Der Felix, die Meisterschaft und die königsblaue Allmacht

Felix Magath ist lernfähig.

So etwas wie beim FC Bayern sollte ihm nicht noch einmal passieren. Sich von anderen Alphatieren ins eigene Handeln herein reden lassen? Nö.

Und so entstand die Allmacht in Wolfsburg.

Passte ja auch perfekt. Graue Maus im Niemandsland mit Konzern und „Gerne Groß“-Ambitionen trifft auf Ex-Feuerwehrmann und frischen Doppel-Double-Gewinner.

Magath ließ sich beispiellose Befugnisse in den Vertrag schreiben, drehte jeden Stein auf links und in seine Richtung – Resultat?

Die deutsche Meisterschaft.

Gratulation.

Felix ist aber auch clever.

Er wusste wahrscheinlich genau, dass er, wenn er in Wolfsburg bleibt, nur verlieren kann.

Eine Tatsache, die die Wolfsburger und ihr ambitioniertes Umfeld sicherlich übersehen haben. Ist allerdings ein fußballerisches Naturgesetz. Muss ich nicht jedes Mal neu erklären.

Somit war Magaths Abschied zu einem Team wie Schalke mit nahezu überirdischen Ambitionen mehr als folgerichtig.

Ihm war damals aber sicherlich nur teilweise bewusst in welche Dimensionen er mit einer Tätigkeit in Schalke stoßen würde. Positiv wie negativ.

Jede Menge Erwartungshaltung und Geldnöte aber auch Begeisterung und mögliche Unsterblichkeit.

Wieso aber nun ein solcher Beitrag so kurz vor dem Pokalhalbfinale zwischen Schalke und Bayern?

Nicht weil ich Stimmung machen oder Giftpfeile schießen will.

Nein. Die desaströse Niederlage des – mag glaubt es kaum glauben – immer noch amtierenden Deutschen Meisters aus Wolfsburg. Gegen die, vor Wochenfrist doch noch so abgestiegene Hertha aus Berlin. 1:5. Wie peinlich war das denn?

Dies zum Einen. Zum Anderen aber auch ein sehr interessanter Bericht im Rahmen der immer wieder interessanten WDR-Reihe „sport inside„. Über Felix Magath, Wolfsburg, Schalke und seine Allmacht.

Denn seine Allmacht in Schalke übersteigt die, die er in Wolfsburg hatte um ein Vielfaches.

Wenn ich das korrekt mitbekommen habe, dann ist Magath bald Trainer, Manager und Vorstand. In Personalunion. Wobei ich mir nicht sicher war, ob neben ihm noch jemand anderes im Vorstand sitzt. Abgesehen vielleicht von Leuten, die Magath wohlgesonnen sind.

„So viel Macht hatte seinerzeit noch nicht einmal Rudi Assauer“ war eine der Kernaussagen im Bericht.

„Das System Magath funktioniert nur mit Felix Magath“ eine andere.

Und jetzt sind wir beim roten Faden.

So erfolgreich Schalke in dieser Saison auch ist. So schwierig wird es in der nächsten werden.

Aus finanziellen Aspekten heraus ist die Championsleague-Teilnahme für Schalke ein Segen. Aus sportlicher Sicht sicher auch.

Was aber die Erwartungshaltung im Umfeld und die Leistungsgrenze des Kaders betrifft sicher nicht.

Vielleicht kreiert Magath mit Schalke ja sein Lebenswerk. Wer weiß das schon.

Ich sehe – für Schalke – aber eher die Gefahr, dass, wenn Magath doch „scheitert“ und den Verein irgendwann verlässt (wenn es dann überhaupt noch jemanden gibt, der ihn entlassen kann), das ganze Kartenhaus zusammenfällt.

Aber was macht man nicht alles, wenn man sich etwas so sehr wünscht.

Und nichts im deutschen Fußball wird so sehr gewünscht, wie die Meisterschale nach Schalke zu bringen. Von den Schalkern.

Riskantes Spiel.

Meister werden ist nicht schwer, Meister sein dagegen…

Das Thema ist nicht neu. Aber es steht an.

Die Bayern gastieren beim sog. deutschen Meister. In Wolfsburg.

Sowohl das letzte Gastspiel als auch die Meisterschaft der Wolfsburger liegen gefühlte Lichtjahre zurück.

Die Verhältnisse scheinen sich komplett gedreht zu haben. Wolfsburg hat inzwischen den Magath-Nachfolger entlassen, ist aus der Championsleague ausgeschieden und in der Bundesliga liegt man auf Platz 11, am 20.Spieltag mit sagenhaften 19 Punkten Rückstand auf die Spitze. Alle Achtung.

Auf der anderen Seite: Die Wolfsburger sind da in bester Gesellschaft. Weil’s mich interessiert hat, habe ich mal schnell eine Statistik aufgesetzt. Der ersten seit längerer Zeit. Man muss nur ein Thema haben.

Die Bayern sind natürlich auch vertreten. Kunststück, wenn man Rekordmeister ist. Der schlimmste Absturz (1. auf 10.) stammt aber aus einer Zeit, als es noch keine Kader gab, wo jede Position doppelt besetzt war. Und die Konzentration auf dem ersten Sieg im Europapokal der Landesmeister lag.

Davon ab gab’s zuvor drei Meisterschaften in Folge. Egal, keine Rechtfertigungen…

Der all-time-Leader ist natürlich der Club aus Nürnberg. Unvergessen und bislang unerreicht: Abstieg nach Meisterschaft. Auf Platz 2 gemeinsam der schwäbische VfB und eben der FC Bayern.

Somit liegt der Wolfsburger VfL aktuell auf klarem Kurs Richtung Vize-Absturz-Meister.

Was das alles soll? Nix. Hat einfach nur Spaß gemacht.

Und so wie ich unsere Bayern kenne, bringen die es bestimmt auch fertig morgen in Wolfsburg mit einem Chancenplus von 20:2 mit 2:1 zu verlieren. Weil Deutschland-weit und auch in der VW-Kabine das Grafite-Tor 24h rauf und runter läuft.

Oder sind die neuen, alten Bayern vielleicht doch ganz neu?

Der Christian mistet aus oder Der Felix ist gefährlich

Daran muss man sich erstmal gewöhnen.

Als ich die Meldung vom Transfer unseres Bankdrückers Baumjohann im VT las, stand da dass „über die Ablösesumme Stillschweigen vereinbart wurde“ (jaja, blah, blah) und der Transfer zwischen Magath und einem gewissen Christian Nerlinger ausgehandelt wurde.

Christian, wer?

Ach ja, unser neuer Hoeneß.

Wird schon werden.

Eben dieser Nerlinger mistet gerade den Hoeneß-Kader aus. Nach den Vorgaben des Trainers. Wie man so denken könnte.

Der rennt nämlich seit Wochen rum und erzählt jedem, der es hören will, dass weniger mehr sei und „er am liebsten mit so um die 20 Spielern arbeiten würde“. Nicht die ursprünglichen 25. Oder so.

Stimmt schon. Irgendwie. Dann gibt’s mehr Chancen auf Einsätze, für die, die noch dabei sind. Also mehr Ruhe und mehr Konzentration.

Das Risiko an der Sache ist natürlich, wenn irgendwann das Verletzungspech um sich greift. Aber das wollen wir mal nicht hoffen.

Beim „Ausmisten“ ging man seitens des Vereins aus meiner Sicht mit Weitsicht vor.

Toni wollte weg, seine WM-Chancen mit einem Stammplatz in Italien sichern. Weil man beim FCB so lieb ist und ihn offenbar sonst auch nicht „losgeworden“ wäre, bezahlt man jetzt wohl doch auch noch die Hälfte des Differenz-Betrages vom FCB- zum Roma-Gehalt. Die andere Hälfte trägt Toni selbst. Wie weiland Pranjic.

Also alle zufrieden.

Im Falle Breno (stand ganz oben auf meiner Ausleihliste) sieht es ebenso aus. Bei Herrn Ottl nicht weniger (ob er sich in Nürnberg tatsächlich weiterentwickelt wird man abwarten müssen. Wenn sowas allein von einem Stammplatz abhängt, könnte es so sein…)

Nun komme ich aber zu meinem Punkt.

Wieso ist der vierte Verabschiedete Herr Baumjohann? Und nicht zum Beispiel Herr Lell? Nur weil der sein Handy weggeworfen hat?

Herr Baumjohann hat einfach sehr viel Pech gehabt.

Erstens war er kein van-Gaal-Transfer. Was es per se schon mal schwierig macht.

Zweitens blockierte Herr Schweinsteiger über Monate (mit unterirdischen Leistungen) einen Platz im offensiven Mittelfeld (bis er nun im defensiven Mittelfeld Herrn Ottl blockierte, allerdings mit besseren Leistungen) und nahm somit Herrn Baumjohann die Chance, wie sie Herr Gomez und Herr Olic nutzten – den Trainer trotzdem zu überzeugen.

Drittens habe ich in allen Einsätzen Herrn Baumjohanns durchaus gute Ansätze gesehen und auch mitten in der sog, Krise beim FC Bayern hätte dieser mehr Einsatzminuten verdient gehabt.

Alles Schnee von gestern.

Er saß viel auf der Bank und war (leider) einer der Streichkandidaten.

Wieso – um Himmels willen – wird er dann aber an einen Verein wie Schalke 04 verkauft??

In der Winterpause einer Spielzeit in der Schalke in der Tabelle immer noch einen Punkt vor dem FC Bayern liegt, Trainer wie Manager Magath tatsächlich das Wort Meisterschaft in den Mund nimmt und mit Baumjohann einen Spieler nun sein Eigen nennt, der eine große Baustelle im Spiel der Schalker (offensive Kreativität) beheben kann?

Was ist da schief gelaufen bei Herrn Nerlinger und Hern van Gaal?

Als ich dann den Bericht vom ersten Testspiel der Schalker las, in dem ein gewisser Neuzugang Baumjohann sofort Spiel und Torgefahr an sich riss, hatte ich sofort ein mulmiges Gefühl!

Leute, Magath ist gefährlich.

Der hat schon in Stuttgart, Wolfsburg und offenbar jetzt auch in Schalke bewiesen, dass er, ob mit wenig oder viel Geld, starke Mannschaften aufbauen kann.

In München hatte er nur zwei, bis drei Probleme, die den ganz großen Triumph (abgesehen jetzt vom einmaligen Doppeldouble) verhindert haben:

Einen Ballack im Kader, der zunächst mal nur sich selbst im Kopf hat(te), zu wenig Macht und zu viel Drill für die verwöhnten Ballerinas beim FC Bayern…

Jetzt ist Meistermacher Magath in Schalke und zeigt uns eventuell im Mai erneut eine lange Nase.

Und wir haben ihm auch noch dabei geholfen?

Ein nur schwer zu ertragender Gedanke. Irgendwie.

Das Duo van Gaal und Nerlinger scheint sich seiner Sache sehr sicher zu sein.

Warten wir es ab.

Weiter, immer weiter. Wurschteln.

Was für ein gebrauchter Tag.

Heute morgen mal eben in die Kinderambulanz und später dann erstens den Anpfiff verpasst und bis zur 30. Minute überhaupt keine Bilder, weil meine Smartcard lt. Sky falsch eingesteckt war (was zum Einen Quatsch war und ich zum Anderen nicht zum ersten Mal lesen durfte). Kurz bevor ich an der Sky-Hotline ausfällig geworden wäre, kamen dann doch die ersten Szenen. Vom Jubel über’s 1:0.

Na fein.

Bis dahin kommen meine Betrachtungen also kompett aus der Retorte. Weder hatte ich zuvor was vom Lahm-Interview, der Aufstellung oder sonstwas mitbekommen.

War vielleicht auch ganz gut.

Meine Gedanken und Emotionen rund um das Spiel sind schnell zusammengefasst.

Erstens war ich schockiert, dass es insgesamt nur 2 Minuten Nachspielzeit gab und die auch noch zu früh abgepfiffen wurden. Dies vor allem deshalb, weil die Schalker in der zweiten Halbzeit komplett auf Defensive umgestellt hatten und in bester Köln-Manier das eigene Tor vernagelten. Ein derartigen Zeitspiel über 47 Minuten hätte ich nicht erwartet. Und dabei reden wie hier vom Tabellenvierten, der heute die Chance hatte auf Platz 2 zu springen und letzten beiden Punkteteilungen in ihrer Remisserie mit begeisternden Offensiv-Spiel erkämpft hatten.

Von Teams wie Köln und Co. erwarte ich ja nix ausser diesem Destruktiv-Fußball – aber Schalke?

Parallel fiel mir auf, dass die ja nicht das erste Team waren, die so gegen uns gespielt haben. Werder Bremen, aktuell Tabellenzweiter, hat das in der Arena ganz genauso praktiziert.

Wenn jetzt Leverkusen in 14 Tagen auch noch so bei uns auftritt und wider der eigenen Natur spielt, höre ich mit dem Fußball auf!

Am schlimmsten ist natürlich, dass diese gegen uns so erfolgreiche „Spielweise“ inzwischen europaweit bekannt und beliebt ist. Ätzend.

Zweitens war ich erstaunt, dass viele der Schalker Jugendspieler auf dem Platz nichts von Thomas Müllers Spiel in Bordeaux gelernt hatten. Dessen Übermotivation in Sachen Körperlichkeit hatte entsprechende Folgen. Ausser ein paar gelben Karten war das bei den jungen Knappen anders.

In diesen Bayern-„Dusel“-Tagen hab‘ ich das nicht anders erwartet.

Gibt es zwei Meinungen zum Thema Robben? Als Schalker forderte man reflexartig Rot. Klar. Verstehen kann ich das durchaus. War Robben doch in Halbzeit 2 der einzige Grund, richtig Angst vor den Bayern zu haben (auch hier freue ich mich (mit Robbery) schon auf das Rückspiel).

Ich denke, er hätte sich über derlei nicht beschweren können.

Wenn ich er gewesen wäre, hätte ich definitiv Rot und eine längere Sperre bekommen.

Warum?

Ich hätte, nachdem mich dieser Grünschnabel dort so und in der Nähe meiner, seit Wochen beschädigten körperlichen Problemstelle mit voller Absicht getroffen hätte, zugeschlagen. Für mich hatte das etwas von diesen Jagdszenen, denen sich ein Ribéry zu seiner Anfangszeit beim FC Bayern ausgesetzt sah.

Mit diesen Gedanken im Hinterkopf, kann man zumindestens etwas mehr Verständnis für seine Reaktion aufbringen. Und ja. Ich weiß, politisch korrekt sind derlei Gedanken nicht. Aber ich bin nun einmal kein Gutmensch. Sonst wäre ich ja Bremer…

Drittens war ich einmal mehr frustriert. Über meine Bayern. Und das erneut ein Gegner soviel Dusel hatte, in entscheidenden Szenen, doch noch einen Fuß, eine Fingerspitze und sonstwas zwischen Ball und Torlinie zu bekommen.

So geschehen im Rahmen der bayerischen Monsterchance kurz vor der Halbzeit, als erst Bordon seinen Fuß ins Spiel brachte und Neuer mit seiner Fingerspitze Toni den Ball vom Fuß nahm. Bitter.

Langsam nerven mich auch diese ganzen Zahlen und benutzen will ich sie auch nicht mehr. 700 Ballkontakte? Super. 70% Ballbesitz. Astrein. Aber Tore? Wieder Mal (nur) van Buyten?

Geht einfach gar nicht. Am Ende wär’s mir aber egal gewesen.

Erneut haben wir also eine Chance verpasst, näher an die Tabellenspitze zu kommen. Stattdessen sind wir zwei Plätze abgerutscht. Platz 8! Am liesten würde ich bis zur Winterpause gar nix mehr sagen. Zu den immer gleichen Themen, fällt einem irgendwann nichts Neues mehr ein, oder?

Mit der Herbstmeisterschaft war es das zumindestens jetzt mal. Endgültig. Im Gegensatz zum Umfeld des FC Bayern habe ich da heute nämlich ganz und gar keine Entwicklung gesehen. Gegen Bordeaux fehlten Müller und van Buyten. Mussten wir Brafheid und Pranjic ertragen. Klare Kausalität. Mehr nicht.

Zum Thema Lahm und dessen Themen sag‘ ich hier zunächst mal noch nix, deshalb gehen wir an dieser Stelle mal davon aus, dass es rund um die Münchner durchaus ein System gibt.

Das Problem: Es steht und fällt mit Ribéry. Fehlt er, sehen wir Resultate wie in den letzten Wochen. Wann er wieder dabei ist, steht in den Sternen (zuletzt habe ich was von einer Zahnbehandlung gehört, weil man den Entzündungsherd ganz woanders als in den Beinen vermutet…), ergo auch Spiele wie gegen Wolfsburg und in Dortmund.

Und Pokalauftritte wie gegen Oberhausen und in Frankfurt scheinen die Ausnahme zu sein, denn wieso sollten diese Spieler mal mit Einstellung spielen und mal ohne?

Nein.

Ich bin weiter der Ansicht, dass wir uns nun bis zur Winterpause weiter durchwurschteln werden/müssen. Und dann geht’s los.

Erstes Fazit, erste Entscheidungen, erste Anpassungen.

Für eine Rückrunde, die uns alle in die richtige Richtung bringen wird.

Was anderes bleibt uns jetzt ohnehin nicht mehr übrig.

Denn eins steht fest: Spielen wir gegen Leverkusen wie gegen Schalke oder gar gegen Bordeaux und spielt Leverkusen wie Leverkusen und nicht wie Bremen oder Schalke (oder, oder, oder), dann nehmen die uns auseinander. Und wir erleben ein neues Werder-Debakel.

P.S. Zur Einzelkritik habe ich heute keinen Bock.

Wenn es nicht reicht, reicht es nicht – Glückwunsch Felix!

Dem FC Bayern geht die Puste aus. Auf der Zielgeraden der Meisterschaft.

Nicht dass wir in der bisherigen Rückrunde so arg viel Gas gegeben hätten, aber gegen die gestrigen Hoffenheimer reichte es nur zu einem 2:2.

Da war er, der Stolperstein.

Und wenn ein VfL aus Wolfsburg in einem so entscheidenden Spiel, wo im Grunde final die Weichen gestellt werden, bei Hannover fünf Buden in Enke-Tor zimmert, dann kann man wohl ohne Umschweife behaupten, dass die Wölfe tatsächlich Meister werden wollen!

Ob diese Einstellung beim FC Bayern jeder Spieler von Nummer 1 bis xy hatte – über die gesamte Saison – wage ich einmal zu bezweifeln. Aber Rückblicke sind was für die Sommerpause.

Zum Spiel beim Ex-Herbstmeister und Rekord-Tabellen-Abstürzer.

War klar, dass die Rangnick-Kicker ausgerechnet gegen uns wieder in Hinrunden-Erfolgsspur kommen, oder?

Das Eduardo gegen uns nach seiner Sperre zurückkehrte – daran konnte man nix ändern, dass dieser aber gleich mal direkt an der Drehung unseres völlig verdienten 0:1 beteiligt war – perfektes Timing…

Auf der anderen Seite:

Auch hier – womit wir beim roten Faden dieser Rückrunde, dieser Saison sind – muss man einfach mal klarstellen, dass diese beiden Hoffenheimer Tore allenfalls Kosmetik gewesen wären, wenn der FC Bayern – hier sei vor allem unsere Offensive genannt – nicht solch eine eklatant schlechte Chancenverwertung hätte (-> Toni!)!!

Die Offensive ist das eine, unsere Defensive ein ganz anderes Problem.

Meine Güte. Woche für Woche rede ich hier über Nervosität, Fehlpässe und Formkurven, die ins Bodenlose abstürzen. Demichelis ist nach seiner letzten Hammersaison nur noch ein Schatten seiner selbst. Auch der Trainerwechsel hat daran nichts geändert.

Schlimm. Was sind dafür nur die Gründe?

Vielleicht die fehlende Breite in unserem Kader? Dringend benötigte Pausen – auch gedanklich – sind nicht möglich, weil in der Hinterhand genauso hanebüchene Spieler lauern. Und zu allem Überfluss muss dann auch noch Lucio, gelernter Innenverteidiger, den Rechtsverteidiger geben, weil wir einfach keinen anderen haben. Noch nicht mal einen schlechten, denn die (Lell, Oddo) sind auch noch alle verletzt. Und so stürmt Lucio – in seiner Hitzfeld’schen Unart – nun stümperhaft über die Aussenbahn und lässt defensiv Lücken zurück, die jeder Beschreibung spotten.

Hinzu kommt noch, dass selbst sämtliche Fallbacks entweder verletzt (Altintop) oder rekonvaleszent (Zé Roberto) sind.

Vielleicht liegt’s aber auch einfach nur an der fehlenden Absicherung, dass unsere zu langsame Abwehr (bis auf Lahm) den Wellen eines jeden Gegners kaum etwas entgegen zu setzen hat. In der Vorsaison räumten van Bommel und Zé Roberto da alles ab. In dieser Saison zeigten beide Schwächen. Gestern war van Bommel – trotz drohender Gelb-Sperre im Endspiel gegen Stuttgart – fast der einzige Mittelfeldspieler, der dagegenhielt und dies auf eine sehr souveräne Art und Weise. Respekt.

Apropos Mittelfeld.

Ein Grauen.

Ribéry in Halbzeit 1 mal wieder Weltklasse – auch dank eines überforderten Gegenspielers. In Halbzeit 2 dagegen ging auch er in der Lethargie und der Demotivation durch das 0:5 in Hannover unter.

Aber Ribéry hatte wenigstens noch seine Höhen im Spiel.

Leute wie Schweinsteiger und Sosa spielten über ihre gesamte Einsatzzeit einen Stiefel, der ein Affront gegenüber jedem mitleidenden Bayern-Fan war.

Immer öfter und immer mehr frage ich mich, was eigentlich mit Spielern wie Schweinsteiger und Sosa los ist.

Ok. Sosa erweckte zuletzt den Anschein, dass er es nach 1,5 Jahren mal endlich geschafft hat, sich zu aklimatisieren. Falsch gedacht. Weder dem Druck eines normalen Spiels, noch dem einer Meisterentscheidung kann er standhalten. Das sind keine guten Karten für die van-Gaal-Analyse zur neuen Saison, Jose Ernesto!

Und Schweinsteiger?

Bei Schweinsteiger frage ich mich permanent (vor allem nach seiner Vertragsverlängerung): Ob er weiß, was schnelles Direktspiel ist?

Sein gestriges Angebot in diesem Zusammenhang war erneut eine Frechheit. Wenn er schon selbst nichts mit dem Ball anzufangen weiß, dann soll er ihn wenigstens an die, um ihn herum laufenden Kameraden abgeben. Stattdessen tritt er gerne mal auf dem Ball und schaut, was sonst noch so los ist. Oder spielt gerne mal den Rückpass. Nur so, damit man nicht allzu sehr ausser Atem kommt.

Sowas macht mich wahnsinnig. Und Leute wie Ribéry sicherlich auch. Zum Glück spielen die nicht auf einer Seite, ansonsten wäre Ribéry bestimmt schon längst handgreiflich geworden.

Man muss sich das einmal vorstellen. Wolfsburg schießt gerade den Gegner aus dessen Stadion, der FC Bayern liegt „2:2 hinten“, Stuttgart führt und wenn Hertha noch ein Tor macht, spielen wir nächsten Samstag nur um Platz 3.

Und dann sehe ich Konterfußball des FC Bayern, der mich daran zweifeln lässt, ob bei Premiere gerade die Slow-Motion-Taste gedrückt wurde.

Da lasse ich auch die Entschuldigung von UH nicht gelten, dass „das Spiel in der ersten Halbzeit Kraft gekostet hätte“ und dass es ja ohnehin so warm gewesen wäre, oder was auch immer.

Kraft gekostet?

Hallo? Wo sollte der FC Bayern denn aktuell sonst noch so seine Kräfte vergeuden? Wir sind aus allen anderen Wettbewerben zuvor schon ausgeschieden. Und zwar jeweils mit Pauken und Trompeten!

Ist unser Training so anstrengend, dass wir im Spiel ab der 60. Minute keine Kräfte mehr haben?!

Unfassbar.

Und Podolski? Achja, den haben wir ja auch noch. Erste Halbzeit – zusammen mit Ribéry – stark. Danach in der Sosa-Liga.

Und Toni? Tor gemacht. Aber ähnlich wie Klose in der letzten Saison in Schalke: Perfekt von Ribéry angeschossen.

Ansonsten trifft Toni seit Wochen und Monaten das berühmte Scheunentor nicht mehr. Dem fehlt der Druck. Meiner Meinung nach muss jetzt gegen Stuttgart auf jeden Fall Klose in die Startelf. Um den zweiten Platz sollen sich über die Woche Toni und Podolski prügeln. Aber nicht zu viele Kräfte vergeuden…

Tja.

Aus meiner Sicht war’s das mit der Meisterschaft.

Warum? Ein Sieg der Bayern und eine Niederlage der Wolfsburger und schon sind wir Meister?!

Sicher.

Aber immer wenn ein FC Bayern auf einen Nordverein wie Werder oder den HSV angewiesen war, ging das in die Hose. Da würde ich nicht einen Cent drauf wetten, dass sich Werder übermäßig gegen Magaths Wölfe reinhängt. Erstens weil der letzte Spieltag eingerahmt ist von den beiden Endspielen Werders und zweitens, weil sie so den FC Bayern zum Meister machen könnten. Das ist schon allein per Lemke’scher Dienstanweisung verboten…

Nein.

Es ist einfach lächerlich, dass der FC Bayern – auch am letzten Spieltag – überhaupt noch Meister werden kann. Nach dieser Saison.

Einzig und allein die Tatsache, dass sie Pseudo-One-Touch-Fußballer aus Berlin es nicht mehr werden können, erfüllt mich mit Freude an diesem tristen Tag. Wenigstens etwas. Einen Meister mit dieser Spielweise hätte ich nicht ertragen. Dann doch jetzt lieber Wolfsburg.

Mein ursprünglicher Lieblingsmeister hat sich gestern geändert. 😉

Das superduperabsoluteobergeilspannenste Meisterschaftsfinale. Ever.

Die Bundesliga ist so spannend wie nie. Dem Boulevard und der gesamten Fußballreporter-Szene läuft der Sabber aus dem Mund.

Oder so.

Ich als Bayern-Fan hasse ja Spannung. Es sei denn, ich weiß, dass es wie 2001 ausgeht. Dann ist es geil. Aber das gibt’s eben nicht. Deshalb heißt es ja auch Spannung. Deshalb ist’s Fußball.

Persönlich bin ich so ein Rekord-Typ. Ich will den Gegner gedemütigt sehen. Je größer die Dominanz, desto besser. Deshalb ist das Spiel hier ja auch mein All-Time-Favourite.

Nun. Fußball ist aber kein Wunschkonzert und deshalb muss man nehmen was man kriegen kann.

Gerade der FC Bayern. Gerade in dieser Saison.

Der Klinsmann-FCB (und seine Spieler) hat den Karren in den Dreck gefahren, der Heynckes-FCB (und seine Spieler) muss ihn da jetzt wieder rausholen. Kunststück.

Von wegen.

Aktuell liegen die Chancen der Bayern auf eine erfolgreiche Titelverteidigung bei 25 Prozent. Die restlichen Chancen teilen sich die verbliebenen drei Konkurrenten Wolfsburg, Hertha und Stuttgart.

Wäre es fahrlässig – als Bayern-Fan – nicht darüber nachzudenken, welche Mannschaft mir am liebsten wäre, wenn es der FC Bayern tatsächlich nicht schaffen sollte?

Immerhin liegt die Chance hierfür bei satten 75 Prozent.

Ich tu’s trotzdem. Jeglichem Aberglauben zum Trotz (auf der anderen Seite – ich rede hier ja nur über die anderen)…

Wenn es nach den Trainern geht, wäre mir Wolfsburg und Hertha am liebsten. Magath, weil er – auch gegenüber Journalisten – ’ne coole Sau ist und Favre weil er so sympathisch zurückhaltend ist.

Ganz im Gegensatz zu seinen Spielern. Hier liegt wiederum Stuttgart alleine ganz vorne. Bei mir. Beim Thema Meisterschaft. Trotz Lehmann.

Zum Glück hat Hoffenheim ja in jeder Form mit diesem Thema nichts mehr zu tun. Die liegen bei mir in allen Punkten (Trainer, Spieler, Fans) weit abgeschlagen hinten. Abgesehen vielleicht beim Thema Mäzen…

Spielweise.

Klare Punktsiege für Wolfsburg und Stuttgart. Meister Hertha? So? Um Gottes Willen. Nicht, dass der FCB nicht schon öfter genauso Meister geworden wäre – aber wir haben dann wenigstens nicht so getan, als wären wir das bessere Arsenal…

Fans.

Wolfsburg? Nächstes Thema. Hertha? Auf einmal ist in Berlin das Stadion voll? Obwohl weder Pokalfinale noch Heimspiel gegen Bayern ist? Achso.

Punkt für Stuttgart.

Nochwas?

Nö. Reicht doch schon für den schwäbischen VfB.

Zu dumm, dass sie dafür bei uns in München gewinnen müssen und wir selber jeden Punkt für den CL-Platz 2 brauchen.

Aber im Leben ist nicht immer der Sympathische der Erfolgreiche.

Sagt ein Bayern-Fan…

Der Wirbelsturm rund um's Trainerkarussell

Aktuell sieht es in der Bundesliga nach jeder Menge Domino aus. Ein Trainerwechsel-Gerücht jagt das nächste.

Und die Bayern sind mitten drin. Wie erwähnt, befinden sich Louis van Gaal und Matthias Sammer auf der Liste der Bayern-Führung.

Louis van Gaal will sogar zum FC Bayern

„Bayern hat sich früher ein paar Mal gemeldet, da habe ich Nein gesagt. Jetzt würde ich Ja sagen.“

…ohne zu versäumen, zu erwähnen, wie beliebt er sei…

„Ich habe viele Angebote.“

…was wiederum den FC Bayern zu einem Dementi nötigte, dass „ja noch gar nicht unterschrieben wäre“.

Davon abgesehen, will ihn sein jetziger Arbeitgeber – AZ Alkmaar – sowieso und niemals ziehen lassen.

„Louis steht bis 2010 unter Vertrag. Über einen Wechsel werden wir nicht verhandeln.“

Dabei hat der Hoeneß Uli doch zuletzt – gerüchteweise – gesagt, dass van Gaal “ aus seinem Vertrag käme, der FC Bayern keine Ablöse zahlen müsse“.

Wenn Aussage gegen Aussage steht, geht’s im Fußball zumeist um’s Geld. Vorsorglich bemühen sich die knallharten Verhandlungsführer aus Alkmaar schon einmal um potentielle Nachfolger.

„In Alkmaar wird bereits Co Adriaanse als van Gaals Nachfolger gehandelt. Adriaanse steht zur Zeit noch in Österreich bei Red Bull Salzburg unter Vertrag, hat dort aber schon seinen Abschied zum Sommer angekündigt.“

Ganz davon abgesehen, dass man in Alkmaar zwar nicht über einen Wechsel verhandeln will, hat er aber nun eine 10-Tages-Frist bekommen, sich zu erklären. Ob er bleiben oder gehen will, nehm‘ ich an…

„Zehn Tage Bedenkzeit: So lange kann sich Louis van Gaal überlegen, ob er beim FC Bayern die Trainer-Nachfolge von Jürgen Klinsmann antreten möchte – bis Fristende bittet AZ Alkmaar um eine Entscheidung.“

Wie geil ist denn das Thema, bitte?

In der Bundesliga geht’s aber nicht minder zur Sache.

Die Gerüchte rund um ein Wechsel Felix Magaths vom potentiellen Sensationsmeister Wolfsburg zum Dauerkrisenclub Schalke, schießen dermaßen ins Kraut, dass Wolfsburg jetzt wohl ernsthaft überlegt, Magath rauszuschmeissen.

Magath!

Ein Nachfolger steht dort aber fast schon parat: Ralf Professor Rangnick.

Der hat Zoff im Ex-Paradies Hoffenheim. Warum? Weil Mäzen Hopp ihm inzwischen doch nicht mehr jeden Wunsch von den Lippen abliest und im Grunde nun auffällt, das Rangnick dann doch noch bei jeder seiner vielen Stationen in den letzten Jahren gescheitet ist.

Niemals aber extremer als heuer in Hoffenheim. Vom Wunder-Herbstmeister zum schlechtesten Halbzeit-Tabellenführer aller Zeiten. Ein Absturz sondergleichen.

Und Hopp – selbst zu schlimmsten Fehde-Zeiten mit den Bayern – immer der mit dem kühlsten Kopf und der ruhigsten Zunge – lässt sich von Rangnick halt nicht auf der Nase herum tanzen. Gut so.

„Ich lasse mich nicht erpressen und durch den Ehrgeiz von anderen zu halsbrecherischen Aktionen verleiten.“

Vielmehr legt er den Finger in die Wunde der Kraichgauer FußballIdylle…

Unverblümt übt Hopp Kritik an der Personalpolitik: „Wäre Wellington nicht verpflichtet worden, stünden fünf Millionen Euromehr zur Verfügung.“ Und überhaupt ginge es erst mal darum, die Negativserie zu stoppen – mittlerweile ist Hoffenheim seit zwölf Spielen sieglos. „Wir sind die schlechteste Rückrunden-Mannschaft. Wenn es so weitergeht, steigen wir nächste Saison ab. Da können wir doch jetzt nicht von einem internationalen Wettbewerb reden“, sagt der Mäzen.

Ein Nachfolger wiederum für Rangnick – wir sind schließlich im Karussell – wäre zur Stelle: Jürgen Klinsmann!

Hopp hat bekanntlich ein freundschaftliches, um nicht zu sagen inniges Verhältnis zu einem gewissen Jürgen Klinsmann. Ein mit etwas mehr Zeit ausgestattetes „Projekt Hoffenheim“ zu größerem Erfolg zu führen als sein früh gescheitertes in München, wäre für den geschassten Klinsmann vielleicht eine Herausforderung.

Hui. Da wird einem vom vielen Drehen ganz schwindelig. Habe ich jemanden vergessen?

Klar. Den unweigerlichen Lothar Matthäus.

Der soll bei Fortuna Düsseldorf(!) im Gespräch gewesen sein. Der Besitzer sein Ex-Clubs in Israel will nämlich in Düsseldorf investieren und Matthäus gleich mitbringen. Der hat aber inzwischen schon dementiert.

Da hört dann sogar beim Loddar der Spaß auf…

Auch nur drei Punkte. Trotz Heynckes.

Die Bayern haben gegen Abstiegskandidat Mönchengladbach ein 2:1 nach Hause gebracht. Besser als ein 0:1. Schönheitspreise gibt’s in dieser Phase der Saison nicht mehr. Und wie vor Wochen schon geäußert, freue ich mich schon, wenn wir pro Spieltag immer nur ein Ziel erreichen.

Diesmal war es der Punktverlust von Stuttgart. Unerwartet. Aber Unerwartetes passiert immer wieder. Am Saisonende.

Was hat dem FC Bayern aber jetzt der Trainerwechsel gebracht? Die Frage aller Fragen.

Je nach Lager sieht man das in der Bayern-Familie sicherlich ganz unterschiedlich. Die Klinsmann-Gegner sehen den FC Bayern endlich wieder im Aufwind. Alles neu, alles frisch macht der Mai. Alles Gute wird an Heynckes festgemacht, alles Schlechte an Klinsmann. Oder?

Das andere Lager sieht kaum eine Veränderung. Schmutziger Sieg gegen eine 10-Mann-Defensive. Trotzdem gelang es diesem Abstiegskandidaten, uns phasenweise in Verlegenheit zu bringen. Schlimm.

Toni trifft aktuell kein Scheunentor. Podolski mit ein, zwei Lichtblicken. Na fein. Der Rest war aber immer noch Schatten.

Diese Liste könnte ich beliebig fortsetzen. Bringt aber nix. In diesem Thema sind die Fronten nämlich immer noch zu verhärtet. Lassen wir es also aussen vor.

Tatsächlich gab es Dinge, die „plötzlich“ anders sind.

Die Stimmung zum Beispiel.

„Plötzlich“ gibt es eine Lautstärke im Stadion, die wir seit Monaten nicht mehr hatten – hat man sich vorher dem Verein wegen Klinsmann verweigert?

Ferner ist die „Um-den-Hals-Fallerei“ (Zitat ASS) weg. Dafür ist Heynckes in seinem fortgeschrittenen Alter wohl nicht mehr der Typ. Ein wenig mehr Distanz und Ruhe scheint in der Aussendarstellung direkt besser anzukommen.

Wie dagegen die Mannschaft so rüberkommt, darüber bin ich mir noch nicht im Klaren.

Solche Spiele – gegen brutalstmögliche Verteidiger – habe ich in dieser Saison (und zuvor) zur Genüge gesehen. Eine wirkliche Veränderung (ob mit oder ohne Ribéry) ist nicht zu erkennen.

Klar. Ein Heynckes kann (konnte) da (in der Kürze der Zeit) nix ändern, da sind meiner Meinung nach schon die Spieler gefragt.

Aber scheinbar sind noch diverse „Blockaden“ aktiv, wenn ich mir anschaue, wie langsam die meiste Zeit gegen diese Handballverteidigung der Gladbacher agiert wurde.

Man muss Beckenbauer da mehr als Recht gegen: Mit dieser Einstellung und dieser Leistung stünde Gladbach im gesicherten Mittelfeld. Aber das ist ja das alte Thema: Das Spiel gegen die Bayern ist das leichteste der Saison und gleichzeitig geht man mit 120% Leistungsbereitschaft in die Partie.

Ist aber alles seit Jahren bekannt und langsam müsste einem FC Bayern mal ein Rezept dagegen einfallen!

Ist eine Einzelkritik erforderlich?

Vielleicht.

Wenn ich mir die gestrige Leistung eines Herrn Butt so in Erinnerung rufe, dann hat der FCB eine weitere Baustelle für die neue Saison: Das Tor.

In bester Rensing-Manier ließ er den Ball vor dem Elfer prallen und hielt dann den Gladbacher derart stümperhaft fest, dass Rafati gar nicht anders konnte, als auf den Punkt zu zeigen.

Schon die zweite Partie, wo die zuvor gewohnte Sicherheit Butts verloren ging.

Und Rensing? Der fordert seinen Stammplatz. Verbal. Auf die Idee, dies auf dem Platz zu tun, kam er offenbar bisher noch nicht. Schade. Für mich ist derMichael verbrannt. War er aber schon vor der Saison. Persönlich habe ich ihm aber die Chance gegeben, wollte schauen, wie er es an der Front so schafft. Tja.

Die Abwehr?

Ausser Lahm alle aktuell nur noch Durchschnitt. Allein der defensive Gast verhinderte hier Schlimmeres. Was da in der Vorwärtsbewegung für Fehlpässe verbrochen werden oder wie sehr ein Abstiegskandidat, wenn er nur zwei, dreimal pro Spiel Pressing vollzieht, uns tatsächlich in Probleme bringen kann – Respekt. Das wäre unter Klinsmann bestimmt ganz anders gewesen (ach, ich wollte ja aufhören damit).

Das Mittelfeld mit der neuen, so innovativen Raute.

Auf dem Papier war es so, in der Interpretation sicherlich nicht anders als sonst. Zumindestens gut, dass Heynckes nominell gegen Gladbach offensiver agieren ließ.

Nämlich auch im Sturm mit zwei Stürmern und deshalb offensiverer Ausrichtung insgesamt. Klar. Ribéry war ja nicht dabei. Aber nur mit Ribéry und Toni ist eben zu wenig. Dass Podolski da keine Alternative ist, dafür können die Trainer Heynckes oder Klinsmann ja nix.

Im Falle von Podolski will ich (diesmal) aber nicht so streng sein. Er hat sich zumindestens bemüht. Ferner ein genialer Pass auf Altintop vor dem 2:1 und auch sonst zwei, drei Aktionen, die ich von ihm schon länger nicht mehr gesehen habe. Allerdings immer noch zwei Klassen schlechter, als es ein Klose neben Toni bringen würde. Meine Meinung.

Trotzdem. Und fern jeglicher Polemik: Ein Sieg – egal wie – ist besser als ein Remis oder eine Niederlage. Halten wir das mal fest.

Wir sind jetzt zwei Punkte vor dem VfB aus Stuttgart und das war das erste Ziel. Direkte Championsleague-Quali sichern.

Hertha spielt heute in Hamburg. Da wird nur einer drei Punkte bekommen. Oder beide nur einen. Also entweder ist der HSV dann ebenfalls drei Punkte hinter uns oder wir halten den zweiten Platz.

Was den ersten Platz betrifft, glaube ich inzwischen, dass die Wolfsburger wohl keiner mehr aufhalten wird. Parallel sind die Hoffenheimer für mich als Gegner endgültig unten durch. Was ist das denn? Erst uns die Herbstmeisterschaft versauen und dann Tabellenletzter der Rückrunde?

Schande. So schlecht war noch kein Team in der Bundesligageschichte. Nicht das mich das nicht freuen würde, nach allem was ich aus Hoffenheim gegen Ende der Hinrunde so gehört habe…

Nein. Ich gehe davon aus, dass wir diese Hoffenheimer am 33. Spieltag ebenfalls verputzen. Das ist ja das Mindeste nach deren Leistungen gegen unsere Konkurrenten!

Zum Schluss noch eine These:

Am nächsten Spieltag könnte sich imho die Meisterschaft entscheiden. Gewinnt der FC Bayern nicht in Cottbus und gewinnen Magaths Wolfsburger in Stuttgart war’s das.

Die restlichen Heimspiele werden die nämlich glasklar gewinnen und in Stuttgart gibt’s die letzte echte Hürde.

Vielleicht kann der Uli also schon am nächsten Sonntag den versprochenen Balkon nach Wolfsburg schicken…

Unglaubliche Effektivität gegen unglaublich schlechte Bank

Unglaublich. Ich hatte es ja irgendwie geahnt. Das es aber tatsächlich so kommen würde. Wer kann damit rechnen?

Die Bayern in Wolfsburg. Mit einem 1:5 nach Hause geschickt.

Unglaublich historisch. Unglaublich desaströs. Unglaublich schlecht.

So unglaublich überschlug sich Premiere nach dem Spiel. Und währenddessen nicht weniger. Mittendrin statt nur dabei: Dieter Nickles. Investigativ-Reporter durch und durch. Alle zwei bis drei Minuten eine Schalte. Interviews. Mit Spielern, den Trainern. Dann zum Bayern-Bus.

Hellmann: „Irgendwelche Spieler zu sehen?“
Nickles: „Nein.“
Hellmann: „Wenigstens pfeiffende Fans oder Klinsmann-Raus-Rufe?“
Nickles: „Nein. Aber ich habe gerade unglaublich hängende Köpfe bei den Bayern-Spielern gesehen“.

Das war so unglaublich boulevardesk. So unglaublich BILD-Zeitung, dass ich fast noch im Anschluss meine Premiere-Kündigung geschrieben hätte (mache ich bald ohnehin, aber aus anderen Gründen).

Soviel zum zweitklassigen Drumherum.

Ein 1:5 bei einem direkten Konkurrenten um die Meisterschaft (jetzt endgültig, denn Wolfsburg ist drei Punkte, vier Tore vorne. Tabellenführer) ist ’ne bittere Angelegenheit. Aber ehrlich gesagt haben mich die Niederlagen gegen Hamburg oder Köln viel mehr gestört, viel galliger werden lassen. Wieso? Weil es zum einen so unglaublicher Dusel des Gegners oder ein wirklich grausam schlechtes Spiel der Bayern war.

Beides traf heute nicht zu.

Wolfsburg hat gegen uns fünf Tore geschossen. Von daher ist der Sieg verdient.

Wolfsburg ist dabei auch so unglaublich effektiv gewesen. Irgendwie kam mir das so vor, als ob die fünf Chancen hatten und daraus fünf Tore erzielt haben. Sowas ist – zugegeben – meisterlich.

Hat man das Spiel insgesamt, und nicht nur die Zusammenfassung, adrenalinsprühender Kommentatoren verfolgt, dann muss man einräumen, dass das Spiel in den ersten 60 Minuten eher ausgeglichen war. Kaum Chancen auf beiden Seiten, die Wolfsburger gehen mit ihrer ersten Gelegenheit in Führung, die Bayern gleichen mit ihrer ersten zwingenden Möglichkeit aus.

Das war’s. Gerecht. Optisch hatten die Bayern sogar ein Übergewicht. Aber das hat ja inzwischen Methode. Man lässt die Bayern (selbst als Tabellenführer, oder sonstiger Hurra-Fußball-Club) kommen, weiß um deren Schwächen und nutzt diese – insofern man die Möglichkeiten hat – gnadenlos aus. Perfekt.

Die zweite Halbzeit versprach einen offenen Schlagabtausch, da dem Sieger die Tabellenführung blühte.

Für mich gab es in diesem Spiel einen Knackpunkt. Die 34. Minute. Der Tritt Dzekos gegen Lucios Beine.

Sicherlich konnte Dzeko es zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen, aber da verloren die Bayern das Spiel, da Lucio zwar zunächst, nach längerer Behandlung, weiterspielen konnte, sein Zustand sich aber rund um die 60. Minute in der zweiten Halbzeit zunehmend verschlechterte.

Aus diesem Grund kam er auch beim Flankenlauf Schäfers nicht hinterher, was dieser nutzte, um maßgerecht auf Dzeko zu flanken. Erneute Führung für Wolfsburg. Erneuter Rückstand für die Bayern. Unglaublich. Die fällige Auswechslung Lucios kam viel zu spät, denn da stand es inzwischen 1:3 und das Spiel war weitesgehend gelaufen.

Erneut hatte Dzeko vollendet, was ihn für mich zum Matchwinner macht.

Zum unglaublichen Debakel für die Bayern wurde es auch deshalb, weil ab der 67. Minute allen Ernstes, neben dem gelernten, aber unerfahrenen Innenverteidiger Breno, ein Ottl(!) dort sein Unwesen treiben durfte!

Ottl!!

Wenn Klinsmann wenigstens Lell dort hingestellt hätte, der das imho schon mal gespielt hat, aber nein, es musste einer wie Ottl sein, den ich zumeist schon auf seiner Stammposition aus Unsicherheitsfaktor sehe…

Was diese, endgültig explosive, Mischung bewirkte, sah man beim 1:4 und vor allem beim 1:5. Unglaublich schlechtes Defensivverhalten bei den folgenden Wolfsburger Kontern und unglaublich amateurhaftes Stolpern vor dem Grafite-Tor „für die Geschichte“.

Übrigens, liebes Boulevard, liebe Premiere-B-Moderatoren: Ihr habt den Namen Rabah Madjer vergessen. Auf den habe ich die ganze Zeit vergeblich gewartet!

Nein – und das meine ich ganz im Ernst – die Bayern haben bis zur 63. und ab der 77. Minute eigentlich ein nicht soo schlechtes Spiel abgeliefert. Also abgesehen davon, dass wir mit einer Innenverteidigung gespielt haben, die so noch nicht einmal beim Gerland Hermann hätte spielen dürfen und wir einen Toni-Partner auf dem Platz hatten, den doch keiner wirklich gesehen hat.

Hat Herr Podolski irgendwas Positives zum Spiel beitragen? Ich kann mich nicht erinnern.

Welch‘ ein Unterschied man da bei einem Luca Toni bemerkte. Der brannte. Nebenbei wurden ihm noch zwei gute Chancen fälschlicherweise wegen Abseits abgepfiffen.

Tag und Nacht. Der Unterschied jetzt.

Ebenfalls stark: Lahm. Das war teilweise schon Barca-Niveau. Der Rest war Durchschnitt und scheiterte an der sehr guten Defensive der Wolfsburger. Ganz besonders hervorheben möchte ich hier einen gewissen Josué.

Unglaublich, was der so alles abräumte. Nämlich eben so gut wie alles. Von so einem Spieler im Team träumt man. In Timoschtschuk haben wir in der nächsten Saison hoffentlich selbst so einen Josué.

Um es zusammenzufassen:

Die Bayern haben eine Klatsche bekommen. Aber das Drama, was jetzt daraus gemacht wird, ist es nun auch wieder nicht. Wieso? Weil ich mich innerlich schon länger mit dem Gedanken beschäftige, dass es heuer vielleicht doch nix wird. Weil es einfach zu viele Gegner sind. Zu viel Konstanz bei denen, zu viele Probleme bei uns.

In der personellen Struktur (zu wenig gute, gesunde Stürmer), zu viel Konzentration fernab der Bundesliga (oder glaubt jemand, dass Spieler wie z.B. Ribéry oder Toni nach dem Double-Vorsaison nicht hauptsächlich an die CL denken?) und zu viele Änderungen in dieser Saison, die viele Profis vielleicht überfordert oder direkt auf Aggro haben schalten lassen.

Sicher. Es gab immer wieder Lichtblicke und das Ende der Hinrunde hat mich begeistert. Aber was in dieser Rückrunde abgeht, geht einfach gar nicht.

Und wenn das Kind mal im Brunnen ist, bekommt man es schwer wieder raus.

Aber nochmal zurück zum Thema „Klarsicht“.

Wieso muss es eigentlich ein Felix Magath sein, der – im Interview mit Boulevard-Nickles – als Erster auf die bayerische Innenverteidigung der zweiten Halbzeit hinweist? Der erwähnt, dass in diesen 45 Minuten für sein Team alles, aber einfach alles zusammenpasste?

Spricht imho für sich.

Das Problem ist allein, dass wir über diese Dinge im Rahmen von Bayern-Spielen zuletzt einfach einen Tick zu oft diskutieren mussten.

Der zweite Anzug der Bayern passt einfach nicht!

So bitter das gerade für uns ist. Denn das war immer unser Trumpf. Demichelis gesperrt, Lucio verletzt, van Buyten bei seinem kranken Vater. Und plötzlich muss der – zuvor recht sichere – Breno als Abwehrchef agieren. Kann sich nicht an den breiten Schultern einer der obigen anlehnen. Das konnte nicht funktionieren. Noch dazu neben einem Bewegungslegastheniker wie Ottl.

Insgesamt sollten wir jetzt mal zügig in uns gehen. Die Duelle gegen Barcelona vernünftig über die Bühne bringen und eine Qualifikation für die nächste Championsleague ins Auge fassen. Platz zwei, mindestens aber Platz drei sollte es schon werden.

Wenn es am Ende doch mehr wird – in Ordnung. Aber aktuell vom Titel zu reden wäre (mal wieder) vermessen.

Meine Meinung.

Und im nächsten Spiel bitte einmal Herrn Müller in der Startelf. Schlimmer kann’s ja nicht werden…