Road to Manchester: Zenit St. Petersburg – FC Bayern

Endstation St. Petersburg. Ende. Aus. Das war’s mit Manchester.

Null zu vier. Klingt heftig. War’s auch. Aber nicht ohne Grund. Dazu komme ich gleich. Spontan hatte ich gedacht, richtig auszuflippen. Aber irgendwie bringt’s das nicht. Wäre zu einfach. Und alles was passiert, war vorhersehbar:

Die Häme der üblichen Verdächtigen, die sich nur in solchen Situationen zu den Bayern äußern. Auf solche Situationen warten, um das eigene Elend ihres Vereins zu vergessen. Gerne. Ich bin da ganz generös. Weil es a) für sich spricht und b) durchaus Reflexen entspricht, die ich ab und an selber praktiziere. 😉

Zu den Gründen:

Kausalität. Wenn man nicht zu 100% konzentriert ist, nicht den absoluten Willen zum Sieg, zum Einzug ins Finale an den Tag legt, wird man eben nicht belohnt. So einfach ist das. St. Petersburg wollte. Punkt.

Sicher. Hätte Klose zur Abwechslung mal seine erste Chance genutzt, hätten wir in der ersten Minute mit 1:0 geführt und hätte Schweinsteiger beim Freistoß in der dritten Minuten nicht lieber seinen wertvollen Körper in Sicherheit und Toni seinen ersten Ball ins Tor geköpft und nicht drüber…

4x hätte. Wow.

Der FC Bayern hat sein Glück für diese Saison in Getafe aufgebraucht. Aber Glück hätte es gegen St. Petersburg gar nicht gebraucht. Nur einen Luca Toni im Hinspiel. Nicht im Rückspiel. Und mehr Laufbereitschaft und Konzentration. Dann wären wir mit einem zwei- oder drei-Tore-Vorsprung nach Russland in die Gazprom-Hauptstadt gereist.

Schon wieder Konjunktiv.

Machen wir es kurz.

Es reicht bei den Bayern (noch) nicht zur absoluten europäischen Spitze!

Zenit ist schließlich keine Übermannschaft. Die sind eine super Kontermannschaft, ein eingespieltes Kollektiv. Da stimmen die Abläufe, die Prozesse im Team. That’s it. Reichte gegen die Bayern.

Die Bayern hingegen gehen auf dem Zahnfleisch. Im Gegensatz zu den Gazprom-Kickern stehen die am Ende der Saison. Mental und körperlich fertig. Sieht man immer häufiger in den letzten Spielen. Für die Bundesliga und den Pokal reichte es ja noch. Nicht so für den Europapokal. Kann nur besser werden in der nächsten Saison.

Besonders bitter für mich persönlich:

Wir haben den Kampf verloren. Die russische Energie-Mafia hat den Europapokal übernommen. So wie es aktuell läuft, befürchte ich, dass Chelsea die Championsleague und St. Petersburg den UEFA-Pokal gewinnt. Game over. Darf jeder anders sehen.

Derjenige sollte sich aber einfach mal anschauen, seit wann Zenit in Russland so erfolgreich ist, was vorher war und womit das wohl zusammenhängen könnte. Analog dazu der Weg von Chelsea.

Anyway. Eigentlich ein eigenes Thema. Und nicht der Grund für das Ausscheiden der Bayern. Gazprom war nicht dafür verantwortlich, dass diverse Spieler in beiden Spielen vergeblich versuchten, wenigstens ihre Normalform zu erreichen.

Die Einzelkritik:

Kahn – bekam nix zu halten. Alle vier Tore lagen in teilweise amateurhaften Fehlern der Vorderleute begründet. Und damit tut man Amateuren noch Unrecht.

Jansen – Offensiv ganz ok, defensiv schwach. Das alte Problem. Zur Halbzeit raus.

Demichelis – erreichte Normalform. Nicht Weltklasse, aber ausreichend. Machte allerdings den entscheidenden Fehler vor dem 0:2. Mit einer einzigen Körpertäuschung ausgetanzt. Ferner vor dem 0:3 nicht bei seinem Gegenspieler (der das Tor dann machte), weil er Lahm helfen musste/wollte.

Lucio – fällt mir kaum was zu ein. Keine spielentscheidenden Fehler. Konnte aber auch nicht helfen und stand teilweise bei den Toren hilflos daneben. Das Eigentor des Hinspiels schien ihn irgendwie immer noch zu blockieren. Wollte es erzwingen. Ging nicht.

Lahm – ach Du scheiße! In Halbzeit eins kaum am Ball. Die Mitspieler ahnten wohl, dass er seinen vielen schwarzen Tagen unbedingt noch einen weiteren hinzufügen wollte. In Halbzeit zwei verschuldete er quasi noch zwei Tore, mit der Krönung vor dem 0:4. Unglaublich. Ich weiß echt nicht, was in seinem Kopf vorgeht? Barcelona? Die haben hoffentlich dieses Spiel nicht gesehen, sonst nehmen die von dem Transfer noch Abstand und wir müssen Herrn Lahm behalten…

Lell – der beste Flügelspieler am heutigen Tag. Ok. Das heißt jetzt nicht besonders viel. Aber immerhin war er offensiv durchaus dynamisch und machte defensiv kaum Fehler. Immerhin.

van Bommel – solide Leistung. Ging aber unter. Und kam nicht dagegen an.

Zé Roberto – man merkt ihm zunehmend an, dass er auf Reserve läuft. Trug mit dazu bei, dass das defensive Mittelfeld die Abwehr vor den russischen Kontern nicht schützen konnte.

Schweinsteiger – unser Schönwetter-Fußballer. Dazu fällt mir nix mehr ein.

Ribéry – am Anfang noch sehr bemüht. Aufgrund mangelnder Unterstützung durch die Mitspieler verlor er schon Mitte der ersten Halbzeit die Lust. Aus seiner Sicht sogar verständlich, trotzdem wohl der Knackpunkt im Spiel.

Sosa – kein Kommentar. Schon gar nicht zu seinen Flanken.

Toni – bemüht und engagiert wie immer. Glücklos beim Kopfball, ansonsten hilflos ohne Zuspiele.

Klose – leblos. Schont er seine Nase? Dann soll er das tun, aber bitte nicht auf dem Platz.

Podolski – kam zur Halbzeit ins Spiel und wirkte lebendiger als Klose. Nutzte seine Chance allerdings – mal wieder – nicht.

Was insgesamt schlimm ist:

Das Double muss jetzt wohl als Trotzpflaster herhalten. Sowas gibt’s nur beim FC Bayern.

Bei mir wirkt’s allerdings. Ich habe den UEFA-Pokal jetzt schon abgehakt. Ging schneller als ich dachte. Passierte gerade. Kurz bevor ich den Beitrag schreiben wollte. Wir sind im nächsten Jahr wieder in der Championsleague, sind hoffentlich noch eingespielter und ergänzen eventuell noch einige Korsettstangen im Team. Ergänzen kann hier aber auch austauschen bedeuten. Das wäre dann Inhalt für einen eigenen Beitrag. Schätzungsweise in der Sommerpause.

Ob Klinsmann die Spieler in der neuen Saison besser zur Höchstleistung treiben kann als Hitzfeld, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich bin zumindestens darauf gespannt.

Schade ist’s für Hitzfeld und Kahn mit solch einem Ergebnis abzutreten. Mir wäre das relativ egal, denn auf dieses 0:4 reduzieren die beiden ohnehin nur die üblichen Verdächtigen. Und da kann man drüber stehen.

So wie ich.

Hab‘ ich was vergessen?

Achja: Das Gesicht von Pogrebnyak, als er seine gelbe Karte bekam und realisierte, dass er für’s Finale gesperrt ist. Somit muss er sich die UEFA-Pokal-Torjägerkrone mit Luca Toni teilen.

So sind sie halt, die kleinen Freuden an diesem ansonsten sehr unlustigen Abend… 😉

T Minus 5: FC Bayern – VfB Stuttgart

Es ist soweit.

So langsam löst sich meine Anspannung. Ich glaube inzwischen wirklich, dass wir das mit der Meisterschaft nicht mehr verdaddeln können. Sowas schaffen selbst wir nicht mehr.

Phasenweise war’s natürlich auch heute gegen den bald Ex-Meister aus Stuttgart nicht wirklich prall. Dafür gab’s einige gute Gründe:

Zum Beispiel das UEFA-Pokal-Halbfinal-Rückspiel in St.Petersburg. Oder die zuletzt übliche Überheblichkeit der Bayern im Rahmen einer 1:0-Führung.

Man ließ die Stuttgarter wieder ins Spiel zurückfinden, nachdem man sie mit der 1b-Aufstellung in den ersten 15-20 Minuten klar beherrschte. Abgesehen vielleicht von ein, zwei ganz guten Kontern der Schwaben.

Plötzlich gefiel es Mark van Bommel, seines Zeichens Nasenbruch-Spieler, eben diese – seine Nase samt Kopf – in einen als eher harmlos einzustufenden VfB-Freistoß zu werfen. Und schon sahen wir mit Entsetzen das 1:1. Sowie in der Folge einen mutiger agierenden amtierenden Meister.

Diverse 1b-Spieler halfen ihm dabei. Ich nenne heute mal keine Namen.

Naja. Viel mehr geschah dann aber nicht.

Bis, ja bis es van Bommel, im Gegensatz zu Lucio am Donnerstag, gelang, seinen Fehler beim Ausgleich wieder gut zu machen. Er drosch den ersten direkten Freistoß eines FC Bayern seit Jahren in die Maschen. Zuletzt gelang dies einem gewissen Michael B aus C. – bemerkenswert.

Im Grunde bedeutete diese Aktion die Wende im Spiel und meinen Sorgen.

Ein auf einmal wieder aktiver FCB begann damit, den Zufallsmeister zu überrollen. Nicht zuletzt dank der Einwechslungen, der zuvor (zu Recht) geschonten Ribéry und Zé Roberto.

Wie ein umgelegter Schalter füllte sich das Spiel der Bayern plötzlich wieder mit Leben. Zauberhaft.

Schon gegen den HSV gab es beim 1:1 diesen Effekt. Er unterstrich mehr als deutlich, wie gut uns der kleine Franzose tut. Vor allem, wenn er ausgeruht ist. Der Gegner wird dann plötzlich wieder zum C- oder D-Jugendlichen, der stolz ist, derlei Darbietungen beiwohnen zu dürfen.

Ein Tor des Monats und der Anblick der halben, sich über den Haufen rennenden Schwaben-Abwehr waren die Folge. Herrliche Momente. Meisterlich.

Wäre PrinzPoldi so clever und kaltschnäuzig wie Toni, hätte er seine Chancen auch noch verwertet und für die Veh-Kicker wäre es wirklich ein Debakel geworden. Hat er nicht. Schade.

Was noch?

Naja. Jede Menge Frust.

Beispielsweise beim Torhüter Schäfer.

Was regt der sich künstlich auf, als Toni und er im 16er dem Ball entgegen hechten und der Italiener um den Ball kämpft, auch körperlich? Der 16er ist schwerlich als 5er zu bezeichnen, oder? Und was noch fehlt: Schäfer tritt, am Boden liegend, gegen Toni nach. Kam da das alte Clubberer-Herz zum Tragen?

Wir werden’s wohl nie erfahren.

Auf der anderen Seite: Ich kann seinen Frust und den seiner Kollegen im VfB-Dresse verstehen. Die meisten dachten wohl wirklich, dass sie 3 Plätze vor den Bayern liegen. So dauerhaft. Dumm, wenn man das Wort Momentaufnahme falsch versteht.

Müssen wir Bayern jetzt wirklich noch auf den letzten fehlenden Punkt warten?

Ich bin mal so frei: Nein! Her mit der Schale, VfB. Und vorher noch schön putzen. 😉

Road to Manchester: FC Bayern – Zenit St. Petersburg

Déjà-vu.

Also fast.

Wieder nur ein 1:1. Wieder eine überlegene erste Halbzeit. Wieder ein Ausgleich, der sich in meinem Kopf gedanklich abzeichnete. Auch wenn sein Zustandekommen zur Abwechslung mal als unglücklich zu bezeichnen wäre.

Trotzdem muss man wohl konstatieren, dass das Ergebnis in Ordnung geht.

Den Russen beliebte es wohl mit uns Katz und Maus zu spielen. Anders sind diese unterschiedlichen Halbzeiten nicht zu erklären. Ich hatte vor dem Spiel – mal wieder – ein mulmiges Gefühl – die erste Halbzeit strafte mich Lügen. Flüssiges Spiel der Bayern. Dominanz auf dem Platz. Die gefürchteten Konter der Gazprom-Kicker waren zumeist nur ein laues Lüftchen.

Wahrscheinlich hätte es zu diesem Zeitpunkt schon ein 2:0 geben müssen. Denn, und das haben die Bayern jetzt hoffentlich begriffen, je länger man sich im Europapokal hält, desto besser müssen zwangsläufig die Mannschaften werden. Die Neu-Reichen aus St. Petersburg wurden es. Das hatte nach dem Seitenwechsel phasenweise etwas vom Bayer-Schlachtfest. Hätten wir keine Spieler vom Schlage eines Demichelis, wäre es das wohl auch geworden.

Nicht verschweigen will ich natürlich, dass man in HZ2 deutlich den Zeitpunkt der Saison bemerkt hat. Es wird Zeit, dass es zu Ende geht, bei einigen Spielern leuchtet die Reserve-Anzeige dunkelrot.

Ich bin deshalb ganz froh, dass erstens das Tor so früh fiel und wir in dieser starken Phase der Advocaat-Kicker trotzdem immer noch was probieren konnten und dass zweitens die, gerne mal pomadigen Bayern, vor der aller-, allerletzten Hürde vor Manchester nun wohl endlich begriffen haben worum es geht, die letzten Kräfte sammeln und in Russland entsprechend auftreten.

Meine Hoffnung:

  1. Luca Toni
  2. Auswärtsspiel
  3. Getafe
  4. Manchester

Wieso?

Na eben weil die Bayern phasenweise trotz allem guten Fußball gespielt haben und ein Luca Toni mit Sicherheit mind. eine dieser Chancen Poldis und Kloses reingezimmert hätte. Davon bin ich überzeugt. Ferner erzielt Herr Klose im Europapokal ja offenbar wirklich nur Auswärts-Tore, drittens haben wir alle noch Getafe und unser Tor-Potential im Hinterkopf, sollten also auch beim Gastspiel dort nicht nach Rückstand nervös werden und viertens sind wir nur noch 90-120 Minuten vom großen Ziel Manchester entfernt.

Wie hungrig unsere neuen Mio.-Stars noch zu sein scheinen, haben wir ja nach dem Pokalfinale gesehen. So freuen sich keine Spieler, für die das alles Routine ist.

Hoffen wir also das Beste. Für’s Rückspiel habe ich inzwischen bessere Gefühle als vor dem Heimspiel gegen Anderlecht.

Auf geht’s Jungs!

Dieses war der zweite Streich, doch der dritte folgt sogleich?

Ich weiß gar nicht, weshalb man immer den Ligapokal so aussen vor läßt?! Weil sich das Wort Triple bei all den mittelmäßig begabten Journalisten besser schreiben und darstellen läßt? Oder weil der Ligapokal ein Stiefkind ist und in der nächsten Saison nicht ausgespielt wird?

Nun. Die Bayern haben genau in diesem Ligapokal ihren ersten Titel gewonnen. Gestern also den zweiten.

Der Pokal also.

Ich hatte ja leichte Zweifel. Wie so oft in dieser Saison. Habe ich zwar nicht unbedingt überdeutlich kommuniziert. War aber so. Und das Spiel gab mir Recht.

Damit ist natürlich nicht diese Pseude-Spannung gemeint, die immer und immer wieder der übertragene Sender und auch sonst jeder Journalist in die Welt geschafft hat, der hauptsächlich von Schlagzeilen, Sprüchen und Gerüchten rund um den FC Bayern lebt.

Hat irgendein Bayern-Spieler, -Funktionär, oder -Fan vor dem Finale „nur über die Höhe des Sieges diskutiert“?

Hat irgendein Bayern-Spieler, -Funktionär, oder -Fan vor dem Finale einen Kantersieg erwartet, wie beim 5:0 am letzten Sonntag?

Nur einer? Nein. Achso. Waren also doch nur „Journalisten“. Naja. Das Übliche.

Es war doch völlig klar, dass die Schwachgelben zumindestens laufen und kämpfen würden, um so etwas wie ihre Ehre wiederherzustellen. Wem war das nicht klar? Fußballer sind auch nur Menschen. Sowas will man nicht auf sich sitzen lassen. Ein ganz anderes Spiel. Und das habe ich in den letzten Tagen auch gebetsmühlenartig aus München gehört.

Was passierte also? Genau das!

Der BVB begann um Längen verbessert. Alles andere hätte er seinen Fans in Berlin auch nicht zumuten können. Die Bayern schauten sich das zunächst mal an. Gingen in Führung. Früh. Durch Luca Toni. Der Wahnsinn. Der Mann.

In der Folge hatte der FCB mal wieder genügend Chancen ein zweites Tor zu erzielen, den Borussen war ein gewisser Schock anzumerken: „Geht’s schon wieder los?“.

Ging es aber nicht. Schlendrian nennt man sowas. Als der BVB das begriffen hatte, kam er zurück. Die Halbzeitführung war imho trotzdem, auch in dieser Höhe, verdient.

Ein anderes Bild zeigte sich nach der Pause.

Nur noch verwaltende Bayern „standen“ kämpfenden Doll-Kickern gegenüber. Trotzdem weitere Chancen auch für die Bayern zur Entscheidung. Sie kam nicht und deshalb der „Barcelona“-Ausgleich für den BVB. Ich hätte mich gefreut, wenn ich gewusst hätte, wofür der Schiedsrichter 3 Minuten hat nachspielen lassen?! Habe ich irgendwas verpasst (Verletzungen, Zeitspiel der Bayern)? Helft mir bitte.

Trotzdem darf man sich nicht so ein Tor reinwürgen lassen. War ja wie der Ausgleich beim 1:1 in Hamburg in der Hinrunde. Alter Schwede. Durch zwei Bayern durch.

Aber – da beißt die Maus keinen Faden ab – dieses 1:1 und die Verlängerung waren verdient. Der Ruhrpott-Verein wurde belohnt, die Bayern bestraft. Für die zweite Halbzeit.

Dann ein merkwürdiges Spiel.

Die Borussen voll auf Aufholjagd, die Bayern auf Halten eingestellt. Und dann noch mal 30 Minuten, eine Entscheidung herbeiführen? Schwierig. Den Bayern gelang das nur schwer. Ebenso den Borussen. Eigentlich war ich auf Elfmeterschießen eingestellt.

Und dann Toni. Beziehungsweise Poldi. Wenn’s gewollt war, war’s genial. Das würde ich bei Toni aber nur zu 50% so sehen. Charme hat dieser Gedanke allerdings. Trotzdem ist der Typ der Wahnsinn. Genie und Wahnsinn.

Anyway.

Unserem Gegner fiel danach nicht mehr viel ein. Der abermalige Rückstand, dann auch noch so, war wohl zuviel.

Generell würde ich sagen, dass die Borussen froh und glücklich sein können. Sie stehen im UEFA-Pokal. Das hätten sie in der Liga in dieser Grottensaison nie und nimmer erreicht! Des Weiteren hatten sie die Bayern am Rande einer Niederlage und hätten den Sieg durchaus ebenso verdient gehabt. So sehr wie seit 19 Jahren nicht mehr. Für viele Fans war ferner die Spielweise nach Monaten zum ersten Mal wieder eine Offenbarung. Viel schlimmer wird’s erst jetzt. Denn wer glaubt, dass sich derlei auf die triste Liga übertragen werden kann? Ich will’s hoffen. Für die Fans. Denn ein derartiger emotionaler Abstieg wäre das schlimmste Ende an solch einer Saison.

Was bleibt mir von diesem Finale noch in Erinnerung?

Ribéry und Toni, zwei Weltstars, die sich wie Kinder freuen! Und irgendwie die Veranstaltung sprengen (oder hat zuvor mal jemand mit Ribéry gesprochen, wie das so läuft mit der Ehrenrunde?!). Herrlich. Schön ebenfalls, dass, entgegen anderer Meldungen, das gesamte Team in Berlin war. Selbst Altintop humpelte auf’s Podest.

Affig dagegen die Bierduschen. Nachdem Scholl und Brazzo nicht mehr dabei sind, fühlte sich wohl Schweinsteiger berufen hier Glas auf Glas zu verschütten. Ehrlich, nur peinlich. Sorry, Schweini.

Was noch?

Der Schiedsrichter? Nicht im Ernst, oder? Was gibt’s da zu diskutieren? Ok. Ich mach’s trotzdem. In einem eigenen Beitrag.

Einzelne Spielerkritik?

Nö. Heute nicht!

T Minus 6: Eintracht Frankfurt – FC Bayern

Rache ist Blutwurst.

Für’s Hinspiel. Für die Spielweise der Eintracht.

Gestern war’s nicht ganz so schlimm. Ging ja auch nicht. Aber Frankfurt hatte durchaus 3-4 Chancen, hätte seinerseits die Möglichkeit gehabt einen oder vielleicht drei Punkte zu holen. Das ist schon wesentlich mehr als im letzten Herbst. Wesentlich!

Anyway.

Die Frankfurter am Anfang furios. War zu erwarten. Dann übernahmen die B-Bayern das Spiel ohne allerdings so dominant zu sein wie gegen die Schwachgelben. Zur Führung der Frankfurter muss es nicht kommen, kam es aber. Aus heiterem Himmel? Naja, wer Spieler wie Ottl und Sosa in die Startelf stellt, kann keinen übermäßigen Siegeswillen haben. Obwohl natürlich Ottl nicht allein verantwortlich ist, seine defensiven Kollegen hatten noch ca. 8-10 Mal die Chance an den Ball zu kommen und diesen aus dem roten Bereich zu schlagen.

Rückstand. Zum dritten Mal in Folge. Auswärts. Aber die Bayern steigerten sich. Im Vergleich zum Nürnberg- und erst recht zum Cottbus-Spiel.

Sicher. Frankfurt hätte kurz vor und kurz nach der Pause den Spielstand vielleicht entscheidend erhöhen können (womit wir bei den 3-4 Chancen des Spiels wären) . Haben sie aber nicht. Und hinterher aus Frankfurter Sicht von Pech zu reden, nötigt mir schon ein gewisses Schmunzeln ab, mit Gedanken beim Hinspiel ein eher säuerliches. Aus dieser Richtung darf so ein Wort bestimmt nicht kommen. Egal.

Ich persönlich sah über weite Strecken des Spiel vom Ergebnis her meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt und wäre auch nur mit einem Punkt zufrieden gewesen. Das es mehr wurden – klasse.

Und plötzlich ist die Meisterschaft ganz nah. Schon am nächsten Spieltag möglich. Fünf Punkte fehlen noch. Drei sollten wir selber holen gegen den wankelmütigen VfB und zwei könnte Werder durchaus in Karlsruhe und Schalke in Hamburg verlieren. Das wär’s. Denn die Tordifferenz (+38) holen die beiden nicht mehr auf!

Gibt’s noch was zu diskutieren?

Vielleicht van Buyten vor dem Ausgleich? War das ein Foul? Ein schwacher Schiri pfeifft hier ab. Ein starker würde wohl sagen, dass van Buyten Galindo zwar „kontaktiert“ hat, der allerdings nix anderes wollte als hinzufallen. Ob Rafati das so begründete weiß ich nicht. Spielentscheidend wäre eine Fehlentscheidung in diesem Punkt allerdings nicht gewesen. Das waren dann schon eher die vergebenen Chancen der Eintracht und die erneute Cleverness (da ist in den letzten Spielen der Bayern das bemerkenswerteste) der Bayern was die eigenen Tormöglichkeiten betrifft.

Das Tor von Amanatidis?

Klares, zunächst passives, dann aktives Abseits. Keine Frage.

Weiteres?

Ja. Die bayerische B-Elf.

Einmal mehr muss ich einfach was zu einzelnen Spielern sagen. Das mit diesem B-Anzug klappt nicht! Herr Ottl hatte, speziell in HZ1 mal wieder einen schwarzen Tag. Sosa über 90 Minuten. Dazu schreibe ich vielleicht einen eigenen Beitrag. Geht im Moment gar, der kleine Argentinier!

Die Abwehr ansonsten einigermaßen im Soll. Das defensive Mittelfeld, wie gesagt, voll mit Problemen, das offensive nicht weniger. Erst im zweiten Abschnitt fand Herr Schweinsteiger einigermaßen zu seiner Normalform. Im Gegensatz zu Herrn Kroos, der diese über volle 45 Minuten nie fand. Schade.

Und das Experiment mit der Doppelspitze Toni und Ribéry?

Forget it.

Zum Schluss war es mal wieder die individuelle Klasse und Konterstürmer wie Schlaudraff, die den Ausschlag gaben.

Abhaken und für Samstag fit machen!

Bayerns B-Elf im Blickpunkt

Einmal mehr.

Diesmal in Frankfurt.

Kahn verletzt. Zé Roberto gesperrt. Ausgerechnet. Nach dieser Leistung. Altintop ebenfalls. Also verletzt. Ribéry und Klose werden geschont für’s Pokalfinale. Ebenso wohl Jansen. Wobei alle auch noch angeschlagen sein sollen…

Ganz offen geschont werden Demichelis und Lahm.

Ups.

Mir schwant Böses.

Hoeneß baut aber schon mal vor:

„Die drei ausstehenden Auswärtsspiele könnte man verlieren und wäre trotzdem Meister. Ich glaube nicht, dass da noch viel passieren kann.“

Ja, ja. Nur kann man auch Heimspiele mal verlieren oder dort Punkte lassen. Und wenn Werder jetzt weiter so einen Dusel hat wie gestern abend, gibt’s in dieser Saison doch noch mal das Wunder von der Weser!

Wir werden sehen, wie sich die B-Elf in Frankfurt behauptet.

FC Bayern-Transfergerüchte 0708#010

Mathieu Flamini.

Passt ins Raster. Ablösefrei. Star. Zumindestens laut Uli Hoeneß. Letzten Samstag im Sportstudio.

Scheint begehrt. Im März stand eine Vertragverlängerung bei Arsenal im Raum, gleichzeitig äußerte Inter Interesse. Diese Woche kam dann noch Juve hinzu (inzwischen war Flamini ein Jahr jünger geworden…).

Und da soll der FC Bayern mithalten können?

Zugegeben. Mehr Titel als Arsenal werden wir wohl durchaus holen in dieser Saison. Und sicherer in der Championsleague werden wir auch spielen. In der nächsten Saison. Aber reicht das?

Ist es vielleicht Ribéry, der ihn unbedingt haben will? Oder zahlen die Bayern mehr als die 70.000 Euro, die Arsenal bietet. Pro Woche!?

Wie auch immer.

Wer ist dieser Flamini?

Er ist gebürtigen Marseillais, spielt im defensiven Mittelfeld und dort bei Arsenal eine super Saison.

Herr Sagnol vergleicht ihn mit Herrn Jeremis. Na dann.

Und was wird nun aus den Gerüchten um Deco (FC Barcelona), Mahamadou Diarra (Real Madrid) oder Daniele de Rossi (AS Rom)?

Die 70-Mio-Euro-Strategie

Oder so.

Es musste sich was ändern.

Platz 4 in der Liga bedeutet für den FC Bayern sowas wie Platz 18 für denClub.

Das Experiment mit all den jungen 2006-WM-Helden-Hüpfern schlug fehl. Man kann’s ja mal probieren. Die Erwartungshaltung (Ballack-Ersatz, Double-Verteidigung nebst Championsleague-Zielen) war wohl einfach eine Nummer zu groß.

Beim Klub und seiner Führung setzte somit ein Umdenken ein. Man wollte die alten Pfade verlassen, nahm einen Schwung vom Festgeldkonto und schmiss es auf den Markt.

Das Resultat: Die wohl größte Investition im deutschen Fußball. Und in der Folge eine gewisse Dominanz. Aber nicht nur das. Womit wir beim Thema wären.

War die Strategie richtig?

Also jetzt nicht mit den 70 Millionen, nur vom Spielprinzip.

Man entschied sich gegen einen Spielmacher und setzte stattdessen auf ein (neues) Flankenspiel mit kopfballstarken Stürmern im Zentrum. Deshalb wurden ja auch Ribery, Altintop, Jansen, Sosa (Flanken), Toni und Klose (Kopfballstärke) und all die anderen geholt.

Jetzt sind wir auf der Zielgeraden und alles sieht auf den ersten Blick perfekt aus. In der Meisterschaft mit einigem Vorsprung kurz vor dem Titel, im Pokalfinale und im Europapokal ebenfalls kurz davor.

Aber wie kam das alles zustande?

Auf jeden Fall nicht aufgrund der Überzahl der vielen präzisen Flanken, die punktgenau die Stürmer fütterten. Meiner Meinung nach.

Getafe war dafür einmal mehr ein gutes Beispiel.

Das solche Spiele trotzdem gewonnen wurden, kam imho nur deshalb zustande, weil es die individuelle Klasse des Einzelnen und dessen blitzgescheiten Moment gab.

Sicher. Flanken gab’s genug. Aber was für welche! Kann mir keiner mit alten Ballack-Mechanismen erklären – der war auch keine 1,50 Meter groß!

Und wenn man dann lauter Flanken-Fußballer im Team hat, wird’s zäh, wenn man Kurzpassspiel zelebrieren will, oder?

Klappte zwar phasenweise auch nicht schlecht, aber dazu siehe wieder Thema „individuelle Klasse“.

EIN Argument will ich hier trotzdem gelten lassen: Die Uneingespieltheit.

Gleichzeitig meine größte Hoffnung für die neue Saison.

Wie Hoeneß das gestern im Sportstudio sagte, man hat die Probleme in diesem Punkt viel größer eingeschätzt. Die guten Leistung zu Saisonbeginn haben uns alle da wohl ein wenig die Augen getrübt.

Ich will also nicht allzu schwarz malen. Vielleicht schafft es ja Klinsmann Lahm, Sagnol, Sosa und Co. beizubringen, solche Flanken zu schlagen, wie ich sie in dieser Saison zumeist nur von Fußballgott Toni Kroos gesehen habe.

Wir geben die Hoffnung einfach nicht auf und freuen uns, ebenso wie Uli Hoeneß, auf die neue Saison!

T Minus 8: FC Bayern – VfL Bochum

Die Bayern haben neun Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten Schalke. Bei noch ausstehenden 7 Spielen und zu vergebenden 21 Punkten brauchen wir also noch 12 Punkte, was vier Siegen entspricht. Geht es so weiter wie zuletzt, kommen uns die Konkurrenten da aber entgegen und verschenken selber noch ein paar Punkte.

Sieht doch also alles ganz rosa aus.

Nein. Sieht es nicht.

Der Erfolg steht nämlich auf tönernen Füßen! Das mag man gar nicht glauben, wenn man sich die Lage der Liga so anschaut. Die aktuelle Stärke der Bayern ist aber die Schwäche der Konkurrenz. Das rettet uns im Moment das Leben.

Zurück zum Spiel gegen den Bochumer VfL.

Es geht gut los. Schon nach drei Minuten hat Ribéry ’ne sehr gute Chance zur Führung. Der VfL macht’s besser und bringt sich per Sonntagsschuss in den Winkel (schon wieder) in Führung.

Götterdämmerung?

Es hatte den Anschein. Zumal sich ein van Bommel selber aus dem Spiel nahm. Später dazu mehr.

Insgesamt hatte ich da mit dem Schlimmsten gerechnet und freute mich, dass uns so wenigstens noch sechs Punkte auf Schalke blieben…

In der Folge geschah aber etwas sehr Ungewöhnliches: Die Bayern zeigten kämpferische Tendenzen. Muss es immer erst soweit kommen?

Der Ausgleich war Ausdruck dieser Einstellung, die ich schon länger nicht mehr erleben durfte. Da wurde immer viel zu viel gezaubert und zu wenig gearbeitet. Zumindestens wenn es erforderlich war. Gestern war’s erforderlich.

Die zweite Halbzeit wurde dann über weite Strecken von der neuen Frühjahrsmüdigkeit beim FC Bayern geprägt. Erschütternd. Andere Gründe kann es imho nicht geben, sonderliche Anstrengungen habe ich nämlich in den letzten Spielen nicht wahrgenommen.

Der Elfmeter war berechtigt, die Ausführung umstritten. Sowohl Ribéry läuft nicht stringent durch und auch Bochums Torhüter bewegt sich imho zu früh. Hitzfeld sollte hier dringend mal mit dem Franzosen sprechen, andere Schiedsrichter pfeiffen sowas vielleicht zurück.

Um es aber mal klarzustellen: Das war nicht das Schlimmste, was ich in dieser Situation in dieser Saison sehen durfte. Den Gipfel gab es in Cottbus zu bewundern.

Ferner wurde seinerzeit im Pokal-Viertelfinale gegen 1860 ein Ribéry-Elfer zurückgepfiffen, weil diverse Spieler zu früh hineingelaufen waren – Kinhöfer sah Mitreski noch nicht einmal, als er bei Ribérys Schuss schon fast neben diesem stand.

Mein Thema: Alles gleicht sich im Laufe der Saison aus.

Ein paar Worte zu van Bommel:

Verständlich, wenn ihn Hitzfeld so in Schutz nimmt, auch wenn es durchaus Humor hatte („Der Schiedsrichter hat hier heute wie im Frauen-Fußball gepfiffen.“), aber korrekt war es trotzdem nicht. Mag sein, dass das Foul, welches letztendlich zum Platzverweis geführt hat, ein „Allerweltsfoul“ war, aber in der Summe gibt es für 7-8 Fouls der van-Bommel-Sorte eben nun einmal Geld-Rot.

Das ist aber nicht das Problem. Es ist auch nicht das Problem, dass jetzt wieder fleissig die Schubladen aufgemacht werden. Viel schlimmer finde ich, dass wir in der Rückrunde nur deshalb wieder den 2006er – van Bommel sehen, weil er auch wieder so spielen muss wie 2006/07!

Er wird allein gelassen. Von Zé Roberto, von Ottl und von der gesamten Mannschaft. Er muss alleine „abräumen“. Hat er doch offensiv durchaus technische Fähigkeiten, nutzt er defensiv statt des Florett oft nur den Säbel. Dafür wäre normalerweise Zé Roberto zuständig. Der spielt allerdings die schlechteste Rückrunde, seit er beim FC Bayern ist. Zumindestens seit seiner Magen-und-Darm-Gruppe, oder was immer das war. Geht gar nicht.

Klar kann man so nicht entschuldigen, dass van Bommel jetzt schon zum dritten Mal in dieser Rückserie gesperrt ist, aber es erklärt es zumindestens imho ein wenig.

Wütend bin ich auf MvB nur deshalb, weil wir aufgrund unseres dünnen Kaders (zum Glück bekommen wir ja bald Herrn Borowski – das nur an alle, die seinen Transfer zu uns nicht verstehen konnten) jetzt wohl auf der Doppel-6 wieder auf Ottl angewiesen sind. Das bereitet mir für das Spiel gegen die Schwachgelben schlaflose Nächte…

Noch was?

Ach ja. Das Thema Podolski / Klose.

Ich werd‘ noch verrückt.

Immer wenn einer von beiden in der Startformation steht, macht er ein mäßiges Spiel, wird der andere eingewechselt, gibt dieser Gas!

So gestern auch Klose. Kommt rein und rennt plötzlich, wie in der Hinrunde, wieder um sein Leben. Grätscht, sprintet und erobert Bälle. Zur Halbzeit las ich eine Statistik, dass Podolski ganze 11 Prozent seiner Zweikämpfe gewonnen hatte! ELF Prozent? Alter!

Nein. Jetzt spricht wieder einiges für Klose. Wenn er so weiter macht. Schwere Entscheidung für Hitzfeld: Wen stellt er gegen Getafe jetzt neben Toni?

Apropos Toni (und Ribéry):

Echte Kaltschnäuzigkeit sieht anders aus, oder?

Was die beiden in den letzten Spielen an Chancen versemmeln, geht auf keine Kuhhaut mehr.

Phasenweise hatte ich, wie gegen Getafe, den Eindruck, dass Ribéry einfach nicht mehr kann. Der ist platt. Aber schon am 27. Spieltag?

Ein Grund mehr die Saison schnell zum Ende zu bringen. Noch vier Siege (oder weniger) in der Bundesliga, Pokalendspiel und insgesamt noch max. vier Spiele im UEFA-Cup.

Das sind nur noch neun Spiele, die wir mit Power über die Runden bringen müssen. Dafür wird’s ja wohl noch reichen, oder?

Ich bitte darum.

Überlegenes Tohuwabohu und schwachgelbe Europapokalträume

Die Bayern stehen im Pokalfinale. Zum 16. Mal.

Im Grunde keine Überraschung und auch das, was ich im Vorfeld erwartet, gar gehofft hatte.

Abgesehen von den ersten 5-10 Minuten gefiel mir die erste Halbzeit im gestrigen Pokal-Halbfinale ganz und gar nicht. Dabei ging es so gut los. Zum ersten Mal war ich seit Monaten mit der von General Gnadenlos gewählten Aufstellung mehr als zufrieden, wenn nicht begeistert.

Leistungsprinzip.

Es spiegelte sich wider. Lahm auf der Bank, Sagnol irgendwo auf der Tribüne. Fein.

Kurze Zeit später dann die Ernüchterung: Lell und vor allem Jansen auf den Aussenbahnen reinste Nervenbündel. Ach Du Scheiße. Haben wir überhaupt keine Flügelspieler mehr, die man risikolos einsetzen kann? Es hatte den Anschein.

Die Bayern in der Folge zwar optisch feldüberlegen und mit Torchancen, Wolfsburg merkte man aber an, weshalb sie zuletzt gegen Schalke, Hamburg und Bremen gewonnen hatten. Da ist inzwischen viel Spielintelligenz vorhanden. Kein reines Mauern wie es Frankfurt und Duisburg in München präsentierten, kein Harakiri, wie viele der letzten Europapokalgegner und erst recht kein Dusel wie zuletzt bei den Arena-Gästen aus dem Norden.

Nein. Einfach nur extrem schwer zu spielen mit konsequenten Verteidigern und schnellen Flitzern in der Offensive.

Eigentlich logisch, dass es zur Halbzeit 0:0 stand. Wie sollte es anders sein, wenn die Bayern diesen Wolfsburgern mit einem Schlafwagenfußball par excellence begegneten.

Meine Güte.

Irgendwie war da die Angst vor einem Konter und Rückstand bis auf den dritten Rang zu spüren. Und dann das alte Muster: Gib‘ Ribéry den Ball, schau‘ zu, was er macht und bleib‘ selbst stehen wo Du bist.

Die Pause erlebte mich mit leicht erhöhtem Puls.

In der Kabine gab es wohl den richtigen Tee inklusive einiger Worte vom General und schon lief’s besser. Das 1:0 war die Konsequenz aus dieser Veränderung. Das 2:0 ein Nachlegen, dass wir in den letzten Spielen oft vermisst hatten (abgesehen vom UEFA-Pokal).

Natürlich hat’s mich besonders gefreut, dass Klose dieses Tor gelungen ist. Sein Jubel und seine Körpersprache zeigte eine gewisse Erleichterung. So als ob eine Last von seinen Schultern genommen wurde. Tatsächlich hatte ich im Nachgang den Eindruck, dass sein Selbstvertrauen von Minute zu Minute wuchs. Zweikämpfe wurden gewonnen, ebenso wie Bälle erkämpft. Wollen wir hoffen, dass dieser zarte Aufwärtstrend im Spitzenspiel gegen Leverkusen seine Fortsetzung findet – wir brauchen Kloses Tore!

Überhaupt kann man nur hoffen, das sich gegen den neuen Tabellendritten so einiges fortsetzt. Zum Beispiel die offenbar nur schleichend rückkerende Gesundung eines Zé Roberto. Auch gestern war ihm noch deutlich anzusehen, dass seine Magen- und Darmgrippe Spuren hinterlassen hat. Körperlich jetzt. Von der Fitness.

Auch die Flügelzangen müssen sich fangen. Aber nach der zweiten Halbzeit gestern traue ich Jansen (klasse Flanke vor dem 2:0) und Lell das zu. Zu dem eingewechselten Ottl sag‘ ich besser nix…

Keinerlei Beanstandungen gab es dagegen bei Demichelis (Weltklasse-Partie), Lucio (mal keine Fehler), Kahn (beschäftigungslos, ansonsten fehlerlos), van Bommel (wachsam, aber ausbaufähig), Altintop (solide Partie) und Podolski (klasse Technik vor dem 2:0, ansonsten bemüht – besser als Toni und Klose zuvor) zu vermelden.

Freude über den Sieg kam ja nicht nur in München, sondern auch in Dortmund auf. Der UEFA-Pokal lässt grüßen. Wie die Jungfrau das Kind. Und trotz mehr als unterdurchschnittlicher Liga-Saison. Dabei steht doch noch gar nicht fest, ob die Bayern sich überhaupt für die Championsleague qualifizieren… 😉

Wie auch immer. Den Pokal können wir also bis zum Finale am 19.04. abhaken. Volle Konzentration auf Liga und UEFA-Pokal!

P.S. Hat jemand Schweinsteiger vermisst?