Von Dominanz, Arroganz und jeder Menge Fohlen-Dusel

So was macht mich richtig wütend. Immer wieder. Auch nach fast 35 Jahren als Bayern-Fan.

Erstaunlich oft überkommt mich dieses Gefühl, wenn meine Bayern in Mönchengladbach spielen. So wie heute.

Nach einhelliger Meinung wollten die Bayern gegen den Tabellenletzten ihre Aufholjagd fortsetzen.

Ein albernes Unterfangen und ich hätte es besser wissen müssen.

Klar weiß ich, dass solche Planspiele zumeist Unglück bringen

Andererseits sah es in der kompletten ersten Halbzeit so ganz und gar überhaupt nicht danach aus, als würde der FCB den Platz als Verlierer oder mit einem Remis verlassen.

Schon der frühe Rückstand war an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Lässiges, allzu lässiges Defensivverhalten einiger bayerischer Akteure an der Seitenauslinie und dann eine Flanke, ein Torschuss, der – natürlich in einem Spiel gegen uns – diese ach so tollen Flugeigenschaften dieses neuen Ligaballes repräsentieren muss.

Über die Flugbahn des Balles wird Butt wohl noch seinen Enkeln erzählen.

Trotzdem ließ die Antwort der Münchner nicht lange auf sich warten. Schon wenige Minuten später wuchtete Mario – Tor-Phönix – Gomez den Ball – aus dem Stand – in die Maschen des Fohlentores.

Hier offenbarte sich eine Gladbacher Defensivschwäche in der ersten Halbzeit, die in der bayerischen Gegnerschaft dieser Saison ihresgleichen suchte.

So unfassbar schlecht agierte noch keine Abwehr gegen uns. So harm- und hilflos, dass es uns zwar eine Freude war, für die Gladbacher aber größte Befürchtungen bezüglich des Verbleibs in der höchsten deutschen Spielklasse wecken musste.

Allein Herr Altintop überlief seinen Gegenspieler dermaßen, wie es sonst nur ein Robben in Bestform vermag. Logische Konsequenz war das Führungstor. Auch in seiner Ausführung. Diese Leichtigkeit des Seins sollte Herrn Schweinsteiger kurze Zeit später aber noch zum Verhängnis werden, als er den Elfmeter – in seiner Entstehung der Höhepunkt der Gladbacher Hilflosigkeit – gegen den Pfosten setzte.

Dreimal trafen die Bayern in der ersten Halbzeit Pfosten oder Latte. Inklusive des Elfmeters. Dreimal.

Nicht das mich irgendjemand falsch versteht, diese Halbzeit war für mich das Beste, was ich von unserer aktuellen „B-Elf“ bislang gesehen habe. Das war Robbery-esk. Gerade Schweinsteiger und Timoschtschuk spielten auf Weltklasse-Niveau. Um die 80% Ballbesitz und 91% Passquote. Umso wichtiger wäre es da aber gewesen, einen „am Boden liegenden Gegner“ endgültig zu erlegen.

Elfmeter muss man verwandeln.

Zumindest wenn man so eine zweite Halbzeit hinlegt wie die Bayern.

Liebe Bayern-Spieler, es war doch wohl völlig klar, dass die Gladbacher nicht über 90 Minuten derart passiv agieren würden, oder?

Und dass Herr Frontzeck irgendwann den Sportskameraden Schachten auswechselt, nur logisch, oder??

Derlei muss man nutzen! Aber da ist wohl eben das Manko unserer aktuellen „B-Elf“ – es fehlt der Killerinstinkt.

Ferner fallen einige Spieler, die ich schon wieder auf dem Weg der Besserung vermutete, nun doch wieder ab.

Gelang es Herrn Timoschtschuk zumindest auch in den schlappen zweiten 45 Minuten seinen Level einigermaßen zu halten, fällt Herr Ottl jetzt doch wieder auf sein altbekanntes Leistungsvermögen zurück. Ebenso zeigte unsere IV (leider) einmal mehr das gruselige Gesicht. Herr Demichelis verhindert vor dem Dusel-Flatter-1:0 die Flanke nicht und Herr van Buyten lässt sich beim zweiten und dritten(?) Gegentor Knoten in die Beine spielen. Wann bemerkt unsere Führungsriege eigentlich endlich, dass die Hüftsteifheit unseres Belgiers unheilbar ist?

Lahm und Pranjic? Mhm. Hätte unser Aushilfskapitän nicht das Remis gerettet, seine Bewertung wäre wohl erneut eher durchschnittlich ausgefallen und Herr Pranjic, naja, so richtig rumreissen konnte er das Flügelruder dann später auch nicht mehr.

Weiterhin und zum wiederholten Male konnte sich Herr Kroos nicht für eine Position auf dem Platz empfehlen. Für die Zeit nach der Rückkehr der Sportkameraden Ribéry und Robben. Das Problem mit ihm: Man sieht immer wieder gute Ansätze (Freistoß vorm 1:1?) und danach aber auch wieder Schlafmützigkeit und leichte Ballverluste. Kommt da noch mal irgendwann etwas, Toni?

Der Rest wurde im Abwärtssog der zweiten Halbzeit mit nach unten gezogen. Schlimm.

Mich stört jetzt nicht so sehr das Gefasel, „dass ja in der Bundesliga jeder jeden schlagen kann“, oder so. Nein, mich stört, dass wir zwar alle von dieser besagten Aufholjagd reden, aber wir nicht danach handeln.

Wie konnte es überhaupt zu diesem Rückstand kommen und wie kann es sein, dass eine Gladbacher Borussia nach einer solchen ersten Halbzeit in der zweiten gegen uns plötzlich den Schalter derart umlegt, dass es so weh tut? Wo war unsere Leidenschaft? Unser Kratzen, Beißen, unser Dagegenhalten?

Kaum haben wir in den letzten Spielen (vielleicht auch ein wenig glücklich?) mal wieder Ergebnisse eingefahren, heben wir ab und versuchen alles spielerisch zu lösen? Beim Stand von 2:3? Beim Tabellenletzten?

Noch mal: Schönspielen ist Thema, wenn Robben UND Ribéry zurück sind.

Vorher ist Arbeiten angesagt.

Und hat man dann mal das Glück, dass sich eine Mannschaft nicht vom Anpfiff weg die Seele aus dem Leib rennt und so spielt wie die Fohlen, dann muss man das – verdammt noch mal – in Tore ummünzen!

Natürlich nutzt als das Gezeter so gar nix. Die Herren Fußballer werden weiter ihren Stiefel herunterspielen. Und in der Zwischenzeit haben wir Sonntagabend entweder wieder 12 Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze oder liegen auf Tabellenplatz 11.

Für mich hat das nur eine Konsequenz: Die Meisterschaft ist ab sofort kein Thema mehr. Wir sollten uns auf Platz 3 konzentrieren. Darauf können es am Ende des Spieltags ja maximal 3-5 Punkte Rückstand sein.

Schlimm genug.

Der FC Bayern steht im Achtelfinale. Schon wieder.

Der FC Bayern steht im Achtelfinale. Schon wieder. Diesmal in der Championsleague.

Ferner erzielte der FC Bayern einen neuen Startrekord. Vier Siege in den ersten vier Spielen. Hätte die Roma in Basel nur Remis gespielt, wäre auch der Gruppensieg schon geritzt.

So braucht es beim nächsten Spiel in der italienischen Hauptstadt – bei 6 Punkten und 10 Toren Vorsprung – nur noch ein 1:3 oder 2:4, oder, oder, um auch den direkten Vergleich beim letzten Konkurrenten um Platz 1 zu gewinnen.

Gute Aussichten.

Überhaupt gibt es noch eine kleine Schieflage zwischen der Liga und den Pokalwettbewerben. Gut, dass die nun aktuell in trockenen Tüchern liegen, da kann man sich mehr und mehr auf die Aufholjagd konzentrieren.

Zum Spiel selbst kann man so einiges Gutes sagen.

Klar ist Cluj kein übermächtiger Gegner (gewesen), aber aus drückender Überlegenheit haben die gleichen Bayern zu Saisonbeginn noch keine vier Tore erzielen können. Da mag ich nicht mehr tauschen.

Das sogenannte B-Team scheint sich immer mehr zu finden und somit ließ es sich auch nicht vom „Streit“ in der bayerischen Führungsebene beeindrucken. Andererseits: Das sind Fußballprofis. Wer sich von derlei Dingen in seiner Leistung beeinflussen lässt – wie will der da vor 80.000 „Gegnern“ bestehen?

Gut war Gomez, gut war Schweinsteiger, gut war Timoschtschuk, sogar Demichelis hatte keine entscheidenden Fehler drin. Sicher, Herr Lahm fallen im Moment Unterschriften leichter als herausragende Leistungen auf dem Platz und ja, für Herrn van Buyten wird, für die Rückkehr von Herrn Badstuber und/oder Herrn Breno, schon einmal ein Platz auf der Bank warmgehalten, aber ansonsten überzeugte das Kollektiv.

Abgesehen von einer Phase nach der Halbzeit hatte unser FCB die Lage doch im Griff, oder?

Und über vier Spiele in der Championsleague ist es dann eben nicht nur Dusel oder Glück.

Wie auch immer.

Die Gruppenphase ist überstanden und auch der Gruppensieg sollte jetzt kein Problem mehr sein. Oder glaubt jemand, dass wir in Rom mit drei Toren Differenz verlieren und dann noch das Heimspiel gegen Basel, während Rom Cluj schlägt?

Wer weiß.

Ausgerechnet im trüben November hellt sich offenbar die Stimmung und Perspektive beim FC Bayern auf.

Aufholjagd in der Bundesliga gestartet, Mindestziel in der CL erreicht (auch finanziell) und die Verletzten kommen auch so nach und nach wieder zurück.

Gut. Sehr gut.

Der FC Bayern – mehr Durchschnitt geht nicht

Die Hinrunde ist zur Hälfte rum und der FC Bayern ist das Sinnbild für Durchschnitt. Neun Spiele, dreimal gewonnen, dreimal remis und dreimal verloren. Dabei noch acht Tore geschossen und acht Tore bekommen.

Ist der aktuelle FC Bayern also eine graue Maus und reden wir uns die Perspektiven so langsam mehr als schön?

Kann man so sehen. Muss man aber nicht.

Der FC Bayern hat gestern mit einer engagierten Leistung dem Tabellenfünften in dessen Stadion Paroli geboten. Und abgesehen von der Monster-Pitroipa-Chance waren die Möglichkeiten auf beide Seiten gleichmäßig verteilt. In Hälfte eins wie auch nach dem Seitenwechsel gab es immer wieder Phasen in denen mal der HSV und mal der FC Bayern dominierte.

Diese Tatsache ist aber eher ein Problem für den HSV. Denn diese Bayern sind B. Und B ist noch nicht einmal eingespielt. Was wäre in Hamburg zusätzlich möglich gewesen, wenn Herr Schweinsteiger gestern nicht die schlechteste Passquote seiner Karriere abgeliefert hätte und Herr Kroos mal endlich sein Phlegma ablegen würde?

Es tat fast schon körperlich weh, zuzusehen wie die beiden einen Offensivfehlpass nach dem anderen produzierten. Von Herrn Kroos ist man derlei ja in seiner zweiten Bayern-Zeit leider gewohnt, aber was war mit demBastian los (agierte wie in meinem Fifa 2011 auf dem iPhone…)?

Beides war im Übrigen einer der Gründe, weshalb der FC Bayern zum ersten Mal(?) in einem Spiel dieser Saison wohl eine Ballbesitzquote unter 50% hatte.

Nicht dass das einen Einfluss auf das Ergebnis gehabt hätte, es soll nur verdeutlichen, dass der aktuelle FC Bayern mit diesem 0:0 scheinbar ganz gut leben kann.

Der Super-GAU wäre eine Niederlage gewesen. Jetzt haben wir den HSV zumindest auf Schlagdistanz gehalten (weiterhin nur drei Punkte Rückstand).

Und Spieltag 9 und 10 sind so oder so entscheidend für die bayerische Aufholjagd, da diverse Team vor uns gegeneinander spielen. Klar wäre da ein Sieg in Hamburg besser gewesen, aber man kann mit dieser B-Elf nicht alles haben.

Worin der Unterschied zwischen beiden Teams liegt?

Beim FC Bayern ist wesentlich mehr Luft nach oben. Und die werden wir jetzt nach und nach aufholen. Davon bin ich überzeugt.

Nicht zuletzt weil ich sehe, dass einige B-Spieler – eher unerwartet – so langsam zu A-Spielern werden.

Herr Ottl und Herr Timoschtschuk seien hier in erster Linie lobend erwähnt.

Klar, derTymo (ob i oder y ist mir inzwischen schnuppe) hat immer noch mal kleine Aussetzer und z.B. gegen Cluj führten die auch zu Gegentoren, aber mal ehrlich, wer diesen Spieler spielen sieht und gleichzeitig daran denkt, welche Magengeschwüre wir beim Anblick von Micho&Daniela bekommen – regelmäßig in dieser Saison – der kann die aktuelle Situation nur gut finden.

Wer es gestern nicht live gesehen hat, dem sei gesagt: Die Gelassenheit mit der Timoschtschuk den Gegner erwartet, stellt und ihm den Ball abnimmt oder Defensiv-Kopfbälle (obwohl offiziell in dieser Disziplin schwächer als DvB) gewinnt, ist der Hammer.

Das Gefühl ist nur mit der beruhigenden Sicherheit zu vergleichen, die wir alle bekamen, als Butt endgültig Rensing ablöste.

Hätte Schweinsteiger nicht einen derart schwachen Abend, Herr Rincon das beste HSV-Spiel ever erlebt und wäre Ottl mit dieser Belastung (Herrn Schweinsteiger mitzuziehen) nicht überfordert gewesen, der Druck auf unser IV-Duo wäre geringer gewesen und offensiv bei den Hanseaten wesentlich weniger möglich gewesen.

Apropos Ottl.

Das war über weite Strecken solide. Eine w.e.s.e.n.t.l.i.c.h. bessere Passquote als beim Bastian und gegen Ende sogar mit richtig guten Offensiv-Aktionen. Hammer. Da hat es einer begriffen. Das mit der Chance. Und gut auch für uns, dass man sich auf solche Backups, die es nicht immer leicht hatten und wahrscheinlich haben werden, verlassen kann.

Andere B-Akteure, die jetzt im kalten Wasser schwimmen, haben da mehr Probleme.

Thema Offensive.

Ein bitterer Abend für Herrn Gomez. Kaum Bälle und eine starke Heim-Defensive. Kein Vergleich zum Hannover-Spiel.

Der gestrige Abend sprach nicht unbedingt gegen denMario. Wie soll das auch funktionieren, wenn Herr Kroos zwar ein, zwei Weltklasse-Pässe spielt, dann aber auch wieder, im Strafraum, so ca. 13 Meter vorm Tor, den Ball 20 Meter zurückspielt. Irgendwann ist mal Schluss mit Ballkontrolle und van-Gaal’scher Passspiel-Orgie.

Ich begreif es nicht.

Da hat er mal die Chance sich zu zeigen, weil jedwede Konkurrenz abwesend ist und dann das? Hat er so was in Leverkusen gelernt? Oder ist der Druck, immer durchspielen zu dürfen, zu groß, Herr Kroos?

Gut gefallen hat mir hingegen mal wieder Herr Müller. Der hat aktuell auch so seine Schwankungen. Aber was der gestern an Sololäufen und Pässen an und im Strafraum auf den Rasen gebrannt hat – Respekt. Weiter so.

Über den Rest decken wir einmal den Mantel des Schweigens.

Abgesehen vielleicht von Herrn Butt. Ihm zuliebe. Butt ist gut(t)!

Der Anfang einer Wende?

Anfangs sah es nicht gut aus. Das Spiel gegen die Hannoveraner. Dann plötzlich das 1:0 für die Bayern nach der besten Aktion des Spiels.

Dieses 1:0 wirkte auf Mario Gomez im speziellen und den FC Bayern im Allgemeinen wie eine Befreiung. Phasenweise.

In diesen Zeiten ist man mit wenig zufrieden.

Ein Arbeitssieg ist genauso ein Sieg, der mit drei Punkten belohnt wird, wie ein 7:0-Zaubererlebnis.

Und ein Arbeitssieg war es. Nicht weniger wurde erwartet, nicht mehr wurde geliefert.

Was war (immer noch) schlecht?

– Die allgemeine Verunsicherung vor dem 1:0

Lahm

Kroos auf der „falschen“ Position

– Braafheid!

Was aber war (schon wieder) gut?

– Timoschtschuk!

– Gomez Wille

– Müllers Reserve-Batterie

Das ist doch schon mal was. Persönlich war ich zwar erstaunt, dass derTimo tatsächlich so gut auf der IV-Position spielte (lag das wirklich nur an den geringen Erwartungen?), wenn ich dies auch erhofft hatte, gleichwohl zeigte sich auch an seiner Person, dass es durchaus Sinn machen kann, den einen oder anderen Guten in der Hinterhand zu haben, wenn van Gaal mal (nominell) eine gesamte Mannschaft fehlt.

Kein Mensch weiß, ob diese Entwicklung bei Timoschtschuk oder Gomez anhält, bzw. so weitergeht, aber aktuell ist sie Gold wert, denn in jeder Hinsicht war das Spiel von gestern ein Tanz auf der Rasierklinge.

Erstens musste ein Sieg her, sonst hätte man sich vom Ziel Meisterschaft tatsächlich verabschieden müssen und zweitens gab es zu dieser Aufstellung keiner Alternative, wenn wir uns die Bank anschauten. Da durfte nix schiefgehen.

Klar. Herrn Schweinsteiger habe ich aus obiger Positivliste herausgenommen, denn sein Einsatz (und das zeigte er auch nach seiner Einwechslung) steht ohnehin außer Frage wenn er fit ist.

Nein. Insgesamt bin ich zufrieden. Und der einzige echte Schwachpunkt (neben Herrn Lahm, aber der scheint ja unantastbar) wurde mit der Auswechslung Herrn Braafheids behoben.

Ist dies nun die so herbeigesehnte Wende?

Es ist zumindest besser als umgekehrt. Vollends auf der Spur sind wir aber erst wieder mit Siegen in Hamburg und gegen Freiburg (von Cluj rede ich mal jetzt gar nicht erst, denn die CL scheint weniger Probleme zu bereiten, als die Bundesliga). Mit Siegen gegen diese beiden – vor uns liegenden Teams – könnten wir den Abstand zum vorrangigen Ziel Platz 3 (4 Punkte) mal spürbar verringern.

Ferner wäre das eine Serie, die es dringend bräuchte. Für das aktuelle Team und als Basis für die Ex-Verletzten, die in den nächsten Tagen und Wochen mehr und mehr in den Kader zurückkehren werden.

Der Schlussspurt bis zur Winterpause (hört sich zwar komisch an, aber tatsächlich gibt’s jetzt keine Länderspiel-Unterbrechung mit Verletzungspotential mehr (oder?!)) ist eröffnet.

Gibt’s sonst noch was zum Spiel zu sagen?

Schafft die B-Elf die Wende gegen den CL-Qualifikanten?

Sattelmeier – Alaba, Van Buyten, Breno, Contento – Robben, Schweinsteiger, Van Bommel, Ribéry – Klose, Olic

Diese Mannschaft spielt schon mal nicht gegen Hannover, den aktuellen Tabellendritten der Bundesliga.

Eher diese hier:

Butt – Lahm, Demichelis, Badstuber, Braafheid – Altintop, Kroos, Timoshchuk (Ottl), Pranjic – Müller, Gomez

Ist das jetzt gut oder schlecht?

Abgesehen von Demichelis, Braafheid und Pranjic sehe ich tatsächlich kaum Unsicherheitsfaktoren. Auf dem Papier. Wie all das dann aber am Samstag aussieht, wenn Hannover vielleicht in Führung geht?

Die Abwehr stellt sich von selbst auf. Mehr geht nicht. Außer vielleicht noch Herr Haas. Vorne Müller und Gomez. Das letzte Aufgebot. Vielleicht mit einem platzenden Gomez-Knoten? Kein Spiel zu früh.

Und das Mittelfeld?

Timoshchuk und Pranjic als Doppelsechs? Reicht das gegen Hannover? Muss es.

Ähnlich wie ich dies im verspätet gehörten Fehlpass-Podcast vernahm, würde ich Timoshchuk durchaus als ernsthafte Option sehen. Allein aufgrund seiner Berufseinstellung und seiner grundlegenden Fähigkeiten. Zeig es uns, Anatoliy!

Insofern van Gaal weiter sturköpfig an seinem System festhalten will, können wir ja alternativ davon ausgehen, dass auch diese Startelf eingespielt ist, oder habe ich da was falsch mitbekommen?

Wie auch immer, Samstag Abend um 17:30 sind wir schlauer.

Nur der FCB!

So gewinnt der FC Durchschnitt keinen Blumentopf

Was ist der Unterschied zwischen dem heutigen Spiel in Dortmund und dem letzten?

Ribéry und Robben.

Das klingt platt, ist aber so gemeint.

Dem aktuellen FC Bayern fehlt es an offensiver Inspiration, an Geschwindigkeit, an Anarchie vor dem Tor.

Kurz, an allem, was Ribéry und Robben auszeichnet.

Den Kollegen, die die beiden vertreten, fällt diesbezüglich nichts, aber auch gar nischt ein.

Und hinten gibt es in jedem Spiel immer und immer wieder einen Kollegen, der den üblichen Bock schießt und somit seine Mannschaft auf die Verliererstraße bringt.

Die berühmt-berüchtigte Bayern-Philosophie „lass die hinten mal offen wie ein Scheunentor sein, wir machen vorne schon unsere Buden“ ist tot.

Wie soll das auch gehen, wenn wie aus dem Nichts ein Mario Gomez zum Gastspiel in Dortmund der Hoffnungsträger ist?

Sicher, er machte seine Sache mehr als gut, war fast noch bester Münchner auf dem Platz der ersten Halbzeit. Vor allem, weil man ihm anmerkte, dass es besser wurde, je länger er machen durfte. Aber von Mario zu erwarten, dass er sämtliche zwei, drei Chancen eiskalt verwandelt – nach dieser Vorgeschichte? In dieser Saison?

Also bitte.

Andererseits hätte es den BVB der zweiten Halbzeit wohl nicht gegeben, wenn Gomez getroffen hätte.

Wir werden es nicht erfahren. Stattdessen wurde Herr Demichelis zum besten Borussen. Was für ein „Comeback“. Unfassbar. Ob van Buyten den Ball vor dem 0:1 genauso im eigenen Strafraum zum Gegner geköpft hätte? Wahrscheinlich. Also drehen wir uns ohnehin im Kreis. Sein Handspiel vor dem Traumfreistoß zum 0:2? Geschenkt.

Überhaupt. War die Borussia jetzt wirklich so stark oder die Bayern so schwach? Allwöchentlich die gleiche Frage.

Sowohl als auch.

Inzwischen hat wohl der letzte Gegner begriffen, dass man die Bayern einfach spielen lassen darf. 80-90% Ballbesitz? Kein Thema, irgendjemand semmelt den Ball schon für uns in die Maschen und davon erholen sich die Bayern nicht…

Vier erzielte Tore in sieben Spielen. VIER!

So was nennt man Durchschnitt. Und das wird sich auch nicht ändern bis zum ominösen 10.Spieltag. Von Seiten des FC Bayern und seinen Fans will man ja die Tabelle vorher nicht anschauen. Na dann viel Spaß.

Es mag verbittert klingen, aber ich würde eher darauf tippen, vor der Rückrunde keinen Blick darauf zu verschwenden. Bis dahin sind es dann eher 20 Punkte Abstand. Oder so.

FC Durchschnitt.

Wie soll man das anders nennen, wenn wir ein System spielen lassen, für das wir nicht die Spieler haben (Thema Ribéry & Robben) und mit aller Macht unser Trainer Louis van Ratlos trotzdem einfach so weiterspielen lässt?

Butt (solide, keine Fehler, bei den Toren machtlos),
Lahm (rennt seiner Form immer noch und immer langsamer hinterher),
van Buyten (diesmal nicht den entscheidenden Fehler gemacht – immerhin),
Badstuber (hölzern und ungeschmeidig – wie immer, trotzdem den Ball vor dem 0:1 unhaltbar abgefälscht),
Braafheid (noch mit die beste Leistung von ihm im Bayern-Dress, zumeist die Position gehalten, an keinem Tor beteiligt gewesen (oder?)),
van Bommel (am stärksten immer noch nach dem Spiel am Mikro – beim Verteidigen seines Spiels und seiner Mitspieler),
Pranjic (Mr. Durchschnitt),
T. Müller (sein schwächstes Spiel seit langem),
Schweinsteiger (verschenkt auf der 10),
Kroos (Leistung seiner zweiten Bayern-Zeit wird immer unverschämter),
Gomez (Respekt – beste Leistung seit Wochen, fehlte noch ein wenig die Sicherheit und Präzision),
Demichelis (ohne Worte) und
Olic (wo ist der Olic der Vorsaison?).

Was aber bei all dem schlimmsten ist?

Wenn man keine Zauberer, keine Anarchen mehr auf dem Platz hat – wo sind dann die Arbeiter, die Läufer, die Kämpfer?

Einige Spieler sind nach dieser Vorsaison wohl so selbstverliebt und den Robben-Schatten so sehr gewöhnt, dass sie gar nicht merken, wie sie sich lächerlich machen, wenn man eben dieses immer noch einräumt.

Also genug zu laufen, zu kämpfen und Einsatz bis zum Umfallen an den Tag zu legen.

Ist es wirklich nur das Pech, dass wir vorne das Tor nicht treffen?

All das ist ja momentan schlimmer als unter Magath und Hitzfeld, als wir diesen Langweiler-Erfolgsfußball spielten. Und selbst dieses Gerede vom „Kaputtspielen des Gegners“ zieht doch inzwischen nicht mehr.

Irgendwann muss man dann eben doch mal ’ne Bude machen, sonst verliert man beim Gegner den Respekt. Zum Beispiel beim BVB.

Ob die wussten, dass hinten ohnehin nix anbrennt und sie sich deshalb im ersten Spielabschnitt geschont haben?

Es hatte fast den Anschein. Erschütternd.

Und was passiert jetzt?

Die Führungskräfte des FC Bayern werden Zeter und Mordio schreien, der Trainer in sein „Paradies“ nach Portugal(?) entfliehen und die Herren Nationalspieler stellen ihre Knochen erneut den Geld scheffelnden nationalen Verbänden zur Verfügung.

Und was mache ich?

Nix.

Als Fan kann man ja eh nix machen. Ach ne, da fällt mir doch noch was ein: Sich von der Meisterschaft verabschieden.

Der FC Bayern ist der VfR Aalen oder Seit über 270 Minuten ohne Tor

Hätte ich diesen Beitrag direkt nach dem Schlusspfiff verfasst, hätte man ihm meinen blanken Hass über Mannschaften wie die Kölner oder den AS Rom angemerkt. Oder den niederländischen Fußballverband und die Ärzte der dortigen Nationalmannschaft.

Heute allerdings, mit fast 24 Stunden Abstand, bin ich eher fassungslos, dass es dem FC Bayern – und wir reden hier eben nicht von einer Kirmestruppe – tatsächlich gelungen ist, in VIER Bundesliga-Spielen insgesamt nur ZWEI Tore zu erzielen.

Ähnlich wieder dem VfR Aalen in der dritten Bundesliga (vier in acht Spielen Tabellenletzter)! Sicher, Fortuna Düsseldorf ist eigentlich in den obersten vier Ligen in Deutschland diesbezüglich das schlechteste Team (eins in drei Spielen), aber da geht ja heute gegen die Kätzchen bestimmt einiges…

Ist DAS nicht das eigentliche Drama?

Und Recht hatten wie immer alle die, die nur den FC Bayern selbst als ernstes Risiko auf dem Weg zum erneuten Double sahen.

Nur wir selbst stehen uns hier – aktuell – im Weg.

WM-Loch, Formschwäche, kurze Vorbereitung und Robben-Abwesenheit hin oder her – es hat niemand unsere Kader-Spieler gezwungen, hier so eindimensional und unkonzentriert zu agieren.

Die Kölner sind die Kölner. Die können nix anderes und werden auch in dieser Saison wohl eher im unteren Tabellendrittel zu finden sein. Und die Roma ist ebenfalls die Roma.

Richtig ernst wird es in den nächsten Spielen (bis zur nächsten Länderspiel-Arie!).

In Hoffenheim. Gegen die Mainzer, den 12-Punkte-Tabellenführer, die jetzt auch die konfusen Bremen auseinander genommen hat (noch ein Grund für ungute Gefühle gen Norden) oder in Dortmund.

Danach wissen wir, wo Barthel den Most holt.

Klar kann man das positiv sehen, sind diese drei Spiele doch garantiert keine Begegnungen mit ähnlich exzessiv defensiv agierenden Mannschaften, aber wer weiß das schon.

So lange dieses Prinzip gegen den FC Bayern funktioniert, fangen vielleicht auch die offensivsten Teams der Liga an, so gegen uns zu spielen. Klappt bei den Bremern ja auch seit Jahren perfekt.

Schlimm.

Im Moment hat man den Eindruck, als würde jeder so ein paar Zentimeter neben sich stehen. Bis auf Butt.

Und vielleicht auch Badstuber. Anderseits sieht der aber auch nur deshalb so gut aus, weil seinem Kollege van Buyten ein Fauxpas nach dem anderen unterläuft.

Kennen Sie eigentlich Maximilian Haas, Herr van Buyten? Nein? Dann wird es Zeit, dass Sie ihm mal von der Bank aus zuschauen.

Die Außenbahnen sind soweit stabil, wenn auch zumeist uninspiriert und mit grottigen Flanken. Himmel.

Davor wird es aber nicht besser. Schweinsteiger verliert jede Spielminute mehr von seiner Stabilität und Sicherheit, die ihn – spätestens bei der WM – zu einem Star gemacht hat. Und van Bommel kann ihm hier – aufgrund seiner eigenen Probleme – nicht helfen.

Ribéry ist ebenfalls überfordert und im Grunde auch gar nicht in dieser Rolle zuhause. Also als Anführer jetzt.

Ebenso wenig wie Thomas Müller und Toni Kroos. Diese beiden sind allerdings zu jung dafür und in Ansätzen blitzt es ja trotz allem noch auf, was wir in Zukunft an Freude mit beiden haben werden.

Bleiben also noch die Stürmer.

Allerdings muss man darüber kaum ein Wort verlieren. Es fehlt an Frische, an Präzision, aber gleichzeitig auch an verwertbaren Zuspielen.

Kurz: FiaT – Fehler in allen Teilen.

Da wirst Du als Fan irgendwann wahnsinnig. Vor allem mit der Perspektive, dass das noch wochenlang so weitergeht. Und unser Messias ist schließlich bestimmt noch bis zur Rückrunde außer Gefecht. Bis zur Rückrunde!

Wie viele Punkte Rückstand werden wir bis dahin haben?

Das weiß niemand und das ist ja auch das Schöne am Fußball.

Vielleicht dreht sich ab dem nächsten Spiel das Blatt und wir holen jetzt Team für Team von der Spitze.

Zum falschen Zeitpunkt das Falsche getan oder Ich hatte Recht. Leider.

Breitnigge @ FC Bayern - Werder Bremen, 11.09.2010

Fußball ist so. Man weiß es halt vorher nicht. Wie so ein Spiel ausgeht. Nach dem Gastspiel der Bremer in München, kann man sich denken: Und dafür tue ich mir den Stress mit Flug und Übernachtung in München an? Dafür?

Andererseits ist das eben das Spannende. Was uns alle daran reizt.

Ohne Smartphone und ohnehin am gestrigen Abend geschafft von den Umständen, hatte ich bis jetzt genug Zeit, mir Gedanken über diesen Bericht zu machen.

Ich könnte vom Murmeltiertag reden. Immer wenn die Bremer in den letzten Jahren nach München kommen, igeln sie sich in ihrer Hälfte ein und lauern auf Konter. Wider der eigenen Natur und wie einer dieser potentiellen Abstiegskandidaten. Ferner bringt uns Herr Wiese mit seinen Paraden jedes Mal zur Verzweiflung.

Das Problem (mit einem Tag Abstand bewertet): Das Spiel war nicht so einseitig wie die letzten Gastspiele der Schaaf-Kicker. Es waren nicht nur schnelle Konter aus einer massiven Deckung. Es war teilweise ein offenes Spiel und Spieler wie Marin oder Arnautovic eine permanente Herausforderung für unsere Abwehr.

Die erste Halbzeit konnte man aus bayerischer Sicht vergessen. Kaum Zug zum Tor, viele Unkonzentriertheiten und Fehlpässe. Werder dagegen mit einem Chancenplus – Butt, nach Meinung fast aller, hielt uns hier im Spiel.

Nach dem Pausentee drehte sich das Blatt und die Bayern fingen – im Rahmen ihrer aktuellen Möglichkeiten – plötzlich an, Fahrt aufzunehmen. Im gleichen Maße, wie die Offensivaktionen der Jungs von der Weser abnahmen.

Ein Problem stand und steht den Bayern in diesen Wochen da allerdings – einmal mehr – im Weg: Die mangelnde Chancenverwertung.

Und selbst das wäre ja noch zu verschmerzen, aber was die van-Gaal-Kicker da teilweise vor dem Tor – in der rotesten aller roten Zonen – fabrizieren, grenzt schon an Absicht.

Entweder man sieht den Nebenmann in der wesentlich günstigeren Position nicht oder man ist selber in der günstigsten aller Situation und spielt am 5-Meter-Raum aber noch einmal quer, wo der Mitspieler von 2-3 Gegenspielern zugedeckt ist.

Unzählige Male habe ich von meiner Position im Stadion derlei gesehen.

Irgendwann ist einem da klar: Die schießen kein Tor mehr. Noch nicht einmal, wenn sie bis morgen durchspielen.

Mit besagtem Abstand habe ich aber schon wieder etwas mehr Verständnis.

Gomez sieht den besser postierten Müller nicht, weil er selbst das Tor machen und so endlich seine Situation beim FC Bayern verbessern will. Müller selbst verlor so oder so die Übersicht, weil er – meiner Meinung nach – so dermaßen im WM-Loch drin ist, dass es zwar noch reicht, ab und an einige seiner Solo-Läufe auf den Rasen zu zaubern, aber fehlt dir die Fitness, fehlt dir auch die Konzentration vorm Tor.

Leider behalten somit Mahner wie van Gaal (und auch ich) Recht. Die lange Arm der WM hat uns weiterhin fest im Griff. Und keine Mannschaft mehr als den FC Bayern. Die Schattenseite der Medaille, dass unser Verein dieser WM den Stempel aufgedrückt hat.

Recht behielt ich auch, dass alle Teams, die bis in den Spätherbst oder Früh-Winter gegen uns spielen werden, klar bessere Chancen haben (werden), als alle späteren Gegner.

Butt (sehr gut), Gomez (überwiegend Standfußball, trotzdem bemüht) und Thomas Müller (s.oben) habe ich schon erwähnt. Contento und Lahm spielten defensiv solide ohne größere Schnitzer, blieben offensiv aber zumeist aufgrund der fehlenden Gesamtgeschwindigkeit und Anspielmöglichkeiten uneffektiv. Unser IV-Duo dagegen zeigte eine entgegengesetzte Leistung wie im Spiel zuvor in Kaiserslautern. Badstuber diesmal solide und van Buyten am Nervositätslimit.

Meine Güte, was waren da im ersten Abschnitt Schnitzer vom Belgier zu sehen. Übel.

Das Mittelfeld mit Schweinsteiger und van Bommel war im Aufbau zu langsam. Teilweise aber auch durch’s Bremer Pressing bedingt. Was da Abhilfe geschaffen hätte? Entweder mehr Tempo oder auch mal eine der Chancen zu verwerten…

Ribéry soll ja, laut unserem Trainer, schon wieder nahezu bei 100% Fitness sein. Na dann. Die berühmten letzten 5% sind ja immer die schwierigsten.

Im Ernst: Das war nicht schlecht, aber ohne Unterstützung haben wir mit ihm wieder das Problem wie 2008/09. Da fehlt klar die andere Hälfte der Flügelzange. Auch wenn ich nicht immer wieder auf dem Thema Robben rumreiten will, aber Thomas Müller ist aktuell eben nicht in der Lage hier ähnliche Stärken die Waagschale zu werfen (s.oben).

Und Klose und Olic?

Unser kroatischer Wirbelwind ist aktuell ein Schatten seiner selbst.

Diese Eigenschaft wäre für einen Klose noch ein Gewinn, erweckt derMiro doch momentan eher den Eindruck, als wäre beim FC Bayern sein Zwillingsbruder angestellt. Der echte Klose dagegen bei der Nationalmannschaft geblieben. Bitter.

Neben den Tatsachen, dass ein guter Butt uns gestern wenigstens den Punkt und die gute Gegentorquote (nur 3 in 3 Spielen – selektiv gesehen ein Wunder bei dieser Abwehr(leistung)) bewahrt hat und man einem Contento inzwischen durchaus anmerkt (habe ihn mal bewusst beobachten können), dass sich Vertrauen und Spielpraxis bei manchen jungen Spielern (gell, Herr Podolski?!) auszahlt, fiel mir (und jetzt hoffentlich auch einmal unserem Trainer) auf, dass mit Herrn Kroos in den zweiten 45 Minuten direkt mal ein ganz anderer Wind durch die Arena pfiff.

Kroos gegen Köln in der Startelf, Herr van Gaal? Oder schon gegen die Roma?

Ein Versuch wäre es wert.

Ach und noch etwas, Herr van Gaal:

Wieso schaffen selbst Sie – der erste ausländische Trainer des Jahres in Deutschland – es nicht, einem FC Bayern gefährliche Standards beizubringen?

Gehört derlei nicht in ihr ganzheitliches Prinzip?

An diesem Problem sind zwar schon ganz andere Trainer vor Ihnen gescheitert, ja, aber meiner bescheidenen Meinung nach, kann man sowas doch trainieren, oder?

Und wenn dann in einem Spiel wie gegen die Bremer aus dem Spiel heraus offenbar nichts zu gehen scheint, wieso geben Sie dann – spätestens in der Halbzeit – nicht Ihren Spielern sämtliche Kreativität bei Eckbällen und Freistößen frei? Oder werden kurze Ecken und verwirrende Freistoß-Varianten bei Ihnen gar nicht trainiert?

Schade.

Von Ribéry, Rooney und Barcelona light

Gestern sah ich eines der entspanntesten Spiele des FC Bayern seit Jahren. Also was meinen Zustand betraf.

Vor dem Spiel erwartete ich gar nix. Eher das Schlimmste. Eine Niederlage. Ein Zerlegen meines FC Bayern. Die Vorzeichen waren einfach zu schlecht. Vor allem in Anbetracht der allernächsten Wochen.

Nach kaum mehr als 60 Sekunden fühlte ich mich bestätigt und dachte schon im Kopf daran, welche A-Junioren wir in Manchester aufstellen würden um die Stars für das Spiel in Leverkusen zu schonen.

Schon 91 Minuten nach dem 0:1 sah meine Welt anders aus.

Aber extrem war mein Jubel nun auch wieder nicht. Ob es an der fortgeschrittenen Stunde oder der erforderlichen Stille zwecks Nachwuchsschlaf lag – keine Ahnung.

Wahrscheinlich war ich einfach nur sprachlos.

Sprachlos, dass mein FC Bayern es in dieser Championsleague tatsächlich immer wieder schafft dem fußballerischen Tod von der Schippe zu springen. Nach den Niederlagen gegen Bordeaux. In Turin. Gegen Florenz.

Gegen Manchester hatte ich zunächst arge Bedenken, ob die Bayern überhaupt mal sowas wie ein Tor erzielen würden.

Vor allem weil Manchester eine Spielweise an den Tag legte, die jeder italienischen Mannschaft zur Ehre gereicht hätte. Noch dazu ein Rooney der immer wieder jede Menge Alarm in unserer Abwehr machte.

Was aber machten die Bayern?

Die spielten einfach weiter. Als ob nix passiert wäre. Diese Einstellung in der Liga und einiges in der Tabelle wäre klarer.

Nach dem Spiel brachte es unser Kapitän auf den Punkt und gab meinen Satz der Saison zum Besten:

Wir haben sie einfach kaputt gespielt.

Herrlich.

Und genauso muss man das sehen. Manchester dachte wohl – wie so ziemlich jeder, ausserhalb des bayerischen Kaders – dass dieses Spielchen ewig so weitergehen könnte.

Aber ebenso wie Rooney bei seinem Blitztor von der Kopfballverlängerung van Bommels und dem Ausrutscher Demichelis‘ profitierte, war es Ribéry, dem Rooney zur Seite sprang und seinen Freistoß unhaltbar abfälschte.

So ist Fußball. Am Samstag noch war es Badstuber, der mit seinem Rücken den schwäbischen Ausgleich verschuldete, nun brachte uns dieser Weltstar Rooney endgültig wieder ins Spiel.

Betonen möchte ich nur am Rande, dass die Tore zu einem Zeitpunkt fielen, als Sportskamerad Müller nur noch neben und Rückkehrer Gomez auf dem Platz agierte. Mehr sag‘ ich nicht.

Überhaupt war die zweite Halbzeit an Laufbereitschaft und Wille noch einmal eine Schippe mehr. Es war mehr eine Mannschaft als zuletzt. Wo man sich zu sehr auf Robbery verließ.

Sinnbildlich der Wille vor dem Ausgleich in der letzten Sekunde. Gomez will und will sich nicht vom Ball trennen lassen (genau dafür haben wir ihn geholt) und Olic läuft und läuft und läuft. Auch noch in der 92. Minute. Und ist immer noch frisch genug hier 4-5 englische Abwehrspieler auf einen Schlag zu narren.

Geil-o-mat.

Die reflexartigen Vergleiche vor, während und erst recht nach dem Spiel mit Barcelona 1999 entbehren jeglicher Logik.

Mit Barcelona 1999 ist nichts vergleichbar!

Allenfalls ein Finale gegen Manchester, dass wir als schlechteres Team und 91 Minuten Rückstand in den letzten 100 Sekunden noch mit 2:1 gewinnen. Alles andere ist nur Geschwätz.

Wie realistisch genau dieses Szenario ist, muss ich wohl nicht erklären und somit steht für jeden Bayern-Fan nur eins zur Disposition: Lernen damit umzugehen und sich neue Triumphe zu suchen.

Gestern war so einer.

Gewonnen ist trotzdem noch nichts.

Manchester hat weiterhin die Chance uns im eigenen Stadion fürchterlich zu verprügeln.

Auch wenn die Chancen dafür nach diesem Spiel geringfügig gesunken sind.

Weil Rooney sich verletzte und ausfällt.

Weil im Rückspiel ein Robben wieder dabei sein wird (es sei denn die Schalker vollenden am Samstag ihr Werk)

Weil Manchester jetzt dann doch gewinnen muss und sich nicht auf einem Auswärtssieg ausruhen kann

und

Weil man beim FC Bayern plötzlich den Glauben wiedergefunden zu haben scheint, dass es einfach geht.

Mit den Großen mitzuhalten.

Oder will jemand behaupten, Manchester hätte gestern absichtlich verloren? Und gegen die Bezeichnung „Großer“ im Zusammenhang mit United kann auch der letzte Bayern-madig-Macher nichts einwenden.

Nein. Ich bin mit dem gestrigen Abend rund herum zufrieden.

Weil Ribéry – trotz weiterhin teilweiser pomadiger Spielweise – immer noch der Mann für entscheidende Tore und genau so ein Sieg mentales Doping für die nächsten Spiele in der Bundesliga sein kann.

Gift wäre es, würden wir nun im eigenen Stadion gegen Hannover oder wen-auch-immer-in-dieser-Gewichtsklasse spielen.

Gegen Schalke dagegen können wir zum entscheidenden Gegenschlag ausholen. Auch wenn derlei Strapazen nicht beliebig reproduzierbar sind. Aber Ausruhen kann man immer noch nach der Saison. Oder in Südafrika. Je nachdem.

Auf meiner emotionalen Achterbahnfahrt in dieser Saison bin ich mal wieder oben. Hoffen wir, dass dieses Gefühl noch ein wenig anhält.

Schalke in den Beinen, Manchester in den Köpfen?

Ist es wirklich so einfach?

Die Leistung der Bayern gegen den schwäbischen VfB mit dem Spiel davor und danach zu erklären?

Ein bißchen vielleicht. Und mehr als ich selbst direkt nach dem Schlusspfiff akzeptieren wollte.

Klar war das schlecht. Klar waren beide Tore der Stuttgarter höchst unglücklich für die Bayern gefallen. Erst hält Badstuber den Rücken hin und fälscht den Ball unhaltbar für Butt ab, dann ist die Hälfte der Mannschaft im Tiefschlaf und lässt in deutlicher Überzahl zu, dass die Schwaben den Ball über die Linie drücken.

Schon in der Jugend lernt man doch: Der Ball ist dann im Toraus, wenn der Schiedsrichter pfeifft.

Darüber war ich fassungslos.

Nicht mehr Fassung hatte ich, als ich unseren Star der letzten Spiele – Arjen Robben – die letzten Minuten des Spiels nur noch humpelnd, bzw. an der Mittel-Auslinie stehen sah – ein Sinnbild.

Für die Belastung. Für den scheinbar schwachen Kader. Für die Fehler in der Einschätzung eben dieses. Durch unsere Führungskräfte.

Sicher. Es gibt für Robben überhaupt keine Alternative. Wir sind nicht Real oder Chelsea, die sich ihre kreditfinanzierten Bänke mit solchen Spielern vollstopfen (mal drüber nachgedacht, Franck?). Aber allein dies sollte uns doch zu denken geben.

Zu denken, wie sehr der FC Bayern zuletzt davon gelebt, manchmal überlebt hat. Von einem Spieler wie Robben. Und dies mit einer Fitness, die wir so gar nicht erwartet hätten. Was wäre aus uns in dieser Rückrunde geworden, wenn Robben seinem Image entsprochen hätte?

Von daher: Es läuft schlecht, die Tendenz geht nach unten, es gibt kaum Aussicht auf Besserung – aber wir stehen immer noch gut da!

Pokalfinale, nur zwei Punkte hinter der Bundesligaspitze (im nächsten Spiel eben mit der Chance, das zu korrigieren) und in der Championsleague das letzte deutsche Team mit jeder Chance das Halbfinale zu erreichen. Nicht mehr und nicht weniger als der Gegner. Vor dem Anpfiff.

Wozu also Weltuntergang (dies ist der Vorteil, wenn der Bericht zwei Tage in meinem Kopf reift)?

Hätte ich den Bericht direkt nach dem Spiel geschrieben, hätte ich wohl was gesagt zu dem Punkteabstand, den wir jetzt schon haben könnten, wenn unsere Spieler eine größere Konzentration an den Tag legen würden.

Wie Herr Gomez in Nürnberg, Herr Schweinsteiger in Köln, Herr Alaba in Frankfurt oder die gesamte Abwehr gegen den VfB kurz vor und kurz nach der Pause.

Das wären schlappe 10 Punkte mehr als wir jetzt auf dem Konto hätten.

Auf der anderen Seite ist so aber der Fußball, oder?

Deshalb verliert der HSV inzwischen in Serie Punkte, obwohl ich den – nach der Verpflichtung von van-the-Man – noch als härtesten Konkurrenten um die Meisterschaft vermutete.

Deshalb ist Leverkusen – insofern wir dort zumindest nicht verlieren, auf jeden Fall, wenn wir dort gewinnen – inzwischen, was die Meisterschaft betrifft aussen vor. Obwohl man vor Wochen dort noch dicke Backen machte.

Es sind eben alles nur Menschen. Und wenn man auf junge Spieler setzt, passieren Fehler. Nicht jeder ist ein Raul oder Messi.

Doof ist’s zwar trotzdem, aber man kann’s nicht ändern.

Aktuell kann man an der Aufstellung kaum etwas ändern. Entweder sind unsere Stars verletzt (Ribéry, Robben, Gomez, van Buyten, Demichelis), ausser Form (Müller, Klose, Olic, Demichelis) oder gesperrt (Schweinsteiger). Gerne auch mal im Wechsel.

Da machst Du nix.

In Momenten der Schwäche, oder wenn es mich alles zu sehr nervt, denke ich wie in der Formel 1: Saison abhaken und nur noch für die neue planen und testen.

Ungünstig, wenn es in unserer „Situation“ solche Gedanken gibt. Da muss man sich einfach den Mund abputzen und weiter machen. Immer weiter machen.

Ähnlich wie in der Hinrunde habe ich ein gemischtes Gefühl und das Restprogramm nicht vor Augen. Aber es ist immer noch nicht schlecht für uns. Wenn wir ab sofort konzentriert zu Werke gehen. Oder eine Serie starten wie vor einem halben Jahr. Dann wird das schon.

Allein, mir fehlt dann doch der Glaube, dass Klose noch mal torgefährlich, unsere Abwehr dauerhaft sattelfest oder wenigstens Ribéry wieder ähnlich spiel- und durchsetzungsstark wird, wie vor seinen Verletzungen (wann war das noch mal?).

Tritt man in einen Wettstreit ein, muss man durch diese Täler hindurch. Schließlich hat am Ende des Tages jeder mal gegen jeden zu spielen. Selbst wenn es einem nicht so vorkommt und die Aufteilung eher unharmonisch zu sein scheint. Umso wichtiger sind eben auch die letzten 5 Minuten in einem Gastspiel in Frankfurt.

Nein.

Die Tabelle lügt nicht. Und wenn dort jetzt die Schalker stehen, dann stehen die da wohl zu Recht, auch wenn sich dies aufgrund der Spiele gegen die Bayern selbst überhaupt nicht vorstellen kann.

Diese und diese Schalker sind die besten Spieler der Bundesliga?

Es scheint so zu sein.

Und auch Glück oder Pech gehört dazu. Denn hätten die Bayern heuer nicht in Rekord-Manier Pfosten und Latte geküsst, Schalke würde wohl nicht vom Platz an der Sonne grüßen.

Ebenso hätte Schalke wohl kaum bei der heimstärksten Mannschaft der Liga so locker gewinnen können, wenn bei Bayer nicht so wichtige Spieler gefehlt hätten, wie z.B. der Robben Bayers, Stefan Kießling.

Aber wie eben der Fußball-Gott so ist, haben wir doch gegen den HSV auch nur deshalb unser Heimspiel gewonnen, weil die ebenso dezimiert in München antraten und ansonsten wohl das eine Ribéry-Kunststück nicht gereicht hätte, oder?

Was man aber machen kann, ist, aus Fehlern zu lernen. Diese in Zukunft abzustellen und in den nächsten Spielen die Konzentration an den Tag zu legen, die die körperliche Belastung einfach ausblendet.

Denn die wird kommen.

Es sei denn, man schenkt die Championsleague her. Genießt beide Spiele gegen Manchester, lässt die Jugend ran und konzentriert sich vielmehr auf die schweren Spiele in Schalke und Leverkusen.

So hat das Bayer selbst schon einmal gemacht. Unter Herrn Calmund. Als es die Zwischenrunde noch gab und Leverkusen ein Team war, dass nicht nur in Europapokal-freien Spielzeiten Erfolg in der Bundesliga hatte.

Wie heuer die Schalker. Denn so groß der Jubel in dieser Saison auch noch sein wird, in der nächsten Saison muss man sich an kleinere Brötchen gewöhnen. Je nachdem worauf man seinen Fokus legt – Bundesliga oder Euopapokal (wahrscheinlich ja Championsleague).

Ein Umstand, den der FC Bayern seit Jahrzehnten gewohnt war, allein vor dieser Rückrunde von den neuen Führungskräften Nerlinger und van Gaal unterschätzt wurde.

Schade. Aber da müssen wir nun durch.