Ich kann gar nicht soviel fressen wie ich kotzen müsste!

Der Zustand der kritischen Masse hat sich zwar seit gestern leicht gebessert, trotzdem sehe ich keinen Anlass meine spontane Wortwahl zu überdenken.

Ich hätte mir ja schon was denken können. Als ich sah, wer dieses Spiel als Schiedsrichter leiten sollte. Rafati.

Da war doch was. Stimmt. Bochum. 3:3. Ein böses Omen?

Teilweise. Später dazu mehr. Ebenso wie zur phasenweise mehr als schlechten, wenn nicht zu sagen erschreckend schwachen Vorstellung der bayerischen Kicker gegen den bisherigen Tabellenelften.

Zunächst einmal möchte ich mich um etwas ganz anderes kümmern.

Den sogenannten Bayern-Bonus, -Dusel und was draus geworden ist.

Sollte es so etwas überhaupt jemals gegeben haben und nicht nur in den Köpfer einiger verwirrter Fußballanhänger, dann bekommen die Bayern es in dieser Saison aber mächtig heimgezahlt, oder?

Es geht hier gar nicht um Verschwörungstheorien und ich bin auch weit davon entfernt Schiedsrichtern und deren Assistenten hier Absicht zu unterstellen, aber die Liste liest sich inzwischen schon wie ein Who-is-who der Fehlentscheidungen. Grundlagen-Kurs, Schiedsrichterlehrgang DFB/DFL.

Diese Liste – um mich hier nicht angreifbar machen zu lassen – kommt übrigens nicht von mir (dafür habe ich schon seit einiger Zeit keine Ressourcen mehr), nein, Sie kommt von den Freunden der Wahren Tabelle.

Und laut deren Übersicht haben die Bayern heuer zwar auch Tore und einen Elfmeter „geschenkt“ bekommen, aber entscheidende Fehler kosteten die Klinsmanntruppe inzwischen fünf Punkte. Tabellenführung. Und zwar klar.

Allein Kloses gestrige 1:0. Wie – um Himmels willen – kann man da als Schiedsrichter-Assistent auf Abseits entscheiden? Das war so klar kein Abseits, dass es schon beim Zuschauen weh tut. Mir zumindestens.

Und mit einem 1:0 im Rücken, wäre das Spiel eventuell ein klein wenig anders verlaufen.

Aber die Schiedsrichter-Entscheidungen in dieser Saison sind bestimmt und auf gar keinen Fall die Ursache für die Probleme der Münchner mit der Tabellenführung. Ein Grund vielleicht. Unter vielen (gar nicht erst will ich über die beiden Elfmeter-würdigen Situationen (Petit gg. Klose und Broich gg. Donovan) reden).

Womit wir zu Punkt zwei auf meiner persönlichen Liste kommen: Der Chancenverwertung.

Meine Güte. Was sind die Bayern in dieser Spielzeit schlecht im Verwerten ihrer Torchancen. Kein Team hat offenbar mehr Großchancen. Wahrscheinlich wären wir ebenfalls schon mit Abstand Spitzenreiter, wenn wenigstens hier die Quote besser wäre.

Im gestrigen Spiel gab es allerdings noch nicht einmal etwas, was man dieser Kategorie zuschreiben könnte! Oder kann sich jemand an Großchancen wie z.B. im HSV-Spiel erinnern?

Ein zweiter Grund.

Der dritte und entscheidende Grund, zu dem kommen wir jetzt.

Die Mannschaft (und hier sollten Leser, denen Kraftausdrücke nicht so zusagen, besser aufhören)!

Zunächst mal in der Einzelkritik.

Rensing: 3

Im Gegensatz zum HSV- und Hertha-Spiel an keinen entscheidenden Gegentoren beteiligt, dafür war der FC auch wirklich zu ungefährlich. Deshalb diesmal eine neutrale Bewertung.

Lahm: 3

Solide Leistung, aber nicht überragend. Rannte sich auch immer wieder im kölschen Abwehrbollwerk fest.

Demichelis: 4

Ließ sich von van Buyten anstecken und erinnerte an seine schlimmsten Ausfälle zu Beginn seiner Bayern-Zeit. Ich befürchte seine Formkurve zeigt steil nach unten. Soviel Unsicherheit, so wenig gutes Stellungsspiel.

van Buyten: HZ1: 6, HZ2: 4, insgesamt also: 5

Heilige Scheiße. Was van Buyten in HZ1 gezeigt hat, habe ich ja seit Kuffour und Babbel auf dieser Position nicht mehr gesehen! An jedem Gegentor der Kölner ursächlich beteiligt (1,5 Fehlpässe zum Gegner, vor dem 0:2 im eigenen 5er auf Raumdeckung umgeschaltet). Und dafür lasse ich auch die fehlende Spielpraxis nicht gelten. Das mag für die belgische Nationalmannschaft reichen, nicht aber für den FC Bayern.

In HZ2 dann ein besseres Bild. Und noch später, als er Mittelstürmer spielte, steckte er in Sachen Engagement und Gefährlichkeit nicht nur Klose, Donovan und Podolski in die Tasche, nein, er hätte fast auch noch den Ausgleich erzielt. Unfassbar. Somit konnte er sich zumindestens auf eine Gesamtnote 5 retten…

Oddo: 3

Schlimm genug, dass ich einen wie Oddo loben muss. Auch wenn es nach Lell auf jeden Fall nur besser werden konnte. Aber was der Flanken-Italiener gegen Köln anbot war tatsächlich gar nicht so schlecht. Zumindestens offensiv war das gestern im Rahmen.

Die eine oder andere gute Flanke und Zug nach vorne. Das es defensiv, im Spiel eins gegen eins und in der generellen Ballsicherheit Probleme gab, ist man von dieser Seite bei den Münchnern ja gewohnt. Von daher: Fast schon ein Lichtblick, allein, so hat er in der Hinrunde auch anfangs gespielt und danach ging es nur noch bergab, bis zum Gipfel in Stuttgart.

Zé Roberto: 4

Zé ist ein Phenomän. In jeder Hinsicht. Seine Kunst braucht immer wieder Pausen. Gestern war so eine. So fiel auch ihm keine Lösung der 10-0-0-Aufstellung der Kölner ein. Schade.

ab 65. Borowski: 4

Sein Einsatz brachte mir die Hoffnung auf Jokertore. Diesem Image wird Borowski aber immer weniger gerecht. Fiel nicht weiter auf. Keine Fehler, aber auch keine erinnerungswürdigen Aktionen.

van Bommel: 4

Ach, der Mark. Auf der anderen Seite: Im Gegensatz zu vielen seiner Mitspieler ist er wenigstens gelaufen. Und zwar jede Menge. Allein, zumeist den Gegnern hinterher und somit höchst ineffizient. Wo ist nur Deine Stärke der Vorsaison hin, Mark?

Normalform sieht anders aus und so gibt es auch keinen Grund den Vertrag zu verlängern. Egal ob um ein, zwei oder drei Jahre. Schade.

Schweinsteiger: 5-

Herrschaftzeiten. Ist er jetzt etwa vom Pizarro-Syndrom befallen? Nach Vertragsverlängerung immer nur noch schlechter zu werden?

Heilige Scheisse war das schlecht, was derBastian in HZ1 angeboten hat.

Hat er überhaupt einen Zweikampf gewonnen? Jeder Ball landete doch nach 10 Sekunden direkt wieder beim Gegner, was dieser wiederum direkt in einen Konter ummünzte. Für diese Frechheit, die er selbst wohl als Leistung bezeichnen würde, sollte er tatsächlich mal für zwei, drei Spiele auf de Bank.

Unfassbar. Und während des Spiels hatte ich noch ganz andere Gedanken über ihn…

ab 46. Altintop: 3

Klare Verbesserung zum Katastrophen-Schweinsteiger. Um 100% (Ballsicherheit, Zweikampfverhalten). Nicht nur die Flanke zum 1:2 geschlagen, nein, jetzt hoffentlich auch in den Augen Klinsmanns der Top-Kandidat für die Startelf auf dieser Position.

Ribéry: 4-

Bei unserem Franck habe ich mich lange zurückgehalten und aufgrund seiner Fähigkeiten, seiner Verdienste und seiner Wichtigkeit für unser Spiel, den Mantel des Schweigens über seine zuletzt gezeigten Leistungen gelegt.

Gestern allerdings ist mir da der Kragen geplatzt. Bei allem Respekt: Das war ein großer Haufen Scheisse, Herr Ribéry.

Ribéry spielt nur offensiv. Im wahrsten Sinne des Wortes. Er bleibt bei Ballverlust zumeist an der Mittellinie stehen und schaut seinen Mitspielern hinterher. Er erobert keine Bälle (mehr) zurück. Und rennt sich immer wieder fest, anstatt über eine Veränderung seiner Spielweise nachzudenken. Inzwischen sollte nämlich auch der letzte Defensive der Liga die Wege und Finten Ribérys auswendig kennen…

Ribéry ist ein ausserordentlicher Spieler mit einem Weltklasse-Repertoire. Aber er ist kein Spielmacher und kein Leader. War vielleicht bekannt. Was wir jetzt erst wissen, ist aber, dass er schon ein wenig eine Diva ist. Wenn ich sehe, wie eingeschnappt er teilweise reagiert, wenn einer seiner (dummen) Mitspieler bei seinen Aktionen mal wieder nicht mitspielen konnte – sowas geht nicht. Da hat man den Eindruck, Ribéry betrachtet Mitspieler nur als Doppelpass-Prellwand.

Es kann nicht sein, dass unser Spiel, unser Erfolg so sehr von den Launen des kleinen Franzosen abhängig ist!

Herr Klinsmann, übernehmen Sie.

Klose: 3-

Was hätte es für ihn für ein Spiel werden können, wenn man ihm nicht sein 1:0 geklaut hätte? Zumindestens ein besseres. Unauffällig wie zuletzt meistens, aber trotzdem mit erster Groß-Chance des Spiels (70.Min.?) zu einem weiteren Tor, welches lediglich die gute Reaktion des Kölner Keepers verhinderte.

Naja.

Podolski: 5

Was war das denn, Podolski? Ein Schuss auf’s Tor, ansonsten Standfußball? Selbst wenn man die lange Pause und die damit verbundene fehlende Spielpraxis berücksichtigt: Alter, das ging gar nicht!

Was sollte das Gelaber, bis zum Schluss, Gas und sowieso alles für den FC Bayern geben zu wollen? Selten zuvor zeigte sich, wie wenig ein Podolski – von seinen Fähigkeiten und seiner Einstellung – zum Klinsmann-Klub passt.

Schlimm. noch schlimmer, dass wir auf so’ne Type bis zum Saisonschluss angewiesen sind!

ab 46. Minute Donovan: 4

Es wird Zeit das er geht. Bemerkt, dass er auf dem Platz stand, hat man ohnehin nicht. Seine beste Aktion war noch, dass er beim Novakovic-Kopfball auf der Linie stand. Vielleicht wäre alles ganz anders verlaufen, wenn er diesen Ball in der letzten Woche gegen Hertha versenkt hätte. Hat er aber nicht. Diesmal gab es noch nicht mal ’ne Chance. Zum Glück ist uns das noch aufgefallen, bevor wir den Amis die Euros in den Rachen geworfen haben!

Zusammenfassung und generell zur Mannschaft:

Man merkt eben erst, wie sehr jemand fehlt, wenn er fehlt. Luca Toni zum Beispiel, oder Lucio. Der zweite Anzug scheint nicht so richtig zu passen. Und auch wenn ein Ribéry eine Diva ist, so braucht er doch Unterstützung. Ferner wiederhole ich mich da gerne: Wenn zwei bis vier Spieler auf Ribéry draufgehen, wo sind dann bitte die dann freien Mitspieler?

Nein. An einzelnen Spielern kann man es eigentlich nicht festmachen. Es ist die Einstellung, die Motivation. Und hier kommt Klinsmann ins Spiel. Dafür ist er nämlich zuständig. Und bekannt.

Sieht man ja auch immer. In der zweiten Halbzeit. Jetzt wäre es wichtig, dass mal von Anfang an zu erreichen.

Aber wieso hat jetzt der FC in München gewonnen?

Weil sie gerannt sind. Wie die Bekloppten. Alle für einen, einer für alle. Sie waren ein Team, nicht nur eine Ansammlung von starken Indiviualisten!

Abschließend:

Ausgerechnet Daum, ausgerechnet der FC und ausgerechnet nach 4.011 Tagen.

Aber wie Herr Daum es ja so schön gesagt hat: Irgendwann endet jede Serie. Und „Angst“ vor eben genau dieser Situation, dass Daum einmal beim FC Bayern, bei Uli Hoeneß gewinnen könnte, habe ich schon seit Jahren nicht mehr. Dafür ist in der Beziehung zwischen mir und dem FC, seinen Verantwortlichen und seinen Fans schon lange die Kontroverse raus. Da gibt’s ganz andere Teams, gegen die eine Niederlage viel schwerer wiegen würde.

Für mich.

Für den FC Bayern ist jede Niederlage gleich schmerzvoll.

In diesem Sinne: Auf ein Neues in Lissabon!

Ein Kapitän kommt, einer geht?

Auch wenn das bei mir schon diskutiert wird, muss ich trotzdem auch nochmal selbst meiner Freude darüber Ausdruck verleihen, dass wir jetzt doch dann mal, höchst wahrscheinlich und sowieso ganz bestimmt einen der Zenit-Stars vom Gazprom-Club aus St.Petersburg verpflichtet haben: Anatoli (oder Anatolij?) Timoschtschuk.

Lange wurde spekuliert, aber jetzt scheint es wirklich fix zu sein!

Das ist imho ein echter Knaller. Ähnlich wie damals die Verpflichtung von Ribéry und Toni. Echt jetzt.

Seit der letzten Saison bin ich ja echter Fan von demTimo. Was der gegen Bayer und gegen uns abgeräumt und gespielt hat – der Wahnsinn. Gegen den war kein Kraut gewachsen. Wollen wir nur hoffen, dass er derlei auch noch in der ungewohnten Wärme Mitteleuropas kann…

Mit seiner Ankunft wird sich sehr wahrscheinlich der Abschied unseres aktuellen Kapitäns abzeichnen. Nicht nur wegen ihm (van Bommel will ja angeblich kämpfen), nein, auch wegen des nicht passenden Vertragsangebotes. Wie auch immer. Für die Bank hält sich wohl van Bommel in seinem Alter und mit seiner Erfahrung zu gut.

Seine Meinung.

Ich erinnere nur an das Beispiel Makaay, dem wir aus nostalgischen, bzw. emotionalen Gründen einen Abschied nach Holland und eine Flucht vor Toni und Klose ermöglicht haben. Und dann? Zu Anfang der Folge-Saison spielten wir mit Amateuren im Sturm, weil all die tollen neuen Spieler entweder verletzt oder im Formtief waren.

Was wäre also, wenn Timoschtschuk sich mal so ein wenig verletzt. Dann hätten wir wieder nur Ottl…

Auf der anderen Seite: Wir hätten auf jeden Fall einen Ottl. Einen immer stärker werdenden Backup.

Des Weiteren: Vielleicht kommt es ja dann endlich zu Systemveränderungen, zu mehr Flexibilität. Denn wofür es bei Zenit seinerzeit nur einen Timoschtschuk brauchte, musste Hitzfeld die Doppelsechs mit van Bommel und Zé Roberto installieren…

Ich freu‘ mich auf jeden Fall schon auf die neue Saison. Jetzt. Endlich. Glücklich würd’s mich dazu noch machen, wenn wir jetzt auch noch einen Bärenstarken für rechts (oder links, denn Lahm kann ja beides) kaufen.

Mal schauen.

Mit 50 Prozent Leistung kann man kein Meister werden!

Unfassbar, was ich während des heutigen Spiels vernommen habe. Die Bayern lagen zum 11. Mal in dieser Saison mit 0:1 hinten? In 20 Spielen? Haben wir da ein grundsätzliches Problem?

Und ob!

Wie kann es sein, dass die Bayern das dritte Spiel der Rückrunde verschlafen beginnen, die erste Halbzeit herschenken und erst in den zweiten 45 Minuten aufwachen?

Mit 50% Einsatz, Leistungsbereitschaft und Wille kann man nicht Meister werden. In keiner Liga. Na vielleicht in Schottland oder Österreich. Aber mit wem vergleichen wir uns hier?

Nein. Da stimmt irgendwas nicht.

Es sind ja nicht nur unsere eklatanten Baustellen im Kader – die rechte Seite, oder ganz allgemein die Sicherheit in der Abwehr. Nein. Es stimmt die Einstellung zumeist nicht.

Am Mittwoch vernahm ich noch mit einem müden Lächeln die Aussage eines Lahm, dass „man halt in solchen Freundschaftsspielen keine 100% geben würde“. Ja, fein. Aber wieso wird derlei mit nach Hause gebracht. Zum Spiel des eigenen Verein?

Wann nehmen die Herren Bayern-Stars mal einen Gegner von der ersten bis zur letzten Minute ernst? Im Championsleague-Finale? War es das schon im Pokal? Gegen den schwächelnden VfB?

Das wird nicht reichen für die ach so herbeigesehnte Tabellenführung.

Nehmen wir mal die Hertha als Beispiel. Zwar oben dran in der Tabelle, hatten sie aber vor dem Spiel arge Personalsorgen. Nicht weniger als acht Stammspieler fehlten dieser Truppe. Acht!

Wußten unsere Schönwetterfußballer etwa zuvor davon? Und hätten wir die Hertha in stärkster Besetzung nicht erst ab der 46. Minute ernst genommen?

Jetzt mal von Bewegungslegasthenikern wie Herrn Lell (oh mein Gott, was macht der bloß beruflich?) abgesehen: Was soll das? Ihr könnt es doch alle, habt es schon mehrfach in dieser Saison bewiesen. Warum dann nicht in einem Spiel, in dem wir aus eigener Kraft die Tabellenführung hätten erreichen können??

Klar. Das Spiel schien eine Kopie der Spiele in Hamburg und gegen Dortmund zu werden. Vor allem gegen Dortmund, denn in Hamburg hätten wir ja, wie gesagt, noch zwei Tage und zwei Nächte spielen können, ohne ein Tor zu erzielen.

Rückstand. Remis erzwungen und die Führung dank klarster Chancen nur eine Frage der Zeit.

Aber was passierte dann?

Die Hertha rückte nicht einen Meter von der eigenen Taktik ab. Wie erschreckend musste das heute auf die Bayern gewirkt haben?

Die Gegner haben inzwischen schon keine Angst mehr vor den Bayern – die spielen einfach weiter. Noch dazu erfolgreich.

Unsere Ballkünstler versemmeln reihenweise die Chancen (Schweinsteiger, meine Güte!) und Herr Voronin hat ’ne Quote von 100%. Na bravo.

Dabei schien Klinsmann zunächst alles richtig gemacht zu haben: Nahm den – mal wieder – völlig überforderten Lell aus dem Spiel, stellt Top-Form-Lahm auf rechts und Zé auf links. Das brachte endlich mehr Schwung in die Aktionen und endlich kamen über rechts auch mal Flanken, die diese Bezeichnung verdienten…

Allein, weitere Tore fielen trotzdem nicht.

Wie auch, wenn Herr Ribéry zumeist lustlos über den Platz lief, frustriert, weil seine Mitspieler die eigene Genialität nicht zu verwerten wussten, oder Herr Donovan, der diesmal über fast eine Stunde Gelegenheit bekam, zu beweisen, weshalb die Bayern auf jeden Fall acht Millionen Euro für ihn nach Amerika überweisen müssen.

Er blieb den Nachweis schuldig.

Ein guter Kopfball. Sicher. Und eine 1:1-Situation gegen Drobny. Aber wenn man es beim FC Bayern oder im zweiten Anlauf in einer richtigen Profiliga schaffen will, dann muss man solche Dinger reinmachen. Nicht nur in Testspielen. Nein, auch wenn’s drauf ankommt. Ansonsten hätten wir ja auch Herrn Podolski einen Rentenvertrag geben können.

Überhaupt Drobny.

Machte heute sein wohl bestes Spiel für Hertha. Wie so viele. Wie so oft, wenn es gegen die Bayern geht. Egal welcher Spieler, welches Team.

Damit muss man aber umgehen, leben lernen können. Es akzeptieren. Ist nun mal so.

Was ich nicht akzeptieren kann, ist die, sich seit Jahren hinziehende Krise bei unseren Standards!

Von mir aus, können wir uns dafür ja auch noch Spezialtrainer anschaffen. Nein, ich will sogar mal hoffen, dass wir sowas schon längst haben, allein, mir ist unerklärlich, weshalb wir dann in diesem Punkt so ungefährlich sind?!

Oder ist das mal wieder eine selektive Wahrnehmung von mir?

Schlimm.

Für denUli ist das aber „alles nicht so schlimm“, schließlich „hätte sich ja nicht viel an der Ausgangssituation geändert.“

Achso.

Ganz neue Töne. Wir hoffen also weiterhin, dass nur alle anderen Topteams – genauso wie wir – weiterhin fleissig ihre Spiele verlieren, damit wir nix ändern müssen?

Soso. Gute Taktik.

Im Ernst: Das geht einfach gar nicht, Leute.

Und ich kann auch nicht nachvollziehen, wie man unseren Spielplan als Vorteil für uns sehen kann.

Nächste Woche geht’s gegen den kölschen FC. Mit der Einstellung unseren letzten drei ersten Halbzeiten, schenken uns die Jecken am Karnevalssamstag mächtig einen ein. Und dann nach Bremen. Fein. Ob die für ein Spiel – mal wieder – ihre Krise vergessen? Danach dreimal gegen sicherlich aufopferungsvoll kämpfende Abstiegskandidaten, um anschließend zum Magath-VfL nach Wolfsburg zu reisen, die uns ja schon im Hinspiel jede Menge Probleme bereitet haben.

Zum Glück kommen die restlichen Kracher der Saison erst zum Saisonschluss – aktuell könnten wir das gar nicht gebrauchen.

Seh‘ ich mal wieder zu schwarz?

Tut mir leid, aber ich kann einfach keine Ausreden mehr hören…

Weisheiten #86

„Als Jürgen hierher kam, dachte er, er würde mit jungen Spielern zusammenarbeiten können. Er wollte auch Lukas Podolski voranbringen, aber da haben sich ihm Grenzen aufgezeigt. Der FC Bayern braucht momentan arrivierte Spieler. Diese Überlegung gab auch den Ausschlag im Fall von Kroos und Hummels.“

Bayern-Uli zum bayerischen Abschied vom Jugendwahn.

Schwäbische Demütigung und bayerische Dominanz

Mein Gefühl hat mich nicht getrügt.

Allerdings hätte ich mit einer derartigen Überlegenheit des FC Bayern dann doch nicht gerechnet. Trotzdem sehr schön anzuschauen.

‚Tschuldigung liebe VfB’ler, aber ein FC Bayern lässt sowas wie das 2:2 zum Hinrundenabschluss nur einmal mit sich machen. Habt Ihr ernsthaft gedacht, nach einer reibungslosen Vorbereitung und mit dem Gedanken an die verlorene Herbstmeisterschaft würde wir bei Euch nicht bis in die Haarspitzen motiviert antreten?

Tja.

Bösen Erwachen aus den Babbel-Träumen?

Nein. Soweit wollen wir nicht gehen. Es war einfach ein sehr schlechtes Spiel der Stuttgarter. Passte so gar nicht zu den Sprüchen von vor dem Spiel. Umso besser der Eindruck, den die Bayern jetzt der Konkurrenz bieten:

Nicht noch einmal so ein Stotterstart in eine Halbserie wie im Sommer. Was das möglicherweise heißt, ist ebenfalls klar:

Trotz Stotterstart lagen wir nur 4 Tore hinter dem Herbstmeister – so sollte eine erfolgreiche Rückrunde kein Problem sein.

Sollte.

Denn schon am Freitag wird’s wesentlich schwieriger.

Warum?

Na weil der Überraschungseffekt, gegen top-motivierte und fitte Bayern anzutreten, jetzt zunächst einmal verpufft ist.

Die Hamburger wissen nun, dass man gegen die Klinsmänner nicht so spielen kann wie der VfB.

Auf der anderen Seite fehlt ihnen Hattrick-Olic und es bleibt die Frage, ob sie tatsächlich was gegen einen solchen FCB ausrichten können, selbst wenn sie es wollen. Am Freitag sind wir schlauer.

Zurück zum Pokalspiel.

Es war ein Genuss.

Die Spielzüge, die Konter, die Schnelligkeit, die Präzision. Klasse.

Trotzdem gab es da noch Luft nach oben.

Ein bißchen weniger Zirkus und Ribéry verwandelt seinen Elfer sicher. Dann wäre das halbe Dutzend voll gewesen. Hätten wir aber wahrscheinlich auch so geschafft, wenn wir nach der 60. Minute(!) und dem 0:5 nicht zwei bis drei Gänge zurückgeschaltet hätten…

Na klar. Auch Gomez hatte noch einen Latten-Treffer und scheiterte ein anderes Mal an Rensing, aber eigentlich hätten die Schwaben das Spiel auch nicht mit 11 Mann beenden dürfen (Boka, aua).

Geschenkt.

Besser 5:1 gewinnen als 1:5 verlieren. So einfach ist das.

Am Freitag kann auch schon wieder alles anders sein, so ist eben Fußball und man weiß nie wie’s ausgeht

Auch wenn MR diese Herberger’sche These im Zusammenhang mit Bayern-Spielen inzwischen für irrelevant hält.

Ich habe die Hinrunde erlebt, ich bin da immer noch ein wenig skeptisch.

Was sonst?

Schweinsteiger. Gute Leistung. Zwei Tore gemacht. Weiter so.

Einwechselspieler. Keiner ist imho abgefallen. Altintop, Ottl, Donovan. Gute Leistung. Vor allem Ottl. Den lobe ich ja nicht immer. Nur wenn’s angebracht ist.

Schwäbischer Murmeltiertag

Da denkt man seit Tagen nur noch an den Auftakt zur Bundesliga-Rückrunde und vergisst dabei völlig, dass es ja morgen schon wieder losgeht. Mit dem Pokal. In Stuttgart.

Komisch. Irgendwie Murmeltiertag. Denn genau dort endete unser Spurt an die Tabellenspitze. Zur Winterpause, Herbstmeisterschaft.

Erfolglos.

Es soll hier auch nicht mehr um die strittigen Szenen in diesem Spiel gehen. Der Punktgewinn war für den VfB verdient und alles andere ist ausdiskutiert.

Allein. Jetzt geht’s wieder von vorne los. In einem Pokalspiel. Da gibt’s bekanntlich keine Remis. Es wird eine Entscheidung fallen. Entweder verlieren die Bayern ihre erste Titelchance oder die Babbel’schen Sprücheklopfer werden auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

Natürlich bin und muss ich für einen Sieg der Bayern sein.

Aber es gibt auch gute Gründe dafür.

1. Die Statistik. Zwar nicht viel wert, aber unter den Tisch sollte man sie auch nicht fallen lassen.

2. In der Bundesliga spielte der VfB am Limit. Im Gegensatz zu den Bayern. Die hatten CL und Aufholjagd in der Bundesliga in den Knochen.

3. Die Klinsmänner haben – nach eigenen Aussagen – eine perfekte Vorbereitung absolviert. Dies sei dahingestellt, aber im Gegensatz zur Hinrunde vollzählig, mit allen Stars, ohne Verletzungen und jeder Menge Zeit sich einzuspielen.

Alles Quatsch?

Warten wir es ab, ich persönlich habe aktuell ein gutes Gefühl.

D'r Prinz es fott. So gut wie.

Ich denke wir erleben die letzten Tage des kölschen Prinzen an der Isar. Jemand anderer Meinung?

Klinsmann bestätigte schon mal den Abschied, Hoeneß geht von einer baldigen Einigung mit Köln aus und Podolski gibt wie zur Belohnung bekannt, dass er „in den letzten Monaten noch alles geben will“.

Ehrlich gesagt, habe ich daran überhaupt kein Interesse. Wenn ich daran denke, dass er dies – hoffentlich – schon seit drei Jahren in München versucht.

War das bisher Dein „Alles“, Lukas?

Dann setz‘ Dich bitte auf die Tribüne und überlasse Deinen Jokerplatz dem Landon.

Wer das jetzt wie billiges Nachtreten empfindet, der mag gerne mal in meinen Blogbeiträgen der letzten Jahre schmökern, dass ich Podolski wirklich lange die Stange gehalten, ihn verteidigt habe. Aber irgendwann ist Schluss.

Jetzt mal völlig aussen vorgelassen, dass viele ohnehin denken, dass die Bayern hier mal wieder ein großes Talent (wenn nicht das größte deutsche Talent aller Zeiten) kaputtgemacht haben, muss man sich doch mal ein paar Fragen stellen dürfen, oder?

1. Woher sollten die Bayern 2006 wissen, dass Podolski bei keinem anderen Verein als dem 1.FC Köln klar kommt und seine volle Leistungsstärke abrufen kann?

2. Wieso sollten die Bayern nicht davon ausgehen, dass sich ein Fußballprofi, wenn er – mit fürstlichem Gehalt ausgestattet – drei Jahre lang unter Top-Bedingungen arbeiten, trainieren, spielen und lernen kann, einfach mal weiterentwickelt?

Für mich hat Podolski heute noch die gleichen Schwächen wie 2006 – will man das ernsthaft den Bayern anlasten? In dieser Zeit hatte er drei Trainer beim FC Bayern, allesamt keine Laufkundschaft, noch dazu zum Schluss seinen Förderer in der Nationalmannschaft und es verbesserte sich wirklich gar nichts?! Unfassbar.

Diese Einstellung zum Beruf sollte Warnung genug sein. Für den kölschen FC. Aber auch für alle anderen Vereine. Oder plant Podolski mit 23 schon sein Karriereende am Dom?

3. Köln ist nun in der Podolski-Falle.

Behält dieser die Einstellung der Bayern-Jahre, geht’s mit ihm weiter bergab. Schlägt er nicht sofort ein wie ’ne Bombe, gerät die Führungsriege des Vereins aber sowas von unter Druck (denn verkauft bekommt man Podolski nach dieser bayerischen Erfahrung und der resultierenden Konsequenz, dass er nur in Köln funktioniert, ohnehin nicht mehr) und beginnen vielleicht einige Anhänger doch mal mit so etwas wie Reflektion. Ich wünsche Podolski und den Kölnern jetzt nicht unbedingt diesen Super-GAU, aber wie soll ich mir sonst unsere gemeinsamen drei Jahre erklären?

4. Wie kann es sein, dass ich das heutige Testspiel der Bayern im Wüsten-Trainingslager sehe (also jetzt nur die zweite Hälfte der ersten Halbzeit) und dabei einen Landon Donovan beobachte, seines Zeichens Weltstar in dieser amerikanischen Zirkusliga und schon einmal in Deutschland gescheitert, aber trotzdem um ein vielfaches spritziger, spielfreudiger, eingebundener, und schusssicherer (beidfüßig!) als ich es von Lukas P. seit Monaten angeboten bekam?

Wie kann das sein, Lukas?

5. Wie kann das sein, Lukas, dass ich heute Meldungen lese, dass unser Trainer Dir vorwirft, dass Du den Kampf offenbar nicht angenommen hast? Das Du eben bisher nicht alles gegeben hast?

Den Kölnern ist das alles egal.

Die feiern – habe ich ebenfalls heute abend gelesen – schon erste Comeback-Parties. Aus deren Sicht verständlich – hoffentlich ist der Kater danach nicht allzu groß…

Die ursprüngliche Idee zu diesem „Abschiedsbrief“ kam mir aber aufgrund eines Kommentars in der FTD (ich verlink‘ den mal, obwohl ich weiß, dass deren Deep-Links irgendwann verschwinden).

Allein die Überschrift sprach mir aus der Seele:

„Podolski: Für großen Fußball zu klein“

Und ja, auch hier wurde die Frage gestellt, wieso es beim FCB oft so ist, dass Talente dort nicht zünden – ein Thema für einen eigenen Beitrag, aber sicher keine grundlegende Tendenz, gibt es doch auch genug Gegenbeispiele.

Ich zitiere hier einmal meine Lieblingszeilen von Herrn Kintzinger.

Was für ein Trauerspiel: Podolski ist eines der größten Stürmertalente, die der deutsche Fußball in den letzten Jahren hervorgebracht hat. Er hätte ein Großer werden können. In anderen Ländern sind vergleichbare Talente in Podolskis Alter längst Weltstars: Cristiano Ronaldo (Manchester United) etwa oder der noch jüngere Lionel Messi (FC Barcelona). „Poldi“ aber hat die dann insgesamt drei Jahre seiner Karriere in München verschenkt. Hat wenig gespielt, hat sich nicht weiterentwickelt. Und kickt fortan in der deutschen Fußballprovinz mit dem 1. FC Köln gegen den Abstieg.

Die Schuld dafür trägt er erst einmal selber. Schließlich darf man von einem extrem hoch bezahlten Profi erwarten, dass er seine Leistung auch abruft, wenn der Rhein nicht vor der Haustür liegt. Podolski aber fremdelte von Beginn an in München, hatte weder Lust noch die intellektuelle Fähigkeit, sich dort zu akklimatisieren.

[…]

Die Rückkehr zum 1. FC Köln manifestiert den sportlichen Stillstand des Lukas Podolski. Er mag sich nicht einmal der Herausforderung stellen, für einen Verein wie den Hamburger SV zu spielen, der ziemlich verlässlich im Europacup vertreten ist. Von Top-Klubs in Italien und England, die auch Interesse an einer Verpflichtung des Stürmers signalisiert hatten, ganz zu schweigen.

Es ist wohl so: Lukas Podolski ist für den großen Fußball schlicht zu klein. An seiner Körpergröße von 1,80 Metern liegt das nicht.

Mehr fällt mir dazu eben auch nicht mehr ein.

Trotzdem alles Gute, Lukas.

Lage der Liga: 17.Spieltag

Eigentlich sollte der Beitrag anders beginnen. Ich hatte da so den einen oder anderen Gedanken während der zweiten Halbzeit beim Spiel Hoffenheim gegen Schalke. Vom Druck, mit dem die Hoffenheimer nicht umgehen können, davon, dass Hoffenheim nur deshalb so stark und erfolgreich sein konnte, weil die Spitzenteams heuer insgesamt so schwach sind und wie sehr Herr Daum mit seiner Einschätzung über die Spielweise auf und neben dem Platz und dem Verhalten der Bank doch Recht hatte.

Letztendlich habe ich mich dagegen entschieden, weil es doch zu sehr nach schlechtem Verlierer ausgesehen hätte.

Hoffenheim ist Herbstmeister. Verdient. Denn die Tabelle lügt nicht.

Wir liegen ganze vier Tore dahinter. Vier Tore, die allein Luca Toni im Heimspiel gegen Cottbus hätte schießen können, oder die wir gegen Bochum, Gladbach und Co. nicht hätten bekommen müssen / dürfen. Aber dann wären wir ja ohnehin auch nach Pubkten vorne. Ausgereicht hätten auch die beiden Elfmeter, die uns gegen Dortmund und Gladbach versagt wurden.

Hätten. Haben sie aber nicht.

Ich seh‘ das inzwischen ganz entspannt.

Wo standen wir noch vor wenigen Wochen? Richtig. Auf Platz 11! Mit 7 Punkten Rückstand auf Platz 1.

Das nenne ich eine Aufholjagd.

Wenn wir also jetzt berücksichtigen, dass Hoffenheim quasi eine Vorrunde lang in Bestbesetzung und am oberen Limit spielte, der FC Bayern aber einen holprigen Stotterstart mit dem Fehlen der Leistungsträger Ribery, Toni und Co, hinter sich bringen musste, dann ist mir – eine störungs- und verletzungsfreie Vorbereitung vorausgesetzt – nicht bange, was die Meisterschaft angeht.

Das einzige, was mich an dieser Hoffenheim-Story dann doch irgendwie stört – und da bin ich wieder ganz bei UH – sind die Rangnick-Sprüche – natürlich sowas von Arroganz-befreit – dass im Grunde doch nur die TSG diesen traumhaften Fabelfußball gespielt hätte.

Dummes Zeug.

Haben alle über den 1899-Hype schon die durchaus vorhandenen (guten bis sehr guten) Bayern-Spiele dieser Hinserie vergessen?

Offensichtlich.

Aber jetzt hab‘ ich ja nochmal drauf hingewiesen… 😉

Von Ribéry, schwäbischem Dusel und der Herbstmeisterschaft

Reisserischer Titel. Ich weiß. Aber irgendwie muss man die geschätzen Leser ja aus den anderen „Forum“-Beiträgen zusammenholen.

Die Bayern spielten gestern in Stuttgart um die Herbstmeisterschaft. Und ich hatte im Vorfeld schon die schlimmsten Befürchtungen.

Die erste Halbzeit bestätigte diese.

Nicht, dass wir total von Ribéry abhängig wären, aber spielt er mit, lassen sich eben alle anderen gerne auf ein noch höheren Niveau mitziehen, gehen sein Tempo mit und spielen ’ne Klasse besser. Oder verstecken sich hinter ihm. Wie zum Beispiel ein Herr Schweinsteiger. Einzelkritik aber später.

Nein. Das war gar nix. Keine Laufbereitschaft, keine Aggressivität. Kein gar nix. Und Stuttgarter, die – natürlich – gegen die Bayern ihr bestes Saisonspiel machten.

Trotzdem war’s imho ein schlechtes Spiel (im Vergleich zum letzten). Denn obwohl die Bayern quasi das Mittelfeld preisgaben, erspielte sich der VfB nur eine optische Überlegenheit – überrannt wurden die Bayern nun auch wieder nicht.

Weil so gar nichts von den Klinsmann-Kickern kam, war die Halbzeit-Führung der Babbel-Schwaben nicht unverdient, wenn auch im Zustandekommen (Nachspielzeit, drei Bayern verlieren Zuordnung beim Eckball) glücklich.

Wie so oft in den letzten Wochen, gaben die diesmal Ribéry-losen Bayern dann aber in HZ2 Gas. Was mich überraschte, denn damit hatte ich eigentlich nicht mehr gerechnet.

Der Ausgleich für die Münchner war folgerichtig und wenn man sagen kann, dass Klose eventuell zuvor knapp im Abseits stand, dann ist das eher ein Ausgleich für die 3-4 falschen Abseitsentscheidungen gegen den FCB in HZ1.

Das 1:2 war dann auch noch der beste Angriff, den ich gestern von meinen Lieblingen gesehen habe und ehrlich gesagt, hätte ich mir sowas über 90 Minuten gewünscht, wenn man wirklich noch ein ernstes Wort beim Thema Herbstmeisterschaft hätte mitreden wollen.

Danach – und da muss ich Herrn Heldt aber sowas von widersprechen – war der VfB mausetot (dabei hatte der FCB Lyon in den Knochen).

Und wenn die Bayern einen Ribéry oder wenigstens einen Altintop in der Startelf gehabt hätten, wäre das schon vom Anpfiff weg so gewesen.

War’s aber nicht.

Dafür kam es, wie es kommen musste und es ins Bild eines Oddo in seiner ersten Halbserie in der Bundesliga passt.

Was erlauben Massimo?

Ich muss da Klinsmann und Co. widersprechen: Für diesen Platzverweis ist allein Herr Oddo verantwortlich. Kann mir auch keiner erzählen, dass er seinen Gegenspieler nicht bemerkt hat (ist schließlich kein Tim Wiese) – der Fuß hat auf dieser Höhe nix zu suchen. Aber das haben wir ja in seinen Spielen schon öfter gesehen, dass er eine durchaus weltmeisterbefreite Art der Ballannahme sein Eigen nennt.

Und noch einmal muss ich Herrn Heldt widersprechen: Der Platzverweis war durchaus spielentscheidend. Nicht so sehr für die Bayern – die spielten weiter ihren Stiefel runter – nein, für den VfB!

Denn der wachte plötzlich wieder auf und fand zurück ins Spiel. Fing wieder an zu kämpfen. Wie in HZ1. Und ein Herr Lehmann war plötzlich auch mehr im gegnerischen 16er als in seinem eigenen.

Das ich spontan beim Gegentor (erneut in der Nachspielzeit) dachte, dass Herr Rensing zum Ersten bei der Flanke und zum Zweiten durch ein Blockieren durch Herrn Lehmann behindert wurde, habe ich relativ schnell verworfen. Spätestens als einige Bayern-Verantwortliche dies ernsthaft als Fehler des Schiedsrichters anmelden wollten.

Obwohl ich das verstehe. Alternativ müsste man ja einräumen, dass man einen Torhüter zwischen den Pfosten stehen hat, der zwar schon Weltklasse auf der Linie ist, aber in der Luft und der Strafraum-Beherrschung (Lehman gg. Klose: Weltklasse) allenfalls Durchschnitt.

Kurzum: Das 2:2 ist gerecht. Punkt.

Ich würde mich über diesen – erneuten – Punktverlust kurz vor Schluss auch gar nicht aufregen, wenn es sich nicht immer wieder wiederholen würde…

Das scheint ein grundlegendes Konzentrationsproblem zu sein.

Am allerschlimmsten ist allerdings – und das wurde mir in der gestrigen Tageszusammenfassung noch einmal bitter vor Augen geführt: Wie schlecht sind eigentlich all diese Fahrstuhl-Teams, die uns in der Hinrunde diverse Punkte abgenommen haben?

Gladbach, Bochum, Hannover?

Gegen diese Mannschaften haben wir insgesamt 7(!) Punkte liegen lassen! Und selbst Bremen bekommt erst seit ein paar Tagen seine Krise nach dem 5:2 in der Allianz-Arena so langsam in den Griff…

Schlimm.

Auf der anderen Seite: Bemerkenswert, dass wir es trotzdem bis auf Platz 1 geschafft haben und die Herbstmeisterschaft – bei einem Sieg der Schalker – immer noch möglich ist.

Allein, ich glaub‘ nicht dran, auch wenn ich’s erhoffe…

Ich bin aber noch nicht fertig mit unseren Spielern:

Richtig stark war eigentlich keiner, oder?

Lahm vielleicht, wenn auch mit Abstrichen. Dazu auf jeden Fall Altintop, der nach seiner späten Einwechslung mehr Alarm gemacht hat, als Herr Schweinsteiger zuvor (was genau rechtfertigt eigentlich die Verdoppelung seines Gehalts?).

Lucio hatte in HZ1 durchaus Glück, dass er in seinen Duellen gegen Marica keine Karte bekam. Nicht so sehr für die erste Aktion, aber beim zweiten Mal durchaus.

Davon abgesehen stand die Abwehr insgesamt sicher. Bis auf – mal wieder – die rechte Seite. Himmel. Hoffentlich sehen das auch die Bayern-Verantwortlichen so. Da muss endlich was getan werden!

Fehlt Ribéry, ist ferner überdeutlich, dass Spieler wie Schweinsteiger, Zé Roberto oder van Bommel allein oder mit Ball einfach viel zu langsam sind. Wie soll da Spielfluss aufkommen, wenn der Gegner einen in 5 oder spätestens 10 Metern eingeholt hat?

Ohne den kleinen Franzosen ist seine Seite schlichtweg nur noch gut und nicht mehr Extraklasse. Punkt.

Nein. Gewinnt Hoffenheim heute die Herbstmeisterschaft haben, wir die nicht in Stuttgart und auch nicht in den Spielen ohne Ribéry verloren. Die haben wir gegen Bochum, in Gladbach und in Konter-Situationen wie nach dem 2:1 gegen Stuttgart vergeigt.

So einfach ist manchmal die Wahrheit.

Was bleibt uns aber nun?

Weitermachen, einfach immer weitermachen!

Hoffenheim wird – und davon bin ich überzeugt – zwar heute vielleicht die Herbstmeisterschaft klar machen, aber die Rangnick-Kicker selbst werden definitiv nicht bis zum 34. Spieltag so weitermachen (können). Jetzt haben nämlich alle Teams mal gegen den Dorfverein gespielt und der Überraschungseffekt dürfte verpufft sein. Man wird sich Gedanken machen und so leicht wird es dann eben nicht mehr sein. Meine Meinung. War mit dem Ribéry-Effekt in der letzten Saison bei den Bayern ja genauso.

Liebe Hoffenheimer, die Kuschelzeit ist jetzt vorbei!

Meine Güte, was gab es am Anfang der Saison für ein Theater.

All die Kleinen und grauen Mäuse der Bundesliga legten sich mächtig ins Zeug am Modell Hoffenheim zu nörgeln.

Ich sah das immer anders, nahm die Hoffenheimer von Anfang an ernst, wie auch die Verantwortlichen des FC Bayern.

Darum soll es hier aber gar nicht gehen. Zwischen diesen Dinge liegt fast eine gesamte Hinrunde.

Im nächsten Spiel kommt es zum Showdown.

In der Allianz-Arena.

FC Bayern gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Kampf um die Tabellenführung und vielleicht auch die Herbstmeisterschaft.

Aktuell bin ich da ganz offen. Wenn Hoffenheim wirklich in München so spielt, wie in dieser Hinrunde, dann rechne ich durchaus damit, dass die uns im eigenen Stadion fertigmachen können.

Die Frage ist, ob es ihnen gelingt.

Wer beim FC Bayern diesen Gegner, nach dieser Hinrunde, noch unterschätzt, der gehört sowieso in der Winterpause verkauft, ergo kann ich mir nur vorstellen, dass die Bayern ernsthaft zur Sache gehen werden.

Und was das bedeutet, haben in dieser Saison schon ganz andere Mannschaften erfahren müssen.

Weshalb es mir, trotz des erwähnten Respektes für Hoffenheim, durchaus wichtig ist, dass wir diesen, um ein Jahr älteren Verein schlagen (egal wie), liegt einzig und allein daran, dass ich a) dieses ach so lässige und ach so souveräne Gefasel einzelner Spieler und b) vor allem dieses oberlehrer- und ich-und-nur-ich-habe-den-Fußball-neu-erfunden-hafte Gelaber des Herrn Rangnick n i c h t m e h r e r t r a g e n kann!

Dabei geht’s nicht darum, dass ich Klinsmann für innovativer halte – was ich nicht tue – sondern vielmehr darum, dass mir das mit Rangnick zuvor schon in Ulm, Stuttgart, Hannover und Schalke ganz genauso ging. Schlimm. Schon in der Schule habe ich solche Lehrer gehasst. Der Backnanger geht mir einfach mächtig auf die Nerven. Nicht erst seit seinen „rekordverdächtigen“ Siegen gegen die Bayern.

Aber vielleicht fühlt er sich ja deshalb besonders sicher und verliert so ab und an die Bodenhaftung.

Also Jungs: Ein Sieg muss her. Wenn nicht für euch, dann für mich, den Paule.