Belgischer Murmeltiertag oder Die Mauertaktik bröckelt

Ich hatte da ja schon so meine Befürchtungen. Als ich die Aufstellung sah. Daniel van Buyten wirklich ernsthaft in der Startelf? Ist Demichelis wieder krank?

Nein, war er nicht, unser Trainer gab nur unserem belgischen Pannen-Verteidiger in der Mitte mal wieder eine Chance.

Übel.

Meine Befürchtungen sollten sich bestätigen.

Denn selbst die – einmal mehr – mehr als defensiv agierenden Frankfurter brachten fertig, dass es bei ihren spärlichen Kontern mehrfach lichterloh in unserer Defensive brannte. Nach einem Abschlag(!) vom Frankfurter Tor verschätze sich van Buyten ein erstes, bei der Flanke unmittelbar vor dem Ausgleich der Hessen ein weiteres Mal.

So viele Fehler beim sogenannten Kopfballungeheuer van Buyten?

Irgendwas ist da mächtig faul. Und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es stimmt, was Paule Breitner in der letzten Ausgabe des „Blickpunkt Sport“ zum Besten gab, dass nämlich bei vielen Spielern im Kader, aufgrund der vielen nicht gewonnenen Spiele und des Rückstandes in der Tabelle, die Unsicherheit um sich greift.

Hallo? Wie alt ist van Buyten? Wie viele Bundesliga-, Championsleague- und Nationalmannschafts-Spiele hat er auf dem Buckel?

Das kann es ja nicht sein.

Richtig schlecht wurde es mir aber, als ich sah, dass unser Trainer zur Halbzeit Herrn Demichelis für Herrn van Buyten einwechselte. Aber – oh Wunder – die Abwehr agierte plötzlich mit mehr Sicherheit. ‚Hätte ich auch nicht gedacht, dass ich derlei nach den letzten Debakeln (mit Herrn Demichelis) noch einmal sagen würde.

Um das Thema abzuschließen (und weil mir zu Herrn van Buyten sonst nix mehr einfällt): War es das beim FC Bayern? Für unseren Catcher-Sohn? Man weiß es nicht, aber es deutet viel darauf hin.

Zu meinem großen Glück haben meine Bayern das Spiel aber trotz dieser Defizite deutlich gewonnen. Und das freut mich auch oder gerade, weil der Gegner Eintracht Frankfurt heißt. Nicht weil ich ein Problem mit den Fans hätte – die waren wie immer lautstark und bemerkenswert, nein, eine Spielweise, wie die der Frankfurter stört mich immer wieder maßlos.

Und obwohl die Eintracht in dieser Saison schon beeindruckende Offensiv-Feuerwerke abgebrannt hat und auch gar nicht gegen die Abstieg spielt (im Moment), griff man erneut zur Mauertaktik. Wie all die Jahre zuvor.

Wieso?

Na ist ja auch egal. Denn das freut mich ebenfalls: Die Mauertaktik, gerne auch einmal wider der eigenen Natur (nicht wahr, Herr Schaaf?!), von Gastmannschaften in München, beginnt langsam zu bröckeln.

Beim FC Bayern ist man derlei ja eigentlich gewohnt – mal mehr, mal weniger ausgeprägt. Aber zu Saisonbeginn haben wir gegen diese Teams noch mächtig Punkte gelassen.

Dies scheint sich imho in den letzten Wochen geändert, bzw. stabilisiert zu haben. Sehr gut.

Dafür gibt es Gründe. Ein Mario Gomez in unfassbarer Form. Ein Timoschtschuk, der sich mehr und mehr zum Leistungsträger entwickelt. Ein Schweinsteiger, der beim FC Bayern nicht mehr wegzudenken ist und aktuell die zweite Wandlung durchmacht, vom 6er zum 8er. Und ferner ein rückkehrender Ribéry, der pro Spiel 10-15% seiner Form wiederfindet und es Gegner wie Frankfurt schwer macht, oder sie zumindest derart beschäftigt, dass Spieler wie Herr Müller mehr Räume bekommen.

Als Bayern-Fan hat man inzwischen gesunkene Ansprüche. Man ist froh, wenn Spiele überhaupt gewonnen werden. Man schielt nicht mehr nach oben. Also nach ganz oben. Man freut sich aktuell schon über einen späten Ausgleich in Hoffenheim.

Wollen wir hoffen, dass diese 1-Spiel-Tendenz auch ein zweites Spiel lang anhält. Befürchten muss man allerdings, dass sich unser nächster Bundesliga-Gegner schon für das bayerische Gastspiel geschont hat. Anders ist die königsblaue 0:5-Niederlage in der Provinz nicht zu erklären.

Warten wir es ab. Genug Wut um Bauch wird man ob der letzten Saison wohl haben. Andererseits hatte man auf hessischer Seite auch zuvor viel Hoffnung in die Abwesenheit der Sportskameraden Robben gesetzt…

Gibt es noch mehr zu einzelnen Spielern zu sagen?

Butt hielt ordentlich. Beim Gegentor war er machtlos. Vor allem, da Herr van Buyten (schon wieder dieser Name) noch viel mehr den Überblick über Ball und Gekas verlor und somit dieser ungehindert und lässig einschieben konnte.

Breno ebenfalls zumeist sicher. Trotzdem teile ich die Befürchtungen, die ich die Tage auf Twitter las, dass ich immer irgendwie unsicher bin. Ich nenne es mal das Kuffour-Syndrom. Man weiß nie, ob da nicht spontan ein Bock hervorgeholt wird. Und seine Geschwindig- und Gelenkigkeit liegt auch nur marginal über der seiner IV-Kollegen. Ganz zu schweigen von seiner Zweikampf-Eleganz, die zumeist im (gefühlten) Foul endet.

Wie auch immer. Lassen wir ihm noch ein wenig Zeit.

Lahm und Pranjic diesmal auf richtigen Positionen und solide. Defensiv gab es ja auch nix zu tun, denn die Konter der Frankfurt liefen in der Regel über die Mitte. Allein Pranjic könnte man grottiges Stellungsspiel und somit Teilschuld am/vor dem hessischen Ausgleich vorwerfen.

Sehr gut Herr Timoschtschuk, im Gegensatz zu Herrn Kroos. Meine Güte, dessen Fehlpassquote auf der 6 lässt sich Zahlen ja kaum ausdrücken. Hätte Herr Schweinsteiger keinen Schwegler-Schlag abbekommen, wäre van Bommel mit Sicherheit für unseren Ex-10er-Hoffnungsträger eingewechselt worden.

Apropos van Bommel. Dessen Quote war in diesem Bereich nicht viel besser. Halten wir ihm zugute, dass er lange verletzt, ungespielt, übermotiviert und hektisch war.

Müller, Gomez und Ribéry hatte ich ja schon erwähnt. Das ist inzwischen wieder gehobener Durchschnitt und teilweise die alte Vorsaison-Klasse. Weiter so.

Was das Toreschießen angeht, nähert sich derThomas von seinen Bewegungen übrigens immer mehr demGerd. Oder wie sonst sollte man seine Hüftdrehung vor dem 2:1 interpretieren? Nach derlei Drehungen müsste Herr van Buyten ärztlich behandelt werden…

Fazit: Sieg und Platz 5 nach dem 14.Spieltag ist besser als nix. Jetzt gilt es aber nachzulegen. Bei Schalke0zu5. Schwer genug wird das. Nicht nur, weil wir uns gegen Mannschaften schwer tun, die mitten im Abstiegskampf stecken.

Der FC Kindergarten tritt auf der Stelle

Soll ich mich wirklich noch darüber aufregen?

Das der FC Bayern, seine Verantwortlichen und Spieler weiter von der deutschen Meisterschaft faseln und das so was „einer Spitzenmannschaft nicht passieren darf“?

Könnte ich, aber diese allwöchentliche Schallplatte hat einen Sprung.

Ich bin da – zur Abwechslung – mal ganz bei Herrn Beckenbauer. Was der FC Bayern gerade abliefert ist nicht tauglich, sich als Meisterschaftskandidat oder Spitzenmannschaft zu bezeichnen.

Klar kann man durchaus noch Meister werden und sicher wird dieser große Abstand auf Dortmund so nicht bis zum Saisonende bestehen bleiben. Aber dann muss man auch entsprechend auftreten. Auf dem Platz. Wenn man wirklich die deutsche Meisterschaft gewinnen, verteidigen will.

Der Punkt ist: Wut über einen Punktverlust, Betroffenheit über die – erneut – vergebene Chance, näher an Dortmund und all die anderen Teams vor uns heranzukommen ist eine Sache.

Die Chancen aber wirklich auch mal zu nutzen, offenbar etwas ganz anderes.

Und dabei will und kann ich keine der Ausreden mehr hören.

In Gladbach muss man einfach nur den Elfmeter versenken. Gegen einen Gegner, der zwar grottige Kölner 4:0 besiegen kann, im nächsten Heimspiel aber direkt wieder verliert. Gegen ein Spitzenteam wie Mainz.

In Leverkusen hat man – spielerisch, läuferisch und vom Ergebnis her – einen Gegner am Boden, steht kurz davor mit dieser verdienten 1:0-Führung in die Halbzeitpause zu gehen. Und dann spielt man – völlig unbedrängt – am Mittelkreis dem Gegner aus drei Metern(!) den Ball in die Beine, läuft in einen Konter und verschuldet somit einen Elfmeter und den Endstand.

Wieder zwei Punkte weiter weg vom sogenannten Ziel Meisterschaft.

Practise what you preach.

Man darf bis zur Winterpause keine Punkte mehr abgeben? Man will in jedem Spiel konzentriert zu Werke gehen?

Ja bitte, dann aber mal endlich machen.

Ganz ehrlich, so wird das nix mehr. Und ich bin es auch leid, hier nach jedem Sieg ein Gefühl des Aufbruchs und nach jedem anschließenden Punktverlust des Niedergangs zu erleben. Das nervt.

Es sind sicherlich immer nur Kleinigkeiten, die uns in dieser Saison fehlen. Neben dem WM-Loch, Robben und all der anderen Dinge, die wir uns immer wieder anhören mussten. Aber irgendwann sind die kleinen Dinge in der Addition doch ein ganz schön großer Berg.

Wir gewinnen als Mannschaft, wir verlieren als Mannschaft.

Ja, ja.

Eher gilt ja wohl, dass die, die nicht ganz außer Form sind, die anderen mitziehen.

Womit wir bei den Details sind.

Zu unserer Innenverteidigung fällt mir echt nix mehr ein. Zur Formkurve von Herrn Lahm ebenfalls nicht. Dass ein Ribéry ins Spiel kommt und die Bayern danach immer harmloser werden, steigerte dieses Unwohlsein ins Unermessliche.

Unter der Woche wurde unser Trainer noch für seine Worte in Richtung Ribéry belächelt – am Samstag sahen wir in aller Deutlichkeit was hier Sache ist.

Nix gegen eine fehlende Form nach so eine Verletzungszeit, aber wie passt das zu dem Mundwerk unseres kleinen Franzosen?!

Ich bin – nach einem Tag Nachdenken – zwar nicht mehr so wütend, aber immer noch sprach- und perspektivlos.

Was kann man überhaupt noch tun?

Zumindest nicht von der Meisterschaft träumen. Das geht vielleicht wieder, wenn wir mal anfangen, Chancen auf Tabellensprünge und Punktverkürzungen zu nutzen.

Wichtig ist aktuell noch nicht einmal Platz 2 oder 3, nein, wichtig ist, dass wir das machen, was wir wollen und uns immer wieder sagen – vor und nach dem Spiel: Gewinnen.

Jedes Spiel. Mit dem Willen von der ersten bis zur letzten Minute. Erst dann sollten wir anfangen von irgendwelchen Zielen oder Spitzenteam-Eigenschaften zu fabulieren.

Im nächsten Spiel gäbe es dafür – mal wieder – eine gute Gelegenheit.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Nach dem Bayern-Derby gehts den Bayern besser als vorher

Nein, ich bin zufrieden. Sicher, auch diesmal hätte der Sieg höher ausfallen dürfen, aber Elfmeter verschießen, können bei uns mehr Leute als welche zu versenken.

Wichtig war allein, dass wir endlich mal wieder einen Big-Point gemacht haben. Und damit ist nicht gemeint, dass wir – wie früher – einen großen Schritt in Richtung Meisterschaft oder Titel gemacht haben, sondern vielmehr, dass wir endlich einmal die Chance genutzt haben, mit einem Sieg drei Plätze gutzumachen. Je länger die Saison nämlich dauert desto unwahrscheinlicher wird so was.

Zurückschauen auf verlorene Punkte bringt da wenig, nach vorne muss man blicken und solche Spiele wie am Sonntag gewinnen.

Am nächsten Spieltag zeigt sich dann endgültig, ob meine Lieblinge auf dem Weg der Besserung sind, denn mit Leverkusen wartet in dessen Stadion ein Gegner, den wir wohl tatsächlich als potentiellen Meisterschaft-Konkurrenten sehen müssen. Wenn sich all die aktuellen Euphorie-Teams wieder mit dem Paternoster nach unten bewegen.

Was mir für Gastspiel in der Farbenstadt Hoffnung macht?

Ribéry ist zurück. Breno macht Druck. Pranjic scheint die linke Aussenbahnbaustelle zumindest temporär zu schließen. Unser lange verkannter Ukrainer macht die Zentrale dicht und Herr Schweinsteiger kann so die Offensive ankurbeln. Ganz davon abgesehen, dass Herr Gomez einer der Gewinner der Krise zu sein scheint. Er trifft und trifft.

Es sah schon einmal schlechter aus in dieser Saison. Und anders als die meisten Protagonisten im letzten Fehlpass-Podcast, sehe ich die Gesamtsituation des FC Bayern nicht wirklich so extrem schlecht.

Die Saison ist halt quer. Ok. Und Robben fehlt immer noch an allen Ecken und Enden. Sicher. Aber wir gewinnen wieder Spiele. Wenn auch zu wenig. Siehe Gladbach. Andere Teams hingegen (Mainz) entwickeln aktuell einen negativen Drive. Das ist gut und kommt uns zugute.

Ferner macht mir Hoffnung, dass die sogenannte B-Elf inzwischen Spieler aus der zweiten in die erste Reihe bringt.

Momentan bin ich davon überzeugt, dass Spieler wie Gomez, Pranjic oder Timoschtschuk auch nach der Rückkehr der Stammkräfte im Team bleiben sollten. So komisch das klingt, aber diese Spieler haben sich mit der Spielpraxis entwickelt. Auch wenn im Falle Gomez eine kleine Anpassung im Spielsystem vonnöten war, aber immerhin zahlt er uns allen inzwischen mehr als zurück.

Bricht einem als Trainer da ein Zacken aus der Krone? Nein. Na also.

Das Spiel gegen den Club lief gut. Auch wenn unsere Gäste hinterher – natürlich – einmal mehr die Schuld bei sich suchten. Ist aber auch normal. Fällt uns Bayern ja auch oft schwer, zuzugeben, dass der Gegner einfach mal besser war. Wenn auch nur phasenweise – wie in Gladbach.

Am Ende zählt der Sieg. Und das wir drei Plätze und jede Menge Punkte auf die Konkurrenz gut gemacht haben. Jetzt noch gegen Leverkusen und Frankfurt nachlegen (ohne das geht’s leider nicht, Jungs) und die Hinrunden-Welt sieht doch schon wieder anders aus, oder?

Insgesamt hat mir die gesamte Mannschaft sehr gut gefallen und auch die Rückkehr des merklich brennenden Ribéry machte richtig Spaß. Trotzdem soll nicht unerwähnt bleiben, dass Herr van Buyten und Herr Altintop leider – und teilweise massiv – hinter den Erwartungen zurückblieben. Zu Herrn Kroos hatte ich ja in den letzten Wochen schon einiges zum Besten gegeben. Teilweise Weltklasse(-Pässe), teilweise Fehlpässe oder Larifari wie aus dem Nichts. Schade.

Einzig eine Sache konnte ich im gestrigen Spiel nicht nachvollziehen: Weshalb musste Herr Demichelis für Herrn Breno Platz machen und nicht Herr van Buyten? Will unser Trainer hier allen Ernstes andeuten, dass er eher auf unseren Belgier als auf unseren Argentinier setzt? Schlimme Sache. Einmal mehr zeigte unser Sohn eines Catchers doch wo seine Schwächen liegen – wieso diese also noch einmal aller Welt zeigen? Es weiß doch jeder Bescheid.

Anyway.

Das Spieler zurückkehren ist gut. Sehr gut. Ribéry wird uns, wenn er weiter behutsam aufgebaut wird und jedes Mal so brennt wie gegen die Franken, in dieser Hinrunde noch viel Freude bereiten und falls Müller seine Atempausen auf der Bank weiter dazu nutzt, seinen leeren Akku aufzuladen – ja, was soll uns dann noch bis zur Robben-Rückkehr betrüben?

All dies sage ich wohlgemerkt unter der Voraussetzung, dass uns Schlafmützigkeiten wie in Gladbach erspart bleiben.

Volle Konzentration ist angesagt auf unserer Klettertour.

Auf geht’s, Ihr Roten!

P.S. Eigentlich wollte ich die Spuk Spuck-Attacke Pinolas noch mehr in diesen Beitrag einbinden, aber inzwischen denke ich, dass das die DFL-/DFB-Gerichtsbarkeit schon zur Genüge tun wird, von daher kann ich mir das sparen.

P.P.S. Werden noch Wetten angenommen, ob sich Herr van Bommel bei der holländischen Nationalmannschaft erneut verletzt?!

Von Dominanz, Arroganz und jeder Menge Fohlen-Dusel

So was macht mich richtig wütend. Immer wieder. Auch nach fast 35 Jahren als Bayern-Fan.

Erstaunlich oft überkommt mich dieses Gefühl, wenn meine Bayern in Mönchengladbach spielen. So wie heute.

Nach einhelliger Meinung wollten die Bayern gegen den Tabellenletzten ihre Aufholjagd fortsetzen.

Ein albernes Unterfangen und ich hätte es besser wissen müssen.

Klar weiß ich, dass solche Planspiele zumeist Unglück bringen

Andererseits sah es in der kompletten ersten Halbzeit so ganz und gar überhaupt nicht danach aus, als würde der FCB den Platz als Verlierer oder mit einem Remis verlassen.

Schon der frühe Rückstand war an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Lässiges, allzu lässiges Defensivverhalten einiger bayerischer Akteure an der Seitenauslinie und dann eine Flanke, ein Torschuss, der – natürlich in einem Spiel gegen uns – diese ach so tollen Flugeigenschaften dieses neuen Ligaballes repräsentieren muss.

Über die Flugbahn des Balles wird Butt wohl noch seinen Enkeln erzählen.

Trotzdem ließ die Antwort der Münchner nicht lange auf sich warten. Schon wenige Minuten später wuchtete Mario – Tor-Phönix – Gomez den Ball – aus dem Stand – in die Maschen des Fohlentores.

Hier offenbarte sich eine Gladbacher Defensivschwäche in der ersten Halbzeit, die in der bayerischen Gegnerschaft dieser Saison ihresgleichen suchte.

So unfassbar schlecht agierte noch keine Abwehr gegen uns. So harm- und hilflos, dass es uns zwar eine Freude war, für die Gladbacher aber größte Befürchtungen bezüglich des Verbleibs in der höchsten deutschen Spielklasse wecken musste.

Allein Herr Altintop überlief seinen Gegenspieler dermaßen, wie es sonst nur ein Robben in Bestform vermag. Logische Konsequenz war das Führungstor. Auch in seiner Ausführung. Diese Leichtigkeit des Seins sollte Herrn Schweinsteiger kurze Zeit später aber noch zum Verhängnis werden, als er den Elfmeter – in seiner Entstehung der Höhepunkt der Gladbacher Hilflosigkeit – gegen den Pfosten setzte.

Dreimal trafen die Bayern in der ersten Halbzeit Pfosten oder Latte. Inklusive des Elfmeters. Dreimal.

Nicht das mich irgendjemand falsch versteht, diese Halbzeit war für mich das Beste, was ich von unserer aktuellen „B-Elf“ bislang gesehen habe. Das war Robbery-esk. Gerade Schweinsteiger und Timoschtschuk spielten auf Weltklasse-Niveau. Um die 80% Ballbesitz und 91% Passquote. Umso wichtiger wäre es da aber gewesen, einen „am Boden liegenden Gegner“ endgültig zu erlegen.

Elfmeter muss man verwandeln.

Zumindest wenn man so eine zweite Halbzeit hinlegt wie die Bayern.

Liebe Bayern-Spieler, es war doch wohl völlig klar, dass die Gladbacher nicht über 90 Minuten derart passiv agieren würden, oder?

Und dass Herr Frontzeck irgendwann den Sportskameraden Schachten auswechselt, nur logisch, oder??

Derlei muss man nutzen! Aber da ist wohl eben das Manko unserer aktuellen „B-Elf“ – es fehlt der Killerinstinkt.

Ferner fallen einige Spieler, die ich schon wieder auf dem Weg der Besserung vermutete, nun doch wieder ab.

Gelang es Herrn Timoschtschuk zumindest auch in den schlappen zweiten 45 Minuten seinen Level einigermaßen zu halten, fällt Herr Ottl jetzt doch wieder auf sein altbekanntes Leistungsvermögen zurück. Ebenso zeigte unsere IV (leider) einmal mehr das gruselige Gesicht. Herr Demichelis verhindert vor dem Dusel-Flatter-1:0 die Flanke nicht und Herr van Buyten lässt sich beim zweiten und dritten(?) Gegentor Knoten in die Beine spielen. Wann bemerkt unsere Führungsriege eigentlich endlich, dass die Hüftsteifheit unseres Belgiers unheilbar ist?

Lahm und Pranjic? Mhm. Hätte unser Aushilfskapitän nicht das Remis gerettet, seine Bewertung wäre wohl erneut eher durchschnittlich ausgefallen und Herr Pranjic, naja, so richtig rumreissen konnte er das Flügelruder dann später auch nicht mehr.

Weiterhin und zum wiederholten Male konnte sich Herr Kroos nicht für eine Position auf dem Platz empfehlen. Für die Zeit nach der Rückkehr der Sportkameraden Ribéry und Robben. Das Problem mit ihm: Man sieht immer wieder gute Ansätze (Freistoß vorm 1:1?) und danach aber auch wieder Schlafmützigkeit und leichte Ballverluste. Kommt da noch mal irgendwann etwas, Toni?

Der Rest wurde im Abwärtssog der zweiten Halbzeit mit nach unten gezogen. Schlimm.

Mich stört jetzt nicht so sehr das Gefasel, „dass ja in der Bundesliga jeder jeden schlagen kann“, oder so. Nein, mich stört, dass wir zwar alle von dieser besagten Aufholjagd reden, aber wir nicht danach handeln.

Wie konnte es überhaupt zu diesem Rückstand kommen und wie kann es sein, dass eine Gladbacher Borussia nach einer solchen ersten Halbzeit in der zweiten gegen uns plötzlich den Schalter derart umlegt, dass es so weh tut? Wo war unsere Leidenschaft? Unser Kratzen, Beißen, unser Dagegenhalten?

Kaum haben wir in den letzten Spielen (vielleicht auch ein wenig glücklich?) mal wieder Ergebnisse eingefahren, heben wir ab und versuchen alles spielerisch zu lösen? Beim Stand von 2:3? Beim Tabellenletzten?

Noch mal: Schönspielen ist Thema, wenn Robben UND Ribéry zurück sind.

Vorher ist Arbeiten angesagt.

Und hat man dann mal das Glück, dass sich eine Mannschaft nicht vom Anpfiff weg die Seele aus dem Leib rennt und so spielt wie die Fohlen, dann muss man das – verdammt noch mal – in Tore ummünzen!

Natürlich nutzt als das Gezeter so gar nix. Die Herren Fußballer werden weiter ihren Stiefel herunterspielen. Und in der Zwischenzeit haben wir Sonntagabend entweder wieder 12 Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze oder liegen auf Tabellenplatz 11.

Für mich hat das nur eine Konsequenz: Die Meisterschaft ist ab sofort kein Thema mehr. Wir sollten uns auf Platz 3 konzentrieren. Darauf können es am Ende des Spieltags ja maximal 3-5 Punkte Rückstand sein.

Schlimm genug.

Komm zur B-Elf, da erlebst Du was

Freitagabend-Spiele sind sch**sse. Deshalb verpasste ich die größten Dramen im Spiel meiner Bayern vor und unmittelbar nach Anpfiff.

Badstuber verletzt, Demichelis in der Startelf und auch dieser nach 10 Minuten am Spielfeldrand mit einer Nähnadel im Oberschenkel. Alter.

Welch eine Dramaturgie dann aber im Fortgang, dass ausgerechnet dieser Spieler einen Kopfball zum nicht unerheblichen 1:0 in die Freiburger Maschen drischt.

So muss das eigentlich sein, Martin – wo war derlei in den letzten 1-2 Jahren? Mehr solche Spiele und um Deinen Stammplatz gibt es überhaupt keine Diskussionen.

Aber wer auch immer Tore für den FC Bayern im Rahmen dieser Aufholjagd schießt, schießt solch somit in unsere Herzen. Wir haben gerade nur eine B- bis C-Elf auf dem Platz? Who cares. Tore sind Tore und Punkte sind Punkte.

Nimmt man die Ergebnisse des heutigen Samstag hinzu, war es doch bisher ein (fast) perfekter Spieltag. Zu solchen Einschätzungen bin ich in dieser Saison noch viel zu wenig gekommen. Es wird Zeit.

Überhaupt ist die aktuelle Zeit doch – bei all der spielerischen Defizite – mehr als spannend, oder?

Was sind das für Spielertypen, die da plötzlich so nach und nach aus dem zweiten Glied zur bayerischen A-Klasse aufrücken? Ein Timoschtschuk ist gar nicht mehr wegzudenken aus der Mannschaft, ein Pranjic bereitet drei(!) Tore vor, noch dazu teilweise per Eckball(!!)?

Da wird einem schon ganz schön was geboten. Auf diesem B-Niveau.

Aber was heißt schon B-Niveau, wenn es Tore und Punkte bringt?

Stand jetzt gerade sind wir vier Plätze nach oben gerutscht, haben weiterhin nur drei Punkt Rückstand auf Platz 3 und morgen spielen 1. und 2. gegeneinander.

Es könnte schlechter aussehen.

Klar, diverse Spieler laufen immer noch ihrer Form aus der Vorsaison hinterher, aber was will man machen, es hilft ja nix. Wir haben aktuell keine anderen Spieler und werden auch in den nächsten Monaten keine anderen bekommen.

Ich gebe zu, dass dies eine eher positive Betrachtung der aktuellen Ereignisse ist und dieser Rückblick auf das Spiel auch schlechter hätte ausfallen können, wenn wir das Spiel nicht gewonnen hätten. Aber wenn wir uns schon wieder einen Braafheid auf dem Platz leisten können und der eines seiner seltenen Tore erzielt – na dann kann es uns nicht so schlecht gehen.

Übel ist weiterhin das Verletzungs- oder doch-nicht-Zurückkehrer-Pech (Badstuber, Klose, Ribéry), aber scheinbar dreht sich gerade die Grundstimmung der Göttin Fortuna zu unseren Gunsten. So auf die Spiele bezogen. Ich kann nicht behaupten, dass mich das stört.

Gibt es Anlass zu weiterer Einzelkritik?

Unser Sturm müht sich redlich, aber wir haben einfach nicht die etablierten Spieler, die diesen perfekt bedienen können. Kroos wäre vielleicht so einer, aber der kommt von allen noch am langsamsten in die Spur. Da rächt es sich, dass wir so stark auf das Robbery-System fixiert sind.

Das Mittelfeld macht, was es aktuell kann. Ganz ordentlich. Nicht mehr und nicht weniger (selbst Boss Schweinsteiger schwankt zu sehr).

Tja. Bleibt noch die Abwehr (über das Tor müssen wir nicht reden – ein gutes Zeichen).

Die bereitet Sorgen, oder?

Herr Lahm immer noch und wieder (a la 2006) im Post-WM-Loch. Ganz, ganz übel. In der Innenverteidigung macht man sich Sorgen, weil ein junger Badstuber ausfällt und man „nur“ auf die gesunden van Buyten und Demichelis zurückgreifen kann. Das spricht imho Bände. Aber – wie oben erwähnt – mit so einer Leistung wie im gestrigen Spiel, sollte es für Micho keine Sorgen um Einsätze geben. Da trifft es dann eher van Buyten, der uns in dieser Saison ebenfalls schon diverse Gegentore und Nerven gekostet hat.

Nicht in die Defensiv-Bewertung Eingang findet die linke Abwehrseite. Wen sollte ich da bewerten, es gibt ja keine Stammkräfte dort. Ein Versuch gibt dem anderen die Klinge in die Hand. Jetzt hat es Herr Pranjic mal ganz ordentlich gemacht. Und im nächsten Spiel? Ich mag nicht daran denken.

Aber vielleicht schon.

Könnten wir im Cluj doch den Gruppensieg(!) klarmachen. Am vierten Spieltag der Gruppenphase. Auch eine Aussage.

Ganz ehrlich Leute, ich habe (von den Ergebnissen her) schon schlimmeres FCB-Gewurschtel in unseren berühmten Herbst-Phasen erlebt…

Der FC Bayern – mehr Durchschnitt geht nicht

Die Hinrunde ist zur Hälfte rum und der FC Bayern ist das Sinnbild für Durchschnitt. Neun Spiele, dreimal gewonnen, dreimal remis und dreimal verloren. Dabei noch acht Tore geschossen und acht Tore bekommen.

Ist der aktuelle FC Bayern also eine graue Maus und reden wir uns die Perspektiven so langsam mehr als schön?

Kann man so sehen. Muss man aber nicht.

Der FC Bayern hat gestern mit einer engagierten Leistung dem Tabellenfünften in dessen Stadion Paroli geboten. Und abgesehen von der Monster-Pitroipa-Chance waren die Möglichkeiten auf beide Seiten gleichmäßig verteilt. In Hälfte eins wie auch nach dem Seitenwechsel gab es immer wieder Phasen in denen mal der HSV und mal der FC Bayern dominierte.

Diese Tatsache ist aber eher ein Problem für den HSV. Denn diese Bayern sind B. Und B ist noch nicht einmal eingespielt. Was wäre in Hamburg zusätzlich möglich gewesen, wenn Herr Schweinsteiger gestern nicht die schlechteste Passquote seiner Karriere abgeliefert hätte und Herr Kroos mal endlich sein Phlegma ablegen würde?

Es tat fast schon körperlich weh, zuzusehen wie die beiden einen Offensivfehlpass nach dem anderen produzierten. Von Herrn Kroos ist man derlei ja in seiner zweiten Bayern-Zeit leider gewohnt, aber was war mit demBastian los (agierte wie in meinem Fifa 2011 auf dem iPhone…)?

Beides war im Übrigen einer der Gründe, weshalb der FC Bayern zum ersten Mal(?) in einem Spiel dieser Saison wohl eine Ballbesitzquote unter 50% hatte.

Nicht dass das einen Einfluss auf das Ergebnis gehabt hätte, es soll nur verdeutlichen, dass der aktuelle FC Bayern mit diesem 0:0 scheinbar ganz gut leben kann.

Der Super-GAU wäre eine Niederlage gewesen. Jetzt haben wir den HSV zumindest auf Schlagdistanz gehalten (weiterhin nur drei Punkte Rückstand).

Und Spieltag 9 und 10 sind so oder so entscheidend für die bayerische Aufholjagd, da diverse Team vor uns gegeneinander spielen. Klar wäre da ein Sieg in Hamburg besser gewesen, aber man kann mit dieser B-Elf nicht alles haben.

Worin der Unterschied zwischen beiden Teams liegt?

Beim FC Bayern ist wesentlich mehr Luft nach oben. Und die werden wir jetzt nach und nach aufholen. Davon bin ich überzeugt.

Nicht zuletzt weil ich sehe, dass einige B-Spieler – eher unerwartet – so langsam zu A-Spielern werden.

Herr Ottl und Herr Timoschtschuk seien hier in erster Linie lobend erwähnt.

Klar, derTymo (ob i oder y ist mir inzwischen schnuppe) hat immer noch mal kleine Aussetzer und z.B. gegen Cluj führten die auch zu Gegentoren, aber mal ehrlich, wer diesen Spieler spielen sieht und gleichzeitig daran denkt, welche Magengeschwüre wir beim Anblick von Micho&Daniela bekommen – regelmäßig in dieser Saison – der kann die aktuelle Situation nur gut finden.

Wer es gestern nicht live gesehen hat, dem sei gesagt: Die Gelassenheit mit der Timoschtschuk den Gegner erwartet, stellt und ihm den Ball abnimmt oder Defensiv-Kopfbälle (obwohl offiziell in dieser Disziplin schwächer als DvB) gewinnt, ist der Hammer.

Das Gefühl ist nur mit der beruhigenden Sicherheit zu vergleichen, die wir alle bekamen, als Butt endgültig Rensing ablöste.

Hätte Schweinsteiger nicht einen derart schwachen Abend, Herr Rincon das beste HSV-Spiel ever erlebt und wäre Ottl mit dieser Belastung (Herrn Schweinsteiger mitzuziehen) nicht überfordert gewesen, der Druck auf unser IV-Duo wäre geringer gewesen und offensiv bei den Hanseaten wesentlich weniger möglich gewesen.

Apropos Ottl.

Das war über weite Strecken solide. Eine w.e.s.e.n.t.l.i.c.h. bessere Passquote als beim Bastian und gegen Ende sogar mit richtig guten Offensiv-Aktionen. Hammer. Da hat es einer begriffen. Das mit der Chance. Und gut auch für uns, dass man sich auf solche Backups, die es nicht immer leicht hatten und wahrscheinlich haben werden, verlassen kann.

Andere B-Akteure, die jetzt im kalten Wasser schwimmen, haben da mehr Probleme.

Thema Offensive.

Ein bitterer Abend für Herrn Gomez. Kaum Bälle und eine starke Heim-Defensive. Kein Vergleich zum Hannover-Spiel.

Der gestrige Abend sprach nicht unbedingt gegen denMario. Wie soll das auch funktionieren, wenn Herr Kroos zwar ein, zwei Weltklasse-Pässe spielt, dann aber auch wieder, im Strafraum, so ca. 13 Meter vorm Tor, den Ball 20 Meter zurückspielt. Irgendwann ist mal Schluss mit Ballkontrolle und van-Gaal’scher Passspiel-Orgie.

Ich begreif es nicht.

Da hat er mal die Chance sich zu zeigen, weil jedwede Konkurrenz abwesend ist und dann das? Hat er so was in Leverkusen gelernt? Oder ist der Druck, immer durchspielen zu dürfen, zu groß, Herr Kroos?

Gut gefallen hat mir hingegen mal wieder Herr Müller. Der hat aktuell auch so seine Schwankungen. Aber was der gestern an Sololäufen und Pässen an und im Strafraum auf den Rasen gebrannt hat – Respekt. Weiter so.

Über den Rest decken wir einmal den Mantel des Schweigens.

Abgesehen vielleicht von Herrn Butt. Ihm zuliebe. Butt ist gut(t)!

Der Anfang einer Wende?

Anfangs sah es nicht gut aus. Das Spiel gegen die Hannoveraner. Dann plötzlich das 1:0 für die Bayern nach der besten Aktion des Spiels.

Dieses 1:0 wirkte auf Mario Gomez im speziellen und den FC Bayern im Allgemeinen wie eine Befreiung. Phasenweise.

In diesen Zeiten ist man mit wenig zufrieden.

Ein Arbeitssieg ist genauso ein Sieg, der mit drei Punkten belohnt wird, wie ein 7:0-Zaubererlebnis.

Und ein Arbeitssieg war es. Nicht weniger wurde erwartet, nicht mehr wurde geliefert.

Was war (immer noch) schlecht?

– Die allgemeine Verunsicherung vor dem 1:0

Lahm

Kroos auf der „falschen“ Position

– Braafheid!

Was aber war (schon wieder) gut?

– Timoschtschuk!

– Gomez Wille

– Müllers Reserve-Batterie

Das ist doch schon mal was. Persönlich war ich zwar erstaunt, dass derTimo tatsächlich so gut auf der IV-Position spielte (lag das wirklich nur an den geringen Erwartungen?), wenn ich dies auch erhofft hatte, gleichwohl zeigte sich auch an seiner Person, dass es durchaus Sinn machen kann, den einen oder anderen Guten in der Hinterhand zu haben, wenn van Gaal mal (nominell) eine gesamte Mannschaft fehlt.

Kein Mensch weiß, ob diese Entwicklung bei Timoschtschuk oder Gomez anhält, bzw. so weitergeht, aber aktuell ist sie Gold wert, denn in jeder Hinsicht war das Spiel von gestern ein Tanz auf der Rasierklinge.

Erstens musste ein Sieg her, sonst hätte man sich vom Ziel Meisterschaft tatsächlich verabschieden müssen und zweitens gab es zu dieser Aufstellung keiner Alternative, wenn wir uns die Bank anschauten. Da durfte nix schiefgehen.

Klar. Herrn Schweinsteiger habe ich aus obiger Positivliste herausgenommen, denn sein Einsatz (und das zeigte er auch nach seiner Einwechslung) steht ohnehin außer Frage wenn er fit ist.

Nein. Insgesamt bin ich zufrieden. Und der einzige echte Schwachpunkt (neben Herrn Lahm, aber der scheint ja unantastbar) wurde mit der Auswechslung Herrn Braafheids behoben.

Ist dies nun die so herbeigesehnte Wende?

Es ist zumindest besser als umgekehrt. Vollends auf der Spur sind wir aber erst wieder mit Siegen in Hamburg und gegen Freiburg (von Cluj rede ich mal jetzt gar nicht erst, denn die CL scheint weniger Probleme zu bereiten, als die Bundesliga). Mit Siegen gegen diese beiden – vor uns liegenden Teams – könnten wir den Abstand zum vorrangigen Ziel Platz 3 (4 Punkte) mal spürbar verringern.

Ferner wäre das eine Serie, die es dringend bräuchte. Für das aktuelle Team und als Basis für die Ex-Verletzten, die in den nächsten Tagen und Wochen mehr und mehr in den Kader zurückkehren werden.

Der Schlussspurt bis zur Winterpause (hört sich zwar komisch an, aber tatsächlich gibt’s jetzt keine Länderspiel-Unterbrechung mit Verletzungspotential mehr (oder?!)) ist eröffnet.

Gibt’s sonst noch was zum Spiel zu sagen?

So gewinnt der FC Durchschnitt keinen Blumentopf

Was ist der Unterschied zwischen dem heutigen Spiel in Dortmund und dem letzten?

Ribéry und Robben.

Das klingt platt, ist aber so gemeint.

Dem aktuellen FC Bayern fehlt es an offensiver Inspiration, an Geschwindigkeit, an Anarchie vor dem Tor.

Kurz, an allem, was Ribéry und Robben auszeichnet.

Den Kollegen, die die beiden vertreten, fällt diesbezüglich nichts, aber auch gar nischt ein.

Und hinten gibt es in jedem Spiel immer und immer wieder einen Kollegen, der den üblichen Bock schießt und somit seine Mannschaft auf die Verliererstraße bringt.

Die berühmt-berüchtigte Bayern-Philosophie „lass die hinten mal offen wie ein Scheunentor sein, wir machen vorne schon unsere Buden“ ist tot.

Wie soll das auch gehen, wenn wie aus dem Nichts ein Mario Gomez zum Gastspiel in Dortmund der Hoffnungsträger ist?

Sicher, er machte seine Sache mehr als gut, war fast noch bester Münchner auf dem Platz der ersten Halbzeit. Vor allem, weil man ihm anmerkte, dass es besser wurde, je länger er machen durfte. Aber von Mario zu erwarten, dass er sämtliche zwei, drei Chancen eiskalt verwandelt – nach dieser Vorgeschichte? In dieser Saison?

Also bitte.

Andererseits hätte es den BVB der zweiten Halbzeit wohl nicht gegeben, wenn Gomez getroffen hätte.

Wir werden es nicht erfahren. Stattdessen wurde Herr Demichelis zum besten Borussen. Was für ein „Comeback“. Unfassbar. Ob van Buyten den Ball vor dem 0:1 genauso im eigenen Strafraum zum Gegner geköpft hätte? Wahrscheinlich. Also drehen wir uns ohnehin im Kreis. Sein Handspiel vor dem Traumfreistoß zum 0:2? Geschenkt.

Überhaupt. War die Borussia jetzt wirklich so stark oder die Bayern so schwach? Allwöchentlich die gleiche Frage.

Sowohl als auch.

Inzwischen hat wohl der letzte Gegner begriffen, dass man die Bayern einfach spielen lassen darf. 80-90% Ballbesitz? Kein Thema, irgendjemand semmelt den Ball schon für uns in die Maschen und davon erholen sich die Bayern nicht…

Vier erzielte Tore in sieben Spielen. VIER!

So was nennt man Durchschnitt. Und das wird sich auch nicht ändern bis zum ominösen 10.Spieltag. Von Seiten des FC Bayern und seinen Fans will man ja die Tabelle vorher nicht anschauen. Na dann viel Spaß.

Es mag verbittert klingen, aber ich würde eher darauf tippen, vor der Rückrunde keinen Blick darauf zu verschwenden. Bis dahin sind es dann eher 20 Punkte Abstand. Oder so.

FC Durchschnitt.

Wie soll man das anders nennen, wenn wir ein System spielen lassen, für das wir nicht die Spieler haben (Thema Ribéry & Robben) und mit aller Macht unser Trainer Louis van Ratlos trotzdem einfach so weiterspielen lässt?

Butt (solide, keine Fehler, bei den Toren machtlos),
Lahm (rennt seiner Form immer noch und immer langsamer hinterher),
van Buyten (diesmal nicht den entscheidenden Fehler gemacht – immerhin),
Badstuber (hölzern und ungeschmeidig – wie immer, trotzdem den Ball vor dem 0:1 unhaltbar abgefälscht),
Braafheid (noch mit die beste Leistung von ihm im Bayern-Dress, zumeist die Position gehalten, an keinem Tor beteiligt gewesen (oder?)),
van Bommel (am stärksten immer noch nach dem Spiel am Mikro – beim Verteidigen seines Spiels und seiner Mitspieler),
Pranjic (Mr. Durchschnitt),
T. Müller (sein schwächstes Spiel seit langem),
Schweinsteiger (verschenkt auf der 10),
Kroos (Leistung seiner zweiten Bayern-Zeit wird immer unverschämter),
Gomez (Respekt – beste Leistung seit Wochen, fehlte noch ein wenig die Sicherheit und Präzision),
Demichelis (ohne Worte) und
Olic (wo ist der Olic der Vorsaison?).

Was aber bei all dem schlimmsten ist?

Wenn man keine Zauberer, keine Anarchen mehr auf dem Platz hat – wo sind dann die Arbeiter, die Läufer, die Kämpfer?

Einige Spieler sind nach dieser Vorsaison wohl so selbstverliebt und den Robben-Schatten so sehr gewöhnt, dass sie gar nicht merken, wie sie sich lächerlich machen, wenn man eben dieses immer noch einräumt.

Also genug zu laufen, zu kämpfen und Einsatz bis zum Umfallen an den Tag zu legen.

Ist es wirklich nur das Pech, dass wir vorne das Tor nicht treffen?

All das ist ja momentan schlimmer als unter Magath und Hitzfeld, als wir diesen Langweiler-Erfolgsfußball spielten. Und selbst dieses Gerede vom „Kaputtspielen des Gegners“ zieht doch inzwischen nicht mehr.

Irgendwann muss man dann eben doch mal ’ne Bude machen, sonst verliert man beim Gegner den Respekt. Zum Beispiel beim BVB.

Ob die wussten, dass hinten ohnehin nix anbrennt und sie sich deshalb im ersten Spielabschnitt geschont haben?

Es hatte fast den Anschein. Erschütternd.

Und was passiert jetzt?

Die Führungskräfte des FC Bayern werden Zeter und Mordio schreien, der Trainer in sein „Paradies“ nach Portugal(?) entfliehen und die Herren Nationalspieler stellen ihre Knochen erneut den Geld scheffelnden nationalen Verbänden zur Verfügung.

Und was mache ich?

Nix.

Als Fan kann man ja eh nix machen. Ach ne, da fällt mir doch noch was ein: Sich von der Meisterschaft verabschieden.

Wer keine Ziele mehr hat erfreut sich am Leid der Anderen

Im Moment würden zehn Bundesliga-Teams gerne mit uns tauschen. Aber was bringt es uns, mit dem Finger auf anderen Mannschaften zu zeigen, denen es noch schlechter geht?

Lautern, Werder, Nürnberg, Köln, Gladbach, Schalke oder Stuttgart?

Wir stehen auf Platz 8 und haben nach dem 6.Spieltag 10 Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze. Das klingt hart. Es werden aber bis zum 34.Spieltag noch 84 Punkte vergeben.

Abgesehen davon ist die Bundesliga doch aktuell mehr als quer, oder?

Wie sonst sollte man erklären, dass die Stuttgarter zuhause gegen Leverkusen 4:1 verlieren, wo sie doch in der Woche zuvor an gleicher Stelle die Gladbacher mit 7:0 zerlegt haben. Die Gladbacher übrigens, die in Leverkusen mit 6:3 gewannen?

Wie erklären, dass Bremen 3:2 gegen den HSV gewinnt, nachdem sie zuvor in Hannover 1:4 demoralisiert wurden, die ihrerseits zuvor in Wolfsburg 0:2 verlieren, die damit nach drei Niederlagen den ersten Sieg feierten?

Man kann es drehen wie man will – das alles hat noch keine große Aussagekraft. Und solange der FC Bayern nicht auch noch nach dem 17.Spieltag mit 10 Punkten Rückstand auf Platz 8 versauert, mache ich mir noch keine ernsthaften Sorgen um die Meisterschaft.

Soviel generell zum Thema Bundesliga und Tabelle.

Jetzt im Speziellen zum Thema FC Bayern.

Seit langer Zeit habe ich mal wieder ein Spiel meines Vereins nicht live gesehen. Vielleicht besser so. Deshalb war ich aber auf die professionellen Kommentare der sog. Sport-Journalisten angewiesen. Und was ich da hörte und sah, gab mir durchaus ein differentes Bild.

In der Sportschau sprach man von einem flotten Spiel, guten Mainzern, dominanten Bayern und einer Überraschung. Im Sportstudio von „der Rückkehr der Dusel-Bayern“, einer Sensation und lobte die Mainzer über den Klee. Derlei nehme ich allerdings schon lange nicht mehr ernst, ist das ASS doch die Haus- und Hofsendung des FSV. Wobei die Mainzer dafür gar nix können, scheint nur die Vorgabe der Redaktionsleitung zu sein.

Wie auch immer.

Persönlich habe ich ebenso flinke wie freche Mainzer gesehen (bin ich eigentlich nur einfach zu alt, oder wieso haut uns niemand den Namen „Madjer“ um die Ohren?), die unsere Abwehr vor diverse Probleme gestellt haben (ist mir sogar lieber so, denn das lenkt die Sicht auf unsere eigentlichen Probleme – die Abwehr!). Darüber hinaus zwei, drei Bayern-Chancen, die wir – natürlich – einmal mehr nicht genutzt haben.

Von der, noch einmal massiv erhöhten bayerischen Fehlpassquote habe ich nur gelesen – es muss eine Qual gewesen sein.

Aber ist das alles andererseits wirklich so einfach? Wir müssen nur unsere (wenigen) Chancen verwerten und dann ist alles gut? So einfach?

Ich glaube nicht.

Ändern können wir natürlich momentan ohnehin nix. Robben und Ribéry stehen einfach nicht zur Verfügung und der Kader kann – abgesehen von Amateuren und vertragslosen Profis – nicht erweitert oder ergänzt werden. Wir müssen bis 01.01.2011 mit diesen Spielern auskommen und das Beste daraus machen.

Was im Moment das Beste ist?

Anfangen Punkte zu sammeln und den Abstand zur Tabellenspitze so klein wie möglich zu halten!

Nicht mehr und nicht weniger.

Eine Einzelkritik muss ich mir leider verkneifen, da ich keinen Spieler über die vollen 90 Minuten sehen konnte – ihr?

Update: Contento jetzt ebenfalls länger verletzt? Dann bitte wieder das System der Vorsaison – Badstuber links, Demichelis rein – hilft ja nix.

Die gerechte Strafe für die TSG Mittelalter

Ende gut, alles gut?

Nicht ganz.

Klar, die Bayern haben die Hoffenheimer über den größten Teil des Spiels dominiert. Aber das ist ja auch nichts Neues. Spielanteile, Ballbesitz, Ecken, etc. – alles bekannt.

Bringt nur nix, wenn man keine Tore macht. Und im Nicht-Tore-erzielen, oder keine-Torgefahr-ausstrahlen war der FC Bayern gestern Abend beim Gastspiel in der Stadt des Retorten-Teams mal wieder Spitze.

Nervenzerfetzend.

Und dann noch dieses frühe Gegentor, dass ich live noch nicht einmal gesehen habe (Thema Kind ins Bett).

Übel. Was folgte war das übliche Handball-Spiel. Allerdings ohne Kreisläufer oder Rückraum-Schütze. Einschläfernd.

Dabei muss man natürlich erwähnen, dass der einzige Unterschied zwischen Hoffenheim und Köln am gestrigen Abend die gefährlichen ab-und-zu-Ausflüge in Richtung Butt’schem Tor waren. Derlei wollte Köln – das Synonym für Anti-Fußball – ja noch nicht einmal.

Wir hätten uns zur Halbzeit über ein 0:2 nicht beschweren können. Und – ehrlich gesagt – schaut man sich die Fehlpass- und Zweikampfquote der HZ1-Bayern an, nicht einmal unverdient. Andererseits kann man von wirklichen Zweikämpfen der Bayern ja nicht sprechen.

Hinzu kamen dann noch die taktischen Fehler unseres Trainers. Kroos schon wieder auf dem rechten Flügel? Übel. Man konnte ihm a) die Unlust und b) die Probleme dort anmerken.

Allerdings wäre van Gaal nicht van Gaal, wenn er eigene Fehler nicht korrigieren würde. Hat er.

Kroos (wie schlecht war eigentlich sein Fehler beim Abseits-Pass auf Klose?) und Contento raus, Olic und Pranjic rein.

Merkwürdig, dass gerade diese beiden in HZ2 so viel mehr Wind brachten. Manchmal passt sowas halt einfach.

Auf der anderen Seite sollte man nicht verschweigen, dass derlei eventuell durch die Auswechslung Herrn Weis begünstigt wurde, der nach seiner üblen Attacke gegen Ribéry kurz vor Rot stand. Weis selbst war hingegen einer der Eckpfeiler im defensiven Spinnennetz, in dem sich die Bayern im ersten Abschnitt immer wieder verfingen.

Neben Luiz Gustavo, der allen Ernstes einen Thomas Müller in Manndeckung(!) nahm, waren Weis und Rudy dafür verantwortlich, dass dieser und Ribéry weitestgehend aus dem Spiel genommen waren (Kroos nahm sich selbst heraus, siehe oben).

Naja, wenn’s funktioniert, kann man natürlich sowohl taktisch, als auch körperlich zu Methoden aus dem „Mittelalter“ greifen (diese Eigenschaft kennen wir ja noch aus den Spielzeiten zuvor).

Und bevor jemand was zu Herrn van Bommel sagen will: Ja, die gelbe Karte war mehr als verdient und zu ihrem Zeitpunkt auch schon überfällig, aber neben seiner Vielzahl von Fehlpässen, waren seine Zweikämpfe bis auf zwei, drei Ausnahmen auf jeden Fall im Rahmen. So.

Mit Ribéry war Hoffenheim ja dann in der zweiten Halbzeit fertig. Danke schon mal im Voraus.

Wo war ich?

Ach ja, die zweite Halbzeit.

Auf einmal war Zug zum Tor da. Schweinsteiger zwang sich auf zu einem WM-ähnlichen Leistung, Olic rannte wie zu besten Zeiten und Pranjic machte hinten links dichter als zuvor Contento.

Daneben bekam Müller plötzlich den benötigten Raum.

Wenn auch dem Ausgleich eine famose Einzelleistung von Ribéry vorausging, so war dieses Tor zu diesem Zeitpunkt mehr als verdient.

Und die Bayern spielten weiter. Zwar mit mehr Risiko, was auch Hoffenheimer noch zu Chancen kommen ließ, aber Butt und Lahm im Kopfball-Duell(!) gegen Ibisevic hielten den Laden sauber.

Wenn jetzt die üblichen Verdächtigen erneut vom Bayern-Dusel sprechen, weil wir kurz vor Schluss den Siegtreffer erzielten – ausgerechnet van Buyten – dann lass ich das mal so stehen.

Wem es damit besser geht – in Ordnung.

Für alle anderen: Dusel hatten in den letzten Wochen zumeist die anderen, wenn die Bayern offensiv reihenweise ihre Chancen auf übelste Art versiebten und somit fast den Negativrekord ohne Torerfolg überboten.

Wie auch immer: Ein Sieg ist ein Sieg und jetzt kommt es am Samstag tatsächlich zu einem echten Spitzenspiel in München. Die Wunderknaben aus Mainz geben ihre Visitenkarte in der Arena ab. Und die Bayern ohne Robben und Ribéry – gut oder schlecht?

Am Samstag um 17:20 sind wir schlauer.