Im Schatten der WM den Mantel des Schweigens aktiviert

Im Grunde ist das ja nix Neues.

Ein Thema bestimmt die Gazetten und da drängt es sich gerade zu auf, mal schnell unangenehme Themen durch’s Dorf zu treiben.

Das funktioniert in der Politik genauso wie im Fußball.

Warum ich das erwähne?

Weil ich gestern im Videotext eine nette Meldung zu einem ehemals größeren Thema las.

Den Gerüchten rund um die Aberkennung aller letztjährigen Titel für Inter Mailand.

Nun, machen wir es kurz.

Das Thema ist durch und es wurde – nennen wir es einmal – „italienisch“ gelöst.

Inter Mailand Präsident Massimo Moratti wurde vom italienischen Verband FIGC für drei Monate gesperrt, nachdem Absprachen mit Genua-Präsident Enrico Preziosi in Transferfragen festgestellt wurden.

Hui. Im Untertitel wird es noch dramatischer…

Mitten im Transferfenster muss der italienische Meister ohne ihren Vorsitzenden auskommen.

Wichtig ist dagegen nur dieser Satz.

All zu sehr schmerzen dürfte die „Nerazzurri“ dieses Urteil nicht, denn obwohl Moratti seine Sperre absitzen muss, dürfen seine Kollegen weiterhin Geschäfte im Namen des Triple-Siegers machen.

Womit dann auch alles gesagt wäre.

Das war ja alles absehbar, oder?

Ehrlich gesagt ist mein emotionaler Zustand rund um das Ende des gestrigen Gastspiels des FC Bayern in Frankfurt nicht zitierfähig.

Komischerweise ging es kurz danach schon wieder.

Vielleicht lag es an den immer platter werdenden Allgemeinplätzen der sog. Sport-Journalisten bei Dienstleistern wie z.B. Sky.

Nach dem dritten Satz fiel Studio-Moderator Dieter Nickles nichts Besseres ein, als einen Zusammenhang zu konstruieren zwischen dem nächsten Gegner in der Championsleague und den späten Toren der Eintracht.

Wie leer muss man argumentativ sein, wenn man immer wieder auf die gleichen Phrasen zurückgreift?

Höre ich so etwas, kanalisiert sich mein Ärger sofort in eine andere Richtung und plötzlich bin ich so gar nicht mehr auf van Gaal wütend, weil er einen 17-Jährigen über 90 Minuten durchspielen lässt, obwohl der doch massive Schwierigkeiten in der Defensiv-Bewegung hat.

Eine Tatsache, die sogar die Hessen derart schnell durchschaut haben, dass die sich wohl irgendwann sicher waren, ihre Niederlagen-Serie zu durchbrechen.

Hätte aber alles nicht sein müssen.

Klar war der Sieg der Frankfurter verdient, weil sie überwiegend mehr in das Spiel investiert haben und die Bayern nur ab und an ihre Offensivpower an den Tag legten.

Aber wenn es rund um den FC Bayern aktuell kein Kader-Problem gäbe, müsste nicht ein ukrainischer 6er den Mittelstürmer geben und allein vor dem gegnerischen Torwart die 150%-tige Chance auf das 0:2 und somit die Vorentscheidung in diesem Klassiker vermasseln.

Der Hintergedanke im Winter war sicherlich nicht schlecht. Bankdrückern mal ein wenig Spielpraxis zu geben. Aber faktisch waren die Bayern mit nur zwei einsatzbereiten Stürmern in die Mainmetropole gereist, von denen sich einer dann auch noch kurz vor dem Spiel verletzte (Olic).

Dazu noch die Dauerverletzung namens Ribéry und ein Pranjic, von dem wohl inzwischen niemand im Verein mehr so recht weiß, weshalb man ihn eigentlich haben wollte…

Da war das übliche Mittel, Robben mit 3-4 Gegnern zuzudecken plötzlich wieder eine scharfe Waffe und die bayerische Offensive zumeist lahmgelegt.

Das Mittelfeld an sich war zwar wie üblich besetzt, vor allem defensiv – die Probleme in unserer Defensive konnte dies aber nicht überdecken.

Im Gegensatz zu den Problemen durch die Mitte, die uns in den letzten Spielen so heimgesucht hatten, bekamen wir gestern über die Flanken Ärger.

Sicher könnte man jetzt darüber nachdenken (was ich auch während des Spiels getan habe), dass ein Alaba ja auch schon gegen Florenz auf seiner Seite Probleme hatte und eben am Freiburger Gegentor vor Wochenfrist durch sein Stellungsspiel nicht völlig schuldlos – aber hallo?

Wir reden hier von einem Spieler, der noch nicht mal volljährig ist. Der jüngste Bundesliga-Spieler der Bayern aller Zeiten.

Entweder man setzt auf die Jugend, oder man macht es nicht. Und der Verein hat diesem Spieler durch einen langfristigen Profivertrag ja nun einmal das Vertrauen ausgesprochen.

Trainer wie z.B. Magath, Klinsmann, Röber oder Funkel hätten Alaba bestimmt spätestens zur Halbzeit aus dem Spiel genommen.

Wäre das Tor zum 1:1 so zu verhindern gewesen und auch die darauffolgende Schockstarre, die zum 1:2 führte?

Vielleicht (dann wäre sicherlich ein anderer Bayer in die Bresche gesprungen).

Aber Alaba wäre somit ebenfalls erledigt gewesen. Ähnlich wie Herr Braafheid. Und der ist einige Jahre älter.

Nein. Vertrauen ist gut. Und ich finde es auch gut, dass der Verein, in der Person van Gaal das endlich auch mal durchzieht.

Es sei denn, Alaba wird ab jetzt zum Dauernervenbündel und wir verlieren Spiele in Serie. Wovon ich nicht ausgehe.

Schlimmer sieht es vielmehr mit der Personaldecke in der Innenverteidigung aus.

Herrn Demichelis’ Gesicht wurde ja bekanntermaßen von Herrn Ballack im Freundschaftsländerspiel(!) zertrümmert. Bekannt (Ribéry ja mit ähnlichem Schicksal – anderes Thema).

Herr van Buyten nun – wenn ich mich recht entsinne – zum zweiten Mal in dieser Saison mit Klischko-Gegner-Gesicht. Na bravo.

Völlig unvermittelt bekommen wir vor Augen geführt, welches Chaos auf dieser Position seit zwei Jahren herrscht.

Timoschtschuk, zuvor eingewechselt und zunächst in der Offensive an der Vergabe der Vorentscheidung beteiligt, rückt ganz nach hinten und übernimmt die Position des Belgiers.

Die wievielte Kombination war das auf dieser Position?

Unser Trainer hat nach Spielschluss die Auswechslung van Buytens in einen kausalen Zusammenhang mit den beiden Gegentoren gebracht. Dies vermag ich nicht zu beurteilen, da ich Timoschtschuk nicht direkt beteiligt sah, aber von Vorteil war das Durcheinanderwirbeln hier sicherlich nicht.

Und gegen Schalke, zum Auftakt der nun wirklich harten Wochen, fehlt Daniel nun ebenfalls.

Gegen Kuranyi und Co. Ich freu’ mich.

Aber Ribéry soll ja wieder dabei sein. In Schalke.

Also der Ribéry, der jetzt wieder 3-4 Wochen braucht, bis er wieder bei 60-70 Prozent liegt?

Das hört sich gut an.

Wie ich das gestern auf Twitter fast geschrieben hätte (es dann aber – mal wieder – von meinem E-Mail-2-Twitter-Dienst nicht übermittelt wurde): Es hätte ein Bayern-Spieltag werden können. Hätte.

Natürlich war es gut, dass Leverkusen inzwischen auch eine kleine Auswärtsschwäche entwickelt und beim BVB insgesamt verdient verloren hat, aber hätten die Bayern dieses 1:0 einfach nur über die Runden gebracht, wären es jetzt schon 6 Punkte auf Vizekusen!

So was ärgert mich.

Denke ich dagegen an das letzte Spiel gegen Freiburg, als es im Grunde fast entgegengesetzt lief (verdienter Sieg nach langem 0:1), muss ich leider einmal mehr einen meiner Lieblingssätze zum Besten geben:

Es gleich sich alles immer wieder aus!

Verliert jetzt der FC Magath 04 heute auch noch in Hamburg, ist im Grunde ja nix passiert.

Aber wie gesagt: Persönlich hätte ich mir – vor diesem Wochen der Wahrheit – etwas mehr Polster gewünscht. Vor allem aufgrund der Tatsache, dass wir ja jetzt unseren Stamm zu einem nicht geringen Teil aus Nachwuchskräften oder fachfremden Personal zusammenstellen müssen. Und unsere Gegner haben eine weitaus geringere Belastung (ich freue mich diesbzgl. übrigens schon auf die nächste Saison, wenn Schalke und Vizekusen dann Dreifachbelastung nur die Plätze 4-6 spielen werden – Fußball-Naturgesetz).

Nicht dass die Bayern dies – wie erwähnt – nicht gewohnt wären. Dabei ist aber auch ein Kader vonnöten, der diesem Anspruch und Maßstab standhält.

Mehr als die Hoffnung bleibt somit wohl nicht. Die Hoffnung am Ende der Saison nicht mit leeren Händen dazustehen.

Am Mittwoch gibt es den ersten Meilenstein zu meistern. Auf geht’s

Die Oper ist erst zu Ende wenn die dicke Frau gesungen hat.

Kaum ist der Urlaub zu Ende und man arbeitet wieder, kommt man einfach nicht dazu, solche Gedanken mal zu Papier zu bringen.

Vielleicht war ich nach den letzten Spielen ein wenig zu, wie soll ich es nennen, vielleicht panisch? Weil ich davon ausging, dass bei Bayer und Schalke die ganze herbei geredete Souveränität und Stärke tatsächlich der Realität entspricht. Was es für uns echt gefährlich machen würde. Also wenn beide wirklich Sieg auf Sieg abliefern und die Bayern an all diesen 11-Verteidiger-Teams scheitern sollten.

Es kam anders.

Schalke verlor am Sonntag, Bayer spielte in Bremen nur remis.

Im Endeffekt also nach oben alles beim Alten und nach unten noch einen weiteren Punkt Abstand gewonnen.

Direkt nach dem Spiel in Nürnberg hätte ich das nicht für möglich gehalten.

Aber die Oper ist eben erst zu Ende… wenn das letzte Spiel abgepfiffen ist.

So auch am Sonntagabend, als Bayer in der 92. Minute den Ausgleich kassierte.

Das allein ließ mich beim Abendessen schon vor’m Videotext schmunzeln, als ich dann aber das lokale Print-Boulevard am Montag las, war es mir dann sogar ein Quell der Freude.

Dort ist man inzwischen derart im Bayer-Adrenallin-Bad, dass man dem Schiedsrichter Schiebung unterstellte (dabei unterschlug man einfach mal die Verletzungsunterbrechung des blutenden Bremers). Wohlgemerkt in einem Print-Medium. Die sich selbst als Hüter des Journalismus definieren. Hätte ein Blogger so was geschrieben, naja…

Wie auch immer. Ich war nach den Sonntagsspielen deutlich entspannter. So insgesamt. Nicht nur ob der aktuellen Tabellensituation. Denn spontan wurde mir klar, dass auch unsere beiden letzten Konkurrenten um den Titel gegen Betongegner Probleme kriegen werden. Bei aller Offensivpower (Bayer) oder destruktiven Effizienz (Schalke).

Nein. Nach dem Spiel gegen Hamburg, dass ich als (möglicherweise vor)entscheidenden Wendepunkt für uns sehe, werde ich mal wieder einen Blick in die Glaskugel werfen.

Aberglaube hin oder her.

Von harten Männern, drei Punkten und jeder Menge Heuchelei

Was waren wir alle betroffen. Als wir vom Selbstmord Robert Enkes erfuhren.

Die Medien, die (Fußball-)Branche, die Fans und Funktionäre – wir alle wollten alles ändern. Oder so.

Das ein Mensch, ein Fußballer, durch den Sport, unseren Sport krank wurde und seinem Leben ein Ende setzen wollte – schlimm.

Da geht jeder individuell mit um. Ich auf meine Art. Andere eben anders.

Schwere Kost kam von mir später noch hinzu.

Und was kam vom Boulevard?

Klare Sache: Als es in die Stimmung passte, man damit Schlagzeilen produzieren konnte, wollte man noch alles ändern. Je weniger die Gedanken der breiten Masse bei Enke waren, desto kleiner wurden dort auch die Headlines. Irgendwie konsequent. Nur soll sich darüber niemand beschweren. Boulevard will Geld verdienen. Egal wie.

Und die Funktionäre?

Es sollte weniger Druck geben. Im Fußball. Irgendwie so.

Aha.

Ich war ja damals schon misstrauisch ob dieser Töne.

Ganz speziell war es natürlich für Hannover 96 selbst. Die ersten Tage danach, die ersten Spiele: Jede Menge Rücksicht. Für die 96-Kicker.

Selbst ein Schmadtke, ansonsten eher ein Freund des Säbels statt der feinen Klinge, hielt sich zurück.

Aber irgendwann ist da wohl trotzdem Schluss.

Die Branche, die sich so sehr ändern wollte, stößt an ihre Grenzen, wenn die ursprünglichen Ziele aus dem Fokus und man selbst in die Abstiegszone rutscht.

„Hannover auf einem Abstiegsplatz? Also bei aller Liebe, jetzt ist mal gut mit diesem Trauer-Gedöns, jetzt müssen wieder Blut, Schweiß und Tränen fließen. Wer nicht mitzieht fliegt raus! Weicheier.“

Ist so ein Kommentar weltfremd? Auch nach dem Freitod Enkes?

Nö.

Bitteschön. Zumindestens so ähnlich.

„Das hat kein Niveau, das ist Betriebssport. […] Wenn es um etwas geht, hebt jeder den Arm. Aber da draußen sehe ich nichts. Das geht so nicht.“

Genau. Immer drauf. Die sollen laufen, die faulen Hunde!

Trainer Bergmann bekam ebenfalls sein Fett weg. Vom Europapokal-träumenden Präsidenten.

„Der Mannschaft ist die Situation noch immer nicht ganz bewusst. Deshalb begrüße ich es, dass dann auch mal Hochdeutsch geredet wird.“

Wurde es. Von ihm.

„Bergmann muss härter arbeiten und stärker handeln. Und er muss sich in die Linie von Schmadtke hinein entwickeln.“

Zu dumm, dass das alles nicht half. Man verlor zum Rückrunden-Auftakt gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten. Der zuvor nur eins und 17 Spielen gewonnen hatte – gegen Hannover.

Da verlor sogar das – nach Enkes Tod – doch so arg sensibel gewordene Boulevard alle Hemmungen.

11x Note 6 habe ich so noch nie gesehen. Und ich beobachte die Bundesliga seit über drei Jahrzehnten.

Worauf ich hinaus will:

Bitte, kommt mir nicht mit Betroffenheit! Faselt nicht davon, dass sich im Fußball irgendwann irgendetwas ändern soll, muss, wird!

Das ist Schwachsinn.

Was ich aber am wenigsten ertragen kann, ist diese unendliche Heuchelei. Hört endlich auf damit!

Danke.

P.S. Dieser Artikel brennt mir schon länger unter den Nägeln. Deshalb der leichte zeitliche Verzug…

Wir sind dafür, dass wir dagegen sind.

Bald ist sie ja vorbei. Die Winterpause.

Und was wurde wieder kritisiert. Sie sei zu kurz. Und das Wetter, der Winter. Und überhaupt.

Aber waren die Bedenkenträger gegen diese kurze Winterpause, nicht die gleichen Leute, wie die, die Jahre zuvor die zu lange Winterpause kritisiert hatten?

Einigen kann man es eben nicht recht machen.

Und wer am ersten Spieltag nach der Winterpause gewinnt, hat sowieso alles richtig gemacht.

Es ist schlimm genug, aber ich muss einem Zitat Herrn Frontzecks Recht geben:

Lasst uns die Winterpause am besten direkt abschaffen!

Dann ist Ruhe im Karton und wir spielen durch. Regeneration gibt’s durch den entzerrten Spielplan. Es sei denn, die Herren Kritiker denken sich neue Wettbewerbe oder Pokale aus. Damit die neue freie Zeit „effektiver“ genutzt werden kann…

Ich verweise da immer auf England. Schon seit Jahrzehnten haben die keine Winterpause, spielen durch, etablieren gar Spieltage wie den Boxing day an Weihnachten und haben darüber hinaus sowieso viel mehr Spiele zu absolvieren. Und klimatechnisch ist dort nicht gerade die Karibik…

Aber geht dort die Welt unter?

Nein. Nur in Deutschland. Wenn das Boulevard Langeweile hat.

Dann also doch durchspielen. Dann gibt’s endlich auch weniger ebenso langweilige wie gequälte Themen.

Wetten? Wir hätten über Ribérys Zehen weitaus weniger Betrachtungen lesen müssen, wenn wir einfach weiter gespielt hätten. Besonders der FC Bayern der auslaufenden Hinrunde.

DFL, übernehmen sie!

Endspiel-Bayern, oder Die ital. Bestie ist besiegt, oder Ivica Olic – Fußballgott

Überschriften über Überschriften. Eine schöner als die andere.

Mehr habe ich kaum noch zu sagen. Meine halbe Familie ist (mal wieder / immer noch) krank (mich irgendwie eingeschlossen) und da habe ich andere Themen auf dem Radar.

Trotzdem war mir dieser gestrige Fußballabend ein Fest. Laut schreien ging zwar nicht, da wir um jede schlafende Minute des Thronfolgers glücklich waren, aber Papa konnte seine Begeisterung auch so ausleben. Dann halt mehr nach innen. Und im Kopf.

Wo soll man nur anfangen?

Das die Bayern immer dann am stärksten sind, wenn der Druck am größten ist?

Ob die Gala in Turin Rache und Revanche für’s Halbfinale 2006 und all diese knappen Niederlagen und Punktverluste der letzten Jahre gegen Juve waren? Oder wir einen neues Kampfschwein haben? Aktuell so wichtig wie Ribéry und Robben zusammen?!

Antwort: Von allem etwas.

Olic ist ein Genuss. Wie er all den Schnarchnasen im Kader zeigt, wie man das macht. Mit dem Laufen, dem Kämpfen. Genial.

All der Frust dieser destruktiven Spiele. Frust über diesen sog. ital. „Fußball“. Widerlich. Auf einmal alles weg. So befreiend. So eine Genugtuung.

Und dann die Rückkehr des alten Bayern-Gens. Der Höchstleistung unter höchstem Druck. Höchst erfreulich. Und kein Spiel zu früh.

Plötzlich ist alles rosa was zuvor grau war.

Die Bayern überwintern in allen drei Wettbewerben und haben die nächsten Millionen-Einnahmen sicher.

Plötzlich ist van Gaal der brilliante Taktiker. Der Baumeister des neuen FC Bayern. Und das wollen die wissen, die ihn noch vor 2-3 Wochen aus dem Amt schreiben wollten?

Achso.

Ganz ruhig. Wir sollten uns alle ein wenig entspannen.

Genauso wenig wie „in der Krise“ alles schlecht war, haben wir mit dem (ersten) Endspiel in der CL den Fußball neu erfunden. Allenfalls mal angedeutet, zu welch‘ einer Leistung eine van Gaal’scher FC Bayern in der Lage sein könnte.

Zugegeben: Der Gedanke gefällt mir. Das der FC Bayern in naher bis mittlerer Zukunft so auch gegen alle anderen Möchtegern-Gegner-auf-Augenhöhe agieren könnte.

Das hätte was. Mir fallen da spontan ein, zwei bis drei Mannschaften ein, die wir mal ebenso „bestrafen“ sollten…

Zukunftsmusik.

Jetzt stehen wir erstmal im Achtelfinale der Championsleague. Allein dies ist nach den beiden Bordeaux-Spielen schon völlig abwegig gewesen. Wenn wir ehrlich sind.

So schnell kann das aber gehen, wenn man plötzlich anfängt, tatsächlich mal Tore zu schießen. Aus seiner Überlegenheit heraus,

Ist es wirklich so einfach und der einzige Unterschied zur „Krisen“-Phase in dieser Hinrunde?

Scheinbar. Kommen Tore, kommt Selbstvertrauen, kommen mehr Tore, kommt gutes Spiel.

Fußball eben.

Die Kommentatoren nach dem Spiel wollten unisono keinen Akteur hervorheben, waren stattdessen mit allen mehr als zufrieden.

Nö. Kann ich so nicht sehen.

Zum einen muss ich leider sagen, dass der schlechte Eindruck, den wir zuletzt von Herrn Demichelis hatten, sich auch in Turin bestätigt hat und zum anderen mir kein Zacken aus der Krone bricht, wenn ich anerkenne, dass Herr Schweinsteiger ein richtig gutes Spiel gemacht.

Ja wirklich. DerBastian hat für mich gegen Juve das beste Spiel im Bayern-Trikot seit 2006 gemacht. Nicht mehr und nicht weniger.

Klar an einen Olic reicht er als Spieler des Spiels nicht heran, aber für seine Verhältnisse war da fast schon eine wahnsinnige Geschwindigkeit in seinen Aktionen. Respekt.

Nachdem sich nun in den nächsten Tagen die Euphorie ein wenig legen wird (eventuell schon mit einem enttäuschenden Ergebnis in Bochum), werden wir erkennen, dass die folgenden Aufgaben nicht leichter zu werden drohen.

Als Gruppenzweiter bekommen wir den nächsten Gegner aus folgendem Pool:

Manchester United, Real Madrid, FC Chelsea, AC Florenz, FC Barcelona, FC Sevilla oder FC Arsenal.

Soll man sich da jetzt eher Florenz und Sevilla wünschen, oder gleich die Galaktischen 2.0? Vielleicht auch die vorgezogene Revanche gegen Barca? Dann mit Ribéry und Robben?

Keine Ahnung. Wenn wir jetzt nicht die Waffen strecken wollen, muss die gestrige Leistung ohnehin erneut abgerufen werden. Und wer sagt, dass im Februar Ribéry und Robben zusammen fit sind?

So sieht’s aus.

Fragen über Fragen.

Als nächstes stehen ohnehin erst noch die nicht minder wichtigen Duelle gegen den 15. und 18. der Bundesliga an.

Schwer genug.

Zwischen zu Tode betrübt und himmelhoch jauchzend

Die Bayern haben in der Championsleague ihr Endspiel gegen Juventus erreicht. Damit hätte ich nicht gerechnet. Jetzt schon irgendwie mit dem Sieg der Bayern, aber nicht unbedingt mit einem Erfolg für Bordeaux.

Zugegeben. Hätte Bordeaux tatsächlich gegen die alte Dame das Heimspiel verloren, hätte ich mir meine französische Fußballliebe doch mal überlegt (Girondins ist dort mein Team)…

Es kam anders. Gut.

Schlecht für’s Boulevard. Die hatten sich nämlich schon den Abgesang auf van Gaal zurechtgelegt. Sowas nennt man Pech.

Wer konnte schließlich ahnen, dass die Bayern zwar so spielen würden, wie in fast jedem der letzten Spiele, sie aber diesmal auch nur eine einzige Chance endlich nutzen würden?!

Natürlich hielt dies die üblichen Verdächtigen nicht davon ab, weiterhin das Haar in der Suppe zu suchen. Sie werden sich nie ändern, Herr Wasserzier, oder?

Egal. Ein Sieg ist ein Sieg, ist ein Sieg.

Mir doch egal, wie der zustandekam. In diesen Zeiten? Pah.

Weiterhin FIAT. Fehler in allen Teilen. Aber wenigstens ein Sieg. Ein dreckiger. Und jetzt tatsächlich das Endspiel um die K.O.-Runden-Teilnahme. Das hätten die Turiner nicht erwartet und da stimme ich Herrn Sammer zu: Die Bayern haben die bessere Ausgangssituation. Und nix zu verlieren. Vollgas. Eventuell sogar mit Ribéry und Robben. Unfassbar wie schnelllebig der Fußball sein kann.

Das Spiel?

Mehr kann man im Augenblick nicht erwarten. Meiner Meinung nach. Viele Spieler mit ganz großen Problemen. Phasenweise. Dafür aber auch mit entscheidenden Lichtblicken. Paradebeispiel Mark van Bommel.

Aber wen kümmert dies, wenn am Ende der Erfolg steht?

Erst der eine Schritt, dann der andere.

Das es mal wieder einige Operetten-Fans in der Arena gab, die schon in den ersten 15 Minuten anfingen, die Mannschaft auszupfeiffen, zeigt einmal mehr, woran es halt eben auch hapert. Auf der Fanseite.

Zum Glück – und das ist durchaus bemerkenswert – baute hier die Südkurve einen (deutlich hörbaren) Gegenpol auf. Gefiel mir gut.

Ich wiederhol‘ mich an dieser Stelle gerne. Besser so 1:0 gewinnen, als nicht.

Nicht alles, was vorher schwarz war, ist jetzt weiß, aber für mich war ja auch nicht alles so düster. Zuvor.

Mal schauen, wie es jetzt weitergeht.

Auf einzelne Spieler will ich nicht unbedingt eingehen. Nur soviel: Wer das aktuelle Sturmpaar bilden sollte, steht nach diesem Spiel bis auf Weiteres fest, oder?

Na dann bitte.

FC Bayern – dies und das – 09/10 #6

Ribéry trainiert wieder. Aber nicht auf dem Trainingsplatz. Eher zuhause. Weil seine Frau die Schweinegrippe hat.

„Er trainiert sehr hart und macht gute Fortschritte“, erklärte Van Gaal. „Man merkt, dass er heiß darauf ist, endlich wieder zu spielen“, berichtete Keeper Jörg Butt vor einigen Tagen: „Es tut ihm weh, uns beim Training zuschauen zu müssen.“

Bemerkenswert, dass das französische Boulevard wieder mehr weiß. Die L’Equipe soll gemeldet haben, dass Ribéry in dieser Hinrunde gar nicht mehr auflaufen wird. Soso. Parallel spekuliert das deutsche Boulevard, dass Chelsea jetzt mal Ernst macht und Ribéry schon im Winter für 50 Mio. Euro verpflichten will.

Aber war da nicht mal was mit einer Transfersperre?

Ega. Ist ohnehin überholt. Andere Wirrköpfe wollen erfahren haben, dass Chelsea sowieso Real das Feld überlassen wird.

Leute, Ihr müsst Euch mal abstimmen, wenn Ihr Eure Berichte auswürfelt…

Was noch?

Was eigenes. Total crazy. Ich weiß. Aber wie wäre es, wenn wir in diesen Zeiten mal einem verschollenen Baumjohann die Schweinsteiger-90-Minuten-Spielgarantie geben?

Schlimmer kann es eh nicht werden und allein die eine Szene, als er – durch zwei Gegenspieler hindurch – kurz vor Schluss die Gomez-Chance vorbereitete, war die spektakulärste Aktion, die ich in den letzten Wochen im Rahmen eines Bayern-Spiels gesehen habe. Vom Team und ganz besonders von Herrn Schweinsteiger!

Wo ist das Problem, Louis?

Sicher, Du hast Probleme. Vor allem mit solchen Spieler wie Herrn Toni. Der schon eingeschnappt ist, wenn er mal ein, zwei Spiele nicht auf dem Platz steht. Dabei wäre es ganz einfach hier Abhilfe zu schaffen: Gut trainieren und Chancen nutzen. wie ein Mario Gomez.

Irgendwann ist jeder Kredit mal aufgebraucht. Doof vor allem, dass der Verein sich – Überraschung – hinter den Trainer gestellt hat. Und nicht nur hinter einen Spieler. Vor allem, wenn man Top-Spieler in der Hinterhand hat, die schlappe neun Jahre jünger sind. Dabei sind die Bayern in diesem Zusammenhang ein echt sozialer Verein. Kann sich noch jemand daran erinnern, wie Real in diesem Sommer mit seinen Abstellgleis-Spielern umgegangen ist?

Eben. Und das nach seiner letzten Saison. Einem Abklatsch seiner Premieren-Spielzeit…

Wie auch immer. Den Trainer in dieser Situation den Rücken zu stärken ist ’ne gute Sache. Ich persönlich ziehe meine Linie ohnehin durch und diskutiere nicht über van Gaal.

Abschließend habe ich gerade gelesen, dass Trainer und Team doch auf der HV aufschlagen werden. Auf der historischen Veranstaltung, auf der ein Manager verabschiedet wird, der fast so lange dieses Amt ausübte, wie ich Bayern-Fan bin.

Unfassbar. Und komisch zugleich.

…in schlechten Zeiten zueinander stehen…

Meine Güte. Ich habe echt andere Sorgen. Und jetzt hatte ich auch noch Probleme, den richtigen Ansatz für diesen Beitrag zu finden.

Klar. Spontan war ich nach dem Sonntag-Spiel meiner Bayern auch rasend vor Wut und Enttäuschung. Es mal wieder nicht geschafft zu haben, näher an die Tabellenspitze zu rücken. Einmal mehr die Steilvorlagen der Konkurrenz (Alter, was war das denn HSV? Wolfsburg?) nicht genutzt zu haben.

Das alles ist schlimm. Und unerträglich. Sicher.

Aber kann ich es ändern? Können wir etwas ändern? Ich kann mich aufregen und wütend mit dem Fuß aufstampfen. Auch das.

Das hilft van Gaal oder gar den Spielern aber nicht weiter, oder?

Und so wie ich die Sache sehe, können die jede Hilfe gebrauchen.

Von ihren Gegner brauchen sie nicht darauf zu hoffen.

Wie schon nach dem Heimspiel gegen Schalke befürchtet, zeigte selbst die Offensiv-Feuerwehr aus der Chemiestadt, wie sehr man gegen die eigene Natur spielen und „trotzdem“ gegen den FC Bayern erfolgreich sein kann (P.S. Ich höre natürlich trotzdem nicht mit dem Fußball auf).

Überhaupt hatte ich während der zweiten Halbzeit den Eindruck einen Murmeltiertag zu erleben.

Am Ende gab’s dann überhaupt keine Nachspielzeit mehr und ein erneutes Remis mit zwei weiteren verlorenen Punkten in einem Heimspiel.

Desweiteren pfeifende Fans. Nach dem Abpfiff. Nach der weiteren Enttäuschung. Aber auch schon kurz nach der 15. Minute. Nach dem Ausgleich der Heynckes-Kicker. Dabei konnte man doch nach der frühen Führung der Münchner – noch dazu durch „Problem“-Kicker Gomez – so etwas wie Erleichterung, Aufbruch spüren.

Die zarte Pflanze der Hoffnung keimte und der eine oder andere Fan ließ sich davon anstecken.

Und all das war wie weggeblasen, als Top-Form-Kiessling den Ball in bayerische Netz zimmerte?

Hätte es da nicht auch den versammelten Fan-Touristen gut zu Gesicht gestanden, hier über den eigenen Schatten zu springen und stattdessen die eigene Mannschaft anzufeuern?

Nein?

Lieber wieder und weiter dem Boulevard nach den Mund und den Zeilen pfeifen?

Stimmt. Ist ja auch einfacher. Mit dem Strom zu schwimmen.

Da kann man seinen Frust schließlich viel besser loswerden. Und sein gutes Recht ist es ohnehin. Schließlich ist der FC Bayern ein Dienstleister und man hat gutes Geld bezahlt, um in der Arena bestens unterhalten zu werden!

Zu polemisch?

Sorry. War mir so danach. Wenn man mal den Spieß umdreht.

Apropos.

Meine Stimmung nach dem Spiel schlug recht schnell um. Also von Frust in Trotz. Warum?

Da wir hier von einem Sonntagsspiel reden, noch dazu um 15:30, haben all die Free-TV-Sender, nebst sog. Sportjournalisten, keine Wahl, als bis 21:45 abzuwarten. Mit Bildern. Oder eigene Vermutungen rauszuhauen. Um die eigene inhaltliche Leere, bzw. vorgefertigten Phrasen unter die Leute zu bringen.

Derlei erlebte ich gestern beim ZDF. Im Rahmen der Sport-Reportage(?) „unterbrach“ Rudi Cerne ernsthaft das Programm, um zu Thomas Wark in die Mixed-Zone der Allianz-Arena zu schalten. Für ’nen Stimmungsbericht. Schließlich hatte der FC Bayern gerade ein „Endspiel“ van Gaals „nicht gewonnen“.

Oh mein Gott!

Herr Wark („dieses Remis ist eher eine Niederlage“) hatte natürlich den Durchblick. Er hatte erfahren, dass die drei Bayern-Bosse sich zurückgezogen hatten. „Um sich abzustimmen.“ Eine Ablösung van Gaals stünde also unmittelbar bevor. Man wolle sich wieder melden.

Doof. Heute ist van Gaal immer noch im Amt.

Aber macht ja nix. Als Sportjournalist darf man ungestraft irgendeinen Müll zum Besten geben. Ob erfunden, abgeschrieben oder auch nicht. Völlig egal. Wenn’s sich als falsch herausstellt, schreibt, redet man halt am nächsten Tag was anderes.

In anderen Berufen hat solch ein (Fehl-)Verhalten ganz andere Auswirkungen. In diesem Beruf nicht die Bohne.

Schlimm ist daran nur, dass ich mich immer und immer wieder darüber aufrege. Dabei ist es das nicht wert. Und ich werde die Hysterie hier und generell in den Medien ohnehin nicht aufhalten oder zurückfahren können.

Mehr als hier meine Meinung zum Besten zu geben, kann ich nicht machen. Aber immerhin das.

Diese ganze Gemengelage führte zu diesem Bericht und hat den eigentlichen Spielbericht völlig überlagert.

Der FC Bayern hat ein äußeres und inneres Problem.

Von aussen, weil die Medien und alles was dazugehört, die aktuelle sportliche Situation als dramatische Katastrophe aufbauen. Dabei würden immer noch diverse Teams mit uns tauschen wollen. Solche „schlechten Zeiten“ hätte viele gerne. Sofort.

Oder haben die alle doch Recht? Wenn man „die Ansprüche“ des FC Bayern zugrunde legt? Aber was sind „die Ansprüche des FC Bayern“?

Das Triple gewinnen, während man einem neuen Trainer einen neuen Kader an die Hand gibt und neben einem erfolgreichen Spiel auch noch eine nie dagewesene Schönheit oben drauf setzt?

Operation am offenen Herzen? Ohne Komplikationen?

Achso.

Und was sind diese sogenannten „Mechanismen des Marktes“? Wenn nicht von den Medien erfunden?

Eben.

Von innen, weil tatsächlich irgendwas in der Mannschaft des FC Bayern nicht zu stimmen scheint.

Auf der anderen Seite haben wir in dieser Saison schon einige berauschende Spiele gesehen. Gegen unterschiedliche Gegner. Vom Papier, von der Form her.

Es geht also. Mit diesen Spielern. Mit diesem Kader. Wieso also nicht immer?

Weil es doch nur Menschen sind? Die verdammt gut kicken können. Müssen sie nur mal wieder zeigen.

Ganz einfach.

Selbst gegen Leverkusen gelang dies phasenweise. Und worüber würden wir jetzt reden, wenn Timoschtschuk kurz vor der Pause den Ball 10 Meter vor dem Bayer-Tor noch gestoppt und dann überlegt in von Adler freigegebene Ecke geschoben hätte? Oder Adler nach Gomez‘ Hackentrick keinen solchen Reflex gezeigt hätte? Wie zum Beispiel Neuer auch gegen Toni?

Wohl kaum würden wir vom Weltuntergang an der Säbener Straße sprechen, oder?

Uns allen stünde es gut zu Gesicht, mal endlich durchzuatmen. Weniger Harakiri, mehr Gelassenheit.

Wollten wir das nicht alle auch endlich umsetzen? Nach Enkes Tod? Jetzt mal abgesehen vom Boulevard?

Dann mal los.

P.P.S. Zum Spiel fällt mir sonst nix mehr ein.

FC Bayern – dies und das – 09/10 #4

Der FC Bayern in der Drehtür. Also einige Spieler jetzt.

Sosa ist schon weg. Rensing will (endlich) weg. Ebenso Görlitz.

Was man so hört.

Und wer so alles kommen soll, da dreht das Boulevard ebenfalls langsam auf.

Logan Bailly soll im Sommer aus Gladbach für’s Tor kommen, Aleksandar Kolarov aus Rom (Lazio) für die linke Abwehrseite. Mal wieder.

Ob bald wieder so eine Liste voll ist?

Aber vielleicht ist’s ja vor jeder Transferperiode die gleiche Listenvorlage?

„Gerüchte FC Bayern – Standard“?