Nur ein Wort: Römische Genugtuung

Selten war ein Wort nach einem Bayern-Spiel so angebracht. Genugtuung.

Wegen der UEFA. Wegen der UEFA. Wegen der Spielweise der Roma.

Oder einfach so.

Weil ich es satt hatte, so eine Halbzeit zu sehen. Mit destruktiven, defensiven Gegnern, die mit dem Anpfiff auf ein Remis aus sind. Widerlich.

Natürlich hat jede Mannschaft alles Recht der Welt so zu spielen und wir müssen einfach noch mehr rennen, noch mehr spielen, noch mehr, noch mehr.

Aber gleichzeitig sieht man dann ein Spiel wie gegen Bremen und eine erste Halbzeit gegen die Roma und denkt sich: Wie lang‘ soll dieses Loch eigentlich noch dauern?

Darauf folgte aber eine zweite Halbzeit, die an beste Championsleague-Nächte der Vorsaison erinnerte. Phasenweise. Rund um die Tore allerdings fast wieder in Ernüchterung kippte.

Aber nur fast. Denn es kam Klose und es schoss Müller.

Müller, ausgerechnet Müller! War er doch in den letzten (Spiel-)Tagen das Synonym für die Schlappheit unserer Truppe.

Plötzlich haut der so einen Schuss raus und besiegelt das Schicksal der Römer. Das Stadion steht kopf und wohl auch jeder andere Beobachter, der nun denkt: Geht doch?!

Auf einmal klappen die einfachsten Dinge wieder, die zuvor in dieser Saison eher nicht mehr funktionieren wollten. Herrlich.

Überhaupt, dieser Klose. Was war das denn? Ist sein Zwillingsbruder jetzt endlich von der Nationalmannschaft zurück? Gut so.

Im Ernst. Was war das denn für eine Aggressivität nach seinem Tor? Holla. War da jemand angefressen? Warum dann nicht immer soviel Einsatz, Herr Klose, dann hätte es die Stunde auf der Ersatzbank nicht gebraucht.

Insgesamt bin ich mit diesem Spiel und vor allem dem Sieg zufrieden. Ein erneuter Punktverlust hätte vor der Wies’n die schlechte Stimmung noch verschlimmert.

So wissen wir ja nun, wie wir gegen einen defensiven Gegner zu Werke gehen müssen. Schlechte Karten für die Kölner, oder?

Gilt es weitere Spieler hervorzuheben?

Klar.

Butt zum Beispiel. Hielt er doch kurz nach der Führung und auch insgesamt mit seinen Paraden die Null. Auf dieser Position werden wir in dieser Saison definitiv kein Problem bekommen (es sei denn, 5-cm-Löcher sind übertragbar).

Daneben ein Contento. Der wird immer besser, bekommt langsam aber sicher Selbstvertrauen und geht auch mehr und mehr in Zweikämpfe, um sie ebenso aggressiv wie erfolgreich zu gestalten. Sollte van Gaal hier tatsächlich einen zweiten Badstuber oder gar Müller kreieren?

Ferner der Altintop der zweiten Halbzeit. Was war das denn? Da stellt van Gaal in der Halbzeit kurz mal die Flügel auf den Kopf und beide Spieler explodieren? So einfach ist das?

Andererseits, wenn ein Spieler bei jeder Aktion den Ball erst einmal auf den „richtigen“ Fuß legen muss, kann man die langsame Offensiv-Spielweise natürlich mehr als deutlich erklären.

Der Rest (selbst Badstuber scheint aktuell der stärkste IV im Kader zu sein) steigerte sich ebenfalls im zweiten Abschnitt und somit sollten wir vielleicht wieder ein wenig optimistischer in die nächsten Aufgaben gehen. Sei es Championsleague, Bundesliga oder Pokal.

Wir sind zumindest auf dem richtigen Weg.

Robben und Co. auf dem Weg nach Wembley?

Die Bayern – ihres Zeichens Vize-Championsleague-Sieger – nehmen also einen neuen Anlauf, diesen Pott endlich einmal wieder zu gewinnen.

Heute wird ausgelost, wer ihnen dabei in der Gruppenphase im Weg steht.

Mhm.

Die hier schon mal nicht (ebenfalls Topf 1 wie die Bayern):

FC Barcelona, Manchester United, FC Chelsea, FC Arsenal, Inter Mailand, AC Mailand, Olympique Lyon.

Ebenso wenig Werder Bremen und FC Schalke 04. Klar.

Bleiben also noch (Topf 2):

Real Madrid (Chance: 16,7% bezogen auf den jeweiligen Topf), AS Rom (42,9%), Shakhtar Donetsk (14,3%), Benfica Lissabon (14,3%), FC Valencia (16,7%), Olympique Marseille (14,3%), Panathinaikos Athen (14,3%).

Ferner (Topf 3):

Tottenham Hotspur (57,1%), Glasgow Rangers (14,3%), Ajax Amsterdam (14,3%), FC Basel (14,3%), Sporting Braga (14,3%, abhängig, ob Benfica zugelost wird, fällt dann weg), FC Kopenhagen (14,3%), Spartak Moskau (14,3%).

Und schließlich (Topf 4):

Hapoel Tel-Aviv (12,5%), Twente Enschede (12,5%, abhängig, ob Ajax zugelost wird, fällt dann weg), Rubin Kazan (12,5%, abhängig, ob Moskau zugelost wird, fällt dann weg), AJ Auxerre (14,3%, abhängig, ob Marseille zugelost wird, fällt dann weg), CFR Cluj (12,5% (Land?)), Partizan Belgrad (12,5%), MSK Zilina (12,5% (Land?)), Bursaspor (12,5%).

Meine Lieblinge? Wenn’s einfach sein soll: Panathinaikos, Kopenhagen und Tel-Aviv (Cluj und Zilina habe ich noch nie gehört).

Aber mögen würde ich: AS Rom (mag ich irgendwie, schade das Toni schon wieder weg ist), Glasgow Rangers (mag ich gar nicht, da selber Celtic-Fan) und Twente Enschede (wegen unseren Holländern).

Auf keinen Fall Real – mit Mourinho sind die heuer richtig stark, da endlich auch defensiv vorhanden…

Ist das Viertelfinale schon erreicht?

Irgendwie komisch. Ab heute steht dieses medientechnisch ebenso aufgeteilte wie aufgeblähte Achtelfinal-Event in der Königsklasse an und die Bayern haben mit dem Los Florenz eigentlich nicht unbedingt Los-Pech gehabt.

Wer aber das Achtelfinale schon als gegessen ansieht und sich bereits auf’s Viertelfinale freut, dem darf ich – ich werde diesbzgl. nicht müde – die Gruppenspiele (Hin- und Rückspiel) gegen eben jenen Gegner zur Lektüre empfehlen.

Seinerzeit lagen wir ja alle noch im Klinsmann-Delirium und glaubten tatsächlich eine mehr als überzeugende Vorrunde in der Championsleague absolviert zu haben.

Dabei war es nur pures Glück, dass wir, zum Beispiel gegen die Toskana-Kicker, nicht genauso untergegangen sind wie heuer gegen Bordeaux.

Und nur, weil Florenz der Spielmacher fehlt, ist da die Messe noch lange nicht gelesen. Ist unser Gegner im Rahmen der Konter-Aktivitäten nur halb so stark wie im letzten Heimspiel 2008, dann Gnade unser Abwehr Gott.

So meine aktuelle Stimmung.

Um die Offensive mache ich mir da nicht so viele Sorgen, da spielt die Zeit bei Rib&Rob klar für uns, aber Gegentore sind in der K.O.-Runde nun einmal tödlich.

Und das unser Heimspiel ein Schiedsrichter pfeifft, der es nicht wirklich mit italienischen Mannschaften hat, tröstet da nur am Rande.

Nein. Konzentration ist wichtig. In allen Mannschaftsteilen. Und dann ab nach vorne. Mit jeder Menge Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor (gell, Herr Gomez).

So kann man das mal machen und somit direkt für eine mögliche nächste Runde trainieren, wenn es gegen – auch auf dem Papier – die wirklich großen Teams in Europa geht!

Endspiel-Bayern, oder Die ital. Bestie ist besiegt, oder Ivica Olic – Fußballgott

Überschriften über Überschriften. Eine schöner als die andere.

Mehr habe ich kaum noch zu sagen. Meine halbe Familie ist (mal wieder / immer noch) krank (mich irgendwie eingeschlossen) und da habe ich andere Themen auf dem Radar.

Trotzdem war mir dieser gestrige Fußballabend ein Fest. Laut schreien ging zwar nicht, da wir um jede schlafende Minute des Thronfolgers glücklich waren, aber Papa konnte seine Begeisterung auch so ausleben. Dann halt mehr nach innen. Und im Kopf.

Wo soll man nur anfangen?

Das die Bayern immer dann am stärksten sind, wenn der Druck am größten ist?

Ob die Gala in Turin Rache und Revanche für’s Halbfinale 2006 und all diese knappen Niederlagen und Punktverluste der letzten Jahre gegen Juve waren? Oder wir einen neues Kampfschwein haben? Aktuell so wichtig wie Ribéry und Robben zusammen?!

Antwort: Von allem etwas.

Olic ist ein Genuss. Wie er all den Schnarchnasen im Kader zeigt, wie man das macht. Mit dem Laufen, dem Kämpfen. Genial.

All der Frust dieser destruktiven Spiele. Frust über diesen sog. ital. „Fußball“. Widerlich. Auf einmal alles weg. So befreiend. So eine Genugtuung.

Und dann die Rückkehr des alten Bayern-Gens. Der Höchstleistung unter höchstem Druck. Höchst erfreulich. Und kein Spiel zu früh.

Plötzlich ist alles rosa was zuvor grau war.

Die Bayern überwintern in allen drei Wettbewerben und haben die nächsten Millionen-Einnahmen sicher.

Plötzlich ist van Gaal der brilliante Taktiker. Der Baumeister des neuen FC Bayern. Und das wollen die wissen, die ihn noch vor 2-3 Wochen aus dem Amt schreiben wollten?

Achso.

Ganz ruhig. Wir sollten uns alle ein wenig entspannen.

Genauso wenig wie „in der Krise“ alles schlecht war, haben wir mit dem (ersten) Endspiel in der CL den Fußball neu erfunden. Allenfalls mal angedeutet, zu welch‘ einer Leistung eine van Gaal’scher FC Bayern in der Lage sein könnte.

Zugegeben: Der Gedanke gefällt mir. Das der FC Bayern in naher bis mittlerer Zukunft so auch gegen alle anderen Möchtegern-Gegner-auf-Augenhöhe agieren könnte.

Das hätte was. Mir fallen da spontan ein, zwei bis drei Mannschaften ein, die wir mal ebenso „bestrafen“ sollten…

Zukunftsmusik.

Jetzt stehen wir erstmal im Achtelfinale der Championsleague. Allein dies ist nach den beiden Bordeaux-Spielen schon völlig abwegig gewesen. Wenn wir ehrlich sind.

So schnell kann das aber gehen, wenn man plötzlich anfängt, tatsächlich mal Tore zu schießen. Aus seiner Überlegenheit heraus,

Ist es wirklich so einfach und der einzige Unterschied zur „Krisen“-Phase in dieser Hinrunde?

Scheinbar. Kommen Tore, kommt Selbstvertrauen, kommen mehr Tore, kommt gutes Spiel.

Fußball eben.

Die Kommentatoren nach dem Spiel wollten unisono keinen Akteur hervorheben, waren stattdessen mit allen mehr als zufrieden.

Nö. Kann ich so nicht sehen.

Zum einen muss ich leider sagen, dass der schlechte Eindruck, den wir zuletzt von Herrn Demichelis hatten, sich auch in Turin bestätigt hat und zum anderen mir kein Zacken aus der Krone bricht, wenn ich anerkenne, dass Herr Schweinsteiger ein richtig gutes Spiel gemacht.

Ja wirklich. DerBastian hat für mich gegen Juve das beste Spiel im Bayern-Trikot seit 2006 gemacht. Nicht mehr und nicht weniger.

Klar an einen Olic reicht er als Spieler des Spiels nicht heran, aber für seine Verhältnisse war da fast schon eine wahnsinnige Geschwindigkeit in seinen Aktionen. Respekt.

Nachdem sich nun in den nächsten Tagen die Euphorie ein wenig legen wird (eventuell schon mit einem enttäuschenden Ergebnis in Bochum), werden wir erkennen, dass die folgenden Aufgaben nicht leichter zu werden drohen.

Als Gruppenzweiter bekommen wir den nächsten Gegner aus folgendem Pool:

Manchester United, Real Madrid, FC Chelsea, AC Florenz, FC Barcelona, FC Sevilla oder FC Arsenal.

Soll man sich da jetzt eher Florenz und Sevilla wünschen, oder gleich die Galaktischen 2.0? Vielleicht auch die vorgezogene Revanche gegen Barca? Dann mit Ribéry und Robben?

Keine Ahnung. Wenn wir jetzt nicht die Waffen strecken wollen, muss die gestrige Leistung ohnehin erneut abgerufen werden. Und wer sagt, dass im Februar Ribéry und Robben zusammen fit sind?

So sieht’s aus.

Fragen über Fragen.

Als nächstes stehen ohnehin erst noch die nicht minder wichtigen Duelle gegen den 15. und 18. der Bundesliga an.

Schwer genug.

Zwischen zu Tode betrübt und himmelhoch jauchzend

Die Bayern haben in der Championsleague ihr Endspiel gegen Juventus erreicht. Damit hätte ich nicht gerechnet. Jetzt schon irgendwie mit dem Sieg der Bayern, aber nicht unbedingt mit einem Erfolg für Bordeaux.

Zugegeben. Hätte Bordeaux tatsächlich gegen die alte Dame das Heimspiel verloren, hätte ich mir meine französische Fußballliebe doch mal überlegt (Girondins ist dort mein Team)…

Es kam anders. Gut.

Schlecht für’s Boulevard. Die hatten sich nämlich schon den Abgesang auf van Gaal zurechtgelegt. Sowas nennt man Pech.

Wer konnte schließlich ahnen, dass die Bayern zwar so spielen würden, wie in fast jedem der letzten Spiele, sie aber diesmal auch nur eine einzige Chance endlich nutzen würden?!

Natürlich hielt dies die üblichen Verdächtigen nicht davon ab, weiterhin das Haar in der Suppe zu suchen. Sie werden sich nie ändern, Herr Wasserzier, oder?

Egal. Ein Sieg ist ein Sieg, ist ein Sieg.

Mir doch egal, wie der zustandekam. In diesen Zeiten? Pah.

Weiterhin FIAT. Fehler in allen Teilen. Aber wenigstens ein Sieg. Ein dreckiger. Und jetzt tatsächlich das Endspiel um die K.O.-Runden-Teilnahme. Das hätten die Turiner nicht erwartet und da stimme ich Herrn Sammer zu: Die Bayern haben die bessere Ausgangssituation. Und nix zu verlieren. Vollgas. Eventuell sogar mit Ribéry und Robben. Unfassbar wie schnelllebig der Fußball sein kann.

Das Spiel?

Mehr kann man im Augenblick nicht erwarten. Meiner Meinung nach. Viele Spieler mit ganz großen Problemen. Phasenweise. Dafür aber auch mit entscheidenden Lichtblicken. Paradebeispiel Mark van Bommel.

Aber wen kümmert dies, wenn am Ende der Erfolg steht?

Erst der eine Schritt, dann der andere.

Das es mal wieder einige Operetten-Fans in der Arena gab, die schon in den ersten 15 Minuten anfingen, die Mannschaft auszupfeiffen, zeigt einmal mehr, woran es halt eben auch hapert. Auf der Fanseite.

Zum Glück – und das ist durchaus bemerkenswert – baute hier die Südkurve einen (deutlich hörbaren) Gegenpol auf. Gefiel mir gut.

Ich wiederhol‘ mich an dieser Stelle gerne. Besser so 1:0 gewinnen, als nicht.

Nicht alles, was vorher schwarz war, ist jetzt weiß, aber für mich war ja auch nicht alles so düster. Zuvor.

Mal schauen, wie es jetzt weitergeht.

Auf einzelne Spieler will ich nicht unbedingt eingehen. Nur soviel: Wer das aktuelle Sturmpaar bilden sollte, steht nach diesem Spiel bis auf Weiteres fest, oder?

Na dann bitte.

Der Weltuntergang steht unmittelbar bevor. Oder so.

Mein Sohn hat weit über 39 Grad Fieber. Die Mandeln sind ebenso entzündet wie unsere Nächte kurz.

DAS sind Probleme.

Was kümmern mich da ein paar Millionäre, die ihrem Hobby nachgehen und in kurzen Hosen einen Lederball über gepflegte Grashalme stolpern?

Hier könnte dieser Beitrag beendet sein.

Wenn es da nicht doch noch eine andere Wahrheit gäbe. Die eines Fans. Eines Fans, der mittlerweile eigentlich keine Lust mehr hat, nach jedem Spiel seiner Mannschaft ein Grundsatzmanifest zu veröffentlichen.

Der erste Entwurf für diesen Beitrag enthielt – in meinem Kopf – viele Kraftausdrücke. War eher als destruktiv und aufrührerisch zu bezeichnen.

Jetzt 24 Stunden später, nach dem ausgiebigen Studium diverser Kommentare und Berichte zum Thema bin ich eher ruhig.

Ich bin’s leid. Nach jedem Spiel alles grundsätzlich in Frage zu stellen. Was soll das auch bringen? Soll 2009 als 4-Trainer-Jahr in die Geschichte des FC Bayern eingehen? Muss ich nicht haben.

Sollen wir einfach nur weiter Kapital vernichten? Spieler überteuert kaufen, um sie nach einer Hinrunde mit massivem Verlust zu verschenken?

Wohin soll das führen? Ist die (Fußball-)Welt inzwischen so schnelllebig geworden? Oder ist das nur beim FC Bayern so? Inzwischen?

Die Bayern haben immer noch die Chance die Gruppenphase der Championsleague zu überstehen und in die K.O.-Runde einzuziehen.

Zwei Siege der Bayern, kein Juve-Sieg in Bordeaux und der zweite Platz geht klar.

Natürlich kann man sich die Frage stellen, ob man es mit derlei Leistung überhaupt „verdient“ hat, weiter an der Königsklasse teilzunehmen.

Gegenfrage: Wieviele Mannschaften würden diesbezüglich gerne mit dem FC Bayern tauschen, die Millionen der Championsleague zu bekommen – egal mit welcher Leistung oder Ergebnissen in dieser Vorrunde?

Dazu gibt’s sicherlich keine zwei Meinungen unter uns Bayern-Fans. Es doch noch zu schaffen, würde mich nicht stören.

Klappt es nicht, geht dann die Welt unter? Offensichtlich. Wenn man einige Kommentare in unserem Umfeld zu liest.

Für mich nicht.

Wieso?

Weil die Bayern diese Gruppenphase schon im Heimspiel gegen Juve vergeigt haben. Ein Sieg dort und man hätte sicherlich gestern ganz anders gespielt. Von der Belastung, von der Perspektive her.

Aber diese Verschwendung stört mich schon die ganze Saison. Klar. Ist schon immer ein Problem des FC Bayern gewesen. Aber wo würden wir stehen, wenn wir nur ein bißchen mehr Kaltschnäuzigkeit an den Tag gelegt hätten. Nur in den Spielen, als wir die Chancen und die Überlegenheit hatten.

Im Heimspiel gegen Bremen, gegen Juve. Die Liste erscheint endlos.

Ist aber alles müßig.

Und in meinen Augen auch nicht das Problem des Trainers.

Ich denke nämlich nicht, dass van Gaal seinen Spielern verbietet Tore zu schießen. Oder sich einen Spaß daraus macht, mal eine passende Einstellung an den Tag legen zu lassen (wie im Pokal in Frankfurt). Und mal nicht (wie in HZ1 in Bordeaux).

Die Klasse, die in jedem Spieler im Kader des FC Bayern steckt, wurde sicherlich nicht von einem van Gaal abgesaugt. Oder wegtrainiert.

Aus meiner Sicht gibt es „lediglich“ folgende Probleme:

– Vorbereitung & Verletzungen

Beim FC Bayern häufen sich in den letzten Jahren die miserablen Vorbeitungsphasen. Und das liegt nicht nur an EM- und WM-Turnieren.

Was wäre zum Start der Saison möglich gewesen, wenn van Gaal den kompletten Kader gesund und über die vollen vier Wochen zur Verfügung gehabt hätte? Aha.

– Systeme

Louis van Gaal hat eine bestimmte Vorstellung von Fußball. Ein System vor Augen. Dummerweise ist das eins, dass beim FC Bayern so in den letzten Jahren nicht gespielt wurde.

Dieser Punkt wurde aber offenbar von den Verantwortlichen des FC Bayern bewusst in Kauf genommen. Also diese notwendige Umstellungsphase. Es wird zwar langsam, aber zäh ist’s trotzdem. Was haben wir aber von einem funktionierenden System, wenn wir in allen Wettbewerben nur noch um die goldene Ananas spielen? Schwierig.

Womit wir beim nächsten Problem wären:

– Trainerwechsel

Seit Juni 2008 hatte der FC Bayern vier Trainer.

Hitzfeld – der ja in den Augen vieler Bayern-Fans immer noch als Messias gefeiert wird. Aber muss ich vielleicht all die Spielberichte raussuchen, wo ich mich über ihn aufrege? Über die Spielweise, zwar erfolgreich, aber nicht wirklich schön anzusehen? Und muss ich all die Bayern-Fans wie -Verantwortlichen zitieren, die „endlich auch mal schönen Fußball sehen wollten“? Weil sich der Erfolg beim FC Bayern ja ohnehin im Abo realisieren lässt?

Klinsmann brachte dann die (lange vermissten) Innovationen. Alle waren begeistert. Hurra-Fußball. Und alles so modern. Als alles den Bach runter ging, wollte es aber keiner gewesen sein.

Dann Heynckes. Meine Güte. Wieviele weinen jetzt DonJupp wieder hinterher? Weil er mit Leverkusen an der Spitze steht? Und will noch jemand zugeben, dass man damals dachte: „Naja, ganz nett, aber nach fünf Spielen ist Schluss, oder? Schließlich wollen wir ja einen Trainer mit Perspektive. Was Junges, Frisches…“?

Und jetzt van Gaal.

Systemfußball. Ein Hauch von Ajax und Barca beim FC Bayern. Geil.

Kurz danach sind irgendwie alle verwirrt, dass die Spieler, die vor 16 Monaten noch mit Glanz und Gloria das Double geholt haben, plötzlich alle total neben der Spur sind?

Vielleicht ein bißchen viel Wechsel in so kurzer Zeit?

Ein erneuter Trainerwechsel soll das Abhilfe schaffen? Na dann.

Nein, nein.

Ich glaube, dass das alles eine Kopfsache ist. Und auch wenn es die meisten nicht hören wollen. Weil wir Bayern so etwas niemals in Anspruch nehmen sollten, dürften: Glück kann man erzwingen. Machen wir aber zuletzt nicht mehr.

Ein Toni kann in Bordeaux statt des Pfosten auch das Tor treffen. Dann holen wir mit 10 Mann dort noch ein Remis. Ein Brafheid kann seine Flanke statt auf die Latte auch ins Tor lenken. Der Schiedsrichter kann das Handspiel auf der Torlinie als Elfmeter für die Bayern werten. Die Bayern (Butt) hätte(n) davon absehen können, sich die beiden Tore der Franzosen irgendwie selbst ins Netz zu legen. Und, und, und.

Würden wir dann jetzt den Weltuntergang in München besprechen?

Das ist mir alles zu platt. Zu einfach.

Mein Vorschlag zur Güte: van Gaal den Rücken stärken. Ihn als Perspektive für die Zukunft sehen. Auch in der Öffentlichkeit. Ihn machen lassen. Den Kader weiter auf seine Vision umstellen. Punktuell. Wie das all die Anderen machen. Im Winter und nächsten Sommer ausmisten. Vorschläge gibt’s da genug. Eine weitere Übergangssaison akzeptieren.

Insofern es nur die geringste Chance gibt, dass wir aus all dem gestärkt zurückkommen, bin ich dabei. Allein die Vision, in Zukunft solche Dinge wie den Pokalauftritt in Frankfurt auch gegen die sogenannten Topteams zu zeigen, lässt meine Gedanken fliegen.

Dafür nähme ich sogar die Europa League in Kauf. Wäre doch spaßig im Halbfinale gegen den HSV zu spielen. Würde dafür auch ’ne Papierkugel stiften.

Vielleicht den Pokal gewinnen und in der Bundesliga irgendwie oben dran bleiben. Championsleague-Platz. Mindestens die Qualifikation.

Ist das weltfremd?

Aus meiner Sicht nicht. In den Verein muss endlich mal Ruhe einkehren!

Dafür bräuchte es allerdings noch eine weitere Veränderung: Weniger Interviews und öffentliche Statements unserer Führungskräfte. Schwer, ich weiß, aber unabdingbar für obige Ruhe.

Nur ein Beispiel: Die Torwart-Diskussion. Was soll das? Da hat man endlich mal Ruhe und einen Keeper zwischen den Pfosten, der eben diese ausstrahlt. Und was passiert? Man eröffnet diesem, dass er sowieso nur noch befristet sein Job machen darf und man Sommer so oder so ’nen Neuen holt. Und dann ist immer wieder dieser Neuer das Thema. Was haben unsere Bosse eigentlich an dem für einen Narren gefressen? Benaglio, ok. Von mir aus auch Adler. Aber Neuer?

Egal. Eigenes Thema.

Kann sich in diesem Zusammenhang aber vielleicht jemand vorstellen, dass ein Butt sowas nicht völlig egal ist? Er sich einfach so – nach Wochen der Sicherheit im Tor – zwei Klöpse erlaubt? Da besteht kein Zusammenhang? Nein? Ach so. Na dann.

Muss ich noch mehr zum gestrigen Spiel sagen?

Nö. Keine Lust.

Ich erwarte jetzt für Samstag einfach nur eine Steigerung. Egal in welcher Form. Und natürlich einen Sieg. Alles andere bringt uns nicht weiter.

Punkt.

Erst furios, dann kurios – die Bayern in Bordeaux

Na endlich. Endlich auch mal ein paar Gedanken zu meinen Bayern.

Das Spiel in Bordeaux ist ja jetzt schon einige Zeit her und es juckte mich schon nicht minder lange – aber die Umstände zwangen mich zu dieser Verzögerung.

Die Bayern haben ein Spiel in der Championsleague verloren. In der Vorrunde. Das erste. Das kann passieren. Sollte aber nicht.

Persönlich war meine Rechnung, dass wir alle Heimspiele gewinnen und zusätzlich das Spiel in Israel. In der Summe wären das 12 Punkte gewesen. Damit kann man ins Achtelfinale kommen. Gewinnen wir jetzt beide Heimspiele haben wir 10 Punkte (weshalb wir auf den Kern des Problems stoßen, dass wir eben unser Heimspiel gegen Juve nicht gewonnen haben) und sind mindestens als Gruppenzweiter im der K.O.-Runde.

Es ist also noch nicht alles verloren. Man muss sich noch nicht von der Brücke stürzen.

Wenn man die Stimmung unter manchen Bayern-Fans – auch hier – und vor allem im Boulevard so hört, können wir die Saison jetzt schon abhaken, bzw. sollten wir vielleicht direkt die Mannschaft aus allen Wettbewerben zurückziehen und mit dem ganzen Quatsch aufhören.

Ferner sollten wir van Gaal rausschmeissen. Den Vorstand gleich mit, nur um abschließend den Messias Hitzfeld aus der Schweiz zu reaktivieren und ihm alle Ämter übertragen: Trainer, Manager, Präsident und Platzwart.

Dann wird alles gut?

Wie kann man sich nur so vor den Karren der Stimmungsmacher spannen lassen??

Sicher. Ich will ja gar nicht abstreiten, dass das Spiel in Bordeaux über weite Strecken eher scheiße als brilliant war. Und ja, viele Spieler haben nicht annähernd ihre Normalform erreicht und ebenfalls ja, die Gesamtsituation könnte in Bundesliga und Championsleague besser sein.

Aber – schon vergessen? – was haben wir unter Messias Hitzfeld für schlimme Spiele erlebt? Kann sich niemand mehr an die Ballack-Saison erinnern, als wir mit Schimpf und Schande Tabellenletzter wurden. In der Championsleague?

Früher war nicht alles Gold und heute ist nicht alles Dreck.

Und dann immer wieder die Vergleiche mit Klinsmann.

Ich kann’s nicht mehr hören.

Hat die letzte Saison irgendetwas mit der aktuellen Spielzeit zu tun?

„Trainer“ Klinsmann war zum gleichen Zeitpunkt in Europa sogar erfolgreicher als „sein Kollege“ van Gaal?

Haben alle schon verdrängt, was wir vor Jahresfrist für Spiele abgeliefert haben?

Natürlich haben wir das Heimspiel gegen Florenz damals klar mit 3:0 gewinnen, aber dieses Spiel war doch wohl nicht minder kurios als das Spiel vor zwei Tagen. Alles nicht mehr präsent?

Persönlich sah meine Gefühlswelt rund um das Gastspiel in Frankreich so aus: Kaum im Spiel sah ich einen FC Bayern, der fröhlich Druck machte und munter das Girondins-Tor berannte. Furios. Das Tor – sicherlich glücklich – war zu diesem frühen Zeitpunkt nicht unverdient.

Und dann? Dann wurde es mit jeder Spielminute kurioser.

Die Münchner zogen sich zurück. Weil sie nach 5 Minuten auswärts mit 1:0 führten? Unerklärlich. So gewann der französische Meister mehr und mehr die Überhand. Vor allem in den Zweikämpfen. Das Resultat: Freistöße aus allen Lagen und Karten für die Bayern-Spieler.

Unser sog. Shooting-Star Thomas Müller war mit seiner Jugend und Unerfahrenheit ein erstes Opfer dieser „Strategie“.

Ein Opfer wurde er erneut nach dem Spiel, als das Boulevard die üblichen Mechanismen anwendete und ihn vom Hoffnungsträger des deutschen Fußballs zum Trottel der Nation stempelte. Jedes Extrem eine Nachricht. Doppelt gut. Für die sog. Journalisten.

Für mich nur noch widerlich. Aber nicht neu.

Die Bayern also nur noch mit 10 Mann auf dem Platz.

Trotzdem – und da kann jeder sagen was er will – finde ich es immer wieder bitter, was für Tore wir dann bekommen, bekommen haben.

Aus der Überlegenheit, die sich die Süd-West-Franzosen aus ihrem Rausch heraus so erspielten, hätte es durchaus einige Tore geben können, aber die Tore, die dann tatsächlich gefallen sind, waren aus meiner Sicht schon lächerlich.

Ein ruhender Ball und Ciani kann vom Elfmeterpunkt aus einen Ball mit der Hacke durch drei, vier Bayern-Spieler hindurch in Tor schieben? Albern.

Was hätte es gebraucht, um dieses Tor zu verhindern? Einen Mann am rechten Pfosten. Wo war der? Am nächsten stand hier Schweinsteiger. Ok. Das kommentiere ich mal nicht.

So. Und das zweite Tor? Wieviele Bayern-Spieler segeln am Ball vorbei? Wieviele Bayern-Spieler schauen im eigenen Strafraum seelenruhig zu, wie der Ball in Zeitlupe an ihnen vorbei in Richtung Altintop fliegt?

Und wieviele Sekunden braucht Herr Altintop, um die Situation zu begreifen und den Ball einfach nur wegzudreschen?

Zu viele. Und plötzlich zappelt der Ball im Winkel und Bordeaux hat das Spiel gedreht.

Keine Frage: Die Nervösität, die die Bayern nach der Führung an den Tag gelegt haben, hätte auch zu anderen Toren führen können und ja, der Sieg ist aus meiner Sicht auch verdient, allein, von Anfang bis Ende ist dies ein bemerkenswertes Spiel.

Aufgeregt habe ich mich – entgegen den Erwartungen meines Umfeldes – während des Spiels kaum.

Nicht über den Schiedsrichter, nicht über einzelne Spieler, noch nicht einmal grob über Schweinsteiger.

Warum?

Wagenburg-Mentalität.

Schon in der Halbzeit muss ich mir von diesen Wirrköpfen am Mikrofon – Wasserzierl und Kerner – vor laufenden Kameras die größte Bayern-Krise seit Menschengedenken andichten lassen. Da wird in der Halbzeitpause, zunächst versteckt, nach Schlusspfiff ganz direkt, offen über van Gaals Kopf diskutiert.

Abartig.

Und da mache ich dann natürlich zu. Ist doch klar.

Vor allem, da das Spiel in Halbzeit zwei noch viel kurioser wurde.

Plötzlich gewannen die Bayern in Unterzahl wieder Oberwasser und hatte man den Eindruck, Bordeaux hat Angst vor der eigenen Courage. So zögerlich, so zaghaft war plötzlich deren eigenes Spiel.

Als Heimmannschaft in der Championsleague, in Überzahl, mit einer Führung im Rücken, aus heiterem Himmel defensiv zu agieren und auf Konter zu spielen, ist schon mehr als bemerkenswert.

Schräg, dass die Bayern mit der Monster-Toni-Chance an den Pfosten tatsächlich fast noch den Ausgleich geschafft hätten.

Vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass die Franzosen zwei Elfmeter verschenkt haben und somit zweimal die endgültige Vorentscheidung verpasst haben.

Apropos Elfmeter.

Wie lächerlich ist es bitte, unseren Stammtorhüter Butt für seine Aktion vor dem ersten Elfmeter als „vogelwild“ zu beurteilen?

Derlei leuchtet mir nicht ein. Allein, wenn man bedenkt, dass man sowas einfach schreiben will. Dann ja, dann macht das Sinn.

Aber im Ernst: Butt hat in diesem Spiel 2 (in Worten: zwei!) Elfmeter gehalten. Hat ein Oliver Kahn sowas mal geschafft (abgesehen von einem Elfmeterschießen)?

Butts Leistung fand ich – abgesehen von dieser Szene – grandios.

Denn wenn man mal darauf den Fokus legt: Wie oft wurde Butt durch seine Vorderleute an diesem Abend in Verlegenheit gebracht?

Durch einen Badstuber oder van Buyten – die in diesem Spiel zum ersten Mal in dieser Saison eine echte Prüfung erfahren haben?

Eben.

Aber eigentlich braucht man ansonsten kaum einen Spieler aus der Bayern-Masse herausheben. Ausser vielleicht noch Luca Toni, dem man zugute halten muss, dass er erstens die beste Bayern-Chance (neben dem Eigentor der Franzosen) hatte und zweitens der aktivste Stürmer war. Im Zweikampf und Gewühle seinen Mann stand und somit durchaus für Entlastung sorgte. Er ist und bleibt eben ein Original. Und einzigartig ist er auf seine Art eben auch. Ob man derlei im System braucht oder nicht.

Apropos System und Trainer.

Kritisiert wurde van Gaal auch für seine Aufstellung.

Persönlich fand ich Altintop auf der rechten Verteidigerposition in der Startelf gar nicht so schlecht. Wo sind all die Leute, die das schon lange mal gefordert haben? Die uns immer wieder erzählt haben, wie stark er auf dieser Position bei der EM gespielt hat?

Das er inzwischen nicht mehr so stark spielt, liegt auch daran, dass er eben diese EM so gespielt hat. Und das mit latenter Verletzung. Die ist nämlich erst danach wieder aufgebrochen. Und zwar richtig. Aber da war der Nationalspieler Altintop ja wieder bei seinem Verein. Der kann das ja dann ausbaden. Anderes Thema.

Seit dieser Verletzung und den sich daraus ergebenden fehlenden Einsätzen ist Altintop nicht mehr der Alte.

Apropos Verletzungen.

Kann van Gaal etwas dafür, dass er keine Kader-komplette und perfekte Vorbereitung absolvieren konnte? Ist es sein Problem, dass Ribéry gefühlt seit Monaten verletzt ist und somit sein Wunschsystem 4-3-3 immer noch nicht vollständig eingeübt werden kann?

Was mit diesem System und den entsprechenden Spielern im Kader (Robben) möglich ist, hat man doch schon gesehen in dieser Saison. Nach diesen Spielen war van Gaal doch auch schon mal der Messias.

Nein. Klinsmann und van Gaal hatten das gleiche Problem: Beschissene Vorbereitung und Stolperstart.

Problem bei Klinsmann: Es wurde zwar bis Jahresende besser, im neuen Jahr aber dann immer schlimmer. Ob das bei van Gaal ebenfalls so sein wird – abwarten.

Stichwort Kader.

Ist das aktuelle Material der Kader van Gaals?

Nicht ganz. Aber er versucht trotzdem das Optimale daraus zu machen. Schaut sich die Spieler an und stellt sie auf die entsprechenden Positionen. Herausgekommen ist da heuer schon so etwas wie Badstuber und Thomas Müller. Ist das nix?

Was hat Klinsmann diesbzgl. geleistet? Nur mal so, wo doch Vergleiche mit der heilen Welt unter Klinsmann jetzt so beliebt sind.

Das ist alles Kokolores.

Es ist noch nichts verloren und der FC Bayern ist noch lange nicht bei 100%. Wir waren zwar schon mal weiter, aber meine Meinung ist, dass wir uns jetzt alle einfach mal wieder beruhigen sollten und van Gaal und Co. die Zeit geben, die sie offenbar brauchen.

Sowas habe ich zwar schon unter Klinsmann gesagt, aber da vor allem, weil ich nicht wollte, dass wir dem Boulevard nachgeben!

Am wichtigsten ist mir, dass da ein Trainer ist, der einen Plan hat. Der weiß, was er tut. Der sich Spieler für sein System, seine Systeme zusammenstellt. Oder die vorhandenen vielleicht in diese Richtung formt.

Wenn darüberhinaus am Ende der Saison die erneute (direkte) Championsleague-Qualifikation steht, bin ich zufrieden. Mit der Option, dass beim FC Bayern etwas wächst, eine neue Ära anbricht (keine Kopie von 2001, etwas Neues), dann kann ich mich damit identifizieren.

Abschließend noch etwas über französische Meldungen.

Was hat das zu bedeuten, dass man da von „Rache für 1996“ spricht? Vor allem von Spielern, die damals allenfalls in der Jugend aktiv waren?

Persönlich hatte ich seinerzeit ganz andere Eindrücke aus den beiden Endspielen mitgenommen. Ähnlich wie der liebe Zechbauer empfand ich die Atmosphäre doch eher ruhig und harmonisch.

So kann man sich täuschen.

Das Beste allerdings an dieser gesamten Situation: Wir haben nun trotz allem die Chance im „Rückspiel“ in 14 Tagen den direkten Vergleich zu gewinnen. Ein knappes, schmutziges 1:0 reicht da vollkommen.

Kurios.

Als Ribery ging, nahm das Spiel Fahrt auf.

Schlimme Schlagzeile. Aber besser als „Königsklassen Grottenkick“?

Ein Tag ist inzwischen vergangen und nur der Stress im Büro hat mich ein wenig Ablenkung finden lassen. Ablenkung von diesen anstrengenden 90 Minuten der Bayern in Israel.

Anstrengend weil ich die ersten 20 Minuten-Bayern in unfassbarer Überlegenheit sah, aber nicht minder geschockt war ob der unfassbaren Harmlosigkeit vor dem Tor.

Gegen diesen Gegner.

Jetzt nix gegen Maccabi Haifa. Die haben gespielt was sie konnten. Schlimm ist’s nur, dass wir Bayern aus unserer Überlegenheit nix Zählbares gemacht haben.

Trotz Rib&Rob in der Startelf.

Womit wir schon beim Problem und meiner Überschrift wären.

Wie schlecht war gestern eigentlich Herr Ribéry?

Es scheint in seiner aktuellen Verfassung tatsächlich einen Unterschied zu machen, ob er nach einer Halbzeit auf der Bank ausgeruht auf dem Platz geht, in HZ2 Gas geben kann oder in der Startelf steht und von dort aus Gas geben muss.

Seine Leistung ging gestern ja mal gar nicht.

Kaum Dribbling, kaum Tempo, unterirdische Zweikampfbilanz und so gut wie keine Bindung zum Spiel.

Dadurch mehr Probleme, Dynamik ins Spiel der Bayern zu bringen.

Unerklärlich.

Nicht minder, dass ich irgendwie den Eindruck habe, dass Herrn Robbens Kurve seit der zweiten Halbzeit gegen Wolfsburg nach unten zeigt.

Ergo war der FCB gestern flügellahm. Durch die Mitte ging ebenfalls nix. Zu viel Verkehr.

Sowas merkt irgendwann auch der schlechteste Gegner. Wird mutiger, ergreift seinerseits die Initiative.

Gegen Ende der Halbzeit konnten wir eigentlich froh sein, dass uns unsere Lethargie nicht in Rückstand gebracht hat.

Nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild. Nur dass dann noch nicht einmal mehr Olic rannte. Wie zuvor. Die Seele war wohl raus. Aus dem Leib.

Bis, ja bis Ribéry – entkräftet – Herrn Gomez Platz machte. In der 64. Minute.

Olic auf links, Robben rechts, Gomez in die Mitte. Das Spiel begann sich zu ändern. Die Bayern – so hatte es den Anschein – wurden gefährlicher. Kunststück, wenn man plötzlich wieder mit 11 Mann auf dem Platz steht.

Ebenfalls nicht unerheblich muss wohl die Tatsache gewesen sein, dass die Gastgeber ungefähr zu diesem Zeitpunkt mehr und mehr ihrer restliche Kräfte verloren.

Die Tore waren da offenbar nur noch eine Frage der Zeit.

Kann man das 1:0 noch als Frage des Willens kennzeichnen, waren der Müller-Doppelpack wohl schon das Sahnehäubchen.

Am Ende bleibt wenig haften.

1. Hauptsache gewonnen.

2. Noch viel Luft nach oben (gerade bei Ribéry).

3. Starke Einzelspieler entscheiden das Spiel (Butt, Müller, etc.).

4. Drei Punkte, sind drei Punkte, sind drei Punkte.

5. Achja. Hauptsache gewonnen.

Noch was?

Gut, dass unsere „stärkeren“ Gegner in dieser Gruppe sich schon mal gegenseitig die Punkte abgenommen haben.

Neues Spiel, neues Glück – Europa geht wieder los!

Na? Gegen wen fliegen die Bayern denn in diesem Jahr mit Pauken und Trompeten raus? Aus der Championsleague.

Keine Ahnung. Ob es schon in der Vorrunde der Fall ist, kann man so eindeutig nicht beantworten.

Schwierig zu spielen. Vor allem für mich. Sind doch neben den Bayern, meine beiden Lieblingsvereine aus Frankreich und Italien zugelost worden.

Ok. Also Juve hat in meiner Zuneigung nach dem Skandal ein wenig gelitten, aber alte Liebe rostet nicht.

Und Bordeaux – über die geht in Frankreich für mich sowieso nix.

Dazu noch Haifa – da sollte der dritte Platz zumindestens schon mal gesichert sein.

Zum Auftakt nach Israel, zur Wies’n gegen Brazzo und Diego, in Bordeaux, gegen Bordeaux und Haifa und zum Schluss nach Turin – wir hatten schon schlechtere Gruppen.

Aber auch bessere mit einem Desaster am Ende.

Girondins Bordeaux ist seit 1996 ohnehin immer gern gesehen in München und gegen Juventus ist definitiv noch eine Rechnung offen. Zu Ballack Zeiten gab’s vier enge Spiele, in denen die alte Dame dreimal knapp und zumeist kurz vor Schluss die Oberhand behielt. Das haben wir nicht vergessen!

Kurzum: Ich bin zufrieden.

Wolfsburg dagegen mit dem Losglück des Neulings (nur ManU schwierig, Achtelfinale möglich), ebenso wie übrigens der schwäbische VfB. Fast eine Frechheit, was die für ’ne Gruppe bekommen haben:

Sevilla, Rangers und Unirea Urziceni.

Ein Witz. Wenn’s ganz böse kommt, schneidet Stuttgart in der Vorrunde gar besser ab als der FCB.

Aber wen kümmert das – wir schauen – mit unserem neuen Flügelturbo – ohnehin nur auf uns…

Überlegener Gruppensieg. Oder?

Das war sie also. Die erste CL-Gruppenphase für Klinsmann als Trainer, Luca Toni als Spieler. Und überhaupt.

Überlegen geführt. Wenn man allein den Zahlen glaubt. Vier Siege, zwei Remis. Besser war’s noch nie.

Noch dazu wohl heute (ich kam erst danach nach Hause) eine erstklassige erste Halbzeit.

Aber eben auch eine phasenweise schlimme zweite Halbzeit und ebenso glückliche vier Punkte gegen Florenz.

Trotzdem.

Diverse Teams würden gerne mit dem FC Bayern tauschen. Werder zum Beispiel. Nach einer Grottenvorrunde sind die aber nach nur einem Sieg schon wieder ziemlich mutig.

„Jetzt wollen wir ins Finale. Wir sind stark genug, um den UEFA-Pokal zu gewinnen.“

Beim FC Bayern sind sie da demütiger.

„Es ist immer alles möglich, aber man muss zugegeben, dass wir schwächer als mache große Kaliber wie Barcelona, Chelsea oder Manchester sind. Angesichts der Qualität ihres Kaders haben diese Teams im Augenblick größere Chancen als wir, den Pokal zu holen.“

Richtig.

Und wenn ich mir anschaue, wen wir mit diesem Gruppensieg als Dank so alles bekommen könnten – super:

Chelsea, Inter (danke, Werder), Sporting Lissabon, Atletico Madrid, FC Villarreal, Arsenal, Real Madrid.

Aber was soll’s. Man muss nehmen, was man kriegt. Zuerst auswärts. Immerhin.

Gibt’s noch was zum Spiel zu sagen?

Wie gesagt, Halbzeit 1 habe ich verpasst, sah also nur den 30-minütigen Hühnerhaufen.

Besonders schlimm: Borowski (hat er überhaupt einen Zweikampf gewonnen?) und van Bommel (zwei Ballverluste führten zu zwei Gegentoren).

Wollte ich nach dem 1:3 Rensing auch noch zu dieser Liste hinzufügen, gab er nach seinem Abklatscher nach vorne phasenweise den Kahn und rettete so den Sieg. Gut.

Gut auch, dass Altintop wieder da ist. Konkurrenz scheint das einzige zu sein, was Schweinsteiger aktuell zu helfen scheint. Ist der neue Vertrag erst mal unterschrieben, hat er vielleicht wieder den Kopf frei. Keine Ahnung.

Sehen wir das Ganze mal positiv:

Platz 1 in der Championsleague. Überwintern im Pokal und in der Bundesliga mit Chancen auf die Herbstmeisterschaft. Nicht schlecht. Nur Dusel kann’s also nicht sein.

Auf geht’s in 2009.