Gegen Gladbach kann man mal verlieren.

Der FC Bayern hat zum Rückrundenauftakt beim Tabellenvierten verloren.

Das ist schlecht. Hat aber ebenso eindeutige wie belegbare Gründe. Den Verein aus dem Spielbetrieb zurückzuziehen wäre gleichwohl nicht zielführend.

Einige Gedanken schossen mir während und nach dem Spiel bezüglich dieses Beitrages, seines Titels und Inhaltes durch den Kopf. Einige wurden wieder verworfen andere werden sich wieder finden.

Ein Gedanke war „Murmeltiertag“.

Herr Neuer machte seinen zweiten spielentscheidenden Fehler in der Bundesliga seit er beim FC Bayern spielt. Zum zweiten Mal verlieren wir gegen Mönchengladbach, obwohl wir uns zuvor eines Sieges mehr als sicher waren.

Falsch gedacht.

„Werden wir jetzt am Ende der Saison mit sechs Punkten Vorsprung Meister?“ war der nächste Gedanke. Wieso sollte es nicht so kommen, wenn doch die Rückrunde eine Kopie der Hinrunde zu werden droht?

Droht sie denn?

Eher wohl nicht. Denn die Borussias sind nach 17-18 Saisonspielen in einer anderen Verfassung als noch im letzten Sommer oder Frühherbst. Und wer garantiert uns jetzt die zurückliegende zu-Null-Serie?

Eben.

Genug der Gedankenspiele und zurück zum Spiel. Und meinen Empfindungen.

Ich war nicht im Stadion. Obwohl ich kurzfristig sogar Karten angeboten bekommen hatte. Aber als zweifacher Vater organisiert man nicht mal schnell einen Babysitter-Ersatz. Anderes Thema.

Weshalb ich das überhaupt erwähne?

Weil ich im Stadion, oder in Gesellschaft, oder ohne schlafende Kinder bestimmt aufbrausender und extrovertierter auf das Spiel meines FC Bayern reagiert hätte. Mit Sicherheit.

So aber beschäftigte mich schon während ich es sah die Analyse des Spiels.

Im Prinzip ist es dumm gelaufen.

Warum mussten wir auch zweimal zum Auftakt gegen die Gladbacher spielen? Ein bis zwei Spiele später und die „einzig-wahre-Borussia“ hätte sicher nie in München gewonnen und die emotionale Überholspur erreicht. Spekulation zwar, aber wie sonst entstehen diese ganzen Überraschungsteams?

Bis zum Sieg in München war Gladbach nur ein – durch Favre – stark gemachtes Defensiv-Team mit einem klaren Konterplan. Danach waren sie der Bayern-Bezwinger und mobilisierten die restlichen Prozent, die sie durch die Hinserie tragen sollten.

Noch nicht einmal nur durch die Bayern-Brille betrachtet, ist die Borussia in diesen Tagen immer noch nicht mehr als das. Womit wir bei den Problemen des FC Bayern wären. Und davon gibt es jede Menge.

Die Bayern haben seit geraumer Zeit Probleme gegen defensiv-starke Teams den Dosenöffner, den Nussknacker zu finden. Stellt man sich hinten rein, spielen wir drum herum und warten ab, dass einem Spieler der entscheidende Pass gelingt, der Gomez den Ball vor die Füße fallen und ins Tor zimmern lässt.

Gegen viele Gegner gelingt dieses Geduldspiel.

Gegen extrem starke Abwehrreihen wie die des BVB oder eben Gladbach heuer nicht. So erschreckend wie ernüchternd das auch klingt.

Fakt bleibt natürlich auch, dass uns gestern Ribéry mehr als gefehlt hat. Mit seiner Dynamik hätte er uns eine zweite Seite in unserem Flügelspiel beschert. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass uns Ribéry mehr gefehlt hat als Dante den Gladbachern. In diesem Punkt war ich selbst am meisten verblüfft. Aber das ist eben der Unterschied zwischen offensiv und defensiv ausgerichteten Teams. Zu verteidigen ist immer einfacher als das Spiel zu machen.

Der Punkt „zu starke Abhängigkeit von einzelnen Spielern“ wäre somit in unserer Problemliste abgehandelt (die Akte Schweinsteiger wird gesondert behandelt).

Kommen wir zum Punkt Rückwärtsbewegung.

Immer wieder bin ich entsetzt, mit welch einfachen Mitteln man unsere Defensive überrumpeln kann. Man muss nur schnell laufen und einen gepflegten Pass spielen können und wir fallen auseinander. Übel.

Dieses Problem haben zwar viele Mannschaften in dieser Liga und auch im Ausland, aber wo ist unser Anspruch an dieser Stelle? Wo war die Ordnung bei den Gegentoren?

Schon lange ist die „Stärke“ unserer Defensive ja kein Geheimnis mehr. Überdeckt wurde dies in dieser Spielzeit lange von der Stärke (ohne „“) unseres defensiven Mittelfelds. Klar, denn wenn Herr Schweinsteiger sich die Lunge rausrennt, bekommt der Gegner kaum Gelegenheiten, unsere IVs durch die Mitte oder unsere AVs über Außen zu testen.

Eben dieser Spieler kam ja gestern nach seinem langen Ausfall zurück ins Team. Für mich war das dann – verständlicherweise – eine sehr fahrige Leistung. Die Fehlpassquote war einfach viel zu hoch. Gemessen an seinen bisherigen Leistungen – vor der Verletzung.

Mit Bayern-Brille mag man sagen, dass es insgesamt ja auch kaum mehr als diese drei Szenen vor dem Neuer’schen Tor gab, aber dieser Fakt ist ja fast noch schlimmer…

In den Kommentaren rund um das Spiel wurden nun schon wieder – reflexartig – die grundsätzlichen Fragen gestellt. Eine bayerische Eigenart rund um Niederlagen des eigenen Vereins (ich will mich da über die Jahre gar nicht ausnehmen).

Aber lasst uns doch bitte mal abwarten, was uns unser Team mit Ribéry, mit Schweinsteiger (in Form), mit Robben (mit Unterstützung), mit Müller (mit zurückgekehrter Form) zu bieten haben!

Und was Spieler und Verantwortliche auf Webseiten oder in TV-Interviews so von sich geben ist ja wirklich nicht dafür geeignet fundierte Rückschlüsse auf das Innenleben des Teams zu ziehen. Das sind alles medial aufgearbeitete Phrasen die genau dafür produziert werden. Nicht mehr und nicht weniger.

Wichtig ist immer noch aufm Platz. Oder daneben.

Apropos.

Ich würde schon sagen, dass sich DonJupp mit seiner Ribéry-Vertretungstaktik verzockt hat. So gut die Erkenntnisse der Vorbereitung auch gewesen sein mögen. Aber Kroos auf links war für mich eine 4-5. Schlimm.

Erst als Alaba dort eingewechselt und von der Kette gelassen wurde und Kroos wieder die 10 beackern konnte, wurde es besser.

Zu dumm, dass es da schon 0:2 stand und aus dieser massiven Drangperiode nichts heraus sprang.

Man kann von Pech reden, dass die Chancen, die wir hatten, nicht verwertet wurden, aber man kann sein Glück auch erzwingen und das taten und tun die Gladbacher.

Oder konnte man bei den Münchnern erkennen, dass da jeder für jeden rannte und sich rein schmiss?

Bemerkenswert ist ebenfalls, dass die Borussen kaum Foul spielen mussten und viele Situationen spielerisch lösten. Die Gladbacher, nicht die Bayern.

Das Reus-Foul an van Buyten mal außen vor gelassen (gute Besserung, Daniel).

Etwas „Gutes“ hat dieses Foul und das damit verbundene Ausscheiden van Buytens übrigens: Unser Trainer ist gezwungen, die Abwehr-Formation wieder so umzustellen, wie wir sie seit einiger Zeit schon erwarteten: Boateng in die Mitte und Rafinha nach außen.

Mir ist schon klar, dass Rafinha nicht in all seinen Spielen Weltklasse verkörpert hat, aber was hat der Kerl – zusammen mit Robben – nach seiner Einwechslung im Borussen-Park für einen Alarm gemacht? Und ja, er mag defensiv nicht so stark sein wie Boateng, aber was hätte das bei den gestrigen Kontern der Favre-Kicker für einen Unterschied gemacht?

Ganz genau.

Es gab Phasen in der zweiten Halbzeit, da sah ich ein Spiel meiner Mannschaft, dass ich vom Anpfiff an erwartet hätte. Zu wenig und zu kurz, wie wir erfahren mussten.

Ferner fehlte mir ein wenig die Flexibilität. In der Taktik, in der Ordnung. Denn davon träume ich ebenfalls schon seit Jahren.

An ein einziges Spiel kann ich mich erinnern. Unter Klinsmann (ja, tatsächlich), ich meine es wäre sogar ein Vorbereitungsspiel gewesen.

Wie auch immer.

Aber da wurde einfach während des Spiels die Grundordnung geändert. Von 4-4-2 auf 3-5-2. Oder so. Faszinierend. Es blieb ein Einzelfall. Wie unsere gelungenen Standards. Es wird und wird nicht besser. Auch und gerade nach einer Vorbereitung. Ob Winter oder Sommer.

Schlimm darf man das finden, selbst wenn ich ja keine Ahnung habe.

Was bleibt sonst noch hängen nach diesem Spiel?

Wir haben eine Schlacht verloren, noch nicht den Krieg.

Und wir sind noch Tabellenführer. Nein, das ist keine Augenwischerei, das ist einfach immer noch besser als 5. oder 8. in der Tabelle zu sein.

Insofern unsere Spiele im nächsten Heimspiel keine Reaktion zeigen, haben wir ohnehin noch ganz andere Probleme.

In diesem Sinne:

Auf geht’s, Ihr Roten!

P.S. Der Titel ist übrigens nicht ironisch gemeint. Uns allen täte ein wenig Demut ganz gut, all diesen „neuen Teams“ ein wenig mehr Respekt entgegen zu bringen. Die bayerische Arroganz der Unbesiegbarkeit ist ein Relikt der 80er-Jahre. Diesen automatischen Respekt (der uns pro Saison einige Extra-Punkte sicherte) haben wir doch wohl ganz offensichtlich verloren und die aktuelle Spielweise bringt ihn uns sicher nicht zurück.

Die Mutter aller Bollwerke oder Gefangen im Konzept

Ich will das mal direkt am Anfang klar stellen.

Der kölsche FC hat jedes Recht der Welt in München so aufzutreten, wie er dies in den letzten Jahren (erfolgreich) getan hat.

Niemand ist dazu verpflichtet, den Bayern ins offene Messer zu laufen.

Und gerade den Kölnern ist es als Team in den letzten Jahren nahezu perfekt gelungen, die eigene Abwehr zu verdichten. Und es dem FC Bayern unmöglich zu machen, einen Heimsieg zu erzielen.

Davor muss man Respekt haben.

Gleichzeitig muss man derlei aber nicht schön finden. Schon einmal gleich gar nicht als Fan des FC Bayern. Und man darf sich darüber aufregen. Als weinerlich abgestempelt zu werden, hat dann schon ein gewisses Geschmäckle. Vor allem, wenn man daran denkt, wie sehr sich die Zwischenmeister der letzten Jahre über eine ähnliche Gegner-Taktik in den Post-Meisterschaftsjahren beschwerten. Zuletzt der BVB.

Man fällt dort aus allen Wolken und äußert seinen Missmut darüber, dass man nicht ähnlich imposant wie im Vorjahr agieren darf. Süß. Willkommen im Club.

Aber nun ja, es geht hier eben um den FC Bayern und da ist dann in der Bewertung vieles anders.

Wir wollen uns nicht allzu lange daran aufhalten, denn schließlich sind wir derlei Reflexe gewohnt. Sollten wir zumindest.

Apropos Gewohnheiten.

Für diesen Frust den viele Bayern-Fans nach dem Kölner Auftritt am Freitagabend in der Allianz Arena äußerten, gibt es einen ganz anderen Grund (so zumindest bei mir):

Es ist der – sich über die Jahre immer weiter aufgestaute – Frust darüber, dass es unserem FC Bayern einfach nicht gelingen will, solche Teams trotzdem auseinander zu nehmen.

Wo ist das Problem?

Es ist und war auch vor dem Spiel am Freitag völlig klar, dass Mannschaften wie eben diese Kölner genauso agieren würden. Da muss man gar nicht so erstaunt tun. Da sollte man vielmehr an der Spielvorbereitung arbeiten. Einen solchen Riegel zu knacken, dafür muss man Rezepte entwickeln!

Wo waren diese Rezepte am Freitag?

Was wäre passiert, wenn Herr Geromel diesen Fehler vor dem 1:0 nicht gemacht hätte?

Hätten wir das Spiel dann trotzdem irgendwie gewonnen?

Ich bin da irgendwie skeptisch.

Denn wie man gegen einen solchen Gegner spielen muss liegt doch komplett auf der Hand: Schnell. Beweglich. Flexibel.

Mindestens wie in der zweiten Halbzeit. Wieso dann nicht schon vom Anpfiff weg?

Fragen über Fragen. Alle unbeantwortet. Aber zum Diskutieren darüber haben wir ja jetzt eine „lange“ Winterpause.

Ich persönlich bin natürlich froh, dass wir jetzt endlich diesen „Fluch“ besiegt haben. Viele positive Serien hatte der gemeine FC-Fan ja nicht mehr in seiner Argumentationskette. Die Unbesiegbarkeit in unserer neuen Arena gehört nun nicht mehr dazu. Irgendwann geht jede Serie – statistisch – einmal zu Ende.

Am Ende des Tages ist alles rosarot.

Wir sind Herbstmeister. Mit Vorsprung. Haben – trotz des sog. „schwarzen Novembers“ – eine sehr gute Hinrunde hingelegt und den „Schweinsteiger“-Schock (inklusive Verlust der Tabellenführung) einigermaßen gut verarbeitet und kamen im Dezember zurück.

Gut. Besser als andersherum. Aber das hatte ich ja schon mal gesagt.

Jetzt kommt die für viele Bayern-Akteure so dringend notwendige Verschnaufpause.

Abgesehen von Herrn Gustavo, bei dem ich diese Erschöpfung nicht sondern einfach nur pure Lustlosigkeit (auch nach seiner Einwechslung gegen die Dom-Kicker) erkennen kann, will ich keinem unserer Spieler einen echten Vorwurf machen. Diese Halbserie – mit ihren nicht wenigen Highlights – war schlauchend und erschöpfend. Ferner noch einige Glanzauftritt im Rahmen dieser ebenso unsäglichen wie unzähligen Nationalmannschaftstermine – da macht nicht jeder Körper (oder Kopf) mit.

In der Summe muss man mehr als zufrieden sein. Und nicht nur im Vergleich mit der Vorsaison.

Da sind sehr gute Ansätze zu erkennen und mit der Rückkehr von Herrn Schweinsteiger – mehr noch als mit der Rückkehr der Form von Herrn Robben – bin ich sehr guter Dinge. Was unsere Saisonziele betrifft.

Was gibt es zum Köln-Spiel noch zu sagen?

Herr Ribéry sollte sich und seine Nerven besser im Griff haben. Egal was sein Gegenspieler zuvor gemacht oder gesagt hat. Allein für Dummheit war der Platzverweis verdient. Ob wir mit 11:11 das Spiel ebenfalls gewonnen hätten? Wer weiß das schon. Geschichte.

Zumindest die Gladbacher wird es gefreut haben.

Ob ihnen aber zum Rückrunden-Auftakt ein ähnlicher (Überraschungs-)Coup wie zum Saisonstart gelingen kann darf bezweifelt werden. Dafür sind die Bayern jetzt viel zu stabil und gewarnt. Vom Hinspiel, oder der Vorsaison.

Warten wir es ab.

Herr Robben zeigte sich verbessert, Herrn Rafinha hilft auch die definitive Abwesenheit Herrn Boatengs nicht (Himmel, was für Flanken!). Herr Kroos zeigte eine starke Leistung und ist inzwischen die erhoffte Konkurrenz für unsere alt-bekannte Offensiv-4er-Kette. Überhaupt wurden in dieser halben Spielzeit einige unserer Talente stabiler. Wie zum Beispiel die Herren Badstuber oder Alaba.

In das Müller-Bashing steige ich nicht ein, bin vielmehr davon überzeugt, dass er nach der Winterpause mit aufgeladenem Akku wieder angreifen wird.

Andere Kadermitglieder werden angreifen müssen, denn im Sommer wird es zu weiteren diesbezüglichen Veränderungen kommen. Dieses Versprechen hat DonJupp wohl den Vereinsbossen abgerungen. Richtig so!

Nach dem Schweinsteiger-Ausfall war unser defensives Mittelfeld oftmals zu offen. Das hat uns Punkte gekostet. Und Herr Gomez hat – trotz seiner hervorragenden 16 Tore – noch zu wenig Druck von der Bank. Da muss noch mehr kommen (mit welchem Recht fordert Herr Olic aktuell eigentlich einen Stammplatz ein?). Oder eben neue Spieler.

Alles Zukunftsmusik.

Mit der Gegenwart bin ich zufrieden. Und dass noch Luft nach oben ist, haben wir ja alle gesehen. Unser Trainer wird in der Winterpause keine Zeit zum Müßiggang haben. Gut so.

Road to Munich: Manchester City – FC Bayern

Selten in meiner Fan-Historie hat mich eine Niederlage meines Vereins so kalt gelassen wie das gestrige 0:2 in Manchester.

Vielmehr hatte ich eine gewisse Grundfreude. Spätestens nach dem 1:0 für Neapel bei der schwächsten spanischen Mannschaft der Championsleague-Historie.

Das war schon bitter dieser, zwar individuell mehr als gut besetzten, aber dann doch insgesamt leblosen Mannschaft zuzuschauen (City jetzt). Zwei Lichtblicke hatte Manchester City zu bieten und die wurden auch noch durch unsere wild durcheinander gewirbelte Mannschaft begünstigt.

Jetzt mal ernsthaft: Dieses Team beherrscht die sogenannte beste Liga Europas?

Mehr Sölder geht nicht. Das ist meine Meinung.

Und man kann sich noch nicht einmal auf das Rest an Pech berufen. Wie der BVB. Nein, derlei geht einfach gar nicht.

Aber wen wundert das, wenn man sich ein Team zusammen stellt und dabei in erster Linie Geld eine Rolle spielt.

Im Grunde hätte man die gestrige B-Elf der Bayern klar beherrschen und schlagen müssen. Ein 0:2 ist da eher ein Erfolg für die Bayern. Und bis zum Rückstand hatten die Bayern das Spiel ja sogar klar im Griff.

Dann ein kleiner Fehler in unserer Defensive, ein Ball, der glücklich verspringt und Silva darf uns seine gute Schusstechnik zeigen. Bähm.

Noch besser beim 0:2 als unsere Defensive einfach komplett ungeordnet im Raum steht und Toure keine Probleme hat durch unsere Reihen zu laufen.

Alles kein Ding. Meine Erwartungshaltung tendierte gegen Null. Sie wurde nicht enttäuscht.

Enttäuscht war ich vielmehr über die Leistung der Münchner Kicker, die – aus welchen Gründen auch immer – zuletzt zum Stamm gehörten.

So langsam komme ich mir wie Cato vor: Aber was zum Geier ist mit Herrn Gustavo los?

Kader-Mitglieder, die seit Wochen nur auf Bank oder gar Tribüne sitzen, schlugen ihn in Sachen Einsatz, Einstellung und Bissigkeit um Längen!

Zum Glück ist diese – gefühlt über mehrere Monate andauernde – Sperre für unseren Ukrainer abgelaufen. Ein Tausch der Plätze ist für das Stuttgart-Spiel am Sonntag dringend geboten.

Alle anderen Jungs zeigten im Rahmen ihrer Situation eine erwartete Leistung. Wie gesagt, die Leistung der Engländer war – negativ – bemerkenswert. Einzelne ManCity-Spieler sprachen von der fehlenden Erfahrung. Vor allem in Sachen Championsleague. Von mir aus. Nach solch einer Gruppenphase ist ja jede Ausrede gerade recht.

Aber erstens sind das doch alles keine Frischlinge aus der eigenen Jugend (hat ManCity derlei überhaupt?) und zweitens kauft sich der Scheich doch ohnehin im Sommer jede Menge neue Stars.

Wieso sollte man an diese Mannschaft normale Maßstäbe anlegen?

Geschichte.

So sehr mir die Niederlage meiner Mannschaft keine Sorgen bereitete, so sehr starrte ich über 90+ Minuten gebannt auf den Ticker der anderen Spiele. ManUtd liegt in Basel zurück, really?

Da ging doch am letzten Spieltag der Gruppenphase noch so einiges den Bach runter. Nicht nur für Ajax…

Wen haben wir also im Lostopf für die Bayern?

Topf der Gruppensieger:

A – FC Bayern
B – Inter Mailand
C – Benfica Lissabon
D – Real Madrid
E – Chelsea
F – Arsenal
G – Apoel FC
H – Barcelona

Topf der Gruppenzweiten:

A – SSC Neapel
B – ZSKA Moskau
C – FC Basel
D – Lyon
E – Leverkusen
F – Marseille
G – St.Petersburg
H – AC Mailand

Es hätte schlimmer kommen können.

Gruppe A und E fallen schon mal weg. Bleiben also noch sechs mögliche Gegner.

ZSKA Moskau, FC Basel, Lyon, Marseille, St.Petersburg, AC Mailand.

Grundwahrscheinlichkeit ca. 16%. Da aber mit Inter ein Italiener Gruppensieger wurde, liegen die Chancen auf Milan für uns geringfügig höher.

Ich sag es mal so:

Wenn bei uns alle Mann an Bord sind (Robben(!), Schweinsteiger(!!)) und sich über die Winterpause und die ersten Spiele der Rückrunde weder verletzen noch sonstwie außer Form bringen, sollten wir jeden dieser Gegner schlagen können.

Zukunftsmusik.

Ab sofort gilt nur noch Stuttgart, Köln und Bochum unsere Aufmerksamkeit!

Von gescheiterten Konzepten, Toren aus dem Nichts und extremer Nervosität

Das hatten sich die Bremer schön zu Recht gelegt.

Was zweimal in Folge gegen die Bayern geklappt hatte, musste doch auch ein drittes Mal funktionieren. Dreimal ist Bremer Recht.

Zu doof, dass den Bremern ein paar Dinge zum Erfolg fehlten.

Die Dortmunder und Mainzer entwickelten einen entscheidenden Unterschied zu den gestrigen Bremern: Aggressives Offensivpressing und Laufbereitschaft from hell.

Beides ließen die Nordlichter vermissen und so entwickelte sich bis zum bayerischen 1:0 allenfalls ein Spiel, wie es das in den letzten Jahren zwischen diesen beiden Mannschaften in München öfter gab: Tief stehende Bremer – teilweise 8-9 Spieler hinter dem Ball – und angreifende Bayern.

Dieser Umstand gefiel den Bayern sichtlich besser als die letzten 180 Bundesliga-Minuten, allein, man konnte unser größtes Problem immer noch erkennen.

Entschlossen sich die Schaaf-Kicker nämlich tatsächlich einmal, die Mittellinie zügig zu überqueren, vermochte unser Mittelfeld – hier vorzugsweise das defensive – sie nicht daran zu hindern.

Meine Güte. Ist die Zweikampf-Quote unserer beiden 6er aus dieser Phase übermittelt? Einstellig?

Dann allerdings ein gut geführter Alaba-Zweikampf, ein schnelles Umschalten, ein Ribéry in sehr guter Form und Gomez und Müller mit ihrer besten Aktion in der ersten Halbzeit. Bei Herrn Müller würde ich sogar so weit gehen und von seiner besten Aktion im gesamten Spiel sprechen: Die Kreuzung der Positionen, die die Beton-Abwehr unseres Gegner völlig überforderte und Ribéry freie (Schuss-)Bahn ermöglichte. Das hatte Klasse.

Der Rest der ersten Halbzeit ist schnell erzählt, weil sich die Bremer eher nicht gegen den Rückstand wehrten und die Bayern ein Nachlegen vermissen ließen.

Dann der Seitenwechsel und ein Ausgleich aus dem Nichts.

Selten traf diese Floskel besser zu als bei diesem Tor.

Ferner führte dies zu einer Viertelstunde des Selbstvertrauens auf Bremer Seite. Die Mittellinien-Übergriffe verdoppelten sich, die Zweikampf-Quote unserer 6er blieb unverändert. Tatsächlich kann ich mich, gerade bei Herrn Gustavo erst so um die 70. Minute an die erste Balleroberung erinnern (abgesehen von Alabas Vorarbeit zum 1:0). Was ist nur aus dem Top-Mann der Bundesliga in dieser Rubrik geworden? Eigenes Thema.

Nun, diese Phase blieb eine Phase, denn die Bayern spielten ihrerseits weiter nach vorne und mit Robben kam der letzte entscheidende Faktor ins Spiel.

Endlich einmal hatte man den Eindruck, dass Robben mit Wut im Bauch spielte – war das Absicht, DonJupp?

Robben gab Gas. Und das erzielte die größte Wirkung seit seinem Comeback.

Ribéry in guter und Robben mit ansteigender Form – zu viel für die Bremer.

Den Elfmeter zum 2:1 kann man geben. Kann man aber auch lassen. So ist das. Wir haben schon schlimmere Vergehen gegen uns nicht gepfiffen bekommen, ebenso sind wir in vergleichbaren Situationen verschont geblieben.

Ich verstehe die Diskussionen nicht.

Und selbst die – selektiv betrachteten – Aussagen von Herrn Allofs sind kein Drama. Liest man zu diesem Thema sein ganzes Zitat, dann hört man, dass er die Elfmeter nicht für die eigene Niederlage verantwortlich macht. Womit er Recht hat.

Parallel dem Schiedsrichter eine schlechte Leistung zu unterstellen – naja. Er hat die Aktion von Pizarro anders bewertet als die meisten Bayern-Fans? Er hat das Nicht-Abseits vor Gomez-Tor übersehen?

So what.

Persönlich bin ich ja immer schnell mit einer Verschwörungstheorie dabei und nutze noch öfter die „Wahre Tabelle“ – aber nur um deutlich zu machen, dass sich derlei immer ausgleicht.

Andererseits sind wir auch nicht die einzigen, die sich derlei artikulieren. Ich erinnere nur an Herrn Tuchels Auftritt im ASS, als er von fünf verpfiffenen Spielen gegen seine Mainzer in Serie sprach.

That’s football!

Zurück zu den Elfmetern.

Von der Rückkehr von Robbéry (anhand der Torverteilung) zu faseln halte ich ebenfalls für verfrüht. Erstens hat Ribéry Herrn Gomez das 3:1 „geklaut“ und zweitens waren beide Robben-Treffer Elfmeter. Also bitte.

Nicht, dass ich nicht froh war, dass Herr Robben hier antrat. Nicht auszudenken was – auch hier auf dem Blog – losgewesen wäre, wenn Herr Gomez einen, oder beide Elfmeter versemmelt hätte. Wie zuletzt (schon vergessen?).

Nein. Im Grunde ist alles gut.

Wir haben das beste/erfolgreichste Heimspiel gegen Bremen seit 2005 gesehen und sind wieder Tabellenführer. Mit Vorsprung.

Unfassbar finde ich das. Jetzt mal ehrlich. Wer hätte gedacht, dass die schadenfrohen Sprüchekloppos aus Dortmund so schnell schon wieder vom Platz an der Sonne fallen?

Ich zumindest nicht. Und dass sie in Gladbach nicht gewinnen, hätte ich – nach dem Ausfall von Herrn Reus – ebenfalls nicht vermutet.

Perfekter Bayern-Spieltag.

Fast schon zu gut, wenn ich an die letzten Leistungen meiner Bayern denke. Ein bisschen Schmoren auf Platz 2 oder 3 hätte dem einen oder anderen bestimmt noch ganz gut getan.

Egal. Wir nehmen es, wie es kommt.

Jetzt noch die beiden Spiele in Stuttgart und gegen Köln abreißen. Das wird schwer genug.

Ob danach die Herbstmeisterschaft herauskommt ist mir fast schnuppe – solange die Form ansteigt und man sich zerreisst.

Andererseits hat man immer noch was gut zu machen nach der zuletzt abfallenden Form- und Ergebniskurve.

Einzelkritik verkneife ich mir ansonsten. Ebenso äußere ich mich nicht zu den sogenannten Störfeuern, die das Boulevard versucht in unser Team einzupflanzen.

Eine Bitte hätte ich allerdings nach an unseren Trainer:

Wie wäre es mit folgender Aufstellung gegen Manchester City, Don Jupp?

Butt

Contento – van Buyten – Boateng – Rafinha

Pranjic – Tymoshchuk – Gustavo – Usami

Petersen – Olic

Mhm?

Road to Munich: FC Bayern – FC Villareal

Der FC Bayern ist Gruppensieger. Todesgruppensieger. Aber das ist ein Thema für einen eigenen Beitrag.

Im Grunde ist der erste Satz der entscheidende Punkt. Alles andere ist zweitrangig.

Meine Nerven hätten ein Endspiel in Manchester um den Gruppensieg oder gar die Teilnahme am Achtelfinale der diesjährigen Championsleague nicht mit gemacht. Nicht mit den Schweinsteiger-losen Bayern.

Andererseits ist das vielleicht ein wenig ungerecht.

Denn unsere Bayern lieferten gestern Abend eine durchaus gute Vorstellung gegen die gelben Vögel aus Spanien ab. Das hatte Züge von den besten Spielen dieser Hinrunde.

Auch wenn man sicherlich einwenden könnte das Villareal zu Recht als das schwächste spanische Team in der Championsleague-Geschichte beschrieben wurde. Schon eine feine Sache, wie sehr die unsere Schönwetter-Fußballer mal machen ließen.

All dies lässt mich kalt. Denn erstens kann es nicht immer so Spiele wie gegen Manchester City geben und zweitens haben wir ja vor wenigen Tagen noch gesehen, wie so ein Spiel auch ausgehen kann.

Da ist mir so etwas allemal lieber.

Richtig gut waren gestern Herr Ribéry und Herr Kroos. Gut Herr Alaba und Herr Boateng. Überhaupt – die Abwehr.

Wie schon gegen Neapel durfte ich mir gestern ein echtes Bild von unseren Championsleague-Spielern machen.

Man hat eben doch eine andere Sicht von oben und live.

Vielleicht ist die Abwehr das falsche Thema, wenn man an die Bayern nach dem Schweinsteiger-Schock im Neapel-Spiel denkt, aber insgesamt muss man schon sagen, dass wir durch Spieler wie z.B. Boateng und Neuer eine größere Portion Coolness hinzugewonnen haben.

Es macht schon richtig Laune, wenn man von der Tribüne zusehen darf, wie wenig nervös unsere Abwehr in vielen Aktionen inzwischen reagiert.

Klar ist da immer noch nicht alles Gold was glänzt und man bekommt auch nicht immer jeden Spieler jeden Gegners völlig unter Kontrolle – aber wenn ich die Abwehrreihen der letzten und dieser Saison vergleiche dann besteht da – gelinde gesagt – ein himmelweiter Unterschied.

Vor Jahresfrist musste man sich doch bei fast jedem gegnerischen Ballbesitz Sorgen um Gegentore machen. Das ist heuer anders. Und mir gestern einmal mehr aufgefallen. Sehr gut.

Ein wenig fällt hier Herr Rafinha ab. Unerklärlich zumeist. Mir fällt kein Grund ein, weshalb er noch nicht die erwartete Verstärkung ist. Wo auch immer Herr Boateng spielt – ob in der Mitte oder rechts außen, er agiert stärker als seine Vertretung oder die Stammkraft. Bemerkenswert.

Zurück zum Spiel.

Alles verlief soweit zur Beruhigung der allgemeinen bayerischen Nerven. Zwei, drei Mal musste man Angst vor einem Gegentor haben – aber bei Lichte betrachtet, war das doch überwiegend harmlos, was Villareal uns anbot. Und das Gegentor war halt ein 1a-Konter. Punkt.

Nein, mir gefiel fast alles besser, als am Samstag gegen den noch amtierenden Deutschen Meister.

Ob es nur an uns oder auch an Villareal lag? Mir egal.

Und plötzlich scheint die Hinrunde gerettet. Wir stehen als Gruppensieger im Achtelfinale der Championsleague, gehen Inter, Barca und Co. aus dem Weg und können uns jetzt komplett auf die Bundesliga konzentrieren. Der Pokal kommt ja erst zum Abschluss des Jahres.

Wichtig ebenfalls, dass die Mannschaft sich zu fangen scheint. DonJupp erweckt den Eindruck, ein Rezept gefunden zu haben, den Ausfall unseres Spielmittelpunktes zu kompensieren.

Kroos gehört definitiv dorthin, wo er gestern gespielt hat. Herr Alaba zeigte – gegen diesen Gegner – eine mehr als ansprechende Leistung und dass jetzt Herr Robben mit Herrn Müller rochiert ist ebenfalls gut durchdacht. Der eine ist noch nicht in Form, braucht dafür aber Spiele – der andere ist außer Form und sollte die Auszeiten genießen.

Alles gut.

Vor allem wenn man sieht, dass es bei Robben – ganz langsam – ja besser wird. Geht es in diesem Tempo weiter, erleben wir seine Top-Form zwar erst wieder 2012, aber immerhin sind es jetzt schon zwei Spiele am Stück gewesen. Man wird ja bescheiden.

Wir Bayern-Fans neigen bekanntlich zu Extremen (wirklich nur wir?). Deshalb war das Glas nach Dortmund halb leer, während es nun wieder halb voll erscheint.

Bestätigt sich der Trend in Mainz (3-Punkte) und lässt der BVB im Derby gegen Schalker auf Augenhöhe (*zwinker*) und in Gladbach, der offenbar diesjährigen Überraschungsmannschaft – Federn, dann, ja dann könnte es vielleicht doch noch was werden mit der Herbstmeisterschaft.

Und im nächsten Jahr ist ja unser Chef wieder an Bord.

Gute Perspektiven.

Gibt es noch etwas zu diskutieren?

Der Ball an Lahms Arm war aus meiner Sicht (und ich saß im Block direkt dahinter) ein Elfmeter. Ebenso wie Herr Gomez vor dem 2:0 im Abseits stand. Knapp zwar, aber in der Wiederholung war es zu sehen. Nun, sei es drum. Mal gewinnt man, mal verlieren die anderen. Und im Spiel gegen die Borussen aus Dortmund lief es halt mal gegen uns.

Mund abwischen und weiter spielen. In Mainz. Und auf ein Remis im Pott-Derby setzen. Das wär‘ ein passenden Geschenk zum ersten Advent.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Mit Gökhan Inler hat die ganze Scheiße angefangen

Ich konnte zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht absehen, welche Konsequenzen diese Aktion hatte.

Aber die Aktion von Knochenbrecher Inler brachte den Bruch im zuvor hervorragenden Spiel dieser Hinrunden-Bayern. Das sah man im Spiel in Augsburg und erst Recht gestern Abend. Im Revanche-Spiel gegen die schwarz-gelbe Borussia.

Schnell bin ich ansonsten bei der Hand, unserem Chefchen Spielphasen zu unterstellen, die eher schläfrig erscheinen. Das will ich nicht verschweigen. Wie wichtig er allerdings tatsächlich für uns ist, sieht man nun. Und wie sehr im Grunde er und nur er der Big Boss im Team des FC Bayern ist ebenfalls.

Selbst ein Ausfall von Götze würde dem BVB nicht so wehtun, wie uns das Fehlen desBastian.

Eher noch der Ausfall eines Benders. Denn nur durch solche Spieler können die Schönwetter-Fußballer in der Offensive glänzen und kann die Defensive sich als stark präsentieren. Hat man solche Leute nicht, sieht es aus wie beim aktuellen FC Bayern.

Natürlich ist es völlig normal, dass in einem Bayern-Spiel die bayerische Defensive immer offener rüber kommt als die des Gegners. Wieso? Weil sich selbst der amtierende deutsche Meister in München rund um den eigenen 16er eingräbt. Und auf Konter setzt. Und schnelles Umschalten. Weil dieser „geniale“ Trainer an der Ruhrpott-Außenlinie aber so unfassbar kreativ ist, fügt er noch ein massives und laufintensives Offensivpressing hinzu. Sonst wäre es das gleiche Spiel gewesen wie gegen jeden Abstiegskandidaten der sich in München vorstellt.

Damit mich keiner falsch versteht:

Natürlich haben Hummels, Santana und Co auch deshalb unserer sogenannten Zauber-Offensive den Zahn gezogen, weil das im Grunde keine Rumpelfußballer sind, klar, aber eben auch weil die halbe Mannschaft aus Pferdelungen besteht und die gefühlt doppelt so viel und so schnell gelaufen sind wie wir.

Und wenn man unseren Ballerinas auf den Füßen steht, dann passiert da halt nix Spontanes, Überraschendes und es entstehen keine gefährliche Situationen vor dem Tor. In Kombination mit unseren bekannten Problemen in der Chancenverwertung ergibt die Gleichung ein klassisches 0:0-Spiel. Wenn man hinten keine Fehler macht. Weshalb mich dieses Spiel – schon wieder – an die letzte Saison erinnerte.

Besonders übel: Vor dem 0:1 war der Ball klar geklärt und hätte auch noch x-mal in Defensiv-Überzahl geklärt werden können. Wurde er aber nicht und somit entschied der Gedankenschnellere das Spiel.

Pech gehabt.

Ganz und gar nix mit Pech zu tun hatte die Aufstellung Robbens in der Startelf.

Vor dem Spiel ließ mich dies noch etwas mehr hoffen, bzw. meine latenten Zweifel etwas geringer erscheinen.

Wir lagen falsch. Wie auch DonJupp. Hinterher ist man zwar immer schlauer, aber nicht alle Robben-Comebacks enden mit einem Tor.

Arjen fand über die gesamte Zeit seiner Anwesenheit nie richtig ins Spiel. Schon gar nicht gegen eine solche Defensivleistung der Borussen. Wie auch, nach solch einer Verletzung(sdauer)?

Erster Fehler.

Müller spielte somit spontan wieder als 10er. War super in der Vergangenheit, gestern ein Satz mit x.

Zweiter Fehler.

Kroos rückte am Ende dieser Kette wieder zurück auf die 6er-Position. Neben Gustavo.

Jetzt nix gegen die beiden, die haben einen Super-Job gemacht. Aber die Klasse, Flexibilität und Spielleitung eines Schweinsteiger haben beide leider (noch) nicht.

Dritter Fehler.

Was war die Folge?

Zu wenig Geschwindigkeit im Spiel nach vorne, zu durchlässig, wenn die Dortmunder sich mal über die Mittellinie wagten.

So konnte das nix werden. Und einfach abwarten, ob vielleicht Robben doch noch ein Trick oder eine klasse Vorlage gelingt? Nö.

Auf wen sollte diese Vorlage auch kommen?

Auf Herrn Gomez? Der – Entschuldigung – lieferte gestern leider eines seiner schwächeren Spiele ab. Und damit meine ich nicht nur die Tatsache, dass ein Prallen lassen bei der Ballannahme bei einer solch massiven Deckung tödlich ist, nein, er war auch ständig in Unterzahl im 1:1. Sind dann die Außen noch formschwach (Ribéry) oder rekonvaleszent (Robben) weht ganz vorne eben nur ein laues Lüftchen.

Den größten Unterschied habe ich aber nach dem Neapel-Spiel und den Folgen durch den Schweinsteiger-Ausfall schon beschrieben:

Sind wir jetzt der FC Bayern mit diesem Klasse-Kader oder eher der FC Mimimimimi?

Charakter ist jetzt gefragt, Leute.

Das Spielsystem, die Ball- und Passsicherheit steht. Dann bauen wir da halt kurz ein wenig in der Struktur um und fertig. Mit der richtigen Einstellung (jeder läuft und kämpft für jeden – vorne wie hinten) sollte das alles kein Problem werden. Meine Meinung.

Darauf kann man das Problem reduzieren.

Sicher könnte ich darüber jammern, dass

– der Schiedsrichter in seiner Kartenverteilung zunächst sehr Gastfreundlich war (Schmelzer und Bender hätten für ihre taktischen Fouls im Mittelfeld in der Summe durchaus Gelb verdient gehabt. Gelbe für Badstuber falsch, da kein Foul) und erst später umschwenkte (keine Gelb-Rote Karte für Gustavo) – erforderliche Karten für sog. Schauspieleinlagen habe ich nicht gesehen

– entgegen seiner Aussage Herr Löw doch die Bayern in den Länderspielen intensiver eingesetzt hat als die Borussen

– Herr Müller sich zunehmend zu einem zweiten Herrn Klose entwickelt – nur noch in der Nationalmannschaft stark

Aber was würde das ändern?

Mein Frust und meine Wut haben sich einer Nacht drüber schlafen schon gebessert.

Warum?

– Weil uns die Dortmunder keineswegs so „überrollt“ haben wie im letzten Heimspiel!

– Weil wir immer noch Tabellenführer sind. Mit Vorsprung. Und das ist wesentlich besser als nach dem 1:3 im Frühjahr!

– Weil wir im Grunde nur deshalb verloren haben, weil unsere Statik (ich stimme hier mal Reif/Lehmann zu) seit dem Schweinsteiger-Ausfall aus den Fugen geraten ist.

Das macht mir Hoffnung für die Rückrunde, für das Rückspiel. Dann ist unser Dirigent wieder dabei. Und selbst wenn der BVB dann im Rückspiel in Bestbesetzung antritt, hat er imho gegen einen FC Bayern mit einem gesunden Schweinsteiger und – hoffentlich – wieder im Saft stehenden Robben keine so gute Chance auf Punkte wie gestern.

Ich mache mir das zu einfach?

Leute, wir haben nur ein Spiel verloren. Nicht die Meisterschaft.

Und außerdem ist niemand vor den Zug gesprungen oder hat sich die Pulsadern aufgeschnitten! [1]

Es gibt Wichtigeres im Leben!

P.S. Über unsere Bank decke ich besser den Mantel des Schweigens.

[1] Ich hänge nicht an dieser Formulierung und mir bricht auch kein Zacken aus der Krone ihn zu streichen.

Das Schweinespiel in der Puppenkiste. Ganz ohne unsere Sechs.

Manche Leute vermisst man erst so richtig wenn sie weg sind.

Wieso sollte dies mit Herrn Schweinsteiger anders sein? Und selbst wenn es nur die mentale Sperre ist, dass er ja fehlt und uns deshalb etwas fehlt.

Wenn man ehrlich ist, dann hat man aber durchaus bemerken dürfen, dass er nicht für uns in Augsburg auf dem Platz stand. Und damit ist nicht gemeint, dass wir hier wieder einmal auf einen Gegner getroffen sind, der das Letzte aus sich herausgeholt hat. Weil es gegen den FC Bayern geht. Und dessen Fans wohl schon nach dem feststehenden Aufstieg unmittelbar in der Geschäftsstelle Karten für das erste Bundesligaspiel gegen den FC Bayern bestellt haben.

Pokalcharakter.

Aber das ist ja auch nix Neues und würde uns sicherlich erst dann echt stören, wenn es mal nicht mehr so wäre.

Zurück zu Schweinsteiger.

Seine Vertreter machten ihre Sache irgendwie gut. Irgendwie war das aber phasenweise auch ein Hühnerhaufen. Und am Ende ging es eh nur noch darum, die drei Punkte zu sichern.

Es gelang und somit haben wir erneut den entscheidenden Unterschied zur letzten Saison gesehen. Und das ist das Beste an unserer aktuellen Situation.

Jetzt atmen wir alle bitte mal kräftig durch und freuen uns daran, dass wir im Pokal kurz davor stehen zu überwintern, dass wir an diesem Spieltag den Vorsprung in der Bundesligatabelle gar erneut ausbauen konnten und wir in unserer Championsleague-„Todesgruppe“ nur noch einen halben Schritt vor dem Gruppensieg stehen.

Wo ist das Problem?

Nun, dass Problem ist, dass uns mit Schweinsteiger ein Spieler echt abgeht, der scheinbar noch wichtiger ist als Herr Robben. Irgendwie. Oder fühlte sich irgendwer sicherer als er die Herren Gustavo, Timoschtschuk, Pranjic oder Alaba im defensiven Mittelfeld spielen sah?

Mhm.

Klar, es war ja kein echter Gegner, die kommen erst noch, aber selbst der konnte den einen oder anderen ins Schwitzen bringen. Nicht nur unsere Innenverteidigung.

Am Ende des Tages bleibt die Erkenntnis, dass wir rund um das 2:0 mal wieder gezaubert, in der zweiten Halbzeit gearbeitet haben und in Manuel Neuer einen Torhüter unser eigen nennen, der uns jetzt – endlich – einmal mit einem Kahn-esken Ball die drei Punkte gerettet hat. Darauf wartete ich ja schon seit Saisonstart. Und er sicherlich nicht weniger.

Eventuell ist dies sogar der entscheidende Faktor vor dem nächsten Heimspiel gegen den Noch-Meister aus Dortmund. Wie wäre das, wenn wir – nach dem Zauberfußball der letzten Wochen – nun den Gegenentwurf präsentieren und der BVB in München ein Spiel erlebt, wie in der letzten Saison gegen Neuer im Westfalenstadion? Das hätte etwas. Und als Kosakenzipfel ein dreckiges Stolpertor von Gomez oder Eigentor von Hummels.

Wer wird denn da träumen wollen? Jetzt kommt – endlich mal wieder – zunächst eine Länderspielpause. Zeit zur Erholung. Zeit für die Hoffnung, dass der BundesJogi mal all den jungen Hüpfern des Meisters jede Menge Gelegenheit zur Präsentation auf internationalem Parkett bietet. Auf Vereinsebene klappte dies bisher ja eher suboptimal… 😉

Noch etwas?

Die Diskussionen rund um den Schweinsteiger-Ersatz werden bis zum 19.11. weitergehen. Kann man gut oder schlecht finden. Andererseits ist dieses Thema ja nach der roten Karte für unseren Ukrainer eher tot, da Gustavo hier gesetzt sein wird. Neben ihm wird entweder Kroos oder Alaba spielen. Was davon abhängig ist, wo DonJupp hier Kroos sieht.

Ich lass‘ mich überraschen. Entscheidend wird gegen den BVB ohnehin nur eine Sache sein: Wir müssen geschlossen und als Mannschaft agieren. Denn aus dem Zauberkasten fehlt „nur“ derBastian. Und derlei muss mit Laufarbeit, Kampf und Wille ausgeglichen werden. Eine zweite Halbzeit wie in Augsburg wird gegen die Borussen aus Dortmund nicht reichen. Selbst in deren aktueller Saison nicht.

In diesem Sinne: Auf geht’s, Ihr Roten!

P.S. Was ist mit Rafinha los? Stress und Überspieltheit kann es ja nicht sein. Zum Glück steht Herr Boateng gegen den BVB wieder als Alternative zur Verfügung.

Unfassbar lächerlich hanebüchen – die Bayern an der Leine

Anschnallen, Leute – es geht los.

Ich will mich nicht schon wieder selbst zitieren. Aber ich hatte Recht. Schon wieder.

Die Bayern verlieren ihr Gastspiel an der Leine. Ein Spiel das sie nie verlieren dürfen. Aber wie soll das funktionieren, wenn wir an allen drei Toren unmittelbar beteiligt sind?

Den Elfer darf Herr Lahm niemals verschulden. Beim 0:2 hat Herr Gustavo zwei Optionen: Entweder Ball weghauen oder Fuß wegziehen. Es kam zum Mittelweg. Und somit bekam der Ball – selbst für Herrn Neuer – eine unhaltbare Kurve. Niemals wäre der Ball gefährlich geworden.

Womit auch das dritte Gegentor nach dieser unsäglichen Rekordzählerei von uns selbst verschuldet wurde.

Das ist einfach nur unfassbar.

Unfassbar ist auch die Leistung von Herrn Lahm in den letzten Spielen. Gegen Neapel verschuldete er durch sein Stellungsspiel das einzige Tor der Italiener, die ansonsten sicherlich keins gemacht hätten. Und gegen Hannover? War seine Leistung über die vollen 90 Minuten mit „mangelhaft“ noch geschmeichelt. Somit gerieten wir mit dem Platzverweis für Boateng mit zwei Mann in Rückstand. Gegen Ende des Spiels hielt er sich vornehmlich am gegnerischen Strafraum auf – womöglich um Schlimmeres in der Defensive zu verhindern.

Apropos Platzverweis Boateng.

Als Bayern-Fan muss man ja vorsichtig sein. Ein Recht zur Beschwerde über den Schiedsrichter hat man schließlich per se nicht. Bayern-Dusel, you know?!

Die gesamte Szene war lächerlich.

Zunächst erschloss sich mir ein klares Foul am Sportskameraden Pinto in keiner der Wiederholungen. Sei es drum. Der Schiedsrichter hat gepfiffen. Was der Sportsmann Pinto daraus machte war hingegen eher unappetitlich. Was die Kollegen Boateng und Kroos ihm auch mitteilen wollten.

Der niedersächsische Betreuer/Arzt stürmt heran, um lebensrettende Maßnahmen einzuleiten und schubst seinerseits die Bayern-Spieler. Nicht, dass ich hier eine Legende stricken will, nein, nein, der Platzverweis – allein für die Dummheit – war schon gerechtfertigt. Die Schubserei ging allerdings vom Gegner aus, was ich nur noch einmal hervorgehoben haben wollte (der war für Sie, Herr Schmadtke, von wegen Arzt daran gehindert zum Spieler zu kommen).

Um diese unwichtige Kleinigkeit geht es mir aber auch gar nicht.

Vielmehr um die Tatsache, dass der Schiedsrichter (über den sich die Hannoveraner in der Vorwoche noch so arg echauffierten, Stichwort „Torklau“) im Nachgang mit den Slomka-Kickern mehr als sanft umging. Oder gibt es für Trikotzerren und -ziehen jetzt keine gelbe Karte mehr?

Somit wäre Hannover ebenfalls in Unterzahl in die Kabine gegangen. Herr Schulz konnte durch Auswechslung gerettet werden. Herr Cherundolo nicht. Zu Recht.

Von diesem Thema abgesehen, macht es unsere Niederlage noch bitterer, weil wir gegen ein Team verloren haben, dass im Grunde mehr als limitiert ist.

Das einzige, was Hannover richtig gut kann, sind Tempowechsel, bzw. schnelle Konter – eine Umschaltmannschaft halt.

Sicher, Herrn Slomka gilt unser Respekt. Für das, was er mit einer Stoppuhr aus einer mehr als grauen Maus gemacht hat.

Aber ist das unser Maßstab? Ich denke nicht. Jetzt nicht und auch nicht in der letzten Saison.

Hätte Hannover gegen uns ein Tor erzielt, wenn wir ihnen nicht den Elfmeter und dieses unfassbar abgefälschte Tor geschenkt hätten?

Vielleicht, aber ich halte es nach dem Studium dieses Spiels für unwahrscheinlich. Denn die Bayern schafften es doch auch so (in Unterzahl), die Niedersachsen größtenteils im Griff zu haben.

Das Problem: Erst in den letzten 15, 20 Minuten des Spiels hatten wir richtig Zugriff auf das Spiel. Wobei hier in erster Linie mal so etwas wie Geschwindigkeit gemeint ist…

In dieser Phase, aber vor allem noch in der ersten Halbzeit, hätten wir mal so etwas wie Chancenverwertung praktizieren müssen. Dann müsste ich solch einen Bericht nicht schreiben!

Es gibt Schlimmeres im Leben als am zehnten Spieltag mit drei Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze zu stehen.

Aber nach dem Neapel-Spiel ist der Trend eben imho nicht mehr unser Freund. Und das bereitet mir Sorgen.

Die Fehlerquote nähert sich wieder erschreckend deutlich dem Wert der Vorsaison.

Wenn es denn wenigstens so gewesen wäre, dass uns Neapel oder Hannover überrannt hätten. Aber das war ja nicht der Fall.

Wir haben es hergeschenkt. Sind leichtsinnig geworden. Und das gilt es zu kritisieren.

Womit wir bei einzelnen Spielern wären.

Die schlimmsten zuerst:

Herr Lahm und Herr Gomez.

Alter Schwede – in welches Loch sind die denn gefallen? Innerhalb von einer Woche?

Wenn man die Aussetzer in der Championsleague noch als Einzelfälle bezeichnen kann, dann wird jetzt daraus ja nun eine Mini-Krise, oder?

Wohlgemerkt nicht beim FC Bayern, aber bei besagten Spielern. Schlimm. Gegensteuern, DonJupp!

Auch nicht gut agiert weiterhin Herr Müller. Fahrig, oft kaum sichtbar und kein Zug zum Tor mehr. Nicht weniger lustlos – Herr Ribéry.

Womit unser Offensiv-Problemchen schon hinreichend beschrieben ist.

Aus der Rolle fällt hier – wie erwähnt – Herr Kroos. Das war über weite Strecken des Spiels sehr gut. Viel besser übrigens als bei Herrn Schweinsteiger. Dessen Schwankungen würden jedem Hochseesturm-Schocker aus Hollywood zur Ehre gereichen. Manmanman. Überspielt? Wovon??

Herr Gustavo spielte solide und half hier seinem Nebenmann. Zu dumm, dass er nach dem Platzverweis eins nach hinten rutschen musste und dort zwar immer noch recht fehlerfrei agierte aber im Grunde verschenkt war.

Gegen den Unsicherheitsfaktor Lahm wirkte Herr Rafinha auf der Gegenseite frisch wie ein Stammspieler nach der Sommerpause. Bei Lichte betrachtet merkte man ihm mehr als deutlich seinen (Verletzungs-)Rückstand an. Und wir verstehen nun, weshalb unser aller Trainer-Guru ihn bislang noch nicht gebracht hatte.

Ganz freimachen von dem Remake der 2010er Defensiv-Unsicherheit konnte sich derHolger ebenfalls nicht. Wenn er sich auch redlich bemühte. Und – wie erwähnt – sogar in manchen 1:1-Sprint-Duellen behielt er die Oberhand, was genug über die Stärke des Gegners aussagt.

Den Trainer lasse ich in dieser Liste übrigens trotzdem nicht außen vor.

Man konnte erkennen, dass seine Wechsel dem eigenen Spiel gut taten (irgendwie surreal, aber Ribéry + Alaba, neben Müller + Lahm ging in diesem Spiel etwas besser) – wieso reagierte er dann nicht schneller? Direkt nach dem 0:2 schrie ich fast permanent nach Olic! Und wo war diese vielgepriesene Flexibilität im Spielsystem? Hatte unser Trainer nicht noch in der Sommerpause fabuliert, dass es nicht ausreiche, nur ein Spielsystem zu beherrschen?

Erst kurz vor Schluss spielten wir – gefühlt seit Jahren – mal wieder mit zwei Stürmern gegen die vielbeinige 96er-Abwehr. Und wann entwickelten wir den größten Druck? Eben.

Überhaupt: Warum nicht sofort auf das „Kampfschwein“ Olic setzen, wenn man die Ballannahme und Abseitsstellungen von Herrn Gomez immer und immer wieder mitansehen musste? Zu spät. Aber bitte für das nächste Spiel vormerken, Trainer!

So. Genug Polemik.

Lehnen wir uns einmal kurz zurück und atmen tief ein und aus.

Was ist passiert?

Wir haben ein Spiel verloren. Schon das zweite in Folge nicht zu Null gewonnen. Himmel!

Wirkt es nicht eher wie das trotzige Kind, das die Süßigkeiten will, aber nicht bekommt und somit wütend mit dem Fuß auf den Boden stampft?

Oder wie sollte ich diese Enttäuschung unter uns Bayern-Fans verstehen (mich eingeschlossen), dass unsere „Weltklasse“-Spieler doch nicht jedes Spiel bis zum Saisonabschluss gewinnen werden?!

Ich will hier nichts schön reden (siehe oben), aber ich bin fest davon überzeugt, dass auch morgen die Sonne wieder aufgeht. Und das nächste Spiel spielen wir zu Hause. Gegen den neuen Tabellenletzten der zweiten Liga.

Den Weltuntergang erwarten wir erst, wenn wir dieses Spiel dann auch noch verlieren, ok? Gut.

Bis dahin: Fehler analysieren, trainieren und es beim nächsten Mal besser machen.

Was anderes bleibt uns eh nicht übrig.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Road to Munich: SSC Neapel – FC Bayern

Es sind ja Fußballer – irgendwo auch Menschen.

So unser aller Trainer nach dem Spiel seiner Mannschaft in Neapel.

Wo er Recht hat, hat er Recht. Und ganz ehrlich: Ging seit diesem Spiel nicht zweimal schon wieder die Sonne auf? Die Welt ging als nicht unter? Verrückt.

Hätte uns jemand zum Zeitpunkt der Auslosung gesagt, dass wir zur Halbzeit dieser „Todesgruppe“ mit sieben von neun Punkten und Abstand an der Tabellenspitze stehen würden, hätten wir doch sofort unterschrieben, oder?

Natürlich kann man erwähnen, dass

– Herr Gomez besser keine Elfmeter mehr schießt

– Herr Lahm phasenweise einen rabenschwarzen Tag hatte (gemessen an den Spielen in dieser Saison)

– Herr Badstuber rund um sein Eigentor fahrig wie zu schlimmsten LvG-Zeiten wirkte

– Herr Müller vier Meter vor dem fast leeren Tor auch mal den Ball in die Maschen dreschen darf

– DonJupp im Rahmen dieser eher mäßigen zweiten Halbzeit durchaus mal den einen oder andere Wechsel vornehmen darf

Alles richtig.

Man sollte dabei aber nicht verschweigen, dass wir sicher nicht erwarten können, dass unsere Bayern jedes Spiel zu 100% konzentriert und fehlerlos über die Bühne bringen werden.

Wie sollte man diese extreme 180-Grad-Wendung zur letzten Saison auch erklären?

Demut ist angesagt.

Dafür, dass es bislang so gut lief und wir eine recht gute Ausgangssituation haben. Überall.

Was wäre denn in der letzten Saison passiert?

Da hätten wir – mit Sicherheit – dieses Spiel verloren.

Wir hätten ebenso viel Dominanz und Ballbesitz besessen, allerdings viel weniger Torchancen herausgespielt. Und der Gegner hätte gegen eine verunsicherte Bayern-Defensive leichtes Spiel gehabt.

Stattdessen brachte es Neapel über 90 Minuten fertig, nur zwei zählbare Torschüsse zu erzielen. Zwei. Und bin ich mir nicht sicher, ob der Schuss vor dem Eigentor schon dazu zählt.

Überhaupt, das Gegentor.

Einmal stimmt die Zuordnung auf der Lahmseite nicht. Und Herr Badstuber rutscht dann auch noch in diese Flanke/Torschuss und fälscht so den Ball – den Herr Neuer sicher gefangen hätte – unhaltbar ab.

Dumm gelaufen.

Hat uns Neapel deshalb überrannt?

Neapel hat in Manchester einen Punkt geholt. In dem Stadion, vor dem jetzt einige Fans schon wieder Angstzustände bekommen (also vor dem Spiel).

Ja, Himmel. Sind wir der FC Bayern oder der FC-nach-einem-schlechten-Spiel-stellen-wir-sofort-den-Spielbetrieb-ein?

Das Spiel in Hoffenheim war schlecht, weil wir Bayern nach dem ManCity-Spiel körperlich wie mental nicht auf der Höhe waren (wer von uns ist Profi-Fußballer und kann nachempfinden, wie das vom Kopf her abläuft? Erst 2:0 gegen ManCity und dann zur TSG Hoffenheim?!).

Das Spiel in Neapel war schwierig, weil wir uns – wie von mir immer wieder erwähnt – selbst geschlagen haben.

Oben steht es. Schießt Schweinsteiger oder wer auch immer den Elfer, führen wir 2:1 und Neapel kommt imho nicht mehr zurück. Verwandeln wir nur eine dieser mehr als guten Chancen in den ersten starken 30 Minuten, reden wir über dieses überhaupt nicht mehr.

Jetzt also alle bitte mal locker durch die Hose atmen und auf das Rückspiel freuen (mache ich nämlich, da ich vor Ort sein werde).

Neapels Abwehrchef ist gesperrt, wir spielen in München und dort habe ich auch noch nie einen Laserpointer gesehen…

Und weil wir schon einmal dabei sind, das Gute im Schlechten zu sehen:

Herr Kroos war stark, sein Tor und die Ballannahme Weltklasse. Ebenso rettete unser Ukrainer Herrn Schweinsteiger den Hintern, weil dieser mit der 90-Minuten-Manndeckung so seine Probleme hatte.

Insgesamt bleibt nach diesem Spiel nur ein Motto:

Mund ab- und am Sonntag Hannover wegputzen.

Da sind noch mehrere Rechnungen offen.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Endlich. Die Schwächephase. Oder: Die alten Bayern sind zurück.

Am einfachsten ist es doch immer, wenn man sich selbst zitiert. Und was liegt da näher als es direkt mit dem letzten Beitrag zu tun…

Wir sind extrem gut in die Saison gestartet. Wir haben sogar schon einen Vorsprung vor der Konkurrenz. Welchen wir auch benötigen werden, denn die Verletzungen und Belastungen kommen. Ganz bestimmt.

Und kaum steht das nächste Bundesliga-Spiel an, sehe ich mich bestätigt. Ich bin zwar noch ein wenig davon entfernt, hier schwarz zu malen, aber vor dem Anpfiff verletzt sich Herr Rafinha und DonJupp muss somit die gelobte Viererkette umstellen, sieht sich gar gezwungen einen grippe-geschwächten Herrn Badstuber auf den Rasen zu schicken.

Keine gute Sache. Wie sich zeigen sollte.

Ferner erfahren wir nach dem Spiel, dass Herr Ribéry nicht nur verletzungsbedingt in der Halbzeit ausgewechselt wurde, nein, er hatte diese Probleme sogar schon vor dem Spiel.

Für unseren 2007er-Phönix kam Herr Robben ins Spiel.

Fassen wir also zusammen:

– Unser Stamm-RAV fällt verletzt aus
– Unser Aushilfs-RAV muss aushelfen und hinterlässt eine Lücke in der Mitte, die der noch wenige Tage zuvor an Grippe erkrankte 2010er-Phönix-IV ausfüllen muss
– Unsere wiedererstarkte Dampflok auf der linken Seite spielt gar verletzt

und abschließend

– kommt der Rest unseres Weltklasse-Offensivflügels aus seiner Schambein-Entzündung zurück, leicht unsicher, leicht gefrustet, leicht eingeschnappt und liefert eine Leistung ab – naja.

Alles keine Voraussetzungen unsere Siegesserie fortzusetzen.

Und genauso kam es dann ja auch. Also mit dem Riss der Serie.

Gegen Ende des Spiels kam mir der Gedanke, dass man es wahrscheinlich auf das ManCity-Spiel schieben wollen würde. Allein schon, weil dieses Argument in der Geschichte des FC Bayern ja immer zieht.

Auch hier sollte ich (leider) Recht behalten.

Es bleibt die Frage: Wieso?

Meinen die Herren das etwa ernst?

Hat der FC Bayern etwa am Donnerstagabend in der Rumpelliga, äh Europa-League in Vorderasien gespielt und kam erst zur Abreise nach Hoffenheim zurück?

Wem dies zu polemisch klingt, dem möchte ich gerne entgegnen: Das Argument finde ich reichlich schwach. Am 8.Spieltag.

Zum Ende der Saison, ok. Zum Ende der Hinrunde, von mir aus. Aber nach einem richtig schweren Spiel?

Aus meiner Sicht ist das Quatsch.

Aus meiner Sicht liegen die Gründe in den oben beschriebenen Personal- und Verletzungsproblemen.

Ferner hat sich DonJupp hier einfach mal verzockt.

Wieso darf ein Herr Timoschtschuk die vollen 90 Minuten durchspielen und kommt ein Herr Gustavo erst in der 75. Minute für einen Herrn van Buyten?

Also wenn, dass muss derTimo spätestens in der Halbzeit raus. Für Gustavo. Oder er rückt nach hinten in die IV und Herr van Buyten verlässt das Feld. Aber so ging das nun wirklich nicht. Das defensive Mittelfeld war gestern offen wie lange nicht. Insgesamt erinnerte mich das Spiel sehr schmerzhaft an die letzte Saison. Defensiv. Und offensiv nicht weniger – dazu später mehr.

Der einzige, aber wirklich allereinzige Unterschied zur letzten Saison: Wir haben das unweigerliche Tor eben nicht bekommen. Vor Jahresfrist wäre das anders gekommen. Garantiert.

Ob allein Herr Neuer jetzt diesen – einzig wirklich gefährlichen – Ball aufs Bayern-Tor gehalten hätte, oder eben auch die Sportskameraden Butt oder Kraft – keine Ahnung. Er hat es getan. Wie er auch sonst endlich einmal zeigen konnte, wie wertvoll ein mitspielender und fußballerisch entwickelter Torhüter auch und gerade für den FC Bayern sein kann.

Ob es gar Weltklasse war, wie das Boulevard wohl bewertete – ich weiß nicht – aber gut war es allemal.

Sind wir mal ehrlich. Auch uns selbst gegenüber.

Wir dachten offenbar, dass wir Hoffenheim mit links weghauen würden (ich vorher auch ein wenig). Falsch gedacht.

Warum?

Weil da erstens jetzt ein anderer Trainer agiert, der seinen Kickern Feuer unterm Hintern macht und zweitens so eine Einstellung (egal wie schwer man glaubt, dass die Beine wären) in keinem Spiel in der Bundesliga funktioniert.

Phasenweise habe ich da eben u.a. wieder dieses Stehenbleiben bei Ballverlust gesehen. Und nicht nur – wie vermutet – bei Herrn Robben (wenn er sich gegen vier Spieler fest gerannt hatte (Thema Vorsaison)).

Hoffentlich war dieses Spiel ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit. Auch wenn es jetzt – schon wieder – eine dieser unsäglichen Länderspielpausen gibt (gab es in dieser Saison eigentlich mehr Vereins- oder mehr Nationalmannschaftsspiele?).

Andererseits. Und wenn wir all das mal außen vor lassen. Also dass wir ja nur Zuschauer, Fans oder Blogger sind und die meisten von uns wohl niemals in der Profifußballer-Rolle waren oder sind.

Wenn wir also versuchen, uns in die Lage von Lahm, Schweinsteiger und Co. hineinzuversetzen, dann, ja dann könnten wir Verständnis aufbringen für solch‘ ein Spiel?

Weil wir immer noch Tabellenführer bleiben werden?

Weil es wirklich echt total heiß war und ist in diesem Altweiber-Sommer?

Weil die Hoffenheimer es gewagt haben, um ihr Leben zu rennen und ein Pressing aufzogen, dass man zuletzt nur von uns gewohnt war?

Hm. Könnte sein.

Aber wir sind nun einmal Fans. Und Blogger.

Machen wir es kurz.

Das war Mist. Und wir müssen tatsächlich mit diesem 0:0 zufrieden sein. Und wer bin ich, dass ich für mein Ego die Re-Breaks der letztjährigen BVB-Rekorde brauche?

Am Ende des Tages (und der Saison) will ich Titel gewinnen. Ob wir dafür schon alle Punkte in der Hinrunde holen oder auch in der Rückrunde noch was dafür tun müssen, ist mir relativ schnuppe.

Es sollte nur weiterhin eine Entwicklung abzusehen sein. Und die Einstellung sollte stimmen.

Dann kann ich mit derlei Spielen wie dem gegen Hoffenheim ganz gut umgehen (auch wenn man mich während des Spiels besser nicht in seiner Umgebung gehabt haben sollte).

Weitere Einzelkritik verkneife ich mir. Das macht ihr ja bestimmt.

Am 15.10. geht es weiter. Gegen Hertha. Alles andere dazwischen interessiert mich nicht. Abgesehen von der Gesundung oder nicht Nicht-Verletzung unserer (National-)Spieler!