Abends im Privat-TV-Videotext

Ich mag Videotext ja irgendwie. Ist so herrlich BTX. So herrlich C64.

Aber Infos kommen da fast twitterlike an. Wenn Fußball ist jetzt.

Vorzugsweise nutze ich hier den ARD-Text, ab und zu – je nachdem, was ich gerade schaue – auch den vom ZDF (früher war’s mal das gleiche).

Wenn ich ganz krass drauf bin, verirre ich mich aber durchaus mal zu den Privaten. RTL, SAT1 und so.

So wie gestern abend.

Und was sehe ich? Das manche VT-Redaktion thematisch ganz gut vom FC Bayern lebt. Und von Gerüchten.

Holla.

Da wäre zum einen das Gerücht aus England, dass die Bayern Wenger von Arsenal loseisen wollen. Zur neuen Saison.

Mal wieder.

Diesmal aber echt jetzt.

Mit 5,6 Mio. Euro Gehalt und der Zusage weiterer namhafter Zugänge.

Als Bayern-Fan ist man für solche Gerüchte zugänglich. Träumen wir doch seit Jahren vom Fußball Arsenals.

Daneben gab’s aus Italien Gerüchte um eine neue Kaufwut von Juve. Die wollen nicht nur Diego, nein auch noch Ribéry obendrauf. Im Tausch gibt’s für die Bayern ein paar Euros und Buffon.

Da wird die Meldung zwar unglaubwürdig, aber lustig ist’s schon.

Zum Abschluss wurde Luca Toni zitiert, in einer fast schon süß zu nennenden Weise:

„Wir müssen versuchen zu gewinnen: für den Trainer und die ganze Mannschaft. Wenn wir gewinnen, haben wir weiter die Chance in der Bundesliga zu gewinnen. Wenn wir den Titel in der Bundesliga gewinnen, dann ist das Jahr einigermaßen gerettet. Falls nicht, ist das ganze Jahr gescheitert.“

Ich sag’s ja. Videotext kann auch Spaß machen.

P.S. Im SAT1-Text tauchte dann auch noch der Name Diego Benaglio auf. 10 Mio. Euro sollen die hier schon im Sommer geboten haben…

Ist Klinsmann als Trainer noch tragbar?

Heute ging echt der Punk ab. Hier. Bei Twitter. Und überhaupt. Alles fing schon während des Spiels der Bayern in Barcelona an und hat bis jetzt noch nicht aufgehört. Wundert mich, dass es keinen Brennpunkt im Ersten gab…

Interessant finde ich, dass das Thema Klinsmann die Bayern-Fans und alle, die sich mit dem Thema Bayern beschäftigen so derart umtreibt. Meine eigenen PIs haben sich innerhalb eines Tages verdoppelt. Da ist meiner Meinung nach aber auch viel Hysterie dabei. Dieser Beitrag soll ein Gegenpol sein.

Jürgen Klinsmann ist ein streibarer Geist. Das war schon immer so. Als in den 80ern viele seiner Kollegen beim VfB Stuttgart schon Porsche fuhren, rollte er noch mit Käfer auf’s Gelände.

Als er 1995 zum FC Bayern kam, soll Hoeneß in den Verhandlungen ganz schön geschwitzt und der Schwabe in seinem Vertrag eine Einsatzgarantie bekommen haben. Heißt es.

Seine Einstellung zu den Medien im Allgemeinen und gegen Springer im Speziellen brachte ihm damals schon Ärger mit Platzhirsch Matthäus und seiner Bande zu Bild ein. Das Resultat: Vorzeitiger Abschied nach zwei Jahren.

Was waren das aber für zwei Jahre? Der erste Europapokalsieg nach 20 Jahren (1996) und die erste Meisterschaft nach drei mageren Jahren (1997). Seit dieser Zeit hat Klinsmann immer noch einen Platz in meinem Bayern-Herz.

Im Vorfeld der 2006er WM hatte auch ich jede Menge Gründe, Grinsi-Klinsi Abneigung entgegenzubringen. Sein Clinch mit den Bayern und – als Höhepunkt – seine Entscheidung Pro Lehmann, trübten dieses Verhältnis mächtig ein.

Konnte ja keiner ahnen, was dann bei der WM folgte. Der dritte Platz und ein Oliver Kahn, der plötzlich zu sich fand und mit sich ins Reine kam.

Das es Klinsmann dann 2008 zu den Bayern verschlug, fand ich mutig und später auch richtig gut. Hat(te) der FC Bayern – mein Verein – doch ein wenig Reform durchaus gebraucht.

Zwar wird jetzt die Prä-Klinsmann-Zeit von all seinen „Gegnern“ mehr als glorifiziert, aber haben wir alle schon vergessen, was wir 2004 (unter Hitzfeld) gelitten haben? Und unter Magath?

Ja. Auch unter Magath. Denn dieser erreichte zwar das historische Doppel-Double, aber in der Championsleague gab’s ebenfalls Demütigungen. Habt Ihr alle das hier schon vergessen?

Magath ist in Wolfsburg der uneingeschränkte König. Sowas war beim FC Bayern nicht möglich. Schade. Jetzt diesen Magath – nach dem 1:5 bei dessen Wölfen – als exhumierten Heilbringer des Fußballs zu erhöhen, halte ich schon für ziemlich daneben.

Wahrscheinlich haben wir alle auch die damaligen Kommentare nach seinem Abschied vergessen, wie rückständig doch seine Methoden seien, etc.?

Aber so ist das ja oft. Man vergisst so vieles in der Rückschau. Vor allem wenn man Argumente braucht um seine Meinung zu unterstreichen.

Dann wollen wir mal Argumente und Sachlichkeit zum Thema Klinsmann zusammenstellen.

Klinsmann hat einige Fehler gemacht, aber aus meiner Sicht war nicht alles schlecht.

Zunächst zu seinen Fehlern.

1. Hohe Ziele sind ja eine feine Sache, aber was ihn immer wieder eingeholt hat war sein Spruch, „jeden Spieler jeden Tag ein wenig besser machen zu wollen“. War doch klar, dass bei jedem Fehler eines jeden Spielers das Boulevard auf ihn draufhauen würde. So läuft’s Business.

2. Wenn man beim FC Bayern Verantwortung trägt, dann steht man im Mittelpunkt. Weitaus mehr als bei jedem anderen Verein in Deutschland. Dessen muss man sich bewusst sein. Da gibt’s auch jeden Tag was zu berichten. Und wenn nicht, trotzdem. Klinsmanns Verhältnis zu den Medien ist ferner ebenso bekannt wie speziell. Dann aber direkt am Anfang Pressekonferenzen abzuhalten und Regeln für Medienvertreter einzuführen, was zur Folge hat, dass eigentlich alle Fotografen die Szene verlassen, kann man durchaus als unglücklich bezeichnen.

3. Nach dem Abschied des alten Leitwolfs Kahn brauchte es einen neuen Anführer. Hier sah Klinsmann den „aggressive Leader“ Mark van Bommel geeignet. Dieser Meinung war ich auch. Was dann folgte, zerstörte die mehr als gute Absicht Klinsmanns. Van Bommel fand sich nämlich im Laufe der Hinrunde phasenweise auf der Bank wieder. Ob dies dessen Standing innerhalb der Mannschaft beschädigte kann man so direkt vielleicht gar nicht sagen – richtig klasse war’s bestimmt nicht.

4. Klinsmann hat(te) sicher seine Vorstellungen. Wie eine Mannschaft funktionieren muss. Wie man Erfolg hat. Wie man Spieler weiterentwickelt. Das hat er sich in seiner langjährigen internationalen Karriere erarbeitet. Aber es sind eben seine Vorstellungen. Fortschrittlich, vielleicht. Aber vielleicht auch ein zu viel für den normalen Fußballer. Könnte ich mir vorstellen. Da kann man schnell mal den Einen oder Anderen überfordern. Sicher wollten wir alle (sind wir mal ehrlich) auch beim FC Bayern (schon) in dieser Saison den englischen oder wenigstens spanischen One-touch-Fußball sehen. Aber wie soll das funktionieren? Von jetzt auf gleich? Wie lange hat das bei Arsenal oder Barcelona gedauert? Eben. Das hat derJürgen wohl unterschätzt.

5. Viele von uns haben sicherlich mit Klinsmann eine neue Jugendwelle beim FC Bayern verbunden. Wieso eigentlich? Wegen der WM 2006? Wahrscheinlich. Aber Nationalmannschaft ist eben nicht FC Bayern. Erkannte irgendwann wohl auch er selbst. Kritisch wurde es nur, als es ins Gegenteil umschlug. Das hat mich persönlich auch stutzig werden lassen. Beispiel Thomas Müller. Super Spiel gegen Lissabon – und dann? Nix mehr. Ist er nochmal eingesetzt worden? Ich kann mich nicht erinnern. Stattdessen hielt er am – für alle offensichtlich – mehr als demotivierten Podolski fest. Schlimm.

So.

Das zu den Dingen, die mir „spontan“ eingefallen sind, was alles schlecht gelaufen ist. Bisher.

Aus meiner Sicht gibt es aber auch jede Menge Dinge, die für Klinsmann sprechen. Immer noch.

1. Der Saisonstart wurde holprig. Ribéry und Toni entweder verletzt oder im EM-Loch. Ebenso wie die deutschen Nationalspieler. Teilweise hatte Klinsmann nur eine Rumpftruppe in der Vorbereitung zur Verfügung. Die beiden ersten Spiele gegen Hamburg und in Dortmund nur remis, da ging’s mit der Kritik schon los. Hallo?

Dann die beiden überzeugenden Spiele gegen Hertha und den kölschen FC. 7:1 Tore, 6 Punkte. Nicht schlecht. Aber nicht gut genug, denn zwei, drei Fehler in Heimspiel gegen Werder und schon konterten uns die Bremer so dermaßen an die Wand, dass es weh tat. 2:5. Direkt im Anschluss ein 0:1 in Hannover und nur ein Last-Minute-3:3 gegen Bochum.

Krise. Boulevard in Position.

2. Anschließend aber eine Rückbesinnung. Auf alte „Tugenden“. Erfolgreiche Tugenden. Da lernte unser Trainer dazu. Die Folge: 8 Siege in 9 Spielen – inklusive dem Zauberspiel gegen Hoffenheim (schon vergessen?) – und der, nicht mehr für möglich gehaltene Ansturm auf die Herbstmeisterschaft. Für viele seiner Kritiker ist das wohl schon Lichtjahre her.

3. Zum Start in die Rückrunde gab es vor allem eine Ergebniskrise. Die Leistung in Stuttgart(!) und Hamburg war klasse. Vom Ergebnis kam nur im Pokal was Gutes dabei heraus. Dann die Spiele in Berlin gegen Köln und in Bremen, die uns einen sagenhaften Punkt einbrachten. Musste nicht sein. Es fehlte einfach die Durchschlagskraft, die Chancenverwertung. Aber kann Klinsmann da was dafür? Weiß ich nicht.

4. Muss ich über die Fehlentscheidungen gegen die Bayern in dieser Saison sprechen? Nein, Oder?

Klar. Klinsmann geht mir auch immer wieder mit seinen Phrasen auf den Geist. Die nerven oft. Und heftig. Aber darum geht’s doch gar nicht. Und ich muss ihn persönlich auch nicht mögen. Was am Ende dabei herauskommt ist wichtig.

Trotzdem lasse ich mir aber nicht einreden, dass ich eventuell meinen Verein nicht genug liebe, nur weil ich nach einem 0:4 in Barcelona nicht völlig durchdrehe und mit ’nem Messer zur Säbener Straße laufe. Übertrieben ausgedrückt.

Klar geht mir das nahe. Ich hasse Niederlagen. Egal ob 0:4, 1:5 oder 0:1. Aber – hallo? – es war der FC Barcelona. Meiner Meinung nach ist Barcelona 2009 w e s e n t l i c h stärker als 2006, als man die CL gewann. Sowas wie gestern habe ich noch nie gesehen. Ansatzweise vielleicht, als der FC Ribéry am Anfang der letzten Saison die Bundesliga aufmischte, aber sonst?

Und der VfL Wolfsburg? Die spielten wie aus einem Guss. Und hat keinen Druck. Die Bayern hingegen spielten in beiden Spielen mit ihrer B- oder C-Elf. Vor allem in der Defensive.

Was aber wiederum das Problem des Kaders aufwirft. Seines Umfangs, seiner Breite. Ok. Da gibt es mehr als deutliche Defizite. Ist dafür Klinsmann verantwortlich? Zum Teil. Aber eben auch Hoeneß und Co. Sicher hätte man bei Flamini oder Gattuso noch nachlegen, oder Jansen halten können. Wollte man aber wohl nicht. Ob aus Prinzip, oder weil man dann doch nicht überzeugt war? Wir werden es nicht mehr erfahren.

Wir werden ebenfalls erst später erfahren, ob jetzt Klinsmann oder das Boulevard gewinnt. Heute morgen, heute mittag, oder heute abend ist Klinsmann weder zurückgetreten oder entlassen worden. Entgegen der ständigen Wasserstandsmeldungen der üblichen Verdächtigen.

Wieso sollte man das auch tun? Könnte ein Nachfolger etwa gegen Barca im Rückspiel die Bayern zu einem 5:0 treiben? Achso. Iss klar.

Und ganz ehrlich. Dieser FC Bayern sollte bei diesem Restprogramm eigentlich von einem Regenschirm zum Titel getrieben werden können. Sollte.

Oder spielt das Team irgendwie schon gegen den Trainer? Weil er ihnen bisher zu weich, zu verständnisvoll war? Weil sie mal wieder lieber die Peitsche a la Hermann Gerland bräuchten, gar wollen? Klar.

Was sonst zu sagen bleibt?

Das es – Gott sei dank – noch Blogger und Bayern-Fans gibt, die ihren Adrenalin-Spiegel im Griff haben.

Danke.

Und jetzt fallt über mich her. 😉

Demnächst mehr in diesem Kino

Gerade bricht ja rund um den FC Bayern die Hölle los.

Auch hier.

Man soll bitteschön nicht glauben, mich ließe all dies kalt. Also das gestrige Spiel, Klinsmann und meine Kommentatoren.

Deshalb werde ich mich in Kürze erneut zu all diesen Themen äußern.

Thema 1: Ist Klinsmann als Trainer noch tragbar?

Thema 2: Die schwarze Liste des FC Bayern

Vielleicht auch noch das eine oder andere mehr…

Die schwarze Bestie ist müde

Ich bin eigentlich ganz ruhig. Komisch. Nicht so wie die jetzt durchdrehenden sog. Journalisten. Sport-Journalisten. Premiere-B-Moderatoren.

Die Bayern sind quasi aus der Championsleague ausgeschieden. Hatte ich ja zuvor schon befürchtet.

Lahm kurz vor dem Spiel verletzt. Meine schlimmsten Befürchtungen traten ein. Oddo auf rechts, Lell auf links. Mit seinem ohnehin nicht so starken linken Fuß. Podolski-Syndrom.

Was sich zuvor nur in meinem Kopf abspielte, sah man dann nach 9 Minuten auf dem Feld.

Zauberfußball von Barcelona gegen die C-Elf der bayerischen Abwehr. Das konnte nicht gut gehen!

Zum Glück hat nun die Vorbereitung auf die neue Saison begonnen. Wer bringt uns in Zukunft noch weiter, wer hält uns nur auf?

Eins steht fest: Für die Championsleague reicht’s so nicht. Und national wird’s auch eng.

Wir haben ein Aussenverteidiger-Problem.

Wir haben ein Bank-Problem, der zweite Anzug passt nicht.

Alles bekannt.

Etwas anderes stand aber auch schon vor dem Spiel fest:

Nur mit unserer absoluten Top-Elf, in Top-Form, hätten wir gegen dieses Barcelona eine Chance gehabt.

Da leg‘ ich mich fest: Barcelona ist für mich die beste Mannschaft des Planeten. Diese Offensive ist das Beste, was ich jemals von einer Offensive gesehen habe.

Hier muss ich auch nicht den Gegner stark reden, um unsere Niederlage klein zu reden.

In Unterzahl den Gegner auf dem Bierdeckel nass zu machen ist großes Kino. Auf der anderen Seite: was unsere Aussenverteidiger ihren Gegnern heute für Platz gelassen haben, geht schon nicht mehr auf irgendeine Kuhhaut…

Das Gute: Wir wissen jetzt endgültig, woran es bei uns hapert. Ist aber ein eigener Bericht.

Herrn Lell und Herrn Oddo – soviel schon mal vorab – werden wir in der nächsten Spielzeit wohl nicht wiedersehen.

Zum Spiel:

Bis zur 8. Minute war ich eigentlich ganz zufrieden, hatte ich nicht den Eindruck, dass Barca mit seinem Wirbel Erfolg haben sollte. Die Bayern standen gut.

Dann die ersten Aussetzer. Von Altintop, Breno und abschließend Lell. Unfassbar schlecht. Schon wieder. Naja. Zwei dieser Drei spielten ja gegen Wolfsburg gar nicht oder ganz woanders.

Vor dem 0:2 kann man, wenn man es gut mit den Bayern meint, über Abseits diskutieren. Meine ich aber nicht und deshalb war es das da schon mit dem Spiel. Übrigens wieder ein Fehler vom Bewegungslegastheniker Lell, der offenbar nur in Vereinen wie dem FC Köln seine „Stärken“ zur Geltung bringen kann. Bitteschön. Auf Wiedersehen.

Passend dann das 0:3, das ich zunächst als Lell’sches Eigentor sah. Dann aber doch Messi. Mit dessen Dynamik Lell so gar nicht klar kam. David gegen Goliath.

Das 0:4 auf Pass von van Bommel, der offenbar dachte, dass sein Rambo-Foul gegen eben jenen Messi das Spiel stoppen könnte. Falsch gedacht.

Es hätte sogar noch höher ausfallen können. Der nicht gegebene Elfmeter und noch diverse andere Situationen, in denen Barca einfach nicht konsequent genug agierte.

In Halbzeit zwei dann zwei bis drei Gänge raus bei den Katalanen. Und trotzdem gelang es den bayerischen Kickern nicht, sich vernünftig ins Spiel einzuarbeiten (bis auf die Zé Roberto-„Chance“).

Womit wir beim schlimmsten Punkt des Abends wären: Der fehlende Kampf!

Wenn es spielerisch nicht reicht, dann muss man doch wenigstens kämpfen, oder?

Machen all die B-Mannschaften in der Bundesliga gegen uns doch auch.

Nein. Nix. Null. Nada.

Schlimm.

Was soll Klinsmann da machen?

Schmusekurs ging nicht. Draufhauen nützt auch nix. Eine Seite.

Die andere: Konnte man sich in der Bundesliga nicht motivieren, weil man nur an die Championsleague dachte? Diese Entschuldigung – schlimm genug – wäre somit auch erledigt.

Wer muss da also zuerst fliegen?

Für mich ja keine Frage, aber einige geiferte „Journalisten“ und leider immer mehr Fans, sehen das spätestens seit heute abend ganz anders als ich. Wäre schade, wenn die „Mechanismen der Branche“, die doch immer nur durch die, die drüber reden, betrieben werden, ein Projekt Klinsmann beenden, bevor es ernsthaft begonnen hätte.

Meiner Meinung nach muss man Klinsmann halten!

Dafür müssen die Bayern aber die CL-Quali schaffen. Dann setzt man sich nach der Saison zusammen, räumt den Kader auf, ergänzt ihn – endlich – um einige Top- und Klinsmann-Spieler und gibt ihm mind. noch eine Hinrunde, wenn nicht noch eine Saison.

Allein, mir fehlt der Glaube.

Springer, Premiere und Co. werden ab sofort, da bin ich mir inzwischen sicher, solange aus allen Rohren feuern, bis Klinsmann weg ist.

Schade.

Noch was?

Ja. Einer der wenigen echten Männer auf dem heutigen Platz in Reihen der Münchner: Butt.

Alter Schwede. Was für ein Foul. Was für eine Beule. Was für eine Leistung danach (ohne wirklich unter Dauerbeschuss zu stehen). Das hatte was von Kahn. Um mal was Positives zu sagen.

Was jetzt aus Rensing wird?

Mir egal. Inzwischen. Es gibt größere Probleme rund um den FC Bayern.

Unglaubliche Effektivität gegen unglaublich schlechte Bank

Unglaublich. Ich hatte es ja irgendwie geahnt. Das es aber tatsächlich so kommen würde. Wer kann damit rechnen?

Die Bayern in Wolfsburg. Mit einem 1:5 nach Hause geschickt.

Unglaublich historisch. Unglaublich desaströs. Unglaublich schlecht.

So unglaublich überschlug sich Premiere nach dem Spiel. Und währenddessen nicht weniger. Mittendrin statt nur dabei: Dieter Nickles. Investigativ-Reporter durch und durch. Alle zwei bis drei Minuten eine Schalte. Interviews. Mit Spielern, den Trainern. Dann zum Bayern-Bus.

Hellmann: „Irgendwelche Spieler zu sehen?“
Nickles: „Nein.“
Hellmann: „Wenigstens pfeiffende Fans oder Klinsmann-Raus-Rufe?“
Nickles: „Nein. Aber ich habe gerade unglaublich hängende Köpfe bei den Bayern-Spielern gesehen“.

Das war so unglaublich boulevardesk. So unglaublich BILD-Zeitung, dass ich fast noch im Anschluss meine Premiere-Kündigung geschrieben hätte (mache ich bald ohnehin, aber aus anderen Gründen).

Soviel zum zweitklassigen Drumherum.

Ein 1:5 bei einem direkten Konkurrenten um die Meisterschaft (jetzt endgültig, denn Wolfsburg ist drei Punkte, vier Tore vorne. Tabellenführer) ist ’ne bittere Angelegenheit. Aber ehrlich gesagt haben mich die Niederlagen gegen Hamburg oder Köln viel mehr gestört, viel galliger werden lassen. Wieso? Weil es zum einen so unglaublicher Dusel des Gegners oder ein wirklich grausam schlechtes Spiel der Bayern war.

Beides traf heute nicht zu.

Wolfsburg hat gegen uns fünf Tore geschossen. Von daher ist der Sieg verdient.

Wolfsburg ist dabei auch so unglaublich effektiv gewesen. Irgendwie kam mir das so vor, als ob die fünf Chancen hatten und daraus fünf Tore erzielt haben. Sowas ist – zugegeben – meisterlich.

Hat man das Spiel insgesamt, und nicht nur die Zusammenfassung, adrenalinsprühender Kommentatoren verfolgt, dann muss man einräumen, dass das Spiel in den ersten 60 Minuten eher ausgeglichen war. Kaum Chancen auf beiden Seiten, die Wolfsburger gehen mit ihrer ersten Gelegenheit in Führung, die Bayern gleichen mit ihrer ersten zwingenden Möglichkeit aus.

Das war’s. Gerecht. Optisch hatten die Bayern sogar ein Übergewicht. Aber das hat ja inzwischen Methode. Man lässt die Bayern (selbst als Tabellenführer, oder sonstiger Hurra-Fußball-Club) kommen, weiß um deren Schwächen und nutzt diese – insofern man die Möglichkeiten hat – gnadenlos aus. Perfekt.

Die zweite Halbzeit versprach einen offenen Schlagabtausch, da dem Sieger die Tabellenführung blühte.

Für mich gab es in diesem Spiel einen Knackpunkt. Die 34. Minute. Der Tritt Dzekos gegen Lucios Beine.

Sicherlich konnte Dzeko es zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen, aber da verloren die Bayern das Spiel, da Lucio zwar zunächst, nach längerer Behandlung, weiterspielen konnte, sein Zustand sich aber rund um die 60. Minute in der zweiten Halbzeit zunehmend verschlechterte.

Aus diesem Grund kam er auch beim Flankenlauf Schäfers nicht hinterher, was dieser nutzte, um maßgerecht auf Dzeko zu flanken. Erneute Führung für Wolfsburg. Erneuter Rückstand für die Bayern. Unglaublich. Die fällige Auswechslung Lucios kam viel zu spät, denn da stand es inzwischen 1:3 und das Spiel war weitesgehend gelaufen.

Erneut hatte Dzeko vollendet, was ihn für mich zum Matchwinner macht.

Zum unglaublichen Debakel für die Bayern wurde es auch deshalb, weil ab der 67. Minute allen Ernstes, neben dem gelernten, aber unerfahrenen Innenverteidiger Breno, ein Ottl(!) dort sein Unwesen treiben durfte!

Ottl!!

Wenn Klinsmann wenigstens Lell dort hingestellt hätte, der das imho schon mal gespielt hat, aber nein, es musste einer wie Ottl sein, den ich zumeist schon auf seiner Stammposition aus Unsicherheitsfaktor sehe…

Was diese, endgültig explosive, Mischung bewirkte, sah man beim 1:4 und vor allem beim 1:5. Unglaublich schlechtes Defensivverhalten bei den folgenden Wolfsburger Kontern und unglaublich amateurhaftes Stolpern vor dem Grafite-Tor „für die Geschichte“.

Übrigens, liebes Boulevard, liebe Premiere-B-Moderatoren: Ihr habt den Namen Rabah Madjer vergessen. Auf den habe ich die ganze Zeit vergeblich gewartet!

Nein – und das meine ich ganz im Ernst – die Bayern haben bis zur 63. und ab der 77. Minute eigentlich ein nicht soo schlechtes Spiel abgeliefert. Also abgesehen davon, dass wir mit einer Innenverteidigung gespielt haben, die so noch nicht einmal beim Gerland Hermann hätte spielen dürfen und wir einen Toni-Partner auf dem Platz hatten, den doch keiner wirklich gesehen hat.

Hat Herr Podolski irgendwas Positives zum Spiel beitragen? Ich kann mich nicht erinnern.

Welch‘ ein Unterschied man da bei einem Luca Toni bemerkte. Der brannte. Nebenbei wurden ihm noch zwei gute Chancen fälschlicherweise wegen Abseits abgepfiffen.

Tag und Nacht. Der Unterschied jetzt.

Ebenfalls stark: Lahm. Das war teilweise schon Barca-Niveau. Der Rest war Durchschnitt und scheiterte an der sehr guten Defensive der Wolfsburger. Ganz besonders hervorheben möchte ich hier einen gewissen Josué.

Unglaublich, was der so alles abräumte. Nämlich eben so gut wie alles. Von so einem Spieler im Team träumt man. In Timoschtschuk haben wir in der nächsten Saison hoffentlich selbst so einen Josué.

Um es zusammenzufassen:

Die Bayern haben eine Klatsche bekommen. Aber das Drama, was jetzt daraus gemacht wird, ist es nun auch wieder nicht. Wieso? Weil ich mich innerlich schon länger mit dem Gedanken beschäftige, dass es heuer vielleicht doch nix wird. Weil es einfach zu viele Gegner sind. Zu viel Konstanz bei denen, zu viele Probleme bei uns.

In der personellen Struktur (zu wenig gute, gesunde Stürmer), zu viel Konzentration fernab der Bundesliga (oder glaubt jemand, dass Spieler wie z.B. Ribéry oder Toni nach dem Double-Vorsaison nicht hauptsächlich an die CL denken?) und zu viele Änderungen in dieser Saison, die viele Profis vielleicht überfordert oder direkt auf Aggro haben schalten lassen.

Sicher. Es gab immer wieder Lichtblicke und das Ende der Hinrunde hat mich begeistert. Aber was in dieser Rückrunde abgeht, geht einfach gar nicht.

Und wenn das Kind mal im Brunnen ist, bekommt man es schwer wieder raus.

Aber nochmal zurück zum Thema „Klarsicht“.

Wieso muss es eigentlich ein Felix Magath sein, der – im Interview mit Boulevard-Nickles – als Erster auf die bayerische Innenverteidigung der zweiten Halbzeit hinweist? Der erwähnt, dass in diesen 45 Minuten für sein Team alles, aber einfach alles zusammenpasste?

Spricht imho für sich.

Das Problem ist allein, dass wir über diese Dinge im Rahmen von Bayern-Spielen zuletzt einfach einen Tick zu oft diskutieren mussten.

Der zweite Anzug der Bayern passt einfach nicht!

So bitter das gerade für uns ist. Denn das war immer unser Trumpf. Demichelis gesperrt, Lucio verletzt, van Buyten bei seinem kranken Vater. Und plötzlich muss der – zuvor recht sichere – Breno als Abwehrchef agieren. Kann sich nicht an den breiten Schultern einer der obigen anlehnen. Das konnte nicht funktionieren. Noch dazu neben einem Bewegungslegastheniker wie Ottl.

Insgesamt sollten wir jetzt mal zügig in uns gehen. Die Duelle gegen Barcelona vernünftig über die Bühne bringen und eine Qualifikation für die nächste Championsleague ins Auge fassen. Platz zwei, mindestens aber Platz drei sollte es schon werden.

Wenn es am Ende doch mehr wird – in Ordnung. Aber aktuell vom Titel zu reden wäre (mal wieder) vermessen.

Meine Meinung.

Und im nächsten Spiel bitte einmal Herrn Müller in der Startelf. Schlimmer kann’s ja nicht werden…

Von Brandreden, Polgas und 30 langen Jahren

Die Bayern stehen im UEFA-Championsleague-Viertelfinale. Das war das Mindestziel für FCB-Trainer Klinsmann.

Aber diese Nachricht spiegelt nicht im Ansatz die Umstände dieses Achtelfinales wider.

Insgesamt 12:1 haben die Bayern gegen Sporting Lissabon gewonnen. Zwölf zu eins.

Rekord. Wahrscheinlich für eine lange, lange Zeit.

Klar können sich die Bayern dafür im Viertelfinale nix kaufen und ehrlich gesagt, hätte ich lieber schon mal 3-4 Tore für die nächste K.O.-Runde aufgehoben, aber so ähnlich lief es ja auch im DFB-Pokal…

Trotzdem.

Es tut mal wieder gut. Und heuer muss man als Bayern-Fan wohl nehmen, was man kriegen kann. Auch wenn es derlei Extreme sind. Grottige Auftritte wie gegen den kölschen FC und erste 70 Minuten gegen Leverkusen.

Im Gegensatz dazu, allein in 2009 schon vier Spiele mit fünf oder mehr Toren!

Habe ich ansonsten so meine Probleme mit dem Kleinreden des Gegners, was viele, die den Bayern nicht nahe stehen, in der Folge solcher Auftritte gerne erzählen, kann ich mich derlei nach diesem Achtelfinale nicht komplett verschließen.

Und dabei waren die ersten 30 der insgesamt 180 Minuten alles andere als souverän und hätte Herr Lahm im Hinspiel diesen Ball nicht von der Linie geköpft, wer weiß, wo wir jetzt stehen würden und mit welchem Trainer…

Kam aber anders.

Und hätte man die zwei nicht gegebenen Elfer und die restlichen 95%-Chancen nocht verwertet, hätte allein das gestrige Spiel zweistellig für die Bayern ausgehen können.

Meine Güte. Was war das denn für eine Thekenmannschaft?

Es zeigt sich aber einmal mehr, wie sehr der Kopf ein Spiel entscheiden kann.

Bleibt nur die Frage, ob man sowas als CL-Teilnehmer der erste K.O.-Runde zulassen darf.

Taten die Portugiesen, zu meinem größten Vergnügen…

Selbst mit der B-Elf spielten die Bayern mit Sporting Katz und Maus. Zeigten ihr gesamtes Repertroire. Auch wenn sie dabei tatkräftig und fast mit Vorsatz von Spielern wie Ânderson Corrêa Polga unterstützt wurden.

Sowas habe ich überhaupt nicht nicht gesehen. Noch nicht einmal in einem Spiel des FC Bayern. Und ich habe im Laufe der letzten Jahrzehnte einige Zumutungen auf der IV-Position bei den Roten ertragen…

Der Kollege wird seines Lebens in Portugal wohl nicht mehr froh.

Respekt aber dafür, dass er bis zum bitteren Ende durchgehalten hat. Sowas nenn‘ ich mutig.

Auf Seiten der Bayern einzelne Spieler hervorzuheben, wäre ein klein wenig ungerecht. Trotzdem bin ich mal so frei. Aus diversen Gründen.

Zum einen weil ich kaum fassen konnte, dass selbst in so einem Spiel, gegen so einen Gegner, in so einer Leichtigkeit des Seins, noch bayerische Akteure auf die Idee kommen, schlecht auszusehen und teilweise (vor allem in HZ2) Fehler auf Fehler zu produzieren. Zum Glück war Sporting auch mit neun Spielern locker und leicht zu besiegen.

Herr Ottl und Herr Sosa.

Alter Schwede. Ich leg‘ mich fest. Bei Sosa. Mit dem, das wird nix mehr. Vielleicht ist er ja auch sauer, weil man ihn in der Winterpause ausleihen wollte und das nicht klappte, er also jetzt weiter bei uns bleiben muss. Trotzdem. Wie kann man da so eine Leistung anbieten? So langsam müsste er sich doch mal an das Tempo in Europa gewöhnt haben, oder?

Hat er nicht. Wirkt auch nach 1,5 Jahren immer noch wie ein Fremdkörper. Keine Impulse. Eher müssen die anderen noch für ihn mitlaufen…

Und Ottl?

Naja. Man kennt ja seine Pappenheimer. Er wird auf absehbare Zeit nur der Fallback beim FC Bayern sein. Wenn nach dieser Saison van Bommel (imho sicher) und Zé Roberto (vielleicht) weg sind, kommt derTimo und für Ottl wird weiterhin kein Platz sein. Warum? Na weil derTimo so stark sein wird, wie MvB und ZR zusammen. Auf dieser Position. Meine Meinung.

Egal.

Was mir den gestrigen Abend aber vollends zum gelungenen Ereignis machte, war der erste CL-Einsatz eines gewissen Thomas Müller.

Mir war zwar bewusst, dass der sich bei Gerland gut entwickelt haben soll, eine Option für’s offensive Mittelfeld sein kann und ab der nächsten Saison mit Profivertrag ausgestattet beim FC Bayern spielt, aber was war das denn bitte?

Der Typ ist ja mal ’ne Granate. Und da verliere ich auch gerne mal meine sonstige Zurückhaltung. Zurückhaltung, die wir alle ja immer bei Herrn Kroos haben walten lassen. Aber was hat’s gebracht? Er wurde ausgeliehen.

Nein. Angreifen.

So wie Herr Müller gestern nach seiner Einwechslung.

Da denkt man sich:

Schön. Gibt Klinsi diesem Talent noch mal ’ne Chance ein bißchen Spielpraxis zu zeigen. In einem Spiel das eh gelaufen ist und wo sich keiner mehr verletzten will…

Und dann gibt der Typ auf einmal Gas, als gäb’s kein Morgen!

Spielt die Gegner schwindelig, schaltet auf rechts den „Ribéry“-Turbo ein, flankt, ist direkt am Tor beteiligt und versenkt kurz vor Schluss selbst – in bester Müller-Manier – seinen ersten Ball.

Wahnsinn.

Der Name ist Verpflichtung beim FC Bayern und tatsächlich war es das erste Müller-Tor beim FC Bayern seit über 30 Jahren. Der Müller, Gerd hat sich am 18.11.1978 mit seinem 365.Tor beim FC Bayern verabschiedet und erst gestern schallte wieder einmal der Name „Müller“ durch das weite Rund eines Bayern-Stadions.

Da kann man schon mal Gänsehaut bekommen…

Mehr muss man zum gestrigen Spiel auch nicht mehr sagen.

Update: Muss man doch. ‚Habe schließlich das mit der Brandrede noch nicht erklärt. Nach dem Hannover-Spiel habe ich ein Gerücht gehört, dass Klinsmann in der Kabine eine Brandrede gehalten haben soll. À la 2006. Es soll danach ferner Applaus der Spieler gegeben haben. Holla.

Von Arbeitsverweigerung, dem perfekten Aufbaugegner und jeder Menge Frust

Noch ein wenig angeschlagen vom Event-Sponsoren-Logen-Arena-Bloggertreffen-München-Trip, will ich mich erstens kurz fassen und zweitens dafür entschuldigen, nicht auf bisherige Kommentare zum Thema einzugehen.

Zu welchem Thema?

Dem gestrigen Spiel der Bayern. Gegen Hannover.

Denn zur Abwechslung passt obige Überschrift mal nicht perfekt auf den FC Bayern. Eher auf die Leine-Kicker.

Aber warum sollten die Bayern nicht auch mal das Glück haben, auf einen völlig überforderten Gegner zu treffen, der sich relativ früh in sein Schicksal ergibt? In letzter Zeit hatte der FC Bayern dieses Glück nämlich nicht mehr. Im Gegensatz zu anderen Teams – dieses Thema wird allerdings nicht weiter verfolgt.

Nein.

Insgesamt war das Spiel auch was ganz anderes als die Darbietungen zuletzt.

Weil Herr Lahm wieder hinten links den Laden dicht und nach vorne durchaus Druck entwickelte.

Weil Zé deshalb wieder gewohnt die Offensive antrieb und nicht defensiv gebunden war.

Weil ein Ribéry nicht anwesend war und sich somit keiner seiner Mitspieler auf dessen Durch-die-Wand-Taktik zurückziehen konnte.

Weil mal Bewegung im Spiel war.

Weil man sich auch durch einen – erneuten – 0:1-Rückstand mal nicht nicht entmutigen ließ.

Gut. Sehr gut.

Dass der Rest der Liga überwiegend auch mal wieder für uns spielte: Noch besser.

Natürlich gab es weitere angenehme Elemente des gestrigen Tages – auf die gehe ich aber gesondert ein.

Nein.

Das Spiel gegen Hannover war Balsam. Für die Bayern. Die Fans. Klinsmann. Für alle in unserem Laden.

Klar hatte ich Bedenken, als das 0:1 fiel. Aber erstens hatte ich aufgrund meiner, diesmal gesonderten Perspektive, klare Sicht auf die Umstände und wusste ich somit, dass es auf unserer rechten Seite einfach nur extremst rutschig war (von daher Lucio null Vorwurf, Herr Oddo hatte dort zuvor völlig unbedrängt einen Ball ins Aus gestolpert) – dem Schnee sei Dank und zweitens spielten die Bayern danach einfach weiter.

Die Vehemenz, mit der der Ausgleich erzwungen wurde, bestärkte mich daran, dass das was geben würde mit einem möglichen Befreiungsschlag.

Die Bayern legten in der Folge nämlich nach und weiter zu.

Selbst die größten Patienten im Kader trafen nach ewiger Enthaltsamkeit mal wieder das Tor. Sowas stört mich zumindestens nicht.

Der „Nachteil“ am Stadion-Besuch ist natürlich, dass man Abseitsentscheidungen, wie die gegen Herrn Podolski, nicht verifizieren kann (ausser vielleicht mit dem Objekt der Sponsoren-Präsentation – später auch hier mehr), aber so war ich zumindestens mal „echter Fan“ – gelle?!

Auf der anderen Seite auch wieder nicht.

Plötzlich sind wir wieder auf Platz 2.

Dass dies – zu diesem Zeitpunkt der Saison – so möglich ist, halte ich für verrückt. Und unnormal. Andere finden wiederum diese „tolle Spannung“ so dermaßen klasse, dass es kracht. Geschmackssache.

Mich nervt es nur, dass wir die Hoffenheimer immer noch nicht „überholt“ haben. Aber wieso eigentlich nicht? Wir sind Punkt- und Torgleich UND haben den direkten Vergleich g e w o n n e n. Zählt das nicht mehr?

Wie auch immer. Statistik.

Es gilt jetzt ohnehin weiter nachzulegen. Vier Punkte sind – zu diesem Zeitpunkt der Saison – schon auch ’ne Menge Holz. Vor allem, da wir gegen Hertha nicht mehr spielen werden. Und bis Platz 5 haben eben alle die gleiche Punktzahl. Ein Punktverlust gegen Teams wie Bochum oder gar Karlsruhe wäre da fatal und hätte sicher ein erneutes Durchreichen zur Folge. Nicht wünschenswert.

Sonst noch was?

Natürlich ist die Theorie gewagt, dass es ohne Ribéry beim FC Bayern besser läuft. Tatsächlich bin ich davon überzeugt, dass dies nur kurzfristig funktioniert (wie Zé auf der Lahm-Position) und wir stattdessen das Problem der Abhängigkeit von ihm und Lauffaulheit mit ihm in den Griff kriegen sollten.

Weitere, fehlende Aspekte des gestrigen Spiele dürft Ihr jetzt gerne hinzufügen… 😉

Vorschau auf das Wochenende

Nach Pokal-Aus und mitten drin in der „Krise“ fahren wir also nach München.

Nicht sehen werden wir von der Loge aus Luca Toni (Achillessehnenbeschwerden), Mark van Bommel (gesperrt) und Franck Ribery (Wadenprellung). Des Weiteren Tim Borowski (Oberschenkelprellung) und Bastian Schweinsteiger (Fußprellung).

Jede Menge Prellung – es bleibt die Frage, wie man sowas in so einem kontaktarmen Spiel bekommen kann? Vor allem die beiden letzten Kandidaten?

Zum Glück meldet sich aber unser bester Verteidiger zurück: Philipp Lahm.

Somit rückt Zé Roberto wieder nach vorne und stärkt die Offensive.

Zunächst mal gut. Bleibt die Frage, wer neben ihm da vorne spielt?!

Sosa? Podolski? Na bravo (wohl eher Altintop und mind. 2 Stürmer).

Auf der anderen Seite: Beim FC Bayern wird im Vorfeld gerne mal über Verletzungen spekuliert – am Spieltag selbst sind viele Blessuren dann schon wieder verschwunden…

Hoffen wir das Beste.

Das der Ribéry-Metzger vom letzten Mal nicht dabei ist – geschenkt. Bringt ja auch nix, wenn Ribéry selbst fehlt. Was vielleicht gar nicht so schlecht ist, denn dann wissen alle 11 Bayern (und davon gehe ich aus, dass wir soviel zusammenkriegen) vom Anpfiff an, was die Stunde geschlagen hat:

Laufen, kämpfen, beissen.

Und siegen.

So einfach und so schwer.

War ja klar – Folge 354

War ja klar, dass Vizekusen gegen uns das beste Spiel seit langer, langer Zeit macht.

War ja klar, dass die gegen uns ihr erstes Heimspiel in der Fremde gewinnen.

Genauso, wie die Riesenpartie diverser Bremer am letzten Sonntag, oder der meisten Kölner in unserem Heimspiel gegen den FC.

Nur muss man als FC Bayern damit umgehen können.

Geradezu lächerlich, was die Klinsmann-Kicker 70 Minuten lang im Pokal-Viertelfinale angeboten haben und was in den 24 Minuten danach.

Wie kann sowas sein?

Ganz einfach. Man spielt plötzlich mit 11 gegen 11.

In jedem Spiel sind’s andere. Aber Herr Borowski war es jetzt wiederholt.

Folgenden Aufruf sende ich hiermit an die Säbener Straße:

Ich will diesen arroganten Phlegmatiker nie wieder im Trikot des FC Bayern sehen!!

So eine freche Nicht-Leistung habe ich von einem Bayern-Spieler seit Sforza und Herzog nicht mehr gesehen!

Unfassbar wie unbeteiligt derTim über das Spielfeld trabte, als ginge ihn das alles nicht an.

Zu Anfang der Saison hatte ich ja noch einen gewissen Respekt für ihn, dass er seine Rolle tapfer annahm und diverse Jokertore erzielte. Dieser Eindruck ist inzwischen pulverisiert – der beste Bremer-Transfer der letzten Jahre…

Dies war ein Grund für die Dominanz der Vizekusener im Mittelfeld, das immer-wieder-fest-rennen Ribérys ein anderer. Daran hat man sich ja fast schon gewöhnt. Aber was soll wiederum er machen, gegen zwei, drei, oder vier Gegenspieler? In Halbzeit 1 fast in direkter Manndeckung. Über’s ganze Spielfeld!

Trotzdem muss da mehr Laufbereitschaft, mehr Kampf, mehr Leidenschaft sein.

Wo ist hier das Problem, Leute?

Keine Leidenschaft zu haben ist ja gemeinhin die Bankrott-Erklärung für ein Team!

Womit wir beim Trainer wären.

Ich bin noch davon entfernt hier „Klinsmann-raus“ zu brüllen. Aber hat derJürgen jetzt mal begriffen, dass wir mit nur einem Stürmer nicht gewinnen können? Diese Taktik klappt so nicht. Kein Druck, kaum offensive Elemente.

Aber haben das jetzt auch die Herren aus unserem Vorstand begriffen, dass unser Kader so niemals in diese Saison hätte gehen dürfen??

Niemals hätten wir Jansen verkaufen, niemals nur drei Stürmer im Kader haben, niemals Oddo holen dürfen. Sein Fehler vor dem 0:3 (zusammen mit Schweinsteigers Pass) würde mich normalweise handgreiflich werden lassen. Zum Glück war er weit genug weg. Schlimm, schlimm, schlimm.

Ich hasse es, wenn mein Team verliert, wenigstens haben wir nach dem 0:3 aber nochmal Moral gezeigt.

Als es wirklich mal um die Ehre ging.

Leverkusen hatte da (plötzlich) die Hosen voll. So eine Leistung ab der 45. oder gar ab der 1. Minute und wir würden uns stattdessen über einen hohen Sieg freuen. Würden.

Auf der anderen Seite – und diesen Gedanken haben ich seit dem Bremen-Spiel:

Was soll Klinsmann machen, wenn mit Toni und Lahm zwei eklatante Säulen unseres Spiels nicht zur Verfügung stehen?

Toni ist unser bester Stürmer, Lahm der beste Verteidiger.

Sicher. Zé Roberto macht seinen Job da hinten ganz gut, aber er ist dort verschwendetes Kapital. Die linke Seite ist somit ähnlich zahnlos wie die rechte. Kein Wunder, dass offensiv so kaum was zusammenpasst.

Jetzt sind wir im Pokal raus. Na fein.

Mehr und mehr beginne ich mich mit dem Gedanken auseinanderzusetzen, dass wir am Ende der Saison gänzlich ohne Titel dastehen werden.

Ob dann zwingend der Trainer gehen muss?

Weiß ich nicht, kommt auch auf die Spielweise der Mannschaft an. Demnächst.

Ein Jahr, in dem derart viele Umwälzungen über den FC Bayern hereinbrachen, muss man so wohl mal durchmachen. Und mit den Managementfehlern, im Vorfeld der Saison, keine neuen (Klinsmann-)Spieler zu holen, war vielleicht manches vorhersehbar.

Aber hinterher ist man immer schlauer.

Ein bißchen mehr Glück und ein paar Fehlentscheidungen weniger und wir würden in der Bundesliga weiter vorne stehen, ganz ohne Krisengerede…

Ist aber nicht so.

Und weil das so nicht ist, muss man wenigstens erwarten, dass die Mannschaft kämpft, beisst und den unbedingten Willen zeigt. Phasenweise war das heute nicht so, was mich wiederum auf den Gedanken brachte, ob das Team da offenbar vielleicht sogar schon gegen den Trainer spielt.

Kann aber nicht sein, denn dann wäre die Explosion nach dem 0:3 nicht möglich gewesen.

Kaufen können wir uns dafür leider nix.

Am Samstag geht’s weiter. Im Heimspiel gegen Hannover. Und ich bin vor Ort. Aktuell habe ich da gar keine Lust mehr drauf. Geht aber eben nicht nur um Fußball und die Bayern. Auch um das Bloggertreffen. Und diverse Vertreter, die ich in dieser Stimmungslage nicht ertragen könnte, sind gar nicht erst dabei.

Gut.

Denn dann schmeckt das Bier nochmal so gut. Prost!

Ein, zwei Worte zur Championsleague

Vereinzelt wurde ja schon angeregt, den Blick wieder nach vorne zu richten. Machen wir.

Morgen ist Championsleague. Da haben wir uns bislang ganz gut aus der Affäre gezogen (weil’s ohnehin das Hauptaugenmerk einiger Profis und somit unser Hauptproblem ist?). Scheinbar. Dabei kann ich mich da an zwei Spiele gegen Florenz erinnern – alter Schwede, da hätten wir statt vier auch exakt null Punkte holen können.

Naja. Vergangenheit.

Gestern habe ich im Videotext schon die vermeintliche Aufstellung gesehen. Gefiel mir. Aber die Auswechslungen gefallen mir bei Klinsmann in letzter Zeit sowieso ganz gut. Besser als oft unter Hitzfeld. Das nicht so viel dabei herumkommt, liegt imho an den Spieler oder generell der Stärke/Schwäche des Kaders. Anderes Thema.

Auf jeden Fall sehe ich es genauso, dass a) Lucio, b) Toni und vor allem c) Altintop in der Startelf stehen könnten/sollten. Sicher – „die letzte Entscheidung trifft der Trainer“ – aber ich würd’s so machen.

Etwas anderes sind diese Gedanken hier.

Zwar als Scherz gemeint, aber gegen Köln entbehrte es nicht einer gewissen Tragik/Wahrheit.

Oder war van Buyten etwa nicht der stärkste Stürmer in den letzten 20, 30 Minuten?

Überhaupt. Hatten wir in der Vergangenheit nicht genug „echte“ Stürmer, die so ein Straumraum-Kopfball-Spiel anboten? Und auch hier muss ich Patrick Strasser zustimmen:

Für mich sah es auch so aus, dass van Buyten – als er vorne in der Spitze blieb – so ziemlich jedes Kopfball-Duell gewonnen hat – ganz im Gegensatz zu den versammelten Stürmern, ob sie nun Podolski, Klose oder Donovan hießen.

Also, Klinsmann, denk‘ mal drüber nach, wenn’s das nächste Mal ’ne Brechstange braucht!