Holländischer Pausentee, Der

Alter Schwede, dass muss mir unser Trainer mal erzählen, was da in seinem Pausentee drin ist.

War der FC Bayern vor der Pause in Manchester noch mausetot, wollte ich persönlich Butt, Badstuber, Ribéry und einige andere Spieler zum Teufel schicken, drehte sich urplötzlich nach dem Seitenwechsel die Situation.

Sowas nennt man wohl mentale Stärke, wenn man mit 0:3 hinten liegt, quasi aus der Championsleague ausgeschieden ist, nur noch hofft, nicht ein ähnliches Debakel wie im Vorjahr zu erleben, der Gegner aber weiter Katz und Maus mit einem spielt und man trotzdem ruhig bleibt (jetzt mal abgesehen von unserer Abwehr).

So ruhig, dass man aus der Kabine kommt, den Gegner seinerseits in die Defensive und in die Unterzahl drängt, das ebenso notwendige wie fehlende Tor erzielt, um dann das Wunschresultat über die Zeit zu retten.

Sowas ist europäische Spitzenklasse. Und somit stehen wir insgesamt verdient im Halbfinale der Championsleague.

Darüberhinaus haben wir die individuelle Klasse, auch einen Gegner wie ManUtd mit Einzelaktionen zu besiegen.

Womit wir fast schon am Ende der positiven Meldungen diesbzgl. wären.

Klar ist so ein „Sieg“ eine geile Sache, aber wie uns United in der ersten Halbzeit phasenweise vorgeführt hat, war schon übel.

Wären wir ausgeschieden, hätte ich mich beim Gegner bedankt.

Dafür, dass uns überdeutlich aufgezeigt wurde, wie sehr wir eine Transferpolitik betrieben haben, die meiner Meinung nach nicht nur einen Fehler enthielt. Wir haben den besten linken Flügel Europas mit Lahm, Zé Roberto und Ribéry kaputt gemacht und statt einfach nur die noch fehlende Lücke auf Rechts zu schließen, wird wie wild herumexperimentiert.

Zu polemisch?

Wie kann man so eine Frage stellen, wenn man diese erste Halbzeit gesehen hat?

Und warum sollte ich durch den Einzug ins Halbfinale darüber hinwegsehen und den Mantel des Schweigens bemühen?

Nein. Daran gilt es zu arbeiten. Für die neue Saison. So geht es zumindestens nicht weiter.

Genauso wenig wie mit der Lustlosigkeit unserer französischen Diva.

Eine reine Frechheit war das, was uns Ribéry in Halbzeit 1 anbot. Mit dieser Leistung, mit der er natürlich auch einen jungen Spieler wie Badstuber mit ins Verderben reisst, bekommen wir gegen Lyon 3-4 Tore und gegen Barca in einem möglichen Finale mindestens 6.

Und muss es denn erst der holländische Pausentee sein, bis Herr Ribéry begreift, dass Fußball ein Mannschaftsspiel ist? Glaubt er, dass er sich derlei bei Real oder Barca erlauben kann? Naja, bei Real vielleicht, aber definitiv nicht bei den Katalanen.

Egal. Es ging ja noch einmal gut. Wollen wir mal nicht so sein.

Wenigstens haben sich die Bayern gesteigert. In Halbzeit 2. Besser als nichts. Und ManUtd ist ’ne geile Mannschaft. Die sind bestimmt nicht mit Absicht ausgeschieden. Aber wenn man in zwei Spielen, in 180 Minuten, über weite Strecken nur auf das Halten des aktuellen Ergebnisses spielt, muss man eigentlich aus Prinzip bestraft werden.

Und dazu noch Bayern, die in der Championsleague die Effizienz zeigen, die sie in der Liga oft vermissen lassen. Respekt. Spitz auf Knopf.

Bayern ist nicht Barca, klar. Aber schämen müssen wir uns für das Halbfinale auch nicht gerade. Noch so ein Sieg der Effizienz und dann darf uns Barcelona und Messi gerne noch einmal verprügeln. Wie vor einem Jahr. Aber eben im Finale. Und was mir das – obwohl Bayern-Fan – für meine „Freunde“ aus Madrid bedeuten würde, vermag ich nicht zu beschreiben (geschweige denn, wenn wir dort erneut ein Wunder schaffen würden, aber wer glaubt das schon)…

Bleibt noch Platz für Einzelkritik?

In Halbzeit 1 war fast alles schlecht. Die Abwehr, haltbare Bälle auf Butt, die Absicherung, die Offensive. Alles Mist. Das einzig Positive war mal wieder Turbo-Olic. Genial. Mehr muss man dazu nicht sagen.

In Halbzeit 2 dann die erhoffte Steigerung. Fast aller Spieler. Weniger Druck auf die Defensive brachte diese auch weniger in Bedrängnis (trotzdem wird ein Butt keine guter Fußballer mehr). Gut. Und als die Sicherheit kam (und der Irrglaube Manchesters, ein Ergebnis gegen diese Viertelfinal-Bayern halten zu können) lief der Ball wieder in van-Gaal’scher Manier in den roten Reihen.

Ferner musste Robben nicht bis ans Limit gehen und steht im letzten Spiel dieser „Wochen-der-Wahrheit“ wohl (hoffentlich) ebenfalls zur Verfügung. Gut. Und Altintop wird immer mehr zu einem echten und vollwertigen Backup für unseren Wunder-Holländer. Klasse, was der da nach seiner Einwechslung auf den Rasen brachte.

Nein. Insgesamt bin ich schon mehr als zufrieden, nur wollte ich die Schwächen nicht unerwähnt lassen. Vor allem, weil ich ja weiß, dass der FC Bayern mein Blog liest und parallel (hoffentlich) mitten in den Kader-Planungen für die neue Saison steckt.

Trotz allem: Leverkusen in die Köpfe, mal eine Woche ausruhen, dann Hannover (vorsicht, ein „Kleiner“) und erst dann beschäftigen wir uns mit Lyon, ok?

Schließlich haben wir immer noch zwei europäische Fahrstuhlmannschaften als Gegner in der Liga um uns herum. Da gilt es die Konzentration hochzuhalten, denn – und da beißt die Maus keinen Faden ab – gewonnen haben die Bayern in dieser Saison noch rein gar nichts, auch wenn Pokalfinale und Championsleague-Halbfinale schon jetzt als im grünen Bereich abgespeichert werden können.

Für das Gesamtbild müssen wir aber noch ein wenig „arbeiten“.

Setzen wir die Arbeit am Samstag Abend fort!

Die bayerischen Medizinmänner

Ich kann es immer noch nicht fassen. Innerhalb von wenigen Tagen haben die Bayern zwei Spitzenteams (Man United tatsächlich, Schalke tabellarisch) von ihrer eigenen Medizin kosten lassen.

Manchester mit einem Last-Minute-Sieg und Schalke mit zwei völlig unterschiedlichen Spielweisen. Im Pokal noch die königsblauen Pläne durchkreuzend sich abwartend und verteidigend in das Elfmeterschießen retten zu wollen, in der Bundesliga mit einem Destruktiv-Spiel in Unterzahl, dass Magath von seinem Team in vergleichbarer Situation wohl zu Jubelstürmen veranlasst hätte.

Gleichzeitig begeisterte es mich heute, wie sehr wir Schalke die Grenzen aufgezeigt haben. Wie hilflos sie dann doch gegen 10 Bayern agierten. Gegen Bayern, die aktuell ein Vielfaches der Belastung auszuhalten haben wie die Magath-Kicker. Die doch soo konditionsstark und soo fit sein müssen. Per Definition. Durch Magath.

Da beisst die Maus keinen Faden ab. Nach dem Platzverweis und spätestens in der zweiten Halbzeit haben die Bayern eines des destruktivsten Spiele der letzten Zeit abgeliefert.

Für die Bayern spricht, dass sie zu diesem Zeitpunkt in Unterzahl war. Im Übrigen völlig zu Recht – allein für Dummheit hätte man Altintop zum Duschen schicken müssen. Ferner hatte der bisherige Tabellenführer alle Chancen über 50 Minuten in einem Heimspiel die Offensiv-Power von Farfan, Baumjohann, Kuranyi und Co. über uns rollen zu lassen (keine Ironie).

Und was passierte?

Schalke fiel nix ein. Zumindestens nichts Torgefährliches. So wurde das Spiel für die Bayern zunehmend einfacher.

Welch‘ ein Unterschied zur Situation vor dem Anpfiff.

Robben fiel aus. Kam nicht plötzlich mit dem Hubschrauber durch’s Hallendach. Dazu noch Schalker, die durch die Tabellenführung aufgeputscht, die Vorentscheidung suchten. Und zu allem Überfluss mein FC Bayern im Dauerstress. Mental wie körperlich.

Zum Beginn des Spiels war’s ’ne runde Sache. Beide geben Gas. Schalke wie verwandelt im Vergleich zum Pokalhalbfinale. Und dann Ribéry. Und Altintop, und Olic und Müller. Die geilsten 70 Sekunden der letzten Zeit. Neben dem Siegtor gegen Man United. Und für mich nur ein gerechter Ausgleich für Spiele wie gegen Frankfurt. Aber das nur am Rande.

Apropos Frankfurt.

Ich muss mich korrigieren. Das war wohl nicht nur ein One-hit-Wonder gegen uns. Allein das Zustandekommen war glücklich. Gegen Vizekusen (mit diesem Titel wird es heuer allerdings recht schwer) war eher ein 4:2 als ein 3:3 realistisch (das nur für die Farbenstädter, die sich benachteiligt fühlten).

Also endlich mal ein Gegner, der nicht nur uns, sondern auch unsere Konkurrenz schlägt. Sechs Punkte Abstand ist schon eher eine Schlagdistanz, die ich vor dem Gastspiel der Bayern im Stadion an der Autobahn erwartet hatte.

Das es auf Schalke nur ein Punkt ist, war erstens heute morgen noch nicht zu erwarten und ist zweitens vor allem unseren Unkonzentriertheiten der letzten Zeit geschuldet. Vor den Wochen der Wahrheit. Ist allerdings nicht mehr zu ändern. Also Schwamm drüber.

Noch ein paar Gedanken zum Spiel.

Das war überwiegend richtig gut. Also nicht im Sinne von geilem Spiel und Gegner an die Wand gespielt. Aber im Sinne von tolle Mannschaftsleistung, jeder läuft für jeden und versucht Fehler wieder gut zu machen.

Ob das am Fehlen von Robben darauf Einfluss hatte? Mag sein. Aber wichtiger war wohl tatsächlich der Platzverweis. Da rückte das Team zusammen. Auf der anderen Seite: Ein Platzverweis für Bordon wäre ebenfalls vonnöten gewesen. Wie vielleicht ein Freistoß nach dem „Zusammenprall“ zwischen van Buyten und Farfan. Eine Strafe bekam unser belgischer Abwehrturm ja dann doch noch. Ob ein Ausfall gegen Manchester droht? Abwarten.

Davon abgesehen: Es gab kaum Ausfälle. Hier und da einen Ballverlust, in Ordnung, aber die Mannschaftsleistung war bemerkenswert.

Und noch etwas, was auch mir in dieser Berg- und Talsaison so langsam aufgeht:

Wenn die Bayern müssen, dann können sie!

Gegen Haifa, Turin, Florenz, Man United und 2x Schalke.

Respekt. Aber ist das beliebig reproduzierbar? Und stoßen die Bayern vielleicht bald mal an ihre Grenzen?

Wir werden sehen. In dieser Saison scheint alles möglich…

Das hier ist Championsleague, Freunde!

Na, habe ich es nicht gesagt?

Das war gestern ja mal ein feines Zittererlebnis meines FC Bayern. Und erneut musste uns ein irreguläres Tor helfen. Erneut gab es aber auch keine Frage, wer hier der verdiente Sieger war.

Trotzdem darf man sich auch mal auf dem Platz konzentrieren und nicht als Nervenbündel umherirren. Einem Contento mache ich da vor dem Ausgleich der Italiener keinen Vorwurf. In seinem ersten CL-Spiel? In seinem Alter?

Nein. Da sind andere Stammkräfte gefragt.

Es ist eben Championsleague. Und da trafen die Bayern auf eine nur dem Anschein nach schwächelnde Florenzer Mannschaft. Das war ein Taktik, wie sie perfekter nicht sein konnte. Aus Sicht des 11. der italienischen Liga.

Eine perfekt auf den FCB abgestimmte Taktik, die genau der Gegenentwurf zu unserem Spiel war. Ribéry und Robben aus dem Spiel nehmen, die Mitte dicht machen und ansonsten die Schwächen der bayerischen Defensive aufdecken.

Hätte fast geklappt. Aber nur fast. Und eigentlich kann auch unser Gegner von Glück reden, dass die Chancenverwertung (auch hier: in der CL gibt es nicht so viele wie in der Bundesliga – andere Liga halt) in dieser Rückrunde noch nicht wesentlich besser geworden ist.

Trotzdem muss der Schiedsrichter und erst recht der Linienrichter Kloses Abseits sehen. Alter Schwede, soviel Abseits habe ich noch bei keinem Tor gesehen. Echt nicht. Waren das 1,5 oder eher 2 Meter?

In diesen Tagen fällt es schwer dagegen zu argumentieren und ich habe, ehrlich gesagt weder Zeit noch Lust, Dusel-Gegenbeispiele herauszusuchen. Wenn jemand von euch was parat hat, bitteschön. Was ich allerdings, ist, dass es sich ausgleicht. Immer. Irgendwann. Spontan fallen mir all unsere Latten- und Pfostentreffer in der Bundesliga ein, oder der von Toni in Bordeaux. Nur mal so.

Ist aber latte. Der Schiedsrichter hat’s anders entschieden und dass eben dieser Spielleiter offenbar kein Freund der Italiener ist (EM 2008), ist ja nicht unsere Sache und sowieso nur Spekulation.

Davon ab war es ein eher mittelmäßiges Spiel. Taktisch geprägt. Von Florenz. Die Bayern agierten ob dieser Starre wie in der Hinrunde: statisch und zu langsam. Trotz Ribéry und Robben.

Aber wie nach dem Spiel von van Bommel und van Gaal erwähnt: wird Robben von drei Gegenspielern belästigt, muss man den Ball schnell auf die andere Seite spielen. Wird dort Ribéry ebenfalls von 3-4 Spielern attackiert, wieder zurück, etc.

Irgendwann entsteht so schon die erforderliche Lücke.

Apropos Lücke.

Aufgrund der roten Karte spielte Florenz die Partie mit 10 Mann zu Ende. Machte allerdings keinen Unterschied, ob man rund um den Strafraum mit 10 oder 9 Feldspielern agiert.

Beim FC Bayern sah das aber lange Zeit ähnlich aus. Und hier verstehe ich van Gaal manchmal nicht so recht. Sicher hat er seine Prinzipien und wenn er mal von einem Spieler überzeugt ist, zieht er das mit ihm durch. Aber wieso dürfen Demichelis und Müller immer und immer wieder so lange auf dem Platz stehen?

Bei Demichelis mag es ja noch die fehlende Alternative sein, aber Müller hängt doch ein Olic im Nacken, oder sehe ich das falsch?

Zumindestens gibt Olic immer wieder nach einer Einwechslung Gas und auch wenn noch nicht wieder in dieser Zauberform vom Ende der Hinrunde ist, so vermag er doch von der Leistung her aktuell einen Müller mehr als zu übertreffen.

Das mich keiner falsch versteht, ich bin von Müller ebenfalls überzeugt. Junge Talente aus dem eigenen Nachwuchs zu integrieren, noch dazu, wenn sie das Vertrauen lange Zeit derart zurückgegeben haben, sind auch meine Sache, aber dass ein Thomas Müller seit Wochen nur noch auf Reserver läuft – sieht das van Gaal nicht?!?

Noch dazu am gestrigen Abend, an dem Florenz mehrere undurchdringliche Abwehrriegel aufgebaut hatte, hätte es doch mehr als einen Gomez im Sturmzentrum gebraucht. Ein zurückgezogener Müller, zusammen mit Robben und Ribéry? Wen sollten die im Strafraum anspielen? Diese Taktik erschloss sich mir nicht.

Später zeigte sich ja auch, dass zumindestens, was die Laufbereitschaft betrifft, das Duo Klose/Olic aktiver und effektiver war.

Im Nürnberg-Spiel gibt’s die nächste Chance auf Einsicht, Louis.

Mit der Verletzung van Buytens (warum fällt immer der falsche Innenverteidiger aus?) kam ein Contento ins Spiel. Ein Contento, der mich ja schon im Pokalspiel begeisterte. Nicht dass ein Badstuber auf der linken Aussenverteidiger-Position wirklich schlecht gespielt hätte, aber Contento ist dort einfach besser geeignet. Sah man im späteren Verlauf, als er seine Nervösität abgelegt hatte. Da war mehr Zug nach Vorne. Nach hinten musste gestern – spätestens nach dem 1:1 ohnehin nicht mehr gearbeitet werden.

Dumm nur, dass Badstuber und Demichelis so gar nicht zusammenpassen. Der eine ein Nervenbündel und andere ein junger Spieler, der zur Zeit noch einen starken Partner (van Buyten) braucht, um seine Topleistung abzurufen – soll der Badstuber etwa dem Micho aus der Krise helfen?!

Ich könnte auch noch was zu Schweinsteiger schreiben, dass er erneut ein wenig fahrig war und diverse Fehlerpässe nebst einer gewissen fehlenden Konzentration an den Tag legte, aber ich habe eine andere Theorie, die ich, falls sie stimmt, für wesentlich bedenklicher halte:

Standen gestern etwa kranke Spieler auf dem Platz? Und was sagt das über unseren Kader aus?

Der besagte Magen-und-Darm-Virus scheint zum einen „in der Bayern-Kabine“ ja immer noch nicht ausgerottet zu sein und zum anderen erfuhr man so nebenbei, dass Schweinsteiger (eben kein Magen-und-Darm) und Robben (meine Güte, hat der nach dem Schlusspfiff gepumpt) wohl erkältet ins Spiel gegangen sind.

Bedenkt man dies, muss man vor der Leistung und dem Laufpensum Robbens erneut den Hut ziehen. Respekt.

Respekt auch vor der, nach dem Spiel geäußerten Selbstkritik.

Von van Gaal und vor allem von van Bommel.

Tatsächlich hatte dieser nämlich vollkommen Recht, dass, wenn er „richtig“ zum Ball geht, das Gegentor niemals fällt. Warum steht van Bommel denn beim Eckball am Pfosten und geht dann doch zusammen mit Butt eher mittig auf den Gegner und öffnet so die kurze Ecke?

Man weiß es nicht. Aber van Gaal wird auch dies in der heutigen Besprechung thematisieren. Ein Lerneffekt wird eintreten. Da bin ich mir mit unserem Trainer einig.

Überhaupt wird das Rückspiel ein anderes Spiel werden.

Oder glaubt irgendjemand, dass Florenz mit der gestrigen Taktik das Spiel zu gewinnen glaubt?

Mit entsprechender Konzentration und Konsequenz – vor dem Tor des Gegners und dem eigenen – wird das alles schon schiefgehen. Wenn man das Hinspiel als rechtzeitigen (und auch für die Bundesliga endgültig letzten) Warnschuss akzeptiert.

Noch ein anderes Thema, dass mir seit gestern im Kopf herumspukt:

Haben die Bayern aktuell wieder den berühmten – von unseren „Freunden“ herbeigeredeten – Dusel?

Oder ist es vielmehr so, dass man das Glück – sprichwörtlich – auch erzwingen kann? Im Gegensatz zu unserer Hinrunde. Oder hatte die gar nix mit Pech zu tun?

Was denkt ihr darüber?

Ist das Viertelfinale schon erreicht?

Irgendwie komisch. Ab heute steht dieses medientechnisch ebenso aufgeteilte wie aufgeblähte Achtelfinal-Event in der Königsklasse an und die Bayern haben mit dem Los Florenz eigentlich nicht unbedingt Los-Pech gehabt.

Wer aber das Achtelfinale schon als gegessen ansieht und sich bereits auf’s Viertelfinale freut, dem darf ich – ich werde diesbzgl. nicht müde – die Gruppenspiele (Hin- und Rückspiel) gegen eben jenen Gegner zur Lektüre empfehlen.

Seinerzeit lagen wir ja alle noch im Klinsmann-Delirium und glaubten tatsächlich eine mehr als überzeugende Vorrunde in der Championsleague absolviert zu haben.

Dabei war es nur pures Glück, dass wir, zum Beispiel gegen die Toskana-Kicker, nicht genauso untergegangen sind wie heuer gegen Bordeaux.

Und nur, weil Florenz der Spielmacher fehlt, ist da die Messe noch lange nicht gelesen. Ist unser Gegner im Rahmen der Konter-Aktivitäten nur halb so stark wie im letzten Heimspiel 2008, dann Gnade unser Abwehr Gott.

So meine aktuelle Stimmung.

Um die Offensive mache ich mir da nicht so viele Sorgen, da spielt die Zeit bei Rib&Rob klar für uns, aber Gegentore sind in der K.O.-Runde nun einmal tödlich.

Und das unser Heimspiel ein Schiedsrichter pfeifft, der es nicht wirklich mit italienischen Mannschaften hat, tröstet da nur am Rande.

Nein. Konzentration ist wichtig. In allen Mannschaftsteilen. Und dann ab nach vorne. Mit jeder Menge Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor (gell, Herr Gomez).

So kann man das mal machen und somit direkt für eine mögliche nächste Runde trainieren, wenn es gegen – auch auf dem Papier – die wirklich großen Teams in Europa geht!

Die B-Bayern bringen's nicht – im Gegensatz zu den C-Bayern

Jetzt mal ehrlich: Was war das für eine schlechte erste Hälfte der gestrigen Bayern.

Zum ersten Mal seit langer, langer Zeit war ich mir (mal wieder) sicher, dass sich van Gaal aber so dermaßen in seiner Aufstellung verzockt hat.

Das war ja mal einfach gar nix. Von Rensing, Demichelis, Tymoshchuk, Lell und Co.

Fehlende Spielpraxis hin, Schnee auf dem Feld her. Mal zumindestens jeden zweiten Ball zum Mitspieler zu bringen, darf man wohl erwarten, von einem Spieler des FC Bayern, oder?

Selbst, wenn man lange – zu Recht, wie sich zeigen sollte – auf der Bank gesessen hat.

Da war nichts mehr zu sehen von der Sicherheit, die der FC Bayern jetzt seit Wochen ausstrahlt, von kreativer und übermächtiger Dominanz, die zwangsläufig zum Erfolg führt.

Natürlich gab es eine optische Dominanz. So um 70% Ballbesitz ist nicht ohne, aber bei so ziemlich jedem Vorstoß der Fürther drohte massive Gefahr für Rensings Tor. Durch die wackelige, nervöse Innenverteidigung, die offenen Flügel oder das Nervenbündel im Tor.

Holla die Waldfee.

Hanebüchener Fehler von Demichelis (wem sonst?) vor dem Ausgleich. Und das 1:2 legt sich Rensing fast selbst ins Tor, während zuvor unsere beiden(!) Innenverteidiger den kleinsten(?) Mann auf dem Platz zum Kopfball hochsteigen lassen.

Aber selbst wenn wir jetzt die tatsächlichen Tore mit den Unzulänglichkeiten der üblichen Verdächtigen begründen wollen, muss man – Vereinsbrille hin oder her – die Führung der Gäste zur Pause als verdient bezeichnen. Und da muss ich noch nicht einmal ein sog. professioneller Kommentator am Sky-Mikro sein, der vom Anpfiff weg die Sensation herbeireden wollte.

Das war einfach großer Käse.

Halbzeit-Fazit: Der zweite Anzug des FC Bayern passt einfach nicht. Diese Schlussfolgerung wird hoffentlich bei der Kaderplanung für die neue Saison berücksichtigt.

Nach dem Pausentee stimmte zumindestens die Ordnung besser. Ein wenig. Und Laufbereitschaft war auch wieder öfter zu sehen. Trotzdem dauerte es bis zur 58. Minute, bis der fränkische Fluch nach 48 Spielminuten ein Ende hatte.

Man kann über den Handelfmeter diskutieren. Vor allem diejenigen, die die Bayern lieber hätten ausscheiden sehen, oder die Bayern einfach nur nicht leiden können. So wie Herr Stoffers zum Beispiel.

Ganz neutral betracht kann man den Strafstoß geben, muss es aber nicht. In der Vergangenheit wurde auch schon für weniger ein Elfer gepfiffen. Für oder gegen den FC Bayern.

Wie auch immer. Es kam zum Ausgleich durch Robben. Keinem anderen hätte ich in dieser Situation die Kugel gegeben. Schon gar nicht Herrn Ribéry.

Aber das ist eine eigene Geschichte. Wirkte Ribéry – direkt nach seinem genialen Pass vor dem 1:0 – immer noch phasenweise wie ein Fremdkörper, änderte sich später dieser Eindruck. Allerdings konnte man einmal mehr sehen, wieviel Ahnung unser Trainer vom Fußball zu haben scheint, denn im Falle unseres kleinen Franzosen scheint er immer wieder das Richtige zu machen. Selbst wenn der aus verletztem Stolz nach seiner Auswechslung (immerhin mehr als 30 Minuten mehr als im letzten Spiel) ein wenig betrübt war.

Dortmund und Florenz – bei aller Liebe, Fürth – sind wichtiger als es dieses Pokalviertelfinale war.

Apropos 58. Minute.

Auch hier muss man Herrn van Gaal Respekt zollen.

Er sah seinen oben beschriebenen Fehler mit der B-Elf ein und schickte die C-Elf auf den Platz. In persona der beiden Nachwuchskräfte Contento und Alaba. Für die Sportskameraden Lell und Tymoshchuk.

Der Wahnsinn. Da kommen die beiden jungen Hüpfer ins Spiel und zeigen den alten Bankhockern was ’ne Harke ist. Das muss ich ehrlich sagen, hat mich begeistert.

Plötzlich war die linke Abwehrseite wieder artgerecht besetzt, Lahm wechselte auf seine (neue) Lieblingseite rechts, kurbelte dort das zuletzt gewohnte Angriffsspiel mit Robben an und Alaba richtete nicht nur den vomTymo gestressten van Bommel auf, sondern gab den Ersatz-Schweinsteiger. Was jetzt mal einfach als Riesen-Kompliment gedacht ist.

Spätestens da wusste ich, dass an diesem Abend nichts mehr anbrennen würde. Die folgenden Tore (Ribéry, Lahm(!)) waren die logische Folge dieser Umstellung. Meiner Meinung nach.

Was bleibt nun?

Das „Experiment“ mit der Schonung der Stammkräfte, bzw. das zuletzt überragende Kollektiv auseinander zu dividieren, ging gerade noch einmal gut. Die Fürther dürfen sich als Sieger der Herzen fühlen (was anderes bleibt ihnen ja ohnehin nicht übrig) und für diesen Büskens, diesen sog. „Eurofighter“, freut es mich natürlich besonders. Allein, weil ich diese ewig aufgewärmten Geschichten und Pseudo-Stevens-Motivationskünste nicht mehr hören und sehen kann. Aber auch das ist ein anderes Thema.

Jetzt noch ein Spiel in Schalke und dann auf nach Berlin.

Spontan hätte ich zwar ein Derby gegen Augsburg (zu doof, liebes ZDF, dass man sich auf das langweiligste Spiel festgelegt hat, dabei hätte man ahnen können, das Schalke den unattraktivsten Langweilerfußball der deutschen Spitzenteams spielt (oder habe ich hier was Falsches mitbekommen – hab’s nur so gelesen)) ganz gut gefunden, aber so ist wenigstens klar, dass es keine Experimente in der Aufstellung und Einstellung geben kann im Halbfinale (als ob das nicht so oder so klar wäre).

Auf geht’s Jungs, stürmen wir den Pott für Berlin und den Pott.

Grün-weiße Rache ist Blutwurst oder Na endlich!

Dieser Bericht ist ein Vorgeschmack auf die neue Saison. So wie es nämlich aussieht, werde ich mich ja von den Apothekern bei Sky verabschieden und somit auch von allerlei Live-Spielen meiner Bayern.

Ergo folgt dieser Beitrag den Betrachtungen und Erkenntnissen allein aus Zusammenfassungen.

Im Rahmen dieser Zusammenfassungen hörte ich doch tatsächlich den Begriff „Angstgegner Bremen“. Also für den FCB jetzt.

Von den Zahlen her mag das stimmen. Aber ich habe all die letzten Spiele gesehen. Und wenn ich allein an das Hinspiel denke, dass ja offiziell als Auftakt dieser ach so sagenhaften Werder-Serie galt, muss ich immer noch lachen. Bitterböse.

Was war das schlecht von Werda, was war das defensiv.

Gestern dagegen spielte Werder zeitweise mit. Wenn Bayern das wollte. Nein. Das wäre vielleicht zu verkürzt. Werder hat ja durchaus Qualitäten.

Bayern war eben einfach zu stark. Die haben die Nordlichter förmlich überrannt. Wobei ich hier natürlich nur die Zusammenfassung als Maßstab ansetzen kann. Aber offenbar gibt es ja einen Konsens, dass wesentlich mehr als diese drei Tore der Bayern möglich und realistisch gewesen wären…

Da waren sie wieder, die Hinrunden-Bayern. Chance auf Chance vergeben.

In der Rückrunde sieht die Welt aber anders aus. Da lassen sich die Bayern von zwei Toren aus heiterem Himmel – vor dem 1:0 muss es doch schon 2:0 oder 3:0 stehen – nicht schocken. Man spielt einfach weiter und hatte einen Robben auf Weltniveau (kam – in dieser Form – bislang selten genug in dieser Saison vor), der – trotz fehlendem Pendant auf der linken Seite – die hüftsteife Werder-Defensive schon alleine aus den Angeln hob.

Zusätzlich noch diverse weitere Offensivkräfte, die ebenfalls wie federleicht durch die rote Zone der Schaaf-Kicker pflügten.

Was hätte ich dafür gegeben, derlei Demütigung live zu erleben, allein familiäre Verpflichtungen standen diesem Erlebnis im Wege.

Warum ist mir derlei so wichtig? Weil es gegen Werder genügend Niederlagen oder Punktverluste gab, die a) unnötig oder b) völlig lächerlich waren. Häme eingeschlossen. Nicht nur aus Bremen.

Kausalität. Mehr sag‘ ich nicht.

Spaß gemacht hat es also. Uns allen.

Was aber, wenn es wirklich ein 10:2 gegeben hätte?

Das Boulevard hätte sich überschlagen und einige Spieler wären mit Sicherheit in die Versuchung gekommen, sich davon anstecken zu lassen.

Im nächsten Spiel kommt Mainz. Da ist erstens noch eine dicke Rechnung offen. Und andererseits sind solche Gegner immer gefährlich.

Gut, wenn man diesen Spielen wie gestern in Bremen noch nicht über den Weg traut.

Zumindestens solange, bis auch der letzte Widersacher abgehängt wurde.

Ganz nebenbei ist sicherlich erfreulich, dass auch an diesem Spieltag wieder einzelne, kleine Ziele erreicht wurden.

Werder distanziert (+11P.), Vorsprung auf HSV ausgebaut (+5P.) und Schalke überholt.

Na also, geht doch.

Wenn jetzt Hoffenheim „ausgerechnet“ gegen Bayer zurück in die Spur findet, wäre es ein klassischer Bayern-Spieltag. Das Gegenteil hatten wir in der Hinrunde oft genug.

Deshalb war die Tabelle ja so schief mit all diesen europäischen Fahrstuhlmannschaften an der Spitze…

Gibt es sonst noch was zum gestrigen Gastspiel auf der Baustelle Bremen zu sagen?

Vielleicht das Rensing – trotz allem – eine gute Nummer abgab und in HZ2 solide gehalten hat?

Oder das Lahm inzwischen offenbar doch ganz gute Flanken schlagen kann? Oder zumindestens so merkwürdig, das aktuell nur seine Mitspieler damit was anfangen können…

Noch was?

Input bitte von den Live-Zeugen.

Breitnigge – Podcast 09/10 #8

Kurz vor Jahresschluss doch noch ein neuer Breitnigge-Podcast.

Und nicht nur das: Ab sofort gibt’s den Podcast sogar mit Musik (Dank an dieser Stelle an „ralla“ für den nimmermüden Einsatz!)!

Hier die Themen:

– Die „Krise“ des FC Bayern in dieser Hinrunde
– Die Championsleague-Hinrunde
– Die Aufholjagd des FC Bayern
– Das (letzte) Klinsmann-Interview
– Aktuelle Transfergerüchte
– Aktuelle Situation auf den Aussenpositionen des FC Bayern
– Butt und seine Perspektive beim FC Bayern
– Gedanken zu den Problemen des FCB II in dieser Hinrunde
– Rückblick bezüglich der Mitgliederzahlen und -entwicklung beim FC Bayern
– Kurze Gedanken bezüglich der Nachwuchsarbeit beim FC Bayern und deren Erfolge

Viel Spaß!

Podcast bei Podhost.

Der FC Bayern ist nicht der HSV und Gladbach nicht Schalke

Seit der FC Bayern auch mal wieder drei Punkte in Serie holt, merkt man plötzlich, was da in der Tabelle möglich ist und wie sehr einen die vielen Remis am Weiterkommen gehindert haben.

Am letzten Freitag wäre eine Punkteteilung im Heimspiel gegen die Fohlen fatal gewesen. Vor allem nach den gestrigen Ergebnissen der Konkurrenz. Also der Konkurrenz, die inzwischen hinter uns liegt. Hamburg, Hoffenheim, Wolfsburg und Co.

Und das von mir vor einigen Tagen thematisierte Restprogramm der tabellarischen Bayern-Gegner zeigt langsam Wirkung. Gut so.

Am wichtigsten sind aber – wie erwähnt, die eigenen Hausaufgaben.

Schlimm genug anzusehen war es ja. Das Spiel. Am Freitag. Zeitweise ein Rückfall in überwunden geglaubte Zustände.

Erneut musste uns eine Mannschaft aus dem eher unteren Tabellendrittel zeigen, wie man ein Konzept auf den Rasen zaubert. Ok. War jetzt nicht so schwierig. Zwei Fünfer-Ketten rund um den eigenen Strafraum und bei Gelegenheit gefällig kontern.

Ähnlich wie Schalke in München. Oder Leverkusen. Zumindestens in den jeweiligen zweiten Halbzeiten. Schlimmer Fußball aber eben auch von den Bayern.

Besonder hervor tat sich in dieser Rubrik unsere Abwehr. Und hier vor allem Herr Demichelis.

Ist ja sehr schon, dass Herr van Gaal das Problem auf dem linken Flügel mit dem gelernten IV Badstuber lösen will und nun schon zum dritten Mal in der gleichen Startformation antrat (noch ein Kritikpunkt weniger). Aber dafür müssen wir den Argentinier auf seiner sog. Stammposition ertragen?

So langsam mache ich mir da Gedanken. Nicht nur weil er in meinen Augen hier den neuen Schweinsteiger gibt (also von einem schlechten Spiel ins nächste stolpert), sondern weil ich mich inzwischen frage, was in seinem Fall die Ausnahme war: Seine Weltklasse-Saison 2007/08 oder die Zeit davor und danach?!

Auch hier haben wir also offenbar eine Baustelle.

Ein Witz, wie leichtfüßig die Gladbacher da in der ersten Halbzeit durch unsere Defensivreihen tänzeln durften. Allein dieser ungewohnte Zustand – noch dazu so unerwartet in gerade diesem Spiel – verhinderte wohl eine gewisse Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Das 1:1 zur Halbzeit hätte auch anders lauten können.

Welche Probleme wir aber jetzt doch auch auf der IV-Position zu haben scheinen, zeigte sich mir, als van Buyten verletzt ausgewechselt wurde (später mehr dazu) und wir einen Breno mal wieder zu Gesicht bekamen.

Alter Schwede.

War das sein übergewichtiger Bruder oder geht da in seinem Körper gerade irgendwas ab?

Wieviel Kilo hat der denn bitte zugelegt? Wird sowas nicht kontrolliert? Wofür gibt es diesen ganzen Hightech-Kram??

Naja. Ist zum Glück in HZ2 nicht mehr Schlimmes passiert. Der Druck der Bayern – auch mit Arjen – 50% – Robben war dann für die Borussen wohl doch des Guten zu viel und somit war nach dem Sensationsfreistoß Badstubers Hängen im Schacht.

Allerdings hatte ich nicht mehr auf dem Screen, dass wir gegen die letzten drei Gegner in der Bundesliga doch noch einmal so sehr „zittern“ müssten.

Kommt jetzt hoffentlich in Bochum und gegen Hertha anders.

Gut fand ich am Freitag die Leistung Butts. Einige Paraden waren sehr Kahn-esk. Und was hab ich da so nebenbei auch noch gehört? Butt hat aktuell in der Bundesliga die besten Werte und Statistiken? Nicht schlecht.

Der Rest des Spiels ist schnell zusammen gefasst: Arbeitssieg!

Nicht mehr und nicht weniger.

And for me, it’s scheißegal.

Die van-Gaal-Bayern haben in dieser Hinrunde schon viel zu viel Punkte fahrlässig verschenkt. Da gibt es noch einiges aufzuholen. Allein um die Tabelle noch ein wenig gerader zu rücken. Das Bild war ja phasenweise schon mächtig schief.

Ein Punkt liegt mir aber noch am Herzen.

Am liebsten mag ich ja die Trainer, die immer so souverän und wortgewandt tun und dann zwischendurch doch den Straßenköter rausholen.

Nimmt man meine differenzierten Worte und die Statements der Gladbacher Spieler nach dem Schlusspfiff zusammen, kommt ein ganz gutes Bild zusammen:

Bayern glücklicher Sieger, Gladbach in der ersten Hälfte stark, am Ende aber unterlegen, vor allem, weil die Bayern dann irgendwann doch ihre individuelle Klasse ausgespielt haben.

Was muss ich dann aber nach dem Spiel im Sky-Nachbericht für Interviews mitanhören? Herr Frontzeck, seines Zeichens Gladbacher Urgestein und vielleicht allein schon deshalb prinzipiell nicht gerade Pro-Bayern eingestellt, stellt im Nachgang des Spiels die Neutralität des Schiedsrichters in Frage.

Der Freistoß, der zum Siegtreffer der Bayern geführt habe, sei ja völlig „unberechtigt gewesen“ und überhaupt hätte „Herr Weiner ja all die Kleinigkeiten nur gegen seine Gladbacher gepfiffen“.

Allein, was sich „van Bommel da alles erlauben durfte. Der hätte normal mit Rot vom Platz gemusst“.

Ganz ruhig, Michael.

Willst Du etwa behaupten, der „Metzger“, der „Schlächter“ van Bommel genießt inzwischen in der Bundesliga Artenschutz?

Mark van Bommel hat in diesem Spiel erst seine vierte gelbe Karte in dieser Saison bekommen. Alles Zufall?

Mal ganz tief durchatmen, bitte. Und dann unterhalten wir uns über Deinen Spieler Rob Friend.

Einem Spieler, der im Luftzweikampf unserem Abwehrchef van Buyten so dermaßen den Ellbogen ins Gesicht, ins Auge rammt, dass eben jenes in Windeseile komplett zuschwillt und man das Schlimmste befürchten muss.

Anschließende Untersuchungen bestätigen diese Gedanken zwar nicht, trotzdem würde ich Dir empfehlen, dass Du in Deinem Verfolgungswahn auch mal das andere Auge benutzt und nicht nur das eine, mit dem Du Deine Borussia betrachtest.

Ich kann Deinen Frust ja verstehen (nicht die Siege in Hamburg oder Schalke wiederholt zu haben). Aber wir wollen doch im Rahmen der Realität bleiben. In Zeiten des wohl größten Wettskandals in Europa muss man ferner ganz vorsichtig sein, was eigene, aus der Emotionalität heraus geäußerte Mutmaßungen über Schiedsrichter und ihre Entscheidungen betrifft (komplett unverständlich, weshalb Frontzeck hier ein Sammer zur Seite sprang, der zuvor eher klare und logische Analysen zum Besten gab – alte 92er-Meisterverbundenheit? Lächerlich.).

Das Gute: Nächste Woche, nein, schon am Dienstag, redet kein Mensch mehr davon, was ein Herr Frontzeck für Probleme mit diesem Spiel hatte.

Und womit? Mit Recht.

Weiter, immer weiter. Wurschteln.

Was für ein gebrauchter Tag.

Heute morgen mal eben in die Kinderambulanz und später dann erstens den Anpfiff verpasst und bis zur 30. Minute überhaupt keine Bilder, weil meine Smartcard lt. Sky falsch eingesteckt war (was zum Einen Quatsch war und ich zum Anderen nicht zum ersten Mal lesen durfte). Kurz bevor ich an der Sky-Hotline ausfällig geworden wäre, kamen dann doch die ersten Szenen. Vom Jubel über’s 1:0.

Na fein.

Bis dahin kommen meine Betrachtungen also kompett aus der Retorte. Weder hatte ich zuvor was vom Lahm-Interview, der Aufstellung oder sonstwas mitbekommen.

War vielleicht auch ganz gut.

Meine Gedanken und Emotionen rund um das Spiel sind schnell zusammengefasst.

Erstens war ich schockiert, dass es insgesamt nur 2 Minuten Nachspielzeit gab und die auch noch zu früh abgepfiffen wurden. Dies vor allem deshalb, weil die Schalker in der zweiten Halbzeit komplett auf Defensive umgestellt hatten und in bester Köln-Manier das eigene Tor vernagelten. Ein derartigen Zeitspiel über 47 Minuten hätte ich nicht erwartet. Und dabei reden wie hier vom Tabellenvierten, der heute die Chance hatte auf Platz 2 zu springen und letzten beiden Punkteteilungen in ihrer Remisserie mit begeisternden Offensiv-Spiel erkämpft hatten.

Von Teams wie Köln und Co. erwarte ich ja nix ausser diesem Destruktiv-Fußball – aber Schalke?

Parallel fiel mir auf, dass die ja nicht das erste Team waren, die so gegen uns gespielt haben. Werder Bremen, aktuell Tabellenzweiter, hat das in der Arena ganz genauso praktiziert.

Wenn jetzt Leverkusen in 14 Tagen auch noch so bei uns auftritt und wider der eigenen Natur spielt, höre ich mit dem Fußball auf!

Am schlimmsten ist natürlich, dass diese gegen uns so erfolgreiche „Spielweise“ inzwischen europaweit bekannt und beliebt ist. Ätzend.

Zweitens war ich erstaunt, dass viele der Schalker Jugendspieler auf dem Platz nichts von Thomas Müllers Spiel in Bordeaux gelernt hatten. Dessen Übermotivation in Sachen Körperlichkeit hatte entsprechende Folgen. Ausser ein paar gelben Karten war das bei den jungen Knappen anders.

In diesen Bayern-„Dusel“-Tagen hab‘ ich das nicht anders erwartet.

Gibt es zwei Meinungen zum Thema Robben? Als Schalker forderte man reflexartig Rot. Klar. Verstehen kann ich das durchaus. War Robben doch in Halbzeit 2 der einzige Grund, richtig Angst vor den Bayern zu haben (auch hier freue ich mich (mit Robbery) schon auf das Rückspiel).

Ich denke, er hätte sich über derlei nicht beschweren können.

Wenn ich er gewesen wäre, hätte ich definitiv Rot und eine längere Sperre bekommen.

Warum?

Ich hätte, nachdem mich dieser Grünschnabel dort so und in der Nähe meiner, seit Wochen beschädigten körperlichen Problemstelle mit voller Absicht getroffen hätte, zugeschlagen. Für mich hatte das etwas von diesen Jagdszenen, denen sich ein Ribéry zu seiner Anfangszeit beim FC Bayern ausgesetzt sah.

Mit diesen Gedanken im Hinterkopf, kann man zumindestens etwas mehr Verständnis für seine Reaktion aufbringen. Und ja. Ich weiß, politisch korrekt sind derlei Gedanken nicht. Aber ich bin nun einmal kein Gutmensch. Sonst wäre ich ja Bremer…

Drittens war ich einmal mehr frustriert. Über meine Bayern. Und das erneut ein Gegner soviel Dusel hatte, in entscheidenden Szenen, doch noch einen Fuß, eine Fingerspitze und sonstwas zwischen Ball und Torlinie zu bekommen.

So geschehen im Rahmen der bayerischen Monsterchance kurz vor der Halbzeit, als erst Bordon seinen Fuß ins Spiel brachte und Neuer mit seiner Fingerspitze Toni den Ball vom Fuß nahm. Bitter.

Langsam nerven mich auch diese ganzen Zahlen und benutzen will ich sie auch nicht mehr. 700 Ballkontakte? Super. 70% Ballbesitz. Astrein. Aber Tore? Wieder Mal (nur) van Buyten?

Geht einfach gar nicht. Am Ende wär’s mir aber egal gewesen.

Erneut haben wir also eine Chance verpasst, näher an die Tabellenspitze zu kommen. Stattdessen sind wir zwei Plätze abgerutscht. Platz 8! Am liesten würde ich bis zur Winterpause gar nix mehr sagen. Zu den immer gleichen Themen, fällt einem irgendwann nichts Neues mehr ein, oder?

Mit der Herbstmeisterschaft war es das zumindestens jetzt mal. Endgültig. Im Gegensatz zum Umfeld des FC Bayern habe ich da heute nämlich ganz und gar keine Entwicklung gesehen. Gegen Bordeaux fehlten Müller und van Buyten. Mussten wir Brafheid und Pranjic ertragen. Klare Kausalität. Mehr nicht.

Zum Thema Lahm und dessen Themen sag‘ ich hier zunächst mal noch nix, deshalb gehen wir an dieser Stelle mal davon aus, dass es rund um die Münchner durchaus ein System gibt.

Das Problem: Es steht und fällt mit Ribéry. Fehlt er, sehen wir Resultate wie in den letzten Wochen. Wann er wieder dabei ist, steht in den Sternen (zuletzt habe ich was von einer Zahnbehandlung gehört, weil man den Entzündungsherd ganz woanders als in den Beinen vermutet…), ergo auch Spiele wie gegen Wolfsburg und in Dortmund.

Und Pokalauftritte wie gegen Oberhausen und in Frankfurt scheinen die Ausnahme zu sein, denn wieso sollten diese Spieler mal mit Einstellung spielen und mal ohne?

Nein.

Ich bin weiter der Ansicht, dass wir uns nun bis zur Winterpause weiter durchwurschteln werden/müssen. Und dann geht’s los.

Erstes Fazit, erste Entscheidungen, erste Anpassungen.

Für eine Rückrunde, die uns alle in die richtige Richtung bringen wird.

Was anderes bleibt uns jetzt ohnehin nicht mehr übrig.

Denn eins steht fest: Spielen wir gegen Leverkusen wie gegen Schalke oder gar gegen Bordeaux und spielt Leverkusen wie Leverkusen und nicht wie Bremen oder Schalke (oder, oder, oder), dann nehmen die uns auseinander. Und wir erleben ein neues Werder-Debakel.

P.S. Zur Einzelkritik habe ich heute keinen Bock.

Die hessische Bestie ist besiegt.

Ich weiß es. Die Statistik spricht eine deutliche Sprache. Frankfurts Bilanz in München ist ernüchternd. Aber gefühlt geht mir die Eintracht in München seit Jahren auf die Nerven.

Gestern gab’s wieder so ein Spiel.

Spiel auf ein Tor. Und Nikolov der beste Frankfurter. Wie ermüdend das ist.

Auf der anderen Seite: Jetzt haben sie wenigstens noch einen Franz, der den Rest von der Linie kratzt, der an Nikolov vorbeigeht. Na bravo.

Auch klar: Es waren keine 40 Torchancen. Dafür fehlt den Bayern aktuell die Inspiration. Und Cleverness vor dem Tor.

Ansonsten hätte zumindestens ein Toni schon in Halbzeit 1 zwei Buden gemacht und der Drops wäre gelutscht gewesen.

So aber konnten die Skibbe-Kicker ernsthaft aus dem Nichts die Führung erzielen.

Was dieses „aus dem Nichts“ betrifft, gehen mir im Rahmen des FC Bayern so langsam allerdings die Superlative aus.

Einmal, ein einziges Mal steht die bayerische Abwehr ungeordnet und die Hessen zimmern den Ball in Butts Tor.

Unfassbar.

Zum Glück war kurz zuvor ein gewisser Herr Robben eingewechselt worden und mit ihm (und Müller auf rechts) ging plötzlich beim FCB doch mal die Post ab und zeigte sich, wie limitiert die grauen Mäuse aus der Bankenhauptstadt wirklich sind.

Harmlos.

Aber gegen uns reichte es bis zur 69. Minute. Was ich fast noch schlimmer finde.

Keine Frage, dass der Ausgleich mehr als verdient war und gut, dass ein Robben den Ball wirklich über die Linie drückte. Einem Gomez hätte ich zugetraut, dass er aus 2 Metern das leere Tor nicht trifft…

Meine Güte ist der neben der Spur.

Womit wir bei den Spielern sind.

Butt in meinen Augen fehlerlos. Kunststück bei dieser sogenannten Offensive der Frankfurter.

In der Abwehr reichte es ebenfalls, um den Gegner in Schach zu halten. Meiner Meinung nach weniger Unsicherheit als gegen Bordeaux. Ebenfalls nicht schwer (abgesehen vom 0:1 natürlich).

Sicherlich liegt es in der Natur der Sache, dass einzelne Hessen das anders sahen und das übliche „hier war heute was möglich“ im Hinterkopf hatten. Deren Zustand der Wahrnehmung kann man leider nur unzureichend beschreiben.

Im Mittelfeld ist zwar van Bommel immer noch nicht wieder der Alte, aber die Pässe, die ankamen, hatten richtig Druck. Das ist kein Geschiebe, dass sind Pässe.

Womit wir – einmal wieder – bei Herrn Schweinsteiger wären.

Ehrlich Leute, mir macht das keinen Spaß, hier nach jedem Spiel die Bayern-Spieler zu bashen, aber sind wir uns jetzt bitteschön mal alle einig, wie grottig derBastian gespielt hat?

Was für eine Frechheit war das denn bitte?

Und zur Belohnung durfte er dann wieder mal durchspielen?

Muss ich nicht verstehen. Und kann ich auch nicht mehr.

Persönlich will ich mal ganz stark hoffen, dass, wenn ein Ribéry wieder dabei ist und ein Robben bis dahin fit bleibt, für den Ex-WM-Star mal endlich ein Platz auf der Bank frei wird. Endlich. Wie frustriert sind eigentlich seine Mitspieler, die ständig seinen Fehlpässen hinterher müssen?

Wieso ist darüber nix in den Medien zu lesen? Gibt’s hier keine Augen- und Ohrenzeugen vom Training?

Weiter im Text.

Der Tymo.

Schon komisch. Irgendwie ist er, seit er neben van Bommel spielt, seltsam unauffällig. Was zunächst mal positiv ist. Weil er kaum noch Bälle verliert. Aber Impulse kommen da keine. Weder durch die Mitte, noch über die Seite, wo er – offensichtlich – jetzt eigentlich spielt.

Gehemmt. Wie Lahm. Dazu noch limitiert – wie Schweinsteiger – wie soll da offensiv was gehen?

Erst als Robben kam, ging zunächst mal was in 1:1-Situationen und mit Dampf. So wurde die Kopf-Blockade der Mitspieler gelöst und es lief insgesamt was besser.

Nicht wesentlich dagegen bei den „echten“ Stürmern. Da zeigte ein Luca Toni erneut, dass er wieder Sturmführer sein will und sein kann. Er wäre es schon, wenn er so etwas wie eine Chancenverwertung hätte. In dieser Saison.

Bodenlos. Aber er macht wenigstens was. Und trifft auch mal den Ball.

Etwas das wir von den Herren Klose und Gomez aktuell nicht zu erwarten haben.

Naja. Wenn’s trotzdem zum dreckigen Sieg reicht. Meinetwegen.

Aporpos dreckig.

Was ist mit Herrn Müller los?

Steht der so unter Druck, weil derJogi ihn kirre macht?

Was sind das für Aussetzer in den letzten Spielen?

Erst die Karten gegen Bordeaux und dann die Flugeinlagen gegen Frankfurt?

Da kann er wohl von Glück sagen, dass er jung ist und bei den Schiedsrichtern noch nicht dieses Möller-Image hat.

Teilweise war das – zumindestens in der Zeitlupe – schon hanebüchen. Und offenbar wiederum dem Image eines Herrn Franz geschuldet, dass der Schiedsrichter hier überhaupt in seine Richtung agierte.

Die körperliche Härte, die er danach von Franz und Co. genießen durfte, hat er sich so selbst zuzuschreiben.

Alles in allem bin ich zufrieden.

Mit den drei Punkten.

Und mit der taktischen Finte, die van Gaal kurz vor Schluss den Frankfurtern präsentierte.

Einen Mittelstürmer van Buyten hatten die ganz offensichtlich nicht auf der Rechnung.

Aus meiner Sicht die mehr als gerechte Strafe, für über weite Strecken gezeigte auf zeitspielende, destruktive Defensive.

Ja. Ist mir bewusst. Sowas ist erlaubt. Niemand muss sich freiwillig dem FC Bayern ergeben. Ich darf doch aber meinen Unmut darüber äußern, dass a) ich sowas nicht für Fußball halte und b) die Bayern immer wieder nicht dazu in der Lage sind, derlei „Fußballer“ auseinanderzunehmen. Oder?

Jetzt geht’s am Mittwoch direkt wieder gegen die Hessen zur Sache. Im Pokal. Wie erwähnt, erwarte ich dort ein anderes Spiel.

Erstens weil es ein Heim- und Pokalspiel für die Frankfurt ist. So aufzutreten wie in München werden ihnen die Fans nicht erlauben.

Zweitens kommen wohl zwar einige Verletzte zurück ins Skibbe-Team, aber eventuell hat es etwas mehr Einfluss auf’s Spiel, wenn ein Robben die Aufstellung der Bayern bereichert?

Ach und noch was zum erneut bemühten Dusel-Konstrukt im Boulevard:

Ich hoffe doch mal sehr, dass es hier lediglich um den Zeitpunkt des Siegtreffers geht, oder?

Sowohl das Zustandekommen, als auch die Gesamtzahl der Chancen, der Spielbeteiligung und überhaupt der gesamten Statistik, lässt am Nicht-Thema Glück in diesem Zusammenhang ja wohl keinen Zweifel.

Und darüber gibt es keine zwei Meinungen.