbzeit zwei verschuldete er quasi noch zwei Tore, mit der Krönung vor dem 0:4. Unglaublich. Ich weiß echt nicht, was in seinem Kopf vorgeht? Barcelona? Die haben hoffentlich dieses Spiel nicht gesehen, sonst nehmen die von dem Transfer noch Abstand und wir müssen Herrn Lahm behalten…

Lell – der beste Flügelspieler am heutigen Tag. Ok. Das heißt jetzt nicht besonders viel. Aber immerhin war er offensiv durchaus dynamisch und machte defensiv kaum Fehler. Immerhin.

van Bommel – solide Leistung. Ging aber unter. Und kam nicht dagegen an.

Zé Roberto – man merkt ihm zunehmend an, dass er auf Reserve läuft. Trug mit dazu bei, dass das defensive Mittelfeld die Abwehr vor den russischen Kontern nicht schützen konnte.

Schweinsteiger – unser Schönwetter-Fußballer. Dazu fällt mir nix mehr ein.

Ribéry – am Anfang noch sehr bemüht. Aufgrund mangelnder Unterstützung durch die Mitspieler verlor er schon Mitte der ersten Halbzeit die Lust. Aus seiner Sicht sogar verständlich, trotzdem wohl der Knackpunkt im Spiel.

Sosa – kein Kommentar. Schon gar nicht zu seinen Flanken.

Toni – bemüht und engagiert wie immer. Glücklos beim Kopfball, ansonsten hilflos ohne Zuspiele.

Klose – leblos. Schont er seine Nase? Dann soll er das tun, aber bitte nicht auf dem Platz.

Podolski – kam zur Halbzeit ins Spiel und wirkte lebendiger als Klose. Nutzte seine Chance allerdings – mal wieder – nicht.

Was insgesamt schlimm ist:

Das Double muss jetzt wohl als Trotzpflaster herhalten. Sowas gibt’s nur beim FC Bayern.

Bei mir wirkt’s allerdings. Ich habe den UEFA-Pokal jetzt schon abgehakt. Ging schneller als ich dachte. Passierte gerade. Kurz bevor ich den Beitrag schreiben wollte. Wir sind im nächsten Jahr wieder in der Championsleague, sind hoffentlich noch eingespielter und ergänzen eventuell noch einige Korsettstangen im Team. Ergänzen kann hier aber auch austauschen bedeuten. Das wäre dann Inhalt für einen eigenen Beitrag. Schätzungsweise in der Sommerpause.

Ob Klinsmann die Spieler in der neuen Saison besser zur Höchstleistung treiben kann als Hitzfeld, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich bin zumindestens darauf gespannt.

Schade ist’s für Hitzfeld und Kahn mit solch einem Ergebnis abzutreten. Mir wäre das relativ egal, denn auf dieses 0:4 reduzieren die beiden ohnehin nur die üblichen Verdächtigen. Und da kann man drüber stehen.

So wie ich.

Hab‘ ich was vergessen?

Achja: Das Gesicht von Pogrebnyak, als er seine gelbe Karte bekam und realisierte, dass er für’s Finale gesperrt ist. Somit muss er sich die UEFA-Pokal-Torjägerkrone mit Luca Toni teilen.

So sind sie halt, die kleinen Freuden an diesem ansonsten sehr unlustigen Abend… 😉

FC Bayern-Transfergerüchte 0708#011

Per Mertesacker kommt nicht zum FC Bayern. Hat diesem einen Korb gegeben. Uih.

Schlimme Sache. Will nun wirklich niemand mehr zum FC Bayern gehen, Fabian Kunze?

Dumm nur, dass Merte bei uns eigentlich nie Thema war, oder?

Das Übliche.

Fündig geworden ist man wohl dagegen beim Thema Nummer 2 im Tor:

Kasey Keller (38) oder Mark Schwarzer (35).

Die beiden sind dann mit Sicherheit keine Konkurrenz für Rensing, passen somit exakt ins Profil.

The evil final

Soll es wirklich geschehen?

Wie viele Jahre habe ich dagegen „gekämpft“? Mit meinen Mitteln? Keine Ahnung, aber es steht wirklich zu befürchten, dass meine beiden Top-Hate-Clubs in der nächsten Woche ins Championsleague-Finale einziehen.

Dabei lieferten diese beiden auch noch Leistungen ab (vor allem Chelsea), die man getrost als den Untergang des schönen und ansehlichen Fußballs bezeichnen kann. All dem setzt dann noch ein Ausgleich in einer 95. Minute per Eigentor die Krone auf!

Vielleicht ist meine Enttäuschung aber auch nur deshalb so groß, weil die mir, neben dem FC Bayern, liebsten Teams, mal wieder in Schönheit gestorben sind: Arsenal und Barca.

Bitter, wie die Arbeit, die Weltanschauung eines Arsene Wenger immer weniger belohnt wird. Frühes Aus in der Championsleague und auch in der Premiere League, obwohl lange führend, inzwischen unter ferner liefen. Ebenso wie nun wohl Barca (ich will gar nicht erst davon anfangen, dass die Katalanen in ihrer Liga klar hinter meiner Top-3 zurückliegen…).

Hat sich der Wind denn tatsächlich gedreht? Im letzten Jahr dieser Alt-Herren-Sieger Milan und nun die Destruktiven von Chelsea oder ManU (wenn sie im Rückspiel genauso weitermachen, eigentlich stürmen die da ja wie blöde)?

Sicher.

Als Bayern-Fan sollte ich da mal schön ruhig sein. Aber die Championsleague war heuer für mich ohnehin ein Muster ohne Wert, ergo kann ich mir auch raussuchen, was ich will. Und seit dem letzten Sommer habe ich selber nun einmal andere Ansprüche an mein eigenes Team. Ob Klinsmann mir diesen Traum auch in der Königsklasse erfüllen kann?

Übrigens: Bei Barca soll jetzt, verständlicherweise ein Großreinemachen anstehen. Tragisch, dass es wahrscheinlich einen Henry treffen könnte, dessen Abwesenheit vielleicht auch ein Grund für das Abschneiden Arsenals war. Ob allerdings im Rahmen einer Erneuerung gerade ein kleiner, bayerischer Flügelflitzer helfen kann, will ich erst mal in Abrede stellen. Vielleicht täuschen wir uns aber auch alle…

Die 70-Mio-Euro-Strategie

Oder so.

Es musste sich was ändern.

Platz 4 in der Liga bedeutet für den FC Bayern sowas wie Platz 18 für denClub.

Das Experiment mit all den jungen 2006-WM-Helden-Hüpfern schlug fehl. Man kann’s ja mal probieren. Die Erwartungshaltung (Ballack-Ersatz, Double-Verteidigung nebst Championsleague-Zielen) war wohl einfach eine Nummer zu groß.

Beim Klub und seiner Führung setzte somit ein Umdenken ein. Man wollte die alten Pfade verlassen, nahm einen Schwung vom Festgeldkonto und schmiss es auf den Markt.

Das Resultat: Die wohl größte Investition im deutschen Fußball. Und in der Folge eine gewisse Dominanz. Aber nicht nur das. Womit wir beim Thema wären.

War die Strategie richtig?

Also jetzt nicht mit den 70 Millionen, nur vom Spielprinzip.

Man entschied sich gegen einen Spielmacher und setzte stattdessen auf ein (neues) Flankenspiel mit kopfballstarken Stürmern im Zentrum. Deshalb wurden ja auch Ribery, Altintop, Jansen, Sosa (Flanken), Toni und Klose (Kopfballstärke) und all die anderen geholt.

Jetzt sind wir auf der Zielgeraden und alles sieht auf den ersten Blick perfekt aus. In der Meisterschaft mit einigem Vorsprung kurz vor dem Titel, im Pokalfinale und im Europapokal ebenfalls kurz davor.

Aber wie kam das alles zustande?

Auf jeden Fall nicht aufgrund der Überzahl der vielen präzisen Flanken, die punktgenau die Stürmer fütterten. Meiner Meinung nach.

Getafe war dafür einmal mehr ein gutes Beispiel.

Das solche Spiele trotzdem gewonnen wurden, kam imho nur deshalb zustande, weil es die individuelle Klasse des Einzelnen und dessen blitzgescheiten Moment gab.

Sicher. Flanken gab’s genug. Aber was für welche! Kann mir keiner mit alten Ballack-Mechanismen erklären – der war auch keine 1,50 Meter groß!

Und wenn man dann lauter Flanken-Fußballer im Team hat, wird’s zäh, wenn man Kurzpassspiel zelebrieren will, oder?

Klappte zwar phasenweise auch nicht schlecht, aber dazu siehe wieder Thema „individuelle Klasse“.

EIN Argument will ich hier trotzdem gelten lassen: Die Uneingespieltheit.

Gleichzeitig meine größte Hoffnung für die neue Saison.

Wie Hoeneß das gestern im Sportstudio sagte, man hat die Probleme in diesem Punkt viel größer eingeschätzt. Die guten Leistung zu Saisonbeginn haben uns alle da wohl ein wenig die Augen getrübt.

Ich will also nicht allzu schwarz malen. Vielleicht schafft es ja Klinsmann Lahm, Sagnol, Sosa und Co. beizubringen, solche Flanken zu schlagen, wie ich sie in dieser Saison zumeist nur von Fußballgott Toni Kroos gesehen habe.

Wir geben die Hoffnung einfach nicht auf und freuen uns, ebenso wie Uli Hoeneß, auf die neue Saison!

Springers Klinsmann Bashing # 004

Am 11.01.2008 ging bei Springer sicherlich ein Ruck durch die Chefredaktionen. Klinsmann wird Bayern-Trainer. In beide Richtungen. Ist man doch dem FC Bayern seit Jahr und Tag dankbar für die schönsten realen und erfundenen Schlagzeilen, war man aber bestimmt nicht minder geschockt, dass der Erzfeind zur besten Kuh im Stall wechselte und der konstant fließende Informationsfluss in Zukunft zu versiegen droht.

Man dachte wohl nicht lange nach und fing einfach mal an, pauschal aus allen Rohren zu feuern.

Jüngstes Beispiel: Lucio darf sich im Ableger über Klinsi beschweren.

„Mit mir hat er noch nicht gesprochen. Aber vielleicht setzt er die Prioritäten ja bei anderen Spielern.“

Süß. Sind wir jetzt im Kindergarten?

Der nächste Kandidat scheint van Bommel zu sein.

„Ähnlich geht es Mark van Bommel, mit dem der neue Trainer auch noch nicht gesprochen hat.“

Aber da gibt es ja noch ganz andere Gerüchte

Warten wir einfach mal den 14.04. ab – da soll der Kader für die neue Saison vorgestellt werden. Heißt es. Springer wird’s wissen.

Klinsi, Bayern und jede Menge Drogen um Mitternacht!

Eigentlich sollte dieser Beitrag schon gestern geschrieben werden. So hatte ich mir das zumindestens gedacht.

Egal.

Und eigentlich wollte ich auf diese Themen gar nicht eingehen, weil es viel zu durchsichtig und lächerlich war. Nur einige, wenige Meldungen haben es allenfalls nach Twitter geschafft.

Ich kann ja verstehen, dass rund um das Getafe-1:1 die Frustration groß war. War sie bei mir auch. Aber welche Drogen veranlassen Herrn Kahn dazu, zu behaupten, dass die Anwesenheit eines Jürgen Klinsmann, in welcher Form auch immer, Einfluss auf das Spiel genommen hat?

„Wir sind auf dem Weg zu drei Titeln, da schadet jede Ablenkung. So etwas habe ich in meiner Karriere noch nie gehört oder erlebt, dass ein Trainer, der erst ab der kommenden Saison in der Verantwortung steht, schon in der laufenden Saison auf der Tribüne sitzt. Ich halte das für keinen guten Stil. Das macht man nicht.

Achso.

Und weil der da saß, haben sich die meisten Bayern-Spieler rund um das Gegentor bis auf die Knochen blamiert?

Mit Verlaub, Herr Kahn, das ist Schwachsinn!

Das wäre ja schon schlimm genug gewesen, aber nein, am späten Freitag abend zappe ich aus Versehen, kurz vor meinem persönlichen Sendeschluss, auf’s DSF und bin erstaunt, mal kein nackte Haut zu sehen. Stattdessen DSF Aktuell. Mit der Moderatorin Andrea Kaiser. Ok. Mal schnell noch ein bißchen Bundesliga-Schonkost vorm Schlafengehen. Und dann sah ich etwas, was ich seit Jahren im TV nicht mehr gesehen hatte.

Ich geh‘ mal davon aus, dass ich da eine Aufzeichnung gesehen habe und dass die Nachtschicht nur aus Versehen das falsche Band eingelegt hat. Oder war das gar live? Dann müsste ich Frau Kaiser Respekt zollen.

Trailer. Anmoderation. Irgendwas vom „Bayern-Chaos“, oder „-Zoff“, oder sonstwas was man zum FCB aus der Schublade holt. Und nach zwei, drei markigen Sätzen kommt Frau K. völlig aus dem Tritt und bringt mich erst dazu, die Sendung bewusst zu verfolgen. Frau K. verhaspelt sich, macht den Stoiber, wedelt wild mit den Händen und fleht zur Regie: „Nein. nein. Nochmal. Gleich nochmal“. Schweigen und glänzende Augen, die gefühlte 3 Minuten in die Kamera starren. Real waren es ca. 10-12 Sekunden. Blende. Trailer, die zweite. Frau K. vor gleicher Kulisse. Die gleichen Sätze, diesmal ohne Versprecher. Ich dafür umso wacher. Worum geht’s bei dieser Sendung überhaupt?

Um Klinsi. Und ein bächtiges Mashing.

So aus Prinzip. Aber man zitiert ja eigentlich nur all seine vielfältigen Kritiker. Schon klar.

Da wäre also Kahn (siehe oben). Dazu dann noch Herr Dreher. Der sich enttäuscht und übergangen fühlt. Na dann.

„Die ganze Situation ist enttäuschend. Das ist ein Schlag ins Gesicht. Ich bin 14 Jahre hier, habe mir nie etwas zu schulden kommen lassen.“

Worum geht es Herrn Dreher hier? Um die Nachfolge des ausscheidenden Torwart-Trainers Sepp Maier.

Und deshalb gibt’s beim FC Bayern ein Chaos?

Na dann wollen wir mal, liebes Boulevard.

1. Lieber Herr Dreher, Herr Junghans kam nicht aus der Luft zum FC Bayern. Der wurde vor der Saison angestellt (da war Klinsi noch in Kalifornien und Herr Hitzfeld der Heiland), um in dieser Saison neben TT Maier Praxis beim FC Bayern zu sammeln und diesen dann 2008 zu beerben. Das stand schon 2007 fest (deshalb ist hier von Ihnen auch nicht mehr die Rede)! Ist das jetzt irgendwie für sie neu, Herr Dreher? Herr Klinsmann hat hier nur eine Entscheidung des Vereins für die nächste Saison bestätigt. Punkt. Noch Fragen?

2. Lieber Herr Kahn, Ihr Chef, Herr Rummenigge, hat zu diesem Punkt gestern ein interessantes Interview gegeben. Hier ein Auszug:

„Ich habe die ganze Aufgeregtheit nicht verstanden. Die Mannschaft wusste gar nicht, dass Jürgen im Stadion ist. Sie kann sich also gar nicht gestört oder irritiert gefühlt haben.“

Sie wollen uns also erzählen, dass Sie und die Mannschaft so gute Augen haben, Herrn Klinsmann auf der Tribüne erkannt zu haben? Oder haben Sie vielleicht Herrn Klinsmanns Anwesenheit gespürt? Ihr aktueller Trainer, Herr Hitzfeld, hatte damit überhaupt kein Problem, aber der musste ja nach dem grottigen Spiel der zweiten Halbzeit auch keine Ausreden finden…

Zum Glück sehen Sie, nach dem Abbau des Adrenalin, einiges anders.

„Es ging und geht überhaupt nicht gegen Jürgen persönlich. Ich stand noch unter dem Eindruck des Getafe-Spiels.“

Zum DSF muss ich ja nix mehr sagen, dass ist alles selbsterklärend. In einem Punkt lag man im Rahmen der Sendung allerdings zumindestens nicht falsch: Es fehlt beim Klinsi-Bashing jetzt eigentlich nur noch Sepp Maier. Dann wären die Anti-Klinsi-bald-Ex-Bayern ja vollständig.

Für uns, die wir eher die Zukunft des Vereins im Auge haben, ist es da zumeist nur noch amüsant, wie sich die alten Granden (oder das Boulevard im Allgemeinen oder Springer im Speziellen) gegen den schwäbischen Bäckersohn ins Zeug legen.

Ich selbst will nicht abstreiten, dass ich das auch mal irgendwann mache, aber ERST wenn er beim FC Bayern angekommen, gearbeitet und total versagt hat. Und nicht schon im Vorfeld. Das macht jegliche Kritik doch völlig abwegig und albern.

Hier übrigens mein Highlight in diesem Zusammenhang:

Auch Lothar Matthäus äußerte wenig Verständnis für Klinsmanns Besuch. „Ich würde so etwas unter Kollegen nicht machen. Damit hat er gegen einen Ehrenkodex verstoßen.“

😉

FC Bayern 1.5 – alles gar nicht so gemeint

Meine Güte.

Was ein Sturm der Entrüstung solch‘ eine Meldung doch auslösen kann.

Als „totalen Schrott“ und „echten Schmarrn“ kritisierten Fans in zahlreichen Leserbriefen an Münchner Zeitungen die Überlegungen.

und weiter

„Ich fühle mich als zahlendes Opfer. Wie eine Kuh, die ausgemolken wird und nichts zurückbekommt“, wetterte ein Fan.

Und das alles hängt ab von Besuchen an der Säbener Straße, um wie beim FC Pusemuckel den Spielern flotte Sprüche zuzuwerfen?

Ich versteh‘ ja, dass die Diskussion vielschichtig ist. Aber mal ganz im Ernst: Wenn man eins dem FC Bayern, vor allem im Vergleich mit anderen Vereinen (auch im Ausland) nicht vorwerfen kann, dann, dass derlei Volkstümlichkeit bisher nicht hochgehalten wurde.

Unabhängig davon, dass ich keine räumlichen Möglichkeiten hätte, regelmäßig beim Training vorbeizuschauen, hätte ich drauf überhaupt keinen Bock. Als Negativ-Beispiel führe ich hier immer den Tag der offenen Tür (1996) an, als ich mich mit Tausenden anderen „Fans“ über das Gelände presste.

Sind es denn nur echte und einzig wahre, den modernen Fußball ablehnende Fans, die täglich zum Trainingsplatz pilgern? Sind es nicht vielmehr Fan-Touristen, die per Busladung dort abgeladen werden? Und ansonsten kreischende Teenies, die in den Ferien von ihren Eltern beschäftigt werden müssen? Keine Ahnung. Klärt mich auf.

Sicher. Der Fan ist das Kapital des Vereins (jetzt mal nicht nur im finanziellen Sinne) und das soll auch so bleiben – wie ja der Verein inzwischen bestätigte – aber mir ist das alles immer wieder zu dick aufgetragen.

Was ändert sich denn wirklich, wenn öfter als zuvor, die Spieler des Vereins in Ruhe trainieren können? Wäre das wirklich soo schlimm? Gibt es nicht viel größere Probleme im Verein (Stimmung in der Arena, Aufteilung der Fans in verschiedene Blöcke, Tageskarten-Touristen in der Südkurve, Ticket-Vergabe insgesamt)??

Und unter „in Ruhe trainieren“ verstehe ich nicht ungestört von den Fans sondern vielmehr ausserhalb der Medien, denn die wären dann ja genauso ausgeschlossen – oder habe ich das falsch verstanden?

Es könnte einigen Spielern nämlich durchaus nicht schaden, wenn die mal an ihren technischen Schwächen arbeiten würden, ohne, dass es jeder gleich mitbekommt. Oder wie wäre es mal mit dem Einstudieren von, auch für den Gegner überraschenden Standard-Situationen?

Wo genau liegt also das Problem?

Mal wieder befürchte ich, dass es um etwas Prinzipielles geht. Ultra- und Nostalgiker-Fans gegen Vereinsführung. Ist doch so, oder?

FC Bayern 2.0 – weniger Uli, mehr Klinsi

Tja. So ist das.

Beim FC Bayern wird jetzt alles total professionell. Also wenn Klinsmann da ist.

„Wir müssen den veränderten Verhältnissen im Profi-Fußball Rechnung tragen.“

So Bayern-Boss Rummenigge. Ja und?

„Die Spieler sollen hier auf dem Gelände einfach Ruhe finden.“

Oha. Da kommen wir der Sache schon näher. Aber was genau soll passieren?

„Endgültig entschieden ist bislang aber nur, dass das Klubrestaurant auf dem Vereinsgelände an der Säbener Straße im Mai schließen und dem geplanten Freizeit-Bereich für die Profis weichen muss.“

Achso.

Ich dachte schon, beim FC Bayern geht die Welt unter.

Könnte man ja denken, wenn man die Schlagzeilen liest („Klinsi macht die Schotten dicht“, „Klinsmann will Bayern-Fans aussperren“).

Situationen wie etwa zur Sommerzeit, wenn „5.000 Fans am Trainingsplatz stehen“, gingen einfach nicht mehr, sagte der Vorstandschef. Rummenigge.

Man könnte jetzt natürlich einwenden, dass das mal wieder typische bayerische Arroganz sei. Und das man jetzt völlig abdreht und die Fans einem jetzt endgültig am A…. vorbei gehen.

Es gibt allerdings gute Argumente dafür.

Erstens sieht Wenger, für viele Bayern-Fans ja offenbar der Godfather des Fußballs, dies ähnlich:

„Der Trainingsplatz ist für die Mannschaft und den Trainer da, das Stadion für die Fans.“

Zweitens ist das im Ausland bei den Top-Klubs Standard und drittens gewann man mich mit folgenden Sätzen:

Etwa bei italienischen Klubs sei der Acht- Stunden-Tag für Spieler bereits seit langem üblich. „Da bist Du vom Frühstück bis zum Nachmittagskaffee auf dem Trainingsgelände. Dafür werden jetzt die Möglichkeiten geschaffen.“

Mein Lieblingsthema. Endlich steht’s auf der Agenda.

Klinsmanns Visionen

Nein. Mel Gibson kommt nicht in Klinsis Kompetenz. Vorerst.

Neben dem „seriösen, ruhiger Charakter und studiertem Sportmarketing’ler, der der deutschen, bayerischen, englischen und ital. Sprache“ mächtig ist, soll es keinen „zweiten, möglichst deutschsprachigen Trainerassistenten“ geben.

Nicht abbrechen wollen ferner die Diskusionen um „Per Mertesacker (für die Abwehr) und Berti Vogts (als Teammanager oder im Jugendbereich)“.

Ach du Scheiße! Berti Vogts?

Aber mal ganz im Ernst: Diese Vision finde ich richtig geil:

Dafür stehen Veränderungen in der medizinischen Abteilung an. So wird Oliver Schmidtlein (42) zurückkehren.

Schmidtlein, eine Koryphäe auf seinem Gebiet, schien seinerzeit von Magath und seinem Ex-Feldwebel verjagt worden zu sein, stattdessen wollte er einfach nur ’ne Veränderung bei auslaufendem Vertrag.

Jetzt ist er wieder da. Arbeitet wieder zusammen mit Klinsmann. Find ich richtig gut.

Christian der Teammanager

Klinsmanns visionäres Zukunftsteam nimmt laangsam Formen an. Als nächstes kommt der Knaller Christian Nerlinger hinzu. Wow.

Zuletzt musste ich an ihn denken, als ich zum 10-jährigen die Wutrede von Trap hörte…

Naja.

Wahrscheinlich überrascht er uns ja alle. Ich dagegen frage mich, was er eigentlich so machen soll/will/muss.

Nerlinger […] soll Hoeneß in der neu geschaffenen Position des Teammanagers entlasten und als Bindeglied zwischen Trainerstab, Mannschaft und Vorstand fungieren. Der sechsmalige Nationalspieler soll vor allem im organisatorischen Bereich tätig sein, aber auch bei Marketing und Merchandising.

Wischiwaschi.

Nebenbei: Geht Herr Pflügler in Vorruhestand?