Weltpokalsiegerbesieger-Besieger und Der ewige Basti

Ich bin spät dran. Ich weiß. Mal wieder. Aber im Büro gibt es die übliche Jahresendrallye.

Zwei Dinge haben die Gazetten und sonstigen Kanäle rund um das Spiel gegen die Kiezkicker beherrscht. Die Tatsache, dass die Bayern wohl nun die beste Heimmannschaft der Liga sind (merkwürdige Tatsache anhand unserer Tabellensituation) und natürlich die erhoffte Vertragsverlängerung unserer neuen Mittelfeldmotors Bastian Schweinsteiger.

Meine Güte. Sollte Schweinsteiger bis zu seinem neuen Vertragsende in München bleiben, war er dann 18(!) Jahre im Verein. Das ist schon ganze Menge. Scheint aber eine neue Tendenz beim FC Bayern zu sein, eine neue Ära.

Denn ebenso die derBastian spielen ja noch weitere Eigengewächse wie Lahm, Müller und Badstuber längerfristig bei unserem Verein.

Wer will da noch davon sprechen, dass Eigengewächse und Talente beim FC Bayern keine Chance haben? Die üblichen Verdächtigen. Aber die kann man eh nicht überzeugen…

Nein, ich find‘ das mit Schweinsteiger richtig gut. Und ich bin ehrlich. Neben der Verlängerung von Müller ist das die wichtigste Nachricht in diesem Rahmen. Bei den Herren Badstuber und Lahm ist das eher das Vertrauen, auf künftige (Badstuber) oder zurückkehrende (Lahm) Stärke.

Zukunftsmusik.

Zurück zum Spiel.

Direkt nach Anpfiff wähnte ich mich im falschen Film. Die Hamburger Sportskameraden legten los wie die berühmte Feuerwehr und brachten unsere Defensive nicht nur einmal bedenklich in Schwierigkeiten. Am Ende sind wir schlauer und begriffen, dass dieses Spiel im Rahmen des diesjährigen Musters eine Vertauschung der beiden Halbzeiten mit sich brachte:

Ein starke zweite und extrem viel Schwimmübungen zum Start der ersten Halbzeit.

Sei es drum. In unserer Punktesituation nehmen wir es, wie es kommt.

Und es scheint zu kommen. Also Besserung. Herr Ribéry gewinnt pro Spiel 5-10 Prozent und ist demnach aktuell schon wieder bei… na auf jeden Fall besser als zuvor.

Daneben hatte Herr van Bommel diesmal keine rotwürdigen Fouls dabei. Ein deutliches Zeichen für bessere Fitness?

Sicher. Es gab Ausfälle. Herr Müller als Mittelstürmer. Aua. Aber sind wir nicht zu streng. Dafür, dass der FC Bayern gegen St.Pauli mehr oder weniger ohne echten Stürmer auf dem Platz stand, war das alles recht ordentlich.

Überhaupt, St.Pauli.

Ich sag es ja nur ungern (nein, ist gelogen, mir gefällt das sehr gut), aber St.Pauli ist die bessere Hamburger Mannschaft. Nicht zwingend tabellarisch, aber wenn ich die beiden Spiele vergleiche, dass war St.Pauli doch weit aus näher an einem Sieg gegen uns und wir gegen die Stadtteilkicker mehr in Bedrängnis als über die vollen 90 Minuten gegen HSV. Iss so. Bringt aber nix, denn beide liegen hinter uns und haben andere Probleme. Also abhaken.

Die Hinrunde ist nun fast rum. Robben trainiert (bald) wieder (noch so Wahnsinnsmeldung) und wir können uns nun voll und ganz auf die schwäbischen Bruno-ianer einstellen.

Na, ob das ein Auftakt nach Maß für den neuen VfB-Trainer wird? Ich hoffe nicht.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Belgischer Murmeltiertag oder Die Mauertaktik bröckelt

Ich hatte da ja schon so meine Befürchtungen. Als ich die Aufstellung sah. Daniel van Buyten wirklich ernsthaft in der Startelf? Ist Demichelis wieder krank?

Nein, war er nicht, unser Trainer gab nur unserem belgischen Pannen-Verteidiger in der Mitte mal wieder eine Chance.

Übel.

Meine Befürchtungen sollten sich bestätigen.

Denn selbst die – einmal mehr – mehr als defensiv agierenden Frankfurter brachten fertig, dass es bei ihren spärlichen Kontern mehrfach lichterloh in unserer Defensive brannte. Nach einem Abschlag(!) vom Frankfurter Tor verschätze sich van Buyten ein erstes, bei der Flanke unmittelbar vor dem Ausgleich der Hessen ein weiteres Mal.

So viele Fehler beim sogenannten Kopfballungeheuer van Buyten?

Irgendwas ist da mächtig faul. Und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es stimmt, was Paule Breitner in der letzten Ausgabe des „Blickpunkt Sport“ zum Besten gab, dass nämlich bei vielen Spielern im Kader, aufgrund der vielen nicht gewonnenen Spiele und des Rückstandes in der Tabelle, die Unsicherheit um sich greift.

Hallo? Wie alt ist van Buyten? Wie viele Bundesliga-, Championsleague- und Nationalmannschafts-Spiele hat er auf dem Buckel?

Das kann es ja nicht sein.

Richtig schlecht wurde es mir aber, als ich sah, dass unser Trainer zur Halbzeit Herrn Demichelis für Herrn van Buyten einwechselte. Aber – oh Wunder – die Abwehr agierte plötzlich mit mehr Sicherheit. ‚Hätte ich auch nicht gedacht, dass ich derlei nach den letzten Debakeln (mit Herrn Demichelis) noch einmal sagen würde.

Um das Thema abzuschließen (und weil mir zu Herrn van Buyten sonst nix mehr einfällt): War es das beim FC Bayern? Für unseren Catcher-Sohn? Man weiß es nicht, aber es deutet viel darauf hin.

Zu meinem großen Glück haben meine Bayern das Spiel aber trotz dieser Defizite deutlich gewonnen. Und das freut mich auch oder gerade, weil der Gegner Eintracht Frankfurt heißt. Nicht weil ich ein Problem mit den Fans hätte – die waren wie immer lautstark und bemerkenswert, nein, eine Spielweise, wie die der Frankfurter stört mich immer wieder maßlos.

Und obwohl die Eintracht in dieser Saison schon beeindruckende Offensiv-Feuerwerke abgebrannt hat und auch gar nicht gegen die Abstieg spielt (im Moment), griff man erneut zur Mauertaktik. Wie all die Jahre zuvor.

Wieso?

Na ist ja auch egal. Denn das freut mich ebenfalls: Die Mauertaktik, gerne auch einmal wider der eigenen Natur (nicht wahr, Herr Schaaf?!), von Gastmannschaften in München, beginnt langsam zu bröckeln.

Beim FC Bayern ist man derlei ja eigentlich gewohnt – mal mehr, mal weniger ausgeprägt. Aber zu Saisonbeginn haben wir gegen diese Teams noch mächtig Punkte gelassen.

Dies scheint sich imho in den letzten Wochen geändert, bzw. stabilisiert zu haben. Sehr gut.

Dafür gibt es Gründe. Ein Mario Gomez in unfassbarer Form. Ein Timoschtschuk, der sich mehr und mehr zum Leistungsträger entwickelt. Ein Schweinsteiger, der beim FC Bayern nicht mehr wegzudenken ist und aktuell die zweite Wandlung durchmacht, vom 6er zum 8er. Und ferner ein rückkehrender Ribéry, der pro Spiel 10-15% seiner Form wiederfindet und es Gegner wie Frankfurt schwer macht, oder sie zumindest derart beschäftigt, dass Spieler wie Herr Müller mehr Räume bekommen.

Als Bayern-Fan hat man inzwischen gesunkene Ansprüche. Man ist froh, wenn Spiele überhaupt gewonnen werden. Man schielt nicht mehr nach oben. Also nach ganz oben. Man freut sich aktuell schon über einen späten Ausgleich in Hoffenheim.

Wollen wir hoffen, dass diese 1-Spiel-Tendenz auch ein zweites Spiel lang anhält. Befürchten muss man allerdings, dass sich unser nächster Bundesliga-Gegner schon für das bayerische Gastspiel geschont hat. Anders ist die königsblaue 0:5-Niederlage in der Provinz nicht zu erklären.

Warten wir es ab. Genug Wut um Bauch wird man ob der letzten Saison wohl haben. Andererseits hatte man auf hessischer Seite auch zuvor viel Hoffnung in die Abwesenheit der Sportskameraden Robben gesetzt…

Gibt es noch mehr zu einzelnen Spielern zu sagen?

Butt hielt ordentlich. Beim Gegentor war er machtlos. Vor allem, da Herr van Buyten (schon wieder dieser Name) noch viel mehr den Überblick über Ball und Gekas verlor und somit dieser ungehindert und lässig einschieben konnte.

Breno ebenfalls zumeist sicher. Trotzdem teile ich die Befürchtungen, die ich die Tage auf Twitter las, dass ich immer irgendwie unsicher bin. Ich nenne es mal das Kuffour-Syndrom. Man weiß nie, ob da nicht spontan ein Bock hervorgeholt wird. Und seine Geschwindig- und Gelenkigkeit liegt auch nur marginal über der seiner IV-Kollegen. Ganz zu schweigen von seiner Zweikampf-Eleganz, die zumeist im (gefühlten) Foul endet.

Wie auch immer. Lassen wir ihm noch ein wenig Zeit.

Lahm und Pranjic diesmal auf richtigen Positionen und solide. Defensiv gab es ja auch nix zu tun, denn die Konter der Frankfurt liefen in der Regel über die Mitte. Allein Pranjic könnte man grottiges Stellungsspiel und somit Teilschuld am/vor dem hessischen Ausgleich vorwerfen.

Sehr gut Herr Timoschtschuk, im Gegensatz zu Herrn Kroos. Meine Güte, dessen Fehlpassquote auf der 6 lässt sich Zahlen ja kaum ausdrücken. Hätte Herr Schweinsteiger keinen Schwegler-Schlag abbekommen, wäre van Bommel mit Sicherheit für unseren Ex-10er-Hoffnungsträger eingewechselt worden.

Apropos van Bommel. Dessen Quote war in diesem Bereich nicht viel besser. Halten wir ihm zugute, dass er lange verletzt, ungespielt, übermotiviert und hektisch war.

Müller, Gomez und Ribéry hatte ich ja schon erwähnt. Das ist inzwischen wieder gehobener Durchschnitt und teilweise die alte Vorsaison-Klasse. Weiter so.

Was das Toreschießen angeht, nähert sich derThomas von seinen Bewegungen übrigens immer mehr demGerd. Oder wie sonst sollte man seine Hüftdrehung vor dem 2:1 interpretieren? Nach derlei Drehungen müsste Herr van Buyten ärztlich behandelt werden…

Fazit: Sieg und Platz 5 nach dem 14.Spieltag ist besser als nix. Jetzt gilt es aber nachzulegen. Bei Schalke0zu5. Schwer genug wird das. Nicht nur, weil wir uns gegen Mannschaften schwer tun, die mitten im Abstiegskampf stecken.

Nach dem Bayern-Derby gehts den Bayern besser als vorher

Nein, ich bin zufrieden. Sicher, auch diesmal hätte der Sieg höher ausfallen dürfen, aber Elfmeter verschießen, können bei uns mehr Leute als welche zu versenken.

Wichtig war allein, dass wir endlich mal wieder einen Big-Point gemacht haben. Und damit ist nicht gemeint, dass wir – wie früher – einen großen Schritt in Richtung Meisterschaft oder Titel gemacht haben, sondern vielmehr, dass wir endlich einmal die Chance genutzt haben, mit einem Sieg drei Plätze gutzumachen. Je länger die Saison nämlich dauert desto unwahrscheinlicher wird so was.

Zurückschauen auf verlorene Punkte bringt da wenig, nach vorne muss man blicken und solche Spiele wie am Sonntag gewinnen.

Am nächsten Spieltag zeigt sich dann endgültig, ob meine Lieblinge auf dem Weg der Besserung sind, denn mit Leverkusen wartet in dessen Stadion ein Gegner, den wir wohl tatsächlich als potentiellen Meisterschaft-Konkurrenten sehen müssen. Wenn sich all die aktuellen Euphorie-Teams wieder mit dem Paternoster nach unten bewegen.

Was mir für Gastspiel in der Farbenstadt Hoffnung macht?

Ribéry ist zurück. Breno macht Druck. Pranjic scheint die linke Aussenbahnbaustelle zumindest temporär zu schließen. Unser lange verkannter Ukrainer macht die Zentrale dicht und Herr Schweinsteiger kann so die Offensive ankurbeln. Ganz davon abgesehen, dass Herr Gomez einer der Gewinner der Krise zu sein scheint. Er trifft und trifft.

Es sah schon einmal schlechter aus in dieser Saison. Und anders als die meisten Protagonisten im letzten Fehlpass-Podcast, sehe ich die Gesamtsituation des FC Bayern nicht wirklich so extrem schlecht.

Die Saison ist halt quer. Ok. Und Robben fehlt immer noch an allen Ecken und Enden. Sicher. Aber wir gewinnen wieder Spiele. Wenn auch zu wenig. Siehe Gladbach. Andere Teams hingegen (Mainz) entwickeln aktuell einen negativen Drive. Das ist gut und kommt uns zugute.

Ferner macht mir Hoffnung, dass die sogenannte B-Elf inzwischen Spieler aus der zweiten in die erste Reihe bringt.

Momentan bin ich davon überzeugt, dass Spieler wie Gomez, Pranjic oder Timoschtschuk auch nach der Rückkehr der Stammkräfte im Team bleiben sollten. So komisch das klingt, aber diese Spieler haben sich mit der Spielpraxis entwickelt. Auch wenn im Falle Gomez eine kleine Anpassung im Spielsystem vonnöten war, aber immerhin zahlt er uns allen inzwischen mehr als zurück.

Bricht einem als Trainer da ein Zacken aus der Krone? Nein. Na also.

Das Spiel gegen den Club lief gut. Auch wenn unsere Gäste hinterher – natürlich – einmal mehr die Schuld bei sich suchten. Ist aber auch normal. Fällt uns Bayern ja auch oft schwer, zuzugeben, dass der Gegner einfach mal besser war. Wenn auch nur phasenweise – wie in Gladbach.

Am Ende zählt der Sieg. Und das wir drei Plätze und jede Menge Punkte auf die Konkurrenz gut gemacht haben. Jetzt noch gegen Leverkusen und Frankfurt nachlegen (ohne das geht’s leider nicht, Jungs) und die Hinrunden-Welt sieht doch schon wieder anders aus, oder?

Insgesamt hat mir die gesamte Mannschaft sehr gut gefallen und auch die Rückkehr des merklich brennenden Ribéry machte richtig Spaß. Trotzdem soll nicht unerwähnt bleiben, dass Herr van Buyten und Herr Altintop leider – und teilweise massiv – hinter den Erwartungen zurückblieben. Zu Herrn Kroos hatte ich ja in den letzten Wochen schon einiges zum Besten gegeben. Teilweise Weltklasse(-Pässe), teilweise Fehlpässe oder Larifari wie aus dem Nichts. Schade.

Einzig eine Sache konnte ich im gestrigen Spiel nicht nachvollziehen: Weshalb musste Herr Demichelis für Herrn Breno Platz machen und nicht Herr van Buyten? Will unser Trainer hier allen Ernstes andeuten, dass er eher auf unseren Belgier als auf unseren Argentinier setzt? Schlimme Sache. Einmal mehr zeigte unser Sohn eines Catchers doch wo seine Schwächen liegen – wieso diese also noch einmal aller Welt zeigen? Es weiß doch jeder Bescheid.

Anyway.

Das Spieler zurückkehren ist gut. Sehr gut. Ribéry wird uns, wenn er weiter behutsam aufgebaut wird und jedes Mal so brennt wie gegen die Franken, in dieser Hinrunde noch viel Freude bereiten und falls Müller seine Atempausen auf der Bank weiter dazu nutzt, seinen leeren Akku aufzuladen – ja, was soll uns dann noch bis zur Robben-Rückkehr betrüben?

All dies sage ich wohlgemerkt unter der Voraussetzung, dass uns Schlafmützigkeiten wie in Gladbach erspart bleiben.

Volle Konzentration ist angesagt auf unserer Klettertour.

Auf geht’s, Ihr Roten!

P.S. Eigentlich wollte ich die Spuk Spuck-Attacke Pinolas noch mehr in diesen Beitrag einbinden, aber inzwischen denke ich, dass das die DFL-/DFB-Gerichtsbarkeit schon zur Genüge tun wird, von daher kann ich mir das sparen.

P.P.S. Werden noch Wetten angenommen, ob sich Herr van Bommel bei der holländischen Nationalmannschaft erneut verletzt?!

Der Anfang einer Wende?

Anfangs sah es nicht gut aus. Das Spiel gegen die Hannoveraner. Dann plötzlich das 1:0 für die Bayern nach der besten Aktion des Spiels.

Dieses 1:0 wirkte auf Mario Gomez im speziellen und den FC Bayern im Allgemeinen wie eine Befreiung. Phasenweise.

In diesen Zeiten ist man mit wenig zufrieden.

Ein Arbeitssieg ist genauso ein Sieg, der mit drei Punkten belohnt wird, wie ein 7:0-Zaubererlebnis.

Und ein Arbeitssieg war es. Nicht weniger wurde erwartet, nicht mehr wurde geliefert.

Was war (immer noch) schlecht?

– Die allgemeine Verunsicherung vor dem 1:0

Lahm

Kroos auf der „falschen“ Position

– Braafheid!

Was aber war (schon wieder) gut?

– Timoschtschuk!

– Gomez Wille

– Müllers Reserve-Batterie

Das ist doch schon mal was. Persönlich war ich zwar erstaunt, dass derTimo tatsächlich so gut auf der IV-Position spielte (lag das wirklich nur an den geringen Erwartungen?), wenn ich dies auch erhofft hatte, gleichwohl zeigte sich auch an seiner Person, dass es durchaus Sinn machen kann, den einen oder anderen Guten in der Hinterhand zu haben, wenn van Gaal mal (nominell) eine gesamte Mannschaft fehlt.

Kein Mensch weiß, ob diese Entwicklung bei Timoschtschuk oder Gomez anhält, bzw. so weitergeht, aber aktuell ist sie Gold wert, denn in jeder Hinsicht war das Spiel von gestern ein Tanz auf der Rasierklinge.

Erstens musste ein Sieg her, sonst hätte man sich vom Ziel Meisterschaft tatsächlich verabschieden müssen und zweitens gab es zu dieser Aufstellung keiner Alternative, wenn wir uns die Bank anschauten. Da durfte nix schiefgehen.

Klar. Herrn Schweinsteiger habe ich aus obiger Positivliste herausgenommen, denn sein Einsatz (und das zeigte er auch nach seiner Einwechslung) steht ohnehin außer Frage wenn er fit ist.

Nein. Insgesamt bin ich zufrieden. Und der einzige echte Schwachpunkt (neben Herrn Lahm, aber der scheint ja unantastbar) wurde mit der Auswechslung Herrn Braafheids behoben.

Ist dies nun die so herbeigesehnte Wende?

Es ist zumindest besser als umgekehrt. Vollends auf der Spur sind wir aber erst wieder mit Siegen in Hamburg und gegen Freiburg (von Cluj rede ich mal jetzt gar nicht erst, denn die CL scheint weniger Probleme zu bereiten, als die Bundesliga). Mit Siegen gegen diese beiden – vor uns liegenden Teams – könnten wir den Abstand zum vorrangigen Ziel Platz 3 (4 Punkte) mal spürbar verringern.

Ferner wäre das eine Serie, die es dringend bräuchte. Für das aktuelle Team und als Basis für die Ex-Verletzten, die in den nächsten Tagen und Wochen mehr und mehr in den Kader zurückkehren werden.

Der Schlussspurt bis zur Winterpause (hört sich zwar komisch an, aber tatsächlich gibt’s jetzt keine Länderspiel-Unterbrechung mit Verletzungspotential mehr (oder?!)) ist eröffnet.

Gibt’s sonst noch was zum Spiel zu sagen?

Die gerechte Strafe für die TSG Mittelalter

Ende gut, alles gut?

Nicht ganz.

Klar, die Bayern haben die Hoffenheimer über den größten Teil des Spiels dominiert. Aber das ist ja auch nichts Neues. Spielanteile, Ballbesitz, Ecken, etc. – alles bekannt.

Bringt nur nix, wenn man keine Tore macht. Und im Nicht-Tore-erzielen, oder keine-Torgefahr-ausstrahlen war der FC Bayern gestern Abend beim Gastspiel in der Stadt des Retorten-Teams mal wieder Spitze.

Nervenzerfetzend.

Und dann noch dieses frühe Gegentor, dass ich live noch nicht einmal gesehen habe (Thema Kind ins Bett).

Übel. Was folgte war das übliche Handball-Spiel. Allerdings ohne Kreisläufer oder Rückraum-Schütze. Einschläfernd.

Dabei muss man natürlich erwähnen, dass der einzige Unterschied zwischen Hoffenheim und Köln am gestrigen Abend die gefährlichen ab-und-zu-Ausflüge in Richtung Butt’schem Tor waren. Derlei wollte Köln – das Synonym für Anti-Fußball – ja noch nicht einmal.

Wir hätten uns zur Halbzeit über ein 0:2 nicht beschweren können. Und – ehrlich gesagt – schaut man sich die Fehlpass- und Zweikampfquote der HZ1-Bayern an, nicht einmal unverdient. Andererseits kann man von wirklichen Zweikämpfen der Bayern ja nicht sprechen.

Hinzu kamen dann noch die taktischen Fehler unseres Trainers. Kroos schon wieder auf dem rechten Flügel? Übel. Man konnte ihm a) die Unlust und b) die Probleme dort anmerken.

Allerdings wäre van Gaal nicht van Gaal, wenn er eigene Fehler nicht korrigieren würde. Hat er.

Kroos (wie schlecht war eigentlich sein Fehler beim Abseits-Pass auf Klose?) und Contento raus, Olic und Pranjic rein.

Merkwürdig, dass gerade diese beiden in HZ2 so viel mehr Wind brachten. Manchmal passt sowas halt einfach.

Auf der anderen Seite sollte man nicht verschweigen, dass derlei eventuell durch die Auswechslung Herrn Weis begünstigt wurde, der nach seiner üblen Attacke gegen Ribéry kurz vor Rot stand. Weis selbst war hingegen einer der Eckpfeiler im defensiven Spinnennetz, in dem sich die Bayern im ersten Abschnitt immer wieder verfingen.

Neben Luiz Gustavo, der allen Ernstes einen Thomas Müller in Manndeckung(!) nahm, waren Weis und Rudy dafür verantwortlich, dass dieser und Ribéry weitestgehend aus dem Spiel genommen waren (Kroos nahm sich selbst heraus, siehe oben).

Naja, wenn’s funktioniert, kann man natürlich sowohl taktisch, als auch körperlich zu Methoden aus dem „Mittelalter“ greifen (diese Eigenschaft kennen wir ja noch aus den Spielzeiten zuvor).

Und bevor jemand was zu Herrn van Bommel sagen will: Ja, die gelbe Karte war mehr als verdient und zu ihrem Zeitpunkt auch schon überfällig, aber neben seiner Vielzahl von Fehlpässen, waren seine Zweikämpfe bis auf zwei, drei Ausnahmen auf jeden Fall im Rahmen. So.

Mit Ribéry war Hoffenheim ja dann in der zweiten Halbzeit fertig. Danke schon mal im Voraus.

Wo war ich?

Ach ja, die zweite Halbzeit.

Auf einmal war Zug zum Tor da. Schweinsteiger zwang sich auf zu einem WM-ähnlichen Leistung, Olic rannte wie zu besten Zeiten und Pranjic machte hinten links dichter als zuvor Contento.

Daneben bekam Müller plötzlich den benötigten Raum.

Wenn auch dem Ausgleich eine famose Einzelleistung von Ribéry vorausging, so war dieses Tor zu diesem Zeitpunkt mehr als verdient.

Und die Bayern spielten weiter. Zwar mit mehr Risiko, was auch Hoffenheimer noch zu Chancen kommen ließ, aber Butt und Lahm im Kopfball-Duell(!) gegen Ibisevic hielten den Laden sauber.

Wenn jetzt die üblichen Verdächtigen erneut vom Bayern-Dusel sprechen, weil wir kurz vor Schluss den Siegtreffer erzielten – ausgerechnet van Buyten – dann lass ich das mal so stehen.

Wem es damit besser geht – in Ordnung.

Für alle anderen: Dusel hatten in den letzten Wochen zumeist die anderen, wenn die Bayern offensiv reihenweise ihre Chancen auf übelste Art versiebten und somit fast den Negativrekord ohne Torerfolg überboten.

Wie auch immer: Ein Sieg ist ein Sieg und jetzt kommt es am Samstag tatsächlich zu einem echten Spitzenspiel in München. Die Wunderknaben aus Mainz geben ihre Visitenkarte in der Arena ab. Und die Bayern ohne Robben und Ribéry – gut oder schlecht?

Am Samstag um 17:20 sind wir schlauer.

Der FC Bayern ist der VfR Aalen oder Seit über 270 Minuten ohne Tor

Hätte ich diesen Beitrag direkt nach dem Schlusspfiff verfasst, hätte man ihm meinen blanken Hass über Mannschaften wie die Kölner oder den AS Rom angemerkt. Oder den niederländischen Fußballverband und die Ärzte der dortigen Nationalmannschaft.

Heute allerdings, mit fast 24 Stunden Abstand, bin ich eher fassungslos, dass es dem FC Bayern – und wir reden hier eben nicht von einer Kirmestruppe – tatsächlich gelungen ist, in VIER Bundesliga-Spielen insgesamt nur ZWEI Tore zu erzielen.

Ähnlich wieder dem VfR Aalen in der dritten Bundesliga (vier in acht Spielen Tabellenletzter)! Sicher, Fortuna Düsseldorf ist eigentlich in den obersten vier Ligen in Deutschland diesbezüglich das schlechteste Team (eins in drei Spielen), aber da geht ja heute gegen die Kätzchen bestimmt einiges…

Ist DAS nicht das eigentliche Drama?

Und Recht hatten wie immer alle die, die nur den FC Bayern selbst als ernstes Risiko auf dem Weg zum erneuten Double sahen.

Nur wir selbst stehen uns hier – aktuell – im Weg.

WM-Loch, Formschwäche, kurze Vorbereitung und Robben-Abwesenheit hin oder her – es hat niemand unsere Kader-Spieler gezwungen, hier so eindimensional und unkonzentriert zu agieren.

Die Kölner sind die Kölner. Die können nix anderes und werden auch in dieser Saison wohl eher im unteren Tabellendrittel zu finden sein. Und die Roma ist ebenfalls die Roma.

Richtig ernst wird es in den nächsten Spielen (bis zur nächsten Länderspiel-Arie!).

In Hoffenheim. Gegen die Mainzer, den 12-Punkte-Tabellenführer, die jetzt auch die konfusen Bremen auseinander genommen hat (noch ein Grund für ungute Gefühle gen Norden) oder in Dortmund.

Danach wissen wir, wo Barthel den Most holt.

Klar kann man das positiv sehen, sind diese drei Spiele doch garantiert keine Begegnungen mit ähnlich exzessiv defensiv agierenden Mannschaften, aber wer weiß das schon.

So lange dieses Prinzip gegen den FC Bayern funktioniert, fangen vielleicht auch die offensivsten Teams der Liga an, so gegen uns zu spielen. Klappt bei den Bremern ja auch seit Jahren perfekt.

Schlimm.

Im Moment hat man den Eindruck, als würde jeder so ein paar Zentimeter neben sich stehen. Bis auf Butt.

Und vielleicht auch Badstuber. Anderseits sieht der aber auch nur deshalb so gut aus, weil seinem Kollege van Buyten ein Fauxpas nach dem anderen unterläuft.

Kennen Sie eigentlich Maximilian Haas, Herr van Buyten? Nein? Dann wird es Zeit, dass Sie ihm mal von der Bank aus zuschauen.

Die Außenbahnen sind soweit stabil, wenn auch zumeist uninspiriert und mit grottigen Flanken. Himmel.

Davor wird es aber nicht besser. Schweinsteiger verliert jede Spielminute mehr von seiner Stabilität und Sicherheit, die ihn – spätestens bei der WM – zu einem Star gemacht hat. Und van Bommel kann ihm hier – aufgrund seiner eigenen Probleme – nicht helfen.

Ribéry ist ebenfalls überfordert und im Grunde auch gar nicht in dieser Rolle zuhause. Also als Anführer jetzt.

Ebenso wenig wie Thomas Müller und Toni Kroos. Diese beiden sind allerdings zu jung dafür und in Ansätzen blitzt es ja trotz allem noch auf, was wir in Zukunft an Freude mit beiden haben werden.

Bleiben also noch die Stürmer.

Allerdings muss man darüber kaum ein Wort verlieren. Es fehlt an Frische, an Präzision, aber gleichzeitig auch an verwertbaren Zuspielen.

Kurz: FiaT – Fehler in allen Teilen.

Da wirst Du als Fan irgendwann wahnsinnig. Vor allem mit der Perspektive, dass das noch wochenlang so weitergeht. Und unser Messias ist schließlich bestimmt noch bis zur Rückrunde außer Gefecht. Bis zur Rückrunde!

Wie viele Punkte Rückstand werden wir bis dahin haben?

Das weiß niemand und das ist ja auch das Schöne am Fußball.

Vielleicht dreht sich ab dem nächsten Spiel das Blatt und wir holen jetzt Team für Team von der Spitze.

Nur ein Wort: Römische Genugtuung

Selten war ein Wort nach einem Bayern-Spiel so angebracht. Genugtuung.

Wegen der UEFA. Wegen der UEFA. Wegen der Spielweise der Roma.

Oder einfach so.

Weil ich es satt hatte, so eine Halbzeit zu sehen. Mit destruktiven, defensiven Gegnern, die mit dem Anpfiff auf ein Remis aus sind. Widerlich.

Natürlich hat jede Mannschaft alles Recht der Welt so zu spielen und wir müssen einfach noch mehr rennen, noch mehr spielen, noch mehr, noch mehr.

Aber gleichzeitig sieht man dann ein Spiel wie gegen Bremen und eine erste Halbzeit gegen die Roma und denkt sich: Wie lang‘ soll dieses Loch eigentlich noch dauern?

Darauf folgte aber eine zweite Halbzeit, die an beste Championsleague-Nächte der Vorsaison erinnerte. Phasenweise. Rund um die Tore allerdings fast wieder in Ernüchterung kippte.

Aber nur fast. Denn es kam Klose und es schoss Müller.

Müller, ausgerechnet Müller! War er doch in den letzten (Spiel-)Tagen das Synonym für die Schlappheit unserer Truppe.

Plötzlich haut der so einen Schuss raus und besiegelt das Schicksal der Römer. Das Stadion steht kopf und wohl auch jeder andere Beobachter, der nun denkt: Geht doch?!

Auf einmal klappen die einfachsten Dinge wieder, die zuvor in dieser Saison eher nicht mehr funktionieren wollten. Herrlich.

Überhaupt, dieser Klose. Was war das denn? Ist sein Zwillingsbruder jetzt endlich von der Nationalmannschaft zurück? Gut so.

Im Ernst. Was war das denn für eine Aggressivität nach seinem Tor? Holla. War da jemand angefressen? Warum dann nicht immer soviel Einsatz, Herr Klose, dann hätte es die Stunde auf der Ersatzbank nicht gebraucht.

Insgesamt bin ich mit diesem Spiel und vor allem dem Sieg zufrieden. Ein erneuter Punktverlust hätte vor der Wies’n die schlechte Stimmung noch verschlimmert.

So wissen wir ja nun, wie wir gegen einen defensiven Gegner zu Werke gehen müssen. Schlechte Karten für die Kölner, oder?

Gilt es weitere Spieler hervorzuheben?

Klar.

Butt zum Beispiel. Hielt er doch kurz nach der Führung und auch insgesamt mit seinen Paraden die Null. Auf dieser Position werden wir in dieser Saison definitiv kein Problem bekommen (es sei denn, 5-cm-Löcher sind übertragbar).

Daneben ein Contento. Der wird immer besser, bekommt langsam aber sicher Selbstvertrauen und geht auch mehr und mehr in Zweikämpfe, um sie ebenso aggressiv wie erfolgreich zu gestalten. Sollte van Gaal hier tatsächlich einen zweiten Badstuber oder gar Müller kreieren?

Ferner der Altintop der zweiten Halbzeit. Was war das denn? Da stellt van Gaal in der Halbzeit kurz mal die Flügel auf den Kopf und beide Spieler explodieren? So einfach ist das?

Andererseits, wenn ein Spieler bei jeder Aktion den Ball erst einmal auf den „richtigen“ Fuß legen muss, kann man die langsame Offensiv-Spielweise natürlich mehr als deutlich erklären.

Der Rest (selbst Badstuber scheint aktuell der stärkste IV im Kader zu sein) steigerte sich ebenfalls im zweiten Abschnitt und somit sollten wir vielleicht wieder ein wenig optimistischer in die nächsten Aufgaben gehen. Sei es Championsleague, Bundesliga oder Pokal.

Wir sind zumindest auf dem richtigen Weg.

Zum falschen Zeitpunkt das Falsche getan oder Ich hatte Recht. Leider.

Breitnigge @ FC Bayern - Werder Bremen, 11.09.2010

Fußball ist so. Man weiß es halt vorher nicht. Wie so ein Spiel ausgeht. Nach dem Gastspiel der Bremer in München, kann man sich denken: Und dafür tue ich mir den Stress mit Flug und Übernachtung in München an? Dafür?

Andererseits ist das eben das Spannende. Was uns alle daran reizt.

Ohne Smartphone und ohnehin am gestrigen Abend geschafft von den Umständen, hatte ich bis jetzt genug Zeit, mir Gedanken über diesen Bericht zu machen.

Ich könnte vom Murmeltiertag reden. Immer wenn die Bremer in den letzten Jahren nach München kommen, igeln sie sich in ihrer Hälfte ein und lauern auf Konter. Wider der eigenen Natur und wie einer dieser potentiellen Abstiegskandidaten. Ferner bringt uns Herr Wiese mit seinen Paraden jedes Mal zur Verzweiflung.

Das Problem (mit einem Tag Abstand bewertet): Das Spiel war nicht so einseitig wie die letzten Gastspiele der Schaaf-Kicker. Es waren nicht nur schnelle Konter aus einer massiven Deckung. Es war teilweise ein offenes Spiel und Spieler wie Marin oder Arnautovic eine permanente Herausforderung für unsere Abwehr.

Die erste Halbzeit konnte man aus bayerischer Sicht vergessen. Kaum Zug zum Tor, viele Unkonzentriertheiten und Fehlpässe. Werder dagegen mit einem Chancenplus – Butt, nach Meinung fast aller, hielt uns hier im Spiel.

Nach dem Pausentee drehte sich das Blatt und die Bayern fingen – im Rahmen ihrer aktuellen Möglichkeiten – plötzlich an, Fahrt aufzunehmen. Im gleichen Maße, wie die Offensivaktionen der Jungs von der Weser abnahmen.

Ein Problem stand und steht den Bayern in diesen Wochen da allerdings – einmal mehr – im Weg: Die mangelnde Chancenverwertung.

Und selbst das wäre ja noch zu verschmerzen, aber was die van-Gaal-Kicker da teilweise vor dem Tor – in der rotesten aller roten Zonen – fabrizieren, grenzt schon an Absicht.

Entweder man sieht den Nebenmann in der wesentlich günstigeren Position nicht oder man ist selber in der günstigsten aller Situation und spielt am 5-Meter-Raum aber noch einmal quer, wo der Mitspieler von 2-3 Gegenspielern zugedeckt ist.

Unzählige Male habe ich von meiner Position im Stadion derlei gesehen.

Irgendwann ist einem da klar: Die schießen kein Tor mehr. Noch nicht einmal, wenn sie bis morgen durchspielen.

Mit besagtem Abstand habe ich aber schon wieder etwas mehr Verständnis.

Gomez sieht den besser postierten Müller nicht, weil er selbst das Tor machen und so endlich seine Situation beim FC Bayern verbessern will. Müller selbst verlor so oder so die Übersicht, weil er – meiner Meinung nach – so dermaßen im WM-Loch drin ist, dass es zwar noch reicht, ab und an einige seiner Solo-Läufe auf den Rasen zu zaubern, aber fehlt dir die Fitness, fehlt dir auch die Konzentration vorm Tor.

Leider behalten somit Mahner wie van Gaal (und auch ich) Recht. Die lange Arm der WM hat uns weiterhin fest im Griff. Und keine Mannschaft mehr als den FC Bayern. Die Schattenseite der Medaille, dass unser Verein dieser WM den Stempel aufgedrückt hat.

Recht behielt ich auch, dass alle Teams, die bis in den Spätherbst oder Früh-Winter gegen uns spielen werden, klar bessere Chancen haben (werden), als alle späteren Gegner.

Butt (sehr gut), Gomez (überwiegend Standfußball, trotzdem bemüht) und Thomas Müller (s.oben) habe ich schon erwähnt. Contento und Lahm spielten defensiv solide ohne größere Schnitzer, blieben offensiv aber zumeist aufgrund der fehlenden Gesamtgeschwindigkeit und Anspielmöglichkeiten uneffektiv. Unser IV-Duo dagegen zeigte eine entgegengesetzte Leistung wie im Spiel zuvor in Kaiserslautern. Badstuber diesmal solide und van Buyten am Nervositätslimit.

Meine Güte, was waren da im ersten Abschnitt Schnitzer vom Belgier zu sehen. Übel.

Das Mittelfeld mit Schweinsteiger und van Bommel war im Aufbau zu langsam. Teilweise aber auch durch’s Bremer Pressing bedingt. Was da Abhilfe geschaffen hätte? Entweder mehr Tempo oder auch mal eine der Chancen zu verwerten…

Ribéry soll ja, laut unserem Trainer, schon wieder nahezu bei 100% Fitness sein. Na dann. Die berühmten letzten 5% sind ja immer die schwierigsten.

Im Ernst: Das war nicht schlecht, aber ohne Unterstützung haben wir mit ihm wieder das Problem wie 2008/09. Da fehlt klar die andere Hälfte der Flügelzange. Auch wenn ich nicht immer wieder auf dem Thema Robben rumreiten will, aber Thomas Müller ist aktuell eben nicht in der Lage hier ähnliche Stärken die Waagschale zu werfen (s.oben).

Und Klose und Olic?

Unser kroatischer Wirbelwind ist aktuell ein Schatten seiner selbst.

Diese Eigenschaft wäre für einen Klose noch ein Gewinn, erweckt derMiro doch momentan eher den Eindruck, als wäre beim FC Bayern sein Zwillingsbruder angestellt. Der echte Klose dagegen bei der Nationalmannschaft geblieben. Bitter.

Neben den Tatsachen, dass ein guter Butt uns gestern wenigstens den Punkt und die gute Gegentorquote (nur 3 in 3 Spielen – selektiv gesehen ein Wunder bei dieser Abwehr(leistung)) bewahrt hat und man einem Contento inzwischen durchaus anmerkt (habe ihn mal bewusst beobachten können), dass sich Vertrauen und Spielpraxis bei manchen jungen Spielern (gell, Herr Podolski?!) auszahlt, fiel mir (und jetzt hoffentlich auch einmal unserem Trainer) auf, dass mit Herrn Kroos in den zweiten 45 Minuten direkt mal ein ganz anderer Wind durch die Arena pfiff.

Kroos gegen Köln in der Startelf, Herr van Gaal? Oder schon gegen die Roma?

Ein Versuch wäre es wert.

Ach und noch etwas, Herr van Gaal:

Wieso schaffen selbst Sie – der erste ausländische Trainer des Jahres in Deutschland – es nicht, einem FC Bayern gefährliche Standards beizubringen?

Gehört derlei nicht in ihr ganzheitliches Prinzip?

An diesem Problem sind zwar schon ganz andere Trainer vor Ihnen gescheitert, ja, aber meiner bescheidenen Meinung nach, kann man sowas doch trainieren, oder?

Und wenn dann in einem Spiel wie gegen die Bremer aus dem Spiel heraus offenbar nichts zu gehen scheint, wieso geben Sie dann – spätestens in der Halbzeit – nicht Ihren Spielern sämtliche Kreativität bei Eckbällen und Freistößen frei? Oder werden kurze Ecken und verwirrende Freistoß-Varianten bei Ihnen gar nicht trainiert?

Schade.

Die Meldung des Tages – aus bayerischer Sicht

Nationalspieler gesund zurück

[…] konnte Louis van Gaal auch fast alle Profis begrüßen, die am Abend zuvor noch für ihre Nationalmannschaften im Einsatz gewesen waren.

Na das ist ja ganz was Neues: Keine Verletzten beim FC Bayern nach einer dieser nervigen Länderspielpausen?

Toll.

Nicht so toll natürlich für unseren nächsten Gegner aus Bremen. Neben Pizarro fällt wohl auch noch Mertesacker aus. Naldo sowieso. Wer kann dort sonst noch innen verteidigen?

Andererseits: Wir haben das Problem Robben. Also? Eben.

Explosive pfälzisch-bayerische Gemengelage, Die

Nach dem gestrigen Sieg der Pfälzer Aufsteiger gegen den amtierenden Doublegewinner konnte man aus deren Umfeld Stimme hören, die von einem verdienten Sieg sprachen.

Dies sei entschuldigt, wenn wir mal all die Emotionen aus dem Spiel und das bekannte Thema aussen vor lassen.

Für die Niederlage des FC Bayern gab es trotzdem gute – und belegbare – Gründe.

1. Der Spielplan

Trainer van Gaal hat schon recht, wenn er sagt, dass Spiele gegen euphorisierte Aufsteiger an den ersten 5 Spieltagen besonders schwierig sind. Kaiserslautern machte da keine Ausnahme. Und der Spielplan spielte ihnen in die Hände. Letzte Woche der Auswärtssieg beim Lieblingsgegner. Einer Mannschaft, die nur deshalb nicht schon im letzten Jahr abgestiegen ist, weil es leider genug andere Teams gab, die noch schlechter agierten (in diesem Zusammenhang kommt mir übrigens gerade noch die damalige Niederlage der Kölner in Lautern wieder hoch, die den Abstieg der Pfälzer in die dritte Liga verhinderte…). Und dann eben gegen die Bayern. Ein Heimspiel dem die ganze Region nun schon seit vier Jahren entgegenfiebert.

2. Die Vorbereitung

Es geht fließend weiter. Denn – und das ist doch wohl allen klar – wenn der FC Bayern ein vollständige Vorbereitung genossen hätte (wie eben ein FCK), dann hätten wir wohl kein 0:2 erlebt.

3. Die WM

Altes Thema. Gehört zu den Punkten 1+2. Somit sind wohl alle Bayern-Gegner in den nächsten Wochen noch leicht im Vorteil. Je weiter die Zeit voranschreitet, desto geringer wird er. Pech für die Spät-Hinrunden-Gegner.

4. Die Chancenverwertung und Konzentration vor dem Tor

Die Bayern hatten Chancen. Und zwar jede Menge. Die beste war die erste 100%tige. Hätte Müller diese genutzt (warum nicht, siehe 1-3), wäre es ein anderes Spiel geworden. Ebenso die massive Drangperiode zu Beginn der zweiten Halbzeit. Gleiche Phrase: Eine Verwertung und wir hätten ebenfalls ein anderes Spiel gesehen.

Ist alles nicht passiert. Immer fehlte etwas. Sei es die Übersicht (herrlich hier van Gaal: „Wir sind der FC Bayern. Müller muss seine Nebenleute sehen!“), die Konzentration oder die Flanken (Pranjic! Lahm!!).

Im Gegensatz dazu die Lauterer? Drei Chancen, zwei Tore in 66 Sekunden. Ohne Worte.

5. Die Geschwindigkeit

Jetzt mal ehrlich: Wann hatte der FCK die meisten Probleme? Als die Bayern s c h n e l l spielten. In diesen Phasen hatten die Bayern ihre größten Gelegenheiten. Wieso merkt man sowas als Spieler nicht und gibt dem Gegner somit den spielerischen Knockout? Kommen hier wieder die Punkte 1-3 ins Spiel?

Der FCK hat weiterhin eine gute Zweitligamannschaft, aber wenn man sein eigenes Potential so wenig durchsetzt, dann hat eben auch dieser Zweitligist die besten Chancen auf drei Punkte.

6. Arjen Robben

Meine Güte. Selten war es überdeutlicher, wie sehr uns ein Robben fehlt. Oder jemand, der dem zugedeckten Ribéry Entlastung verschafft. Robben ist Geschwindigkeit, Robben ist Verwirrung, Robben ist Gefahr für jeden Gegner.

Nichts, oder kaum etwas davon, sah man im gestrigen Spiel.

Das Wolfsburg-Spiel war da wohl für viele ein wenig Augenwischerei. Gut, dass es dort trotzdem zu drei Punkten gereicht hat.

7. Leidenschaft

Bei all der fehlenden Klasse der Lauterer und bei all unserer Überlegenheit in fast allen messbaren Werten: Leidenschaft kann man auch erwarten, wenn man 60 oder 80 Spiele der Vorsaison in den Beinen hat, oder?

Bis zur starken Bayern-Phase rund um die Müller-Chance war das doch Schlafwagen-Fußball der Bayern. Hätten wir direkt vom Anpfiff weg die Power wie nach dem Seitenwechsel gehabt, das Spiel wäre schnell entschieden gewesen. So aber hatte Lautern nach dem 2:0 die Chance, mit der eigenen Leidenschaft in der Defensive, die Räume noch enger zu staffeln und das Ergebnis über die Zeit zu retten.

Kein Vorwurf an dieser Stelle an unseren limitierten Gegner. Die Lauterer fuhren eine klare Pokalspiel-Strategie. Und die Bayern waren nicht dazu in der Lage dieses Problem zu lösen.

8. Holger Badstuber

Ich habe ja lange „gehalten die Schulter“ über ihn. Und seine Spielweise in der Vorsaison auf die falsche Position geschoben. Aber im gestrigen Spiel kamen mir all diese Szenen (vor allem aus der CL-Vorsaison) wieder in den Sinn. Holger Badstuber ist für mich der Inbegriff des hölzernen Spielers. Da ist so gut wie keine Geschmeidigkeit. Ok, muss ja auch nicht. Aber gestern war da – zum Beispiel – dann wenigstens noch nicht einmal der Charakter eines Fels in der Brandung zu spüren. Da war nur Unsicherheit. Und das haben seine Gegenspiel auch recht schnell gemerkt. Sein Fehler vor dem 0:2? Kann passieren. Er ist jung. Seine Unsicherheiten in der zweiten Halbzeit, als er mehrmals a la Serbien-Spiel von Gegenspielern auf dem Flügel dübiert wurde? Übel. Und zur Krönung dann die Szene, als er seinen Gegenspieler abgedrängt glaubte, abdreht, dieser aber durchzieht und im Hechtsprung ihm den Ball noch an den Oberschenkel schnibbelt und somit eine Ecke herausholt. Da war bei mir der Geduldsfaden gerissen.

Ich sehe da keine Entwicklung. Und irgendwie entdecke ich bei ihm wesentlich mehr WM-Loch als bei einem Thomas Müller, dabei hat Badstuber doch nur einen Bruchteil von dessen Spiele absolviert. Und dazu dann noch sein Phlegmatismus. Schlimm.

9. Das Defensivverhalten

Es war allerdings nicht nur Badstuber, der uns zu denken geben sollte, wenn wir schon gegen einen Aufsteiger, der – und diese Zeit wird kommen – über die gesamte Saison wohl gegen den Abstieg spielen wird, in der Defensive Probleme haben (wie lange schauen wir uns Contento an?).

Sicher, ein Ribéry hat auch nicht gerade jeden Gegenspieler über das gesamte Spielfeld gejagt, aber von einem van Bommel darf ich das schon eher erwarten und der gute Mark ist viel, viel tiefer in der Krise als zum Beispiel Schweinsteiger. Und somit sind wir dann nun einmal wesentlich anfälliger im Rückwärtsgang.

Womit sich der Kreis schließt.

In den nächsten Wochen wird es besser werden, muss es einfach besser werden, denn mit diesen Voraussetzungen war aktuell (noch) nicht mehr zu erwarten. Das wussten wir – dachten allerdings, dass es nach Supercup, Pokal und Wolfsburg-Spiel schon viel besser aussähe. Sieht es nicht. Zumindest Stand gestern.

10. Das Stadion, die Fans, die Stimmung, die Hölle und das Fritz-Walter-Wetter

Alles Schmarrn.

Wie es van Bommel nach dem Spiel völlig korrekt sagte: Wir haben in der letzten Saison Championsleague gespielt, zum Beispiel in Old Trafford. Da ist mehr Musik drin.

Und tatsächlich habe ich da in den letzten 30 Jahren schon wesentlich schlimmere Erlebnisse gehabt. Standard würde ich sagen. Der Rest ist vom Lauterer Umfeld (Pfeifen im Walde) und den Medien (Sensation!) geschürt.

Aber wie sagte es doch der (während des Spiels wie ein Geisterkranker umherirrende und nach Spiel zumeist ganz normale) Lauterer Trainer nach Spielschluss im Interview:

„Das werden jetzt alle Mannschaften hier erleben.“

Nö, denke ich nicht.

Denn wenn den Pfälzern all die grauen Mäuse und nicht minder destruktiven Bollwerke der Liga über den Weg laufen, ist es schnell vorbei mit der Herrlichkeit – denn ein Spiel aktiv gestalten ist etwas ganz anderes, als sich mit zwei 5er-Ketten am eigenen Strafraum zu versammeln und auf schnelle Konter und zwei defensive Mega-Aussetzer in der Abwehr des Gegners zu setzen (womit wir wieder bei den gestrigen Schwächen der Bayern wären).

Einfach mal abwarten was die nächsten Wochen für beide Teams so bringen.

Das einzig Positive an der nun anstehenden Länderspielpause ist, dass sich ein Arjen Robben erholt und (ein gesperrter) Ribéry ungestört seinen Rückstand aufarbeiten kann, während keine Pflichtspiele diese Bayern-Schwäche zementieren.