Felix, Du bist ein Hellseher!

Respekt, Felix.

Von Dir können wir alle noch was lernen. Du kannst in die Zukunft schauen. Hast Du doch tatsächlich vorhergesehen, dass eine Mannschaft, die „noch auf allen drei Hochzeiten tanzt“ ab und an Probleme im Liga-Alltag bekommt. Vor allem im Gegensatz zu Fahrstuhlmannschaften, die, wenn die Großen spielen, nur zuschauen dürfen.

Aber – meinen Glückwunsch – das wird sich ja in der nächsten Saison ändern: Schalke ist seit heute für die Championsleague, der Liga der Erwachsenen, qualifiziert.

Ich find‘ das gut. Freue ich mich doch schon darauf, wie Deine zusammengesparte Rasselbande mit dieser Mehrfachbelastung klarkommt.

Meiner Meinung nach müssen wir uns um Euch in der nächsten Saison keine Sorgen mehr machen…

Aber genug davon für den Moment.

Die Bayern haben in Mönchengladbach zwei Punkte verloren. Das ist doof. Aber ich hatte damit gerechnet. Insgesamt durften wir uns auf dem Weg zum Titel ein Remis leisten. Und das Auswärtsspiel bei den Ex-Fohlen sah ich als das schwerste Spiel unseres Restprogramms.

Aus mehreren Gründen.

Es gibt halt ein paar Vereine, die haben pro Saison nur zwei Ziele: Nicht absteigen und den Bayern Punkte, oder – im Idealfall – Titel abnehmen. Neben Gladbach zählen z.B. die Lauterer dazu. Das Vergnügen haben wir ja in der nächsten Saison wohl auch wieder. Ich freu‘ mich.

Betrachten wir das Spiel mal bei Lichte, hat der Verlust unseres Vorsprungs in der Tabelle tatsächlich mehrere Gründe. Die Championsleague spielt da imho nur eine Nebenrolle.

Erstens kann ich mir kaum vorstellen, dass es irgendeinen Spieler im Bayern-Kader gibt, der ernsthaft glaubt, dass man am 31.Spieltag, mit zwei Punkten Vorsprung, auch nur einen Millimeter nachlassen kann.

Zweitens kam das Gegentor nur deshalb zustande, weil van Gaal einen seiner wenigen Fehler begang. Er ließ den offensichtlich verletzten van Buyten im Spiel. Und dieser ließ vor dem 0:1 Reus ziehen. Vielmehr musste er ihn ziehen lassen, denn er konnte kaum noch laufen.

Schlimm.

Das sich in Halbzeit 1 ebenfalls van Buytens Pendant Demichelis verletzt zu haben schien, erklärt zumindest dessen Ausfälle im Spiel und somit die sonstigen Chancen der Gladbacher.

Ich will damit nicht behaupten, dass der Punkt für die Gladbacher unverdient gewesen wäre, oder das Tor nur Zufall sein konnte, nein, es geht mir darum, dass Tore durch Fehler passieren und davon gab es auf Seiten der Bayern heute wieder ’ne Menge.

Kloses Tor dagegen war schon eher der Klasse der Bayern geschuldet. Selbst wenn Lahm (wg. der Flanke) oder Klose (wg. des Tores selbst) beteiligt sind.

Davon ab und nur um es noch einmal klarzustellen: Die nun wieder erreichte Punktgleichheit an der Tabellenspitze liegt nicht im heutigen Spiel der Bayern begründet, sondern eher in solchen in Frankfurt oder Köln oder ähnlichen läppischen Begegnungen seitens der Bayern.

Nun, Schalke schießt den Siegtreffer gegen das schwächste Team der Liga in der 87. Minute und kann sich ansonsten bei Herrn Neuer bedanken – duselig, aber zu ändern ist das nicht und verlassen kann sich der FC Bayern sowieso nicht auf die Gegner der Schalker.

Das muss allen bewusst sein.

Ich für meinen Teil gehe sogar fest davon aus, dass die Bremer am nächsten Spieltag die Qualifikation für die Championsleague aufs Spiel setzen würden, wenn es eine Meisterschaft der Bayern verhindert. Es wäre nicht das erste Mal.

Trotzdem hat sich kaum etwas geändert.

Die Bayern können am nächsten Spieltag Deutscher Meister werden. Gewinnen sie gegen Bochum und verlieren die Schalker ihr Heimspiel gegen Bremen, müsste Schalke am letzten Spieltag mind. 15 Tore aufholen. Insofern die Bayern in Berlin verlieren und die Königsblauen in Mainz gewinnen.

Rechenspiele.

Die machen genauso viel Sinn, wie Spekulationen über Konzentrationsschwächen rund um Championsleague-Spiele…

Einfach zwei Siege und alles ist geritzt.

Und sonst?

Hoffentlich ist Catcher van Buyten, nach der Attacke von Bodybuilder Bobadilla nicht ernsthaft verletzt. Ebenso wie Demichelis. Denn der Wirbel, den Lyon sicher über unsere Defensive jagen wird, sollte kein Tandem Badstuber / Timoschtschuk ertragen müssen.

Zum Glück ist unser Kapitän endlich wieder an Bord. Leider muss ich Herrn Reif zustimmen: Herr Pranjic ist auf Dauer keine Alternative. Die Freistoß-Szene mit Ribéry kurz vor dem Schlusspfiff war dafür symbolhaft.

Schlimmer.

Was übrigens ebenfalls für uns spricht in der Meisterschaft: Ribéry kann sich schonen und nur noch auf diesen Titel konzentrieren. Schade für Bochum, gut für uns. Irgendwann wird sich hoffentlich all dieser Frust seinen Weg bahnen. Und dann schnappt sich unsere Flügelzange den Titel. Wenn Ribéry zurückkommt. Mental, körperlich.

Wie auch immer.

Ich habe mich nach Spielen in dieser Spielzeit schon heftiger aufgeregt. Belassen wir es dabei. Es ist weiterhin alles offen und das meiste spricht für uns.

Also dann: Auf gehts, Ihr Roten!

Holländischer Pausentee, Der

Alter Schwede, dass muss mir unser Trainer mal erzählen, was da in seinem Pausentee drin ist.

War der FC Bayern vor der Pause in Manchester noch mausetot, wollte ich persönlich Butt, Badstuber, Ribéry und einige andere Spieler zum Teufel schicken, drehte sich urplötzlich nach dem Seitenwechsel die Situation.

Sowas nennt man wohl mentale Stärke, wenn man mit 0:3 hinten liegt, quasi aus der Championsleague ausgeschieden ist, nur noch hofft, nicht ein ähnliches Debakel wie im Vorjahr zu erleben, der Gegner aber weiter Katz und Maus mit einem spielt und man trotzdem ruhig bleibt (jetzt mal abgesehen von unserer Abwehr).

So ruhig, dass man aus der Kabine kommt, den Gegner seinerseits in die Defensive und in die Unterzahl drängt, das ebenso notwendige wie fehlende Tor erzielt, um dann das Wunschresultat über die Zeit zu retten.

Sowas ist europäische Spitzenklasse. Und somit stehen wir insgesamt verdient im Halbfinale der Championsleague.

Darüberhinaus haben wir die individuelle Klasse, auch einen Gegner wie ManUtd mit Einzelaktionen zu besiegen.

Womit wir fast schon am Ende der positiven Meldungen diesbzgl. wären.

Klar ist so ein „Sieg“ eine geile Sache, aber wie uns United in der ersten Halbzeit phasenweise vorgeführt hat, war schon übel.

Wären wir ausgeschieden, hätte ich mich beim Gegner bedankt.

Dafür, dass uns überdeutlich aufgezeigt wurde, wie sehr wir eine Transferpolitik betrieben haben, die meiner Meinung nach nicht nur einen Fehler enthielt. Wir haben den besten linken Flügel Europas mit Lahm, Zé Roberto und Ribéry kaputt gemacht und statt einfach nur die noch fehlende Lücke auf Rechts zu schließen, wird wie wild herumexperimentiert.

Zu polemisch?

Wie kann man so eine Frage stellen, wenn man diese erste Halbzeit gesehen hat?

Und warum sollte ich durch den Einzug ins Halbfinale darüber hinwegsehen und den Mantel des Schweigens bemühen?

Nein. Daran gilt es zu arbeiten. Für die neue Saison. So geht es zumindestens nicht weiter.

Genauso wenig wie mit der Lustlosigkeit unserer französischen Diva.

Eine reine Frechheit war das, was uns Ribéry in Halbzeit 1 anbot. Mit dieser Leistung, mit der er natürlich auch einen jungen Spieler wie Badstuber mit ins Verderben reisst, bekommen wir gegen Lyon 3-4 Tore und gegen Barca in einem möglichen Finale mindestens 6.

Und muss es denn erst der holländische Pausentee sein, bis Herr Ribéry begreift, dass Fußball ein Mannschaftsspiel ist? Glaubt er, dass er sich derlei bei Real oder Barca erlauben kann? Naja, bei Real vielleicht, aber definitiv nicht bei den Katalanen.

Egal. Es ging ja noch einmal gut. Wollen wir mal nicht so sein.

Wenigstens haben sich die Bayern gesteigert. In Halbzeit 2. Besser als nichts. Und ManUtd ist ’ne geile Mannschaft. Die sind bestimmt nicht mit Absicht ausgeschieden. Aber wenn man in zwei Spielen, in 180 Minuten, über weite Strecken nur auf das Halten des aktuellen Ergebnisses spielt, muss man eigentlich aus Prinzip bestraft werden.

Und dazu noch Bayern, die in der Championsleague die Effizienz zeigen, die sie in der Liga oft vermissen lassen. Respekt. Spitz auf Knopf.

Bayern ist nicht Barca, klar. Aber schämen müssen wir uns für das Halbfinale auch nicht gerade. Noch so ein Sieg der Effizienz und dann darf uns Barcelona und Messi gerne noch einmal verprügeln. Wie vor einem Jahr. Aber eben im Finale. Und was mir das – obwohl Bayern-Fan – für meine „Freunde“ aus Madrid bedeuten würde, vermag ich nicht zu beschreiben (geschweige denn, wenn wir dort erneut ein Wunder schaffen würden, aber wer glaubt das schon)…

Bleibt noch Platz für Einzelkritik?

In Halbzeit 1 war fast alles schlecht. Die Abwehr, haltbare Bälle auf Butt, die Absicherung, die Offensive. Alles Mist. Das einzig Positive war mal wieder Turbo-Olic. Genial. Mehr muss man dazu nicht sagen.

In Halbzeit 2 dann die erhoffte Steigerung. Fast aller Spieler. Weniger Druck auf die Defensive brachte diese auch weniger in Bedrängnis (trotzdem wird ein Butt keine guter Fußballer mehr). Gut. Und als die Sicherheit kam (und der Irrglaube Manchesters, ein Ergebnis gegen diese Viertelfinal-Bayern halten zu können) lief der Ball wieder in van-Gaal’scher Manier in den roten Reihen.

Ferner musste Robben nicht bis ans Limit gehen und steht im letzten Spiel dieser „Wochen-der-Wahrheit“ wohl (hoffentlich) ebenfalls zur Verfügung. Gut. Und Altintop wird immer mehr zu einem echten und vollwertigen Backup für unseren Wunder-Holländer. Klasse, was der da nach seiner Einwechslung auf den Rasen brachte.

Nein. Insgesamt bin ich schon mehr als zufrieden, nur wollte ich die Schwächen nicht unerwähnt lassen. Vor allem, weil ich ja weiß, dass der FC Bayern mein Blog liest und parallel (hoffentlich) mitten in den Kader-Planungen für die neue Saison steckt.

Trotz allem: Leverkusen in die Köpfe, mal eine Woche ausruhen, dann Hannover (vorsicht, ein „Kleiner“) und erst dann beschäftigen wir uns mit Lyon, ok?

Schließlich haben wir immer noch zwei europäische Fahrstuhlmannschaften als Gegner in der Liga um uns herum. Da gilt es die Konzentration hochzuhalten, denn – und da beißt die Maus keinen Faden ab – gewonnen haben die Bayern in dieser Saison noch rein gar nichts, auch wenn Pokalfinale und Championsleague-Halbfinale schon jetzt als im grünen Bereich abgespeichert werden können.

Für das Gesamtbild müssen wir aber noch ein wenig „arbeiten“.

Setzen wir die Arbeit am Samstag Abend fort!

Das hier ist Championsleague, Freunde!

Na, habe ich es nicht gesagt?

Das war gestern ja mal ein feines Zittererlebnis meines FC Bayern. Und erneut musste uns ein irreguläres Tor helfen. Erneut gab es aber auch keine Frage, wer hier der verdiente Sieger war.

Trotzdem darf man sich auch mal auf dem Platz konzentrieren und nicht als Nervenbündel umherirren. Einem Contento mache ich da vor dem Ausgleich der Italiener keinen Vorwurf. In seinem ersten CL-Spiel? In seinem Alter?

Nein. Da sind andere Stammkräfte gefragt.

Es ist eben Championsleague. Und da trafen die Bayern auf eine nur dem Anschein nach schwächelnde Florenzer Mannschaft. Das war ein Taktik, wie sie perfekter nicht sein konnte. Aus Sicht des 11. der italienischen Liga.

Eine perfekt auf den FCB abgestimmte Taktik, die genau der Gegenentwurf zu unserem Spiel war. Ribéry und Robben aus dem Spiel nehmen, die Mitte dicht machen und ansonsten die Schwächen der bayerischen Defensive aufdecken.

Hätte fast geklappt. Aber nur fast. Und eigentlich kann auch unser Gegner von Glück reden, dass die Chancenverwertung (auch hier: in der CL gibt es nicht so viele wie in der Bundesliga – andere Liga halt) in dieser Rückrunde noch nicht wesentlich besser geworden ist.

Trotzdem muss der Schiedsrichter und erst recht der Linienrichter Kloses Abseits sehen. Alter Schwede, soviel Abseits habe ich noch bei keinem Tor gesehen. Echt nicht. Waren das 1,5 oder eher 2 Meter?

In diesen Tagen fällt es schwer dagegen zu argumentieren und ich habe, ehrlich gesagt weder Zeit noch Lust, Dusel-Gegenbeispiele herauszusuchen. Wenn jemand von euch was parat hat, bitteschön. Was ich allerdings, ist, dass es sich ausgleicht. Immer. Irgendwann. Spontan fallen mir all unsere Latten- und Pfostentreffer in der Bundesliga ein, oder der von Toni in Bordeaux. Nur mal so.

Ist aber latte. Der Schiedsrichter hat’s anders entschieden und dass eben dieser Spielleiter offenbar kein Freund der Italiener ist (EM 2008), ist ja nicht unsere Sache und sowieso nur Spekulation.

Davon ab war es ein eher mittelmäßiges Spiel. Taktisch geprägt. Von Florenz. Die Bayern agierten ob dieser Starre wie in der Hinrunde: statisch und zu langsam. Trotz Ribéry und Robben.

Aber wie nach dem Spiel von van Bommel und van Gaal erwähnt: wird Robben von drei Gegenspielern belästigt, muss man den Ball schnell auf die andere Seite spielen. Wird dort Ribéry ebenfalls von 3-4 Spielern attackiert, wieder zurück, etc.

Irgendwann entsteht so schon die erforderliche Lücke.

Apropos Lücke.

Aufgrund der roten Karte spielte Florenz die Partie mit 10 Mann zu Ende. Machte allerdings keinen Unterschied, ob man rund um den Strafraum mit 10 oder 9 Feldspielern agiert.

Beim FC Bayern sah das aber lange Zeit ähnlich aus. Und hier verstehe ich van Gaal manchmal nicht so recht. Sicher hat er seine Prinzipien und wenn er mal von einem Spieler überzeugt ist, zieht er das mit ihm durch. Aber wieso dürfen Demichelis und Müller immer und immer wieder so lange auf dem Platz stehen?

Bei Demichelis mag es ja noch die fehlende Alternative sein, aber Müller hängt doch ein Olic im Nacken, oder sehe ich das falsch?

Zumindestens gibt Olic immer wieder nach einer Einwechslung Gas und auch wenn noch nicht wieder in dieser Zauberform vom Ende der Hinrunde ist, so vermag er doch von der Leistung her aktuell einen Müller mehr als zu übertreffen.

Das mich keiner falsch versteht, ich bin von Müller ebenfalls überzeugt. Junge Talente aus dem eigenen Nachwuchs zu integrieren, noch dazu, wenn sie das Vertrauen lange Zeit derart zurückgegeben haben, sind auch meine Sache, aber dass ein Thomas Müller seit Wochen nur noch auf Reserver läuft – sieht das van Gaal nicht?!?

Noch dazu am gestrigen Abend, an dem Florenz mehrere undurchdringliche Abwehrriegel aufgebaut hatte, hätte es doch mehr als einen Gomez im Sturmzentrum gebraucht. Ein zurückgezogener Müller, zusammen mit Robben und Ribéry? Wen sollten die im Strafraum anspielen? Diese Taktik erschloss sich mir nicht.

Später zeigte sich ja auch, dass zumindestens, was die Laufbereitschaft betrifft, das Duo Klose/Olic aktiver und effektiver war.

Im Nürnberg-Spiel gibt’s die nächste Chance auf Einsicht, Louis.

Mit der Verletzung van Buytens (warum fällt immer der falsche Innenverteidiger aus?) kam ein Contento ins Spiel. Ein Contento, der mich ja schon im Pokalspiel begeisterte. Nicht dass ein Badstuber auf der linken Aussenverteidiger-Position wirklich schlecht gespielt hätte, aber Contento ist dort einfach besser geeignet. Sah man im späteren Verlauf, als er seine Nervösität abgelegt hatte. Da war mehr Zug nach Vorne. Nach hinten musste gestern – spätestens nach dem 1:1 ohnehin nicht mehr gearbeitet werden.

Dumm nur, dass Badstuber und Demichelis so gar nicht zusammenpassen. Der eine ein Nervenbündel und andere ein junger Spieler, der zur Zeit noch einen starken Partner (van Buyten) braucht, um seine Topleistung abzurufen – soll der Badstuber etwa dem Micho aus der Krise helfen?!

Ich könnte auch noch was zu Schweinsteiger schreiben, dass er erneut ein wenig fahrig war und diverse Fehlerpässe nebst einer gewissen fehlenden Konzentration an den Tag legte, aber ich habe eine andere Theorie, die ich, falls sie stimmt, für wesentlich bedenklicher halte:

Standen gestern etwa kranke Spieler auf dem Platz? Und was sagt das über unseren Kader aus?

Der besagte Magen-und-Darm-Virus scheint zum einen „in der Bayern-Kabine“ ja immer noch nicht ausgerottet zu sein und zum anderen erfuhr man so nebenbei, dass Schweinsteiger (eben kein Magen-und-Darm) und Robben (meine Güte, hat der nach dem Schlusspfiff gepumpt) wohl erkältet ins Spiel gegangen sind.

Bedenkt man dies, muss man vor der Leistung und dem Laufpensum Robbens erneut den Hut ziehen. Respekt.

Respekt auch vor der, nach dem Spiel geäußerten Selbstkritik.

Von van Gaal und vor allem von van Bommel.

Tatsächlich hatte dieser nämlich vollkommen Recht, dass, wenn er „richtig“ zum Ball geht, das Gegentor niemals fällt. Warum steht van Bommel denn beim Eckball am Pfosten und geht dann doch zusammen mit Butt eher mittig auf den Gegner und öffnet so die kurze Ecke?

Man weiß es nicht. Aber van Gaal wird auch dies in der heutigen Besprechung thematisieren. Ein Lerneffekt wird eintreten. Da bin ich mir mit unserem Trainer einig.

Überhaupt wird das Rückspiel ein anderes Spiel werden.

Oder glaubt irgendjemand, dass Florenz mit der gestrigen Taktik das Spiel zu gewinnen glaubt?

Mit entsprechender Konzentration und Konsequenz – vor dem Tor des Gegners und dem eigenen – wird das alles schon schiefgehen. Wenn man das Hinspiel als rechtzeitigen (und auch für die Bundesliga endgültig letzten) Warnschuss akzeptiert.

Noch ein anderes Thema, dass mir seit gestern im Kopf herumspukt:

Haben die Bayern aktuell wieder den berühmten – von unseren „Freunden“ herbeigeredeten – Dusel?

Oder ist es vielmehr so, dass man das Glück – sprichwörtlich – auch erzwingen kann? Im Gegensatz zu unserer Hinrunde. Oder hatte die gar nix mit Pech zu tun?

Was denkt ihr darüber?

Die, die wo nicht Tabellenführer werden wollen.

Zum Kotzen. Ein verfi**tes sch**ss Dre**stor.

So meine Gefühlswelt direkt nach dem Schlusspfiff. Da haben wir den 22.Spieltag, Bayern rauscht inzwischen von Sieg zu Sieg und es fehlt allen Ernstes immer noch ein einziges Tor zu dieser Tabellenführung?

Kaum zu fassen.

Und dann führen die Bayern im Spiel gegen die schwachgelbe Borussia ab der 65. Minute mit 3:1, wissen im Grunde ganz genau, dass ihnen nur noch ein Tor zur Tabellenführung fehlt und was passiert dann?

Die Bayern tun alles, damit es beim 3:1 bleibt. Gomez wird plötzlich zum Klose, als er freistehend(!) noch auf Olic passen will und somit der BVB den Ball klären kann. Und in der 82. Minute nimmt van Gaal auch noch den letzten Hoffnungsschimmer auf sowas wie Kreativität vom Feld. Als ob es Robben irgendetwas für das Spiel gegen Florenz nützt, wenn er zehn Minuten (inkl. zwei Minuten Nachspielzeit) auf der Bank sitzt.

Lächerlich.

Sowas macht mich als Fan rasend vor Wut. Nicht dass ich es nicht ähnlich sehen würde, dass nur die Tabellenführung nach dem 34.Spieltag zählt, aber früher schadet es nicht. Schließlich sind wir nicht der FC Schalke (ich sag‘ nur 2005)!

Schlimm finde ich auch die weichgespülten Statements unserer Bayern. Nach dem Spiel. Da wird dann irgendwas gefaselt von „klar wollen wir Tabellenführer werden“ und „wir haben ja auch alles versucht“. Blahblahblah.

F**k you.

Ich werd‘ echt irre. Vor allem, wenn ich dann im Sportstudio sehen muss, dass beide Tore für Leverkusen Geschenke der Wolfsburger waren.

Wie bitte? Ach, dass ist alles Konjunktiv, dann hätte Bayer halt andere Tore geschossen und morgen ist sowieso das alles schon wieder vergessen?

Ja, ne, iss klar. Aber wehe der FC Bayern ist im Spiel. Dann gilt das Gegenteil.

Womit wir beim Thema und beim Spiel wären.

Nur damit ich den Spinnern und Wirrköpfen, die jetzt wieder aus den Löchern kommen werden, vorab schon mal den Wind aus den Segeln nehmen kann:

Dem 2:1 ging ein Foul von Demichelis voraus (hat der Schiedsrichter später in einer anderen Situation auch so gegen Bayern gepfiffen) und vor dem 3:1 stand Gomez (mal wieder) knapp im Abseits.

So. Reicht das an Objektivität?

Dann brauchen wir ja die Fehlentscheidungen nicht gegeneinander aufrechnen.

Gomez selbst hat im Interview behauptet, dass er „dann einfach den anderen Ball reingemacht hätte“. Wenn das 3:1 nicht gegeben worden wäre.

Ach so. Aber warum dann nicht sicherheitshalber trotzdem?!

Wie auch immer. Da beißt die Maus keinen Faden ab, der Sieg der Bayern ist verdient. Und die Schwachgelben haben (wie alle Verlierer in diesen Tagen – nicht wahr Schalke, und FC?) mal wieder Futter für Verschwörungstheorien. Genießt es. Bald wird, wenn das so weitergeht, der Norden die Borussia ohnehin wieder aus den Europa-League-Plätzen gekickt haben (egal, ob ich das gut finde oder nicht).

Aber ich wollte ja was zum Spiel sagen.

Das war – ähnlich wie gegen Greuther Fürth – phasenweise Grottenfußball der Bayern!

Die ersten 10 Minuten ein Alptraum. Kurz vor der Halbzeit dann wieder. Nur dazwischen und danach war es aus Bayern-Sicht einigermaßen erträglich.

Positiv:

Mark van Bommel mit einem seiner besten Spiele für die Bayern. Zog Schweinsteiger mit. Robben wie oft zuletzt Weltklasse. Ribéry mit ansteigender Form, aber immer noch zu langsam und zu zweikampfschwach. Kommt bald. Hoffentlich.

Ein Sonderlob natürlich für unseren Torhüter. Hier zeigt sich – einmal mehr – der große Irrtum eines Klinsmann: Alter schützt vor Stärke nicht. Weltklasse, was Butt gerade so abliefert. Ohne die Fehlentscheidungen und Butt, hätte der BVB fast die Chance gehabt, das Hinspielergebnis zu egalisieren. Schlimm.

Negativ:

Demichelis, Demichelis und nochmal Demichelis. Raus mit ihm! Warum erkennt das keiner im Trainerstab? Mehr muss nicht sagen. Leider läßt sich van Buyten inzwischen von diesem Nervenbündel anstecken. Ansonsten wären zwei solcher Fehler wie vor dem 0:1 niemals möglich gewesen. Niemals.

Insgesamt war unsere Abwehr gestern über zu weite Strecken ein Hühnerhaufen (Lahm und Badstuber: oh-mein-Gott!). Allein van Bommel ist es zu verdanken, dass wir in der ersten Hälfte nicht noch zwei Tore mehr bekommen haben.

Weiter vorne geht’s direkt weiter: Schweinsteiger. Es ist ja nicht so, dass ich das Bashing suche. Die Zeiten schienen doch vorbei, aber die Vermisstenanzeige, die wir während des Pokalspiels am Mittwoch nach ihm aufgeben wollten, landete gestern direkt im Papierkorb. Alter Schwede, was war das denn? Insgesamt kann ich mich nur an ein, zwei sehr gute Aktionen erinnern – der Rest war wieder die ganz alte Schweini-Schule.

Fehlpassfestival galore.

Auch wenn er da nicht der einzige war.

Auf der anderen Seite: Vielleicht lag’s ja auch am Virus. Der die Bayern-Kabine heimgesucht haben soll. Vielleicht waren all die Genesenen gar nicht so genesen, wie man es uns verkaufen wollte. Wer selber schon mal Magen-und-Darm hatte, weiß, wie schlapp man sich danach noch fühlt.

Egal. Ich will keine billigen Ausreden liefern.

Apropos Ausreden.

Welche Ausreden findet van Gaal gegenüber der Mannschaft, dass ein Thomas Müller, der erkennbar schon seit Wochen nur noch auf Reserve läuft, weiterhin durchspielen darf?

Bei jeder Auswechslung dachte ich, ok, jetzt geht Müller vom Platz. Denkste. Allein der Erkrankung Olic‘ ist es wohl geschuldet, dass dieser nicht früher und für Müller eingewechselt wurde. Denn von arg viel Dynamik war auch beim Kroaten nichts zu merken.

Ganz zu schweigen von Herrn Gomez, der bis auf sein Tor und der Klose-Einlage, kaum in Erscheinung trat.

Womit wir dann auch die Mängelliste durch hätten, oder?

Sicher. Der Frust ist da. Vor allem, weil wir so mit einem Rutsch all die Bayern-seit-55-Spieltagen-nicht-oben-Schwätzer mundtot gemacht hätten. Müssen wir halt eine Woche länger warten.

Oder glaubt jemand, dass wir dieses eine Tor in Nürnberg (7 Niederlagen in 9 Spielen) nicht aufholen, während Leverkusen in Bremen, die scheinbar zurück in die Spur gefunden haben (3 Sieg in letzten 3 Spielen im Februar), sein Glück versucht?

Schwachgelbes Wettschießen um die Tabellenführung?

Sind die Bayern heute Abend Tabellenführer?

Möglich wäre das. Zum ersten Mal seit – glaubt man dem Boulevard – Jahrzehnten. Wir müssen einfach nur zwei Tore mehr erzielen als Leverkusen.

Im Weg stehen uns die schwachgelben Borussen. In der Chemiestadt ist der sog. Deutsche Meister zu Gast.

Beides sind Gegner, die man normalerweise als gefährlich bezeichnen würde. Dortmund immer und Wolfsburg, weil sie jetzt halt mal Meister geworden sind.

Blickt man auf die jeweilige Bilanz, steht uns das schwierigere Spiel bevor:

Dortmund: 2:3 (H), 1:4 (A), aber zuvor 1:0 (H), 3:2 (A), 1:0 (H) plus drei weitere Siege (einer in Wolfsburg).

Wolfsburg: 1:3 (H), 1:1 (A), 2:3 (H), 1:3 (A), 2:2 (A), insgesamt siegte man zuletzt Anfang November.

Nebenbei spielt Dortmund heuer mit dem HSV um den Europa-League-Platz, Wolfsburg als Meister dagegen hat nur acht Punkte Vorsprung auf die Relegation.

Soviel zur Theorie.

Auf der anderen Seite hat es Bayer im letzten Spiel auch nicht geschafft beim ebenfalls abstiegsgefährdeten VfL in Bochum zu gewinnen.

So ist Fußball. Und jede Vorhersage Spekulation.

Wer weiß schon, ob gerade heute bei Wolfsburg in Leverkusen der Knoten platzt, oder ausgerechnet in München eine neue Serie der schwachgelben Borussen startet?

Niemand.

Was ich weiß, ist die Tatsache, dass ich mit Hermann Gerland erneut einer Meinung bin.

Wieso mussten wir Mats Hummels tatsächlich nach Dortmund verkaufen? Warum nicht nur eine verlängerte Ausleihe?

Oder eine Rückkehr im Sommer 2010, als inzwischen etablierter Bundesliga-Profi, hätte perfekt zum Abschied eines Martin Demichelis gepasst…

Aber nein, wir mussten ihn ja unbedingt loswerden.

Der Super-GAU wäre es jetzt noch, wenn Hummels, der – analog zu van Buyten – in Dortmund seine Torjäger-Fähigkeiten gefunden hat, gegen Demichelis ein Gegentor gelingt. Soo abwegig ist das in der aktuellen Forum unseres Weltstars-für-eine-Saison nicht. Definitiv nicht.

Dachte man von Seiten des FC Bayern, dass ein guter Innenverteidiger aus der eigenen Jugend, mit Potential die etablierten Kräfte zu verdrängen, reicht?

Falsch gedacht.

Und die Rechnung werden wir auch noch serviert bekommen. Spätestens wenn die Bayern-Serie aufgrund des nächsten hanebüchenen Fehlers Demichelis‘ reisst.

Zum Glück hat man aus den Fehlern der (Klinsmann-)Vergangenheit gelernt. Gibt Spielern – unabhängig vom Alter – Vertrags-Verlängerungen. Wenn die Leistung stimmt. Und bindet junge Spieler mit mehr als großem Potential an den Verein. Nachdem man ihnen zuvor auch mal Chancen gegeben hat, ihr Potential zu präsentieren.

Siehe van Buyten, Badstuber und Müller.

Unserem Trainer van Gaal sei dank.

Ich weiß, dass ich derlei auch mal anders gesehen habe. Im Falle der Nicht-Vertragsverlängerung von Zé Roberto und der Verpflichtung von Timoschtschuk. Aber all das sind Altlasten aus der ebenso kurzen wie schmerzlichen Klinsmann-Ära beim FC Bayern.

Schlimm.

Die Tage dann eine Meldung, dass ein weiterer Jugendspieler des FC Bayern – zuvor ausgeliehen – den Verein nun endgültig verlässt. Georg Niedermeier wird für die nächsten vier Jahre ein Schwabe.

Natürlich ist klar, dass das FCB-übliche Ausleih-Modell nicht ewig funktioniert. Also für den jeweiligen Spieler jetzt. Irgendwann muss eine Entscheidung her. Die ist nun gefallen.

Was hat das allerdings für Hintergründe und war die Entscheidung richtig?

Niedermeier ist überwiegend Innenverteidiger. Mit einem rechten Fuß. Per van-Gaal-Definition haben wir da ja schon einen Spieler. Daniel van Buyten. Und auch noch Martin Demichelis. Beide Spieler sind inzwischen bis 2012 an den Verein gebunden. Das war als Perspektive Niedermeier wohl zu wenig. Und dem Verein auch.

Etwas anderes wäre es, wenn intern längst klar wäre, dass das mit Demichelis nichts mehr wird und er seine Form auch in dieser Saison nicht mehr findet.

Eventuell haben die Bayern aber längst einen Plan-B in der Hinterhand. Demichelis weg, Badstuber wieder nach innen, Breno in Top-Form vom Club zurück und auf links Contento. Oder so.

Hätte was.

Aber jetzt erstmal den BVB putzen. Ob mit oder ohne starkem Hummels.

Breitnigge – Podcast 09/10 #8

Kurz vor Jahresschluss doch noch ein neuer Breitnigge-Podcast.

Und nicht nur das: Ab sofort gibt’s den Podcast sogar mit Musik (Dank an dieser Stelle an „ralla“ für den nimmermüden Einsatz!)!

Hier die Themen:

– Die „Krise“ des FC Bayern in dieser Hinrunde
– Die Championsleague-Hinrunde
– Die Aufholjagd des FC Bayern
– Das (letzte) Klinsmann-Interview
– Aktuelle Transfergerüchte
– Aktuelle Situation auf den Aussenpositionen des FC Bayern
– Butt und seine Perspektive beim FC Bayern
– Gedanken zu den Problemen des FCB II in dieser Hinrunde
– Rückblick bezüglich der Mitgliederzahlen und -entwicklung beim FC Bayern
– Kurze Gedanken bezüglich der Nachwuchsarbeit beim FC Bayern und deren Erfolge

Viel Spaß!

Podcast bei Podhost.

Der FC Bayern ist nicht der HSV und Gladbach nicht Schalke

Seit der FC Bayern auch mal wieder drei Punkte in Serie holt, merkt man plötzlich, was da in der Tabelle möglich ist und wie sehr einen die vielen Remis am Weiterkommen gehindert haben.

Am letzten Freitag wäre eine Punkteteilung im Heimspiel gegen die Fohlen fatal gewesen. Vor allem nach den gestrigen Ergebnissen der Konkurrenz. Also der Konkurrenz, die inzwischen hinter uns liegt. Hamburg, Hoffenheim, Wolfsburg und Co.

Und das von mir vor einigen Tagen thematisierte Restprogramm der tabellarischen Bayern-Gegner zeigt langsam Wirkung. Gut so.

Am wichtigsten sind aber – wie erwähnt, die eigenen Hausaufgaben.

Schlimm genug anzusehen war es ja. Das Spiel. Am Freitag. Zeitweise ein Rückfall in überwunden geglaubte Zustände.

Erneut musste uns eine Mannschaft aus dem eher unteren Tabellendrittel zeigen, wie man ein Konzept auf den Rasen zaubert. Ok. War jetzt nicht so schwierig. Zwei Fünfer-Ketten rund um den eigenen Strafraum und bei Gelegenheit gefällig kontern.

Ähnlich wie Schalke in München. Oder Leverkusen. Zumindestens in den jeweiligen zweiten Halbzeiten. Schlimmer Fußball aber eben auch von den Bayern.

Besonder hervor tat sich in dieser Rubrik unsere Abwehr. Und hier vor allem Herr Demichelis.

Ist ja sehr schon, dass Herr van Gaal das Problem auf dem linken Flügel mit dem gelernten IV Badstuber lösen will und nun schon zum dritten Mal in der gleichen Startformation antrat (noch ein Kritikpunkt weniger). Aber dafür müssen wir den Argentinier auf seiner sog. Stammposition ertragen?

So langsam mache ich mir da Gedanken. Nicht nur weil er in meinen Augen hier den neuen Schweinsteiger gibt (also von einem schlechten Spiel ins nächste stolpert), sondern weil ich mich inzwischen frage, was in seinem Fall die Ausnahme war: Seine Weltklasse-Saison 2007/08 oder die Zeit davor und danach?!

Auch hier haben wir also offenbar eine Baustelle.

Ein Witz, wie leichtfüßig die Gladbacher da in der ersten Halbzeit durch unsere Defensivreihen tänzeln durften. Allein dieser ungewohnte Zustand – noch dazu so unerwartet in gerade diesem Spiel – verhinderte wohl eine gewisse Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Das 1:1 zur Halbzeit hätte auch anders lauten können.

Welche Probleme wir aber jetzt doch auch auf der IV-Position zu haben scheinen, zeigte sich mir, als van Buyten verletzt ausgewechselt wurde (später mehr dazu) und wir einen Breno mal wieder zu Gesicht bekamen.

Alter Schwede.

War das sein übergewichtiger Bruder oder geht da in seinem Körper gerade irgendwas ab?

Wieviel Kilo hat der denn bitte zugelegt? Wird sowas nicht kontrolliert? Wofür gibt es diesen ganzen Hightech-Kram??

Naja. Ist zum Glück in HZ2 nicht mehr Schlimmes passiert. Der Druck der Bayern – auch mit Arjen – 50% – Robben war dann für die Borussen wohl doch des Guten zu viel und somit war nach dem Sensationsfreistoß Badstubers Hängen im Schacht.

Allerdings hatte ich nicht mehr auf dem Screen, dass wir gegen die letzten drei Gegner in der Bundesliga doch noch einmal so sehr „zittern“ müssten.

Kommt jetzt hoffentlich in Bochum und gegen Hertha anders.

Gut fand ich am Freitag die Leistung Butts. Einige Paraden waren sehr Kahn-esk. Und was hab ich da so nebenbei auch noch gehört? Butt hat aktuell in der Bundesliga die besten Werte und Statistiken? Nicht schlecht.

Der Rest des Spiels ist schnell zusammen gefasst: Arbeitssieg!

Nicht mehr und nicht weniger.

And for me, it’s scheißegal.

Die van-Gaal-Bayern haben in dieser Hinrunde schon viel zu viel Punkte fahrlässig verschenkt. Da gibt es noch einiges aufzuholen. Allein um die Tabelle noch ein wenig gerader zu rücken. Das Bild war ja phasenweise schon mächtig schief.

Ein Punkt liegt mir aber noch am Herzen.

Am liebsten mag ich ja die Trainer, die immer so souverän und wortgewandt tun und dann zwischendurch doch den Straßenköter rausholen.

Nimmt man meine differenzierten Worte und die Statements der Gladbacher Spieler nach dem Schlusspfiff zusammen, kommt ein ganz gutes Bild zusammen:

Bayern glücklicher Sieger, Gladbach in der ersten Hälfte stark, am Ende aber unterlegen, vor allem, weil die Bayern dann irgendwann doch ihre individuelle Klasse ausgespielt haben.

Was muss ich dann aber nach dem Spiel im Sky-Nachbericht für Interviews mitanhören? Herr Frontzeck, seines Zeichens Gladbacher Urgestein und vielleicht allein schon deshalb prinzipiell nicht gerade Pro-Bayern eingestellt, stellt im Nachgang des Spiels die Neutralität des Schiedsrichters in Frage.

Der Freistoß, der zum Siegtreffer der Bayern geführt habe, sei ja völlig „unberechtigt gewesen“ und überhaupt hätte „Herr Weiner ja all die Kleinigkeiten nur gegen seine Gladbacher gepfiffen“.

Allein, was sich „van Bommel da alles erlauben durfte. Der hätte normal mit Rot vom Platz gemusst“.

Ganz ruhig, Michael.

Willst Du etwa behaupten, der „Metzger“, der „Schlächter“ van Bommel genießt inzwischen in der Bundesliga Artenschutz?

Mark van Bommel hat in diesem Spiel erst seine vierte gelbe Karte in dieser Saison bekommen. Alles Zufall?

Mal ganz tief durchatmen, bitte. Und dann unterhalten wir uns über Deinen Spieler Rob Friend.

Einem Spieler, der im Luftzweikampf unserem Abwehrchef van Buyten so dermaßen den Ellbogen ins Gesicht, ins Auge rammt, dass eben jenes in Windeseile komplett zuschwillt und man das Schlimmste befürchten muss.

Anschließende Untersuchungen bestätigen diese Gedanken zwar nicht, trotzdem würde ich Dir empfehlen, dass Du in Deinem Verfolgungswahn auch mal das andere Auge benutzt und nicht nur das eine, mit dem Du Deine Borussia betrachtest.

Ich kann Deinen Frust ja verstehen (nicht die Siege in Hamburg oder Schalke wiederholt zu haben). Aber wir wollen doch im Rahmen der Realität bleiben. In Zeiten des wohl größten Wettskandals in Europa muss man ferner ganz vorsichtig sein, was eigene, aus der Emotionalität heraus geäußerte Mutmaßungen über Schiedsrichter und ihre Entscheidungen betrifft (komplett unverständlich, weshalb Frontzeck hier ein Sammer zur Seite sprang, der zuvor eher klare und logische Analysen zum Besten gab – alte 92er-Meisterverbundenheit? Lächerlich.).

Das Gute: Nächste Woche, nein, schon am Dienstag, redet kein Mensch mehr davon, was ein Herr Frontzeck für Probleme mit diesem Spiel hatte.

Und womit? Mit Recht.

Erst furios, dann kurios – die Bayern in Bordeaux

Na endlich. Endlich auch mal ein paar Gedanken zu meinen Bayern.

Das Spiel in Bordeaux ist ja jetzt schon einige Zeit her und es juckte mich schon nicht minder lange – aber die Umstände zwangen mich zu dieser Verzögerung.

Die Bayern haben ein Spiel in der Championsleague verloren. In der Vorrunde. Das erste. Das kann passieren. Sollte aber nicht.

Persönlich war meine Rechnung, dass wir alle Heimspiele gewinnen und zusätzlich das Spiel in Israel. In der Summe wären das 12 Punkte gewesen. Damit kann man ins Achtelfinale kommen. Gewinnen wir jetzt beide Heimspiele haben wir 10 Punkte (weshalb wir auf den Kern des Problems stoßen, dass wir eben unser Heimspiel gegen Juve nicht gewonnen haben) und sind mindestens als Gruppenzweiter im der K.O.-Runde.

Es ist also noch nicht alles verloren. Man muss sich noch nicht von der Brücke stürzen.

Wenn man die Stimmung unter manchen Bayern-Fans – auch hier – und vor allem im Boulevard so hört, können wir die Saison jetzt schon abhaken, bzw. sollten wir vielleicht direkt die Mannschaft aus allen Wettbewerben zurückziehen und mit dem ganzen Quatsch aufhören.

Ferner sollten wir van Gaal rausschmeissen. Den Vorstand gleich mit, nur um abschließend den Messias Hitzfeld aus der Schweiz zu reaktivieren und ihm alle Ämter übertragen: Trainer, Manager, Präsident und Platzwart.

Dann wird alles gut?

Wie kann man sich nur so vor den Karren der Stimmungsmacher spannen lassen??

Sicher. Ich will ja gar nicht abstreiten, dass das Spiel in Bordeaux über weite Strecken eher scheiße als brilliant war. Und ja, viele Spieler haben nicht annähernd ihre Normalform erreicht und ebenfalls ja, die Gesamtsituation könnte in Bundesliga und Championsleague besser sein.

Aber – schon vergessen? – was haben wir unter Messias Hitzfeld für schlimme Spiele erlebt? Kann sich niemand mehr an die Ballack-Saison erinnern, als wir mit Schimpf und Schande Tabellenletzter wurden. In der Championsleague?

Früher war nicht alles Gold und heute ist nicht alles Dreck.

Und dann immer wieder die Vergleiche mit Klinsmann.

Ich kann’s nicht mehr hören.

Hat die letzte Saison irgendetwas mit der aktuellen Spielzeit zu tun?

„Trainer“ Klinsmann war zum gleichen Zeitpunkt in Europa sogar erfolgreicher als „sein Kollege“ van Gaal?

Haben alle schon verdrängt, was wir vor Jahresfrist für Spiele abgeliefert haben?

Natürlich haben wir das Heimspiel gegen Florenz damals klar mit 3:0 gewinnen, aber dieses Spiel war doch wohl nicht minder kurios als das Spiel vor zwei Tagen. Alles nicht mehr präsent?

Persönlich sah meine Gefühlswelt rund um das Gastspiel in Frankreich so aus: Kaum im Spiel sah ich einen FC Bayern, der fröhlich Druck machte und munter das Girondins-Tor berannte. Furios. Das Tor – sicherlich glücklich – war zu diesem frühen Zeitpunkt nicht unverdient.

Und dann? Dann wurde es mit jeder Spielminute kurioser.

Die Münchner zogen sich zurück. Weil sie nach 5 Minuten auswärts mit 1:0 führten? Unerklärlich. So gewann der französische Meister mehr und mehr die Überhand. Vor allem in den Zweikämpfen. Das Resultat: Freistöße aus allen Lagen und Karten für die Bayern-Spieler.

Unser sog. Shooting-Star Thomas Müller war mit seiner Jugend und Unerfahrenheit ein erstes Opfer dieser „Strategie“.

Ein Opfer wurde er erneut nach dem Spiel, als das Boulevard die üblichen Mechanismen anwendete und ihn vom Hoffnungsträger des deutschen Fußballs zum Trottel der Nation stempelte. Jedes Extrem eine Nachricht. Doppelt gut. Für die sog. Journalisten.

Für mich nur noch widerlich. Aber nicht neu.

Die Bayern also nur noch mit 10 Mann auf dem Platz.

Trotzdem – und da kann jeder sagen was er will – finde ich es immer wieder bitter, was für Tore wir dann bekommen, bekommen haben.

Aus der Überlegenheit, die sich die Süd-West-Franzosen aus ihrem Rausch heraus so erspielten, hätte es durchaus einige Tore geben können, aber die Tore, die dann tatsächlich gefallen sind, waren aus meiner Sicht schon lächerlich.

Ein ruhender Ball und Ciani kann vom Elfmeterpunkt aus einen Ball mit der Hacke durch drei, vier Bayern-Spieler hindurch in Tor schieben? Albern.

Was hätte es gebraucht, um dieses Tor zu verhindern? Einen Mann am rechten Pfosten. Wo war der? Am nächsten stand hier Schweinsteiger. Ok. Das kommentiere ich mal nicht.

So. Und das zweite Tor? Wieviele Bayern-Spieler segeln am Ball vorbei? Wieviele Bayern-Spieler schauen im eigenen Strafraum seelenruhig zu, wie der Ball in Zeitlupe an ihnen vorbei in Richtung Altintop fliegt?

Und wieviele Sekunden braucht Herr Altintop, um die Situation zu begreifen und den Ball einfach nur wegzudreschen?

Zu viele. Und plötzlich zappelt der Ball im Winkel und Bordeaux hat das Spiel gedreht.

Keine Frage: Die Nervösität, die die Bayern nach der Führung an den Tag gelegt haben, hätte auch zu anderen Toren führen können und ja, der Sieg ist aus meiner Sicht auch verdient, allein, von Anfang bis Ende ist dies ein bemerkenswertes Spiel.

Aufgeregt habe ich mich – entgegen den Erwartungen meines Umfeldes – während des Spiels kaum.

Nicht über den Schiedsrichter, nicht über einzelne Spieler, noch nicht einmal grob über Schweinsteiger.

Warum?

Wagenburg-Mentalität.

Schon in der Halbzeit muss ich mir von diesen Wirrköpfen am Mikrofon – Wasserzierl und Kerner – vor laufenden Kameras die größte Bayern-Krise seit Menschengedenken andichten lassen. Da wird in der Halbzeitpause, zunächst versteckt, nach Schlusspfiff ganz direkt, offen über van Gaals Kopf diskutiert.

Abartig.

Und da mache ich dann natürlich zu. Ist doch klar.

Vor allem, da das Spiel in Halbzeit zwei noch viel kurioser wurde.

Plötzlich gewannen die Bayern in Unterzahl wieder Oberwasser und hatte man den Eindruck, Bordeaux hat Angst vor der eigenen Courage. So zögerlich, so zaghaft war plötzlich deren eigenes Spiel.

Als Heimmannschaft in der Championsleague, in Überzahl, mit einer Führung im Rücken, aus heiterem Himmel defensiv zu agieren und auf Konter zu spielen, ist schon mehr als bemerkenswert.

Schräg, dass die Bayern mit der Monster-Toni-Chance an den Pfosten tatsächlich fast noch den Ausgleich geschafft hätten.

Vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass die Franzosen zwei Elfmeter verschenkt haben und somit zweimal die endgültige Vorentscheidung verpasst haben.

Apropos Elfmeter.

Wie lächerlich ist es bitte, unseren Stammtorhüter Butt für seine Aktion vor dem ersten Elfmeter als „vogelwild“ zu beurteilen?

Derlei leuchtet mir nicht ein. Allein, wenn man bedenkt, dass man sowas einfach schreiben will. Dann ja, dann macht das Sinn.

Aber im Ernst: Butt hat in diesem Spiel 2 (in Worten: zwei!) Elfmeter gehalten. Hat ein Oliver Kahn sowas mal geschafft (abgesehen von einem Elfmeterschießen)?

Butts Leistung fand ich – abgesehen von dieser Szene – grandios.

Denn wenn man mal darauf den Fokus legt: Wie oft wurde Butt durch seine Vorderleute an diesem Abend in Verlegenheit gebracht?

Durch einen Badstuber oder van Buyten – die in diesem Spiel zum ersten Mal in dieser Saison eine echte Prüfung erfahren haben?

Eben.

Aber eigentlich braucht man ansonsten kaum einen Spieler aus der Bayern-Masse herausheben. Ausser vielleicht noch Luca Toni, dem man zugute halten muss, dass er erstens die beste Bayern-Chance (neben dem Eigentor der Franzosen) hatte und zweitens der aktivste Stürmer war. Im Zweikampf und Gewühle seinen Mann stand und somit durchaus für Entlastung sorgte. Er ist und bleibt eben ein Original. Und einzigartig ist er auf seine Art eben auch. Ob man derlei im System braucht oder nicht.

Apropos System und Trainer.

Kritisiert wurde van Gaal auch für seine Aufstellung.

Persönlich fand ich Altintop auf der rechten Verteidigerposition in der Startelf gar nicht so schlecht. Wo sind all die Leute, die das schon lange mal gefordert haben? Die uns immer wieder erzählt haben, wie stark er auf dieser Position bei der EM gespielt hat?

Das er inzwischen nicht mehr so stark spielt, liegt auch daran, dass er eben diese EM so gespielt hat. Und das mit latenter Verletzung. Die ist nämlich erst danach wieder aufgebrochen. Und zwar richtig. Aber da war der Nationalspieler Altintop ja wieder bei seinem Verein. Der kann das ja dann ausbaden. Anderes Thema.

Seit dieser Verletzung und den sich daraus ergebenden fehlenden Einsätzen ist Altintop nicht mehr der Alte.

Apropos Verletzungen.

Kann van Gaal etwas dafür, dass er keine Kader-komplette und perfekte Vorbereitung absolvieren konnte? Ist es sein Problem, dass Ribéry gefühlt seit Monaten verletzt ist und somit sein Wunschsystem 4-3-3 immer noch nicht vollständig eingeübt werden kann?

Was mit diesem System und den entsprechenden Spielern im Kader (Robben) möglich ist, hat man doch schon gesehen in dieser Saison. Nach diesen Spielen war van Gaal doch auch schon mal der Messias.

Nein. Klinsmann und van Gaal hatten das gleiche Problem: Beschissene Vorbereitung und Stolperstart.

Problem bei Klinsmann: Es wurde zwar bis Jahresende besser, im neuen Jahr aber dann immer schlimmer. Ob das bei van Gaal ebenfalls so sein wird – abwarten.

Stichwort Kader.

Ist das aktuelle Material der Kader van Gaals?

Nicht ganz. Aber er versucht trotzdem das Optimale daraus zu machen. Schaut sich die Spieler an und stellt sie auf die entsprechenden Positionen. Herausgekommen ist da heuer schon so etwas wie Badstuber und Thomas Müller. Ist das nix?

Was hat Klinsmann diesbzgl. geleistet? Nur mal so, wo doch Vergleiche mit der heilen Welt unter Klinsmann jetzt so beliebt sind.

Das ist alles Kokolores.

Es ist noch nichts verloren und der FC Bayern ist noch lange nicht bei 100%. Wir waren zwar schon mal weiter, aber meine Meinung ist, dass wir uns jetzt alle einfach mal wieder beruhigen sollten und van Gaal und Co. die Zeit geben, die sie offenbar brauchen.

Sowas habe ich zwar schon unter Klinsmann gesagt, aber da vor allem, weil ich nicht wollte, dass wir dem Boulevard nachgeben!

Am wichtigsten ist mir, dass da ein Trainer ist, der einen Plan hat. Der weiß, was er tut. Der sich Spieler für sein System, seine Systeme zusammenstellt. Oder die vorhandenen vielleicht in diese Richtung formt.

Wenn darüberhinaus am Ende der Saison die erneute (direkte) Championsleague-Qualifikation steht, bin ich zufrieden. Mit der Option, dass beim FC Bayern etwas wächst, eine neue Ära anbricht (keine Kopie von 2001, etwas Neues), dann kann ich mich damit identifizieren.

Abschließend noch etwas über französische Meldungen.

Was hat das zu bedeuten, dass man da von „Rache für 1996“ spricht? Vor allem von Spielern, die damals allenfalls in der Jugend aktiv waren?

Persönlich hatte ich seinerzeit ganz andere Eindrücke aus den beiden Endspielen mitgenommen. Ähnlich wie der liebe Zechbauer empfand ich die Atmosphäre doch eher ruhig und harmonisch.

So kann man sich täuschen.

Das Beste allerdings an dieser gesamten Situation: Wir haben nun trotz allem die Chance im „Rückspiel“ in 14 Tagen den direkten Vergleich zu gewinnen. Ein knappes, schmutziges 1:0 reicht da vollkommen.

Kurios.

Schmutziger Rasenschach oder Bayern besiegt Breisgauaufsteiger. Egal wie.

Die Bayern haben mal wieder das Tor getroffen. Gar mal wieder gewonnen. Ein Gefühl, dass wochenlang abhanden gekommen war. Trotz teilweiser drückender Überlegenheit.

Womit wir beim Hauptproblem des aktuellen FC Bayern wären. Oder den Hauptproblemen.

Man dominiert die Gegner nach Belieben. Auch wenn die vor dem Spiel vollmundig anderes ankündigen (wie unsouverän Ihr Auftritt im ASS, Herr Dutt). Und trotzdem kommt dabei kaum etwas Zählbares herum.

Die Stürmer treffen nicht und haben wir Pech, steht ein Stürmer des Gegner einmal richtig und wir fahren mit null Punkten nach Hause.

All dies ist aber nicht neu und ein Problem, dass die Mannschaft des FC Bayern seit Jahren hat.

Ebenso wie die Schwäche nach Standards. Oder hat man gegen den Aufsteiger auch nur eine gefährliche Situation aus einem ruhenden Ball heraus gesehen?

So langsam wirkt das schräg.

Standards kann man trainieren und Laufbereitschaft kann man an den Tag legen.

Ebenso wie Cleverness. Vor dem Tor. Und Entschlossenheit. Im gegenerischen Strafraum.

Daran haperte es gestern – einmal mehr – gewaltig.

Phasenweise spielten die Bayern mit Freiburg Katz und Maus. Hielten den Ball in den eigenen Reihen und entzündeten ein Kurzpassfeuerwerk. Aber in Strafraumnähe?

Schluss mit lustig. Da fällt uns dann zumeist nix mehr ein. Selbst ein sich stark redender Aufsteiger hält uns locker vom Toreschießen ab. Geschenkt, dass der Torhüter des Gegners mal wieder einen blendenden Tag erwischt hat.

In wievielen Pflichtspielen in dieser Saison durften wir dies schon erleben?

Trotzdem.

Sowas darf uns alles nicht kümmern. Wir sind der FC Bayern. Wir müssen aus dieser Dominanz was machen können. Das kann’s irgendwie nicht sein.

Gestern sahen wir auf jeden Fall mal den FC Bayern der Vorsaison. 4-4-2-System. Klose und Toni in der Startelf. Mark van Bommel zurück an Deck. Zumindestens eine Veränderung. Gegenüber den letzten Null-Tore-Spielen. Und was zu verändern tut ja manchmal ganz gut.

Herrn Schweinsteiger nicht.

Sorry. Ich bin immer wieder fassungslos, wie gut der immer noch wegkommt. Selbst bei Breitnigge-Lesern. Sehen wir unterschiedliche Spiele?

Klar. Er hat sicher noch schlechtere Spiele in dieser Saison abgeliefert und in Halbzeit 2 wurde es auch einen Tick besser, aber nur weil Robbéry nicht anwesend waren und somit das Spiel der Münchner generell ein, zwei Tacken langsamer war und er und „sein Spiel“ somit weniger drastisch auffielen, ist doch nicht wieder alles in Butter?

Wieviele Fehlpässe, wieviele Spielverlangsamungen hatten wir gestern bei ihm?

Ich hab’s nicht gezählt, aber beobachtet hab‘ ich’s. Und was ich sah, gefiel mir nicht. Es muss was mit einer vertraglich fixierten Einsatzgarantie zu tun haben, dass auf seiner Position kein anderer eine Chance in der Startelf bekommt! Meine Meinung.

Aber mir sagt ja keiner was.

Ganz stark und spielend, als wäre er gar nicht weg gewesen, sah ich dagegen gestern unseren Kapitän. Da merkte man sofort, was uns gefehlt hat. Da war viel mehr Präsenz, Dynamik und Einsatz. Defensiv standen meine Bayern gestern 1a. Abgesehen vielleicht vom Gegentor. Aber was will man auch erwarten, wenn vor dem eigenen Tor plötzlich soviel Konfusion herrscht, dass ein Brafheid den letzten Mann und Innenverteidiger geben muss?!

Geschenkt.

An der starken Präsenz unseres Kapitäns richtete sich auch ein Timoschtschuk auf. Das war mal was. Kaum Fehler und sogar ab und Druck nach vorne.

Wie gesagt, die Defensive hielt dicht. Ok. Es waren auch „nur“ die Freiburger. Aber wenn man sich die Leistung unserer Abwehr im bisherigen Saisonverlauf so anschaut – und da zähle ich IV, AV und 6er mit hinzu – dann ist das im Vergleich zur Vorsaison ’ne Klasse besser.

Klar. Auf den „Aussen“ gibt’s noch Luft nach oben, weil Lahm heuer sowohl Position als Form noch sucht, aber erstens ist ein Lahm auch mit 80% noch ziemlich stark und zweitens sieht man bei einem Brafheid inzwischen kaum noch eklatante Fehler wie zu Saisonbeginn.

Insgesamt ist mir der bei ihm sonst übliche Positionsverlust (vom Flügel nach innen) nur einmal aufgefallen. Wird doch.

Nein. Unser Hauptproblem liegt vorne. Oder besser, knapp vor vorne.

Ich will mir tatsächlich nicht vorstellen, dass alle unsere Stürmer das Fußballspielen verlernt haben. Einer mal in der Krise, sicher, aber alle? Auf einmal?

Quatsch.

Es sind die Pässe, die Laufwege, die Kreativität, die spontanen, überraschenden Dinge, die uns da aktuell abgehen.

Es steht doch ausser Frage, dass wir mit unserem 4-3-3 und zwei in Topform befindlichen Ribbéry und Robben da eine Weltklasse-Offensive vorweisen können. Aber wo sind wir mit einem 4-4-2 gefährlich? Da braucht’s andere Spieler in der kreativen Zentrale und die haben wir offenbar nicht. Oder die, die wir haben, genügen den Ansprüchen nicht.

Zum Glück haben wir aber doch durchaus Gewinner. Dieser Hinrunde, der Ära van Gaal.

Thomas Müller zum Beispiel. Alter Schwede. Was der Junge für einen Stiefel spielt, stellt einen Schweinsteiger aber dermaßen in den Schatten, dass der sich besser was überzieht, denn sonst ist er der Kälte schutzlos ausgeliefert.

Sollte ein Thomas Müller der ausser-bayerischen Öffentlichkeit tatsächlich beweisen, dass Schicksale der Ex-WM-Stars und seitdem in ihrer Entwicklung verharrenden Schweini&Poldi, nichts mit dem FC Bayern zu tun haben?

Wirklich? Ist es vielmehr so, dass der Kerl sich einfach so beim Weltklub aus München durchsetzt? Einfach so. Ganz ohne WM-Bonus, von dem andere seit vier Jahren leben?

Respekt.

Ich gestehe: Mir als Bayern-Fan, der sich ob dieser ewigen Phrasen über das Transfergebahren und der mangelhaften Jugendarbeit der Bayern, über die Jahre immer wieder rechtfertigen muss, tut das gut, dass da einfach mal was für sich spricht.

Weiter so, Thomas.

Zu seinen Kollegen im Sturm:

War Herr Klose auf dem Platz? Viel gesehen habe ich nicht. Sein Vorteil war wohl, dass ein Luca Toni mit Herrn Gomez nicht zusammenspielen kann, oder? So las man doch zuvor.

Apropos Luca Toni.

Ich muss schon sagen. Ebenso wie bei Herrn van Bommel, merkt man auch in seinem Fall erst wenn er wieder da ist, was man an Präsenz vermisst hat. Natürlich wird auch ein Toni viel zurückgepfiffen, aber er zieht Gegenspieler auf sich. Er beschäftigt die gegnerische Defensive. Er ist halt ein Brecher.

Sowas braucht man, wenn man schmutzige Siege einfahren will. Und das müssen wir. Wir brauchen Punkte. Mehr als alles andere. Dann wird alles wieder gut.

Denn was passiert, wenn man selbst auch mal gewinnt, haben wir ja jetzt gesehen:

Mindestens zwei Plätze nach oben in der Tabelle und Rückstand zur Spitze nur noch 6 Punkte.

Fein. So kann es weitergehen.

P.S. Was zum FC Bayern, seinen Systemen, seinem Trainer oder ganz allgemein zu sagen? Die Breitnigge-Hotline ist permanent geöffnet: 0228 – 30 41 49 71.

Da haben die Bayern in Hamburg endlich mal einen guten Schiedsrichter…

…und es reicht trotzdem nicht.

Wurden wir in der letzten Saison noch verschaukelt, lief das Gastspiel im Ergebnis doch wieder als Déjà-vu-Erlebnis ab. Na toll.

Nein. Über den Schiedsrichter konnte man diesmal wirklich nicht meckern. Auch wenn HSV-Bruno im Sky-Interview allen Ernstes seinerseits dieszgl. Andeutungen machte. Na klar.

Meckern musste man ausschließlich über unsere Spieler selbst.

Hatten sie doch die Heimmannschaft im Rahmen der ersten Halbzeit und da vor allem in den ersten 30 Minuten so dermaßen im Sack, dass es den üblichen Verdächtigen bestimmt weh getan hat. So tat es uns allen aber nicht minder weh, diese Bayern-übliche Chancenverwertung mit anzuschauen.

Unerträglich, wie fährlässig da vorgegangen wurde.

Sicher. Der Robben-Ball hätte wahrscheinlich nur wenige Centimeter gebraucht, um doch noch im Tor zu landen und das Spiel frühzeitig für uns zu kippen – hat er aber nicht.

Anderseits:

Eines unserer Probleme vom Saisonstart scheint gelöst. Und zwar langfristig. Für diese Saison.

Herr Butt hat uns mit zwei „Kahn“-Paraden im Spiel gehalten. So um die 30. Minute rum, als der HSV in HZ 1 mal mitspielen durfte.

Sehr gut.

Bleiben die Defensiv-, Kreativ- und Chancenverwertungsprobleme.

Macht ja nix. Ist ja noch genug Zeit zum Üben. Bis Mai 2010.

Apropos Üben.

Die Woche ist rum. Das nächste Schweini-Bashing steht an.

Muss man überhaupt noch was sagen?

Zu seinen Ecken, Freistößen und Ballverlusten auch im heutigen Spiel?

Nein. Spricht alles für sich: Herr van Gaal, BITTE übernehmen Sie!

Zurück zum roten Faden.

Das es ein Heimsieg für den HSV wurde, hätte nie, nie, nie passieren dürfen.

Was war das denn für eine fehlerhafte Kette vor dem 0:1?

Ribéry verliert ein Laufduell? Gomez muss in den Defensiv-Zweikampf gegen Zé Roberto? Vier Verteidiger verlieren parallel Herrn Petric aus den Augen??

L.ä.c.h.e.r.l.i.c.h.

Klar war der Zweikampf von Herrn Gomez ein Witz – aber wie Herr Effenberg bei Sky erwähnte: Der ist STÜRMER! Was soll der da?

Wahrscheinlich die Lücke schließen, die Herr Breno mal wieder gerissen hatte.

Und ist es von Herrn Lahm zuviel verlangt, dass er nur mal kurz die Augenwinkel überprüft wo sein Gegenspieler herumschleicht? Herr Lahm ist nämlich – zufälligerweise – Abwehrspieler von Beruf.

Trotzdem.

So ein Gegentor bekommt man in Hamburg immer. Ob berechtigt, unberechtigt, geschenkt, oder wie auch immer. Sowas passiert, umso bitterer, dass wir an dieser Stelle nicht vorgesorgt haben!

Wie oben erwähnt, darf Herr Robben aus dieser Position den Ball ins Tor schieben, ebenso wie Herr Olic aus 5 Metern Herrn Rost nicht anschießen muss und auch Herr Klose darf sich mal zurückhalten, wenn Herr van Buyten, der Herrn Klose inzwischen das Goalgetter-Gen abgejagt hat, so frei vor Herrn Rost zum Schuss kommen kann. Aus abseitsfreier Position. Im Gegensatz zu Herrn Klose!

So langsam bin ich’s echt leid. Jedes Jahr muss ich mir diesen Mist anschauen und dabei zusehen, dass sich die üblichen Verdächtigen aus dem HSV-Umfeld einreden, sie würden sich gegen uns in einer Serie befinden.

Ich möchte endlich mal wieder einen klaren Sieg. Demütigung inklusive. In der ersten Halbzeit war ich guter Hoffnung.

Und dann verletzt sich ein HSVer und das (angeblich) überraschende Ajax-Aufstellungskonzept, dass die Hamburger wie das Kaninchen vor der Schlange erstarren lässt, bricht zusammen, weil Labbadia für einen defensiven Spieler, einen zweiten Stürmer bringt? Ist das wirklich so einfach?

Na dann gute Nacht.

Was mich zunehmend auch immer mehr stört:

Das unsere (auf dem Papier Weltklasse-)Offensive immer mehr und immer öfter in Schönheit stirbt. Wo ist da sowas wie Effizienz? Abgesehen von Gegnern wie Oberhausen. Aber da war es ja auch nur die B-Offensive.

Man muss allerdings, neben der so leichten Polemik in diesem Zusammenhang, noch ein, zwei Dinge erwähnen.

Ein Klose ist noch nicht wieder in der Form vergangener Tage (aber wann war er das zuletzt eigentlich mal?), ein Gomez braucht offenbar dringend mal ’ne Pause, oder jedes Spiel über 90 Minuten, keine Ahnung.

Luca Toni spielt gar aktuell nur in der dritten Liga. Bliebe Herr Olic, der zwar von allen am meisten rackert und am schnellsten den Bällen hinterherläuft, aber ein Brecher, ein Vollstrecker, wie ein Gomez oder Klose in Topform, ist er nicht.

Herr Robben macht und tut, bekommt aber – komischerweise – seit der Gala gegen Wolfsburg kaum noch Freiräume für sein Spiel und Herr Ribéry?

Herr Ribéry spielte ab der 70. Minute, oder so, nur noch auf Reserve. Alter Schwede. Was hab‘ ich den heute gegen Spielende pumpen sehen!

So mit 10 Mann und ohne die Geschwindigkeit unseres kleinen Franzosen (die er zuvor hatte – sein bestes Saisonspiel), war nach dem 0:1 fast Hopfen und Malz verloren.

Hab‘ ich was vergessen?

Butt hatte ich schon erwähnt, Breno auch. Robbery ebenfalls.

Herrn van Buytens Leistung vielleicht noch: Ebenfalls nahe an seiner Bestform. Kaum ein Fehler, jede Menge Übersicht und beinah wieder mal ein Tor – wenn Herr Klose nicht gestört hätte.

Respekt. Und das in dieser Atmosphäre, gerade für ihn. Auf der anderen Seite zeigt dies eigentlich eher, wieviel Angst man vor ihm hatte. Hätte er sich nach seinem Klinsi-Desaster-Jahr auch nicht träumen lassen.

Womit wir eine weitere Baustelle im Kader gelöst haben dürften.

Eine andere wurde heute verschlimmert. Unser Weltklasse-6er bekam heute die Höchststrafe.

Herr Timoschtschuk wurde in der 63. Minute gegen Herrn Ottl ausgewechselt. Herrn Ottl!

Ich befürchte, sobald Herr van Bommel (wieviele Wochen haben ich eigentlich diesen Namen nicht mehr geschrieben?) wieder (irgendwie) einsatzbereit ist, sitzen beide auf der Bank. Unser 6er-Bayer und sein ukrainischer Backup.

Schlimm.

Gerade fällt mir doch noch ein Satz zu Herrn Schweinsteiger ein. Von Herrn Reif. Im Rahmen der ersten 30 Minuten des Spiels:

“ Dieses Spiel ist einfach zu schnell für ihn.“

Ein perfekter Schlusssatz.

Bis vielleicht auf: Wir freuen uns jetzt schon auf das Rückspiel, HSV!!