Von unersetzlichen Franzosen, Serien und jeder Menge Aluminium

Jede Serie geht einmal zu Ende. Auch und gerade im Fußball. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis die Bayern auf ihrer Rekordjagd gestoppt werden. Es war Leverkusen vorbehalten, diese „Sensation“ zu schaffen.

Ausgerechnet Leverkusen. Die Mannschaft, die zuletzt in München gewann, als die Berliner Mauer noch stand. Einige meiner Leser werden fragen: „Berliner was?“.

Nun, mir ist derlei historisches Schwelgen fremd. Bayer war in den 23 Jahren oft dicht dran diese Negativ-Serie zu beenden. Und irgendwann kommt halt einfach dieses Spiel, wenn die Bayern nicht über 93 Minuten 100% Leistung, Wille, Einsatz zeigen und man mit der üblichen 11-Mann-am-eigenen-Strafraum-Taktik Erfolg hat. Womit ich nicht sagen will, dass Bayer sich nicht auch in die bayerische Hälft verirrt hätte, nein, nein, ich würde so 2-4 Torschüsse gelten lassen. Daraus machte Bayer dann halt zwei Tore.

Schlimm genug, dass Bayern hier kräftig mithalf in den Personen Badstuber (schlimmes Positionsspiel in der Rückwärtsbewegung – wo war Dein Gegenspieler, Holger?), Lahm (was für ein Luftloch drei Meter vor dem eigenen Tor) und Boateng (Pech, nicht direkt an Sam dran gewesen zu sein, sondern genau die Entfernung zu haben, die es braucht, nicht mehr reagieren zu können, wenn der Gegenspieler völlig willkürlich (denn dass das geplant war, kann mir keiner erzählen) einem ins Gesicht köpft).

Noch schlimmer ist es allerdings, wenn man als Fan seines Vereins mitansehen muss, wie planlos uneffektiv das eigene Team agierte. 2011 ick hör‘ Dir trapsen.

Wie viele Flanken waren das?

Wie viele Ecken?

Wie viele Freistöße?

Resultat?

Ein Tor! Eins. Von Mandzukic. Der zwar immer noch der Top-Torjäger der Bundesliga (weshalb sich wohl jede Kritik merkwürdig anhört und intern bestimmt nicht geäußert wird), aber für mich trotzdem ein Problemfall ist. Darf ich Mandzukic etwa nicht dafür kritisieren, dass er – in der letzten Zeit fast nur durch Ellbogen-im-Gesicht-des-Gegners-Fouls und Diskussionen mit Gegenspielern und Schiedsrichtern auffällt? „Nur“ weil er durchaus regelmäßig das Tor trifft?

Sollte ich mich besser trollen, weil unsere Torausbeute – trotz 27:4 Toren in der Bundesliga – für mich trotzdem zu dürftig ist?

Einerseits bin ich begeistert, dass wir bislang eine solche Serie hingelegt und auch Siege gegen vermeintliche „Kleine“ geholt haben.

Andererseits habe ich Sorgen, dass wir eine exakte Kopie der letzten Saison erleben. Und diese Sorge umtreibt mich permanent. Diese Sorge werden ich wohl erst ablegen können, wenn wir sieben Spieltage vor Schluss mit 20 Punkten Vorsprung die Tabelle anführen.

Diese Sorge hat auch nichts damit zu tun, dass Dortmund der Sieg in Freiburg per Schiedsrichter-Fehlentscheidungen geschenkt wurde. Derlei passiert. Und wir hatten in dieser Saison auch schon das eine oder andere Glück auf unserer Seite. Nein, diese Sorge betrifft unseren schlimmsten Feind. Uns selbst!

Wir haben unser erstes Spiel verloren (in der Bundesliga, in der Saison ja wohl schon länger – Bate, anyone?!). Unser Vorsprung auf Schalke und Dortmund ist geschrumpft. An einem Spieltag um jeweils drei Punkte. Und was passiert? Man hört die ersten Stimmen, die davon reden, dass „wir ja immer noch neun Punkte Vorsprung auf den BVB haben.“

Genau dieses Gift meine ich! Eine Woche später heißt es dann „es sind ja immer noch sechs Punkte Vorsprung“, danach „es sind ja immer noch…“.

Währet den Anfängen sag‘ ich da nur!

Aber kommen wir zum Spiel selbst.

Dass wir unglücklich verloren haben und Leverkusen recht viel Glück hatte, ist ja nun inzwischen von jedem schon gesagt worden. Allein, es ist nicht zu ändern. Wir sollten nur unsere Lehren daraus ziehen. Aber was sind die Lehren aus unserer ersten Bundesliga-Saison-Niederlage?

1. Franck Ribéry ist nicht zu ersetzen.

Natürlich ist unser Kader breiter geworden und ja wir haben inzwischen mehr Alternativen in Offensive wie Defensive (wenn alle Spieler gesund und munter sind). Aber kaum ein Spieler zeigt uns den Unterschied zwischen Tag und Nacht wie unser kleiner Franzose auf der linken Außenbahn. Exemplarisch sei hier das Spiel in Düsseldorf, die erste Halbzeit in Lille und als Gegenbeispiele die zweite Halbzeit in Lille und das gestrige Heimspiel zu werten. Irgendjemand anderer Meinung?

Shaqiris Einsatz in allen Ehren, aber da entwickelt sich aktuell eher etwas zurück, als das er uns seinen guten Eindruck vom Saisonstart bestätigen könnte. Allein noch Herr Alaba zeigte in der ersten Halbzeit gegen Leverkusen etwas von dem Feuer, dass unser Stamm-Flügelflitzer regelmäßig auf den Rasen brennt. Extraordinaire!

2. Wir können keine Standards.

In diesem Punkt bin ich immer wieder sprachlos. Ehrlich, Leute. In jedem Spiel steht mir wahlweise der Mund fassungslos offen, oder ich bin kurz davor den Fernseher einzutreten. Von Wutanfällen im Stadion ganz zu schweigen. Wie ist diese Stagnation zu erklären? Ich erinnere mich daran, dass ich derlei schon unter Hitzfeld (seiner ersten Periode) so gesehen habe. Und warum ändern wir nichts daran? Jeder Kreisliga-C-Verein sucht hier sein Heil im Trainieren von Standards, um – ansonsten überlegenen Teams – wenigstens eine Waffe entgegenzusetzen.

Nur der große FC Bayern hat derlei nicht nötig? Und da soll mir unser Trainer nix erzählen – wie oft wohl Chelsea FC die Eckball-Variante auf Drogba trainiert hat?

3. Wir haben immer noch keine Waffe, kein Konzept gegen tiefstehende defensiv eingestellt Teams.

Nun ja, eigentlich ist es ganz einfach. Gegen die üblichen Verdächtigen (wobei Bayer ja nicht dazu gehört, die haben nur in München – einmal mehr – ihre offensive Natur verleugnet) hilft nur Geschwindigkeit. Und Flexibilität. Müde spielen kann man 2012 keinen Gegner mehr. Vielleicht in einem Freundschaftsspiel in der Sommer- oder Winterpause gegen Barfuß Jerusalem, aber keine Mannschaft der Bundesliga geht in der 85.Minute gegen Bayern die Puste aus. Die Zeiten sind vorbei.

Wir müssen „nur“ unsere Stärken ausspielen. Schnelle, kurze Pässe, lange, diagonale Pässe, oder einfach nur die Klasse, die wir im Kader haben auf den Rasen bringen. Handballartig den Gegner einzulullen funktioniert schon seit der ersten van-Gaal-Hinrunde nicht mehr. Als alle restlichen 17 Mannschaften in der Bundesliga die Videos über unsere Spielzüge auswendig gelernt hatten.

Wo war aber unsere Schnelligkeit? Vor allem in der zweiten Halbzeit, als wir in Rückstand waren und Bayer so in Karten spielten?

Noch ein Grund für die Niederlage. Neben den persönlichen Versäumnissen.

4. Holger Badstuber ist kein Außenverteidiger.

Selten zuvor war ich mit einer Auswechslung zur Halbzeit einverstandener als mit dem Wechsel Holger Badstubers. Wie man ja inzwischen weiß, hat sich Badstuber einen Muskelfaserriss zugezogen. Für mich bleibt da die Frage: Wann?

Schon vor dem 0:1? Danach? Auf dem Weg in die Kabine?

Wann auch immer dieser Faserriss auftrat, es war fahrlässig den Holger weiter auf den Platz zu belassen. Ich zögere noch ein wenig alles „Schlechte“ an ihm festzumachen und ich bin insgesamt auch mit seiner Leistung als Vertretung Nummer 3(!) auf dieser LAV-Position durchaus zufrieden. Wieso auch nicht, war er mit daran beteiligt, dass wir in acht Bundesliga-Spielen nur zwei Gegentore kassiert haben. Aber erstens ist Badstuber definitiv kein Außenverteidiger – dafür fehlt ihm die Dynamik (offensiv wie defensiv) – zweitens war es (auch und gerade vor dem 0:1) einmal mehr überdeutlich, dass er als gelernter IV immer tendenziell in die Mitte zieht. Ich rede jetzt nicht von dem Ballverlust, ich rede davon, dass er einfach auf seiner(!) Seite den Gegenspieler an der Flanke hindern muss, dann passiert da gar nichts.

Und warum ich da jetzt darauf herumreite? Weil ich derlei Situationen nicht zum ersten Mal verfolgt habe. Unsere bisherigen Gegner aber offenbar nie die Klasse hatten, diese Schwäche intensiver zu nutzen. Das Länderspiel gegen Schweden lasse ich aus Fairness-Gründen bezüglich seiner Einschätzung bewusst außen vor. Ich wünsche ihm eine schnelle Genesung und dass er danach gestärkt zurückkehrt und den Kampf gegen Dante und Boateng um die beiden IV-Positionen aufnehmen kann!

Gibt es weitere Einzelkritik?

Lahm hatte ich oben schon erwähnt. Dieses Luftloch, dass Kießling den Ball an dessen Schienbein springen und von da ins Münchner Tor springen lässt, wird er noch seinen Enkeln zeigen müssen. Schlimm. Überhaupt ist Lahm zwar immer noch einer der besten AV auf dem Erdball, aber wieso trainiert er nicht mal beide Füße? Seine Rechtslastigkeit – auch im Eins-gegen-Eins – ist eine seiner Schwächen und reduziert die notwendige Geschwindigkeit in manchen Situationen.

Herr Schweinsteiger war einer der Wenigen auf dem Platz, den die Gesamtsituation – für alle sichtbar – total an genervt hat. Das fand ich gut. Genützt hat es nichts. Auch ihm fehlte oftmals das Glück.

Dass selbst unsere inzwischen starke Bank ihre Grenzen hat, erlebten wir, als wir Herrn Kroos mal wieder auf der 6er-Position sahen. Gruselig. Mehr fällt mir da nicht ein.

Wie man es jetzt aber auch dreht und wendet. Steht Boateng nicht genau dort in der Luft, wo er stand, deckt Badstuber seinen Gegenspieler, oder haut Lahm den Ball weg, treffen wir nicht Latte und Pfosten – wir würden weiter über den Ausbau unserer Siegesserie sprechen.

DAS ist Fußball.

Schlimm wäre es jetzt nur, wenn wir gegen Kaiserslautern oder gar den HSV die gleichen(!) Fehler machen. That’s it.

Von daher: Kopf hoch, Mund abputzen und Wunden lecken.

Auf geht’s, Ihr Roten!

P.S. Manuel Neuer, als Feldspieler – Weltklasse!

P.P.S. Robben is back – endlich!

Weißrussische Hasen oder Ohne äußere Verteidigung

Ich bin ja immer wieder froh, dass wir hier nur über Fußball reden. Und keine Atomkraftwerke bauen. Denn denkt man an die ersten Reaktionen auf das gestrige Gastspiel unseres FC Bayern in Weißrussland – während des Spiels und danach – man könnte denken, dass heute die Sonne nicht mehr für uns aufgehen würde. Mit einem Spiel wurde die bisherige – mehr als erfolgreiche – Saison ad absurdum geführt?

Haben wir gestern schon wieder das dritte Finale verloren? Ist die Lage hoffnungslos? Nein, es ist einfach nur wieder die Lust am Destruktiven. Beim FC Bayern war es einigen offenbar einfach zu schön, zu harmonisch, zu erfolgreich – das kann doch nicht sein!

Das fing im Vorfeld in der Sky-Berichterstattung an, als man – mit aller Macht – Zwietracht und massive Spannungen zwischen Trainer und Sportdirektor beobachtet haben wollte. Der Sportjournalismus auf dem Weg in den Boulevard. Unaufhaltsam. Demnächst werden beide noch parallel live interviewt. Mit unabgesprochenen Fragen aufeinander gehetzt. Schlimm.

Sicher. Sammer hätte nach dem Bremen-Spiel seine Worte anders wählen oder gar nicht äußern müssen – abgesehen davon, dass er imho Recht hat(te). Und auch klar, Heynckes hätte die Öffentlichkeit der Kritik unseres Sportdirektors nicht unbedingt in der Öffentlichkeit diskutieren müssen. Aber er wurde ja nun einmal gefragt. Da strahlte Sammers Sky-Interview noch die größte Souveränität aus, als er nämlich zu Recht am Ende des Interviews monierte, dass man ihm nicht eine Frage zum aktuellen Spiel gestellt hatte.

Für mich ist ohnehin nur wichtig, was auf dem Platz passiert. Früher wie heute. Und ob jetzt nun die Positionen des Trainers oder die Sammers geschwächt sind oder nicht, hat auf mein Wohlbefinden so gar keinen Einfluss.

Apropos Spiel.

Manchmal ist es besser, einfach mal eine Nacht drüber zu schlafen.

Na klar war ich während des Spiels phasenweise fassungslos. Über unsere Abwehr. Über unsere Offensive und wie sie fast alle Chancen liegen ließ.

In erster Linie enttäuschte mich aber der Sportskamerad Kroos. Und damit ist nicht nur sein Frank-Mill-Gedächtnis-Schieber an den Pfosten gemeint, nein, es ist der aktuelle Gesamteindruck.

Ich war ja einer der Kritiker seines Phlegmas. Denn schließlich hat Kroos „ja so ein großes Talent“, ist Kroos „auf dem Weg einer der Besten auf seiner Position zu werden“. Alles klar. Andererseits muss ich aber genau deshalb immer wieder an Reinhold Mathy denken. Egal.

Was mir gestern während des gesamten Spiels durch den Kopf schoss?

Sein letztes Interview (eigentlich könnte man fast alle nehmen, aber dies war noch frisch).

„Den erhöhten Konkurrenzdruck bei den Bayern beeinflusse seine Leistung hingegen nicht. „Ich weiß ja, was ich kann“, verlässt er sich ganz auf sein Potenzial. […] Es ist unumstritten, dass Kroos hochveranlagt ist, deshalb liege bei ihm die Messlatte auch höher, gibt er zu und im Interview lässt er keine Zweifel daran, dass er sich den Ansprüchen stellen wird.“

In Ordnung. Nach dem Spiel und seiner – nicht unwahrscheinlich – spielentscheidenden vergebenen Chance sagte er dann:

„Ich glaube, bis dahin war die Szene nicht so schlecht. Der Winkel war nicht so spitz. Ich denke, dass ich den schon machen darf.“

Nun, ich will jetzt nicht den Stab über ihn brechen. Ganz im Gegenteil. Schließlich war ich zuletzt sogar begeistert von ihm. Aber – selbst wenn er erst 22 Jahre alt ist (und seine Worte Spuren von Ironie aufweisen könnten) – er ist seit 5 Jahren Profi. Inzwischen gestandener Bundesliga-Akteur. Da darf man ihn schon an seinen Worten UND Taten messen dürfen. Und da passt für mich Außendarstellung, -Wirkung und Konstanz auf dem Platz immer (noch) nicht zusammen. So leid mir das tut, Toni.

Aber Kroos war ja gestern nicht der einzige Bayer, der mich und uns alle enttäuschte. Das 0:1 ist hier symptomatisch.

Haben unsere Außenverteidiger gerade an was anderes gedacht? Das Bankett nach dem Spiel? Die Kurse des aktuellen Börsendepots? Vielleicht ein wenig polemisch, aber das beide Enden unserer Viererkette unmittelbar hintereinander ihre Gegenspieler nicht am Flanken hindern können/wollen, war der Anfang vom Ende. Dann noch dieser abgerutschte Schuss und Pavlov hörte das Glöckchen.

Jens Lehmann, den ich als Spieler eher nicht so übermäßig leiden konnte, sagt als Experte nach seiner Karriere auf den Rasenflächen dieser Fußballwelt so manches, mit dem ich mich schon eher identifizieren kann.

Zur Entschuldigung vieler Verteidiger, sie „hätten ja nur den Raum gedeckt“, erwähnte er die nicht unbedeutende Kleinigkeit, dass „Räume keine Tore schießen. Irgendwann muss man auch mal an den Gegner ran.“ Oder so.

Selten passte eine Einschätzung besser auf unser Abwehrverhalten in den gestrigen Schlüsselszenen. Und auch so insgesamt habe ich den Verdacht, dass unsere aktuellen LAVs sich eher dem Raum- als Manndeckungsprinzip in der roten Zone verschrieben haben. Klappt zumeist ganz gut, aber eben nicht immer. Schade.

Apropos Badstuber.

Zunehmend merkt man ihm seine Unlust auf seiner aktuellen Position an. Dumm gelaufen. Für ihn, für Alaba, vor allem aber für uns alle. Denn so wird unser Spiel wieder unausgewogener, ausrechenbarer und 2011-iger. Hier haben wir tatsächlich ein Problem. Und außer „Alaba läuft ja wieder“ höre ich keinerlei Hoffnungsschimmer.

Beim Thema Lahm bin ich nicht weniger betrübt. Ist er wirklich noch dieser Weltklasse-AV, der er einmal war? Im Prinzip glaube ich da auf jeden Fall noch dran. Aber seine aktuelle Formkurve ist nicht wirklich konstant hoch. Und deshalb hängen in der Folge die Spitzen – auf beiden Seiten – auch immer mal wieder in der Luft.

Haben wir Geduld und hoffen wir, dass wir zum Zeitpunkt der Rückkehr unserer Stammverteidigung den aktuellen Vorsprung auf den BVB oder die Chancen in der Championsleague-Gruppenphase noch nicht verspielt haben. 2011 ick hör‘ Dir trapsen.

Ob der FC Bayern gestern die falsche Einstellung hatte? Ob der Trainer falsch aufgestellt, gewechselt er überhaupt noch der richtige Mann dieser Position ist?

Kommt mal runter, Leute!

Wir haben unser erstes Spiel verloren. Nach neun Siegen in Folge!

Wir haben quasi ein DFB-Pokal-artiges Spiel gegen elf Mann am eigenen Strafraum verloren. Durch eigene, individuelle Fehler. Denn – und das wird in der Analyse zu diesem Spiel zumeist ausgeblendet – die gefürchtete Waffe unseres Gegners, das Konterspiel, hatten wir doch fast über die volle Spielzeit im Griff. Das sehe ich so, weil ich darauf extra geachtet habe. Natürlich gab es eine Phase in HZ2, wo Borisov ganz gefällig und schnell in Richtung unseres Strafraums gespielt hat, aber in solchen Situationen sieht der Favorit immer unglücklich aus. Thema Pokal-Fight.

Das 0:1 fällt auf Basis von 2-3 eklatanten Fehlern im Defensiv-Verhalten. Beim 1:3 (94.) muss der nicht komplett gesunde Schweinsteiger(!) einen Spurt bis in den eigenen Strafraum anziehen, weil unsere Abwehr dafür zu langsam war (Lahm? Badstuber?). Allein das 0:2 könnte man als kurzzeitige Desorientierung nach dem Wechsel Schweinsteiger für Badstuber einordnen. Aber zimmert Kroos – der mit dieser unfassbaren Schusstechnik (sic!) – den Ball nicht an den Pfosten, gewinnen wir das Spiel klar und locker. Punkt. Aber der Konjunktiv und der Verlierer, schon klar.

Borisov hat gekämpft bis zum Umfallen, ist gelaufen „wie die Hasen“, hatte ein wenig Glück (bei eigenen Toren und dass wir unsere Chancen nicht nutzen) und – zack – wird die „Sensation“ gefeiert. Ich bin mal gespannt, wie Valencia sich gegen Borisov schlägt und wie wir nach den nächsten beiden Lille-Spielen in der Tabelle stehen…

Weshalb habe ich nun anfangs davon gesprochen, dass es gut ist, wenn man ab und an nach einer solchen Niederlage eine Nacht drüber schläft?

Weil man a) ausgeschlafen ist, b) nicht total aus dem Ruder läuft und den Verein auflösen will, aber auch c) nicht in solche Euphorie verfällt wie unser Aufsichtsrat-Chef.

Denn was ist eigentlich passiert?

Wir haben ein Spiel verloren. Oh mein Gott! Rein statistisch wurde derlei natürlich von Sieg zu Sieg wahrscheinlicher. Aber es war noch kein Spiel, dessen Ausgang wir jetzt nicht korrigieren können. Wie nach einem Finale, zum Beispiel.

Es hat deutlich gemacht, dass es mit 90% Wille, Einsatz und Konzentration(!) einfach nicht geht. Nicht für einen FC Bayern und nicht gegen jeden Gegner.

Jetzt ist erst einmal wieder Länderspielpause und vor dem letzten Spiel gegen Hoffenheim können wir uns alle bewusst machen, dass wir es mit einem deutlichen Sieg in der eigenen Hand haben, hier ein Signal zu setzen, dass das gestrige Ergebnis nur ein Ausrutscher war.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Kroos’er Superstar und Königsblaue Illusionen.

Unser aller FC Bayern eilt in diesen frühen Saisontagen von Sieg zu Sieg. So auch im gestrigen Gastspiel in Schalke.

Lange sah dies nicht unbedingt so aus und ich will es gerne zugeben, dass ich vor dem Spiel leichten Respekt vor Jones, Huntelaar und Co. hatte. Hatte ist hier das Zauberwort. Spätestens nach dem Doppelschlag zum 0:2 war es um die Königsblauen geschehen. Und von da an machte mir das Spielchen der Bayern noch einmal mehr Spaß.

Aber der Reihe nach.

Die erste Halbzeit kann man getrost als schwächer als die zweite deklarieren.

Nicht nur, dass die ersten zehn Minuten von beidseitigem Respekt gekennzeichnet waren, nein, meine Mannschaft zeigte auch danach nicht die heuer schon fast zur Gewohnheit gewordene Kaltschnäuzigkeit. Vor dem Tor und auch im Spiel. Ob da Schalke noch was dagegen hatte? Später änderte sich dies ja bekanntlich.

Nein, das war zunächst nicht präzise, nicht schnell, nicht zwingend genug. Und fahrig war es auch. Besonders von Spielern wie Thomas Müller. Fatal wenn hier unser Trainer wie ein Fan agieren würde und diesen Spieler zur Halbzeit ausgewechselt hätte. Nicht auf uns Spinner hören, Herr Heynckes, ok? Danke. 😉

Es ist schon erstaunlich wie schnell sich so ein Blatt im Fußball doch wenden kann. Eben noch der Depp, weil er mehrere schlechte Aktionen und eine vergebene Großchance sein eigen nennt und dann diese Doppelpässe mit Kroos und diesen – typischen – „Stolperer“ ins Tor. Schrecklich schön. Aber Müller ist eben einer dieser „Straßenfußballer“.

Natürlich ist diese Formulierung aber größtmöglicher Quatsch, denn jeder Straßenfußballer würde sich bei den Müller’schen Verrenkungen die Füße brechen. Aber so ein Spieler ist Gold wert. Weil er eben nicht nur für seine Mit- sondern vor allem für seine Gegenspieler unberechenbar ist. Und ein Original ist er auch. Oder wer würde sich ansonsten im Sky-Interview selbst nicht so wichtig nehmen und auf „manchmal Kreisliga-Niveau“ einordnen (Zitat vom Hören sagen)?

Weltklasse.

Nicht minder überzeugt hat mich der Sportskamerad Kroos.

Was habe ich ihn verteufelt in seiner bisherigen zweiten Münchner Ära. Und den Trainer dafür kritisiert, dass er so unbeirrt an ihm festhielt.

Was hat er uns aber in diesem Spiel zurückgezahlt? Er war schon in HZ1 imho der beste Mann auf dem Platz. Wenn auch noch zu wenig eigensinnig und deshalb torungefährlich. In HZ2 dann seine dollen fünf Minuten, die uns den Auswärtssieg bescherten. Seine Präsenz, seine Schnelligkeit(!), die Genauigkeit seiner Pässe(!!) – wer hätte das gedacht, noch vor Wochen, Monaten?

Gut, sehr gut.

Weniger gut die Kurve von Mario Mandzukic. Was ist da los? Seit dem Valencia-Spiel und seinem ersten Nicht-Startelf-Spiel ist das wie abgeschnitten. Schon kaum Gefahr gegen die Spanier, der läppische Elfmeter und jetzt in Gelsenkirchen zumeist auf die Flügel ausweichender und in der Mitte fehlender Mitspieler, der kaum noch die Stringenz in seinem Spiel zeigte. Schade. Da wird dann so langsam die Sehnsucht nach Mario Gomez wieder groß und größer.

Ein Glück, dass wir die Saison 2012/13 schreiben und „die Bank“ des FC Bayern eine Erfolgsgeschichte zu werden scheint. Wir wollen an dieser Stelle nicht zu euphorisch werden und den fünf Punkten Abstand auf Rang drei nach dem vierten Spieltag zu viel Bedeutung beimessen, aber ich möchte nur einmal zur Diskussion stellen, wo wir wohl tabellarisch stehen würden, wenn wir mit dem Kader der letzten Saison Alaba, Contento, Rafinha, Gomez und Ribéry/Robben hätten ersetzen müssen. Eben.

Richtig Sorgen um den Verlust des Vorsprungs mache ich mir ohnehin erst, wenn wir mal acht Punkte vor dem BVB liegen…

Weiterhin also alles soweit rosarot beim FC Bayern. Logisch. Und das bleibt auch so, bis wir mal Punkte lassen.

Sonst noch etwas?

Vielleicht zu Herrn Robben? Klar. Der gute Arjen ist heuer ein anderer Spieler. Man sieht kaum noch spektakuläre Dribblings, 1:1-Situationen und schon gar keine Jahrhundert-Tore. Wie seinerzeit sein Solo an gleicher Stelle im Pokalhalbfinale.

Man sieht dafür einen Robben, der defensiv (mit)arbeit und einen vorne verlorenen Ball zurückerobert oder den Gegenstoß beendet. Man sieht einen Robben, der gefoult wird und keine – nach Außen als solche interpretierbare – Theatralik an den Tag legt. Man sieht einen Robben der, von hinten getroffen, im Affekt aufspringt, dann den Schmerz spürt, auf den Rasen sinkt, dafür fortan vom Zeitlupenlosen Heimpublikum ausgepfiffen wird und trotzdem humpelnd auf die Zähne beißt, bis mit Shaqiri gleichwertiger Ersatz parat steht – Respekt, Arjen!

Und selbst wenn wir aktuell vielleicht (noch) nicht die Zauber Ribérys und Robbens aus 2007 oder 2010 sehen – wir sehen ein Team, dass beide braucht und bis jetzt – als Team – noch jeden Gegner vor – am Ende – unlösbare Probleme gestellt hat. Wie könnte es besser laufen?

Schalke hat sich vielleicht zu wenig gewehrt, klar. Wenn es man es unbedingt so sehen will (und erneut das Wort der (langweiligen) Bayern-Dominanz vermeiden will). Aber eventuell war es ja auch das Resultat der bayerischen Arbeit – in diesem Spiel und der bisherigen Saison – dass selbst ein Gegner wie der S04 da nichts mehr entgegen zu setzen hatte? Ein Gegner, der – wie man so vor und noch während des Spiels hört – endlich höher hinaus will. Eine Illusion, wie es sich nun offenbar darstellt. Zurzeit. Denn es ist tatsächlich erst der vierte von 34 Spieltagen gespielt. Allein, es könnte alles viel schlimmer sein und dies bereitet uns Bayern-Fans nun einmal echte Freude. Da können alle andere mäkeln wie sie wollen.

Restliche Einzelkritik erspare ich mir. Dafür geht alles viel zu schnell. Am Dienstag erwarten wir zum ersten Wiesn-Heimspiel den, erneut runderneuerten VfL aus Wolfsburg. So leicht diese Aufgabe klingen mag, so sehr fangen wir auch hier wieder bei 0:0 an!

Auf geht’s, Ihr Roten!

Fredis Welt oder Bayerische Dampfwalze, Die

Fredi Bobic ist ja per se ein Amüsement. Noch mehr wenn der eigene Verein gegen seinen schwäbischen VfB spielt. Den Gipfel bekommen wir serviert, wenn der Süd-Klassiker Bayern gegen Stuttgart ansteht.

Niemand außer Bobic beherrscht den guten alten Gassenhauer „wir waren eigentlich das bessere Team und Bayern hatte nur Glück“ perfekter als er. Wie anders sind seine Statements am gestrigen Sonntag in der Halbzeitpause und auch noch nach dem Spiel zu erklären?

Eigentlich war sein VfB bärenstark und hatte nur Pech, dass die Bayern jede Torchance – aufgrund von individuellen Fehlern seiner Spieler – nutzten. Und dieser Platzverweis gegen Ibisevic war ja eh unberechtigt. Und der Schiedsrichter sowieso… ach was solls.

Nun. Lassen wir einmal die bayerische Euphorie nach dem phasenweise berauschenden 6:1-Heimsieg außen vor, dann ist es immer noch verwirrend, was Bobic zu seinen Worten trieb.

Für mich steht fest – es muss der Schock gewesen sein. Oder der Schutzreflex. Seine Spieler schützen zu wollen und alle Kritik auf sich zu ziehen. Clever. Alte Hoeneß-Schule. Von daher wird da wohl doch noch ein Schuh draus.

Verlassen wir diese Welt und kehren in die Realität zurück.

Der Verein für Ballsport Stuttgart startete gut in die Partie. Sozusagen wie die Feuerwehr. Ähnlich wie die Fürther vor Wochenfrist. Allerdings mit mehr und besseren Mitteln. Herr Neuer musste mit all seiner Länge früh einen Rückstand verhindern. Derlei Spielweise nötigte mir Respekt ab. Das war frisch, das war pressend, das war voller Willenskraft. 15 wundervolle Minuten lang – aus schwäbischer Sicht.

Dann nahm diese Pracht mit Macht ab, fanden die Bayern sich plötzlich doch zunehmend in der Hälfte des Gegners wieder. Alles schien seinen gewohnten Gang zu gehen, eine Führung der Münchner nur eine Frage der Zeit.

Wie aus dem Nichts erzielte Herr Harnik in diese bayerische Drangphase hinein die auswärtige Führung.

Zu sagen gäbe es darüber noch, dass man sich durchaus darüber streiten könnte, dass Herr Harnik a) unmittelbar vor der Ausführung des Freistoßes aus dem Abseits kam, b) beim Spielen des Balles sich durchaus allerhöchstens auf gleicher Höhe zum letzten Abwehrspieler befand, vor allem aber c) der FC Bayern völlig zu Recht dafür bestraft wurde, mit einer Standard-Situation in Rückstand zu geraten. Gegen das Standard-Team der Bundesliga. Die trainieren genau solche Situationen. Verrückt.

Die Punkte a) und b) ließ Herr Bobic in seiner Rede übrigens – wahrscheinlich ganz bewusst (ach ne, der Schock) – völlig außen vor. Ja ne, iss klar. Nicht häufiger erwähnte er die elfmeterwürdige Situation gegen den Sportskameraden Mandzukic. Aber lassen wir das, wir bestraften ihn ja später noch dafür…

Apropos Bestrafung.

Ausgerechnet meine beiden „Lieblinge“ wenn es um Mosereien geht – Kroos und Gustavo – sorgten dann für die endgültige Wende in diesen Spiel (und bestraften mich für meine Kritik). Beide erzielten die Führung noch vor der Pause mit strammen, platzierten oder eben weiten Schüssen, die nahezu perfekt ins gegnerische Tor strahlten. Ausgerechnet.

Hatten Gustavo und Kroos doch zuvor – und vor allem in der schwächeren Phase zu Spielbeginn – einige eher durchschnittlichere Aktionen zum Besten gegeben. Nach ihren beiden Glanzlichtern gab es – auch von mir – kaum mehr etwas zu kritisieren. Etwa der #Martinez-Druck? Dann hätten wir ja alles richtig gemacht.

Was mich aber vor allem begeisterte?

Mein Verein kann in dieser Saison offenbar endlich wieder mit Druck umgehen und sogar Rückstände umdrehen. Bis auf weiteres und gegen (noch) stärkere Gegner zu beweisen, klar. Aber allein, was wir gestern gesehen haben, haben wir doch in den letzten beiden Jahren selten gezeigt bekommen, oder?

Waren wir in der Halbzeitpause noch alle beeindruckt von dieser gezeigten Leistung, warteten wir alle auf eine Reaktion der Gäste nach dem Seitenwechsel. Was aber passierte? Es wurde alles noch viel schlimmer. Die Gäste lagen nach 51 Minuten mit 6:1 hinten, mit noch 39 Minuten zu spielen. Drei Tore in vier Minuten – was genau hat derBruno mit seinen Spielern in der Kabine besprochen?!

Die Bayern ließen es hingegen ruhiger angehen. Wohl auch weil sie Stuttgart nicht vollends demütigen und die eigene mediale Erwartungshaltung im Zaum halten wollten. Gut so. Auch wenn es gegen Ende langweilig zu werden drohte. Aber da war ja noch dieser ominöse Wechsel. Javi Martinez und die 77.Minute. Ein Raunen, ein Begeisterung schwappte durch das, inzwischen noch größere Rund der Allianz-Arena.

Natürlich ist klar, dass wir hier nicht sofort und unmittelbar Wunderdinge erwarten sollten – ein Tor oder ein Assist oder sonst was wäre sicher zu viel des Guten für diese Euphorie gewesen, aber allein sein 40-Meter-Pass auf Müller ließ sein Potential erahnen.

Gut ist allein die Tatsache, dass wir einen Schweinsteiger vom Feld nehmen und dafür einen Martinez bringen können. Oder einen Pizarro für einen Mandzukic, einen Shaqiri für einen Ribéry. Noch mehr Gründe ruhiger zu schlafen in dieser Saison.

Sonst noch was?

Ja. Herr Schweinsteiger ist tatsächlich offenbar bald wieder der Alte. Seine gestrige Leistung spricht dafür. Schade für den Boulevard, gut für uns.

Überhaupt gibt es ganz, ganz wenig zu meckern. Und das sage ich als jemand, der gerne mal die Nadel im Euphorie-Heuhaufen sucht.

Perfekter hätte der Eindruck vor der nächsten Länderspielpause nicht sein können, oder? Tabellenführer mit 9:1 Toren und zwei Siege aus zwei Spielen.

Jetzt weiter an der Genesung der verletzten Spieler arbeiten, Martinez integrieren und dann volle Konzentration auf Mainz.

Auf geht’s, Ihr Roten!

P.S. Stimmt es tatsächlich, dass Herr Robben aufgrund einer Erkältung nicht mehr für uns gespielt hat, jetzt aber für Oranje zweimal vor den Ball tritt? Mhm.

Von fränkischen Kämpfern und bayerischer Verkrampfung

Es wird ja alles immer schneller, immer hektischer. In unserer Welt. Sagt man so.

Kann sich der Fußball davon freimachen? Natürlich nicht. Auch der Fußball ist ständiger Veränderung unterworfen. Wer sich nicht anpasst, oder wem nicht ständig etwas Neues einfällt, der fällt zurück.

Vor dieser Saison war die vieldiskutierte Frage: Gewinnen die Dortmunder ihren dritten Titel, ihr dritte Meisterschaft in Folge oder holen sich die Bayern den ihnen – nach eigener Überzeugung- zustehenden Erfolg zurück? Und was müssen die Bayern dafür tun? Was muss verändert werden?

Ich habe mich da bewusst heraus gehalten. Zum einen weil ich andere Sorgen hatte und zum anderen, weil derlei Diskussionen zu nichts führen. Wichtig ist auf’m Platz.

Heute absolvierte unser FC Bayern sein erstes Saisonspiel in der noch frischen Bundesliga. Einer Jubiläumsspielzeit. Und zwar in Fürth.

Vor dem Spiel war ich froher Hoffnung – diese Hoffnung wurde (am Ende) nicht enttäuscht.

Weil es zwar wieder einmal eines dieser „Schweinespiele“ wurde, wo sich unser Gegner nur „hinten rein stellt“ und auf Konter lauert und wir in Handball-Manier in mehr oder weniger großer Entfernung zum gegnerischen Strafraum unsere Kreise ziehen – es aber ein eher selten gekanntes Ende nahm.

Im letzten Jahr hätte ich mir Sorgen über eine erneute Seuchensaison gemacht. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich mir genau diese Sorgen auch bis zum 1:0 gemacht, sah alles doch genauso übel aus wie zuletzt häufig gegen solche Teams.

Und dann diese Ecke von Shaqiri. Einem Neuzugang, der offenbar doch noch ein wenig mit dem Unterschied zu kämpfen hat zwischen Spielen des FC Basel und in der Bundesliga gegen solche Spielentwürfe.

Aber es war eben eine Shaqiri-Ecke. Und alles was mit dem ruhenden Ball zu tun hat, scheint Shaqiris Ding zu sein. Ganz offensichtlich trainiert der Kerl so etwas.

Die Ecke erreichte den nächsten – kopfball-starken – Neuzugang Dante, der fast schon die Führung erzielte. Offenbar kurzzeitig verwirrt ob dieser Aktion, verlor die fränkische Abwehr den Überblick und Thomas Müller aus den Augen, der, in der für ihn typischen Art und Weise den Ball in die Maschen drosch.

Da war er. Der Silberstreif am Horizont. Die Hoffnung, dass sich doch etwas ändern könnte. In dieser Saison. Dass die dunkle Zeit der schwarz-gelben Macht ein Ende finden kann. Erleichterung all überall.

Was so ein paar – gezielte – Neuzugänge ausrichten können.

Auf einmal wurde aus fadem Grau ein helleres Weiß. Die bayerische Verkrampfung löste sich. Spürbar. Und die fränkischen Kämpfer spürten ein erstes Zweifeln. Ein Zweifeln, ob man vielleicht doch nicht Mönchengladbachs Borussia nacheifern könnte – das erste Spiel der Saison sei immer das leichteste gegen die Bayern.

Falsch gedacht.

Es kam schlimmer. Und den Fürthern wurde klarer, dass die 40 Punkte wohl doch in den restlichen Spielen geholt werden müssen…

Gibt es trotz des – am Ende – souveränen Sieges Anlass zur Kritik?

Natürlich, denn nur durch Kritik wird man… ach lassen wir diese Allgemeinplätze mal kurz außen vor.

Die Maßnahme, auf der vakanten LAV-Position mit Badstuber eine in der gesamten Vorbereitung unerprobte Lösung der Besetzung des Sportkameraden Can vorzuziehen, sollte sich als goldrichtig erweisen. Man sah von Badstuber kaum etwas. Und das ist positiv gemeint. Bei Can sahen wir in den entsprechenden Spielen nur Sorgen. Ein Fortschritt. In diesem temporären Problem. Alle verletzten AVs sind schließlich auf dem Weg der Genesung.

Dante gab den Abwehrchef und zog so Boateng mit, der imho erneut unterstrich, dass er aktuell nur IV #03 ist.

Lahm spielte ok bis gut, ist aber auch noch nicht wieder fehlerlos oder gar in Top-Form.

Das defensive Mittelfeld erneut nur mittelprächtig besetzt. Klar, sowohl Gustavo als auch Kroos hatten ein paar gute Szenen, aber so arg viel trugen sie nicht zur Unterstützung unserer stetigen Offensivbemühungen bei. Leider. Ist aber auch nicht deren Aufgabe. Besagten Basken erwähne ich explizit nicht. Mit der Einwechslung des immer noch nicht wieder voll ein planbaren Schweinsteigers wurde es offensiv geringfügig besser, es blieb aber ein Muster ohne Wert, da zu diesem Zeitpunkt der Gegner schon geschlagen war.

Unsere Außenstürmer Shaqiri und Robben agierten lange Zeit fahrig und blass. Erst später, als die Bayern in HZ2 den Gegner mehr oder weniger im Griff hatten, ergaben sich die notwendigen Räume – vor allem für Robben – Shaqiri braucht diese durch seine Schnellig- und Wendigkeit ja nicht so wie unser Holländer. Kurzum: Beide wurden besser und gefährlicher.

Müller und Mandzukic zeigten sich bemüht und hatten bis zur bayerischen Führung die gleichen Probleme wie alle anderen Teamkollegen.

Wenn wir das Spiel zusammenfassen wollen:

Es bleibt noch Luft nach oben – ABER ein Sieg zum Auftakt, in der Tabelle zunächst einmal vor dem BVB zu liegen – derlei hatte ich nicht erwartet, nur gehofft.

So kann es aber weiter gehen und es gefällt mir fast alles viel besser als noch vor Jahresfrist!

Jetzt alle Verletzten schön weiter gesund pflegen und ab morgen volle Konzentration auf Stuttgart.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Von Shaq, lahmen Jahn und guten Transfers

Der FC Bayern hat die zweite Runde des DFB-Pokal erreicht.

Dieser eher nüchternen Schlagzeile muss man als Fan des Vereins von der Säbener Straße viel mehr Bedeutung beimessen, als auf den ersten Blick – für Außenstehende – erkennbar ist.

Weil endlich diese endlos erscheinende Sommerpause ein Ende hat!

Weil wir nach dem Supercup ein zweites Spiel (mit wachsender Bedeutung) gewinnen konnten!

Weil wir nun wissen, dass unsere Neuzugänge offenbar kein Schuss in den Ofen sind!

Da hüpft das rot-weiße Herz doch höher, wenn man Ribéry zur Halbzeit auswechselt, wenn Robben noch nicht wieder voll dabei ist, wenn Gomez, Alaba verletzt fehlen und auch Schweinsteiger erst spät hinzukommt, dies kaum weiter auffällt und unser Team trotzdem gut bis sehr gut agiert.

Klar, es war nur der Jahn aus Regensburg, der offenbar keine weiter erwähnenswerte Offensive sein eigen nennt und ja es war brutal warm und nach dem 0:1 war das Spiel eigentlich gelaufen, aber war es in der jüngeren Vergangenheit nicht doch eher so, dass wir uns echte Sorgen machen mussten, wenn obige Spieler fehlen oder zumindest nicht bei 100% sind?

War es keine Freude einen Shaqiri mit zunehmender Spieldauer in seiner Halbzeit wirbeln zu sehen? Gar viel wirbeliger als Herrn Ribéry? Tres bien!

Und Xherdans Freistöße erst, Himmel. Haben wir da etwa einen Spieler im Kader, der Extra-Schichten nach dem offiziellen Training schiebt, weil er genau solche Freistöße wie zum 2:0 übt? Ein Spieler, der sich auf Eigeninitiative hin ständig verbessern will und dies auch tut??

Ich schmelze. Dahin.

Und dann ein Mandzukic, der mitspielt, Bälle verteidigt und – analog zu Gomez – wie beim 1:0 einfach da steht, wo der Ball hinkommt. Der Wahnsinn.

Klasse auch, welche Steigerung Thomas Müller widerfuhr, als er in HZ2 – offensichtlich – die rechte Außenbahn beackern durfte. Zumindest habe ich ihn nach dem Seitenwechsel dort häufiger in alter 2010er-Manier wirbeln sehen.

Aber ich will hier keine Robben-Diskussion entfachen. Punkt.

Womit wir bei den eher nicht so dollen Aspekten des gestrigen Einzugs in die zweite Pokalrunde wären.

Vor dem Spiel zeigte ich mich noch enttäuscht über die Nichtberücksichtigung Dantes in der Startelf. Nun gut, er war nach dem Supercup-Finale angeschlagen und wurde geschont. Entschuldigung, Jupp.

Dass wir ihn brauchen, zeigte sich in der Leistung von Boateng. Insgesamt solide aber der eine Bock war auch dabei. Zu seinem Glück (für meine Bewertung) eroberte er sich diesen Monster-Ballverlust dann noch zurück. Aber eher nur, weil der Jahn so gar keine gefährlichen oder schnellen Offensivkräfte zu bieten hatte (wie sonst ist zu erklären, dass Boateng seinen Gegenspieler noch einholen und ihm den Ball abnehmen konnte?).

Apropos brauchen.

Wir brauchen Herrn Alaba zurück. Oder zumindest Herrn Contento.

Bei aller Liebe und dem Verständnis für seine Jugend und Unerfahrenheit, aber die Leistung von Can muss man kritisieren dürfen. Klar, es gab in den sozialen Kanälen auch Kritik an Heynckes, dass Can halt für diese Position gänzlich ungeeignet sei, aber was willst du machen, wenn drei AVs gleichzeitig verletzt sind. Sehen wir es positiv – es war noch kein ernsthafter Gegner. Nix passiert.

Muss ich was über Herrn Kroos sagen?

Doch. Die einzige Weltklasse-Aktion, die mir aufgefallen ist: Sein Pass auf Ribéry vor dem 1:0 durch Mandzukic. Das war Zucker. Der Rest ist besser Schweigen. Er kämpft in dieser Saison mit Müller und Shaqiri um die 10er-Position. Viel Glück.

Der Rest war – für Regensburg ausreichender – Durchschnitt.

Ab sofort volle Konzentration auf Fürth!

P.S. Für Pizarro hat mich sein Hammer zum Endstand ehrlich gefreut und wenn der das reproduzieren kann (Einwechslung, Schuss, Tor), dann wird das vielleicht doch noch mal was mit uns (im Vergleich zu seiner letzten Endphase bei uns). 😉

Königlicher David oder 15 Minuten reichen nicht für ein Finale, Real

Was für eine Saison. Was für Höhen, was für Tiefen.

Am besten spart man sich die Höhen für das Ende der Saison auf. Ein Berg- und Talfahrt waren auch die beiden Halbfinale-Spiele gegen die Königlichen aus Madrid.

Ich hatte über die vollen 210 Minuten die Sorge, dass Real irgendwann Ernst macht, uns irgendwann einfach überrennt.

So wie in den ersten 15 Minuten am gestrigen Abend.

Was aber passierte in den restlichen 205 Minuten? Weniger als befürchtet und man muss abschließend einräumen, dass sich hier zwei gleichwertige Teams gegenüberstanden und sich kaum etwas schenkten.

Ein Elfmeterschießen im Rückspiel spricht da ebenfalls eine deutliche Sprache. Eine Sprache über Helden und tragischen Helden.

Aber der Reihe nach.

Was Real in den ersten 15 Minuten auf den Rasen von Santiago Bernabéu brannte, ließ mich sprachlos zurück. Sprachlos ob dieser Dominanz und unserer Hilflosigkeit.

0:2 lagen wir nach 15 Minuten hinten. Und unsere Defensive stolperte von einer Verlegenheit in die nächste.

Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen in der Vergangenheit fing diese Elf aber an sich zu wehren. Wie groß muss da der Wille ausgeprägt gewesen sein? In einer solchen Situation.

Das erinnert irgendwie an 1975 oder 1976, als die Bayern in der Liga schwächelten, aber Landesmeister-Pokale in Serie gewannen. Bis dahin sind es zwar noch 90-120 Minuten, aber so wortlos wie ich am Anfang der Rückspiels war, so begeisterte mich diese Charakterstärke.

Natürlich darf Herr Robben seine Chance allein vorm Tor verwerten und Herr Gomez darf ruhig noch öfter direkt und ohne Ballannahme aufs Tor schießen, aber dass unser niederländischer Flügelflitzer sich den Ball beim Elfmeter schnappte, dass hatte was. Er wollte den Ball, er wollte das Tor, er wollte die Chance aufs Finale am Leben erhalten.

Mein Puls war am Anschlag, als ich sah, dass Casillas in die Richtung des Schusses sprang und seine Hände immer länger wurde. Nein, nicht schon wieder, Arjen.

Und dann: Drin! 1:2. Verlängerung wieder möglich.

Bis zum Seitenwechsel gestaltete sich das Spiel dann mehr als ausgeglichen. Ein 2:2 hätte fallen können, aber ein 1:2 lag ja ebenfalls im Plan.

Nach dem Seitenwechsel wurde es zunehmend ein Spiel der Nerven. Die Galaktischen hatten wohl plötzlich die Möglichkeit des Ausscheidens auf dem Plan. Und so spielten sie auch. Was unsere eigenen Schwächen überdeckte.

Ich bin mir natürlich total im klaren, dass sich in solch‘ einer Stimmung, die wir Bayern-Fans nun nach dem Erreichen des Championsleague-Finales – im eigenen Stadion! – haben, kritische Töne fast verbieten. Aber wieso sollte ich verheimlichen, dass mich Schlampigkeiten im Spiel immer noch wahnsinnig machen?

Nennt es die besondere Anspannung, aber nach jedem Fehler von Kroos, Gustavo, Gomez, Lahm oder wem auch immer etwas Derartiges unterlief, sah ich den Ball imaginär schon im Netz zappeln.

Da drehst Du durch.

Andererseits gab es – natürlich – auch jede Menge Licht.

Herr Lahm drehte zumindest gegen Ende des Spiels noch einmal mächtig auf. Herr Gustavo hatte ein paar
exzellente Steals (die nur leider von seinem miserablen Zweikampfverhalten überschattet wurden). Der Kroos‘ Toni zeigte einige gute Pässe, und unser Teilspanier im Sturm hatte es einfach recht schwer so allein auf weiter Flur.

Apropos Gomez.

Klar ist Gomez Weltklasse. Was allein die Torausbeute betrifft. Was wäre aber noch alles möglich, wenn er Bälle nicht so annehmen oder unter Kontrolle bringen müsste?

Zwei Tore hätte er in Madrid sicher machen können, vielleicht müssen. Und dann reden wir von keiner
Verlängerung und wahrscheinlich von keiner Gustavo- und erst recht von keiner Badstuber-Sperre.

Diese Sperren tun uns richtig weh. Sicher, Chelsea hat das auch zu verkraften, aber Badstuber ist einer der Spieler unserer Saison. Selten in der Geschichte des FC Bayern hat ein Spieler in einer Spielzeit einen solchen Sprung in seiner Entwicklung vollzogen. Dafür meinen Respekt. Und auch dafür, dass er nach seiner Karte unvermindert weiter machte. Immer weiter.

Der Plan ist nun diese Sperren zu kompensieren.

Contento – Boateng – van Buyten – Lahm?

Lahm – Boateng – van Buyten – Rafinha?

Unser Trainer wird die richtige Entscheidung treffen.

Zurück zum Licht.

Unsere Flügelzange hatte schon lichtere Momente, aber sie beschäftigen die königliche Defensive über die volle Distanz beider Spiele.

Ribery wollte dieses Finale. Robben merkte man die Galligkeit ebenfalls an. Gut so.

Vorne drin war Kroos für mich – wie erwähnt – durchaus mit Licht und Schatten. Ebenso wie der frische Thomas Müller.

Wir sind eben nicht Real und bringen einen Kaka von der Bank. Derlei ist medial und politisch in Deutschland und der Bundesliga nicht zu vermitteln. Warum? Weil die Bayern trotzdem ein Real Madrid niedergerungen haben. Segen und Fluch zugleich.

Um es zusammen zu fassen:

Die Schwächen einzelner Spieler wurde über das Kollektiv aufgefangen. Und Real Madrid vermochte es eben nicht uns entscheidend zu treffen. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass Real ins Finale wollte. Gerade beim zu erwartenden Gegner. Sie WOLLTEN. Aber sie KONNTEN nicht.

Weil die Mourinho-Kicker – ich wiederhole mich – auf den ersten richtig schweren Gegner der (CL-)Saison trafen. Eine andere Einschätzung fällt mir dazu nicht ein, sorry.

In der Verlängerung merkte man beiden Teams die Halbfinal-Spiele an. Der Wille musste die Entscheidung bringen – das Fleisch schaffte das nicht mehr.

Riberys Fleisch vor allem. Dessen Körner reichten nämlich nur für 90 Minuten. Etwas was ich viel eher von Lahm und erst Recht von Schweinsteiger erwartet hätte.

Respekt für diese Leistung, denn es war mehr als wichtig, dass wir dieses Spiel ins Elfmeterschießen brachten.

So richtig erklären kann ich es nicht, aber ich war mir sicher, dass Neuer es richten würde. Aus Prinzip. Weil es an der Zeit war, dass er neben dem Halbfinale in Gladbach ein weiteres Highlight setzen würde.

Was sind seine „Patzer“ in der Bundesliga wert? Seine Kollegen hatten genügend Chancen diese mehr als
menschlichen Dinge auszugleichen.

Einen richtigen Wert entwickelt man als Torhüter, wenn man in solchen Momenten Entscheidendes leistet. Wie lange war Oliver Kahn in München als er zum Titan wurde? Standen wir in seiner ersten Saison mit ihm im Finale der Championsleague?

Ihr haltet dies für nicht vergleichbar? Was ist daran falscher als die Vorwürfe gegen ihn, er dürfe keine Fehler machen und der Verein hätte dies den Fans auch versprochen?

Unfassbar wie er die ersten beiden Elfmeter von Ronaldo und Kaka entschärfte. Nicht minder unglaublich, wie lässig Kroos und Lahm vergaben. Perfekt wurde dieses Drehbuch ohnehin erst als uns derBastian ins Finale schoss. Wahnsinn. Explosion. Ein Hauch von 2001. Pure Freude.

Pure Freude auch – und jetzt komme ich zum Höhepunkt dieses Beitrages – wie ein David Alaba spielt. Eine Verlegenheitslösung in der Abwehr wird zum größten Gewinn des FC Bayern seit Müller und Badstuber 2010.

Allein sein Sololauf über den größten Teil des Platzes hätte ein (Robben-)Tor verdient gehabt. Der Typ geht so steil, dass ich ihm nur alles erdenklich Gute für die Zukunft wünschen kann. Was auf den nach dieser Saison einbrechen wird, muss man mit 19 Jahren erst einmal verkraften.

Welch‘ ein Satz, wenn ich schreibe, dass die Abwesenheit von Alaba neben Badstuber eine massive Schwächung des FC Bayern im Finale bedeuten wird.

Aber es hilft ja nichts.

Wir werden – sehr wahrscheinlich – erneut mit elf Spielern im Finale antreten. Unsere Offensive erscheint lückenlos zum Dienst und muss eben dafür sorgen, dass wir in diesem einen Spiel, ganz ohne Hin- und Rückspiel und ohne Auswärtstore und Taktik, ein Tor mehr erzielen als Chelsea. Punkt.

Und jetzt bitte alle einmal durchatmen. Ich reise morgen zum VfB-Spiel nach München – die Atmosphäre wird gelöster sein als erwartet und ab sofort beginnen ohnehin die Vorbereitungen auf unsere beiden Pokalendspiele.

In diesem Sinne:

Auf geht’s, Ihr Roten! Weiter, immer weiter!

Wenn wir wollen, machen wir Euch platt, mein lieber Willi.

Selten zuvor war mir der Ausgang eines Gastspieles meines FC Bayern in Bremen egaler.

Ich hätte mit einem Remis oder gar einer Niederlage leben können. Allein, um alle relevanten Spieler für das Championsleague-Halbfinale gegen Real am Mittwoch in Madrid in die größtmögliche Form zu bringen.

Meine Wünsche wurden weitestgehend erhört. Und all denen, die diesbzgl. im Vorfeld von „Wettbewerbsverzerrung“ faselten sei gesagt:

Neuer, Schweinsteiger, Müller?

Dazu noch fünf weitere Nationalspieler aus Brasilien, Kroatien und der Ukraine?

Aber lassen wir das.

Ich war – wie erwähnt – neutral. Bis, ja bis ich die Übertragung einschaltete und unseren Freund Willi Lemke von dem Sky-Mikro erleben durfte. Murmeltiertag. Es ist Heimspiel gegen die Bayern und der Willi darf endlich auch mal wieder ins Fernsehen. Ein wohliger Hauch von eigener – erfolgreicherer – Vergangenheit. Ach, der Willi. Immerhin dient er noch dazu, dass man seine Neutralität für ein so dermaßen unwichtiges Spiel komplett vergisst.

Urplötzlich war mir der Ausgang ganz und gar nicht mehr egal. Ich wollte, dass wir es diesem s**************n D*******n doch noch einmal zeigen. Zu dumm, dass zu diesem Zeitpunkt die B-Aufstellung schon fest stand.

Dann das Spiel. Und die Verwunderung, dass die Bremer mit ihrer aktuellen Elf tatsächlich noch schwächer waren als unsere überwiegenden Ersatzbank-Kräfte (jaja, ich weiß, ein Widerspruch zu meinem Widerspruch von oben). Darüber würde ich mir Sorgen machen, mein lieber Willi. Aber gut, Hauptsache man „wollte in diesem Spiel den Grundstein legen für eine Europapokalteilnahme“. Gegenfrage Herr Lemke: Was hat solch‘ eine Mannschaft in der Europa-League verloren?

Nein, da sind mir Teams wie Schalke oder gar Hannover doch ‚zig mal lieber.

Nicht unsere Baustelle.

Das Spiel ließ sich gut an. Und immer wieder diese Gedanke: Meine Güte, sind diese Bremer schlecht. Denn – und da beißt die Maus keinen Faden ab – es war kein Ruhmesblatt bayerischer Fußballgeschichte. Aber wir hielten das 0:0 und Herr Petersen (in welcher Sprache heißt dieser Name eigentlich „Pech Marie“?) zeigte uns erneut, wie existenziell wichtig Spielpraxis für manche Spieler ist.

Ich komme mit dem Zählen durcheinander, aber wie viele Chancen hat er nun in dieser Saison vergeben wie die allererste? Fast allein vorm Tor und dann über den Ball zu treten? Und dann dieser Knaller ans Lattenkreuz?

Auf der anderen Seite: Das ist – und hier empfindet jeder Bayern-Fan unmittelbar die Dramatik – um ein vielfaches gefährlicher, als das, was Herr Olic über die gesamte Saison angeboten hat!

Allein durch ihn hätten wir Werder schon zur Halbzeit am Boden gehabt.

So wurde es noch einmal kurzzeitig spannend, als Herr Rafinha nicht auf Herrn Neuer vertraute und den Ball zum Einwurf klärte, der zu einer Ecke führte, die aufzeigte, dass die Herren Gustavo und Timoschtschuk alles andere sind, aber keine Innenverteidiger. 1:0 für Bremen. Ups. Gefühlt irgendwie aus dem Nichts. Und das im Zusammenhang mit meiner Lemke-Emotion von vor dem Spiel – man kann sich meine Gedanken vorstellen.

Real, BVB-Meisterschaft hin oder, dieses Spiel durfte nicht verloren werden!

Tatsächlich kam es dann sogar so. Und kaum ein Spiel im Weserstadion – vielleicht die erste Ribéry-Gala 2007 – zeigte deutlicher, wie viel Boden Bremen auf die Bayern seit deren letzter Meisterschaft 2004 verloren hat.

Die bayerische B-Elf wehrte sich und die Bremer konnten nichts, aber rein gar nichts dagegen machen. Und selbst die folgenden Konter beunruhigten mich nicht.

Als dann auch noch unser Trainer der gleichen Überzeugung war wie ich, kamen Kroos, Ribéry und Gomez.

Alter Schwede, hätte allein Ribéry beim Anpfiff auf dem Platz gestanden, allen Bremern auf seiner Seite müsste man immer noch die Knoten aus den Beinen friemeln. Was für ein Qualitätssprung!

Wer hier nun erneut von Bayern-Dusel schwadroniert, hat entweder das Spiel nicht gesehen, oder bleibt für den Rest seines Lebens in seiner Schublade klemmen (Elfmeter gegen Müller?).

Wenn unsere C-Defensive die Bremer dermaßen in Schach halten kann und deren Abwehr von einer Verlegenheit in die nächste tapert, dann muss der Auswärtssieg die zwingende Konsequenz sein. Selbst wenn es dazu ein Eigentor des verhinderten Helden Naldo und eines Ribéry-Treffers in der 90.Minute braucht.

Dieser Ablauf war mir eine innere Vizemeisterschaft und behält einen Platz in meinem Herzen. Ist man ehrlich gibt es ohnehin ein massives Übergewicht dieser Bremen-Momente gegenüber Lemke-Interviews. Und somit lege ich diese Emotion wieder in meine Schublade. Bis zum nächsten Jahr und einem erneuten Gastspiel an der Weser. Und dem nächsten Lemke-Interview (vorher wird es ja keins geben im deutschen Fernsehen).

Noch ein paar ergänzende Worte:

Mein Anspruch an dieses Spiel war gering. Und dieser wurde übertroffen. Ich meckere nicht. Über goar nischt. Alles was wichtig war, ist wie gewünscht eingetreten. Kein Spieler hat sich verletzt und alle für Madrid relevanten Akteure haben sich entweder komplett schonen können (Robben, Lahm, Badstuber (ok, Gelb-Sperre), Boateng, etc.) oder nicht wirklich verausgaben müssen (Gomez, Ribéry, Kroos). Ferner bekam Herr Schweinsteiger (erneut ein erhabenes Gefühl unseren „echten“ Kapitän mit der Binde zu sehen, hach) seine weitere Spielpraxis.

Alles bestens.

Ab sofort gilt dann der Fokus Madrid. Denn die Liga ist endgültig durch. Wir sind sicher Vizemeister, Stuttgart sicher in der Europa-League und kaum noch mit Chancen auf Platz 4 und die CL – somit bliebe nur noch der kölsche FC, aber der muss sich einfach mal selbst helfen. Andererseits: Übertreiben muss man es ja nicht und die englischen Wochen sind am Mittwoch ebenfalls zu Ende.

In diesem Sinne:

Auf geht’s, Ihr Roten!

P.S. Glückwunsch, BVB. Wer gewinnt hat Recht. Immer!

Königliches Wechselbad. In Toren und Qualität.

Die Bayern haben Real Madrid im Halbfinal-Hinspiel der Championsleague geschlagen.

Wer hätte dies nach der Trübsal der letzten Tage erwartet?

Ich hatte zwar meine Zweifel, aber von einem knappen Sieg war ich ausgegangen, bzw. ich hatte ihn erhofft.

Ob man das nun wirklich braucht, unserer Abwehr beim Tiefschlaf vor dem 1:1 zuzuschauen, sei mal dahin gestellt, aber man wird dann ja mit solch einer Gesamtleistung entschädigt. Und diese Leistung war aller Ehren wert.

Real Madrid traf auf den ersten schweren Gegner der Europapokal-Saison – den FC Bayern – und verlor prompt das erste Spiel. Schlimm ist das nicht.

Ob Real jetzt nicht wollte, weil sie so unfassbar auf ihre eigene Heimstärke bauen, oder wir sie nicht zur Entfaltung kommen ließen? Mir wumpe.

Ich fand das Spiel meines Vereins über weite Strecken attraktiv. Taktisch attraktiv. Wenn ich auch zwischendurch sehr desillusioniert war. So rund um den Ausgleich der Spanier.

Aber das ist eben Championsleague und nicht Bundesliga oder Spiele gegen den BVB – die Bayern kamen zurück. Und wie.

Die Aktion unseres Kapitäns vor dem 2:1 ließ ein wenig von der Klasse aufblitzen, die er einmal hatte. Hätte er nur – einmal mehr – vor dem Ausgleich nicht den Überblick und seinen Gegenspieler verloren, es hätte ein perfekter Abend werden können.

Andererseits: Kommt die Maschine Real im Rückspiel ins Rollen, ist es, glaube ich, völlig gleichgültig, ob sie ein oder drei Tore schießen müssen.

Die Frage wird jetzt nur sein: KOMMT sie ins Rollen?

So sehr ich die Leistung von einigen Bayern-Akteuren auch kritisieren muss (Schweinsteiger noch immer spürbar außer Form, Gustavo noch zu oft schlampig oder Kroos teilweise komplett untergetaucht, etc.), so sehr muss ich doch die Tatsache loben, dass wir tatsächlich Real nicht mehr als unbedingt nötig haben zur Entfaltung kommen lassen! Real Madrid. Mourinhos Madrid.

Respekt.

Ein Ronaldo hat sich hier bestimmt nicht mit Absicht abmelden lassen. Der wollte sicherlich so oder so glänzen, dem Spiel seinen Stempel aufdrücken und mehr als diesen Assist mitnehmen. Wir reden hier schließlich vom Championsleague-Halbfinale.

Nein, im Großen und Ganzen war das mehr als ordentlich.

Unsere linke Seite hat erneut richtig Alarm gemacht – Alaba und Ribéry funktionieren immer und immer besser. Selbst unsere rechte Seite wurde – als es gegen Ende darauf ankam – noch mal richtig stark (Stichwort Lahm, siehe oben)!

Zur Abwechslung sahen wir selbst einen Herrn Müller mal wieder erfrischend agil. Ob dies seine neue (Bank-)Rolle sein könnte? Zumindest bis er wieder NM-Form im Verein zeigen kann? Könnte sein.

Was wir alle über den Sportskameraden Schweinsteiger zu sagen haben, haben wir inzwischen wohl gesagt. Unser Ex-Trainer Hitzfeld hat ja mal zum Besten gegeben, dass ein verletzter Spieler immer so lange bis zur Topform braucht, wie er verletzt war. Prost Mahlzeit.

Andererseits hätte es vielleicht für unsere Saison-Endphase gereicht, wenn nicht ein schwäbischer Holzhacker mit bayerischen Wurzeln zugelangt hätte – aber lassen wir das…

Dafür spielt derBastian dann halt die 90 Minuten in Bremen durch. Als einer der wenigen Stammspieler. Oder wie will unser Trainer sonst mit dieser sehr speziellen Situation umgehen?

Das Rückspiel in Madrid wird ein echtes Schweinespiel (sic!) werden. Viel schlimmer als ein mögliches Endspiel gegen Barca (da werden wir ohnehin nur hinterher laufen). In Madrid, das wird richtig übel. In jeder Hinsicht. Da braucht es ausgeruhte, körperlich intakte Spieler, damit auch mental alles im Reinen ist. Denn wer dort nur mit 80% antritt, kommt zumeist zu spät und holt sich schnell die Gelbsperren ab, denn davon haben wir immer noch ’ne Menge zu befürchten.

Im Umkehrschluss kann uns die Bundesliga doch jetzt mal wirklich egal sein, oder? Wen interessiert Bremen? Und deren Gegner um die Europa-League-Plätze?

Da bin ich mal ganz arrogantes Erfolgs-Bayern-Fan-Arschl**h! Hier geht’s um die inzwischen 50:50-Chance (vor dem Spiel eher 40:60) ein Finale im Europapokal im eigenen Wohnzimmer zu erreichen. Punkt. In anderen Ligen wird deshalb ein ganzer Spieltag verschoben und noch nicht mal drüber diskutiert. Also bitte.

Zurück zum Spiel.

Insgesamt und in der Summe bin ich zufrieden.

Man kann das 1:0 durch Ribéry aufgrund einer Abseitsstellung abpfeifen. Man muss allerdings auch mindestens einem Spanier ’ne rote Karte geben. Und manch‘ nervöser Bundesliga-Schiedsrichter gibt in diesem Spiel auch ’nen Elfmeter.

Aber wie gesagt, ich bin zufrieden wie es gekommen ist. Und nicht eine(!) Gelb-Sperre haben wir zu beklagen – wohl das größte Kunststück nach diesem Spiel.

Was es jetzt zu tun gilt?

Voller Fokus auf das Rückspiel in Madrid, Abschenken des Bremen-Spiels und weitere Steigerung der eigenen Effizienz. Wir werden nicht viele Chancen in Bernabeu bekommen, da muss die erste, oder spätestens zweite Chance schon sitzen. Bämm.

Wir können das, wir haben es nicht nur einmal bereits bewiesen. Also nicht diese Mannschaft. Aber diese Mannschaft kann so ebenfalls zur Legende werden. Und wie geil wäre es, zwei Endspiele in drei Jahren erreicht zu haben? Kahn-, Effenberg- und Elber-Niveau!

Auf geht’s, Ihr Roten!

P.S. Meine Aufstellung für das Bremen-Spiel.

Schwarzgelbe Ära oder Rabenschwarzer Robben

Ich bin immer noch leer. Irgendwie. Aber es hilft ja nix. Also fangen wir an.

Eine Niederlage entscheidet keine Meisterschaft. 34 Spieltage sind da schon eher ein Brett. Aus genau diesem Grunde kann man dem Sportskameraden Arjen Robben hier auch nicht den verlorenen Titel ankreiden.

Zielführend wäre eher, zu erwähnen, dass er uns in den letzten Spielen mehrfach den Arsch gerettet hat, damit wir überhaupt in diese „Endspiel“-Situation gegen den BVB kommen konnten (Torvorlage gegen Mainz, Siegtreffer in Nürnberg, etc.).

Natürlich ist das übel, dass Robben a) vor dem 0:1 zu langsam vom Pfosten wegläuft und somit das klare Abseits von Lewandowski aufhebt, b) den Elfer derart läppisch in die Arme von Weidenfeller schiebt und c) drei Meter und frei vorm Tor kurz vor Schluss den Ball nicht über die Linie drückt.

Das hatte was von Gomez EM 2008.

Womit wir beim Thema wären.

Robben war zwar gestern an drei Szenen beteiligt, die allein das Spiel entscheiden hätten können, aber was kann er dafür, dass wir jetzt in zwei Spielen gegen den BVB – die zwingend Remis enden müssen – als Verlierer vom Platz gehen?

Beim Hinspiel hätte Herr Boateng einfach den Überblick behalten können, damit Herrn Götze der Ball nicht knapp vor dem Tor vor die Füße fällt und er ihn mit der Picke in unser Verderben zimmert.

Ferner hätten seine 10 Spielkameraden schon in Halbzeit 1 eine derartige Leistung wie über die meiste Zeit des zweiten Spielabschnitts zeigen dürfen.

Wobei, Halt, es sind ja nun die immer gleichen Phrasen. War Dortmund in HZ1 zu stark und hat die Bayern in HZ2 einfach machen lassen? Oder war es schlicht und einfach anders herum?

Diese Sichtweise scheint zumeist nicht von Fakten geprägt sondern von den Emotionen. Und am Ende des Tages interessiert es eh kaum jemanden.

Aus meiner Sicht befinden wir uns mitten in einer schwarzgelben Ära. So schwer dies für uns und unsere Führung zu akzeptieren sein mag, aber eine Meisterschaft kann man überraschend erringen (wenn auch nicht unverdient), eine zweite, dafür benötigt man schon eine gewisse Klasse.

An exakt diesem Punkt unterscheidet sich der BVB von Wolfsburg und Stuttgart oder wie all diese Einmal-Meister der letzten Jahre so hießen.

Zusätzlich muss man an dieser Stelle einräumen, dass auch die üblichen bayerischen Reflexe, jetzt die Schatztruhe aufzumachen, sicher nicht die früher gewohnten Wirkungen zeigen wird.

Dortmund hat eine Mannschaft. Eine Strategie, einen Plan und einen massiven Zusammenhalt. So sehr mich die schwarzgelben Dauergrinser auf der Mattscheibe auch nerven: Sie sind im Recht (abgesehen von Herrn Weidenfeller vielleicht, der vor dem Elfmeter keine Berührung gespürt haben will) und wir werden ihnen so ohne Weiteres nicht beikommen können.

Derlei Hoffnungen hatten wir ja schon nach dem Abgang von Herrn Sahin und der Verletzung von Herrn Götze. Falsch gedacht.

Nein. Schauen wir den Fakten ins Auge: Der BVB hat das gemacht, wozu ein FC Bayern nie in der Lage sein wird: Mit Geduld und Weitsicht etwas aufgebaut, wovon man nun zehren kann. Punkt.

Zum FC Bayern.

Die Bayern haben ein Gerüst, haben Spieler, die durchaus funktionieren. Nicht ohne Grund werden wir wahrscheinlich der beste Zweitplatzierte in der Bundesliga-Geschichte werden.

Das Problem: Wir haben unser Potential trotzdem nicht oft genug abgerufen, haben zu viele entscheidende Fehler gemacht (Neuer, Robben, Chancenverwertung, etc.) und haben tatsächlich und immer noch kein Konzept gegen Teams wie den BVB & Co.

So einfach scheint das zu sein. Und da sollten wir uns ob des verschossenen Elfmeters auch keinen Sand ins Auge streuen (ich habe bewusst noch keine FCB-Statements gehört, gelesen).

Was gestern gut war:

  • Herr Neuer. Ohne ihn, hätten wir schon in der Anfangsphase einem Rückstand hinterher laufen müssen. Und auch den Rest des Spiels wirkte er sicher und souverän. Das Westfalenstadion scheint ihm zu liegen.
  • Herr Alaba. Respekt, wie der Junge mit dieser Stimmung und diesem Druck umging. Hätte vielleicht besser er den Elfer schießen sollen? Im Pokalhalbfinale hat er mich diesbzgl. überzeugt.
  • Unsere Defensive. Klingt komisch, ist aber so. Vergleicht man das gestrige BVB-Spiel mit dem Rest der Saison, dann sind wir ja nicht gerade überrannt worden, oder? Herr Lewandowski (klasse Stoßstürmer, der perfekt die Bälle halten und abschirmen kann – großer Unterschied zu Herrn Gomez übrigens) konnte sich, speziell in HZ2, kaum noch durchsetzen in entsprechenden Kontersituationen. Überhaupt haben wir kaum gefährliche Konter zugelassen. Über den größten Teil der zweiten Spielhälfte.
  • Herr Gustavo. Ja, tatsächlich. Abgesehen von einigen Drehungen Kagawas, bei denen er überfordert war, hat er den Laden doch weitestgehend dicht gemacht, oder? Nicht von ungefähr wurden seine Gegenspieler im späteren Verlauf ausgetauscht.

Was nicht so prickelnd war:

  • Herr Kroos. Weder defensiv, noch offensiv. Da kam kaum etwas.
  • Herr Müller. Ein Schatten.
  • Herr Gomez. Kaum zu sehen, ihm fehlten aber auch die Anspiele.
  • Herr Lahm. Darf vor dem entscheidenden Eckball gerne seinem Gegenspieler hinterher laufen. Dann kommt es vielleicht gar nicht zu diesen Ecke.

Apropos Ecke.

Auf Twitter las ich, dass besagte Ecke eventuell „irregulär“ ausgeführt wurde. Was bedeutet das? Lag der Ball nicht korrekt auf der Markierung? Stand da etwa kein Linienrichter, der das kontrollierte? Die sind doch sonst so penibel dabei.

Wie auch immer. Daran hängen wir uns nicht auf. Der Schiedsrichter hat doch imho eine gute Leistung geboten.

Und noch einmal: In Dortmund kann man mal verlieren. Auch zweimal. Oder von mir aus viermal. Aber Punkte in diesen läppischen Spielen gegen – zum Beispiel der Hamburger SV – die haben uns das Genick gebrochen. Der FC Bayern hat zwischendurch 15(!) Punkte auf Borussia Dortmund verloren. Wie kann man da das gestrige Spiel oder Robben für die verlorene Meisterschaft verantwortlich machen?

Die Münchner stehen nun vor einer entscheidenden Frage:

Die Meisterschaft her schenken (schnell noch die letzten Punkte für die sichere CL-Qualifikation sichern) und voll auf die restlichen Pokale konzentrieren? Oder in allen Spielen Vollgas geben um im Rhythmus zu bleiben?

Ich würde zu einer Mischung tendieren.

Gegen Mainz zunächst mit einer 1b-Elf starten und notfalls später (wenn für den Sieg nötig) noch einmal „Stars“ von der Bank einwechseln. Somit könnte der Fokus auf die ohnehin nur vagen Chancen gegen Real Madrid gerichtet werden.

Schlimm genug, dass wir uns jetzt auf Siege gegen Real und Barca verlassen müssen um noch Titel zu holen. So wie ich unseren Verein und seine Führung einschätze, steht der Grad des Öffnens der Schatztruhe aber im direkten Verhältnis zur Zahl der Titel, die wir jetzt noch holen.

Es hilft ohnehin nichts, das Leben geht weiter. Eine Einstellung, die unsere Gegner über viele Jahre haben mussten.

Was ich mir für die nächste Saison wünsche?

Das der BVB – endlich – auch einmal in der Championsleague die Gruppenphase übersteht. Erstens „für den deutschen Fußball“ und zweitens, damit diese Mannschaft endlich einmal eine Ahnung von dieser Belastung erfährt. Ansonsten stehen wir beide (der BVB und wir) in 12 Monaten vor der exakt gleichen Situation.

Muss ich nicht haben.

Auf geht’s, Ihr Roten!