UEFA-Humor ist, wenn man ein wenig später lacht

Oder so.

Ich musste auf jeden Fall schmunzeln, als ich das hier gelesen habe.

Nun hat sich die Uefa – wohl auch angesichts des globalen Spotts – dazu durchgerungen, ein Entschuldigungsschreiben zu verfassen, in dem sie zu der „humorvollen Kreation“ gratuliert und bedauert, dass sie „leider nicht zum Tragen kam“. Sie wolle „Maßnahmen entwickeln, damit zukünftig positive, kreative Fan-Aktionen wie die Ihre unterstützt werden können“.

Na dann hoffen wir mal das Beste. Denn die stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Die Akte Neuer

Der FC Bayern hat kein Torwart-Problem.

Wir haben Jörg Butt und dahinter einen Thomas Kraft. Also einen soliden Torhüter, der starke Reflexe auf der Linie und jede Menge Erfahrung hat (lassen wir mal das Thema fußballerische Fähigkeiten und Abschläge ins Seitenaus mal aussen vor). Ganz nebenbei ist er auch noch bescheiden und nicht unintelligent. Butt war die Garantie, dass es beim FC Bayern nach dem Rensing-Desaster auf dieser Position nicht völlig den Bach runter ging.

Thomas Kraft ist aktuell die perfekte Nr.2. Er hat in den beiden Spielen, die er bislang unter Trainer van Gaal spielen durfte, gezeigt, dass er ein Guter ist und vielleicht ein noch besserer Torhüter werden kann.

Ähnliches hat man von Herrn Rensing allerdings auch immer behauptet.

Womit wir beim Thema wären.

Der FC Bayern könnte bald ein Torhüter-Problem bekommen.

Beide Verträge laufen am Ende der laufenden Saison aus. Und beim FC Bayern ist man sicherlich vieles, aber bestimmt nicht blauäugig, was derlei Situationen betrifft.

Man macht sich Gedanken. Und man schaut sich um.

Gute Torhüter fallen da sofort auf. Wie zum Beispiel Herr Neuer. Nicht erst seit dem Weltklasse-Spiel gegen unseren Verein.

Ich äußere mich ja nicht zum ersten Mal zu diesem Thema. Aber hier endlich einmal zusammenhängend und ausführlich.

Der Verein stellt sich sicherlich mehrere Fragen.

Erstens: Wie gehen wir mit den aktuellen Spielern um? Verlängern wir die Verträge? Mit Butt? Und mit Kraft? Oder nur mit Kraft? Und machen wir ihn – analog zu Herrn Rensing – zur zukünftigen Nr. 1?

Zweitens: Hat Butt noch oder Herr Kraft schon die Klasse, die es braucht, um das Tor des FC Bayern so zu hüten, wie es der Anspruch des FC Bayern ist?

Drittens: Oder gibt es da draußen einen Weltklasse-Torhüter, der sich schon bewährt hat, Klasse darstellt und dazu noch jung ist und Entwicklungspotential hat?

Mir fallen zu diesen möglichen Fragen diverse Antworten ein.

Das Thema Butt strebt einem natürlichen Ende entgegen. Wie lange will er noch spielen? Gäbe es einen Manuel Neuer gar nicht, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass das aktuelle Gespann noch 1-2 Jahre so weiterspielt und dann Kraft übernimmt.

Andererseits erscheint die Torhüter-Position beim FC Bayern doch dermaßen wichtig, dass uns ein „Bauen auf die Jugend“ analog zu den Sportskameraden Badstuber, Müller, Lahm oder Schweinsteiger doch ungleich riskanter erscheint, oder?

Realität ist allerdings ohnehin, dass es einen Neuer gibt und der sich von Jahr zu Jahr weiter steigert. Womit wir beim Thema Mario Gomez wären.

Hier hatte der FC Bayern die Chance einen Spieler von besonderer Klasse zu gewinnen. Zwar mit einer leicht überhöhten Ablösesumme, aber inzwischen zeigt sich a) dass er Vertrauen zurückzahlt und b) die Etablierten nach und nach verdrängt (wer hätte gedacht, dass sich seine Situation mit Klose komplett dreht?).

Man musste seinerzeit zuschlagen, ansonsten wäre Gomez nun irgendwo im europäischen Ausland und evtl. unfinanzierbar.

Gleiches vermute ich beim Thema Neuer.

Wenn man nun noch 1-2 Jahre die Entscheidung auf dieser Position hinauszögert, spielt Neuer in Chelsea, bei Barcelona oder sonstwo. Zutrauen würde ich ihm das von seiner Klasse her.

All das ist imho der Grund, weshalb man sich von Seiten des Vereins aus dieser – scheinbar – ruhigen Situation heraus überhaupt mit diesem Thema beschäftigt.

Kommen wir aber zu einem ganz anderen Abspekt, der die ganze Problematik mehr als kontrovers macht:

Neuers Schalker Seele und „die Bayern-Fans“.

Meine Güte, was habe ich da alles in den letzten Tagen und Wochen gelesen.

„Die“ Bayern-Fans zeigen Flagge und entwickeln eine Choreo nach der anderen, die ihre Ablehnung Neuers visualisieren soll.

Mir ist ein solches Weltbild fremd.

Ich bin differenzierter.

Was wäre die Konsequenz, wenn der Verein wirklich so handeln würde, wie es „die Bayern-Fans“ sich so sehr wünschen?

Nur noch gebürtige Bayern oder Münchner im Kader des FCB?

Aber bitte auf gar keinen Fall irgendwelche Clubberer oder 60er! Und wenn die in ihrer Kindheit mal Fan dieser Vereine waren, dann sind die für den FCB verbrannt! Und selbstverständlich dürfen nur Spieler unser Trikot tragen, wenn die einerseits nach jedem Spiel das Wappen küssen und andererseits den Verein und nur diesen Verein so sehr lieben wie nur Ultras und Allesfahrer das können!

Übertriebene Worte? Zuviel Unverständnis und Zynismus?

Mag sein. Tatsächlich scheint es so zu sein, dass ich mich nicht mehr in die Denke der Bayern-Fans hineinversetzen kann, deren alleiniger Lebensinhalt der FC Bayern ist. Die offenbar nichts anderes haben und deshalb so dermaßen emotional auf so ein Thema reagieren.

Sorry, auch dieser Absatz ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber ich reagiere nun einmal allergisch, wenn ich mir von „halb so alten“ Fans meines Vereins vorschreiben lassen soll (gute Beschreibung), was ich zu tun oder zu lassen (lieben) habe.

Wenn ich die Kommentare auf diversen, vor kurzem aus dem Boden gestampften (Facebook-)Seiten so lese, dann bin ich wieder bei obigem Absatz.

Abgesehen davon ist meine gespaltene Haltung gegenüber unseren Ultras und ähnlichen Fan-Vereinigungen rund um den FC Bayern ja bekannt. Auch hier wird aktuell von „den Bayern-Fans“ und „einer breiten Ablehnung“ gesprochen.

Davon fühle ich mich nicht angesprochen. Und auch was das Thema Ablehnung betrifft, ist mein Umfeld (nein, das sind nicht nur Sky-Kunden, viele haben sogar schon einmal ein Bayern-Spiel live gesehen, im Stadion, auf ’nem Stehplatz. Hui.) weiß Gott nicht so eindimensional. Nicht nur Schwarz oder Weiß.

Wenn es dort alternative Meinungen (gegen Neuer) gibt, dann sind die in der Klasse Krafts und dem (neuen) Nachwuchsansatz beim FCB begründet. Damit kann ich schon viel besser umgehen.

Abschließend noch eine kurze Liste von „untragbaren“ Transfers der Vergangenheit (aus meiner Sicht):

Miroslav Klose. Pfälzer Urgestein. Und zwar durch und durch. Geht normalerweise für mich gar nicht. Wenn ich so wie obige Bayern-Fans denken würde.

Stefan Effenberg. Hat uns 1992 im Stich gelassen. Kehrte dann wieder nach Gladbach zurück. In meiner Wahrnehmung immer ein Borusse gewesen. Aber wäre 2001 ohne ihn möglich gewesen? Eben.

Giovane Elber. Machte sich vor seiner Bayern-Zeit mehrmals über uns lustig. Zu Zeiten des magischen Dreiecks. Und dann? Publikumsliebling. Auch meiner.

All das ist ganz anders als bei Manuel Neuer? Vielleicht. Aber ist derlei nicht immer subjektiv? Was man als persönliches No-Go bezeichnet und was nicht?

Die Eckfahnen-Alberei wird allen Ernstes immer noch als Grund für seine Ablehnung angeführt? Von mir aus kann er nach jedem gehaltenen Elfer, nach jedem gewonnenen Titel für uns so einen Affentanz aufführen.

Aber das ist auch nur meine Meinung. Meinungen können sich ändern. Ideologien nur schwer.

Apropos Meinung: Was denkt ihr, wer steht 2012 im Tor des FC Bayern?

Reminder: Breitnigge-Podcast Call-In startet mal wieder

Man glaubt es kaum, aber ich verspüre mal wieder Lust auf einen neuen Podcast.

Und damit ich da nicht nur alleine meinen Senf abgebe, will ich noch einmal auf meinen Call-In-Service hinweisen.

Unter 0228 – 30 41 49 71 erreicht man meine Breitnigge-Podcast-Mailbox. Zum Ortstarif oder kostenlos, insofern Festnetzflat vorhanden. Maximale Aufnahmedauer: 85 Sekunden.

Das sollte reichen.

Wer also etwas zu sagen hat zu folgenden Themen…

– Spiel des FC Bayern in Mönchengladbach
– Vertragssituation und Stellenwert Bastian Schweinsteiger
– Vorschau bayerisches Derby gegen die Clubberer

…der sollte mal zum Hörer greifen und schon ist er Gast im nächsten Podcast.

Nur zu, ich freu‘ mich!

P.S. Wer eigene FCB-Themen hat – umso besser.

Bei Breitnigge wird ab sofort geschmeichelt. Testweise.

Einige von Euch werden es sicherlich schon bemerkt haben. Auf Breitnigge.de gibt es jetzt noch einen neuen Button. Den Flattr-Button.

Was ist das denn jetzt schon wieder?

Details gibt es hier. Oder hier.

Flattr ist ein Wortkonstrukt aus „Flatrate“ und „to flatter“ (schmeicheln).

Funktionsprinzip: Alle die bei Flattr einen Account haben, können pro Artikel, pro Seite, pro wasweißich einen Kleinstbeitrag spenden. Dem Autor, der Webseite, etc.

Zunächst (und irgendwie immer noch) war/bin ich da ein wenig skeptisch, weil es im Grunde ja nur eine Umverteilung von Geld zwischen uns Usern ist. Gleichwohl probiere ich das jetzt mal ein paar Wochen aus.

Wieviel Geld ich (oder ein anderer Autor) pro Klick auf den Button erhält, steht nicht sofort fest. Es gibt ein – soweit ich das korrekt verstanden habe – System, dass einmal im Monat alle Klicks zusammenzählt und dann entsprechend der Einsätze in den jeweiligen Flattr-Accounts die Summen auf die jeweiligen Webseiten, Autoren, etc. verteilt.

Klingt kompliziert? Kann sein, muss man sich selbst aber nicht drum kümmern.

Kümmern muss man sich nur um seinen eigenen Account, den Mindest-Einzahlbetrag von 2,- Euro im Monat und die Akzeptanz der Tatsache, dass Flattr davon 10% als Gebühr einbehält.

Kann man alles gut oder schlecht finden – ich probier‘ es trotzdem einmal aus.

Ihr auch?

Mehr Details auf Nachfrage.

Zum Piepen. Wir Fans.

Aus gutem Grund meide ich seit Monaten, gar Jahren gewisse Blogs. Einfach so. Eine friedliche Koexistenz ist gesünder als sich ständig zu zoffen.

Heute habe ich mich trotzdem mal wieder verirrt.

Weil ich mich hier verlinkt fand und ich dort hiervon las.

Ich will weder etwas bewerten noch mich sonst irgendwie äußern, allein das Folgende fand ich schlichtweg zum Piepen. Vielleicht, weil ich mich selbst ein wenig darin wiederfand.

Zitat:

„Nachdem mir alle immer erzählt haben, was das Millerntor für ein Hexenkessel ist… Nun ja. Ganz ehrlich? Das war heute allenfalls ein Hexenespressotässchen. Ich habe die Heimfans genau zweimal gehört: Bei der Einwechslung von Asamoah und beim Einsnull. Sonst war nix. Okay, und bei unsren Wechselgesängen mit dem gegenüberliegenden USP-Block, aber das zählt nicht, da waren wir ja ruhig um auf sie zu warten.“

Replik:

„Ich tue es nicht gern, aber ich mag Dir widersprechen: Die Südtribüne war selbst in ihren leisen Momenten immer lauter als die HSVer, selbst Euer „Pauli wir hören nix“ war kaum zu hören. Das mag auch der beschissenen Akustik der Bruchbude geschuldet sein, aber generell war Pauli deutlich lauter, als von Dir beschrieben.“

Replik 2:

„Im Gästeblock war es aber weite Strecken so laut, daß ich keinen großartigen Heimsupport ausmachen konnte. Daß sich das im Rest des Stadions und im TV anders dagestellt haben mag – geschenkt.“

Entspannte Replik 3:

„[…] das stadion wird mal richtig schön, und wenn die zuhause spielen wackeln hier im viertel jetzt schon die wände, so laut ist das! das ist schon cool.“

Warum ich darüber so schmunzeln kann?

Weil doch jeder Fan seine Welt für die einzig wahre hält, oder? Das ist bei uns Bayern ganz genauso. Wenn wir auch beim Thema Lautstärke im eigenen Stadion sowieso kaum mitreden können. Es sei denn, man steht direkt in der Lärmquelle, dann hört man natürlich nix von ausserhalb.

Es geht eben nichts über eine gepflegte selektive Wahrnehmung…

Offene Rechnungen mit grün-weißen Angstgegnern?

Ich wollte es ja nicht glauben.

Bis ich es hier tatsächlich las.

Der letzte Heimsieg gegen die Grün-Weißen liegt schon fast fünf Jahre zurück.

Denke ich allerdings nur mal kurz über die letzten Heimspiele der Bayern gegen die Grün-Weißen von der Weser nach, kommt es mir wieder hoch. Also doch: Offene Rechnungen sind zu begleichen!

Auf der anderen Seite: Es gab das Pokalfinale, es gab auch Auswärtsspiele in Bremen.

Von daher sieht es doch wohl nicht ganz so düster aus, was den Gegner Werder Bremen betrifft, oder?

Wie ist aber die aktuelle Situation?

Für Werder fängt nach der Länderspielpause die Saison wieder bei Null an. Sagt man. Muss man allerdings auch.

Nach einem Sieg gegen die kölschen Prügelknaben der Liga und einer deftigen Packung in Hoffenheim. Die Bayern liegen tabellarisch schlechter da und haben ebenfalls schon eine Niederlage zu verbuchen, gleichwohl sieht es dort doch irgendwie besser aus.

Alle Spieler im Kader – bis auf Robben – sind an Bord. Bei Werder fehlen mit Mertesacker und Pizarro zwei Stützen. Ebenso musste man kurzfristig den Abgang von Özil verkraften.

Keine guten Voraussetzungen.

Nun. Ich werde ja live vor Ort sein und mir einen Eindruck davon machen können, wie viel Vor- oder Nachteile jetzt Bayern oder Werder haben werden.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Eine neue Erfahrung für uns Bayern-Fans. Für die meisten.

In weniger als einem Jahr werden viele Bayern-Fans hoffentlich eine Erfahrung machen, die die meisten von uns nicht kennen.

Einen Aufstieg zu feiern.

Nicht dass ich in Frage stellen würde, dass die meisten Bayern-Fans Fußball-Fans sind, aber das Basketball-Projekt des Uli Hoeneß hat mein Interesse geweckt.

Kann sowas wirklich funktionieren?

Wer weiß das schon. In ein paar Monaten sind wir schlauer. Und vielleicht schau‘ ich mir in der Zwischenzeit mal ein Basketballzweitligaspiel an. Spätestens allerdings ein Heimspiel der Telekom Baskets gegen meinen FC Bayern.

Komisches Gefühl. Irgendwie.

Die UEFA wäre so gerne einer von uns

Die UEFA hat entschieden. Und spricht den echten Fußballfans aus dem Herzen. Also nicht diesen WM-Touristen jetzt.

„Die Magie des Fußballs besteht aus dem gegenseitigen Zusammenspiel der Emotionen zwischen dem Platz und den Rängen, wo die Zuschauer ihre ganze Palette von Gefühlen auf die Spieler übertragen können. Die UEFA befürchtet, dass die Vuvuzelas die Atmosphäre komplett verändern, die Emotionen der Fans untergehen lassen und vom Spiel selbst ablenken würden.“

Ui. Auf einmal sind Fans doch irgendwie wichtig? Oder ist es nur wichtig, sich den Anstrich zu verleihen, als hätte man die Fans dabei wirklich im Auge und nicht nur das eigene Image?

Wie auch immer. Diese Entscheidung der UEFA finde ich gut – das sagt aber nicht darüber aus, was ich von den sonstigen Überzeugungen dieses Verbandes halte.

Explosive pfälzisch-bayerische Gemengelage, Die

Nach dem gestrigen Sieg der Pfälzer Aufsteiger gegen den amtierenden Doublegewinner konnte man aus deren Umfeld Stimme hören, die von einem verdienten Sieg sprachen.

Dies sei entschuldigt, wenn wir mal all die Emotionen aus dem Spiel und das bekannte Thema aussen vor lassen.

Für die Niederlage des FC Bayern gab es trotzdem gute – und belegbare – Gründe.

1. Der Spielplan

Trainer van Gaal hat schon recht, wenn er sagt, dass Spiele gegen euphorisierte Aufsteiger an den ersten 5 Spieltagen besonders schwierig sind. Kaiserslautern machte da keine Ausnahme. Und der Spielplan spielte ihnen in die Hände. Letzte Woche der Auswärtssieg beim Lieblingsgegner. Einer Mannschaft, die nur deshalb nicht schon im letzten Jahr abgestiegen ist, weil es leider genug andere Teams gab, die noch schlechter agierten (in diesem Zusammenhang kommt mir übrigens gerade noch die damalige Niederlage der Kölner in Lautern wieder hoch, die den Abstieg der Pfälzer in die dritte Liga verhinderte…). Und dann eben gegen die Bayern. Ein Heimspiel dem die ganze Region nun schon seit vier Jahren entgegenfiebert.

2. Die Vorbereitung

Es geht fließend weiter. Denn – und das ist doch wohl allen klar – wenn der FC Bayern ein vollständige Vorbereitung genossen hätte (wie eben ein FCK), dann hätten wir wohl kein 0:2 erlebt.

3. Die WM

Altes Thema. Gehört zu den Punkten 1+2. Somit sind wohl alle Bayern-Gegner in den nächsten Wochen noch leicht im Vorteil. Je weiter die Zeit voranschreitet, desto geringer wird er. Pech für die Spät-Hinrunden-Gegner.

4. Die Chancenverwertung und Konzentration vor dem Tor

Die Bayern hatten Chancen. Und zwar jede Menge. Die beste war die erste 100%tige. Hätte Müller diese genutzt (warum nicht, siehe 1-3), wäre es ein anderes Spiel geworden. Ebenso die massive Drangperiode zu Beginn der zweiten Halbzeit. Gleiche Phrase: Eine Verwertung und wir hätten ebenfalls ein anderes Spiel gesehen.

Ist alles nicht passiert. Immer fehlte etwas. Sei es die Übersicht (herrlich hier van Gaal: „Wir sind der FC Bayern. Müller muss seine Nebenleute sehen!“), die Konzentration oder die Flanken (Pranjic! Lahm!!).

Im Gegensatz dazu die Lauterer? Drei Chancen, zwei Tore in 66 Sekunden. Ohne Worte.

5. Die Geschwindigkeit

Jetzt mal ehrlich: Wann hatte der FCK die meisten Probleme? Als die Bayern s c h n e l l spielten. In diesen Phasen hatten die Bayern ihre größten Gelegenheiten. Wieso merkt man sowas als Spieler nicht und gibt dem Gegner somit den spielerischen Knockout? Kommen hier wieder die Punkte 1-3 ins Spiel?

Der FCK hat weiterhin eine gute Zweitligamannschaft, aber wenn man sein eigenes Potential so wenig durchsetzt, dann hat eben auch dieser Zweitligist die besten Chancen auf drei Punkte.

6. Arjen Robben

Meine Güte. Selten war es überdeutlicher, wie sehr uns ein Robben fehlt. Oder jemand, der dem zugedeckten Ribéry Entlastung verschafft. Robben ist Geschwindigkeit, Robben ist Verwirrung, Robben ist Gefahr für jeden Gegner.

Nichts, oder kaum etwas davon, sah man im gestrigen Spiel.

Das Wolfsburg-Spiel war da wohl für viele ein wenig Augenwischerei. Gut, dass es dort trotzdem zu drei Punkten gereicht hat.

7. Leidenschaft

Bei all der fehlenden Klasse der Lauterer und bei all unserer Überlegenheit in fast allen messbaren Werten: Leidenschaft kann man auch erwarten, wenn man 60 oder 80 Spiele der Vorsaison in den Beinen hat, oder?

Bis zur starken Bayern-Phase rund um die Müller-Chance war das doch Schlafwagen-Fußball der Bayern. Hätten wir direkt vom Anpfiff weg die Power wie nach dem Seitenwechsel gehabt, das Spiel wäre schnell entschieden gewesen. So aber hatte Lautern nach dem 2:0 die Chance, mit der eigenen Leidenschaft in der Defensive, die Räume noch enger zu staffeln und das Ergebnis über die Zeit zu retten.

Kein Vorwurf an dieser Stelle an unseren limitierten Gegner. Die Lauterer fuhren eine klare Pokalspiel-Strategie. Und die Bayern waren nicht dazu in der Lage dieses Problem zu lösen.

8. Holger Badstuber

Ich habe ja lange „gehalten die Schulter“ über ihn. Und seine Spielweise in der Vorsaison auf die falsche Position geschoben. Aber im gestrigen Spiel kamen mir all diese Szenen (vor allem aus der CL-Vorsaison) wieder in den Sinn. Holger Badstuber ist für mich der Inbegriff des hölzernen Spielers. Da ist so gut wie keine Geschmeidigkeit. Ok, muss ja auch nicht. Aber gestern war da – zum Beispiel – dann wenigstens noch nicht einmal der Charakter eines Fels in der Brandung zu spüren. Da war nur Unsicherheit. Und das haben seine Gegenspiel auch recht schnell gemerkt. Sein Fehler vor dem 0:2? Kann passieren. Er ist jung. Seine Unsicherheiten in der zweiten Halbzeit, als er mehrmals a la Serbien-Spiel von Gegenspielern auf dem Flügel dübiert wurde? Übel. Und zur Krönung dann die Szene, als er seinen Gegenspieler abgedrängt glaubte, abdreht, dieser aber durchzieht und im Hechtsprung ihm den Ball noch an den Oberschenkel schnibbelt und somit eine Ecke herausholt. Da war bei mir der Geduldsfaden gerissen.

Ich sehe da keine Entwicklung. Und irgendwie entdecke ich bei ihm wesentlich mehr WM-Loch als bei einem Thomas Müller, dabei hat Badstuber doch nur einen Bruchteil von dessen Spiele absolviert. Und dazu dann noch sein Phlegmatismus. Schlimm.

9. Das Defensivverhalten

Es war allerdings nicht nur Badstuber, der uns zu denken geben sollte, wenn wir schon gegen einen Aufsteiger, der – und diese Zeit wird kommen – über die gesamte Saison wohl gegen den Abstieg spielen wird, in der Defensive Probleme haben (wie lange schauen wir uns Contento an?).

Sicher, ein Ribéry hat auch nicht gerade jeden Gegenspieler über das gesamte Spielfeld gejagt, aber von einem van Bommel darf ich das schon eher erwarten und der gute Mark ist viel, viel tiefer in der Krise als zum Beispiel Schweinsteiger. Und somit sind wir dann nun einmal wesentlich anfälliger im Rückwärtsgang.

Womit sich der Kreis schließt.

In den nächsten Wochen wird es besser werden, muss es einfach besser werden, denn mit diesen Voraussetzungen war aktuell (noch) nicht mehr zu erwarten. Das wussten wir – dachten allerdings, dass es nach Supercup, Pokal und Wolfsburg-Spiel schon viel besser aussähe. Sieht es nicht. Zumindest Stand gestern.

10. Das Stadion, die Fans, die Stimmung, die Hölle und das Fritz-Walter-Wetter

Alles Schmarrn.

Wie es van Bommel nach dem Spiel völlig korrekt sagte: Wir haben in der letzten Saison Championsleague gespielt, zum Beispiel in Old Trafford. Da ist mehr Musik drin.

Und tatsächlich habe ich da in den letzten 30 Jahren schon wesentlich schlimmere Erlebnisse gehabt. Standard würde ich sagen. Der Rest ist vom Lauterer Umfeld (Pfeifen im Walde) und den Medien (Sensation!) geschürt.

Aber wie sagte es doch der (während des Spiels wie ein Geisterkranker umherirrende und nach Spiel zumeist ganz normale) Lauterer Trainer nach Spielschluss im Interview:

„Das werden jetzt alle Mannschaften hier erleben.“

Nö, denke ich nicht.

Denn wenn den Pfälzern all die grauen Mäuse und nicht minder destruktiven Bollwerke der Liga über den Weg laufen, ist es schnell vorbei mit der Herrlichkeit – denn ein Spiel aktiv gestalten ist etwas ganz anderes, als sich mit zwei 5er-Ketten am eigenen Strafraum zu versammeln und auf schnelle Konter und zwei defensive Mega-Aussetzer in der Abwehr des Gegners zu setzen (womit wir wieder bei den gestrigen Schwächen der Bayern wären).

Einfach mal abwarten was die nächsten Wochen für beide Teams so bringen.

Das einzig Positive an der nun anstehenden Länderspielpause ist, dass sich ein Arjen Robben erholt und (ein gesperrter) Ribéry ungestört seinen Rückstand aufarbeiten kann, während keine Pflichtspiele diese Bayern-Schwäche zementieren.