Gegen die Wolfswand, den Schiedsrichter und die eigene Blockade

Meine Güte, der FC Bayern hat es dieser Tage aber auch nicht leicht.

Man spielt gegen zumeist tief stehende Gegner und findet einfach kein Mittel, das inzwischen ebenso allgemein gültige wie erfolgreiche Vorgehen gegen die oft so grandios aufspielenden Hinrunden-Münchner zu eliminieren.

Man spricht von fehlender Kreativität, von fehlender Frische, Spritzigkeit.

Himmel!

Hinter uns liegt eine 9-tägige Rückrunde. Die Anstrengungen noch weit vor uns. Und weshalb dann immer diese Marketing-relevanten und geschliffenen Phrasen vom „besten Trainingslager aller Zeiten“?

Im bayerischen Getriebe ist Sand und es knirscht.

Weil Schweinsteiger noch nicht Schweinsteiger, Robben noch nicht Robben und die Einstellung noch nicht identisch ist mit der der traumhaften Hinserie.

Der letzte Punkt ist entscheidend.

Denn es braucht nicht immer einen Ribéry, Robben oder Schweinsteiger. Laufbereitschaft, Wille, Kampf und Einsatz reichen da oft schon aus – hier reden wir offenbar gegen eine Wand. Aber ich habe ja keine Ahnung.

Apropos Wand.

Die Wolfsburger traten mit der erwarteten Taktik an. Klar, es gab Stürmer im Aufgebot und auf dem Platz, aber gebraucht hätte es sie nicht. Allenfalls ein paar Spieler, die mit dem Ball schnell rennen können und allein schon so die Bayern-Defensive vor Probleme stellen würden.

Es lief hingegen besser als gegen Gladbach. Erstens weil unsere Defensive 5% besser stand (Boateng innen wesentlich besser) und zweitens Wolfsburg kein echtes Interesse an einem eigenen Tor hatte. Ein 0:0 erschien als erschöpfendes Ziel.

All dies ist nicht neu und sollte dem FC Bayern und seinen Verantwortlichen nicht mehr zu denken geben. Es sollten inzwischen eigentlich längst Lösungen auf dem Flipchart präsentiert werden können. Wo sind sie?

Gäbe es sie, müssten wir nicht über die Euro-2008-Gedächtnis-Gomez-Chance in HZ1 reden. Und auch nicht über die Schiedsrichterleistung.

Im allgemeinen erwähne ich dies nicht sonderlich aktiv, aber – sorry – die Szene mit Ribéry im Strafraum war leider ein Elfer. Und was ist das eigentlich für ein Reflex einzelner deutscher Schiedsrichter im Zweifelsfall in München immer gegen die Heimmannschaft zu pfeifen?

Diesen Punkt sehen Fans der 17 anderen Bundesligavereinen sicher subjektiv genau anders herum, aber wie gesagt, in der Regel ist dies bei mir keine Erwähnung wert.

Wie wäre allerdings das Spiel verlaufen, wenn es zur Halbzeit schon 2:0 gestanden hätte?

Dann hätten wir uns um unsere Tordifferenz zwecks Tabellenführung in HZ2 keine Gedanken machen müssen. Ganz im Gegenteil.

Geschichte. Entscheidend waren wie immer nur wir selbst.

Wir verfallen zu schnell und zu oft in diese alten, in der Hinrunde längst vergessen geglaubten Muster.

Wir haben es am Ende ja dann doch noch zum Guten gedreht.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel und in der nächsten Woche erwartet uns eins dieser No-Go-Spiele.

In derlei Spiele verlieren wir besser keine Punkte, sonst werde ich ungemütlich.

Ungünstig für diesen Plan, dass uns inzwischen die Verteidiger ausgehen.

Herr Rafinha ist gesperrt (stört da sein Image? Fünf gelbe Karten bei so wenig Einsätzen?), Herr van Buyten bekanntlich ebenso wie Herr Contento verletzt.

Derlei führt zu der – so würde ich einmal stark vermuten, wir kennen ja unseren donJupp – unweigerlichen Konsequenz, dass Herr Boateng wieder über die rechte Außenbahn rumpeln wird und Herr Gustavo oder Herr Timoschtschuk oder Herr Breno den Partner an der Seite Herrn Badstubers geben wird.

Ich habe schon ruhiger geschlafen vor bayerischen Auswärtsspielen.

Auf der anderen Seite: Wir spielen gegen den HSV, gegen den hat ja sogar der BVB gewonnen…

Zurück zum Ernst der Lage:

Mich stören Arbeitssiege ganz und gar nicht.

Sollen die Dortmunder doch weiterhin zaubern und sich vom Sportjournalismus in den Himmel hypen lassen. Solange wir Tabellenführer bleiben, ist imho alles gut. Genau das ist am Ende des Tages entscheidend, nicht mehr und nicht weniger.

Die Zeit spielt ohnehin für uns. Denn wo lägen wir emotional, wenn wir nicht glauben würden, dass die Formkurve von Herrn Schweinsteiger von Spiel zu Spiel weiter nach oben zeigt (was sie gestern getan hat), Ribéry seine Form aus der späten Hinrunde konserviert und die Herrn Robben(!) und Müller(!!) die ihrige irgendwann einmal wiederfinden?

Insofern uns diese Geschenke nicht erst der Osterhase bringt, bin ich weiterhin optmistisch was unsere Saison angeht.

Drum: Auf geht’s, Ihr Roten, lasst uns die hanseatische Arena stürmen!

P.S. Bitte Herr Heynckes, Herrn Kroos nicht mehr neben Herrn Schweinsteiger ausprobieren. Das war (unerwartet) übel in HZ1.

P.P.S. Was wäre wohl mit unseren AVs gegen einen echten Gegner passiert? Noch dazu einen, der über eigene Flügelspieler verfügt? Noch übeler.

P.P.P.S. Als perfekte Ergänzung empfehle ich – wie immer, aber diesmal mit Link – den Spielverlagerung-Bericht.

Gegen Gladbach kann man mal verlieren.

Der FC Bayern hat zum Rückrundenauftakt beim Tabellenvierten verloren.

Das ist schlecht. Hat aber ebenso eindeutige wie belegbare Gründe. Den Verein aus dem Spielbetrieb zurückzuziehen wäre gleichwohl nicht zielführend.

Einige Gedanken schossen mir während und nach dem Spiel bezüglich dieses Beitrages, seines Titels und Inhaltes durch den Kopf. Einige wurden wieder verworfen andere werden sich wieder finden.

Ein Gedanke war „Murmeltiertag“.

Herr Neuer machte seinen zweiten spielentscheidenden Fehler in der Bundesliga seit er beim FC Bayern spielt. Zum zweiten Mal verlieren wir gegen Mönchengladbach, obwohl wir uns zuvor eines Sieges mehr als sicher waren.

Falsch gedacht.

„Werden wir jetzt am Ende der Saison mit sechs Punkten Vorsprung Meister?“ war der nächste Gedanke. Wieso sollte es nicht so kommen, wenn doch die Rückrunde eine Kopie der Hinrunde zu werden droht?

Droht sie denn?

Eher wohl nicht. Denn die Borussias sind nach 17-18 Saisonspielen in einer anderen Verfassung als noch im letzten Sommer oder Frühherbst. Und wer garantiert uns jetzt die zurückliegende zu-Null-Serie?

Eben.

Genug der Gedankenspiele und zurück zum Spiel. Und meinen Empfindungen.

Ich war nicht im Stadion. Obwohl ich kurzfristig sogar Karten angeboten bekommen hatte. Aber als zweifacher Vater organisiert man nicht mal schnell einen Babysitter-Ersatz. Anderes Thema.

Weshalb ich das überhaupt erwähne?

Weil ich im Stadion, oder in Gesellschaft, oder ohne schlafende Kinder bestimmt aufbrausender und extrovertierter auf das Spiel meines FC Bayern reagiert hätte. Mit Sicherheit.

So aber beschäftigte mich schon während ich es sah die Analyse des Spiels.

Im Prinzip ist es dumm gelaufen.

Warum mussten wir auch zweimal zum Auftakt gegen die Gladbacher spielen? Ein bis zwei Spiele später und die „einzig-wahre-Borussia“ hätte sicher nie in München gewonnen und die emotionale Überholspur erreicht. Spekulation zwar, aber wie sonst entstehen diese ganzen Überraschungsteams?

Bis zum Sieg in München war Gladbach nur ein – durch Favre – stark gemachtes Defensiv-Team mit einem klaren Konterplan. Danach waren sie der Bayern-Bezwinger und mobilisierten die restlichen Prozent, die sie durch die Hinserie tragen sollten.

Noch nicht einmal nur durch die Bayern-Brille betrachtet, ist die Borussia in diesen Tagen immer noch nicht mehr als das. Womit wir bei den Problemen des FC Bayern wären. Und davon gibt es jede Menge.

Die Bayern haben seit geraumer Zeit Probleme gegen defensiv-starke Teams den Dosenöffner, den Nussknacker zu finden. Stellt man sich hinten rein, spielen wir drum herum und warten ab, dass einem Spieler der entscheidende Pass gelingt, der Gomez den Ball vor die Füße fallen und ins Tor zimmern lässt.

Gegen viele Gegner gelingt dieses Geduldspiel.

Gegen extrem starke Abwehrreihen wie die des BVB oder eben Gladbach heuer nicht. So erschreckend wie ernüchternd das auch klingt.

Fakt bleibt natürlich auch, dass uns gestern Ribéry mehr als gefehlt hat. Mit seiner Dynamik hätte er uns eine zweite Seite in unserem Flügelspiel beschert. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass uns Ribéry mehr gefehlt hat als Dante den Gladbachern. In diesem Punkt war ich selbst am meisten verblüfft. Aber das ist eben der Unterschied zwischen offensiv und defensiv ausgerichteten Teams. Zu verteidigen ist immer einfacher als das Spiel zu machen.

Der Punkt „zu starke Abhängigkeit von einzelnen Spielern“ wäre somit in unserer Problemliste abgehandelt (die Akte Schweinsteiger wird gesondert behandelt).

Kommen wir zum Punkt Rückwärtsbewegung.

Immer wieder bin ich entsetzt, mit welch einfachen Mitteln man unsere Defensive überrumpeln kann. Man muss nur schnell laufen und einen gepflegten Pass spielen können und wir fallen auseinander. Übel.

Dieses Problem haben zwar viele Mannschaften in dieser Liga und auch im Ausland, aber wo ist unser Anspruch an dieser Stelle? Wo war die Ordnung bei den Gegentoren?

Schon lange ist die „Stärke“ unserer Defensive ja kein Geheimnis mehr. Überdeckt wurde dies in dieser Spielzeit lange von der Stärke (ohne „“) unseres defensiven Mittelfelds. Klar, denn wenn Herr Schweinsteiger sich die Lunge rausrennt, bekommt der Gegner kaum Gelegenheiten, unsere IVs durch die Mitte oder unsere AVs über Außen zu testen.

Eben dieser Spieler kam ja gestern nach seinem langen Ausfall zurück ins Team. Für mich war das dann – verständlicherweise – eine sehr fahrige Leistung. Die Fehlpassquote war einfach viel zu hoch. Gemessen an seinen bisherigen Leistungen – vor der Verletzung.

Mit Bayern-Brille mag man sagen, dass es insgesamt ja auch kaum mehr als diese drei Szenen vor dem Neuer’schen Tor gab, aber dieser Fakt ist ja fast noch schlimmer…

In den Kommentaren rund um das Spiel wurden nun schon wieder – reflexartig – die grundsätzlichen Fragen gestellt. Eine bayerische Eigenart rund um Niederlagen des eigenen Vereins (ich will mich da über die Jahre gar nicht ausnehmen).

Aber lasst uns doch bitte mal abwarten, was uns unser Team mit Ribéry, mit Schweinsteiger (in Form), mit Robben (mit Unterstützung), mit Müller (mit zurückgekehrter Form) zu bieten haben!

Und was Spieler und Verantwortliche auf Webseiten oder in TV-Interviews so von sich geben ist ja wirklich nicht dafür geeignet fundierte Rückschlüsse auf das Innenleben des Teams zu ziehen. Das sind alles medial aufgearbeitete Phrasen die genau dafür produziert werden. Nicht mehr und nicht weniger.

Wichtig ist immer noch aufm Platz. Oder daneben.

Apropos.

Ich würde schon sagen, dass sich DonJupp mit seiner Ribéry-Vertretungstaktik verzockt hat. So gut die Erkenntnisse der Vorbereitung auch gewesen sein mögen. Aber Kroos auf links war für mich eine 4-5. Schlimm.

Erst als Alaba dort eingewechselt und von der Kette gelassen wurde und Kroos wieder die 10 beackern konnte, wurde es besser.

Zu dumm, dass es da schon 0:2 stand und aus dieser massiven Drangperiode nichts heraus sprang.

Man kann von Pech reden, dass die Chancen, die wir hatten, nicht verwertet wurden, aber man kann sein Glück auch erzwingen und das taten und tun die Gladbacher.

Oder konnte man bei den Münchnern erkennen, dass da jeder für jeden rannte und sich rein schmiss?

Bemerkenswert ist ebenfalls, dass die Borussen kaum Foul spielen mussten und viele Situationen spielerisch lösten. Die Gladbacher, nicht die Bayern.

Das Reus-Foul an van Buyten mal außen vor gelassen (gute Besserung, Daniel).

Etwas „Gutes“ hat dieses Foul und das damit verbundene Ausscheiden van Buytens übrigens: Unser Trainer ist gezwungen, die Abwehr-Formation wieder so umzustellen, wie wir sie seit einiger Zeit schon erwarteten: Boateng in die Mitte und Rafinha nach außen.

Mir ist schon klar, dass Rafinha nicht in all seinen Spielen Weltklasse verkörpert hat, aber was hat der Kerl – zusammen mit Robben – nach seiner Einwechslung im Borussen-Park für einen Alarm gemacht? Und ja, er mag defensiv nicht so stark sein wie Boateng, aber was hätte das bei den gestrigen Kontern der Favre-Kicker für einen Unterschied gemacht?

Ganz genau.

Es gab Phasen in der zweiten Halbzeit, da sah ich ein Spiel meiner Mannschaft, dass ich vom Anpfiff an erwartet hätte. Zu wenig und zu kurz, wie wir erfahren mussten.

Ferner fehlte mir ein wenig die Flexibilität. In der Taktik, in der Ordnung. Denn davon träume ich ebenfalls schon seit Jahren.

An ein einziges Spiel kann ich mich erinnern. Unter Klinsmann (ja, tatsächlich), ich meine es wäre sogar ein Vorbereitungsspiel gewesen.

Wie auch immer.

Aber da wurde einfach während des Spiels die Grundordnung geändert. Von 4-4-2 auf 3-5-2. Oder so. Faszinierend. Es blieb ein Einzelfall. Wie unsere gelungenen Standards. Es wird und wird nicht besser. Auch und gerade nach einer Vorbereitung. Ob Winter oder Sommer.

Schlimm darf man das finden, selbst wenn ich ja keine Ahnung habe.

Was bleibt sonst noch hängen nach diesem Spiel?

Wir haben eine Schlacht verloren, noch nicht den Krieg.

Und wir sind noch Tabellenführer. Nein, das ist keine Augenwischerei, das ist einfach immer noch besser als 5. oder 8. in der Tabelle zu sein.

Insofern unsere Spiele im nächsten Heimspiel keine Reaktion zeigen, haben wir ohnehin noch ganz andere Probleme.

In diesem Sinne:

Auf geht’s, Ihr Roten!

P.S. Der Titel ist übrigens nicht ironisch gemeint. Uns allen täte ein wenig Demut ganz gut, all diesen „neuen Teams“ ein wenig mehr Respekt entgegen zu bringen. Die bayerische Arroganz der Unbesiegbarkeit ist ein Relikt der 80er-Jahre. Diesen automatischen Respekt (der uns pro Saison einige Extra-Punkte sicherte) haben wir doch wohl ganz offensichtlich verloren und die aktuelle Spielweise bringt ihn uns sicher nicht zurück.

Die Mutter aller Bollwerke oder Gefangen im Konzept

Ich will das mal direkt am Anfang klar stellen.

Der kölsche FC hat jedes Recht der Welt in München so aufzutreten, wie er dies in den letzten Jahren (erfolgreich) getan hat.

Niemand ist dazu verpflichtet, den Bayern ins offene Messer zu laufen.

Und gerade den Kölnern ist es als Team in den letzten Jahren nahezu perfekt gelungen, die eigene Abwehr zu verdichten. Und es dem FC Bayern unmöglich zu machen, einen Heimsieg zu erzielen.

Davor muss man Respekt haben.

Gleichzeitig muss man derlei aber nicht schön finden. Schon einmal gleich gar nicht als Fan des FC Bayern. Und man darf sich darüber aufregen. Als weinerlich abgestempelt zu werden, hat dann schon ein gewisses Geschmäckle. Vor allem, wenn man daran denkt, wie sehr sich die Zwischenmeister der letzten Jahre über eine ähnliche Gegner-Taktik in den Post-Meisterschaftsjahren beschwerten. Zuletzt der BVB.

Man fällt dort aus allen Wolken und äußert seinen Missmut darüber, dass man nicht ähnlich imposant wie im Vorjahr agieren darf. Süß. Willkommen im Club.

Aber nun ja, es geht hier eben um den FC Bayern und da ist dann in der Bewertung vieles anders.

Wir wollen uns nicht allzu lange daran aufhalten, denn schließlich sind wir derlei Reflexe gewohnt. Sollten wir zumindest.

Apropos Gewohnheiten.

Für diesen Frust den viele Bayern-Fans nach dem Kölner Auftritt am Freitagabend in der Allianz Arena äußerten, gibt es einen ganz anderen Grund (so zumindest bei mir):

Es ist der – sich über die Jahre immer weiter aufgestaute – Frust darüber, dass es unserem FC Bayern einfach nicht gelingen will, solche Teams trotzdem auseinander zu nehmen.

Wo ist das Problem?

Es ist und war auch vor dem Spiel am Freitag völlig klar, dass Mannschaften wie eben diese Kölner genauso agieren würden. Da muss man gar nicht so erstaunt tun. Da sollte man vielmehr an der Spielvorbereitung arbeiten. Einen solchen Riegel zu knacken, dafür muss man Rezepte entwickeln!

Wo waren diese Rezepte am Freitag?

Was wäre passiert, wenn Herr Geromel diesen Fehler vor dem 1:0 nicht gemacht hätte?

Hätten wir das Spiel dann trotzdem irgendwie gewonnen?

Ich bin da irgendwie skeptisch.

Denn wie man gegen einen solchen Gegner spielen muss liegt doch komplett auf der Hand: Schnell. Beweglich. Flexibel.

Mindestens wie in der zweiten Halbzeit. Wieso dann nicht schon vom Anpfiff weg?

Fragen über Fragen. Alle unbeantwortet. Aber zum Diskutieren darüber haben wir ja jetzt eine „lange“ Winterpause.

Ich persönlich bin natürlich froh, dass wir jetzt endlich diesen „Fluch“ besiegt haben. Viele positive Serien hatte der gemeine FC-Fan ja nicht mehr in seiner Argumentationskette. Die Unbesiegbarkeit in unserer neuen Arena gehört nun nicht mehr dazu. Irgendwann geht jede Serie – statistisch – einmal zu Ende.

Am Ende des Tages ist alles rosarot.

Wir sind Herbstmeister. Mit Vorsprung. Haben – trotz des sog. „schwarzen Novembers“ – eine sehr gute Hinrunde hingelegt und den „Schweinsteiger“-Schock (inklusive Verlust der Tabellenführung) einigermaßen gut verarbeitet und kamen im Dezember zurück.

Gut. Besser als andersherum. Aber das hatte ich ja schon mal gesagt.

Jetzt kommt die für viele Bayern-Akteure so dringend notwendige Verschnaufpause.

Abgesehen von Herrn Gustavo, bei dem ich diese Erschöpfung nicht sondern einfach nur pure Lustlosigkeit (auch nach seiner Einwechslung gegen die Dom-Kicker) erkennen kann, will ich keinem unserer Spieler einen echten Vorwurf machen. Diese Halbserie – mit ihren nicht wenigen Highlights – war schlauchend und erschöpfend. Ferner noch einige Glanzauftritt im Rahmen dieser ebenso unsäglichen wie unzähligen Nationalmannschaftstermine – da macht nicht jeder Körper (oder Kopf) mit.

In der Summe muss man mehr als zufrieden sein. Und nicht nur im Vergleich mit der Vorsaison.

Da sind sehr gute Ansätze zu erkennen und mit der Rückkehr von Herrn Schweinsteiger – mehr noch als mit der Rückkehr der Form von Herrn Robben – bin ich sehr guter Dinge. Was unsere Saisonziele betrifft.

Was gibt es zum Köln-Spiel noch zu sagen?

Herr Ribéry sollte sich und seine Nerven besser im Griff haben. Egal was sein Gegenspieler zuvor gemacht oder gesagt hat. Allein für Dummheit war der Platzverweis verdient. Ob wir mit 11:11 das Spiel ebenfalls gewonnen hätten? Wer weiß das schon. Geschichte.

Zumindest die Gladbacher wird es gefreut haben.

Ob ihnen aber zum Rückrunden-Auftakt ein ähnlicher (Überraschungs-)Coup wie zum Saisonstart gelingen kann darf bezweifelt werden. Dafür sind die Bayern jetzt viel zu stabil und gewarnt. Vom Hinspiel, oder der Vorsaison.

Warten wir es ab.

Herr Robben zeigte sich verbessert, Herrn Rafinha hilft auch die definitive Abwesenheit Herrn Boatengs nicht (Himmel, was für Flanken!). Herr Kroos zeigte eine starke Leistung und ist inzwischen die erhoffte Konkurrenz für unsere alt-bekannte Offensiv-4er-Kette. Überhaupt wurden in dieser halben Spielzeit einige unserer Talente stabiler. Wie zum Beispiel die Herren Badstuber oder Alaba.

In das Müller-Bashing steige ich nicht ein, bin vielmehr davon überzeugt, dass er nach der Winterpause mit aufgeladenem Akku wieder angreifen wird.

Andere Kadermitglieder werden angreifen müssen, denn im Sommer wird es zu weiteren diesbezüglichen Veränderungen kommen. Dieses Versprechen hat DonJupp wohl den Vereinsbossen abgerungen. Richtig so!

Nach dem Schweinsteiger-Ausfall war unser defensives Mittelfeld oftmals zu offen. Das hat uns Punkte gekostet. Und Herr Gomez hat – trotz seiner hervorragenden 16 Tore – noch zu wenig Druck von der Bank. Da muss noch mehr kommen (mit welchem Recht fordert Herr Olic aktuell eigentlich einen Stammplatz ein?). Oder eben neue Spieler.

Alles Zukunftsmusik.

Mit der Gegenwart bin ich zufrieden. Und dass noch Luft nach oben ist, haben wir ja alle gesehen. Unser Trainer wird in der Winterpause keine Zeit zum Müßiggang haben. Gut so.

Von schwäbischen Emotionen, Herbstmeisterschaften und Bildern im TV

Ich habe ja Verständnis. Für viele Dinge. Andere nennen so was Charaktereigenschaft. Ich Realismus.

Ich habe also Verständnis. Für Gegner unseres FC Bayern. In diesem Fall Schwaben. Und allen anderen Bevölkerungsgruppen. Die gerne dagegen sind. Also gegen den FC Bayern.

Ich habe Verständnis, dass man im Stadion – oder wenn man es einfach so sehen will – emotional reagiert, wenn Dinge wie die gelben Karten für Fouls am Sportskameraden Robben verteilt werden.

Aus dem Stadion und ohne Zeitlupe kann man vielleicht übersehen, dass beide Fouls, Fouls waren und zweitens auch gelb-würdig.

So ist es, so war es und so wird es bleiben.

Von mir aus – ich gehe noch eine Verständnisstufe weiter – kann man auch glauben oder behaupten, dass Herr Robben ein Schauspieler sei.

Für mich ist er einfach ein professioneller Fußballer, der in seiner Karriere das eine oder andere Mal verletzt war und dies nicht nur weil er in die Grasnarbe getreten hat. Da war schon der eine oder andere Körperkontakt dabei. Und wenn so ein Spieler unterbewusst Mechanismen entwickelt, die ihn schützen, dann ist dies nur zu verständlich.

Tritten gegen die eigenen Knochen auszuweichen ist so ein Reflex.

Wie auch immer. Man kann über dieses Thema endlos streiten. Aber nicht wenn es um das Gastspiel meiner Bayern in Stuttgart geht.

Aus meiner (TV-Bilder-)Sicht waren alle Fouls an Robben Fouls und alle Karten gerechtfertigt. Punkt. Wer das nicht so sieht, muss dem FC Bayern schon ein nicht geringes Maß an Verachtung entgegen bringen.

Aus Sicht der Spieler klang all dies nach dem Spiel ohnehin zumeist anders. Möge sich jeder Fan jeden Wortfetzen so zurechtlegen, wie er es zur Untermalung der eigenen Meinung braucht.

Am Ende des Tages bleibt: Herr Molinaro muss Herrn Robben einfach zweimal nicht von hinten und aus vollem Lauf in die Beine treten. Dann darf er 93 Minuten auf dem Platz mitspielen. So sieht’s aus.

Ich habe übrigens ferner Verständnis dafür, dass Verantwortliche des VfB nach dem Spiel in jedes Mikro ihre Verschwörungstheorien absondern. Habe ich, doch. Schließlich kennen wir derlei doch auch aus den eigenen Reihen – nicht wahr, Herr Hoeneß?

Es bleiben aber so oder so absonderliche Worte, deren Grundlage sich mir nur mit reinem Schutz der Spieler oder purer Frustration erklären lässt. Auf Details gehe ich nicht ein, die haben wir inzwischen zur Genüge gehört, gelesen und diskutiert.

Die Stuttgarter tun vielmehr nun gut daran, die Ursachen für die Niederlage in erster Linie bei sich selbst und der tatsächlichen Stärke der Münchner Bayern zu suchen. Und ich glaube sogar, dass dies geschieht. Wenn sich die schwäbischen Nebelschwaden aufgelöst haben.

Bayern spielte von Beginn an stark. Der VfB ebenfalls. Von der Motivation war man ohnehin auf ähnlich hohem Niveau wie dies alle Bayern-Gegner sind im Spiel des Jahres.

Und mir machte da auch das Zusehen Spaß. Weil irgendwie klar war, dass die Stuttgarter trotzdem keine Chance haben würden. Tatsächlich war ich mir selbst nach dieser ersten Monsterchance von Herrn Gomez sicher, dass wir das schaffen würden mit den drei Punkten.

Bis zum Platzverweis. Wie immer. Und wie bei allen Teams in Überzahl. Wenn man den üblichen Medienverdächtigen Glauben schenken darf.

Ich will dies hier einfach mal tun, denn diesen Gedanken kann man nicht von der Hand weisen.

Offensiv brachte der VfB danach kaum noch etwas zustande (und auch später mit dem Russen und Cacau nur durch unsere Standard-Abwehr-Böcke) und somit konnte man auf die uns zumeist lähmende Defensiv-Taktik umstellen. Hätte der VfB mit 11 Mann zu Ende gespielt, wäre das Ergebnis höher ausgefallen. Meine Meinung. Egal.

Was die Aufstellung betraf war ich zumindest froh, Herrn Gustavo mal endlich wieder auf der Bank zu sehen. Herr Kroos machte diesmal ein sehr gutes Spiel auf der „6“ und somit entwickelte sich ein Spiel wie wir es gesehen haben. Forsch und mit Druck auf die schwäbische Defensive.

Unsere Offensive zauberte fast wie zu besten Zeiten, zauderte aber wie so oft und somit ließen wir zu viele 100%-tige Chancen liegen. Eine bayerische Krankheit. Unnötig. Und gefährlich. Wie wir erfahren durften.

Im Maße übrigens wie sich Herr Robben steigert, nimmt die Formkurve von Herrn Ribéry ab. Speichern wir es für dieses Mal unter dem Thema Hintern-Muskel-Probleme ab.

Nein, nein, an der Leistung der Bayern konnte man zunächst nicht herummäkeln. Das kam erst später.

Aber tut dies wirklich Not?

Wir sind dank der freundlichen Borussen-Unterstützung (tja, so schnell kann das gehen) so gut wie Herbstmeister und das war doch unser Ziel, oder? Mittelbar zumindest. War da eine Mini-Krise?!

Die üblichen Schwächen in der Defensive oder Defensiv-Bewegung wurden gegen Ende dann ebenfalls noch vorgeführt – rundum also das volle Programm.

Mehr Details in Bezug auf Einzelleistungen erspare ich mir und uns.

Jetzt sind es nur noch zwei Spiele und dann ist endlich Winterpause.

Ob der BVB mit fünf Toren Unterschied in Freiburg gewinnt und die Kölner ihrerseits ähnlich hoch in München? Nein? Dann nehme ich meinen Glückwunsch zurück!

Auf geht’s, Ihr Roten!

Von gescheiterten Konzepten, Toren aus dem Nichts und extremer Nervosität

Das hatten sich die Bremer schön zu Recht gelegt.

Was zweimal in Folge gegen die Bayern geklappt hatte, musste doch auch ein drittes Mal funktionieren. Dreimal ist Bremer Recht.

Zu doof, dass den Bremern ein paar Dinge zum Erfolg fehlten.

Die Dortmunder und Mainzer entwickelten einen entscheidenden Unterschied zu den gestrigen Bremern: Aggressives Offensivpressing und Laufbereitschaft from hell.

Beides ließen die Nordlichter vermissen und so entwickelte sich bis zum bayerischen 1:0 allenfalls ein Spiel, wie es das in den letzten Jahren zwischen diesen beiden Mannschaften in München öfter gab: Tief stehende Bremer – teilweise 8-9 Spieler hinter dem Ball – und angreifende Bayern.

Dieser Umstand gefiel den Bayern sichtlich besser als die letzten 180 Bundesliga-Minuten, allein, man konnte unser größtes Problem immer noch erkennen.

Entschlossen sich die Schaaf-Kicker nämlich tatsächlich einmal, die Mittellinie zügig zu überqueren, vermochte unser Mittelfeld – hier vorzugsweise das defensive – sie nicht daran zu hindern.

Meine Güte. Ist die Zweikampf-Quote unserer beiden 6er aus dieser Phase übermittelt? Einstellig?

Dann allerdings ein gut geführter Alaba-Zweikampf, ein schnelles Umschalten, ein Ribéry in sehr guter Form und Gomez und Müller mit ihrer besten Aktion in der ersten Halbzeit. Bei Herrn Müller würde ich sogar so weit gehen und von seiner besten Aktion im gesamten Spiel sprechen: Die Kreuzung der Positionen, die die Beton-Abwehr unseres Gegner völlig überforderte und Ribéry freie (Schuss-)Bahn ermöglichte. Das hatte Klasse.

Der Rest der ersten Halbzeit ist schnell erzählt, weil sich die Bremer eher nicht gegen den Rückstand wehrten und die Bayern ein Nachlegen vermissen ließen.

Dann der Seitenwechsel und ein Ausgleich aus dem Nichts.

Selten traf diese Floskel besser zu als bei diesem Tor.

Ferner führte dies zu einer Viertelstunde des Selbstvertrauens auf Bremer Seite. Die Mittellinien-Übergriffe verdoppelten sich, die Zweikampf-Quote unserer 6er blieb unverändert. Tatsächlich kann ich mich, gerade bei Herrn Gustavo erst so um die 70. Minute an die erste Balleroberung erinnern (abgesehen von Alabas Vorarbeit zum 1:0). Was ist nur aus dem Top-Mann der Bundesliga in dieser Rubrik geworden? Eigenes Thema.

Nun, diese Phase blieb eine Phase, denn die Bayern spielten ihrerseits weiter nach vorne und mit Robben kam der letzte entscheidende Faktor ins Spiel.

Endlich einmal hatte man den Eindruck, dass Robben mit Wut im Bauch spielte – war das Absicht, DonJupp?

Robben gab Gas. Und das erzielte die größte Wirkung seit seinem Comeback.

Ribéry in guter und Robben mit ansteigender Form – zu viel für die Bremer.

Den Elfmeter zum 2:1 kann man geben. Kann man aber auch lassen. So ist das. Wir haben schon schlimmere Vergehen gegen uns nicht gepfiffen bekommen, ebenso sind wir in vergleichbaren Situationen verschont geblieben.

Ich verstehe die Diskussionen nicht.

Und selbst die – selektiv betrachteten – Aussagen von Herrn Allofs sind kein Drama. Liest man zu diesem Thema sein ganzes Zitat, dann hört man, dass er die Elfmeter nicht für die eigene Niederlage verantwortlich macht. Womit er Recht hat.

Parallel dem Schiedsrichter eine schlechte Leistung zu unterstellen – naja. Er hat die Aktion von Pizarro anders bewertet als die meisten Bayern-Fans? Er hat das Nicht-Abseits vor Gomez-Tor übersehen?

So what.

Persönlich bin ich ja immer schnell mit einer Verschwörungstheorie dabei und nutze noch öfter die „Wahre Tabelle“ – aber nur um deutlich zu machen, dass sich derlei immer ausgleicht.

Andererseits sind wir auch nicht die einzigen, die sich derlei artikulieren. Ich erinnere nur an Herrn Tuchels Auftritt im ASS, als er von fünf verpfiffenen Spielen gegen seine Mainzer in Serie sprach.

That’s football!

Zurück zu den Elfmetern.

Von der Rückkehr von Robbéry (anhand der Torverteilung) zu faseln halte ich ebenfalls für verfrüht. Erstens hat Ribéry Herrn Gomez das 3:1 „geklaut“ und zweitens waren beide Robben-Treffer Elfmeter. Also bitte.

Nicht, dass ich nicht froh war, dass Herr Robben hier antrat. Nicht auszudenken was – auch hier auf dem Blog – losgewesen wäre, wenn Herr Gomez einen, oder beide Elfmeter versemmelt hätte. Wie zuletzt (schon vergessen?).

Nein. Im Grunde ist alles gut.

Wir haben das beste/erfolgreichste Heimspiel gegen Bremen seit 2005 gesehen und sind wieder Tabellenführer. Mit Vorsprung.

Unfassbar finde ich das. Jetzt mal ehrlich. Wer hätte gedacht, dass die schadenfrohen Sprüchekloppos aus Dortmund so schnell schon wieder vom Platz an der Sonne fallen?

Ich zumindest nicht. Und dass sie in Gladbach nicht gewinnen, hätte ich – nach dem Ausfall von Herrn Reus – ebenfalls nicht vermutet.

Perfekter Bayern-Spieltag.

Fast schon zu gut, wenn ich an die letzten Leistungen meiner Bayern denke. Ein bisschen Schmoren auf Platz 2 oder 3 hätte dem einen oder anderen bestimmt noch ganz gut getan.

Egal. Wir nehmen es, wie es kommt.

Jetzt noch die beiden Spiele in Stuttgart und gegen Köln abreißen. Das wird schwer genug.

Ob danach die Herbstmeisterschaft herauskommt ist mir fast schnuppe – solange die Form ansteigt und man sich zerreisst.

Andererseits hat man immer noch was gut zu machen nach der zuletzt abfallenden Form- und Ergebniskurve.

Einzelkritik verkneife ich mir ansonsten. Ebenso äußere ich mich nicht zu den sogenannten Störfeuern, die das Boulevard versucht in unser Team einzupflanzen.

Eine Bitte hätte ich allerdings nach an unseren Trainer:

Wie wäre es mit folgender Aufstellung gegen Manchester City, Don Jupp?

Butt

Contento – van Buyten – Boateng – Rafinha

Pranjic – Tymoshchuk – Gustavo – Usami

Petersen – Olic

Mhm?

Herzlichen Glückwunsch zur Herbstmeisterschaft, liebe Dortmunder!

Meine schlimmsten Befürchtungen scheinen sich zu bewahrheiten.

Schien die Niederlage vor Wochenfrist noch unglücklich zustande gekommen sein, muss man heute die Ereignisse der letzten Wochen offenbar in einem anderen Licht sehen.

Seit dem Ausfall von Herrn Schweinsteiger ist in unserem Spiel der Wurm drin.

Nur Gegner, die wirklich so dermaßen schlechter agieren – wie Augsburg oder Villareal – können von uns noch besiegt werden. Gegen alle anderen Teams – deren „Matchplan“ hauptsächlich darin besteht, defensiv die Räume massiv zu verengen und extrem zu pressen – haben wir Probleme.

Das ist nicht gut und kommt zur Unzeit.

Denn während der schwarzgelben Borussia schon wieder alle Gegner den roten Teppich ausrollen (uns eingeschlossen), verlieren wir die Punkte wie bei offenem Fenster im fahrenden Zug.

Natürlich haben wir auch mit Schweinsteiger gegen Gladbach und in Hannover verloren, aber aktuell hat man mehr und mehr den Eindruck, wir könnten noch 2-3 Stunden länger spielen, da passiert nichts mehr.

Umso bemerkenswerter, dass wir heute zwei Tore(!) nach einer Standard-Situation(!!) erzielt haben.

Aber der Reihe nach.

Der Zustand unseres Trainers ähnelte dem unserer Mannschaft. Direkt nach dem Anpfiff schienen wir zwar emsig bemüht unser berühmtes frühes Tor zu erzielen, tatsächlich fingen wir uns aber das persönlich schnellste Gegentor der Saison.

Und dieses Tor zeigte direkt mal eine der drei Hauptschwächen an diesem Nachmittag:

1. Das defensive Mittelfeld ist/war offen wie ein Scheunentor.

Man kann es drehen und wenden wie man will, aber durch die Abwesenheit Schweinsteigers (natürlich ist diese Ausrede langsam durch, dafür sind zu viele Spiele seit dem Neapel-Schock vergangen!) ist unsere Schaltzentrale in den allermeisten Spielen einfach viel zu durchlässig.

Herr Alaba ist zu jung und unerfahren hier eine starke Rolle zu spielen. Herr Gustavo hat seinerseits das gleiche Problem, dass Herr Schweinsteiger noch zu van-Bommel-Zeiten hatte – er ist ohne seinen „Führer“ nur die Hälfte wert. Jetzt ist Mainz nun wirklich nicht die spielstärkste Mannschaft der Liga, aber wenn es diesem Team, das vor dem Spiel auf Platz 16 abgerutscht war, gelingt, uns bei jedem(!) Angriff vor Probleme zu stellen, dann stimmt da doch irgendwas nicht.

Sind die 6er zu nachlässig, wird selbstverständlich der Druck auf die 4-er-Kette und den Torhüter größer.

2. Die Zweikampfschwäche

Alter Schwede. Ich kann mich an kein Spiel der jüngeren Vergangenheit erinnern, in dem die Bayern so zweikampfschwach waren. Speziell im Mittelfeld. Insgesamt kann ich mich an drei – sichtbar – gewonnene Zweikämpfe erinnern. Und einen der berühmten „Steals“ von Herrn Gustavo. Aber Herr Alaba? Hallo? Nur Hinterherlaufen hilft der wackeligen 4-er-Kette nicht weiter.

Haben wir zu viele „Lahms“ auf dem Platz? Vermutlich. Und zu wenig „Schweinis“? Definitiv.

Und unsere Offensive darf auch mal Anspiele verwerten, Bälle halten oder zumindest nicht prallen lassen. Das würde den Druck auf unsere Defensive ebenfalls reduzieren helfen. Schlimm genug, dass ich derlei über ein Spiel gegen Mainz sagen muss. Gegen Mainz.

3. Einstellung und Laufbereitschaft

Wie oft und wie lange muss ich das eigentlich noch sagen und wie lange und wie oft muss ich mir genau diese Einsicht unserer Spieler nach(!) solchen Spielen noch anhören?

Wenn der Trend nicht mehr unser Friend ist und die Gegner uns unseren Schwung aus dieser zuweilen wundervollen Hinrunde nehmen, dann, ja dann muss ich doch zumindest dagegenhalten, oder?

Wenn wir nicht zaubern können, dann muss ich halt auf harte Arbeit umstellen. Schaffen wir das etwa nicht, können wir das vielleicht gar nicht?

Das wäre schlecht.

Unser Trainer hat nach den Spielen gegen Dortmund und Villareal gesagt, dass „wir aktuell im Training den Fokus auf Regeneration und weniger auf Pressing legen (müssen)“. Na fein. Regeneration wovon (um mal polemisch zu werden)?

Nach einem Spiel wie gegen Manchester. Ok. Da habe ich vollstes Verständnis für ein maues 0:0. Auch, dass unsere Spieler vor wichtigen CL-Spielen mental vielleicht nicht auf der Höhe sind, aber bitte, bitte lass mich nicht daran glauben müssen, dass wir jetzt schon am 14.Spieltag Probleme in der Bundesliga bekommen, weil wir mit dem Kopf nicht bei der Sache sind. Wohlgemerkt nachdem ab sofort nur noch Königsklassen-Relaxen angesagt ist. Bis Februar.

Üble Vorstellung.

Klar, am Ende des Tages hilft das alles nichts.

Herr Schweinsteiger wird keinen Wunderheiler finden (ist ja kein holländischer Nationalspieler). Er kommt in dieser Hinrunde nicht mehr wieder. Und wir haben das – auf dem Papier – leichteste Spiel bis zur Winterpause hinter uns.

Jetzt gegen Bremen, in Stuttgart und gegen Köln.

Und die Konkurrenz?

Spielt in der nächsten Woche gegeneinander.

Aber vielleicht müssen wir jetzt eher nach hinten absichern und Schadensbegrenzung betreiben. Wenn sich an der Gesamtsituation nichts ändert.

Nein. Ab sofort bin ich in Alarmbereitschaft. Und ich habe wirklich lange die Hand gehalten über die Schulter der Spieler.

Meine Laune wird übrigens nicht besser, wenn ich mir die Historie gegen unseren nächsten Gegner anschaue. Das nur am Rande.

Soll ich noch in Einzelkritik einsteigen?

Von mir aus.

Herr Neuer darf dem Ball zum 1:2 halten. Ansonsten eine durchschnittliche Leistung. Leider diesmal keine Weltklasse-Parade dabei, die in den letzten Wochen noch Schlimmeres zu verhindern half.

Herr Boateng ganz und gar nicht mehr so cool, wie ich ihn noch persönlich gegen Villareal gesehen habe. Vielmehr kam auch er mit dem Pressing der Mainzer nicht zu Recht. Und nach vorne ging eher gar nix. Von daher war der Wechsel – unter diesem Gesichtspunkt – schon ok. Wenn auch Herr Rafinha in keinster Weise seine schlechte Form verscheuchen konnte.

Die Herren van Buyten und Badstuber agierten unter Druck. Was traditionell – vor allem in unserer Defensive – zu Problemen führte. Vor dem ersten Tor darf unsere gesamte Kette gerne Herrn Boateng auf der Linie helfen den Ball aufzuhalten und nicht nur zögert zuschauen, ob Neuer den Ball bekommt oder Boateng es schafft zurückzulaufen. Derlei Zögern ist nun einmal tödlich.

Vor dem Sonntagsschuss zum 1:2 darf Herr van Buyten den Schützen energisch attackieren, oder zumindest Herrn Neuer nicht die Sicht nehmen, was schon gereicht hätte. Das dritte Tor? Naja, buchen wir es als normales Zuordnungsproblem ab.

Offensiv agierte unserer Belgier natürlich erstklassig, derlei muss man einfach so stehen lassen.

Was war mit unserem Kapitän?

Durchschnitt, nichts als Durchschnitt. Aber auch das ist leider schon Normalität geworden. Leider.

Davor das besagte Loch. Und hier muss dringend was passieren. Wie lange ist derTymo noch gesperrt?

Bliebe nur noch die Offensive.

Herr Müller agierte glücklos und versuchte es zumeist gar nicht erst gegen die Mainzer Wand auf seiner Seite anzurennen. Zog dann lieber direkt nach innen oder spielte den Ball zurück. Kann man machen.

Die Helden vom Dienstag – Kroos und Ribéry – nahmen sich eine Auszeit. Immer noch sehr ordentlich und mit die Besten in der heutigen Mannschaft, aber keinesfalls so drangvoll und kreativ, geschweige denn mit solch famosen Pässen wie noch in der Königsklasse. Zu dumm.

Und Gomez und später Olic?

Zugestellt, abgedrängt, ballunsicher und hängend. In der Luft.

Das war gar nix.

In dieser Kombination kann eben nichts Gutes entstehen. Und deshalb sind wir – offenbar völlig zu Recht – nur noch Tabellendritter.

Aber was bleibt uns anderes übrig, als einfach immer weiter zu machen? Nix.

Dann lasst uns bitte am Samstag gegen Bremen damit anfangen. Und vor allem diese Horrorserie beenden!

Auf geht’s, Ihr Roten!

Mit Gökhan Inler hat die ganze Scheiße angefangen

Ich konnte zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht absehen, welche Konsequenzen diese Aktion hatte.

Aber die Aktion von Knochenbrecher Inler brachte den Bruch im zuvor hervorragenden Spiel dieser Hinrunden-Bayern. Das sah man im Spiel in Augsburg und erst Recht gestern Abend. Im Revanche-Spiel gegen die schwarz-gelbe Borussia.

Schnell bin ich ansonsten bei der Hand, unserem Chefchen Spielphasen zu unterstellen, die eher schläfrig erscheinen. Das will ich nicht verschweigen. Wie wichtig er allerdings tatsächlich für uns ist, sieht man nun. Und wie sehr im Grunde er und nur er der Big Boss im Team des FC Bayern ist ebenfalls.

Selbst ein Ausfall von Götze würde dem BVB nicht so wehtun, wie uns das Fehlen desBastian.

Eher noch der Ausfall eines Benders. Denn nur durch solche Spieler können die Schönwetter-Fußballer in der Offensive glänzen und kann die Defensive sich als stark präsentieren. Hat man solche Leute nicht, sieht es aus wie beim aktuellen FC Bayern.

Natürlich ist es völlig normal, dass in einem Bayern-Spiel die bayerische Defensive immer offener rüber kommt als die des Gegners. Wieso? Weil sich selbst der amtierende deutsche Meister in München rund um den eigenen 16er eingräbt. Und auf Konter setzt. Und schnelles Umschalten. Weil dieser „geniale“ Trainer an der Ruhrpott-Außenlinie aber so unfassbar kreativ ist, fügt er noch ein massives und laufintensives Offensivpressing hinzu. Sonst wäre es das gleiche Spiel gewesen wie gegen jeden Abstiegskandidaten der sich in München vorstellt.

Damit mich keiner falsch versteht:

Natürlich haben Hummels, Santana und Co auch deshalb unserer sogenannten Zauber-Offensive den Zahn gezogen, weil das im Grunde keine Rumpelfußballer sind, klar, aber eben auch weil die halbe Mannschaft aus Pferdelungen besteht und die gefühlt doppelt so viel und so schnell gelaufen sind wie wir.

Und wenn man unseren Ballerinas auf den Füßen steht, dann passiert da halt nix Spontanes, Überraschendes und es entstehen keine gefährliche Situationen vor dem Tor. In Kombination mit unseren bekannten Problemen in der Chancenverwertung ergibt die Gleichung ein klassisches 0:0-Spiel. Wenn man hinten keine Fehler macht. Weshalb mich dieses Spiel – schon wieder – an die letzte Saison erinnerte.

Besonders übel: Vor dem 0:1 war der Ball klar geklärt und hätte auch noch x-mal in Defensiv-Überzahl geklärt werden können. Wurde er aber nicht und somit entschied der Gedankenschnellere das Spiel.

Pech gehabt.

Ganz und gar nix mit Pech zu tun hatte die Aufstellung Robbens in der Startelf.

Vor dem Spiel ließ mich dies noch etwas mehr hoffen, bzw. meine latenten Zweifel etwas geringer erscheinen.

Wir lagen falsch. Wie auch DonJupp. Hinterher ist man zwar immer schlauer, aber nicht alle Robben-Comebacks enden mit einem Tor.

Arjen fand über die gesamte Zeit seiner Anwesenheit nie richtig ins Spiel. Schon gar nicht gegen eine solche Defensivleistung der Borussen. Wie auch, nach solch einer Verletzung(sdauer)?

Erster Fehler.

Müller spielte somit spontan wieder als 10er. War super in der Vergangenheit, gestern ein Satz mit x.

Zweiter Fehler.

Kroos rückte am Ende dieser Kette wieder zurück auf die 6er-Position. Neben Gustavo.

Jetzt nix gegen die beiden, die haben einen Super-Job gemacht. Aber die Klasse, Flexibilität und Spielleitung eines Schweinsteiger haben beide leider (noch) nicht.

Dritter Fehler.

Was war die Folge?

Zu wenig Geschwindigkeit im Spiel nach vorne, zu durchlässig, wenn die Dortmunder sich mal über die Mittellinie wagten.

So konnte das nix werden. Und einfach abwarten, ob vielleicht Robben doch noch ein Trick oder eine klasse Vorlage gelingt? Nö.

Auf wen sollte diese Vorlage auch kommen?

Auf Herrn Gomez? Der – Entschuldigung – lieferte gestern leider eines seiner schwächeren Spiele ab. Und damit meine ich nicht nur die Tatsache, dass ein Prallen lassen bei der Ballannahme bei einer solch massiven Deckung tödlich ist, nein, er war auch ständig in Unterzahl im 1:1. Sind dann die Außen noch formschwach (Ribéry) oder rekonvaleszent (Robben) weht ganz vorne eben nur ein laues Lüftchen.

Den größten Unterschied habe ich aber nach dem Neapel-Spiel und den Folgen durch den Schweinsteiger-Ausfall schon beschrieben:

Sind wir jetzt der FC Bayern mit diesem Klasse-Kader oder eher der FC Mimimimimi?

Charakter ist jetzt gefragt, Leute.

Das Spielsystem, die Ball- und Passsicherheit steht. Dann bauen wir da halt kurz ein wenig in der Struktur um und fertig. Mit der richtigen Einstellung (jeder läuft und kämpft für jeden – vorne wie hinten) sollte das alles kein Problem werden. Meine Meinung.

Darauf kann man das Problem reduzieren.

Sicher könnte ich darüber jammern, dass

– der Schiedsrichter in seiner Kartenverteilung zunächst sehr Gastfreundlich war (Schmelzer und Bender hätten für ihre taktischen Fouls im Mittelfeld in der Summe durchaus Gelb verdient gehabt. Gelbe für Badstuber falsch, da kein Foul) und erst später umschwenkte (keine Gelb-Rote Karte für Gustavo) – erforderliche Karten für sog. Schauspieleinlagen habe ich nicht gesehen

– entgegen seiner Aussage Herr Löw doch die Bayern in den Länderspielen intensiver eingesetzt hat als die Borussen

– Herr Müller sich zunehmend zu einem zweiten Herrn Klose entwickelt – nur noch in der Nationalmannschaft stark

Aber was würde das ändern?

Mein Frust und meine Wut haben sich einer Nacht drüber schlafen schon gebessert.

Warum?

– Weil uns die Dortmunder keineswegs so „überrollt“ haben wie im letzten Heimspiel!

– Weil wir immer noch Tabellenführer sind. Mit Vorsprung. Und das ist wesentlich besser als nach dem 1:3 im Frühjahr!

– Weil wir im Grunde nur deshalb verloren haben, weil unsere Statik (ich stimme hier mal Reif/Lehmann zu) seit dem Schweinsteiger-Ausfall aus den Fugen geraten ist.

Das macht mir Hoffnung für die Rückrunde, für das Rückspiel. Dann ist unser Dirigent wieder dabei. Und selbst wenn der BVB dann im Rückspiel in Bestbesetzung antritt, hat er imho gegen einen FC Bayern mit einem gesunden Schweinsteiger und – hoffentlich – wieder im Saft stehenden Robben keine so gute Chance auf Punkte wie gestern.

Ich mache mir das zu einfach?

Leute, wir haben nur ein Spiel verloren. Nicht die Meisterschaft.

Und außerdem ist niemand vor den Zug gesprungen oder hat sich die Pulsadern aufgeschnitten! [1]

Es gibt Wichtigeres im Leben!

P.S. Über unsere Bank decke ich besser den Mantel des Schweigens.

[1] Ich hänge nicht an dieser Formulierung und mir bricht auch kein Zacken aus der Krone ihn zu streichen.

Das Schweinespiel in der Puppenkiste. Ganz ohne unsere Sechs.

Manche Leute vermisst man erst so richtig wenn sie weg sind.

Wieso sollte dies mit Herrn Schweinsteiger anders sein? Und selbst wenn es nur die mentale Sperre ist, dass er ja fehlt und uns deshalb etwas fehlt.

Wenn man ehrlich ist, dann hat man aber durchaus bemerken dürfen, dass er nicht für uns in Augsburg auf dem Platz stand. Und damit ist nicht gemeint, dass wir hier wieder einmal auf einen Gegner getroffen sind, der das Letzte aus sich herausgeholt hat. Weil es gegen den FC Bayern geht. Und dessen Fans wohl schon nach dem feststehenden Aufstieg unmittelbar in der Geschäftsstelle Karten für das erste Bundesligaspiel gegen den FC Bayern bestellt haben.

Pokalcharakter.

Aber das ist ja auch nix Neues und würde uns sicherlich erst dann echt stören, wenn es mal nicht mehr so wäre.

Zurück zu Schweinsteiger.

Seine Vertreter machten ihre Sache irgendwie gut. Irgendwie war das aber phasenweise auch ein Hühnerhaufen. Und am Ende ging es eh nur noch darum, die drei Punkte zu sichern.

Es gelang und somit haben wir erneut den entscheidenden Unterschied zur letzten Saison gesehen. Und das ist das Beste an unserer aktuellen Situation.

Jetzt atmen wir alle bitte mal kräftig durch und freuen uns daran, dass wir im Pokal kurz davor stehen zu überwintern, dass wir an diesem Spieltag den Vorsprung in der Bundesligatabelle gar erneut ausbauen konnten und wir in unserer Championsleague-„Todesgruppe“ nur noch einen halben Schritt vor dem Gruppensieg stehen.

Wo ist das Problem?

Nun, dass Problem ist, dass uns mit Schweinsteiger ein Spieler echt abgeht, der scheinbar noch wichtiger ist als Herr Robben. Irgendwie. Oder fühlte sich irgendwer sicherer als er die Herren Gustavo, Timoschtschuk, Pranjic oder Alaba im defensiven Mittelfeld spielen sah?

Mhm.

Klar, es war ja kein echter Gegner, die kommen erst noch, aber selbst der konnte den einen oder anderen ins Schwitzen bringen. Nicht nur unsere Innenverteidigung.

Am Ende des Tages bleibt die Erkenntnis, dass wir rund um das 2:0 mal wieder gezaubert, in der zweiten Halbzeit gearbeitet haben und in Manuel Neuer einen Torhüter unser eigen nennen, der uns jetzt – endlich – einmal mit einem Kahn-esken Ball die drei Punkte gerettet hat. Darauf wartete ich ja schon seit Saisonstart. Und er sicherlich nicht weniger.

Eventuell ist dies sogar der entscheidende Faktor vor dem nächsten Heimspiel gegen den Noch-Meister aus Dortmund. Wie wäre das, wenn wir – nach dem Zauberfußball der letzten Wochen – nun den Gegenentwurf präsentieren und der BVB in München ein Spiel erlebt, wie in der letzten Saison gegen Neuer im Westfalenstadion? Das hätte etwas. Und als Kosakenzipfel ein dreckiges Stolpertor von Gomez oder Eigentor von Hummels.

Wer wird denn da träumen wollen? Jetzt kommt – endlich mal wieder – zunächst eine Länderspielpause. Zeit zur Erholung. Zeit für die Hoffnung, dass der BundesJogi mal all den jungen Hüpfern des Meisters jede Menge Gelegenheit zur Präsentation auf internationalem Parkett bietet. Auf Vereinsebene klappte dies bisher ja eher suboptimal… 😉

Noch etwas?

Die Diskussionen rund um den Schweinsteiger-Ersatz werden bis zum 19.11. weitergehen. Kann man gut oder schlecht finden. Andererseits ist dieses Thema ja nach der roten Karte für unseren Ukrainer eher tot, da Gustavo hier gesetzt sein wird. Neben ihm wird entweder Kroos oder Alaba spielen. Was davon abhängig ist, wo DonJupp hier Kroos sieht.

Ich lass‘ mich überraschen. Entscheidend wird gegen den BVB ohnehin nur eine Sache sein: Wir müssen geschlossen und als Mannschaft agieren. Denn aus dem Zauberkasten fehlt „nur“ derBastian. Und derlei muss mit Laufarbeit, Kampf und Wille ausgeglichen werden. Eine zweite Halbzeit wie in Augsburg wird gegen die Borussen aus Dortmund nicht reichen. Selbst in deren aktueller Saison nicht.

In diesem Sinne: Auf geht’s, Ihr Roten!

P.S. Was ist mit Rafinha los? Stress und Überspieltheit kann es ja nicht sein. Zum Glück steht Herr Boateng gegen den BVB wieder als Alternative zur Verfügung.

Die bayerische Katze und das fränkische Wollknäuel

Achtundsiebzig Prozent. Dieser neue Ballbesitz-Saison-Rekordwert wurde heute im Münchner Stadion ermittelt. Fast schon unchlaublich, dass dieser Wert nur zu vier Toren unserer Bayern führte.

Denn im Gegensatz zur letzten Saison bringt uns dieser Wert auch endlich etwas. Aber das Thema wollten wir ja ruhen lassen. Die Gegenwart ist ohnehin viel angenehmer.

Einige fränkische Spieler sprachen zwar nach dem Spiel die zuvor zurechtgelegten Sätze auf („kamen nicht ins Spiel“, „früher Rückstand“, „Konzept über den Haufen geworfen“), einzelne Gegner vermochten aber durchaus die Überlegenheit der Heimmannschaft anzuerkennen. Ein Frevel in diesen Tagen.

Auch wenn ich diesen Punkt so oft erwähne, ist er mir eher einerlei – vor allem als ich mir das heutige Spiel der Katze mit dem Wollknäuel so angeschaut habe. Sicher spielte der FCN mit einer halben A-Jugend. Aber sind beim FC Bayern nur Ü30-Spieler aktiv? Mit der heutigen Leistung der Clubberer hätten diese sogar gegen unsere B-Elf vom Pokalspiel Probleme gehabt. Aber ich wollte es ja auf die Stärke der Bayern schieben.

Nein, nein, das hat schon etwas, wenn man sieht, wie da ein Rädchen in das andere greift – gar unter Pressing noch Kombinationen oder Pässe wie vor den ersten beiden Toren stattfinden. Das ist richtig gut. Und eben der große Unterschied zur Vorsaison. Eigentlich wollte ich das Thema van Gaal ja ruhen lassen, aber was wäre wohl mit Herrn Badstuber im nächsten Training passiert, wenn dieser die vielen, teilweise sensationellen Diagonalpässe vomHolger über das halbe Feld mehr oder weniger direkt zum Mitspieler gesaust gesehen hätte? Die noch dazu einen Schweinsteiger vor dem 1:0 erreichten, der da eigentlich gar nicht stehen dürfte weil er seine Quadrat- oder Dreieck-Einteilung sträflich und mutwillig verlassen hätte?!

Nachtreten ist einfach, ich weiß, aber ich bin mir extrem sicher, dass wir derlei unter van Gaal nie gesehen hätten. Flexibilität nennt man das. Weite lange Pässe zum Mitspieler oder eben doch das Klein-Klein-Passspiel auf engstem Raum. Herrlich.

Nur so kann aber unser Weg sein.

Wir müssen den Gegner überraschen. Nicht nur überrennen. Dann sind wir unberechenbar. Auch für Gegner, die nicht mit A-Jugendlichen in München antreten.

War der Sieg gefährdet?

Nicht mehr nach 88 Sekunden. Oder wie sollte diese fränkische Taktik aussehen? Das 0:0 solange halten wie möglich und dann einen Lucky-Punch setzen? Wahrscheinlich. Ging aber schief.

Obwohl sie es ja zu Anfang des Spiels und am Ende – als die Bayern noch einmal 2-3 Gänge zurückschalteten (neben den 1-2 Gängen zu Halbzeit) – durchaus schafften mal in die Nähe unseres Torhüters zu kommen. Der wiederum konnte zweimal zeigen, weshalb wir ihn gekauft haben – fertig.

Ich denke, da sind sich alle Beteiligten – und eventuell auch Club-Ultras – einig. Das war nix. Und da wäre auch nix gekommen. Gut für uns, konnten wir doch erneut ein wenig Pflege und Schonung für das nächste Spiel einbauen.

Was war gut?

Herr Gomez. Erstaunlich, was so ein wenig Pause im Pokal bewirken kann. Ein Kopfballtreffer (nach perfekter Schweinsteiger-Flanke!) und eine Beweglichkeit wie zu besten Zeiten vor dem zweiten Tor. Respekt. Geht doch.

Herr Ribéry. Wirbelte, ohne wirklich gefordert zu werden.

Herr Kroos. Wird tatsächlich immer mehr zum Ballverteiler. Bin gespannt, wie weit das noch nach vorne geht mit ihm.

Unsere Defensive. Sehr gut (selbst der noch gegen Hannover so schwache Herr Lahm), aber auch kaum gefordert.

Was störte?

Die Chancenverwertung. Beinah schon der Klassiker beim FC Bayern in solchen Spielen.

Die Einwechselspieler.

So Leid mir das tut, aber die Spieler, die noch am Mittwoch so dermaßen überraschend begeistern konnten, enttäuschten heute ein wenig. Komisch eigentlich, aber z.B. wirkte Herr Gustavo während seines gesamten Einsatzes mehr als fahrig und auch Herr Olic lief eher wie Falschgeld über den Platz. Es fiel nicht ins Gewicht, trübte allerdings den guten Eindruck vom letzten Spiel ein wenig.

Nun denn, gegen Neapel darf ja z.B. Herr Boateng wieder auf den Rasen und erhält seine Rolle als Faktor im Defensiv-Gebilde zurück. Schaden wird es dem Konkurrenzkampf und der Konzentration nicht.

Um noch einmal auf die Franken zurückzukommen: Einige werden die Hoffnung haben, dass im Rückspiel in Nürnberg mehr für die Clubberer gehen wird. Die Hoffnung kann man haben, geht unsere Entwicklung allerdings so weiter, bin ich diesbezüglich wenig optimistisch.

In diesem Sinne: Auf geht’s, Ihr Roten!

Unfassbar lächerlich hanebüchen – die Bayern an der Leine

Anschnallen, Leute – es geht los.

Ich will mich nicht schon wieder selbst zitieren. Aber ich hatte Recht. Schon wieder.

Die Bayern verlieren ihr Gastspiel an der Leine. Ein Spiel das sie nie verlieren dürfen. Aber wie soll das funktionieren, wenn wir an allen drei Toren unmittelbar beteiligt sind?

Den Elfer darf Herr Lahm niemals verschulden. Beim 0:2 hat Herr Gustavo zwei Optionen: Entweder Ball weghauen oder Fuß wegziehen. Es kam zum Mittelweg. Und somit bekam der Ball – selbst für Herrn Neuer – eine unhaltbare Kurve. Niemals wäre der Ball gefährlich geworden.

Womit auch das dritte Gegentor nach dieser unsäglichen Rekordzählerei von uns selbst verschuldet wurde.

Das ist einfach nur unfassbar.

Unfassbar ist auch die Leistung von Herrn Lahm in den letzten Spielen. Gegen Neapel verschuldete er durch sein Stellungsspiel das einzige Tor der Italiener, die ansonsten sicherlich keins gemacht hätten. Und gegen Hannover? War seine Leistung über die vollen 90 Minuten mit „mangelhaft“ noch geschmeichelt. Somit gerieten wir mit dem Platzverweis für Boateng mit zwei Mann in Rückstand. Gegen Ende des Spiels hielt er sich vornehmlich am gegnerischen Strafraum auf – womöglich um Schlimmeres in der Defensive zu verhindern.

Apropos Platzverweis Boateng.

Als Bayern-Fan muss man ja vorsichtig sein. Ein Recht zur Beschwerde über den Schiedsrichter hat man schließlich per se nicht. Bayern-Dusel, you know?!

Die gesamte Szene war lächerlich.

Zunächst erschloss sich mir ein klares Foul am Sportskameraden Pinto in keiner der Wiederholungen. Sei es drum. Der Schiedsrichter hat gepfiffen. Was der Sportsmann Pinto daraus machte war hingegen eher unappetitlich. Was die Kollegen Boateng und Kroos ihm auch mitteilen wollten.

Der niedersächsische Betreuer/Arzt stürmt heran, um lebensrettende Maßnahmen einzuleiten und schubst seinerseits die Bayern-Spieler. Nicht, dass ich hier eine Legende stricken will, nein, nein, der Platzverweis – allein für die Dummheit – war schon gerechtfertigt. Die Schubserei ging allerdings vom Gegner aus, was ich nur noch einmal hervorgehoben haben wollte (der war für Sie, Herr Schmadtke, von wegen Arzt daran gehindert zum Spieler zu kommen).

Um diese unwichtige Kleinigkeit geht es mir aber auch gar nicht.

Vielmehr um die Tatsache, dass der Schiedsrichter (über den sich die Hannoveraner in der Vorwoche noch so arg echauffierten, Stichwort „Torklau“) im Nachgang mit den Slomka-Kickern mehr als sanft umging. Oder gibt es für Trikotzerren und -ziehen jetzt keine gelbe Karte mehr?

Somit wäre Hannover ebenfalls in Unterzahl in die Kabine gegangen. Herr Schulz konnte durch Auswechslung gerettet werden. Herr Cherundolo nicht. Zu Recht.

Von diesem Thema abgesehen, macht es unsere Niederlage noch bitterer, weil wir gegen ein Team verloren haben, dass im Grunde mehr als limitiert ist.

Das einzige, was Hannover richtig gut kann, sind Tempowechsel, bzw. schnelle Konter – eine Umschaltmannschaft halt.

Sicher, Herrn Slomka gilt unser Respekt. Für das, was er mit einer Stoppuhr aus einer mehr als grauen Maus gemacht hat.

Aber ist das unser Maßstab? Ich denke nicht. Jetzt nicht und auch nicht in der letzten Saison.

Hätte Hannover gegen uns ein Tor erzielt, wenn wir ihnen nicht den Elfmeter und dieses unfassbar abgefälschte Tor geschenkt hätten?

Vielleicht, aber ich halte es nach dem Studium dieses Spiels für unwahrscheinlich. Denn die Bayern schafften es doch auch so (in Unterzahl), die Niedersachsen größtenteils im Griff zu haben.

Das Problem: Erst in den letzten 15, 20 Minuten des Spiels hatten wir richtig Zugriff auf das Spiel. Wobei hier in erster Linie mal so etwas wie Geschwindigkeit gemeint ist…

In dieser Phase, aber vor allem noch in der ersten Halbzeit, hätten wir mal so etwas wie Chancenverwertung praktizieren müssen. Dann müsste ich solch einen Bericht nicht schreiben!

Es gibt Schlimmeres im Leben als am zehnten Spieltag mit drei Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze zu stehen.

Aber nach dem Neapel-Spiel ist der Trend eben imho nicht mehr unser Freund. Und das bereitet mir Sorgen.

Die Fehlerquote nähert sich wieder erschreckend deutlich dem Wert der Vorsaison.

Wenn es denn wenigstens so gewesen wäre, dass uns Neapel oder Hannover überrannt hätten. Aber das war ja nicht der Fall.

Wir haben es hergeschenkt. Sind leichtsinnig geworden. Und das gilt es zu kritisieren.

Womit wir bei einzelnen Spielern wären.

Die schlimmsten zuerst:

Herr Lahm und Herr Gomez.

Alter Schwede – in welches Loch sind die denn gefallen? Innerhalb von einer Woche?

Wenn man die Aussetzer in der Championsleague noch als Einzelfälle bezeichnen kann, dann wird jetzt daraus ja nun eine Mini-Krise, oder?

Wohlgemerkt nicht beim FC Bayern, aber bei besagten Spielern. Schlimm. Gegensteuern, DonJupp!

Auch nicht gut agiert weiterhin Herr Müller. Fahrig, oft kaum sichtbar und kein Zug zum Tor mehr. Nicht weniger lustlos – Herr Ribéry.

Womit unser Offensiv-Problemchen schon hinreichend beschrieben ist.

Aus der Rolle fällt hier – wie erwähnt – Herr Kroos. Das war über weite Strecken des Spiels sehr gut. Viel besser übrigens als bei Herrn Schweinsteiger. Dessen Schwankungen würden jedem Hochseesturm-Schocker aus Hollywood zur Ehre gereichen. Manmanman. Überspielt? Wovon??

Herr Gustavo spielte solide und half hier seinem Nebenmann. Zu dumm, dass er nach dem Platzverweis eins nach hinten rutschen musste und dort zwar immer noch recht fehlerfrei agierte aber im Grunde verschenkt war.

Gegen den Unsicherheitsfaktor Lahm wirkte Herr Rafinha auf der Gegenseite frisch wie ein Stammspieler nach der Sommerpause. Bei Lichte betrachtet merkte man ihm mehr als deutlich seinen (Verletzungs-)Rückstand an. Und wir verstehen nun, weshalb unser aller Trainer-Guru ihn bislang noch nicht gebracht hatte.

Ganz freimachen von dem Remake der 2010er Defensiv-Unsicherheit konnte sich derHolger ebenfalls nicht. Wenn er sich auch redlich bemühte. Und – wie erwähnt – sogar in manchen 1:1-Sprint-Duellen behielt er die Oberhand, was genug über die Stärke des Gegners aussagt.

Den Trainer lasse ich in dieser Liste übrigens trotzdem nicht außen vor.

Man konnte erkennen, dass seine Wechsel dem eigenen Spiel gut taten (irgendwie surreal, aber Ribéry + Alaba, neben Müller + Lahm ging in diesem Spiel etwas besser) – wieso reagierte er dann nicht schneller? Direkt nach dem 0:2 schrie ich fast permanent nach Olic! Und wo war diese vielgepriesene Flexibilität im Spielsystem? Hatte unser Trainer nicht noch in der Sommerpause fabuliert, dass es nicht ausreiche, nur ein Spielsystem zu beherrschen?

Erst kurz vor Schluss spielten wir – gefühlt seit Jahren – mal wieder mit zwei Stürmern gegen die vielbeinige 96er-Abwehr. Und wann entwickelten wir den größten Druck? Eben.

Überhaupt: Warum nicht sofort auf das „Kampfschwein“ Olic setzen, wenn man die Ballannahme und Abseitsstellungen von Herrn Gomez immer und immer wieder mitansehen musste? Zu spät. Aber bitte für das nächste Spiel vormerken, Trainer!

So. Genug Polemik.

Lehnen wir uns einmal kurz zurück und atmen tief ein und aus.

Was ist passiert?

Wir haben ein Spiel verloren. Schon das zweite in Folge nicht zu Null gewonnen. Himmel!

Wirkt es nicht eher wie das trotzige Kind, das die Süßigkeiten will, aber nicht bekommt und somit wütend mit dem Fuß auf den Boden stampft?

Oder wie sollte ich diese Enttäuschung unter uns Bayern-Fans verstehen (mich eingeschlossen), dass unsere „Weltklasse“-Spieler doch nicht jedes Spiel bis zum Saisonabschluss gewinnen werden?!

Ich will hier nichts schön reden (siehe oben), aber ich bin fest davon überzeugt, dass auch morgen die Sonne wieder aufgeht. Und das nächste Spiel spielen wir zu Hause. Gegen den neuen Tabellenletzten der zweiten Liga.

Den Weltuntergang erwarten wir erst, wenn wir dieses Spiel dann auch noch verlieren, ok? Gut.

Bis dahin: Fehler analysieren, trainieren und es beim nächsten Mal besser machen.

Was anderes bleibt uns eh nicht übrig.

Auf geht’s, Ihr Roten!