Weiter, immer weiter. Wurschteln.

Was für ein gebrauchter Tag.

Heute morgen mal eben in die Kinderambulanz und später dann erstens den Anpfiff verpasst und bis zur 30. Minute überhaupt keine Bilder, weil meine Smartcard lt. Sky falsch eingesteckt war (was zum Einen Quatsch war und ich zum Anderen nicht zum ersten Mal lesen durfte). Kurz bevor ich an der Sky-Hotline ausfällig geworden wäre, kamen dann doch die ersten Szenen. Vom Jubel über’s 1:0.

Na fein.

Bis dahin kommen meine Betrachtungen also kompett aus der Retorte. Weder hatte ich zuvor was vom Lahm-Interview, der Aufstellung oder sonstwas mitbekommen.

War vielleicht auch ganz gut.

Meine Gedanken und Emotionen rund um das Spiel sind schnell zusammengefasst.

Erstens war ich schockiert, dass es insgesamt nur 2 Minuten Nachspielzeit gab und die auch noch zu früh abgepfiffen wurden. Dies vor allem deshalb, weil die Schalker in der zweiten Halbzeit komplett auf Defensive umgestellt hatten und in bester Köln-Manier das eigene Tor vernagelten. Ein derartigen Zeitspiel über 47 Minuten hätte ich nicht erwartet. Und dabei reden wie hier vom Tabellenvierten, der heute die Chance hatte auf Platz 2 zu springen und letzten beiden Punkteteilungen in ihrer Remisserie mit begeisternden Offensiv-Spiel erkämpft hatten.

Von Teams wie Köln und Co. erwarte ich ja nix ausser diesem Destruktiv-Fußball – aber Schalke?

Parallel fiel mir auf, dass die ja nicht das erste Team waren, die so gegen uns gespielt haben. Werder Bremen, aktuell Tabellenzweiter, hat das in der Arena ganz genauso praktiziert.

Wenn jetzt Leverkusen in 14 Tagen auch noch so bei uns auftritt und wider der eigenen Natur spielt, höre ich mit dem Fußball auf!

Am schlimmsten ist natürlich, dass diese gegen uns so erfolgreiche „Spielweise“ inzwischen europaweit bekannt und beliebt ist. Ätzend.

Zweitens war ich erstaunt, dass viele der Schalker Jugendspieler auf dem Platz nichts von Thomas Müllers Spiel in Bordeaux gelernt hatten. Dessen Übermotivation in Sachen Körperlichkeit hatte entsprechende Folgen. Ausser ein paar gelben Karten war das bei den jungen Knappen anders.

In diesen Bayern-„Dusel“-Tagen hab‘ ich das nicht anders erwartet.

Gibt es zwei Meinungen zum Thema Robben? Als Schalker forderte man reflexartig Rot. Klar. Verstehen kann ich das durchaus. War Robben doch in Halbzeit 2 der einzige Grund, richtig Angst vor den Bayern zu haben (auch hier freue ich mich (mit Robbery) schon auf das Rückspiel).

Ich denke, er hätte sich über derlei nicht beschweren können.

Wenn ich er gewesen wäre, hätte ich definitiv Rot und eine längere Sperre bekommen.

Warum?

Ich hätte, nachdem mich dieser Grünschnabel dort so und in der Nähe meiner, seit Wochen beschädigten körperlichen Problemstelle mit voller Absicht getroffen hätte, zugeschlagen. Für mich hatte das etwas von diesen Jagdszenen, denen sich ein Ribéry zu seiner Anfangszeit beim FC Bayern ausgesetzt sah.

Mit diesen Gedanken im Hinterkopf, kann man zumindestens etwas mehr Verständnis für seine Reaktion aufbringen. Und ja. Ich weiß, politisch korrekt sind derlei Gedanken nicht. Aber ich bin nun einmal kein Gutmensch. Sonst wäre ich ja Bremer…

Drittens war ich einmal mehr frustriert. Über meine Bayern. Und das erneut ein Gegner soviel Dusel hatte, in entscheidenden Szenen, doch noch einen Fuß, eine Fingerspitze und sonstwas zwischen Ball und Torlinie zu bekommen.

So geschehen im Rahmen der bayerischen Monsterchance kurz vor der Halbzeit, als erst Bordon seinen Fuß ins Spiel brachte und Neuer mit seiner Fingerspitze Toni den Ball vom Fuß nahm. Bitter.

Langsam nerven mich auch diese ganzen Zahlen und benutzen will ich sie auch nicht mehr. 700 Ballkontakte? Super. 70% Ballbesitz. Astrein. Aber Tore? Wieder Mal (nur) van Buyten?

Geht einfach gar nicht. Am Ende wär’s mir aber egal gewesen.

Erneut haben wir also eine Chance verpasst, näher an die Tabellenspitze zu kommen. Stattdessen sind wir zwei Plätze abgerutscht. Platz 8! Am liesten würde ich bis zur Winterpause gar nix mehr sagen. Zu den immer gleichen Themen, fällt einem irgendwann nichts Neues mehr ein, oder?

Mit der Herbstmeisterschaft war es das zumindestens jetzt mal. Endgültig. Im Gegensatz zum Umfeld des FC Bayern habe ich da heute nämlich ganz und gar keine Entwicklung gesehen. Gegen Bordeaux fehlten Müller und van Buyten. Mussten wir Brafheid und Pranjic ertragen. Klare Kausalität. Mehr nicht.

Zum Thema Lahm und dessen Themen sag‘ ich hier zunächst mal noch nix, deshalb gehen wir an dieser Stelle mal davon aus, dass es rund um die Münchner durchaus ein System gibt.

Das Problem: Es steht und fällt mit Ribéry. Fehlt er, sehen wir Resultate wie in den letzten Wochen. Wann er wieder dabei ist, steht in den Sternen (zuletzt habe ich was von einer Zahnbehandlung gehört, weil man den Entzündungsherd ganz woanders als in den Beinen vermutet…), ergo auch Spiele wie gegen Wolfsburg und in Dortmund.

Und Pokalauftritte wie gegen Oberhausen und in Frankfurt scheinen die Ausnahme zu sein, denn wieso sollten diese Spieler mal mit Einstellung spielen und mal ohne?

Nein.

Ich bin weiter der Ansicht, dass wir uns nun bis zur Winterpause weiter durchwurschteln werden/müssen. Und dann geht’s los.

Erstes Fazit, erste Entscheidungen, erste Anpassungen.

Für eine Rückrunde, die uns alle in die richtige Richtung bringen wird.

Was anderes bleibt uns jetzt ohnehin nicht mehr übrig.

Denn eins steht fest: Spielen wir gegen Leverkusen wie gegen Schalke oder gar gegen Bordeaux und spielt Leverkusen wie Leverkusen und nicht wie Bremen oder Schalke (oder, oder, oder), dann nehmen die uns auseinander. Und wir erleben ein neues Werder-Debakel.

P.S. Zur Einzelkritik habe ich heute keinen Bock.

Da haben die Bayern in Hamburg endlich mal einen guten Schiedsrichter…

…und es reicht trotzdem nicht.

Wurden wir in der letzten Saison noch verschaukelt, lief das Gastspiel im Ergebnis doch wieder als Déjà-vu-Erlebnis ab. Na toll.

Nein. Über den Schiedsrichter konnte man diesmal wirklich nicht meckern. Auch wenn HSV-Bruno im Sky-Interview allen Ernstes seinerseits dieszgl. Andeutungen machte. Na klar.

Meckern musste man ausschließlich über unsere Spieler selbst.

Hatten sie doch die Heimmannschaft im Rahmen der ersten Halbzeit und da vor allem in den ersten 30 Minuten so dermaßen im Sack, dass es den üblichen Verdächtigen bestimmt weh getan hat. So tat es uns allen aber nicht minder weh, diese Bayern-übliche Chancenverwertung mit anzuschauen.

Unerträglich, wie fährlässig da vorgegangen wurde.

Sicher. Der Robben-Ball hätte wahrscheinlich nur wenige Centimeter gebraucht, um doch noch im Tor zu landen und das Spiel frühzeitig für uns zu kippen – hat er aber nicht.

Anderseits:

Eines unserer Probleme vom Saisonstart scheint gelöst. Und zwar langfristig. Für diese Saison.

Herr Butt hat uns mit zwei „Kahn“-Paraden im Spiel gehalten. So um die 30. Minute rum, als der HSV in HZ 1 mal mitspielen durfte.

Sehr gut.

Bleiben die Defensiv-, Kreativ- und Chancenverwertungsprobleme.

Macht ja nix. Ist ja noch genug Zeit zum Üben. Bis Mai 2010.

Apropos Üben.

Die Woche ist rum. Das nächste Schweini-Bashing steht an.

Muss man überhaupt noch was sagen?

Zu seinen Ecken, Freistößen und Ballverlusten auch im heutigen Spiel?

Nein. Spricht alles für sich: Herr van Gaal, BITTE übernehmen Sie!

Zurück zum roten Faden.

Das es ein Heimsieg für den HSV wurde, hätte nie, nie, nie passieren dürfen.

Was war das denn für eine fehlerhafte Kette vor dem 0:1?

Ribéry verliert ein Laufduell? Gomez muss in den Defensiv-Zweikampf gegen Zé Roberto? Vier Verteidiger verlieren parallel Herrn Petric aus den Augen??

L.ä.c.h.e.r.l.i.c.h.

Klar war der Zweikampf von Herrn Gomez ein Witz – aber wie Herr Effenberg bei Sky erwähnte: Der ist STÜRMER! Was soll der da?

Wahrscheinlich die Lücke schließen, die Herr Breno mal wieder gerissen hatte.

Und ist es von Herrn Lahm zuviel verlangt, dass er nur mal kurz die Augenwinkel überprüft wo sein Gegenspieler herumschleicht? Herr Lahm ist nämlich – zufälligerweise – Abwehrspieler von Beruf.

Trotzdem.

So ein Gegentor bekommt man in Hamburg immer. Ob berechtigt, unberechtigt, geschenkt, oder wie auch immer. Sowas passiert, umso bitterer, dass wir an dieser Stelle nicht vorgesorgt haben!

Wie oben erwähnt, darf Herr Robben aus dieser Position den Ball ins Tor schieben, ebenso wie Herr Olic aus 5 Metern Herrn Rost nicht anschießen muss und auch Herr Klose darf sich mal zurückhalten, wenn Herr van Buyten, der Herrn Klose inzwischen das Goalgetter-Gen abgejagt hat, so frei vor Herrn Rost zum Schuss kommen kann. Aus abseitsfreier Position. Im Gegensatz zu Herrn Klose!

So langsam bin ich’s echt leid. Jedes Jahr muss ich mir diesen Mist anschauen und dabei zusehen, dass sich die üblichen Verdächtigen aus dem HSV-Umfeld einreden, sie würden sich gegen uns in einer Serie befinden.

Ich möchte endlich mal wieder einen klaren Sieg. Demütigung inklusive. In der ersten Halbzeit war ich guter Hoffnung.

Und dann verletzt sich ein HSVer und das (angeblich) überraschende Ajax-Aufstellungskonzept, dass die Hamburger wie das Kaninchen vor der Schlange erstarren lässt, bricht zusammen, weil Labbadia für einen defensiven Spieler, einen zweiten Stürmer bringt? Ist das wirklich so einfach?

Na dann gute Nacht.

Was mich zunehmend auch immer mehr stört:

Das unsere (auf dem Papier Weltklasse-)Offensive immer mehr und immer öfter in Schönheit stirbt. Wo ist da sowas wie Effizienz? Abgesehen von Gegnern wie Oberhausen. Aber da war es ja auch nur die B-Offensive.

Man muss allerdings, neben der so leichten Polemik in diesem Zusammenhang, noch ein, zwei Dinge erwähnen.

Ein Klose ist noch nicht wieder in der Form vergangener Tage (aber wann war er das zuletzt eigentlich mal?), ein Gomez braucht offenbar dringend mal ’ne Pause, oder jedes Spiel über 90 Minuten, keine Ahnung.

Luca Toni spielt gar aktuell nur in der dritten Liga. Bliebe Herr Olic, der zwar von allen am meisten rackert und am schnellsten den Bällen hinterherläuft, aber ein Brecher, ein Vollstrecker, wie ein Gomez oder Klose in Topform, ist er nicht.

Herr Robben macht und tut, bekommt aber – komischerweise – seit der Gala gegen Wolfsburg kaum noch Freiräume für sein Spiel und Herr Ribéry?

Herr Ribéry spielte ab der 70. Minute, oder so, nur noch auf Reserve. Alter Schwede. Was hab‘ ich den heute gegen Spielende pumpen sehen!

So mit 10 Mann und ohne die Geschwindigkeit unseres kleinen Franzosen (die er zuvor hatte – sein bestes Saisonspiel), war nach dem 0:1 fast Hopfen und Malz verloren.

Hab‘ ich was vergessen?

Butt hatte ich schon erwähnt, Breno auch. Robbery ebenfalls.

Herrn van Buytens Leistung vielleicht noch: Ebenfalls nahe an seiner Bestform. Kaum ein Fehler, jede Menge Übersicht und beinah wieder mal ein Tor – wenn Herr Klose nicht gestört hätte.

Respekt. Und das in dieser Atmosphäre, gerade für ihn. Auf der anderen Seite zeigt dies eigentlich eher, wieviel Angst man vor ihm hatte. Hätte er sich nach seinem Klinsi-Desaster-Jahr auch nicht träumen lassen.

Womit wir eine weitere Baustelle im Kader gelöst haben dürften.

Eine andere wurde heute verschlimmert. Unser Weltklasse-6er bekam heute die Höchststrafe.

Herr Timoschtschuk wurde in der 63. Minute gegen Herrn Ottl ausgewechselt. Herrn Ottl!

Ich befürchte, sobald Herr van Bommel (wieviele Wochen haben ich eigentlich diesen Namen nicht mehr geschrieben?) wieder (irgendwie) einsatzbereit ist, sitzen beide auf der Bank. Unser 6er-Bayer und sein ukrainischer Backup.

Schlimm.

Gerade fällt mir doch noch ein Satz zu Herrn Schweinsteiger ein. Von Herrn Reif. Im Rahmen der ersten 30 Minuten des Spiels:

“ Dieses Spiel ist einfach zu schnell für ihn.“

Ein perfekter Schlusssatz.

Bis vielleicht auf: Wir freuen uns jetzt schon auf das Rückspiel, HSV!!

FC Bayern – SV Wiese 0:1, FC Ribery – Werda 1:0

Phasenweise dachte ich, bei Sky hätten sie ein Band von der letzten Saison eingelegt. Jetzt nicht das gegen Werder, aber halt irgendein anderes.

Dann sah ich wieder diese hässliche Trikotwerbung auf den neuen schicken Jerseys und war plötzlich wach.

Meine Güte. Was war das denn?

Sicher. Auch gegen Hoffenheim gab es phasenweise guten, neuen van-Gaal-Fußball zu sehen und gegen Bremen steigerten wir diese Werte noch einmal.

Aber was bringen 70% Ballbesitz und Dominanz, wenn es einer Mannschaft wie Werder gelingt, mit einem einzigen, wirklich sauguten Konter nicht nur ein Spiel auf den Kopf zu stellen, sondern die Bayern noch ratloser zurückzulassen als zuvor?

Ehrlich gesagt habe ich eigentlich keinen Bock, nach der letzten Saison jetzt schon wieder Geduld bis in den Herbst zu haben. „Bis wir uns gefunden haben“, bis das van Gaals System greift.

Das nervt.

Kann man von gestandenen Bundesligaprofis nicht erwarten, dass sie selbst bei 30 Grad im Stadion mal mehrheitlich keine hohe zweistellige Fehlpassquote haben?

Das man sich anbietet, wenn ein Mitspieler den Ball hat? Wo sind denn diese permanenten zwei Anspielstationen in dieser ach so tollen Raute?

Das ist eben der Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Und vor allem dem Schock, dass sich die Schaaf-Kicker – landauf, landab immer als Offensivkünstler mit Inklusiv-Feuerwerk bekannt – wie jedes Dorfteam, in München dann doch auch mit 10 Mann rings um den eigenen Strafraum eingraben, nur um bei Gelegenheit mal überfallartig die eigenen Konter aufzuziehen…

Nein. Das war großer Käse.

Klar. In den ersten 30 Minuten war das Dampffußball, wie wir ihn uns alle vorstellen. Dann ging uns allerdings die Puste aus und einen Erfolg hatten wir da dummerweise noch nicht erzielt. Das wäre aber erforderlich gewesen, um die Bremer an diesem Tag zu besiegen.

Denn das diese nach ihrer Führung ihre Taktik nicht unbedingt ändern würden – wo ist da die überraschende Neuigkeit?

Wieso auch?

Die haben sich am ersten Spieltag zu Hause blamiert. Was sollen die uns denn in die Karten spielen?

Nur weil Spieler wie Altintop (schlecht, schlecht, schlecht – und so nervös), Timoschtschuk (hat er überhaupt einen Zweikampf gewonnen? Einen Ball erobert, ja, in HZ2), Klose (phlagmatisch wie eh und je), Schweinsteiger (zu unpräzise, zu verspielt und rennt keinem verlorenen Ball hinterher) oder Lahm (mein Gott, wie zahnlos auf rechts, bis auf das Tor keine einzige brauchbare Flanke) einen mehr als schlechten Tag erlebten?

Grundgütiger!

Aber schauen wir doch mal auf die positiven Aspekte dieses Spiels – die gab es nämlich durchaus:

Erstens: Unser Trainer hat – und das kam in den letzten Jahren nicht bei allen Übungsleitern vor – bei allen Auswechslungen komplett richtig gelegen.

Klose raus, Sosa raus (endgültig als 10er gescheitert?), Altintop raus.

Olic rein (Kampfschwein – läuft sich selbst bei diesen Temperaturen die Seele aus dem Leib!), Ribéry rein (komplette Mannschaft direkt eine Klasse besser, trotz riesigem Rückstand), Müller rein (alter Schwede – der hat die Bälle erobert, die ich von Timoschtschuk hätte sehen wollen)!

Klasse.

Zweitens: Bremen dominiert und kein erneutes Debakel erlebt. Immerhin.

Drittens: Man sieht tatsächlich eine Entwicklung. Und mit Ribéry scheint sich das noch zu beschleunigen.

Viertens: Kaum ein Trost: Aber ohne Wiese, hätten die Bayern die Bremen klar abgefidelt. Da muss man ihm durchaus Respekt zollen, auch wenn’s schwer fällt und viele Schüsse direkt auf den Mann kamen.

Fünftens: Ebenfalls keine drei Punkte bekommen wir für die Erkenntnis, dass Werder in HZ2 überweigend nur noch Angst um das Ergebnis hatte. Wie sonst ist zu erklären, dass mit der Einwechslung Ribérys die letzte Kreativität im Bremer Spiel ausgewechselt und noch mehr gemauert wurde?

Kurzum: Offenbar – so schmerzhaft dies beim Blick auf die aktuelle Tabelle auch sein mag – müssen wir mit diesem Punkt zufrieden sein. Letzte Woche konnten wir froh darüber sein, diese Woche müssen wir es.

Weitere Gedanken zum Spiel:

– Die Diskussion um die Dusel-Bayern und van Bommel zeigte offenbar Wirkung. Wie anders ist Manuel Gräfes Art der Spielleitung zu verstehen? Bloß keinen Verdacht aufkommen zu lassen, dass man pro-Bayern pfeift? Und wie war der Schiedsrichter-Assistent der zweiten Halbzeit überhaupt in der Lage, bei diesem Sonnenstand all die Abseitsentscheidungen zu treffen?

Wie auch immer. Soweit ich weiß, gab’s keine Fehlentscheidungen und ob Herr Gomez auch nur einen der Abseitsbälle im Netz versenkt hätte, bleibt unbewiesen.

– Das Olic und Thomas Müller in die Startelf gehören, dürfte nach diesem Spiel klar sein, oder? Eigentlich auch Ribéry, aber hier würde ich pro Spiel nur 20 Minuten mehr Spielzeit einplanen.

– Was erlauben Schweinsteiger? Da bekommen die Bayern in der 92. Minute einen Freistoß in Nähe des Bremers Strafraum zugesprochen und was macht derBastian? Schlenzt den Ball auf gefühlte Hüfthöhe in die Bremer „Mauer“.

Na bravo.

Es kann weiterhin nur besser werden…

Endlich wieder Fußball. Egal wie.

Naja. Egal war’s mir nicht, dass die Bayern gestern in Hoffenheim nicht gewonnen haben. Aber sie haben zumindestens bei einem der stärksten Teams der letztjährigen Hinrunde nicht verloren.

Ist doch auch was. Wenn man bedenkt, dass die van-Gaal’schen Bayern sich noch längst nicht und wir für unser neues Rauten-System mit 10er auch noch keinen adäquaten 10 gefunden haben.

Mancher Spieler stellte sich vor dem Spiel selbst auf. Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob van Gaal tatsächlich den Mut gehabt hätte neben van Buyten Herrn Badstuber spielen zu lassen.

Demichelis verletzt. Und zack spielt der junge Newcomer.

Davon abgesehen hat sich Herr Klose ebenfalls selbst aus dem Spiel genommen.

Zum Glück war Herr Olic rechtzeitig wieder fit. Und mal ehrlich: Hätte Herr Podolski auch so ein 1:0 erzielt?

Egal. Geschichte.

Zum Spiel.

Die Hoffenheimer zu Beginn klar besser. Noch dazu mit einem nicht gegebenen Tor. Je mehr Wiederholungen gezeigt wurden, desto deutlicher war der Ball hinter der Linie. Aber hier steckt auch schon das Problem. Wiederholungen. Des real ablaufenden Spiels. In realer Geschwindigkeit und vom Platz, nicht der Tribüne aus, war das alles schon wieder gar nicht so eindeutig. Für die Schiedsrichter jetzt.

Zum Glück sind sich am Ende alle einig:

– Klares Tor

– Spiel wäre bei 1:0 Hoffenheim (evtl.) anders verlaufen

– Wir brauchen endlich ’ne Torkamera.

Wovor hat die greise Riege im International Football Association Board (IFAB) eigentlich Angst? Das wir amerikanische Verhältnisse bekommen? Wo es keine Fehlentscheidungen mehr gibt?

Mhm. Ist natürlich ein Argument.

Auf der anderen Seite: Wieviel Schwachsinn haben die Verbänden sonst so in den letzten Jahren an Regeln eingeführt?

Hier ein kurzer Text zur IFAB:

Warum gab es im Laufe der Jahre so wenige Änderungen an den Regeln? Warum gilt das IFAB als konservativ? Die Antwort darauf ist ebenso simpel wie direkt: Die Attraktivität des Fussballs liegt in seiner Einfachheit. Und als Hüter der Regeln versucht das IFAB so gut wie möglich die Wurzeln zu bewahren, aus denen der Sport so spektakulär aufgeblüht ist.

Fein. Aber was hilft das den Hoffenheimern und was hat es uns im letzten Jahr geholfen, als uns in Hamburg ein klares Tor nicht gegeben wurde?

Eben.

Gestern wurde das (ebenfalls) Tor nicht gegeben.

Und bevor jetzt wieder die üblichen Verwirrten was von Bayern-Dusel faseln, sollten sie sich einfach mal entspannen und dem Paule seinen Link folgen.

Ob die Bayern-Führung wie aus dem Nichts kam, kann man so sehen, muss man aber nicht. Denn soo toll und überlegen war jetzt Hoffenheim auch nicht. In der Form der letzten Hinrunde hätte es wohl bis zum Olic-Tor schon 2:0 oder 3:0 für Hoffenheim gestanden, so war’s aber hauptsächlich recht viel Ballbesitz, der auch auf recht viel Ballverlust der Bayern beruhte.

Die Bayern der ersten Halbzeit – bis zur Führung und ab dem Ausgleich – das ging gar nicht.

Und war mit Sicherheit auch nicht das, was wir uns alle für die Saison so vorgestellt haben.

Aus meiner Sicht war das Experiment mit Baumjohann auf der 10 ein Flop. Nicht nur weil ich denke, dass er ein perfekter Einwechselspieler ist, der mit seinem Spiel auch mal enge Kisten entscheiden kann, nein, die 10 ist für ihn einfach nicht das Ding. Noch nicht, wenn man gnädig ist.

Mit Müller wurd’s dann aber auch nicht besser. Was aber wohl eher daran lag, dass a) Testspiele keinen Bundesliga-Level haben und b) die Hoffenheimer eine bessere Defensive (ganz besonders in der Mitte) aufzuweisen haben, als in der Vorsaison. Respekt.

Und hier war auch das Hauptproblem der Bayern verortet.

Viel ging durch die Mitte und kaum was Zwingendes gelang über die Flügel. Da ist noch viel Luft nach oben.

Kann also alles noch besser werden. Keine überraschende Erkenntnis nach dem ersten Spieltag.

Wer aber fiel aus der Mannschaft positiv auf?

Altintop. Ganz klar. Fast der beste Bayern-Spieler auf dem Platz.

Die Defensive habe ich durchaus nicht auf dem Klinsmann-Niveau der Vorsaison gesehen. Derlei kam mir, über Twitter glaube ich, zu Augen.

Ganz im Gegenteil.

Lahm machte einen guten Job, war allerdings defensiv gebunden. Pranjic hatte dagegen mehr Zug in der Offensive und absolvierte ein ordentliches Debut. Wie auch Badstuber, dem kaum Fehler anzulasten sind. Ausser vielleicht seinem Verhalten vor dem Ausgleich. Aber da war im Stellungsspiel der Bayern sowieso komplett der Wurm drin.

Nach einer eigenen Ecke(!) rutschen wir in einen Konter und am Ende muss ein Lahm(!) in den Kopfball, verliert hier kurzzeitig die Orientierung und ermöglicht somit Ibisevic den Assist. Obasis Hoppelball war dann für Rensing in dieser Hektik nicht zu halten.

Sei’s drum.

Das Remis war verdient.

Und irgendwann wird vielleicht auch unsere Chancenverwertung besser. Denn die war imho das einzige Überbleibsel der Vorsaison.

Das Beste am gestrigen Abend dann der Auftritt Lahms im ASS.

Herrlich.

Und auch sein Satz zu van Bommel. Solche Spieler braucht man als Mannschaft. Und nur weil van Bommel so tief in der Schublade steckt wie kaum ein anderer Spieler in der Geschichte des FC Bayern, heißt es ja nicht, dass man dieses Thema nicht auch mal normal analysieren könnte, oder?

Mark van Bommel ist einer wie Effenberg. Und den habe ich für seine Art auf dem Platz, seine Spielweise immer bewundert. Punkt.

Van Bommel spielt aggressiv. Manchmal hart und selten unfair. Aber er reisst die Kollegen mit. Und gerade die Bayern brauchen sowas wohl ab und an.

Gestern erhielt er insgesamt eine gelbe Karte. Für mich ist das in Ordnung.

Das erste „Foul“ stellte sich in der ersten Zeitlupe als klares Klären des Balles heraus. Beim „Check“ war weder der Ellbogen noch die Hand im Gesicht des Gegners. Vielmehr der Arm angelegt und alles im Kampf um den Ball beim Eckball (im Strafraum der Hoffenheimer, Herr Hopp und somit kann es auch keinen Elfer für Hoffenheim geben). Da passieren ansonsten noch ganz andere Sachen.

Vom Platz gestellt müssen hätte van Bommel in diesem Spiel sicher nicht. Auch wenn die üblichen Verdächtigen unter Journalisten, Bloggern und Fans dies so gerne herbeireden würden.

Auf der anderen Seite: Viele Problem lösen sich oft eh wie von selbst.

Unser Kapitän verletzte sich. Und wer kam ins Spiel? Der aktuell einzig Gefrustete im Kader: Timoschtschuk.

Besonders fiel er in seiner kurzen Einsatzzeit nicht mehr auf. Aber vielleicht ist das ja eines seiner Qualitätsmerkmale.

Abwarten. Wie schwer van Bommel verletzt ist und ob an seiner Stelle Timoschtschuk gegen Werder spielt.

Von daher habe ich im Übrigen auch nie ein Problem darin gesehen, Spieler wie van Bommel und Timoschtschuk gleichzeitig im Kader zu haben. Denn was wäre bitteschön los, wenn van Bommel ausfällt und wir hätten nur einen Ottl als Alternative? Na also.

Über solche „Probleme“ können Vereine wie Chelsea, Real oder ManU ohnehin nur schmunzeln…

Respekt, Jens – da hast Du einiges dazugelernt!

So mächtig Stimmung machen vor einem entscheidenden Spiel, das war in den letzten Jahrzehnten immer eine Domäne des FC Bayern.

Aber Zeiten ändern sich. Und andere können das inzwischen nicht weniger gut. Ein Jens Lehmann zum Beispiel.

Am letzten Spieltag wird es wohl sehr wahrscheinlich zu einem Endspiel des FC Bayern mit dem Lehmann-Schwaben kommen. Worum auch immer. Ob um die Meisterschaft oder um einen Championsleague-Platz. Entscheidet sich übermorgen.

Und deshalb haut derJens schon mal ein paar Sprüche raus.

„Die Bayern bekommen so manche Schiedsrichter-Entscheidung zu ihren Gunsten ausgelegt, die gegen uns gepfiffen wird. Wir könnten sechs Punkte mehr haben.“

Und legt noch einen drauf:

„Man sagt ja immer, dass sich alles im Laufe einer Saison ausgleicht. Aber fest steht, dass unsere Konkurrenten von Schiedsrichter-Entscheidungen profitieren. Bei normalen Entscheidungen wären wir schon Meister.“

Die pure Provokation.

Denn das seine Aussagen Schwachsinn sind, weiß Lehman selbst wohl am besten.

Falls nicht, helfe ich ihm gerne auf die Sprünge (und danke für die Steilvorlage, Lehmann).

Thema „Wahre Tabelle„.

Einige wollen und können dieses Thema nicht mehr hören, aber wenn unser Viertelfinal-WM-Held von 2006 dieses Thema schon extra anschneidet und speziell den Bayern hier einen Strick draus drehen will, muss ich doch wieder davon anfangen.

Schauen wir mal auf die aktuelle Saison.

Sicher. Dem VfB wurden von den bösen, bösen Schiedsrichtern in der Summe ganze vier Punkte „gestohlen“. Womit sie klar vor Hertha und Wolfsburg liegen würden.

Dumm nur, dass den Bayern auf die gleiche Art und Weise insgesamt schon acht Punkte verloren gegangen sind. In dieser Saison.

Womit wir zum traurigen Schluss kommen, dass tatsächlich der FC Bayern – ohne Schiedsrichter-Fehlentscheidungen – schon längst Deutscher Meister wäre. Heute.

Sechs Punkte vor dem VfB und die um sage und schreibe 14 Tore bessere Tordifferenz.

Zu blöd, oder Jens?

Wie gesagt – ich hab‘ mit dem Thema nicht angefangen!

P.S. Und wenn Du mal die Gesamt-Tendenz anschauen magst, lieber Jens – bitteschön.

Der Abend der Fehlentscheidungen – ganz ohne Entscheidungen

Ursprünglich habe ich mal gedacht, dass die Bayern nach dem Spiel gegen Cottbus eigentlich schon Tabellenführer sein müssen, da es ansonsten aufgrund des allgemeinen Restprogramms eng werden könnte.

Nun. Es kam anders.

Es sind immer noch zwei Tore (eigentlich drei, da Wolfsburg insgesamt mehr geschossen hat), die den Bayern fehlen. Zur Tabellenführung.

Die hätten wir gegen Cottbus erzielen können und erst recht gestern gegen Leverkusen.

Meine Güte.

Wie unterschiedlich können zwei Halbzeiten sein?

In der ersten können die Bayern zwei Elfer kriegen und 0:2 zurückliegen – wäre wohl ein anderes Spiel geworden.

Und in der zweiten sind die Leverkusener mit drei Gegentoren mehr als gut bedient. Das hätte locker ein 6:0 für Bayern werden können. Vielleicht sogar müssen, wenn man an die Meisterschaft denkt.

Schade.

Schade, dass der BVB ausgerechnet gegen Wolfsburg seine Siegesserie und Euphoriewelle beendete. Das ausgerechnet gegen die Wölfe RamBoateng wieder einmal in Erscheinung trat und so die Niederlage für die Schwachgelben besiegelte.

Schade auch, dass der BVB mit der ersten Monsterchance des Spiels nicht in Führung ging und stattdessen das 1:0 des Tabellenführers nicht als Abseits gewertet wurde.

Besonders schade auch, dass der kölsche FC offenbar gewillt ist, mit aller Macht doch noch bis zum Schluss um den Verbleib in der obersten deutschen Liga und den Neuzugang Podolski zu zittern und sich von der Berliner Hertha zwei Bälle ins Netz legen ließ.

Am schadesten aber, dass ein Weltklasse-Spieler wie Petit, trotz eines für alle Welt – abgesehen vom Schiedsrichter – ersichtlichen Hertha-Handspiels im Strafraum, einfach aufhört zu spielen.

Der Schiedsrichter wollte nicht pfeiffen und da kann man doch bitte nicht diesen F-Jugend-Fehler begehen!

Aber auch hier zeigt sich einmal mehr, wie schwach der Daum’sche FC eigentlich ist – in vielerlei Hinsicht und wieviel Glück man in der Domstadt hat, dass es wahrscheinlich mind. drei Teams geben wird, die noch schwächer oder dämlicher sind.

Auf der anderen Seite:

Was soll das Gejammer? Der FCB war gestern eben selbst beim Schiedsrichter mit Glück gesegnet. Als Leverkusener würde ich da verzweifeln.

Apropos verzweifeln:

War das mal wieder klar, dass Bayer gegen uns das beste Bundesliga-Spiel seit – sagen wir mal – ihrem Pokal-Sieg gegen uns lieferte?

Keine Frage, oder?

Was mir deshalb Sorgen macht?

Das Hoffenheim gegen uns am Samstag das beste Heimspiel aller Zeiten abliefern wird.

Und obwohl es diese „Verschwörung“ gibt, gegen Bayern immer 150% zu geben, ist es seit jeher unsere Aufgabe, uns gegen diese „dunkle Macht“ zu stemmen. Uns zu wehren.

Schaut man auf die Erfolge des Clubs, gelingt uns dies zumeist ja auch ganz gut.

Trotzdem noch ein paar Gedanken zum gestrigen Spiel.

Im Grunde gibt es auch hier zwei unterschiedliche Sichtweisen.

Die der ersten und die der zweiten Halbzeit.

Erste Hälfte Regionalliga (nix gegen die Regionalliga), zweite Hälfte Championsleague.

Wie bitter ist es da, wenn man zusehen muss – ähnlich wie in den letzten 15 Minuten im Pokal-Viertelfinale – das es durchaus möglich ist, diese Leverkusener Mannschaft nach Strich und Faden auseinanderzunehmen!

Im zweiten Abschnitt liefen die doch rum wie aufgescheuchte Hühner. Da war nichts mehr zu sehen von der Ballsicherheit zu Beginn des Spiels.

Und welche Steigerung bei Ribéry, Podolski und Co.!

Mehr Geschwindigkeit, mehr Effizienz, mehr Esprit, mehr Erfolg eben.

Trotzdem gibt es jede Menge zu kritisieren.

Die Chancenverwertung zum Beispiel.

Alter Schwede. Was ist nur mit Luca Toni los?

Sicher. Sein Tor hat er gemacht, aber wieviele Tore hätte er gegen Cottbus und Leverkusen machen können??

Allein die hätten schon zur Tabellenführung gereicht.

Und wenn Leverkusen keinen Adler und Bayern einen Killerinstinkt gehabt hätte – das Spiel wäre mit 5, 6 oder 8 zu Null ausgegangen.

Irgendjemand anderer Meinung?

Klar kann einem das für die restlichen Spiele Mut machen.

Vor allem weil die Bayern jetzt nur noch gegen Mannschaften spielen, die offensiv agieren. Das kommt in der Regel den Bayern entgegen.

Insofern die Defensive hält.

Was ein anderes Problem aufwirft: Die Stabilität.

Auch unter Heynckes habe ich immer wieder den Eindruck, dass wir jederzeit ein Gegentor bekommen können.

Nicht gut.

Hier setze ich alle Hoffnungen auf unseren Ukrainer-Timo. Der wird da abräumen, um unsere IVs zu entlasten. Damit diese wieder so glänzen können wie in der letzten Saison.

Ist aber erst in der nächsten Saison ein Thema.

Jetzt erstmal auf Hoffenheim schauen.

Und heute auf Schalke. Damit wir wenigstens schon mal die CL-Quali fast sicher haben.

Ein erster Schritt. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.

P.S. Zu Podolski fällt mir kaum was ein. Was soll das? Auf einmal geht das alles? Er bekommt unter Heynckes insgesamt auch nicht mehr Einsatzzeiten als phasenweise unter Klinsmann. Und zum Schluss geht’s dann auf einmal? Naja. Ich bin nicht nachtragend. Es kommt uns ja zugute, wenn er plötzlich aufdreht. Für den Titel ist mir alles recht. Selbst ein sich schon für denFC in Form bringender Podolski.

P.P.S. Besonders gefreut habe ich mich für Klose. Endlich ist er wieder da! Aber was bedeutet das für Podolski? Wieder auf die Bank? Wenn es nach Leistung geht, müsste eigentlich Toni mal dort Platz nehmen. Klose und Podolski in der Startelf gegen Hoffenheim? Verrückte Saison!

Die Bayern sind wieder die Alten

Meine Güte. So viele Verwandlungen wie in dieser Rückrunde habe ich beim FC Bayern schon lange nicht mehr erlebt.

Drückende Überlegenheiten, amateurhafte Chancenverwertung und unerwartete Schlappen zu Beginn – schmutzige Siege mit Ribery und Toni und danach gute bis sehr gute Spiele ganz ohne die Top-Spieler.

Jetzt ist Ribéry wieder da. Genauso wie der alte Trott.

Aber der Reihe nach. Das Gute zuerst:

– Ribéry ist wieder da. Sein Geistesblitz entschied das Spiel.
– Sosa hat tatsächlich sein erstes Tor für den FC Bayern erzielt.
– Der Rückstand auf Hertha wurde auf nur noch einen Punkt reduziert.

Trotzdem gab es einiges Schlechte zu bemängeln:

– Ribéry ist wieder da. Das Verstecken hinter ihm hat wieder eingesetzt.
– Podolski zeigt wieder sein bekanntes Bayern-Gesicht.
– Gegen den Tabellenletzten müssen wir am Ende noch mit einem 1:0 zufrieden sein.
– Mark van Bommel lieferte nach seiner wahrscheinlichen Vertragsverlängerung eines seiner schlechtesten Spiel beim FCB ab.

Das ist nur ein Ausschnitt der Dinge, die man gestern nicht gut finden konnte.

Klar. Ein Ribéry ist wichtig für den FC Bayern. Überlebenswichtig, wenn es gegen die ganz Großen in der Championsleague geht. Aber wieso kommt es dann in letzter Zeit immer wieder zu diesen Reflexen, dass man sich selbst als Mitspieler zurücknimmt, ihm den Ball gibt und dann zuschaut, wie er sich mit 2-3, oder 4 Gegenspielern auseinandersetzt?

Beispiel Schweinsteiger.

Was soll das, Bastian?

Geht die Kurve wieder nach unten?

Schon schlimm, wenn ich, nachdem ich zuvor Ribéry dafür kritisiert habe, mir anschauen muss, dass Spieler wie z.B. Schweinsteiger jetzt auf einmal nicht mehr ihren Gegenspielern hinterherlaufen, um den verlorenen Ball zurückzuerobern.

Leute. Wir haben hier gegen den Karlsruher SC gespielt. Den Tabellenletzten. 11 von 13 Auswärtsspielen haben die verloren. Und wir bekommen Probleme?

Am Anfang war das ja alles noch super. Wir machen Druck, erarbeiten uns Chancen. Und was ist mit der Chancenverwertung?

Eben.

Die alten Rückrunden-Bayern sind wieder da!

Parallel ist Ribéry schon im ersten Spiel nach seiner Pause wieder so gefrustet, dass er Görlitz ’ne Watsch’n verpasst. Die dieser natürlich zur spektakulären Flugeinlage nutzt – Bayern ohne Ribéry, dass wäre doch die Chance zum Punktgewinn, die der KSC vergeblich suchte.

Glück für Ribéry und Bayern, dass der Schiedsrichter dies anders sah.

Sagen wir’s mal so.

Es war insgesamt ein verdienter, wenn auch am Ende schmutziger Sieg. Sind wir zufrieden, dass Zé – Überall – Roberto am Ende auf der Linie stand und den Ausgleich verhinderte. Denn da hätte – klar, gegen uns – der Tor-Fluch der Karlsruher enden können.

Tat er aber nicht. Was uns den zweiten Platz und nur noch ganz wenig Rückstand auf Hertha sicherte. Gut. Oder zuindestens besser als nix.

Was jetzt nur wieder nervt, dass wir tatsächlich wieder nur geteilter Zweiter sind. Punkt- und Torgleichheit mit Wolfsburg. Na bravo. Was ist das eigentlich in dieser Rückrunde? Präzisionsschießen?

Dann geht’s im nächsten Spiel in Wolfsburg halt um den direkten Vergleich.

Witzig. Wenn Bayern in Wolfsburg remis spielt und Hertha gleichzeitig verliert, sind die Bayern Tabellenführer, denn dann zählt ja die Gesamtwertung für WOB-FCB…

Apropos Hertha.

Was habe(n) ich(wir) gesagt?

Ich dachte allerdings nicht, dass der Zauber der One-Touch-Berliner so schnell veschwindet. Glück für Hertha, dass jetzt Länderspielpause ist, danach ist Friedrich wohl wieder da. Ohne den scheint die Defensive – das Herzstück des Hertha-Höhenfluges – ja nur die Hälfte wert zu sein…

Abwarten, wie’s mit Berlin weitergeht. Am Ende verlieren wir in Wolfsburg und die werden Meister. *grusel*

Apropos Grusel-Meister.

Was geht mit Hoffenheim?

Nicht mehr viel, würde ich sagen. Und wer hat’s vorhergesehen?

Nein. So schwierig war diese Prognose nun auch wieder nicht. Aber solange die Verletzungen noch als Ausrede für Ralf R. herhalten können, ist ja alles in Ordnung.

Komisch. Kann sich Hoffenheim doch auch in der Rückrunde immer noch oben halten. Glück bei den Schiedsrichtern gehört aber offenbar dazu. Gestern war wieder einmal ein Elfer unberechtigt und wurde ein Platzverweis nicht ausgesprochen.

Was wäre wohl aktuell hier los, wenn das den Bayern passiert wäre?

Keine Ahnung. Muss mich ja auch nicht interessieren. Wir haben drei Punkte. Ob schmutzig oder nicht ist mir egal.

Jetzt erstmal Pause, Verletzungen auskurieren, Trainieren und auf Barcelona und Wolfsburg freuen.

Punkt.

Vor dem Spiel wäre ich nach dem Spiel zufrieden gewesen

So aber kann ich mit dem Remis bei Werder gar nix anfangen. Echt nicht.

Ich hatte meine Bedenken, war vor dem Spiel zur Abwechslung mal pessimistisch und dann rennen sich beide Teams von Anfang an die Bude ein.

‚Hätte eigentlich nach 15 Minuten schon 3:2 für die Bayern stehen müssen. Wenn Klose einen Killerinstinkt hätte und wir mit einem Toni in der Spitze gestartet wären.

Ist aber alles nicht so.

Dann der Platzverweis.

Aus meiner Sicht war die rote Karte berechtigt.

Erstens ist Naldo letzter Mann, zweitens spielt sich das Ganze in unmittelbarer Nähe zum Strafraum ab, drittens rennt er Schweinsteiger einfach um und viertens wäre es eine klare Torchance gewesen, allein, weil noch ein weiterer Spieler mitgelaufen war.

Das man das als Werder-Fan im Stadion live anders sieht, ist mehr als verständlich und Pfeiffen und Schimpfen gegen den Schiedsrichter legitim. Grenzwertig wird’s nur, wenn man auch dann noch von einer Fehlentscheidung spricht, wenn Spiel und Emotion längst vergangen und verflogen sind.

Zuschauer im Stadion haben keine TV-Bilder, keine Zeitlupe und kommen so sicherlich schnell mal auf den Gedanken, dem Schiedsrichter „Schieber, Schieber“-Gesänge entgegen zu schmettern, Tatsache ist allerdings, dass die einzige „Fehlentscheidung“ der Abseitspfiff gegen Pizarro war. Daraus aber eine argumentative Konstruktion zu basteln, Werder hätte den Sieg verdient gehabt, ist schon sehr gewagt.

Klar.

Dem Fußball-Gott und dem Grundkurs für Fußball-Kommentatoren ist bekannt, dass man mit 11 gegen 10 immer schlecht aussieht und alles andere als ein 6:0 in Überzahl riecht dann immer gleich nach Sensation, aber so einfach ist das nun einmal nicht.

Die Bayern waren dominant, die Bayern hatten ein mehr als klares Chancenplus – Großchancen zumeist – und was kam dabei herum? Nischt.

Warum?

Weil die Bayern – einmal mehr – zu langsam agierten, sich die 10 Bremer immer wieder stellen konnten, ein Herr Schweinsteiger – erneut – das Spiel eher verlangsamte, als es zu beschleunigen und weil die Bayern heuer der gefühlte Chancentod-Meister sind (auch wenn das eigentlich der KSC sein soll)!

Borowski, Klose und wie sie alle heißen – was ist so schwer daran, einfach mal einen Ball in die Maschen zu dreschen?

Selbst wenn der gegnerische Torhüter – auch in diesem Spiel – mal wieder 1.000 Arme und Beine zu haben scheint. Und kommt mir nicht mit diesem „aber der XY spielte doch auch vor dem Bayerm-Spiel schon ’ne grandiose Saison“-Quatsch.

Ich kann’s nämlich nicht mehr hören.

Die Bayern sind 14. in der Rückrunden-Tabelle Bremen Letzter. Und die Tabelle lügt nicht. Weshalb also gelingt es uns in der Bundesliga selbst gegen einen solchen Gegner nicht, nur ein einziges Mal die Nerven vor dem Tor zu bewahren, dreckig mit 1:0 zu gewinnen und dann wieder nach Hause zu fahren?

Weil wir offenbar immer noch in einer Illusion leben. Der Illusion, das beste Team der Liga zu sein und somit nix mehr in unsere Spiele investieren zu müssen. Versiebt man mal ’ne Torchance, kommt schon die nächste und irgendwann klappt’s dann.

Ja. Klar. Nur leider sind die aktuellen Bayern nicht mehr die Kahn-, Effenberg- oder Elber-Bayern.

Dumm.

Zurück zum Spiel.

Schiedsrichter Gräfe (der Schieber), hatte offenbar ob seiner roten Karte gegen Naldo in Halbzeit 2 ein schlechtes Gewissen. Anders ist nicht zu erklären, wieso u.a. ein van Bommel für sein Foul die (5.) gelbe Karte sieht, aber kein Bremer für vergleichbar unsportliches Verhalten. Und wieso er – trotz dreier Bremer Auswechslungen – nicht eine Minute, oder Sekunde nachspielen ließ?!

Nicht dass die Bayern in dieser Nachspielzeit das reihenweise Versieben von Großchancen abgelegt hätten, aber musste das wirklich sein, Herr Gräfe?

Aus meiner Sicht haben die Bayern heute zwei Punkte verloren. Fast alle Bremer waren ja mit dem erkämpften Punkt auch zufrieden und dies zu Recht. Denn die Bremer haben wenigstens gekämpft, selbst wenn die Bayern es ihnen sehr leicht gemacht haben mit ihrem langsamen Umschalten von Abwehr auf Angriff und dem kaum stattfindenden Konterfußball. Ganz abgesehen von den immer und immer überaus lächerlichen Versuchen, einmal bei Standards gefährlich zu wirken.

Schlimm.

Aber es hilft ja alles nix.

Jetzt haben wir – allen Ernstes schon übermorgen? – das Pokalspiel vor der Brust. In Düsseldorf. Gegen Leverkusen. Und die sind ja aktuell auch ein durchaus angeschlagener Boxer, denen wir gerade recht kommen – aber welchem Gegner kommen wir im Moment nicht recht?!

Auf der anderen Seite: Wir haben ja jede Menge ausgeruhter Spieler. Die halbe Abwehr (Lahm (ob die Grippe bis Dienstag weg ist?), van Buyten (ob er mal für Micho ran sollte?)) und unser bester, weil offenbar einzig gefährlicher Stürmer – Toni.

Apropos gefährlicher Stürmer:

Haben jetzt alle begriffen, was die Stunde geschlagen hat?

Podolski lernt bei uns die Grundbegriffe des Fußballs nicht mehr. Viel Glück für den FC, da kommt jede Menge Arbeit auf ihn zu. Und Donovan? DER soll 8 Mio Euro wert sein? Sicher…

Nein. Luca Toni. Danach Klose. Aber nur zusammen. Als Stürmführer ist Vorbereiter Klose (in der Bundesliga) diese Saison offenbar zahnlos. Herrje.

Wir müssen irgendwie gegen Leverkusen gewinnen. Machen in dieser Rückrunde in „deren“ Stadion ja sonst auch alle. Der Pokal – so scheint mir – wird mehr und mehr zur einzigen Titelchance in dieser Saison. Was die Bundesliga angeht, habe ich ein immer größer werdendes Unbehagen, dass mich verdammt an 2001 erinnert. Nur das wir damals noch ein ganz anderes Team waren. Ergo befürchte ich, dass in dieser Spielzeit mal wieder die Zeit der Überraschungsmannschaften kommen wird.

Aber ein Meister, der nicht FC Bayern heißt, wird, nach den Prognosen im letzten Sommer, in jeder Hinsicht eine Überraschung.

Das nächste Spiel in der Bundesliga steigt gegen Hannover. Heimspiel. Ich werde live dabei sein. In einer Sponsoren-Loge. Hatten wir noch nicht.

Ob’s so was wird mit dem Aberglauben und dem Erfolg?

Schau’n mer mal.

Rauschende Nacht in Lissabon

Irgendwie weiß ich gar nicht so recht, was ich zum gestrigen Championsleague-Sieg in Lissabon schreiben soll.

Zum einen weil ich mich schon über Twitter live mehr oder weniger leergequatscht habe und zum anderen weil Ihr wieder schneller ward und die Diskussion schon in vollem Gange ist.

Trotzdem mal schnell was von meiner Seite:

1. Die erste halbe Stunde hatte mit der Wirkung des 5:0 imho gar nix zu tun. Das war – mal wieder – Unsicherheit pur. Wie sehr Tore dies ändern können, haben wir in Halbzeit 2 gesehen.

2. Die Geste von Ribéry gegen Toni war das Beste, was ich von ihm seit Wochen gesehen habe. Großes Kino. Den Ball danach einzuschieben, hat man nach dieser Dynamik und dieser geilen Aktion fast schon erwartet.

3. Das Klose-Tor war Abseits. Aus meiner Sicht aber nicht so klar, wie es eben gegen Köln und Klose keines war (ist der Satz verständlich?). Glück für die Bayern. Obwohl meine Beobachtung war, dass der Wille der Portugiesen erst nach dem Elfmeter gebrochen war.

4. Van Bommel hat ebenfalls Glück gehabt, dass er kein Gelb-Rot gesehen hat. Auf der anderen Seite: In der Bundesliga wäre er vom Platz geflogen. Wegen seinem Image und weil die Bundesliga eben Kindergarten ist gegenüber der Championsleague.

5. Glück oder Pech gleicht sich nicht über Wettbewerbe aus. Wäre ja noch schöner. Vielleicht auch noch quer über deutsche Vereine?! Allein der oben erwähnte Unterschied bei Schiedsrichtern und deren Bewertungen zwischen Europapokal und Bundesliga verbietet hier einen Vergleich. Des Weiteren: Richtig Glück hatten die Bayern in der Vorrunde und da vor allem in den Spielen gegen Florenz. Das war Dusel und daran haben die Florentiner wohl heute noch zu knabbern… 😉

Noch was?

Ja. Das hat mal wieder richtig gut getan. Aber kaufen können wir uns dafür gar nix (wie auch für das 5:1 im Pokal). Allenfalls den wahrscheinlichen Viertelfinaleinzug. Nach dem Minimalstziel, die Vorrunde zu überstehen, haben wir somit wohl das Normalziel erreicht. Immerhin.

Und wie der kölsche FC, dessen Eindruck vom Auswärtssieg in München mit einer morigen Heimniederlage gegen Bielefeld zunicht gemacht werden würde, müssen wir in Bremen am Sonntag nun genau da weitermachen, wo wir in Lissabon aufgehört haben.

Müssen wir einfach. Punkt.

Ich kann gar nicht soviel fressen wie ich kotzen müsste!

Der Zustand der kritischen Masse hat sich zwar seit gestern leicht gebessert, trotzdem sehe ich keinen Anlass meine spontane Wortwahl zu überdenken.

Ich hätte mir ja schon was denken können. Als ich sah, wer dieses Spiel als Schiedsrichter leiten sollte. Rafati.

Da war doch was. Stimmt. Bochum. 3:3. Ein böses Omen?

Teilweise. Später dazu mehr. Ebenso wie zur phasenweise mehr als schlechten, wenn nicht zu sagen erschreckend schwachen Vorstellung der bayerischen Kicker gegen den bisherigen Tabellenelften.

Zunächst einmal möchte ich mich um etwas ganz anderes kümmern.

Den sogenannten Bayern-Bonus, -Dusel und was draus geworden ist.

Sollte es so etwas überhaupt jemals gegeben haben und nicht nur in den Köpfer einiger verwirrter Fußballanhänger, dann bekommen die Bayern es in dieser Saison aber mächtig heimgezahlt, oder?

Es geht hier gar nicht um Verschwörungstheorien und ich bin auch weit davon entfernt Schiedsrichtern und deren Assistenten hier Absicht zu unterstellen, aber die Liste liest sich inzwischen schon wie ein Who-is-who der Fehlentscheidungen. Grundlagen-Kurs, Schiedsrichterlehrgang DFB/DFL.

Diese Liste – um mich hier nicht angreifbar machen zu lassen – kommt übrigens nicht von mir (dafür habe ich schon seit einiger Zeit keine Ressourcen mehr), nein, Sie kommt von den Freunden der Wahren Tabelle.

Und laut deren Übersicht haben die Bayern heuer zwar auch Tore und einen Elfmeter „geschenkt“ bekommen, aber entscheidende Fehler kosteten die Klinsmanntruppe inzwischen fünf Punkte. Tabellenführung. Und zwar klar.

Allein Kloses gestrige 1:0. Wie – um Himmels willen – kann man da als Schiedsrichter-Assistent auf Abseits entscheiden? Das war so klar kein Abseits, dass es schon beim Zuschauen weh tut. Mir zumindestens.

Und mit einem 1:0 im Rücken, wäre das Spiel eventuell ein klein wenig anders verlaufen.

Aber die Schiedsrichter-Entscheidungen in dieser Saison sind bestimmt und auf gar keinen Fall die Ursache für die Probleme der Münchner mit der Tabellenführung. Ein Grund vielleicht. Unter vielen (gar nicht erst will ich über die beiden Elfmeter-würdigen Situationen (Petit gg. Klose und Broich gg. Donovan) reden).

Womit wir zu Punkt zwei auf meiner persönlichen Liste kommen: Der Chancenverwertung.

Meine Güte. Was sind die Bayern in dieser Spielzeit schlecht im Verwerten ihrer Torchancen. Kein Team hat offenbar mehr Großchancen. Wahrscheinlich wären wir ebenfalls schon mit Abstand Spitzenreiter, wenn wenigstens hier die Quote besser wäre.

Im gestrigen Spiel gab es allerdings noch nicht einmal etwas, was man dieser Kategorie zuschreiben könnte! Oder kann sich jemand an Großchancen wie z.B. im HSV-Spiel erinnern?

Ein zweiter Grund.

Der dritte und entscheidende Grund, zu dem kommen wir jetzt.

Die Mannschaft (und hier sollten Leser, denen Kraftausdrücke nicht so zusagen, besser aufhören)!

Zunächst mal in der Einzelkritik.

Rensing: 3

Im Gegensatz zum HSV- und Hertha-Spiel an keinen entscheidenden Gegentoren beteiligt, dafür war der FC auch wirklich zu ungefährlich. Deshalb diesmal eine neutrale Bewertung.

Lahm: 3

Solide Leistung, aber nicht überragend. Rannte sich auch immer wieder im kölschen Abwehrbollwerk fest.

Demichelis: 4

Ließ sich von van Buyten anstecken und erinnerte an seine schlimmsten Ausfälle zu Beginn seiner Bayern-Zeit. Ich befürchte seine Formkurve zeigt steil nach unten. Soviel Unsicherheit, so wenig gutes Stellungsspiel.

van Buyten: HZ1: 6, HZ2: 4, insgesamt also: 5

Heilige Scheiße. Was van Buyten in HZ1 gezeigt hat, habe ich ja seit Kuffour und Babbel auf dieser Position nicht mehr gesehen! An jedem Gegentor der Kölner ursächlich beteiligt (1,5 Fehlpässe zum Gegner, vor dem 0:2 im eigenen 5er auf Raumdeckung umgeschaltet). Und dafür lasse ich auch die fehlende Spielpraxis nicht gelten. Das mag für die belgische Nationalmannschaft reichen, nicht aber für den FC Bayern.

In HZ2 dann ein besseres Bild. Und noch später, als er Mittelstürmer spielte, steckte er in Sachen Engagement und Gefährlichkeit nicht nur Klose, Donovan und Podolski in die Tasche, nein, er hätte fast auch noch den Ausgleich erzielt. Unfassbar. Somit konnte er sich zumindestens auf eine Gesamtnote 5 retten…

Oddo: 3

Schlimm genug, dass ich einen wie Oddo loben muss. Auch wenn es nach Lell auf jeden Fall nur besser werden konnte. Aber was der Flanken-Italiener gegen Köln anbot war tatsächlich gar nicht so schlecht. Zumindestens offensiv war das gestern im Rahmen.

Die eine oder andere gute Flanke und Zug nach vorne. Das es defensiv, im Spiel eins gegen eins und in der generellen Ballsicherheit Probleme gab, ist man von dieser Seite bei den Münchnern ja gewohnt. Von daher: Fast schon ein Lichtblick, allein, so hat er in der Hinrunde auch anfangs gespielt und danach ging es nur noch bergab, bis zum Gipfel in Stuttgart.

Zé Roberto: 4

Zé ist ein Phenomän. In jeder Hinsicht. Seine Kunst braucht immer wieder Pausen. Gestern war so eine. So fiel auch ihm keine Lösung der 10-0-0-Aufstellung der Kölner ein. Schade.

ab 65. Borowski: 4

Sein Einsatz brachte mir die Hoffnung auf Jokertore. Diesem Image wird Borowski aber immer weniger gerecht. Fiel nicht weiter auf. Keine Fehler, aber auch keine erinnerungswürdigen Aktionen.

van Bommel: 4

Ach, der Mark. Auf der anderen Seite: Im Gegensatz zu vielen seiner Mitspieler ist er wenigstens gelaufen. Und zwar jede Menge. Allein, zumeist den Gegnern hinterher und somit höchst ineffizient. Wo ist nur Deine Stärke der Vorsaison hin, Mark?

Normalform sieht anders aus und so gibt es auch keinen Grund den Vertrag zu verlängern. Egal ob um ein, zwei oder drei Jahre. Schade.

Schweinsteiger: 5-

Herrschaftzeiten. Ist er jetzt etwa vom Pizarro-Syndrom befallen? Nach Vertragsverlängerung immer nur noch schlechter zu werden?

Heilige Scheisse war das schlecht, was derBastian in HZ1 angeboten hat.

Hat er überhaupt einen Zweikampf gewonnen? Jeder Ball landete doch nach 10 Sekunden direkt wieder beim Gegner, was dieser wiederum direkt in einen Konter ummünzte. Für diese Frechheit, die er selbst wohl als Leistung bezeichnen würde, sollte er tatsächlich mal für zwei, drei Spiele auf de Bank.

Unfassbar. Und während des Spiels hatte ich noch ganz andere Gedanken über ihn…

ab 46. Altintop: 3

Klare Verbesserung zum Katastrophen-Schweinsteiger. Um 100% (Ballsicherheit, Zweikampfverhalten). Nicht nur die Flanke zum 1:2 geschlagen, nein, jetzt hoffentlich auch in den Augen Klinsmanns der Top-Kandidat für die Startelf auf dieser Position.

Ribéry: 4-

Bei unserem Franck habe ich mich lange zurückgehalten und aufgrund seiner Fähigkeiten, seiner Verdienste und seiner Wichtigkeit für unser Spiel, den Mantel des Schweigens über seine zuletzt gezeigten Leistungen gelegt.

Gestern allerdings ist mir da der Kragen geplatzt. Bei allem Respekt: Das war ein großer Haufen Scheisse, Herr Ribéry.

Ribéry spielt nur offensiv. Im wahrsten Sinne des Wortes. Er bleibt bei Ballverlust zumeist an der Mittellinie stehen und schaut seinen Mitspielern hinterher. Er erobert keine Bälle (mehr) zurück. Und rennt sich immer wieder fest, anstatt über eine Veränderung seiner Spielweise nachzudenken. Inzwischen sollte nämlich auch der letzte Defensive der Liga die Wege und Finten Ribérys auswendig kennen…

Ribéry ist ein ausserordentlicher Spieler mit einem Weltklasse-Repertoire. Aber er ist kein Spielmacher und kein Leader. War vielleicht bekannt. Was wir jetzt erst wissen, ist aber, dass er schon ein wenig eine Diva ist. Wenn ich sehe, wie eingeschnappt er teilweise reagiert, wenn einer seiner (dummen) Mitspieler bei seinen Aktionen mal wieder nicht mitspielen konnte – sowas geht nicht. Da hat man den Eindruck, Ribéry betrachtet Mitspieler nur als Doppelpass-Prellwand.

Es kann nicht sein, dass unser Spiel, unser Erfolg so sehr von den Launen des kleinen Franzosen abhängig ist!

Herr Klinsmann, übernehmen Sie.

Klose: 3-

Was hätte es für ihn für ein Spiel werden können, wenn man ihm nicht sein 1:0 geklaut hätte? Zumindestens ein besseres. Unauffällig wie zuletzt meistens, aber trotzdem mit erster Groß-Chance des Spiels (70.Min.?) zu einem weiteren Tor, welches lediglich die gute Reaktion des Kölner Keepers verhinderte.

Naja.

Podolski: 5

Was war das denn, Podolski? Ein Schuss auf’s Tor, ansonsten Standfußball? Selbst wenn man die lange Pause und die damit verbundene fehlende Spielpraxis berücksichtigt: Alter, das ging gar nicht!

Was sollte das Gelaber, bis zum Schluss, Gas und sowieso alles für den FC Bayern geben zu wollen? Selten zuvor zeigte sich, wie wenig ein Podolski – von seinen Fähigkeiten und seiner Einstellung – zum Klinsmann-Klub passt.

Schlimm. noch schlimmer, dass wir auf so’ne Type bis zum Saisonschluss angewiesen sind!

ab 46. Minute Donovan: 4

Es wird Zeit das er geht. Bemerkt, dass er auf dem Platz stand, hat man ohnehin nicht. Seine beste Aktion war noch, dass er beim Novakovic-Kopfball auf der Linie stand. Vielleicht wäre alles ganz anders verlaufen, wenn er diesen Ball in der letzten Woche gegen Hertha versenkt hätte. Hat er aber nicht. Diesmal gab es noch nicht mal ’ne Chance. Zum Glück ist uns das noch aufgefallen, bevor wir den Amis die Euros in den Rachen geworfen haben!

Zusammenfassung und generell zur Mannschaft:

Man merkt eben erst, wie sehr jemand fehlt, wenn er fehlt. Luca Toni zum Beispiel, oder Lucio. Der zweite Anzug scheint nicht so richtig zu passen. Und auch wenn ein Ribéry eine Diva ist, so braucht er doch Unterstützung. Ferner wiederhole ich mich da gerne: Wenn zwei bis vier Spieler auf Ribéry draufgehen, wo sind dann bitte die dann freien Mitspieler?

Nein. An einzelnen Spielern kann man es eigentlich nicht festmachen. Es ist die Einstellung, die Motivation. Und hier kommt Klinsmann ins Spiel. Dafür ist er nämlich zuständig. Und bekannt.

Sieht man ja auch immer. In der zweiten Halbzeit. Jetzt wäre es wichtig, dass mal von Anfang an zu erreichen.

Aber wieso hat jetzt der FC in München gewonnen?

Weil sie gerannt sind. Wie die Bekloppten. Alle für einen, einer für alle. Sie waren ein Team, nicht nur eine Ansammlung von starken Indiviualisten!

Abschließend:

Ausgerechnet Daum, ausgerechnet der FC und ausgerechnet nach 4.011 Tagen.

Aber wie Herr Daum es ja so schön gesagt hat: Irgendwann endet jede Serie. Und „Angst“ vor eben genau dieser Situation, dass Daum einmal beim FC Bayern, bei Uli Hoeneß gewinnen könnte, habe ich schon seit Jahren nicht mehr. Dafür ist in der Beziehung zwischen mir und dem FC, seinen Verantwortlichen und seinen Fans schon lange die Kontroverse raus. Da gibt’s ganz andere Teams, gegen die eine Niederlage viel schwerer wiegen würde.

Für mich.

Für den FC Bayern ist jede Niederlage gleich schmerzvoll.

In diesem Sinne: Auf ein Neues in Lissabon!