Ein Spiel dauert 90 Minuten – mindestens oder Ausgerechnet Robben

Tja. So kann das gehen.

Da machte mich unser holländischer Flügelflitzer über 90 Minuten wahnsinnig und in der 91.Minute schießt er das entscheidende Tor zum Einzug ins Pokal-Viertelfinale.

Ausgerechnet Robben.

Ausgerechnet der Spieler, der ja zurzeit groß in Mode ist. Wenn es um Bayern-Bashing geht. Oder Kritik an unsportlichen Spielern.

Meiner Meinung nach ist da viel Boulevard mit drin. Und viel vererbte Abneigung gegen den FC Bayern. Als Robben noch gar nicht bei uns gespielt hat.

An mir perlt das ab. So mein Ansatz.

Zu dumm hingegen, dass Robben selbst im Spiel gegen Bochum diesen Stimmen neue Munition gegeben hat. Mit seiner Schwalbe im Strafraum für die er zu Recht eine gelbe Karte gesehen hat. Die Ironie an dieser Szene: Hätte Robben sich nach einem weiteren Schritt nicht derart fallen lassen, hätte es wahrscheinlich sogar Elfmeter gegeben. Eine Tatsache, die wohl auch er selbst eingesehen hat und sich dafür schon öffentlich entschuldigte.

Wie auch immer. Im gestrigen Spiel gab es durchaus die eine oder andere strittige Szene. Wobei die Brisanz hier einfach aus der phasenweisen „Pokalstimmung“ herrührte und dem üblichen David-Goliath-Gefasel.

Wir können es kurz machen: In der Summe gab es für keines der beiden Teams diesbezüglich Nachteile und die Bochumer zeigten ferner eine sehr gute Leistung. Wobei es mich ja als Fan einer solchen Mannschaft immer wieder traurig machen würde, wenn ich derlei Lobeshymnen höre und dann andererseits daran denke, dass dieses ach so tolle Team im Niemandsland der zweiten Liga agiert.

Die Bayern waren besser und der Sieg ist auch verdient. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich aber fest mit einer Verlängerung gerechnet und mir diesbezüglich sogar Sorgen gemacht, denn schließlich hatten wir schon erschöpfend gewechselt und Herr van Buyten lief die letzten 20-30 Minuten nur auf einer Pobacke. Zusätzlich die Erleichterung bei Dauerläufer Ribéry nach seinem letzten großen Akt in diesem Drama – da waren einige heilfroh keine weiteren 30 Minuten laufen zu müssen.

Vergessen wollen wir dabei natürlich nicht, dass die Bochumer ihrerseits am Ende platt waren – wie sonst sollte man z.B. diesen Monsterfehler vor dem 1:2 erklären?

Alles Geschichte.

Wie haben mir meine Bayern ansonsten gefallen?

Durchwachsen würde ich es nennen.

Bis zur Führung der Bochumer waren einige Spieler, die zuletzt schwächer spielten, richtig gut. Herr Gustavo ist hier als erster zu nennen. Respekt, Luiz. Allerdings schwand diese Stärke nach dem Gegentor von Minute zu Minute. Schade.

So gar nicht ging Herr Olic. Für mich ist das schon fast eine bittere Geschichte. Unser 2010er-Held kam zurück nach seinen schweren Verletzungen. Weil wir ihn so schmerzlich vermissten, wurde er von uns auf Händen getragen. Oder zumindest der Olic an den wir uns erinnern. Denn irgendetwas ist dann schief gegangen.

Es ist doch völlig unstrittig ist, dass man als Rekonvaleszent eine gewisse Zeit für die Rückkehr zur alten Form braucht – er (oder sein Umfeld?) setzte sich hingegen selbst unter Druck und forderte öffentlich einen Stammplatz ein. Im Ein-Stürmer-System als Konkurrent für Weltklasse-Form-Gomez?!

Das konnte nicht klappen. Und aktuell spielt er so, als würde ihn die offene Situation (im Winter gehen oder nicht, spätestens im Sommer, wenn was kommt) ziemlich belasten. Wie sonst ist so eine erste Halbzeit zu erklären?

Kaum anspielbar, kein Zug zum Tor – kurz, völlig abgemeldet.

Wie ausgewechselt unsere vorderste Offensive mit der Einwechslung unseres Stürmers Nummer 1!

Die Weltklasse-15-Minuten nach der Pause, als endlich die richtigen Kräfteverhältnisse aufgezeigt wurden, waren da ja eine deutliche Ansage. Allein die Tatsache, dass dies ein Pokalspiel war, setzte bei den Bochumern die Luft frei, die sie bis zur 89.Minute im Spiel hielten.

Nun gut, Weihnachten steht vor der Tür, decken wir den Mantel des Schweigens über unsere Problemfälle.

Sehen wir das Positive:

– Es ist Winterpause und wir haben es ohne Herrn Schweinsteiger doch ganz gut hinbekommen, oder? Will jemand mit uns tauschen? Sicherlich nicht wenige Teams in Europa.

– Unsere linke Seite war gestern das Sahnehäubchen. Was die Sportskameraden Lahm (hört, hört), Ribéry, Alaba oder Kroos da phasenweise auf den Rasen brannten war schon Weltklasse.

– Überhaupt Kroos. Das war Schweinsteiger-esk. Mehr muss man dazu nicht sagen.

So. Und jetzt bitte alle mal ins Sauerstoffzelt, schön entspannen übers Fest und dann ein ruhiges, perfektes Trainingslager absolvieren – dann macht uns das Jahr 2012 bestimmt noch jede Menge Freude.

Was vergessen? Ihr sagt mir das bestimmt.

Ich habe fürs Erste fertig.

Die Mutter aller Bollwerke oder Gefangen im Konzept

Ich will das mal direkt am Anfang klar stellen.

Der kölsche FC hat jedes Recht der Welt in München so aufzutreten, wie er dies in den letzten Jahren (erfolgreich) getan hat.

Niemand ist dazu verpflichtet, den Bayern ins offene Messer zu laufen.

Und gerade den Kölnern ist es als Team in den letzten Jahren nahezu perfekt gelungen, die eigene Abwehr zu verdichten. Und es dem FC Bayern unmöglich zu machen, einen Heimsieg zu erzielen.

Davor muss man Respekt haben.

Gleichzeitig muss man derlei aber nicht schön finden. Schon einmal gleich gar nicht als Fan des FC Bayern. Und man darf sich darüber aufregen. Als weinerlich abgestempelt zu werden, hat dann schon ein gewisses Geschmäckle. Vor allem, wenn man daran denkt, wie sehr sich die Zwischenmeister der letzten Jahre über eine ähnliche Gegner-Taktik in den Post-Meisterschaftsjahren beschwerten. Zuletzt der BVB.

Man fällt dort aus allen Wolken und äußert seinen Missmut darüber, dass man nicht ähnlich imposant wie im Vorjahr agieren darf. Süß. Willkommen im Club.

Aber nun ja, es geht hier eben um den FC Bayern und da ist dann in der Bewertung vieles anders.

Wir wollen uns nicht allzu lange daran aufhalten, denn schließlich sind wir derlei Reflexe gewohnt. Sollten wir zumindest.

Apropos Gewohnheiten.

Für diesen Frust den viele Bayern-Fans nach dem Kölner Auftritt am Freitagabend in der Allianz Arena äußerten, gibt es einen ganz anderen Grund (so zumindest bei mir):

Es ist der – sich über die Jahre immer weiter aufgestaute – Frust darüber, dass es unserem FC Bayern einfach nicht gelingen will, solche Teams trotzdem auseinander zu nehmen.

Wo ist das Problem?

Es ist und war auch vor dem Spiel am Freitag völlig klar, dass Mannschaften wie eben diese Kölner genauso agieren würden. Da muss man gar nicht so erstaunt tun. Da sollte man vielmehr an der Spielvorbereitung arbeiten. Einen solchen Riegel zu knacken, dafür muss man Rezepte entwickeln!

Wo waren diese Rezepte am Freitag?

Was wäre passiert, wenn Herr Geromel diesen Fehler vor dem 1:0 nicht gemacht hätte?

Hätten wir das Spiel dann trotzdem irgendwie gewonnen?

Ich bin da irgendwie skeptisch.

Denn wie man gegen einen solchen Gegner spielen muss liegt doch komplett auf der Hand: Schnell. Beweglich. Flexibel.

Mindestens wie in der zweiten Halbzeit. Wieso dann nicht schon vom Anpfiff weg?

Fragen über Fragen. Alle unbeantwortet. Aber zum Diskutieren darüber haben wir ja jetzt eine „lange“ Winterpause.

Ich persönlich bin natürlich froh, dass wir jetzt endlich diesen „Fluch“ besiegt haben. Viele positive Serien hatte der gemeine FC-Fan ja nicht mehr in seiner Argumentationskette. Die Unbesiegbarkeit in unserer neuen Arena gehört nun nicht mehr dazu. Irgendwann geht jede Serie – statistisch – einmal zu Ende.

Am Ende des Tages ist alles rosarot.

Wir sind Herbstmeister. Mit Vorsprung. Haben – trotz des sog. „schwarzen Novembers“ – eine sehr gute Hinrunde hingelegt und den „Schweinsteiger“-Schock (inklusive Verlust der Tabellenführung) einigermaßen gut verarbeitet und kamen im Dezember zurück.

Gut. Besser als andersherum. Aber das hatte ich ja schon mal gesagt.

Jetzt kommt die für viele Bayern-Akteure so dringend notwendige Verschnaufpause.

Abgesehen von Herrn Gustavo, bei dem ich diese Erschöpfung nicht sondern einfach nur pure Lustlosigkeit (auch nach seiner Einwechslung gegen die Dom-Kicker) erkennen kann, will ich keinem unserer Spieler einen echten Vorwurf machen. Diese Halbserie – mit ihren nicht wenigen Highlights – war schlauchend und erschöpfend. Ferner noch einige Glanzauftritt im Rahmen dieser ebenso unsäglichen wie unzähligen Nationalmannschaftstermine – da macht nicht jeder Körper (oder Kopf) mit.

In der Summe muss man mehr als zufrieden sein. Und nicht nur im Vergleich mit der Vorsaison.

Da sind sehr gute Ansätze zu erkennen und mit der Rückkehr von Herrn Schweinsteiger – mehr noch als mit der Rückkehr der Form von Herrn Robben – bin ich sehr guter Dinge. Was unsere Saisonziele betrifft.

Was gibt es zum Köln-Spiel noch zu sagen?

Herr Ribéry sollte sich und seine Nerven besser im Griff haben. Egal was sein Gegenspieler zuvor gemacht oder gesagt hat. Allein für Dummheit war der Platzverweis verdient. Ob wir mit 11:11 das Spiel ebenfalls gewonnen hätten? Wer weiß das schon. Geschichte.

Zumindest die Gladbacher wird es gefreut haben.

Ob ihnen aber zum Rückrunden-Auftakt ein ähnlicher (Überraschungs-)Coup wie zum Saisonstart gelingen kann darf bezweifelt werden. Dafür sind die Bayern jetzt viel zu stabil und gewarnt. Vom Hinspiel, oder der Vorsaison.

Warten wir es ab.

Herr Robben zeigte sich verbessert, Herrn Rafinha hilft auch die definitive Abwesenheit Herrn Boatengs nicht (Himmel, was für Flanken!). Herr Kroos zeigte eine starke Leistung und ist inzwischen die erhoffte Konkurrenz für unsere alt-bekannte Offensiv-4er-Kette. Überhaupt wurden in dieser halben Spielzeit einige unserer Talente stabiler. Wie zum Beispiel die Herren Badstuber oder Alaba.

In das Müller-Bashing steige ich nicht ein, bin vielmehr davon überzeugt, dass er nach der Winterpause mit aufgeladenem Akku wieder angreifen wird.

Andere Kadermitglieder werden angreifen müssen, denn im Sommer wird es zu weiteren diesbezüglichen Veränderungen kommen. Dieses Versprechen hat DonJupp wohl den Vereinsbossen abgerungen. Richtig so!

Nach dem Schweinsteiger-Ausfall war unser defensives Mittelfeld oftmals zu offen. Das hat uns Punkte gekostet. Und Herr Gomez hat – trotz seiner hervorragenden 16 Tore – noch zu wenig Druck von der Bank. Da muss noch mehr kommen (mit welchem Recht fordert Herr Olic aktuell eigentlich einen Stammplatz ein?). Oder eben neue Spieler.

Alles Zukunftsmusik.

Mit der Gegenwart bin ich zufrieden. Und dass noch Luft nach oben ist, haben wir ja alle gesehen. Unser Trainer wird in der Winterpause keine Zeit zum Müßiggang haben. Gut so.

Herzlichen Glückwunsch zur Herbstmeisterschaft, liebe Dortmunder!

Meine schlimmsten Befürchtungen scheinen sich zu bewahrheiten.

Schien die Niederlage vor Wochenfrist noch unglücklich zustande gekommen sein, muss man heute die Ereignisse der letzten Wochen offenbar in einem anderen Licht sehen.

Seit dem Ausfall von Herrn Schweinsteiger ist in unserem Spiel der Wurm drin.

Nur Gegner, die wirklich so dermaßen schlechter agieren – wie Augsburg oder Villareal – können von uns noch besiegt werden. Gegen alle anderen Teams – deren „Matchplan“ hauptsächlich darin besteht, defensiv die Räume massiv zu verengen und extrem zu pressen – haben wir Probleme.

Das ist nicht gut und kommt zur Unzeit.

Denn während der schwarzgelben Borussia schon wieder alle Gegner den roten Teppich ausrollen (uns eingeschlossen), verlieren wir die Punkte wie bei offenem Fenster im fahrenden Zug.

Natürlich haben wir auch mit Schweinsteiger gegen Gladbach und in Hannover verloren, aber aktuell hat man mehr und mehr den Eindruck, wir könnten noch 2-3 Stunden länger spielen, da passiert nichts mehr.

Umso bemerkenswerter, dass wir heute zwei Tore(!) nach einer Standard-Situation(!!) erzielt haben.

Aber der Reihe nach.

Der Zustand unseres Trainers ähnelte dem unserer Mannschaft. Direkt nach dem Anpfiff schienen wir zwar emsig bemüht unser berühmtes frühes Tor zu erzielen, tatsächlich fingen wir uns aber das persönlich schnellste Gegentor der Saison.

Und dieses Tor zeigte direkt mal eine der drei Hauptschwächen an diesem Nachmittag:

1. Das defensive Mittelfeld ist/war offen wie ein Scheunentor.

Man kann es drehen und wenden wie man will, aber durch die Abwesenheit Schweinsteigers (natürlich ist diese Ausrede langsam durch, dafür sind zu viele Spiele seit dem Neapel-Schock vergangen!) ist unsere Schaltzentrale in den allermeisten Spielen einfach viel zu durchlässig.

Herr Alaba ist zu jung und unerfahren hier eine starke Rolle zu spielen. Herr Gustavo hat seinerseits das gleiche Problem, dass Herr Schweinsteiger noch zu van-Bommel-Zeiten hatte – er ist ohne seinen „Führer“ nur die Hälfte wert. Jetzt ist Mainz nun wirklich nicht die spielstärkste Mannschaft der Liga, aber wenn es diesem Team, das vor dem Spiel auf Platz 16 abgerutscht war, gelingt, uns bei jedem(!) Angriff vor Probleme zu stellen, dann stimmt da doch irgendwas nicht.

Sind die 6er zu nachlässig, wird selbstverständlich der Druck auf die 4-er-Kette und den Torhüter größer.

2. Die Zweikampfschwäche

Alter Schwede. Ich kann mich an kein Spiel der jüngeren Vergangenheit erinnern, in dem die Bayern so zweikampfschwach waren. Speziell im Mittelfeld. Insgesamt kann ich mich an drei – sichtbar – gewonnene Zweikämpfe erinnern. Und einen der berühmten „Steals“ von Herrn Gustavo. Aber Herr Alaba? Hallo? Nur Hinterherlaufen hilft der wackeligen 4-er-Kette nicht weiter.

Haben wir zu viele „Lahms“ auf dem Platz? Vermutlich. Und zu wenig „Schweinis“? Definitiv.

Und unsere Offensive darf auch mal Anspiele verwerten, Bälle halten oder zumindest nicht prallen lassen. Das würde den Druck auf unsere Defensive ebenfalls reduzieren helfen. Schlimm genug, dass ich derlei über ein Spiel gegen Mainz sagen muss. Gegen Mainz.

3. Einstellung und Laufbereitschaft

Wie oft und wie lange muss ich das eigentlich noch sagen und wie lange und wie oft muss ich mir genau diese Einsicht unserer Spieler nach(!) solchen Spielen noch anhören?

Wenn der Trend nicht mehr unser Friend ist und die Gegner uns unseren Schwung aus dieser zuweilen wundervollen Hinrunde nehmen, dann, ja dann muss ich doch zumindest dagegenhalten, oder?

Wenn wir nicht zaubern können, dann muss ich halt auf harte Arbeit umstellen. Schaffen wir das etwa nicht, können wir das vielleicht gar nicht?

Das wäre schlecht.

Unser Trainer hat nach den Spielen gegen Dortmund und Villareal gesagt, dass „wir aktuell im Training den Fokus auf Regeneration und weniger auf Pressing legen (müssen)“. Na fein. Regeneration wovon (um mal polemisch zu werden)?

Nach einem Spiel wie gegen Manchester. Ok. Da habe ich vollstes Verständnis für ein maues 0:0. Auch, dass unsere Spieler vor wichtigen CL-Spielen mental vielleicht nicht auf der Höhe sind, aber bitte, bitte lass mich nicht daran glauben müssen, dass wir jetzt schon am 14.Spieltag Probleme in der Bundesliga bekommen, weil wir mit dem Kopf nicht bei der Sache sind. Wohlgemerkt nachdem ab sofort nur noch Königsklassen-Relaxen angesagt ist. Bis Februar.

Üble Vorstellung.

Klar, am Ende des Tages hilft das alles nichts.

Herr Schweinsteiger wird keinen Wunderheiler finden (ist ja kein holländischer Nationalspieler). Er kommt in dieser Hinrunde nicht mehr wieder. Und wir haben das – auf dem Papier – leichteste Spiel bis zur Winterpause hinter uns.

Jetzt gegen Bremen, in Stuttgart und gegen Köln.

Und die Konkurrenz?

Spielt in der nächsten Woche gegeneinander.

Aber vielleicht müssen wir jetzt eher nach hinten absichern und Schadensbegrenzung betreiben. Wenn sich an der Gesamtsituation nichts ändert.

Nein. Ab sofort bin ich in Alarmbereitschaft. Und ich habe wirklich lange die Hand gehalten über die Schulter der Spieler.

Meine Laune wird übrigens nicht besser, wenn ich mir die Historie gegen unseren nächsten Gegner anschaue. Das nur am Rande.

Soll ich noch in Einzelkritik einsteigen?

Von mir aus.

Herr Neuer darf dem Ball zum 1:2 halten. Ansonsten eine durchschnittliche Leistung. Leider diesmal keine Weltklasse-Parade dabei, die in den letzten Wochen noch Schlimmeres zu verhindern half.

Herr Boateng ganz und gar nicht mehr so cool, wie ich ihn noch persönlich gegen Villareal gesehen habe. Vielmehr kam auch er mit dem Pressing der Mainzer nicht zu Recht. Und nach vorne ging eher gar nix. Von daher war der Wechsel – unter diesem Gesichtspunkt – schon ok. Wenn auch Herr Rafinha in keinster Weise seine schlechte Form verscheuchen konnte.

Die Herren van Buyten und Badstuber agierten unter Druck. Was traditionell – vor allem in unserer Defensive – zu Problemen führte. Vor dem ersten Tor darf unsere gesamte Kette gerne Herrn Boateng auf der Linie helfen den Ball aufzuhalten und nicht nur zögert zuschauen, ob Neuer den Ball bekommt oder Boateng es schafft zurückzulaufen. Derlei Zögern ist nun einmal tödlich.

Vor dem Sonntagsschuss zum 1:2 darf Herr van Buyten den Schützen energisch attackieren, oder zumindest Herrn Neuer nicht die Sicht nehmen, was schon gereicht hätte. Das dritte Tor? Naja, buchen wir es als normales Zuordnungsproblem ab.

Offensiv agierte unserer Belgier natürlich erstklassig, derlei muss man einfach so stehen lassen.

Was war mit unserem Kapitän?

Durchschnitt, nichts als Durchschnitt. Aber auch das ist leider schon Normalität geworden. Leider.

Davor das besagte Loch. Und hier muss dringend was passieren. Wie lange ist derTymo noch gesperrt?

Bliebe nur noch die Offensive.

Herr Müller agierte glücklos und versuchte es zumeist gar nicht erst gegen die Mainzer Wand auf seiner Seite anzurennen. Zog dann lieber direkt nach innen oder spielte den Ball zurück. Kann man machen.

Die Helden vom Dienstag – Kroos und Ribéry – nahmen sich eine Auszeit. Immer noch sehr ordentlich und mit die Besten in der heutigen Mannschaft, aber keinesfalls so drangvoll und kreativ, geschweige denn mit solch famosen Pässen wie noch in der Königsklasse. Zu dumm.

Und Gomez und später Olic?

Zugestellt, abgedrängt, ballunsicher und hängend. In der Luft.

Das war gar nix.

In dieser Kombination kann eben nichts Gutes entstehen. Und deshalb sind wir – offenbar völlig zu Recht – nur noch Tabellendritter.

Aber was bleibt uns anderes übrig, als einfach immer weiter zu machen? Nix.

Dann lasst uns bitte am Samstag gegen Bremen damit anfangen. Und vor allem diese Horrorserie beenden!

Auf geht’s, Ihr Roten!

Das Schweinespiel in der Puppenkiste. Ganz ohne unsere Sechs.

Manche Leute vermisst man erst so richtig wenn sie weg sind.

Wieso sollte dies mit Herrn Schweinsteiger anders sein? Und selbst wenn es nur die mentale Sperre ist, dass er ja fehlt und uns deshalb etwas fehlt.

Wenn man ehrlich ist, dann hat man aber durchaus bemerken dürfen, dass er nicht für uns in Augsburg auf dem Platz stand. Und damit ist nicht gemeint, dass wir hier wieder einmal auf einen Gegner getroffen sind, der das Letzte aus sich herausgeholt hat. Weil es gegen den FC Bayern geht. Und dessen Fans wohl schon nach dem feststehenden Aufstieg unmittelbar in der Geschäftsstelle Karten für das erste Bundesligaspiel gegen den FC Bayern bestellt haben.

Pokalcharakter.

Aber das ist ja auch nix Neues und würde uns sicherlich erst dann echt stören, wenn es mal nicht mehr so wäre.

Zurück zu Schweinsteiger.

Seine Vertreter machten ihre Sache irgendwie gut. Irgendwie war das aber phasenweise auch ein Hühnerhaufen. Und am Ende ging es eh nur noch darum, die drei Punkte zu sichern.

Es gelang und somit haben wir erneut den entscheidenden Unterschied zur letzten Saison gesehen. Und das ist das Beste an unserer aktuellen Situation.

Jetzt atmen wir alle bitte mal kräftig durch und freuen uns daran, dass wir im Pokal kurz davor stehen zu überwintern, dass wir an diesem Spieltag den Vorsprung in der Bundesligatabelle gar erneut ausbauen konnten und wir in unserer Championsleague-„Todesgruppe“ nur noch einen halben Schritt vor dem Gruppensieg stehen.

Wo ist das Problem?

Nun, dass Problem ist, dass uns mit Schweinsteiger ein Spieler echt abgeht, der scheinbar noch wichtiger ist als Herr Robben. Irgendwie. Oder fühlte sich irgendwer sicherer als er die Herren Gustavo, Timoschtschuk, Pranjic oder Alaba im defensiven Mittelfeld spielen sah?

Mhm.

Klar, es war ja kein echter Gegner, die kommen erst noch, aber selbst der konnte den einen oder anderen ins Schwitzen bringen. Nicht nur unsere Innenverteidigung.

Am Ende des Tages bleibt die Erkenntnis, dass wir rund um das 2:0 mal wieder gezaubert, in der zweiten Halbzeit gearbeitet haben und in Manuel Neuer einen Torhüter unser eigen nennen, der uns jetzt – endlich – einmal mit einem Kahn-esken Ball die drei Punkte gerettet hat. Darauf wartete ich ja schon seit Saisonstart. Und er sicherlich nicht weniger.

Eventuell ist dies sogar der entscheidende Faktor vor dem nächsten Heimspiel gegen den Noch-Meister aus Dortmund. Wie wäre das, wenn wir – nach dem Zauberfußball der letzten Wochen – nun den Gegenentwurf präsentieren und der BVB in München ein Spiel erlebt, wie in der letzten Saison gegen Neuer im Westfalenstadion? Das hätte etwas. Und als Kosakenzipfel ein dreckiges Stolpertor von Gomez oder Eigentor von Hummels.

Wer wird denn da träumen wollen? Jetzt kommt – endlich mal wieder – zunächst eine Länderspielpause. Zeit zur Erholung. Zeit für die Hoffnung, dass der BundesJogi mal all den jungen Hüpfern des Meisters jede Menge Gelegenheit zur Präsentation auf internationalem Parkett bietet. Auf Vereinsebene klappte dies bisher ja eher suboptimal… 😉

Noch etwas?

Die Diskussionen rund um den Schweinsteiger-Ersatz werden bis zum 19.11. weitergehen. Kann man gut oder schlecht finden. Andererseits ist dieses Thema ja nach der roten Karte für unseren Ukrainer eher tot, da Gustavo hier gesetzt sein wird. Neben ihm wird entweder Kroos oder Alaba spielen. Was davon abhängig ist, wo DonJupp hier Kroos sieht.

Ich lass‘ mich überraschen. Entscheidend wird gegen den BVB ohnehin nur eine Sache sein: Wir müssen geschlossen und als Mannschaft agieren. Denn aus dem Zauberkasten fehlt „nur“ derBastian. Und derlei muss mit Laufarbeit, Kampf und Wille ausgeglichen werden. Eine zweite Halbzeit wie in Augsburg wird gegen die Borussen aus Dortmund nicht reichen. Selbst in deren aktueller Saison nicht.

In diesem Sinne: Auf geht’s, Ihr Roten!

P.S. Was ist mit Rafinha los? Stress und Überspieltheit kann es ja nicht sein. Zum Glück steht Herr Boateng gegen den BVB wieder als Alternative zur Verfügung.

Die bayerische Katze und das fränkische Wollknäuel

Achtundsiebzig Prozent. Dieser neue Ballbesitz-Saison-Rekordwert wurde heute im Münchner Stadion ermittelt. Fast schon unchlaublich, dass dieser Wert nur zu vier Toren unserer Bayern führte.

Denn im Gegensatz zur letzten Saison bringt uns dieser Wert auch endlich etwas. Aber das Thema wollten wir ja ruhen lassen. Die Gegenwart ist ohnehin viel angenehmer.

Einige fränkische Spieler sprachen zwar nach dem Spiel die zuvor zurechtgelegten Sätze auf („kamen nicht ins Spiel“, „früher Rückstand“, „Konzept über den Haufen geworfen“), einzelne Gegner vermochten aber durchaus die Überlegenheit der Heimmannschaft anzuerkennen. Ein Frevel in diesen Tagen.

Auch wenn ich diesen Punkt so oft erwähne, ist er mir eher einerlei – vor allem als ich mir das heutige Spiel der Katze mit dem Wollknäuel so angeschaut habe. Sicher spielte der FCN mit einer halben A-Jugend. Aber sind beim FC Bayern nur Ü30-Spieler aktiv? Mit der heutigen Leistung der Clubberer hätten diese sogar gegen unsere B-Elf vom Pokalspiel Probleme gehabt. Aber ich wollte es ja auf die Stärke der Bayern schieben.

Nein, nein, das hat schon etwas, wenn man sieht, wie da ein Rädchen in das andere greift – gar unter Pressing noch Kombinationen oder Pässe wie vor den ersten beiden Toren stattfinden. Das ist richtig gut. Und eben der große Unterschied zur Vorsaison. Eigentlich wollte ich das Thema van Gaal ja ruhen lassen, aber was wäre wohl mit Herrn Badstuber im nächsten Training passiert, wenn dieser die vielen, teilweise sensationellen Diagonalpässe vomHolger über das halbe Feld mehr oder weniger direkt zum Mitspieler gesaust gesehen hätte? Die noch dazu einen Schweinsteiger vor dem 1:0 erreichten, der da eigentlich gar nicht stehen dürfte weil er seine Quadrat- oder Dreieck-Einteilung sträflich und mutwillig verlassen hätte?!

Nachtreten ist einfach, ich weiß, aber ich bin mir extrem sicher, dass wir derlei unter van Gaal nie gesehen hätten. Flexibilität nennt man das. Weite lange Pässe zum Mitspieler oder eben doch das Klein-Klein-Passspiel auf engstem Raum. Herrlich.

Nur so kann aber unser Weg sein.

Wir müssen den Gegner überraschen. Nicht nur überrennen. Dann sind wir unberechenbar. Auch für Gegner, die nicht mit A-Jugendlichen in München antreten.

War der Sieg gefährdet?

Nicht mehr nach 88 Sekunden. Oder wie sollte diese fränkische Taktik aussehen? Das 0:0 solange halten wie möglich und dann einen Lucky-Punch setzen? Wahrscheinlich. Ging aber schief.

Obwohl sie es ja zu Anfang des Spiels und am Ende – als die Bayern noch einmal 2-3 Gänge zurückschalteten (neben den 1-2 Gängen zu Halbzeit) – durchaus schafften mal in die Nähe unseres Torhüters zu kommen. Der wiederum konnte zweimal zeigen, weshalb wir ihn gekauft haben – fertig.

Ich denke, da sind sich alle Beteiligten – und eventuell auch Club-Ultras – einig. Das war nix. Und da wäre auch nix gekommen. Gut für uns, konnten wir doch erneut ein wenig Pflege und Schonung für das nächste Spiel einbauen.

Was war gut?

Herr Gomez. Erstaunlich, was so ein wenig Pause im Pokal bewirken kann. Ein Kopfballtreffer (nach perfekter Schweinsteiger-Flanke!) und eine Beweglichkeit wie zu besten Zeiten vor dem zweiten Tor. Respekt. Geht doch.

Herr Ribéry. Wirbelte, ohne wirklich gefordert zu werden.

Herr Kroos. Wird tatsächlich immer mehr zum Ballverteiler. Bin gespannt, wie weit das noch nach vorne geht mit ihm.

Unsere Defensive. Sehr gut (selbst der noch gegen Hannover so schwache Herr Lahm), aber auch kaum gefordert.

Was störte?

Die Chancenverwertung. Beinah schon der Klassiker beim FC Bayern in solchen Spielen.

Die Einwechselspieler.

So Leid mir das tut, aber die Spieler, die noch am Mittwoch so dermaßen überraschend begeistern konnten, enttäuschten heute ein wenig. Komisch eigentlich, aber z.B. wirkte Herr Gustavo während seines gesamten Einsatzes mehr als fahrig und auch Herr Olic lief eher wie Falschgeld über den Platz. Es fiel nicht ins Gewicht, trübte allerdings den guten Eindruck vom letzten Spiel ein wenig.

Nun denn, gegen Neapel darf ja z.B. Herr Boateng wieder auf den Rasen und erhält seine Rolle als Faktor im Defensiv-Gebilde zurück. Schaden wird es dem Konkurrenzkampf und der Konzentration nicht.

Um noch einmal auf die Franken zurückzukommen: Einige werden die Hoffnung haben, dass im Rückspiel in Nürnberg mehr für die Clubberer gehen wird. Die Hoffnung kann man haben, geht unsere Entwicklung allerdings so weiter, bin ich diesbezüglich wenig optimistisch.

In diesem Sinne: Auf geht’s, Ihr Roten!

Bazis gegen Schanzer oder B-Elf gegen B-Gegner

Ich bin spät dran. Aber ich bin entschuldigt.

Richtig kontrovers wird der Bericht zum Pokalsieg unserer Bayern gegen die Ingolstädter Zweitligisten ohnehin nicht. Wie auch, wenn am Ende doch alles so lief wie vorher gedacht.

Am Ende. Zum Halbzeitwechsel oder zumindest bis zum 1:0 der Bayern in der 32.Minute konnte man als Reporter noch die Sensation herbeireden.

Allein es bleibt die Frage: Wieso?

Sicher. Ingolstadt stand defensiv zunächst mehr als gut. Aber erstens lag dies doch auch an der durcheinander gewürfelten B-Elf der Bayern und zweitens benötigt man für eine Sensation Tore. Und wie soll das gehen, wenn man ohne Offensive antritt?

Bei all den Reflexen, die man als sog. professioneller Berichterstatter ja offenbar an den Tag legen muss – also jetzt ein mögliches Ausscheiden der Bayern vorzubereiten – war dieses Spiel dafür doch denkbar ungeeignet, oder etwa nicht?

Wie viel Ballbesitz hatten die Bayern in diesem Spiel?

Phasenweise gefühlte 90% würde ich sagen.

Nein. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich die individuelle Klasse der zweiten Reihe der Bayern durchsetzen würde. Vielleicht hätten die Schanzer bei einem Heimspiel größere Chancen gehabt. In diesem Fall wäre die Rotation, die uns DonJupp präsentierte aber weitaus geringer ausgefallen. So oder so. Ingolstadt wäre unterlegen gewesen.

Was also bleibt mir da noch selbst zu berichten?

Vielleicht, dass die B-Elf erstaunlich gut agierte. Damit hätte ich nicht gerechnet. Hier sei vor allem die zweite Hälfte herausgenommen. Und ja, es bleibt die ewige Frage: Wurden die Audi-Kicker dann einfach nur noch schwächer und ungeordneter oder der Druck Bayern stärker und ergab sich somit der Sieg und die Tore zwangläufig?

Mir ist dies – wie jedes Mal – schnuppe.

Stattdessen hatte ich Gefallen daran, einen Contento, einen Pranjic, einen Petersen, einen Usami, einen Olic oder einen Alaba bei der Arbeit zuzuschauen. Und dem Bemühen, es dem Trainer und uns zeigen zu wollen. Dass sie jederzeit eingesetzt werden könnten. Am meisten vielleicht Pranjic, der zuletzt ja so weit von der Mannschaft weg war, wie man es sich nur vorstellen kann. Und auch ein Usami zeigte allein mit dem Tor, welches Potential in ihm stecken könnte.

Von Alaba brauchen wir da gar nicht reden. Solange wir ihn nur offensiv als Backup für Ribéry und Robben einplanen (und dabei wird er Einsätze bekommen) mit der Option hier mal in die Fußstapfen treten zu können. Respekt für einen 19-jährigen.

Nein, rund herum hat mir das alles sehr gut gefallen.

Und jetzt ein Wunschlos für das Achtelfinale?

In Stuttgart? Macht jedes Mal wieder Spaß.

Unfassbar lächerlich hanebüchen – die Bayern an der Leine

Anschnallen, Leute – es geht los.

Ich will mich nicht schon wieder selbst zitieren. Aber ich hatte Recht. Schon wieder.

Die Bayern verlieren ihr Gastspiel an der Leine. Ein Spiel das sie nie verlieren dürfen. Aber wie soll das funktionieren, wenn wir an allen drei Toren unmittelbar beteiligt sind?

Den Elfer darf Herr Lahm niemals verschulden. Beim 0:2 hat Herr Gustavo zwei Optionen: Entweder Ball weghauen oder Fuß wegziehen. Es kam zum Mittelweg. Und somit bekam der Ball – selbst für Herrn Neuer – eine unhaltbare Kurve. Niemals wäre der Ball gefährlich geworden.

Womit auch das dritte Gegentor nach dieser unsäglichen Rekordzählerei von uns selbst verschuldet wurde.

Das ist einfach nur unfassbar.

Unfassbar ist auch die Leistung von Herrn Lahm in den letzten Spielen. Gegen Neapel verschuldete er durch sein Stellungsspiel das einzige Tor der Italiener, die ansonsten sicherlich keins gemacht hätten. Und gegen Hannover? War seine Leistung über die vollen 90 Minuten mit „mangelhaft“ noch geschmeichelt. Somit gerieten wir mit dem Platzverweis für Boateng mit zwei Mann in Rückstand. Gegen Ende des Spiels hielt er sich vornehmlich am gegnerischen Strafraum auf – womöglich um Schlimmeres in der Defensive zu verhindern.

Apropos Platzverweis Boateng.

Als Bayern-Fan muss man ja vorsichtig sein. Ein Recht zur Beschwerde über den Schiedsrichter hat man schließlich per se nicht. Bayern-Dusel, you know?!

Die gesamte Szene war lächerlich.

Zunächst erschloss sich mir ein klares Foul am Sportskameraden Pinto in keiner der Wiederholungen. Sei es drum. Der Schiedsrichter hat gepfiffen. Was der Sportsmann Pinto daraus machte war hingegen eher unappetitlich. Was die Kollegen Boateng und Kroos ihm auch mitteilen wollten.

Der niedersächsische Betreuer/Arzt stürmt heran, um lebensrettende Maßnahmen einzuleiten und schubst seinerseits die Bayern-Spieler. Nicht, dass ich hier eine Legende stricken will, nein, nein, der Platzverweis – allein für die Dummheit – war schon gerechtfertigt. Die Schubserei ging allerdings vom Gegner aus, was ich nur noch einmal hervorgehoben haben wollte (der war für Sie, Herr Schmadtke, von wegen Arzt daran gehindert zum Spieler zu kommen).

Um diese unwichtige Kleinigkeit geht es mir aber auch gar nicht.

Vielmehr um die Tatsache, dass der Schiedsrichter (über den sich die Hannoveraner in der Vorwoche noch so arg echauffierten, Stichwort „Torklau“) im Nachgang mit den Slomka-Kickern mehr als sanft umging. Oder gibt es für Trikotzerren und -ziehen jetzt keine gelbe Karte mehr?

Somit wäre Hannover ebenfalls in Unterzahl in die Kabine gegangen. Herr Schulz konnte durch Auswechslung gerettet werden. Herr Cherundolo nicht. Zu Recht.

Von diesem Thema abgesehen, macht es unsere Niederlage noch bitterer, weil wir gegen ein Team verloren haben, dass im Grunde mehr als limitiert ist.

Das einzige, was Hannover richtig gut kann, sind Tempowechsel, bzw. schnelle Konter – eine Umschaltmannschaft halt.

Sicher, Herrn Slomka gilt unser Respekt. Für das, was er mit einer Stoppuhr aus einer mehr als grauen Maus gemacht hat.

Aber ist das unser Maßstab? Ich denke nicht. Jetzt nicht und auch nicht in der letzten Saison.

Hätte Hannover gegen uns ein Tor erzielt, wenn wir ihnen nicht den Elfmeter und dieses unfassbar abgefälschte Tor geschenkt hätten?

Vielleicht, aber ich halte es nach dem Studium dieses Spiels für unwahrscheinlich. Denn die Bayern schafften es doch auch so (in Unterzahl), die Niedersachsen größtenteils im Griff zu haben.

Das Problem: Erst in den letzten 15, 20 Minuten des Spiels hatten wir richtig Zugriff auf das Spiel. Wobei hier in erster Linie mal so etwas wie Geschwindigkeit gemeint ist…

In dieser Phase, aber vor allem noch in der ersten Halbzeit, hätten wir mal so etwas wie Chancenverwertung praktizieren müssen. Dann müsste ich solch einen Bericht nicht schreiben!

Es gibt Schlimmeres im Leben als am zehnten Spieltag mit drei Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze zu stehen.

Aber nach dem Neapel-Spiel ist der Trend eben imho nicht mehr unser Freund. Und das bereitet mir Sorgen.

Die Fehlerquote nähert sich wieder erschreckend deutlich dem Wert der Vorsaison.

Wenn es denn wenigstens so gewesen wäre, dass uns Neapel oder Hannover überrannt hätten. Aber das war ja nicht der Fall.

Wir haben es hergeschenkt. Sind leichtsinnig geworden. Und das gilt es zu kritisieren.

Womit wir bei einzelnen Spielern wären.

Die schlimmsten zuerst:

Herr Lahm und Herr Gomez.

Alter Schwede – in welches Loch sind die denn gefallen? Innerhalb von einer Woche?

Wenn man die Aussetzer in der Championsleague noch als Einzelfälle bezeichnen kann, dann wird jetzt daraus ja nun eine Mini-Krise, oder?

Wohlgemerkt nicht beim FC Bayern, aber bei besagten Spielern. Schlimm. Gegensteuern, DonJupp!

Auch nicht gut agiert weiterhin Herr Müller. Fahrig, oft kaum sichtbar und kein Zug zum Tor mehr. Nicht weniger lustlos – Herr Ribéry.

Womit unser Offensiv-Problemchen schon hinreichend beschrieben ist.

Aus der Rolle fällt hier – wie erwähnt – Herr Kroos. Das war über weite Strecken des Spiels sehr gut. Viel besser übrigens als bei Herrn Schweinsteiger. Dessen Schwankungen würden jedem Hochseesturm-Schocker aus Hollywood zur Ehre gereichen. Manmanman. Überspielt? Wovon??

Herr Gustavo spielte solide und half hier seinem Nebenmann. Zu dumm, dass er nach dem Platzverweis eins nach hinten rutschen musste und dort zwar immer noch recht fehlerfrei agierte aber im Grunde verschenkt war.

Gegen den Unsicherheitsfaktor Lahm wirkte Herr Rafinha auf der Gegenseite frisch wie ein Stammspieler nach der Sommerpause. Bei Lichte betrachtet merkte man ihm mehr als deutlich seinen (Verletzungs-)Rückstand an. Und wir verstehen nun, weshalb unser aller Trainer-Guru ihn bislang noch nicht gebracht hatte.

Ganz freimachen von dem Remake der 2010er Defensiv-Unsicherheit konnte sich derHolger ebenfalls nicht. Wenn er sich auch redlich bemühte. Und – wie erwähnt – sogar in manchen 1:1-Sprint-Duellen behielt er die Oberhand, was genug über die Stärke des Gegners aussagt.

Den Trainer lasse ich in dieser Liste übrigens trotzdem nicht außen vor.

Man konnte erkennen, dass seine Wechsel dem eigenen Spiel gut taten (irgendwie surreal, aber Ribéry + Alaba, neben Müller + Lahm ging in diesem Spiel etwas besser) – wieso reagierte er dann nicht schneller? Direkt nach dem 0:2 schrie ich fast permanent nach Olic! Und wo war diese vielgepriesene Flexibilität im Spielsystem? Hatte unser Trainer nicht noch in der Sommerpause fabuliert, dass es nicht ausreiche, nur ein Spielsystem zu beherrschen?

Erst kurz vor Schluss spielten wir – gefühlt seit Jahren – mal wieder mit zwei Stürmern gegen die vielbeinige 96er-Abwehr. Und wann entwickelten wir den größten Druck? Eben.

Überhaupt: Warum nicht sofort auf das „Kampfschwein“ Olic setzen, wenn man die Ballannahme und Abseitsstellungen von Herrn Gomez immer und immer wieder mitansehen musste? Zu spät. Aber bitte für das nächste Spiel vormerken, Trainer!

So. Genug Polemik.

Lehnen wir uns einmal kurz zurück und atmen tief ein und aus.

Was ist passiert?

Wir haben ein Spiel verloren. Schon das zweite in Folge nicht zu Null gewonnen. Himmel!

Wirkt es nicht eher wie das trotzige Kind, das die Süßigkeiten will, aber nicht bekommt und somit wütend mit dem Fuß auf den Boden stampft?

Oder wie sollte ich diese Enttäuschung unter uns Bayern-Fans verstehen (mich eingeschlossen), dass unsere „Weltklasse“-Spieler doch nicht jedes Spiel bis zum Saisonabschluss gewinnen werden?!

Ich will hier nichts schön reden (siehe oben), aber ich bin fest davon überzeugt, dass auch morgen die Sonne wieder aufgeht. Und das nächste Spiel spielen wir zu Hause. Gegen den neuen Tabellenletzten der zweiten Liga.

Den Weltuntergang erwarten wir erst, wenn wir dieses Spiel dann auch noch verlieren, ok? Gut.

Bis dahin: Fehler analysieren, trainieren und es beim nächsten Mal besser machen.

Was anderes bleibt uns eh nicht übrig.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Bayerische Gerüchteküche, Die #02

Man kommt ja zu nix. Und in der Zwischenzeit läuft die Transfergerüchteküche rund um den FC Bayern über.

Ok. Nach den ersten Verpflichtungen ist es etwas ruhiger geworden, aber zu schreiben gibt es ja immer was.

Wo sind denn die aktuellen Baustellen?

Innenverteidigung.

Na auf der IV-Position brodelt es auf jeden Fall. Der FC Bayern will Herrn Boateng. Herr Boateng will zum FC Bayern. Allein ManCity will nur eins: Geld. Und zwar jede Menge. Gerüchteweise zwischen 12,5 und 20 Mio. Euro. Na dann.

Ich stehe diesen Beträgen gespalten gegenüber.

Einerseits sollte der FC Bayern hier über seinen Schatten springen und endlich mal gutes Geld für gute Spieler auf Schlüsselpositionen ausgeben. Die letzte Saison sollte Warnung genug sein.

Andererseits bin ich mir nicht sicher, ob Herr Boateng dieser Spieler ist. Wir reden hier eben nicht über Herrn Vidic oder den jungen Herrn Nesta (den ich damals gerne bei uns gesehen hätte).

Schwierig.

Wenigstens hat der Verein endlich erkannt und öffentlich bekannt, dass man so oder so auf dieser Position was tun werde.

Immerhin.

Klose-Ersatz.

Nach dem Abschied Herrn Kloses vermuten einige Fans eine mittelgroße Lücke im Offensivverbund.

Sagen wir es einmal so: Ich bin da ebenfalls zerrissen.

Klose hat mich mit seinem Phlegmatismus und seiner Chancenverwertung oder Torausbeute manchmal auch in den Wahnsinn getrieben, aber er war auch einer, der keinen Stress gemacht hat und tatsächlich zumeist alles gegeben hat.

Im Grunde ist es von mehreren Faktoren abhängig, ob wir noch einen Ersatz für ihn holen.

1. Unser zukünftiges Spielsystem.

Wenn wir nur mit einem Stürmer spielen, dann braucht es keine vier Spieler für diese Position im Kader.

2. Kaufen für die Bank?

Warum sollten wir z.B. den Zweitliga-Torschützenkönig kaufen, um ihn dann auf die Bank zu setzen, wo wir doch in Klose schon den perfekten Bankdrücker hatten?

Gehen wir einfach mal davon aus, dass Herr Olic wieder zurückkommt und alle Anzeichen deuten ja darauf hin. Und gehen wir ferner davon aus, dass sich Herr Gomez nun keine Robben-Verletzung holt.

Kommt nun wirklich noch dieser japanische Wunderknabe, dann sind wir doch offensiv sehr gut und flexibel aufgestellt, oder?

Müssen wir dann wirklich noch einen dieser 35-Mio-Euro-Gomez-Transfers über die Bühne bringen?

Eben.

6er.

Viel kontroverser ist ja das Thema Vidal und die bayerischen 6er.

Verständlich ist das Interesse der Bayern an ihm. Dafür hat er nicht nur gegen uns in der letzten Zeit einfach zu gut und gallig gespielt.

Unverständlich ist hingegen, dass man für ihn nur 10 Mio. Euro geboten hat.

Mal im Ernst, liebe Bayern-Führung: Soll das ein Witz sein? Leverkusen soll einen seiner wichtigsten Spieler für läppische 10 Mio. Euro abgeben? Von denen sie ohnehin nur einen Teil behalten dürfen? Und für einen Herrn Boateng, seines Zeichens (immer noch) Nachwuchs-Kraft und langzeitverletzt, bieten wir ähnlich bis sogar deutlich mehr?

Natürlich ist der Chilene im nächsten Jahr ablösefrei. Aber dann sollten wir es lieber ganz lassen, ihm einen Vertrag ab 2012 geben und bis dahin auf die Herren Schweinsteiger, Gustavo und Timoschtschuk. Denn die haben diese Position richtig gelernt und stehen schon in unserem Kader.

Unser Ukrainer hört dann bestimmt ohnehin auf und dann wäre das doch der perfekte Zeitpunkt für einen Wechsel.

Will man hingegen Vidal sofort haben, sollte man Gas geben. Als ob sich die Herren Völler und Holzhäuser hier auf Spielchen einlassen.

Und all denen, die meinen, dass der Transfer aufgrund unserer 6er-Dichte ohnehin total überflüssig ist, will ich mal was sagen:

Wer sagt, dass die Herren Kroos, Alaba und Pranjic echte oder international messbare 6er sind?

Was hat Herr Kroos bei uns für Partien auf der 6 abgeliefert und wo hat Herr Alaba im Nationalteam gegen uns eine bärenstarke Partie abgeliefert?

Nein. Die heutige Verlängerung mit Herrn Alaba war richtig und wichtig. Gerne kann er noch ein weiteres Jahr auswärtig Spielpraxis und Stärke hinzugewinnen. Und Herrn Kroos hat in dieser Saison – mit seinem Ex-Mentor auf Leverkusen – imho die finale Chance seine quälenden Ketten abzustreifen und beim FC Bayern den Durchbruch zu schaffen. Ansonsten war es das und er muss halt eine Klasse tiefer spielen. Zwar schade, alles andere macht aber dann keinen Sinn mehr.

Somit macht doch die Personalie Vidal viel mehr Sinn, oder?

Was auch immer die nächsten Wochen bringen, ich werde sie gespannt verfolgen.

Der Luiz, der Dietmar, der Ralf und der David

Erst mal ein frohes neues Jahr. Man kommt ja zu nix. Noch nicht einmal zum Bloggen.

Ansonsten hätte ich schon längst mal zu unserem einzigen (Zitat Nerlinger) Wintertransfer geschrieben. Und zu den Umständen und dem Scherbenhaufen in Hoffenheim.

Inzwischen ist dies aber in der Szene alles schon geschehen. Was bleibt mir da noch?

Meine Freude zum Ausdruck zu bringen, dass ein solcher Spieler, dem ein solcher Ruf vorauseilt, nun beim FC Bayern spielt. Das ist zumindest besser als andersherum. Hoffenheim ist nicht München, aber wenn Gustavo dort der „wichtigste Spieler“ gewesen sein soll, dann kann das für den FC Bayern nicht schlecht sein.

Über die Ablöse müssen wir nicht streiten. Der Winterschlussverkauf ist immer teurer als der im Sommer. Plus die bekannte Bayern-Zulage, die wir ja immer extra bezahlen. Wenn nicht in Ablöse, dann in Gehalt oder sonst was.

Was dieser Transfer nun bedeutet?

Na zumindest mehr Feuer für die Sportskameraden van Bommel und Contento. Und das ist gut. Gustavo ist gelernter LAV und – offenbar – ein sehr guter 6er. Ganz nebenbei auch noch Linksfuß. Ergo hatte wohl selbst unser General keine Argumente mehr, sich gegen diesen (oder ganz allgemein gegen) Transfer(s) auszusprechen.

Herzlich willkommen, Luiz, mögest Du Deinem Ruf gerecht werden.

Was seinen alten Arbeitgeber Hoffenheim betrifft, habe ich kein Mitleid. Die TSG wollte und will im Konzert der Großen mitspielen und waren und sind auf das Hopp’sche Geld angewiesen. Ergo muss man daraus die Konsequenzen ziehen und derlei Dinge akzeptieren.

Respekt nötigt mir Herr Rangnick ab. Was schwer genug ist. Konsequenz nennt man dies. Andererseits sickern so nach und nach immer mehr Details durch, die das Ganze in einem etwas anderen Licht darstellen. Auch die Kommunikationsstruktur in Hoffenheim so ganz allgemein.

Wie auch immer.

Ebenfalls ganz gut finde ich, dass Herrn Alaba die Chance gegeben wird unter Wettkampfbedingungen Spielpraxis zu bekommen. Wenn er denn vom neuen Trainer eingesetzt wird. Aber bei seiner Klasse (von der immer alle reden) ist das ja keine Frage.

Hoffen wir nur für ihn, dass er nicht das gleiche Schicksal wie sein Kollege Breno erleidet, der ja nicht minder in den Himmel gelobt wurde und wird und sich nach wenigen Einsätzen im Rahmen seiner fränkischen Ausleihe das Kreuzband riss.

Alles Gute, David, komme gesund und (spiel)stärker wieder zurück!

Comeback-Wochen beim FC Bayern?

Man muss ja auch mal was Positives berichten, wenn es dazu Anlass gibt.

Offenbar kann Herr Ribéry sein Comeback im bayerischen Derby gegen die Clubberer geben.

Eigentlich wollte der 27-Jährige schon am vergangenen Samstag in Mönchengladbach wieder auf dem Platz stehen, wegen der Beerdigung seiner Tante musste er seine Rückkehr allerdings verschieben. Nächster Anlauf: Das Derby am Sonntag gegen Nürnberg. In der „Bild“ verspricht Ribery: „Gegen den Club will ich auf jeden Fall wieder spielen!“

Er will, ob er darf werden wir dann sehen. Herr van Gaal, übernehmen Sie.

Nicht mehr ganz so schlecht sieht es übrigens auch bei den Sportskameraden Breno, Contento und van Bommel aus. Wobei unserem Kapitän hier die größten Chancen eingeräumt werden. Ob auf dem Platz, der Bank oder nur im Kader.

We’ll see.

P.S. Habe ich Herrn Alaba vergessen? Naja, der war ja auch verletzt (und wurde vom Boulevard vor allem zum Durchzählen gebraucht) und hat sein Comeback ja schon in Gladbach gegeben…

P.P.S. Gar nicht reden wollen wir natürlich von den Problemen, all die Rückkehrer jetzt wieder so nach und nach zu integrieren…