Das Spiel der fünf Halbzeiten oder Winterpause. Schade.

Was für ein Spiel. In allen fünf Phasen.

Erst ein schwäbischer VfB der – na klar – gegen uns mächtig Gas gibt. Einige unserer Herren Fußballer zeigten sich mehr als überrascht darüber. Dann ein FC Bayern, wie wir ihn lieben. Eiskalt und gnadenlos.

Nach dem 0:2 höre ich mich selber sagen: „Wenn wir jetzt noch das 0:3 machen, dann glaube selbst ich, dass in HZ2 nix mehr schief geht“.

Und was passiert?

Die Bayern rund um den agilen Müller und den endlich wieder starken Ribéry machen das.

Sicher. Unser Gegner zeigte eine Defensivleistung, in der selbst die Sportskameraden van Buyten und Demichelis noch eine Verstärkung darstellen würden, aber zu solchen Fehlern und Unaufmerksamkeiten muss man den Gegner erst einmal zwingen. Und ganz ehrlich: Der FC Bayern hat in dieser Hinrunde schon genug Punkte mit solchen Dingen liegen gelassen und somit den Dortmundern die Chance zu solch einem großen Vorsprung gegeben.

Gleichwohl ist der FC Bayern im auslaufenden Jahr 2010 der FC Bayern. Und somit erlebten wir – wie unzählige Male zuvor – erneut ein Deja Vu.

Schlafmützige Bayern fangen sich direkt nach Wiederanpfiff ein Gegentor, das den Gegner tatsächlich noch einmal aufbaut.

Endlich, ja endlich einmal sehe ich danach aber meine Mannschaft, mein Team, dass sich wehrt und rigoros zurückschlägt.

Zack. Zack.

5:1 führen die Bayern beim schwäbischen Abstiegskandidaten. Ich kann mein Glück kaum fassen. Sollte ich aber besser, denn die Münchner haben an dieser gewissen Art von Aufbauarbeit Gefallen gefunden und somit gelingt es diesem – phasenweise zweitklassigen – Gegner doch tatsächlich noch einmal so etwas ähnliches wie Spannung ins Spiel zu bringen.

Hallo, FC Bayern?

Beim Stand von 5:1 – auswärts – in der 54. Minuten darf man nie und nimmer innerhalb von 6 Minuten noch zwei Gegentore fangen. Echt nicht.

Sowas geht gar nicht.

Und wann hört das endlich mal auf?

Klar. Wir wissen nicht, wie es mit Schweinsteiger gelaufen wäre. Aber Ottl und van Bommel gehen in dieser Form gar nicht. Ganz zu schweigen von Herrn Lahm, der am eigenen 16er den Ball vertändelt und fast noch ein weiteres Gegentor verschuldet (um nur mal eine Szene unseres Ex-Flügel-Weltstars zu nennen)!

Komische Stimmung. Irgendwie.

Zum Abschluss der Hinrunde darf ich einen fast perfekten Bayern-Spieltag erleben. Rückstand um Rückstand auf diverse Konkurrenten aufgearbeitet um auf einem Europapokalplatz zu überwintern und ferner mit der Erkenntnis, dass der BVB tatsächlich noch verlieren kann.

Alles gut. Eigentlich. Aber andererseits schade. Weil es erstens immer noch zu viele Streuverluste und Risiken in diversen Mannschaftsteilen gibt und wir zweitens offenbar aktuell mit aufsteigender Kurve agieren und es mich schon interessiert hätte, ob wir das nächste Spiel ebenfalls so gespielt und Dortmund ebenfalls… ach was solls. Es ist Winterpause und wir wollen nicht übertreiben.

Jetzt noch den Pokal im Wiederholungsspiel von Sonntag gut über die Runden bringen und dann ein paar Tage durchschnaufen.

Wann fängt das berühmte Trainingslager an? Und wie geht es Robben?

In diesem Sinne: Auf gehts, Ihr Roten! Und zwar in die Rückrunde.

Unchlaublicher Königsblauer Dusel und der Abschied vom Titel. Vorerst.

Es ist ja inzwischen bekannt, dass in mir zwei Seelen schlummern. Die eine ist während eines Bayern-Spiels aktiv, die andere davor und danach.

Mit der einen ist nicht gut Kirschen essen, die andere schreibt gerade dieses Bericht. Früher – vor den Kindern – habe ich mich vorm Bildschirm gerne auch mal wie im Stadion aufgeführt. Verbal wie körperlich. Da nimmt man sich als Vater irgendwann zurück.

In dieser Hinrunde fällt dies allerdings zunehmend schwerer. Während des Spiels. Nach dem Spiel kommt mehr und mehr das Gefühl der Resignation. Wobei das jetzt kein fishing for Mitleid sein soll.

Es ist halt einfach nur so, dass meine Bayern immer und immer wieder klasse spielen, was Aufbauen, in Führung gehen oder einfach nur gut spielen. Und später dann alles wieder umschmeißen. Mit dem Hintern, einem Ausrutscher im eigenen 16er oder sonst was.

Am Ende steht ein erneuter Punktverlust. Wie in Schalke.

Das ist bitter.

Dabei lief doch alles perfekt. Wir hatten die Knappen im Sack. Und selbst wenn der bekannte Hobby-Intellektuelle und Sportskamerad Metzelder davon faselte, dass man das ja alles so geplant hatte, den Bayern zuschauen und sie „spielen lassen wollte“, so kann man nicht umhin, diese Einschätzung ins Reich der halluzinogen Drogen zu schieben.

Sicher, es gab auch Entlastungsangriffe der Schalker und ja, wie immer, hätte einer bestimmt auch zu einem Tor führen können, aber mal ehrlich Leute, wenn die van-Gaal-Kicker auch nur annähernd so etwas wie eine Chancenverwertung ihr eigen nennen würden, dann wären für die Ruhrpottler zum Seitenwechsel schon die Lichter ausgegangen.

Die Bayern haben in dieser Saison aber so was nicht!

Vielmehr mutet es inzwischen eher wie ein zwanghaftes Muster an, dass der zunächst völlig unterlegene Gegner dann doch irgendwann das Tor, die Führung erzielt und somit das Spiel auf den Kopf stellt.

So gesehen in Gladbach, in Leverkusen und nun in Schalke. Um nur einmal ein paar Beispiel zu nennen. Aber was willst‘ da machen?

Der Trainer kann die Bälle nicht reinmachen. Und er wird seinen Spielern bestimmt nicht sagen, dass die das lassen sollen.

Unser Mann an der Linie macht doch zumeist das Richtige. Es war richtig Herrn Demichelis und Herrn van Buyten auf die Bank zu setzen. Die Vertreter Breno und Timoschtschuk standen bis vor dem 0:1 aber so was von sicher. Oder will das jemand abstreiten? Wo waren die Lücken in der defensive Mitte?

Und das Spieler, die wir vor wenigen Tagen noch sehnsüchtig zurückerwarteten, dann, wenn sie zurückkommen, nicht sofort wieder bei 100% ihrer Leistungsfähigkeit sind? Was kann der Trainer dafür?

Sollten wir lieber die Herren Ribéry, van Bommel, Contento und Co. ihre Form bei der zweiten Mannschaft suchen lassen?

Natürlich ist unser Kapitän noch lange nicht wieder in der Form des Vorjahres. Was auch seine Foultaktik und Langsamkeit (ein direkter Zusammenhang) erklärt, aber woher soll es kommen? Und Contento? Der sah doch erst alt aus, als Herr Farfan das Spielfeld betrat.

Vor allem – und da beisst die Maus keinen Faden ab – kann Herrn van Gaal ja wohl nichts für Herrn Neuer, oder?

Alter Schwede. Bei aller Antipathie, die man für ihn empfinden kann (allein, weil er im Schalker Tor steht), aber hat der Kahn-esk gehalten?

Zu allem Überfluss kam dann noch das Glück der Schalker hinzu, dass Pfostenbälle bei den Bayern vorbei, bei ihnen aber ins Tor fliegen. Ganz zu schweigen von dem Pech (nicht Verschwörung), dass den Bayern jetzt im dritten Spiel in Folge zu Unrecht ein Abseitstor nicht gegeben wurde.

Da machst Du nix.

Nein, ganz im Gegenteil bin ich nach diesem Spiel eher tiefenentspannt. Der Meisterschaftszug ist abgefahren. Das befreit. Wer glaubt ernsthaft, dass die Bayern 17 Punkte auf- und gleichzeitig 6 Mannschaften überholen. Trotz einem Robben in der Rückrunde. Wenn er überhaupt zurückkommt.

Ab sofort ist die Championsleague-Qualifikation das Ziel.

Mich erinnerte dieses Spiel an ein Gastspiel in Bremen im Herbst 2001. Als CL-Sieger und Titelverteidiger in der Bundesliga legten wir einen Superstart hin. Obwohl unser Anführer Effenberg weitestgehend verletzt ausgefallen war („was passiert wohl erst, wenn Effe erst mal zurück ist?“). Dann seine Rückkehr in Bremen und es gab prompt ’ne Niederlage. Tja.

Jetzt kommen so nach und nach die verletzten Stammkräfte zurück und was passiert? Noch mehr Sand im Getriebe. Ja, hallo?

Ist doch klar.

Sind wir lieber froh, dass auf uns nicht so ein Druck wie auf dem aktuellen Vizemeister lastete. Deren Absturz erinnerte in der Liga ja fast schon an alte Clubberer-Traditionen…

Egal, ich schweife ab.

Gibt es Anlass zur Einzelkritik? Sicher, aber darauf habe ich gerade mal keine Lust. Im Grunde ist oben dazu schon alles gesagt. Ab sofort gibt es nur noch eine Direktive: Spiele gewinnen, Plätze klettern. Nicht für die Meisterschaft. Nicht gegen den BVB. Für uns selbst. Für die Championsleague.

Sechs Punkte Rückstand auf Platz 3 und sieben auf Mainz sind schon genug. Noch zweimal Bundesliga, einmal Ananas-Cup in der Championsleague und der Kampf um das Überwintern im DFB-Pokal. Dann in der Winterpause Kräfte und Form sammeln und angreifen.

Aber bitte ab sofort ohne Tabellenrechnungen oder Vorhersagen. Ein wenig Demut nach innen und außen stünde uns aktuell mehr als gut zu Gesicht.

Weisheiten #150

„Ich habe beim FC Bayern eines gelernt: Wir werden Meister – so lange, bis es mathematisch nicht mehr gehen sollte. Ich bin nach wie vor überzeugt davon, dass wir heuer Meister werden. Es gibt bei uns überhaupt keinen anderen Gedanken. Wir werden Dortmund sicher noch nicht zur Meisterschaft gratulieren.“

Paul Breitner, Blog-Namensgeber und ganz gelassen.

Von Dominanz, Arroganz und jeder Menge Fohlen-Dusel

So was macht mich richtig wütend. Immer wieder. Auch nach fast 35 Jahren als Bayern-Fan.

Erstaunlich oft überkommt mich dieses Gefühl, wenn meine Bayern in Mönchengladbach spielen. So wie heute.

Nach einhelliger Meinung wollten die Bayern gegen den Tabellenletzten ihre Aufholjagd fortsetzen.

Ein albernes Unterfangen und ich hätte es besser wissen müssen.

Klar weiß ich, dass solche Planspiele zumeist Unglück bringen

Andererseits sah es in der kompletten ersten Halbzeit so ganz und gar überhaupt nicht danach aus, als würde der FCB den Platz als Verlierer oder mit einem Remis verlassen.

Schon der frühe Rückstand war an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Lässiges, allzu lässiges Defensivverhalten einiger bayerischer Akteure an der Seitenauslinie und dann eine Flanke, ein Torschuss, der – natürlich in einem Spiel gegen uns – diese ach so tollen Flugeigenschaften dieses neuen Ligaballes repräsentieren muss.

Über die Flugbahn des Balles wird Butt wohl noch seinen Enkeln erzählen.

Trotzdem ließ die Antwort der Münchner nicht lange auf sich warten. Schon wenige Minuten später wuchtete Mario – Tor-Phönix – Gomez den Ball – aus dem Stand – in die Maschen des Fohlentores.

Hier offenbarte sich eine Gladbacher Defensivschwäche in der ersten Halbzeit, die in der bayerischen Gegnerschaft dieser Saison ihresgleichen suchte.

So unfassbar schlecht agierte noch keine Abwehr gegen uns. So harm- und hilflos, dass es uns zwar eine Freude war, für die Gladbacher aber größte Befürchtungen bezüglich des Verbleibs in der höchsten deutschen Spielklasse wecken musste.

Allein Herr Altintop überlief seinen Gegenspieler dermaßen, wie es sonst nur ein Robben in Bestform vermag. Logische Konsequenz war das Führungstor. Auch in seiner Ausführung. Diese Leichtigkeit des Seins sollte Herrn Schweinsteiger kurze Zeit später aber noch zum Verhängnis werden, als er den Elfmeter – in seiner Entstehung der Höhepunkt der Gladbacher Hilflosigkeit – gegen den Pfosten setzte.

Dreimal trafen die Bayern in der ersten Halbzeit Pfosten oder Latte. Inklusive des Elfmeters. Dreimal.

Nicht das mich irgendjemand falsch versteht, diese Halbzeit war für mich das Beste, was ich von unserer aktuellen „B-Elf“ bislang gesehen habe. Das war Robbery-esk. Gerade Schweinsteiger und Timoschtschuk spielten auf Weltklasse-Niveau. Um die 80% Ballbesitz und 91% Passquote. Umso wichtiger wäre es da aber gewesen, einen „am Boden liegenden Gegner“ endgültig zu erlegen.

Elfmeter muss man verwandeln.

Zumindest wenn man so eine zweite Halbzeit hinlegt wie die Bayern.

Liebe Bayern-Spieler, es war doch wohl völlig klar, dass die Gladbacher nicht über 90 Minuten derart passiv agieren würden, oder?

Und dass Herr Frontzeck irgendwann den Sportskameraden Schachten auswechselt, nur logisch, oder??

Derlei muss man nutzen! Aber da ist wohl eben das Manko unserer aktuellen „B-Elf“ – es fehlt der Killerinstinkt.

Ferner fallen einige Spieler, die ich schon wieder auf dem Weg der Besserung vermutete, nun doch wieder ab.

Gelang es Herrn Timoschtschuk zumindest auch in den schlappen zweiten 45 Minuten seinen Level einigermaßen zu halten, fällt Herr Ottl jetzt doch wieder auf sein altbekanntes Leistungsvermögen zurück. Ebenso zeigte unsere IV (leider) einmal mehr das gruselige Gesicht. Herr Demichelis verhindert vor dem Dusel-Flatter-1:0 die Flanke nicht und Herr van Buyten lässt sich beim zweiten und dritten(?) Gegentor Knoten in die Beine spielen. Wann bemerkt unsere Führungsriege eigentlich endlich, dass die Hüftsteifheit unseres Belgiers unheilbar ist?

Lahm und Pranjic? Mhm. Hätte unser Aushilfskapitän nicht das Remis gerettet, seine Bewertung wäre wohl erneut eher durchschnittlich ausgefallen und Herr Pranjic, naja, so richtig rumreissen konnte er das Flügelruder dann später auch nicht mehr.

Weiterhin und zum wiederholten Male konnte sich Herr Kroos nicht für eine Position auf dem Platz empfehlen. Für die Zeit nach der Rückkehr der Sportkameraden Ribéry und Robben. Das Problem mit ihm: Man sieht immer wieder gute Ansätze (Freistoß vorm 1:1?) und danach aber auch wieder Schlafmützigkeit und leichte Ballverluste. Kommt da noch mal irgendwann etwas, Toni?

Der Rest wurde im Abwärtssog der zweiten Halbzeit mit nach unten gezogen. Schlimm.

Mich stört jetzt nicht so sehr das Gefasel, „dass ja in der Bundesliga jeder jeden schlagen kann“, oder so. Nein, mich stört, dass wir zwar alle von dieser besagten Aufholjagd reden, aber wir nicht danach handeln.

Wie konnte es überhaupt zu diesem Rückstand kommen und wie kann es sein, dass eine Gladbacher Borussia nach einer solchen ersten Halbzeit in der zweiten gegen uns plötzlich den Schalter derart umlegt, dass es so weh tut? Wo war unsere Leidenschaft? Unser Kratzen, Beißen, unser Dagegenhalten?

Kaum haben wir in den letzten Spielen (vielleicht auch ein wenig glücklich?) mal wieder Ergebnisse eingefahren, heben wir ab und versuchen alles spielerisch zu lösen? Beim Stand von 2:3? Beim Tabellenletzten?

Noch mal: Schönspielen ist Thema, wenn Robben UND Ribéry zurück sind.

Vorher ist Arbeiten angesagt.

Und hat man dann mal das Glück, dass sich eine Mannschaft nicht vom Anpfiff weg die Seele aus dem Leib rennt und so spielt wie die Fohlen, dann muss man das – verdammt noch mal – in Tore ummünzen!

Natürlich nutzt als das Gezeter so gar nix. Die Herren Fußballer werden weiter ihren Stiefel herunterspielen. Und in der Zwischenzeit haben wir Sonntagabend entweder wieder 12 Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze oder liegen auf Tabellenplatz 11.

Für mich hat das nur eine Konsequenz: Die Meisterschaft ist ab sofort kein Thema mehr. Wir sollten uns auf Platz 3 konzentrieren. Darauf können es am Ende des Spieltags ja maximal 3-5 Punkte Rückstand sein.

Schlimm genug.

Aufholjagd 2010/11 #01

Irgendwo bei Twitter habe ich heute gelesen, dass Herr Wontorra beim Stammtisch was gefaselt haben soll, dass „die Bayern ja der Verlierer des Spieltages seien“.

Als ich dies las, stelle sich bei mir eher die Frage, wieviel Bier zum Zeitpunkt des Zitats schon geflossen war.

Hier einmal die nackten Zahlen:

Mit dem Sieg am Freitag haben wir in der Tabelle einen Sprung von Platz 11 auf Platz 7 gemacht. Lagen wir in dieser Saison in der Tabelle schon einmal besser?

Vor uns liegen jetzt „nur“ noch sechs Teams. Auf Hannover und Mainz haben wir zusätzlich drei Punkte gemacht. Der Rückstand auf Platz 3 beträgt nur noch drei Punkte (statt vier), auf die Tabellenspitze nur noch zehn statt zwölf.

So.

Schau‘ ich mir jetzt die nächsten Spieltage an, frage ich mich, wer hier bald Verlierer der Spieltage sein wird, Herr Wontorra.

Spieltag 11: HSV – TSG, SGE – WOB, SCF – M05, H96BVB, LEV – FCK

Spieltag 12: BVB – HSV, BRE – SGE, STP – LEV, M05H96, TSG – SCF

Spieltag 13: SGETSG, BMG – M05, SCF – BVB, H96 – HSV, LEV – FCB

Spieltag 14: M05 – FCN, FCB – SGE, TSGLEV, H96 – SCF, BVB – BMG

Klar weiß ich, dass solche Planspiele zumeist Unglück bringen, aber WENN der FC Bayern seine Spiele in Gladbach, gegen Nürnberg, in Leverkusen und gegen Frankfurt gewinnt – was spricht dann dagegen, dass der Abstand nach oben sowohl tabellarisch als auch punktuell massiv kleiner wird?

Die lediglich so „um die fünf Punkte Rückstand zur Winterpause“ sind doch da mehr als realistisch, oder?

Von mir aus auch weiter die Politik der kleinen Schritte – nächsten Spieltag erst einmal Hannover 96 schlucken…

Komm zur B-Elf, da erlebst Du was

Freitagabend-Spiele sind sch**sse. Deshalb verpasste ich die größten Dramen im Spiel meiner Bayern vor und unmittelbar nach Anpfiff.

Badstuber verletzt, Demichelis in der Startelf und auch dieser nach 10 Minuten am Spielfeldrand mit einer Nähnadel im Oberschenkel. Alter.

Welch eine Dramaturgie dann aber im Fortgang, dass ausgerechnet dieser Spieler einen Kopfball zum nicht unerheblichen 1:0 in die Freiburger Maschen drischt.

So muss das eigentlich sein, Martin – wo war derlei in den letzten 1-2 Jahren? Mehr solche Spiele und um Deinen Stammplatz gibt es überhaupt keine Diskussionen.

Aber wer auch immer Tore für den FC Bayern im Rahmen dieser Aufholjagd schießt, schießt solch somit in unsere Herzen. Wir haben gerade nur eine B- bis C-Elf auf dem Platz? Who cares. Tore sind Tore und Punkte sind Punkte.

Nimmt man die Ergebnisse des heutigen Samstag hinzu, war es doch bisher ein (fast) perfekter Spieltag. Zu solchen Einschätzungen bin ich in dieser Saison noch viel zu wenig gekommen. Es wird Zeit.

Überhaupt ist die aktuelle Zeit doch – bei all der spielerischen Defizite – mehr als spannend, oder?

Was sind das für Spielertypen, die da plötzlich so nach und nach aus dem zweiten Glied zur bayerischen A-Klasse aufrücken? Ein Timoschtschuk ist gar nicht mehr wegzudenken aus der Mannschaft, ein Pranjic bereitet drei(!) Tore vor, noch dazu teilweise per Eckball(!!)?

Da wird einem schon ganz schön was geboten. Auf diesem B-Niveau.

Aber was heißt schon B-Niveau, wenn es Tore und Punkte bringt?

Stand jetzt gerade sind wir vier Plätze nach oben gerutscht, haben weiterhin nur drei Punkt Rückstand auf Platz 3 und morgen spielen 1. und 2. gegeneinander.

Es könnte schlechter aussehen.

Klar, diverse Spieler laufen immer noch ihrer Form aus der Vorsaison hinterher, aber was will man machen, es hilft ja nix. Wir haben aktuell keine anderen Spieler und werden auch in den nächsten Monaten keine anderen bekommen.

Ich gebe zu, dass dies eine eher positive Betrachtung der aktuellen Ereignisse ist und dieser Rückblick auf das Spiel auch schlechter hätte ausfallen können, wenn wir das Spiel nicht gewonnen hätten. Aber wenn wir uns schon wieder einen Braafheid auf dem Platz leisten können und der eines seiner seltenen Tore erzielt – na dann kann es uns nicht so schlecht gehen.

Übel ist weiterhin das Verletzungs- oder doch-nicht-Zurückkehrer-Pech (Badstuber, Klose, Ribéry), aber scheinbar dreht sich gerade die Grundstimmung der Göttin Fortuna zu unseren Gunsten. So auf die Spiele bezogen. Ich kann nicht behaupten, dass mich das stört.

Gibt es Anlass zu weiterer Einzelkritik?

Unser Sturm müht sich redlich, aber wir haben einfach nicht die etablierten Spieler, die diesen perfekt bedienen können. Kroos wäre vielleicht so einer, aber der kommt von allen noch am langsamsten in die Spur. Da rächt es sich, dass wir so stark auf das Robbery-System fixiert sind.

Das Mittelfeld macht, was es aktuell kann. Ganz ordentlich. Nicht mehr und nicht weniger (selbst Boss Schweinsteiger schwankt zu sehr).

Tja. Bleibt noch die Abwehr (über das Tor müssen wir nicht reden – ein gutes Zeichen).

Die bereitet Sorgen, oder?

Herr Lahm immer noch und wieder (a la 2006) im Post-WM-Loch. Ganz, ganz übel. In der Innenverteidigung macht man sich Sorgen, weil ein junger Badstuber ausfällt und man „nur“ auf die gesunden van Buyten und Demichelis zurückgreifen kann. Das spricht imho Bände. Aber – wie oben erwähnt – mit so einer Leistung wie im gestrigen Spiel, sollte es für Micho keine Sorgen um Einsätze geben. Da trifft es dann eher van Buyten, der uns in dieser Saison ebenfalls schon diverse Gegentore und Nerven gekostet hat.

Nicht in die Defensiv-Bewertung Eingang findet die linke Abwehrseite. Wen sollte ich da bewerten, es gibt ja keine Stammkräfte dort. Ein Versuch gibt dem anderen die Klinge in die Hand. Jetzt hat es Herr Pranjic mal ganz ordentlich gemacht. Und im nächsten Spiel? Ich mag nicht daran denken.

Aber vielleicht schon.

Könnten wir im Cluj doch den Gruppensieg(!) klarmachen. Am vierten Spieltag der Gruppenphase. Auch eine Aussage.

Ganz ehrlich Leute, ich habe (von den Ergebnissen her) schon schlimmeres FCB-Gewurschtel in unseren berühmten Herbst-Phasen erlebt…

Der FC Bayern – mehr Durchschnitt geht nicht

Die Hinrunde ist zur Hälfte rum und der FC Bayern ist das Sinnbild für Durchschnitt. Neun Spiele, dreimal gewonnen, dreimal remis und dreimal verloren. Dabei noch acht Tore geschossen und acht Tore bekommen.

Ist der aktuelle FC Bayern also eine graue Maus und reden wir uns die Perspektiven so langsam mehr als schön?

Kann man so sehen. Muss man aber nicht.

Der FC Bayern hat gestern mit einer engagierten Leistung dem Tabellenfünften in dessen Stadion Paroli geboten. Und abgesehen von der Monster-Pitroipa-Chance waren die Möglichkeiten auf beide Seiten gleichmäßig verteilt. In Hälfte eins wie auch nach dem Seitenwechsel gab es immer wieder Phasen in denen mal der HSV und mal der FC Bayern dominierte.

Diese Tatsache ist aber eher ein Problem für den HSV. Denn diese Bayern sind B. Und B ist noch nicht einmal eingespielt. Was wäre in Hamburg zusätzlich möglich gewesen, wenn Herr Schweinsteiger gestern nicht die schlechteste Passquote seiner Karriere abgeliefert hätte und Herr Kroos mal endlich sein Phlegma ablegen würde?

Es tat fast schon körperlich weh, zuzusehen wie die beiden einen Offensivfehlpass nach dem anderen produzierten. Von Herrn Kroos ist man derlei ja in seiner zweiten Bayern-Zeit leider gewohnt, aber was war mit demBastian los (agierte wie in meinem Fifa 2011 auf dem iPhone…)?

Beides war im Übrigen einer der Gründe, weshalb der FC Bayern zum ersten Mal(?) in einem Spiel dieser Saison wohl eine Ballbesitzquote unter 50% hatte.

Nicht dass das einen Einfluss auf das Ergebnis gehabt hätte, es soll nur verdeutlichen, dass der aktuelle FC Bayern mit diesem 0:0 scheinbar ganz gut leben kann.

Der Super-GAU wäre eine Niederlage gewesen. Jetzt haben wir den HSV zumindest auf Schlagdistanz gehalten (weiterhin nur drei Punkte Rückstand).

Und Spieltag 9 und 10 sind so oder so entscheidend für die bayerische Aufholjagd, da diverse Team vor uns gegeneinander spielen. Klar wäre da ein Sieg in Hamburg besser gewesen, aber man kann mit dieser B-Elf nicht alles haben.

Worin der Unterschied zwischen beiden Teams liegt?

Beim FC Bayern ist wesentlich mehr Luft nach oben. Und die werden wir jetzt nach und nach aufholen. Davon bin ich überzeugt.

Nicht zuletzt weil ich sehe, dass einige B-Spieler – eher unerwartet – so langsam zu A-Spielern werden.

Herr Ottl und Herr Timoschtschuk seien hier in erster Linie lobend erwähnt.

Klar, derTymo (ob i oder y ist mir inzwischen schnuppe) hat immer noch mal kleine Aussetzer und z.B. gegen Cluj führten die auch zu Gegentoren, aber mal ehrlich, wer diesen Spieler spielen sieht und gleichzeitig daran denkt, welche Magengeschwüre wir beim Anblick von Micho&Daniela bekommen – regelmäßig in dieser Saison – der kann die aktuelle Situation nur gut finden.

Wer es gestern nicht live gesehen hat, dem sei gesagt: Die Gelassenheit mit der Timoschtschuk den Gegner erwartet, stellt und ihm den Ball abnimmt oder Defensiv-Kopfbälle (obwohl offiziell in dieser Disziplin schwächer als DvB) gewinnt, ist der Hammer.

Das Gefühl ist nur mit der beruhigenden Sicherheit zu vergleichen, die wir alle bekamen, als Butt endgültig Rensing ablöste.

Hätte Schweinsteiger nicht einen derart schwachen Abend, Herr Rincon das beste HSV-Spiel ever erlebt und wäre Ottl mit dieser Belastung (Herrn Schweinsteiger mitzuziehen) nicht überfordert gewesen, der Druck auf unser IV-Duo wäre geringer gewesen und offensiv bei den Hanseaten wesentlich weniger möglich gewesen.

Apropos Ottl.

Das war über weite Strecken solide. Eine w.e.s.e.n.t.l.i.c.h. bessere Passquote als beim Bastian und gegen Ende sogar mit richtig guten Offensiv-Aktionen. Hammer. Da hat es einer begriffen. Das mit der Chance. Und gut auch für uns, dass man sich auf solche Backups, die es nicht immer leicht hatten und wahrscheinlich haben werden, verlassen kann.

Andere B-Akteure, die jetzt im kalten Wasser schwimmen, haben da mehr Probleme.

Thema Offensive.

Ein bitterer Abend für Herrn Gomez. Kaum Bälle und eine starke Heim-Defensive. Kein Vergleich zum Hannover-Spiel.

Der gestrige Abend sprach nicht unbedingt gegen denMario. Wie soll das auch funktionieren, wenn Herr Kroos zwar ein, zwei Weltklasse-Pässe spielt, dann aber auch wieder, im Strafraum, so ca. 13 Meter vorm Tor, den Ball 20 Meter zurückspielt. Irgendwann ist mal Schluss mit Ballkontrolle und van-Gaal’scher Passspiel-Orgie.

Ich begreif es nicht.

Da hat er mal die Chance sich zu zeigen, weil jedwede Konkurrenz abwesend ist und dann das? Hat er so was in Leverkusen gelernt? Oder ist der Druck, immer durchspielen zu dürfen, zu groß, Herr Kroos?

Gut gefallen hat mir hingegen mal wieder Herr Müller. Der hat aktuell auch so seine Schwankungen. Aber was der gestern an Sololäufen und Pässen an und im Strafraum auf den Rasen gebrannt hat – Respekt. Weiter so.

Über den Rest decken wir einmal den Mantel des Schweigens.

Abgesehen vielleicht von Herrn Butt. Ihm zuliebe. Butt ist gut(t)!

Die Wochen der Wahrheit sind vorbei!

Besser spät als nie. Also der Beitrag zum Bayer-Spiel jetzt.

Einem Spiel, dass den Abschluss für eine Serie von Spielen bildet, die gemeinhin als „Wochen der Wahrheit“ gehyped wurden.

Persönlich hatte ich vor diesen Spielen gegen Schalke, Manchester, Schalke, Manchester und Leverkusen ein ungutes Gefühl. Vor allem nach den beiden Niederlagen gegen Frankfurt und Stuttgart. Die ja eigentlich nur das Vorprogramm zu den richtig wichtigen Spielen bilden sollten.

„Wenn wir diese Spiele schon verlieren, was soll dann erst gegen die richtig Großen passieren?“

Na das, was (fast) immer beim FC Bayern passiert – man gewinnt die Big Points!

Womit wir schon beim Unterschied zwischen dem FCB und seiner nationalen Konkurrenz wären.

In Schalke, um Schalke und um Schalke herum war man sich wohl sehr sicher, die Bayern in dieser Konstellation schlagen zu können. Rund um die Championsleague-Spiele gegen Manchester. Tja. Falsch gedacht. Ebenso war sich Bayer sicher, hieraus Kapital zu schlagen.

Ich dagegen bin – im Nachhinein – total davon begeistert, in welcher Weise meine Bayern die europäischen Fahrstuhlmannschaften aus Gelsenkirchen und Leverkusen niedergerungen haben – trotz Doppel- und Dreifachbelastung, während unsere Konkurrenz Woche für Woche eine Erholungsphase nach der anderen genießen durfte.

Aber das ist eben der FC Bayern. Derlei Belastung hält nur eine deutsche Mannschaft auf Dauer aus. Ein eigenes Thema.

Wie angedeutet, war ich mir zuvor aber ganz und gar nicht sicher, dass die Bayern nach diesen sog. Wochen der Wahrheit, im Pokalfinale stehen, nur zwei Spiele vom CL-Finale(!) entfernt sind und auch die Bundesliga inzwischen wieder mit Vorsprung anführen. Gewünscht, ja, aber zu hoffen gewagt? Nein.

Das gilt es aus Sicht der Münchner zu bewerten. Klar ist noch nichts gewonnen, aber wir sind auf einem sehr guten Weg die Saison zu einem echten Erfolg zu machen. Und danach sah es eben über weite Phasen dieser Spielzeit ganz und gar nicht aus.

Womit wir beim Spiel vom Samstag wären.

Wäre ich ein Königsblauer, würde ich wohl vermuten, dass Rudi Völlers Schiedsrichter-Kritik nach Bayers Niederlage in Frankfurt, zum einen Herrn Vidal in der ersten Halbzeit vor einem Platzverweis und zum anderen die Bayer-Elf Sekunden vor Schluss vor einem – völlig berechtigten – zweiten Elfmeter für die Bayern bewahrt hat. Oder ich würde darüber philosophieren, wo wir stehen würden, wenn wir alle bisherigen Saisonspiele gewonnen hätten…

Aber ich bin ja nun einmal wahrlich kein Königsblauer.

Deshalb bin ich mit diesem Remis in Leverkusen auch zufrieden.

Weil eintrat, was ich in eigentlich jedem Spiel dieser „Wochen der Wahrheit“ erwartet hatte: Bayerischer Substanzverlust.

Zwar waren die Bayern vor allem vor dem Seitenwechsel mehr oder weniger dominierend und hatten ein Übergewicht im Ballbesitz, aber Torchancen in Hülle und Fülle sprangen dabei nicht gerade heraus.

Ebensowenig in HZ2. Dafür aber ein erster (berechtigter) Elfmeter.

Hätte mir gereicht.

Bayer aber nicht. Und deshalb spielten die erfrischend auf und erzwangen den Ausgleich. Kunststück, wenn man frisch ist (weshalb ich ja Schalke und Bayer in der neuen Saison vor größeren Problemen sehe – siehe Wolfsburg (oder wen auch immer, der in einer reinen Bundesliga-Saison Erfolg hatte und danach mit der Doppelbelastung nicht klar kommt)).

Nein, nein, das war und ist schon alles ok so.

Beinahe hätte unsere Abwehr (Demichelis!) Bayer den Sieg zwar noch geschenkt, im Gegenzug, kam dann aber noch der Schiedsrichter ins Spiel – Schwamm drüber (By the way und weil ich es anderswo gelesen habe: Es gab allen Ernstes Bayer-Fans, die sich ihrerseits über den Schiedsrichter beklagt haben?!).

Im Grunde und deshalb hebe ich das mit diesen sog. „Wochen der Wahrheit“ so hervor, fangen für den FC Bayern die schwierigen Wochen ja jetzt erst an!

Denn gegen die sog. Kleinen haben die Bayern viel eher mal Probleme als in den 6-Punkte-Spielen gegen die direkte Konkurrenz. Ist halt eine Kopfsache.

Sicher haben wir nun das vermeintlich leichtere Restprogramm vor uns, aber das birgt ja auch eine gewisse Gefahr. Denn die Teams, die gerettet sind, können befreit aufspielen. Vor allem in München. Und die anderen, die noch gegen den Abstieg spielen, spielen „um ihr Leben“.

Schwierig.

Daneben geht’s gegen Lyon noch um den Einzug ins Championsleague-Finale. Aua.

Hannover, Gladbach (vom Kopf) und Bochum (von den Beinen her) werden sich freuen.

Bleibt nur zu hoffen, dass Gladbach, Hertha, Bremen und Mainz gegen Schalke ähnlich Gas geben werden. Wovon ich zunächst mal nicht ausgehen werde.

Also bleiben wir mal wieder nur selbst verantwortlich. Für unseren Erfolg.

Drei Siege und ein Remis aus vier Spielen müssen her. Wobei ich das Remis in Gladbach befürchte und eine Vorentscheidung am 33.Spieltag fallen könnte, wenn wir gegen Bochum und Schalke gegen Werder spielt. Eine Rolle, die den Nordlichtern liegen dürfte. Sind sie dann schon sicher in der Europaleague, könnte ich mir vorstellen, dass sie das Spiel in Gelsenkirchen herschenken, wenn sich so ein Titel der Münchner verhindern ließe. Derlei bekämen sie dann aber wohl im Pokalfinale retour. Und nicht zu knapp.

Wie man es dreht und wendet. Vier Siege und der Drops ist gelutscht!

Die bayerischen Medizinmänner

Ich kann es immer noch nicht fassen. Innerhalb von wenigen Tagen haben die Bayern zwei Spitzenteams (Man United tatsächlich, Schalke tabellarisch) von ihrer eigenen Medizin kosten lassen.

Manchester mit einem Last-Minute-Sieg und Schalke mit zwei völlig unterschiedlichen Spielweisen. Im Pokal noch die königsblauen Pläne durchkreuzend sich abwartend und verteidigend in das Elfmeterschießen retten zu wollen, in der Bundesliga mit einem Destruktiv-Spiel in Unterzahl, dass Magath von seinem Team in vergleichbarer Situation wohl zu Jubelstürmen veranlasst hätte.

Gleichzeitig begeisterte es mich heute, wie sehr wir Schalke die Grenzen aufgezeigt haben. Wie hilflos sie dann doch gegen 10 Bayern agierten. Gegen Bayern, die aktuell ein Vielfaches der Belastung auszuhalten haben wie die Magath-Kicker. Die doch soo konditionsstark und soo fit sein müssen. Per Definition. Durch Magath.

Da beisst die Maus keinen Faden ab. Nach dem Platzverweis und spätestens in der zweiten Halbzeit haben die Bayern eines des destruktivsten Spiele der letzten Zeit abgeliefert.

Für die Bayern spricht, dass sie zu diesem Zeitpunkt in Unterzahl war. Im Übrigen völlig zu Recht – allein für Dummheit hätte man Altintop zum Duschen schicken müssen. Ferner hatte der bisherige Tabellenführer alle Chancen über 50 Minuten in einem Heimspiel die Offensiv-Power von Farfan, Baumjohann, Kuranyi und Co. über uns rollen zu lassen (keine Ironie).

Und was passierte?

Schalke fiel nix ein. Zumindestens nichts Torgefährliches. So wurde das Spiel für die Bayern zunehmend einfacher.

Welch‘ ein Unterschied zur Situation vor dem Anpfiff.

Robben fiel aus. Kam nicht plötzlich mit dem Hubschrauber durch’s Hallendach. Dazu noch Schalker, die durch die Tabellenführung aufgeputscht, die Vorentscheidung suchten. Und zu allem Überfluss mein FC Bayern im Dauerstress. Mental wie körperlich.

Zum Beginn des Spiels war’s ’ne runde Sache. Beide geben Gas. Schalke wie verwandelt im Vergleich zum Pokalhalbfinale. Und dann Ribéry. Und Altintop, und Olic und Müller. Die geilsten 70 Sekunden der letzten Zeit. Neben dem Siegtor gegen Man United. Und für mich nur ein gerechter Ausgleich für Spiele wie gegen Frankfurt. Aber das nur am Rande.

Apropos Frankfurt.

Ich muss mich korrigieren. Das war wohl nicht nur ein One-hit-Wonder gegen uns. Allein das Zustandekommen war glücklich. Gegen Vizekusen (mit diesem Titel wird es heuer allerdings recht schwer) war eher ein 4:2 als ein 3:3 realistisch (das nur für die Farbenstädter, die sich benachteiligt fühlten).

Also endlich mal ein Gegner, der nicht nur uns, sondern auch unsere Konkurrenz schlägt. Sechs Punkte Abstand ist schon eher eine Schlagdistanz, die ich vor dem Gastspiel der Bayern im Stadion an der Autobahn erwartet hatte.

Das es auf Schalke nur ein Punkt ist, war erstens heute morgen noch nicht zu erwarten und ist zweitens vor allem unseren Unkonzentriertheiten der letzten Zeit geschuldet. Vor den Wochen der Wahrheit. Ist allerdings nicht mehr zu ändern. Also Schwamm drüber.

Noch ein paar Gedanken zum Spiel.

Das war überwiegend richtig gut. Also nicht im Sinne von geilem Spiel und Gegner an die Wand gespielt. Aber im Sinne von tolle Mannschaftsleistung, jeder läuft für jeden und versucht Fehler wieder gut zu machen.

Ob das am Fehlen von Robben darauf Einfluss hatte? Mag sein. Aber wichtiger war wohl tatsächlich der Platzverweis. Da rückte das Team zusammen. Auf der anderen Seite: Ein Platzverweis für Bordon wäre ebenfalls vonnöten gewesen. Wie vielleicht ein Freistoß nach dem „Zusammenprall“ zwischen van Buyten und Farfan. Eine Strafe bekam unser belgischer Abwehrturm ja dann doch noch. Ob ein Ausfall gegen Manchester droht? Abwarten.

Davon abgesehen: Es gab kaum Ausfälle. Hier und da einen Ballverlust, in Ordnung, aber die Mannschaftsleistung war bemerkenswert.

Und noch etwas, was auch mir in dieser Berg- und Talsaison so langsam aufgeht:

Wenn die Bayern müssen, dann können sie!

Gegen Haifa, Turin, Florenz, Man United und 2x Schalke.

Respekt. Aber ist das beliebig reproduzierbar? Und stoßen die Bayern vielleicht bald mal an ihre Grenzen?

Wir werden sehen. In dieser Saison scheint alles möglich…